[berlin / 09.03.2024] about blank: staub

und dann ist da noch der monatliche stammtermin.

ablauf

mdf
10:00 irakli
12:00 templeton
15:00 paula koski
18:00 melatronix
21:00 oliver deutschmann

zelt
15:00 manfred tiek
17:00 dix
19:00 a:tok

nachbetrachtung

kann ich kurzfassen: brauchte erstmal eine stunde, um überhaupt auf einer der tanzflächen anzukommen. sonst vorne an der treppe im garten herumstehend automatisch so vielen bekannten (und auch neuen) gesichtern begegnet, dass ich mich dort erstmal festgequatscht habe. setzte sich auch später drinnen im zelt fort, so dass ich bspw. nur die letzte gute halbe stunde von oliver deutschmann mitbekam. die war jedoch genauso gut wie bei seinem letzten mdf-gastspiel.

sonst absolut nichts zu meckern. dix bekam mich mit tracks aus meiner techno-sozialisation, melatronix auch gut und gerne mit alter schule und a:tok trippig-minimal, dabei aber immer noch fordernd genug, dass es nicht wie ausplätschern wirkte. noch dazu ein füllgrad, der die öffnung der lobby durchaus gerechtfertigt hätte, aber so war das alles völlig in ordnung.

tracks

dix
shiver – subsonic soundscape
steve stoll – model t

melatronix
dj funk – run (uk extended mix)
reload – peschi (direkt danach, aber noch mit einem anderen loop unterlegt)

a:tok
green velvet – land of the lost (schlusstrack)

oliver deutschmann
planetary assault systems – surface noise

[wuppertal / 23.02.2024] open ground: clubnight

wuppertal war bislang überhaupt nicht auf meiner club-landkarte. dort hat ende 2023 unweit des hauptbahnhofes das open ground unter regie eines ehemals beim hardwax involvierten mitarbeiters eröffnet, was auch das bisherige booking gut erklärt.
nach dem, was mensch so hört, wurde eine menge mühe in die optimierung der akustik gesteckt. es liegt also nahe, sich das bei den protagonisten zu gemüte zu führen.

clubnight
don williams
stojche
deniro

start
23 uhr

eintritt
bis 0 uhr 15 euro
ab 0 uhr 20 euro

nachbetrachtung

die zentrale lage ist wirklich nicht übertrieben. wäre ich als ortsunkundiger auf dem hinweg nicht etwas umständlich gelaufen (über die obere ebene des bahnhofs anstatt nach unten durch die bahnhofshalle), wären es tatsächlich nur zwei minuten bis zum club. so war’s doppelt so lang. auf dem rückweg hatte ich es dann begriffen, ist für zukünftige besuche also gemerkt.

damit sei ein teil des fazits schon mal vorweggenommen: sobald zeit und booking stimmen, schaue ich da wieder vorbei. es gibt jedoch eine menge „aber“. allem voran wird das open ground einen sehr langen atem brauchen. mensch merkt bereits beim gang zur treppe hinab zum eingang, dass einiges in den ausbau investiert worden ist, was sich drinnen erst recht bestätigt. als ottonormalberlinraver erwartet mensch bei einem ehemaligen tiefbunker unverputzte betonwände, freiliegende rohre und im besten falle robuste sitzgelegenheiten, die nicht aus wohnungsauflösungen zusammengesucht worden sind.
stattdessen wird über einen bloßen techno-club hinausgedacht. spiegelt sich im booking erst ansatzweise wider, aber das interieur vermittelt ganz klar, dass es eine kulturstätte mit entsprechendem prestige sein soll. gedämpftes orangenes licht allerorten, holzbänke mit sitzkissen im großzügigen foyer, das am ende von einer zu 360 grad offenen bar flankiert wird. daran schließt sich der lange gang zum freifeld an – von nischen gesäumt, die auch großzügig genug sind, um sich dort mit mehreren leuten niederzulassen. noch einmal links abbiegen, rechterseits die zweiten toiletten (wohlgemerkt: mit automatikspülung!) und am ende des ganges die tanzfläche finden.

die raumaufteilung beim freifeld ist potentiell unglücklich. direkt gegenüber des eingangs befindet sich die bar. dazwischen die tanzfläche, links eine bühne für zukünftige konzerte, die im clubbetrieb jedoch ziemlich verwaist ist und von zwei funktion one stacks gesäumt ist. zwar kann mensch sich dort hinsetzen, aber da dieser bereich zumindest an dem abend spärlich beleuchtet war, wurde mir nicht klar, was sie bei clubnächten für einen zweck erfüllen soll. rechts das großzügige dj-pult mit lj am ganz rechten ende – ideale arbeitsbedingungen. da sowohl der zugang zur tanzfläche als auch zur bar relativ breit sind, ist jedoch die gleiche gefahr wie in der lobby des about blank als durchgangsstation zur toilette gegeben. es gibt noch eine kleinere bar direkt vor dem eingang zum freifeld, aber die war an dem abend nicht besetzt.
bereits weithin gelobt, kann ich auch bestätigen: der klang. dem wird im open ground alles untergeordnet, also auch die raumarchitektur. im gesamten club (ausnahme: die toiletten) sind absorber an den wänden verbaut. führt dazu, dass mensch sich im foyer bei gedämpfter musik vom freifeld sehr gut unterhalten kann. auch auf den gängen geht das super. auf dem freifeld an sich ist der klang (mit 15-db-filtern) sehr räumlich und transparent. verbaut sind neue evo-komponenten von funktion one, vierpunktbeschallung, die subs stehen auf der vom dj gegenüberliegenden seite vor der bühne. mensch kann sich seinen sweet spot suchen, wo es mal mehr, mal weniger bass sein soll, aber das räumliche bleibt. ohne gehörschutz (getestet bei deniro, kurz bevor ich gegen 6:45 uhr ging) wäre mir es jedoch zu schrill gewesen.
das licht besteht aus ein paar scannern und sonst aus einem led-lichthimmel, womit die grellen strobo-effekte als bestandteil der techno-dna wegfallen. nicht weiter schlimm, kann ggf. nachgerüstet werden.

sehr positiv hervorzuheben ist das personal. fängt schon (und das ist nicht selbstverständlich) bei der tür an, die einen gleich mit einem „schönen abend“ begrüßt und hineinbittet. die garderobe ist kostenlos und interessanterweise vor der kasse positioniert, an der mensch den eintritt zahlt. ist auch der einzige ort, an dem bargeld eine rolle spielt. an bars wird kontaktlos gezahlt – entweder mit clubkarte, die mensch direkt am eingang kaufen und aufladen kann oder gleich per nfc auf dem smartphone. auch awareness wird nicht nur auf der website ernstgenommen, sondern aufdringliche herren freundlich, aber bestimmt hinausgebeten (so geschehen bei einem exemplar dieser gattung, das frauen von hinten antanzte und dabei auch beide arme um sie legte). beim publikum überwogen männer, von anfang 20 bis ende 50 alles dabei, wenn auch nicht gleichmäßig verteilt. füllgrad war bei ca. 300 leuten, was für einen freitag okay ist, aber auch die notwendigkeit für den besagten langen atem verdeutlicht. hatte ich kurz nach dem wechsel auf deniro (gegen 5 uhr) noch die sorge, ob die party bis 6 uhr überhaupt noch tragfähig ist, blieb ein harter kern auf der tanzfläche, so dass es noch stabil bis 7 uhr weitergehen konnte.

anteil daran wird das techno-geprägte booking getragen haben. alle drei passten nicht nur auf dem papier gut zueinander. war irgendwie schon vorher klar, hat sich vor ort nur bestätigt. don williams zum anfang dubbig, später fordernder. damit auf stojche hinarbeitend, der sehr sicher mit vinyl mixte und dabei tempo machte. fan von deniro werde ich auf absehbare zeit nicht, aber nach der ersten basic channel bekam er mich für einige minuten dennoch.

damit ist die stärke des clubs benannt, die hoffentlich nicht zu dessen fluch wird: das programm ist so fein ausgesucht, dass das open ground zu einer der ersten adressen gehören würde, bei denen ich das programm für den nächsten monat checke – wenn der club denn in berlin wäre. und selbst hier wäre klar, dass die hardwax-prägung durchkommt, was auch in hiesigen breitengraden durchaus was für liebhaber*innen ist – gerade bei bass-music.
stark polemisierend könnte ich sagen, dass exil-berliner mit dem open ground in einer westdeutschen mittelgroßen stadt zeigen wollen, wie eine clubhochkultur mit booking nach ihrem geschmack bei glasklar austariertem sound in einem durch und durch designten laden aussehen soll. und damit bin ich genau bei dem punkt, an dem ich den betreiber*innen den langen atem wünsche: wo in diesen tagen musik und sets auf social-media-momente optimiert wird, ist es sehr couragiert, einen club zu eröffnen, der sich bewusst dagegen stellt und djs mit hohem qualitätsanspruch bucht. und dabei auch über techno hinausgeht, indem drum & bass, dubstep und uk-breakbeats die tür geöffnet wird. das ist alles wirklich sehr gut gemeint, birgt aber die gefahr, dass das im ruhrgebiet untergeht. im idealfall könnten sich die leute aus dem einzugsgebiet auch sagen, dass sie dafür nicht mehr nach berlin fahren müssen – die würden jedenfalls gute voraussetzungen vorfinden, um die musik genießen zu können.

„gut“, weil: atmosphärisch fehlt dem open ground für mich der anziehungsfaktor. es wirkt für mich eine spur zu glatt bzw. mit den absorbern, die den betoncharme verdecken, sehr auf den sound dressiert. das hätte bei 500+ gästen an dem abend wohl anders ausgesehen, weshalb ich darauf hoffe, dass die lobeshymnen auf sound, booking und personal in den nächsten monaten soweit die runde gemacht haben werden, dass sich sowas wie ein stammpublikum herauskristallisiert. dafür hilfreich wären residents aus dem ruhrgebiet, wo sich die fixierung auf die ballungsräume der letzten jahre zeigt, wonach djs aus frankfurt oder köln durchaus bekannt sind, aber bei dortmund oder essen überlege ich vergeblich.
ich bin vorsichtig optimistisch, dass es auch in dem einzugsgebiet leute gibt, die den ansprüchen genügen. bislang sehe ich als regelmäßige vertreter*innen im line-up jedoch eher die aus dem hardwax-umfeld bekannten gesichter, die aus berlin herüberfahren. und wenn bass-music hier schon entsprechend eingebettet werden muss, damit es funktioniert, wird sie im ruhrgebiet erst recht einen schweren stand haben. es wäre daher gut, ein stabiles techno-booking zu fahren, dabei residents aufzubauen und einen samstag im monat dann leute von der insel einzufliegen. ich wäre sehr gespannt darauf, wie die anlage das transportiert.
außerdem: wenn neben ohrenstöpseln auch kondome kostenlos an der garderobe zu bekommen sind, müssten auch in richtung sexpositivität schritte unternommen werden, damit pärchen abseits der nischen im gang zum hauptfloor gelegenheiten bekommen. da ließe sich mit verschiebbaren wänden auf der bühne des freifelds was machen.
zudem, und wahrscheinlich einfacher gesagt als getan: macht die vorausplanung bitte einfacher. termine werden zuweilen erst ein paar wochen im voraus bekannt gegeben, wohingegen mensch bei den bekannten clubs der republik bereits anfang des vormonats weiß, wie der nächste aussieht. stand 13. märz 2024 weiß mensch nur, wie es bis zum 20. april 2024 aussieht. darunter ist bspw. mit dem 29. märz ein ambient-listening angesetzt, was ein weiteres zeichen dafür ist, dass musikalisch weiter als nur pure unterhaltung gedacht wird. aber wenn leute aus berlin, hamburg oder köln gelockt werden wollen, müssen die idealerweise zeitnah nach veröffentlichung der line-ups ihrer lokalen lieblingsclubs (oder kurz danach) wissen, auf was sie sich im kommenden monat im open ground freuen können.

notierte tracks (*: shazam)

don williams
vladislav delay – recovery idea (the mike huckaby synth remix)
g-man – sparticus
surgeon – balance
aphrohead – in the dark we live (dave clarke’s 313 mix)
four lovers – #2 (a1)

stojche
dj deeon – extac (909 rzi session)
ignacio – chios*

deniro
cyrus – enforcement

[berlin / 17.02.2024] berghain: klubnacht

für mich das einzig attraktive datum im februar. der märz wartet dafür gleich mit zwei richtig guten donnerstagen in der säule auf. aber dazu mehr zu gegebener zeit.

klubnacht

berghain
00:00 answer code request
04:30 yonti
08:30 antenes
12:30 anika kunst
16:30 pär grindvik
20:30 james ruskin
00:30 olivia mendez

panorama bar
00:00 partok
04:00 dj minx
08:00 etapp kyle
12:00 nd_baumecker
16:00 chloé
20:00 marcel dettmann
00:00 luigi di venere

säule
19:00 rival consoles live

eintritt
26 euro

nachbetrachtung

rein: 11 uhr, raus: 1 uhr.

fazit zuerst: ein weiterer tag / abend, an dem die panorama bar für mich haushoch überlegen war. müsste ich eine hitliste aufmachen: nd, marcel dettmann, rival consoles, anika kunst.

zugegeben: das berghain-lineup war nicht wirklich ausschlaggebend für meinen besuch. vielmehr wollte ich nd nach längerer zeit mal wieder hören und nachdem marcel dettmann nachrückte, wurden die prioritäten fast schon im voraus für mich gesetzt. dann gab’s noch die vorschusslorbeeren für rival consoles.

es ist jetzt nicht so, dass ich es nicht mit dem berghain versucht hätte. der füllgrad war bis in den nachmittag hinein dort ziemlich erträglich und dieses datum, das für mich ehrlicherweise der kompromiss für den februar war, hatte auch für andere einen netten nebeneffekt: die einzig nennenswerte schlange vor dem club entwickelte sich gegen 18 uhr und reichte zu dem zeitpunkt vielleicht zur hälfte des weges. ansonsten stabil innerhalb der gitter oder weniger. ist jedoch nur auf die zeit meines besuches bezogen – nachts zur eröffnung sieht das wohl immer noch anders aus.
am meisten hat mich im techno-bollwerk noch anika kunst überzeugt, die konsequent mit vinyl spielte und ein weiteres beispiel für die wiederentdeckung des tribal-technos lieferte. durchaus schnell (über 140 bpm), aber astreines mixing, in dem sie gut mit den tracks arbeitete. würde mich nicht wundern, wenn sie bald wieder an ort und stelle zu hören ist – verdient hätte sie es.
antenes spielte gegen ende ihres sets breakiges, was immer noch schafft, manche tanzende abzuschrecken. inhaltlich finde ich sowas ja klasse, aber wenn die lautstärkeschwankungen als künstlerisches element so gewollt waren, ging der effekt für mich nach hinten los. während ein bis zwei tracks fragte ich mich schon, ob die anlage auf halber kraft fährt und von einem takt auf den nächsten geht es mit gefühlten 20 db mehr weiter. da ist noch luft nach oben.
pär grindvik ähnlich perkussiv und schnell wie anika kunst, jedoch nichts weltbewegendes. muss ich leider auch über james ruskin sagen, den ich das letzte mal solo (also außerhalb von o/v/r oder the fear ratio) irgendwann mal 2010 an ort und stelle mitbekommen habe. zuvor im alten als auch im neuen tresor. hatte seine momente, in denen er mich kriegen konnte (reiner zufall, dass das zum großen teil tracks aus den 1990er-jahren waren), aber zwischenzeitlich war das die big-room-schiene, die auch len faki (mittlerweile besser) bedienen kann. schade, kann er besser.
olivia mendez ließ sich vielversprechend trippig (auch mit vinyl) an, aber die zehn minuten waren zu wenig, so dass ein urteil meinerseits anmaßend wäre.

zu rival consoles: besonders bewandert bin ich mit dessen diskographie nicht und für mein beuteschema ist mir das meiste auch ein bis zwei gänge zu episch. im festival-kontext jedoch überaus passend und auch in der säule zu dem zeitpunkt und in dem intimeren rahmen. die wirklich ausladenden chords ließ er weg, stattdessen viel zeit zur entfaltung des sets (sechs, sieben minuten, bis überhaupt mal die erste kickdrum kam), gut 70 minuten, hatte mit den kunstpausen darin durchaus konzertcharakter. aber eben auch steigerungen, was das tempo angeht. rückblickend war in jedem fall „vibrations on a string“ dabei. den vergleich mit mathew jonson am gleichen ort will ich nicht ziehen – der hinkt vorne und hinten. war als kontrast zum geschehen auf beiden anderen tanzflächen jedenfalls sehr willkommen und alles andere als ein rohrkrepierer.

bleibt nur noch die panorama bar, in der etapp kyle bei ganz schön zackigem tempo sein set beendete und nd das ganze um die 120 bpm von neuem aufbaute. seine ganzen vier stunden blieb er über jeden zweifel erhaben, letztlich schaute ich nur mal kurz unten vorbei, wenn mal ein für mich nicht so tauglicher track lief. aber ein großer teil der shazams geht auf sein konto.
chloé fand ich danach relativ uninspiriert. in der zeit, in der ich von der galerie auf die decks schaute, bestanden nicht unwesentliche teile ihres sets daraus, techhousige tracks über weite teile zu loopen, effekte vom pioneer-mixer drüberzulegen, dann nochmal an andere stellen im track zurückspringen, diese wieder loopen. ich mag ihr unrecht tun, weil das nur ein viertelstündiger ausschnitt war. aber für mich war auch ihr set bestandteil der einzigen musikalischen durststrecke zwischen 16:30 und 19:00 uhr, als auf beiden floors für mich nur wenig ging. gerade im berghain stellte sich da bereits die sonntagsübliche fülle ein. und da das podest vor dem darkroom wieder existiert, wird’s auch schwieriger, dort einen vernünftigen platz zu bekommen.
marcel dettmann machte das gewohnt souverän, zwischen house, acid, electro und auch techno vermittelnd. der saunderson-remix von „blackwater“ scheint sich als abschlusstrack zu seiner wiedererkennungsmarke entwickelt zu haben – im september beendete er bereits im berghain sein set damit, auch in de school zwei monate später.
luigi di venere blieb erstaunlicherweise erstmal in fast dem gleichen tempo (um die gefühlte 130 bpm), aber wesentlich housiger. bemerkenswert war, dass ein wahrnehmbarer teil der leute sich ab mitternacht an den kommenden arbeitstag erinnerte und es dann oben deutlich leerer war.

notierte tracks (*: shazam)

antenes
tymotica – galaxies of dust*

etapp kyle
duke – so in love with you (full intention remix)*
robert hood – the greatest dancer
kerri chandler – you are in my system (faster horses sport mix)*

nd_baumecker
crooked man – preset*
strip steve – zig zag*
wallace – papertrip*
marvin dash – friday night with burt reynolds*
basic bastard – rise (new york mix)*
earth boys – in the sun (eden burns remix)*
hot lizard – 165… drop*
dan morgan – brothers and sisters (deep mix_ 1993)*
barker & baumecker – strung (eli escobar’s breezy mix)*
demi riquísimo – rocking you internally (club mix)*
g.u. – beyond*
of norway – love*
banana moon – full service*
fever ray – shiver (logic1000 remix)*
all about she – higher (free) (grant nelson remix)*
man power – acid god (feat. amy douglas)*

anika kunst
alexander johansson & mattias fridell – koner*
deniro – pelé 3* (schlusstrack)

chloé
two mamarrachos – let’s find another after*

marcel dettmann
gesloten cirkel – chasing away the night
the bucketheads – the bomb! (den anfang lediglich angetäuscht)
ricardo villalobos – logohitz
andré michelle – a2
knarz – tanzmaschine
octave one – blackwater (e-dancer vocal dub)

james ruskin
planetary assault systems – surface noise
james ruskin – work (steve rachmad remix)
mark broom – 909 workout*
dave clarke – thunder
underground resistance – the seawolf
dave clarke – the storm (instrumental) (schlusstrack)

luigi di venere
lee marrow – da da da (dance to the house)*

[berlin / 10.02.2024] about blank: staub 11

11-jähriges jubiläum über 24 stunden. um schon mal vorab den erwartungshorizont für die nachlese einzugrenzen: ich arbeite von 16 bis 24 uhr als künstler*innenbetreuer. es ist also gut möglich, dass es ein schichtbericht wird, weil es zu den nebenwirkungen des jobs gehört, wegen des herumwuselns auf mehreren floors nur wenig gelegenheit dafür zu haben, sets mal länger beiwohnen zu können. andererseits ist gerade das manchmal ganz reizvoll. auch gut möglich, dass ich nach meiner „schicht“ länger bleibe – tagesform und stimmung werden’s zeigen.

ablauf

mdf
10:00 modschi
13:00 frantzmichael
16:00 sissys reiterstaffel
19:00 farhan
22:00 stanislav tolkachev b2b katya milch
00:00 caleb esc
03:00 ly sas
06:00 irakli

lobby
16:00 rezzo gionti live
17:00 buttechno b2b triš
19:00 lena willikens b2b kinzua
22:00 philipp strobel
01:00 elena sizova
04:00 nadine talakovics
06:30 dk dent

zelt
15:00 tom
17:00 i.nez
19:00 vilma & bkmn
22:00 i.nez b2b modschi
00:00 death to our friends
02:00 fufu
05:00 pause
10:00 anja zaube

nachbetrachtung

rein: kurz nach 15 uhr, raus: kurz nach 3 uhr.

wie üblich: ankommen heißt, gefühlten zwei dutzend leuten hallo zu sagen, auf die nahende schicht und damit potentielle unabkömmlichkeit hinzuweisen, dann noch kurz den anweisungen lauschen (anzahl der getränkemarken, darauf achten, welche leute empfangsbestätigungen ausstellen, welche eine rechnung geschickt haben, platte als dankeschön nicht vergessen) und beim soundcheck von rezzo auf der lobby gegen 15:45 uhr merken, dass die arbeit schon begonnen hat bzw. ich mental bereits längst im kümmer-modus bin. glücklicherweise auch die initiator*innen der staub, die das los der gastgeber*innen gezogen hatten: auf der eigenen feier kommt mensch einfach nicht zur entspannung. bestenfalls zum schluss, aber der war beim besten willen für mich nicht mehr drin. dafür war mein gehirn nach 12 stunden überreizt und meine kondition hätte es auch nicht hergegeben, bis 5 oder 6 uhr morgens zu warten, wenn sich der ansturm von samstagnacht wieder gelegt hat und nur noch der harte kern anwesend ist.

die merch-artikel finde ich gelungener als zum zehnjährigen und bin nach wie vor glücklich darüber, eines der letzten „boring“-shirts abbekommen zu haben, bei denen ich das motiv ursprünglich etwas überfrachtet fand, aber mit ein paar jahren verzögerung kam die einsicht dann doch.
so sehr ich zusehe, alles unter kontrolle zu haben, muss ich mir einen gewissen kontrollverlust eingestehen:
erstens mein behältnis für meinen gehörschutz irgendwo ziemlich früh zwischen ankunft und schichtbeginn (wahrscheinlich am merch-stand) liegengelassen zu haben. mein gehörschutz befand sich da bereits in den ohren, außerdem ist es kein hochpreisiger artikel und bereits vom online-warenhaus nachgeliefert, baumelt also wieder am schlüsselbund.
zweitens dazu passend beim gehörschutz bleibend: während der umarmung mit einer stammbesucherin flog der filter auf der rechten seite aus der silikonfassung. elacin-kund*innen wissen von der sollbruchstelle zwischen den beiden scheiben. das war bei mir vor einem guten halben jahr (wenn nicht gar länger) soweit und es auch nicht das erste mal, dass das passiert ist. bislang fand ich den filter stets wieder, im zelt auf der tanzfläche war das jedoch unmöglich. gelernt: bei berliner hörgerätespezialisten kostet ein filter gerne mal 40 euro, bei thomann 69 euro pro paar. dabei auch endlich mal das vorhaben nachgeholt, die 15-db-filter zu bestellen, was beim auflegen wahrscheinlich besser als die 25er ist. also 138 euro für zwei paare gelassen. geht nach mehr als sieben jahren aber in ordnung.

das war an sich schon das spektakulärste, was passiert ist. musikalisch fand ich den drone-ambient von rezzo am anfang auf der lobby sehr passend. buttechno und triš rannten mit trockenem, rauhen, minimaleren, mich an profan mitte der 1990er erinnernden techno bei mir offene türen ein (und ich schaue mir da einfach mal ab, die „ugandan speed trials“ auf downwards mal auf 128 bpm heruntergepitcht zu spielen – funktioniert da genauso gut). lena und kinzua ergänzten sich ebenfalls hervorragend (notiert: al wootton – xana, konduku – zifir), philip strobel auch publikumsorientiert (vitalic – you prefer cocaine), elena sizova stilistisch querbeet. die breakigen passagen fand ich super, die ravigen weniger. geschmackssache.

auf dem mdf sissys reiterstaffel mit acid-einschlag, farhan mit zügigem tempo und dub-chords, fand ich ziemlich gut. überraschend, weil er mich mit seinen veröffentlichungen entweder gar nicht oder völlig kriegt: stanislav tolkachev mit katya, weil schnörkellos rauh und trocken zugleich. caleb war wieder in seinem element. aber ich bekam ihn bestenfalls am hinteren ende der tanzfläche mit, wo jedoch auch entsprechender publikumsverkehr angesagt war. nach mehreren stunden hindurchlavieren mit ein oder mehr kaltgetränken in der hand war ich nicht mehr in der stimmung dafür, nonverbal zu signalisieren, dass ich den drittelquadratmeter gerne für mich hätte. an der bar sitzend war’s für mich entspannter.

im zelt betrieb i.nez wie immer stilwechsel, was von indie-rock bis psytrance vieles beinhalten konnte. vilma und bkmn bekommen den preis für das rechtzeitige finden des richtigen menüs am cdj 3000, bevor der letzte track der vorgänger ausläuft (gut 15 sekunden vorher, start war dann mit „clutch“ von pearson sound, später vernahm ich noch „freed from desire“ von gala).
da der zustrom an besucher*innen konstant blieb und es vor mitternacht sogar eine veritable schlange vor dem about blank gab, füllten i.nez und modschi die eigentlich zwischen 22 und 0 uhr angedachte pause im zelt (und das gekonnt, u.a. mit „be brave clenched fists“ von leon vynehall oder „members of warning (2023 live version)“ von giraffi dog & the doom chakra family, das vor einem halben jahr ca. 20 meter luftlinie vom dj-pult im zelt entfernt auf der live-bühne im garten gespielt worden ist).

der arbeitsmodus war für mich schon der richtige, vor allem weil es zwischen allen beteiligten so reibungslos lief, wie mensch es sich wünschen kann. ein kleines weinendes auge deswegen, weil ich zwischen 17 und 22 uhr am liebsten durchgängig auf der lobby geblieben wäre und zur selbstbelohnung gerne ungestörter zu caleb esc auf dem mdf getanzt hätte (wobei ich mir dort nur einen anderen platz hätte suchen müssen, aber hin und wieder erliege auch ich der gruppendynamik). das alles ist jedoch jammern auf hohem niveau. sah für mich nach einem geburtstag nach maß aus und ich hoffe, die staub-schlüsselpersonen konnten das drei, vier, … stunden nach meinem abflug ähnlich sehen.

inventur 2024

dies ist nur ein beitrag zur transparenz und zudem temporär. sobald ich meine hausaufgaben erledigt habe, wird der in einen normalen clubtermin umgewandelt.

ich ging gestern meine notizen auf dem schlauen telefon durch, weil da noch einiges zu nachbetrachtungen vergangener partys schlummerte. hab dabei festgestellt, dass diese nur zum teil als gedächtnisstütze dienen können, manchmal springt noch der shazam-verlauf ein, im leichtesten fall kann ich es leicht abgeändert aus der restrealitaet herüberkopieren.

so habe ich gestern (am 24. januar 2024) um die neun nachberichterstattungen geschafft. beileibe nicht mit dem sonst üblichen qualitätsanspruch. es kam bei einer staub x sektgarten von 2021 vor, dass ich abseits vom ablauf (den plan notiere ich mir stets) und einem track keinerlei erinnerungen mehr hatte. das habe ich dann auch so benannt.

heute bei der inventur festgestellt: es sind 48 beiträge offen. davon ein viertel zu den bandcamp-friday-einkäufen. es gibt noch eine dunkelziffer: partys oder konzerte, die ich hier nicht gepostet habe. das ist jedoch weitaus weniger.
in jedem fall alles ein indiz dafür, dass ich zu viel gewollt und dann einfach nicht umgesetzt habe. mir wird gerade klar, dass ich für so etwas in der laune sein muss und eine schiere fülle an aufgaben mich sehr schnell überfordert. gerade musikalische einkäufe und nachbetrachtungen, die sich immer mehr auf shazam stützen, benötigen mehr zeit, weil tracks nochmal gehört bzw. die suchergebnisse aus shazam verifiziert werden müssen. und ich gebe zu: ich habe typisch sammler gerade bei den musikalischen einkäufen einfach nachgekauft, ohne mich groß mit dem vorherigen zu beschäftigen. jetzt gerade ist es so, dass mich diese schiere masse an verfügbarem neuen nicht so mitreißt, dass es übersichtlich wird und ich mir gerade angesichts von dj-futter sage, dass ich das nicht so dringend brauche. gigs bekommen andere, und im fall der fälle kann ich mit dem, was vorhanden ist, immer noch sehr gut arbeiten.

um auf den punkt zu kommen: ich habe diese beiträge auf „entwurf“ zurückgesetzt, sie sind also erstmal nicht mehr sichtbar. ehe irgendwer „zensur!“ schreien möchte: nichts ist verloren, es ist nur der für mich beste modus, das sukzessive abzuarbeiten. dazu gehören die bewegungsfreiheit-ausgaben der letzten sechs jahre, immer noch monis rache, eine fusion, und auch eine party aus dem blank vom juni 2016, woran ich kaum noch erinnerungen habe.

um beim erwartungshorizont realistisch zu bleiben: es wird meistens längst nicht so ausführlich wie sonst. mir ist es nur wichtig, meine tagebucheinträge vollständig zu haben, selbst wenn die eindrücke verwischt sind. zu den prägendsten sachen (mal abgesehen von monis rache) habe ich mich bereits geäußert.

sobald das durch ist, ersetze ich diesen beitrag hier wie geschildert durch die ankündigung, dass das werk vollbracht ist und pinne den für eine woche an. außerdem werde ich bis auf die juristisch notwendigen widgets alles bis auf das mit den zuletzt aktualisierten beiträgen ebenfalls für eine woche verschwinden lassen, so dass jede*r ggf. in ruhe nachlesen kann.

zeitlich möchte ich mir keinen druck machen. die nächsten zwei wochen steht bspw. partytechnisch für mich nichts an. wenn ich es bis dahin schaffe: schön, muss aber nicht.

r.i.p. silent servant, simone ling, the soft moon

am sonntag, dem 21. januar 2024 verfasst, auf das datum zurückdatiert, an dem die nachricht die runde machte.

kein raum für spekulationen hier. stattdessen einfach nur nüchtern festgehalten:
– juan mendez aka silent servant wurde 46 jahre alt
– seine frau simone ling 43
– luis vasquez aka the soft moon 44

juan / silent servant ist der einzige von ihnen, der mir wirklich bekannt ist, da ich post-punk und co. leider nicht so verfolge. der einfluss von sandwell district ist jedoch unbestritten und es mutet schon etwas gruselig an, dass ich ihn erst auf dem letztjährigen berlin atonal in der mitte zwischen regis und function gesehen habe.
definitiv einer der technisch versiertesten djs, die mir begegnet sind. auch wenn er erst ab ende der 1990er-jahre auf die bildfläche trat, war ihm der heutzutage schon fast „alte schule“ zu nennende ansatz der vielfalt wichtig. so vermittelte er auch in seinen sets zwischen techno, ebm, (new) wave, industrial etc.

alle drei sind in los angeles in der nacht auf den 19. januar 2024 verstorben.

r.i.p.

[berlin / 13.01.2024] about blank: staub

direkt nach dem ausflug zurück zum mutterschiff. werde nicht bis in den tiefen abend bleiben können, visiere aber den anfang an.

ablauf

mdf
10:00 rob cutter
12:00 ewa nomad
15:00 anna z
18:00 gesloten cirkel live
19:00 the exaltics live
20:00 victor b2b skee mask

zelt
15:00 nikkatze
18:00 bastus

nachbetrachtung

ahja, den anfang anvisieren und es erst doch zu gegen 15 uhr schaffen. mit der festen absicht, gegen 20:00 uhr zur nächsten station des abends aufzubrechen.
im zelt erstmal warmgequatscht, musikalisch blieb dort bei mir leider wenig hängen. beim „nur kurz mal reinschauen“ auf dem mdf ab 17:00 uhr vernahm ich electro bei flottem tempo und hatte dann für den rest des sets von anna z eine richtig gute zeit (und so einige male den impuls, tracks zu shazamen – ob das jetzt als qualitätsurteil oder offenbarung meiner lücken bei aktuellen veröffentlichungen zu werten ist, lasse ich offen).
gesloten cirkel machte ebenso flott und vor allem rauh mit schön distortion auf den kicks weiter. um die hälfte herum dann ein break, gefolgt von einer spürbaren drosselung des tempos. nichtsdestoweniger: die art von electro mit acid gepaart ist nach wie vor eine mischung, die bei mir keine überzeugungsarbeit benötigt. kann er alles so veröffentlichen, wenn’s nach mir geht.
the exaltics danach etwas geradliniger, auch da war die 303 präsent.
tja, und dann gegen 20:30 uhr bei victor an der bar sitzen. erst gesagt bekommen, dass es eine schöne überraschung von ihm ist, skee mask mitgebracht zu haben. das als nachricht zur kenntnis nehmen, dass dieser als gast bei ihm im hintergrund steht und einfach nur dem set zuhört. dann von jemand zweitem gesagt bekommen, dass sie back2back spielen. und das war’s dann mit meinen vorsätzen – die ausgabe musste ich bis zum schluss mitnehmen. auch wenn die beiden das rad nicht neu erfunden und zu sehr weiten teilen tooligen techno gespielt haben, ging das nach mehreren, von breaks geprägten stunden klar. zudem wurde das hin und wieder durch den einen oder anderen tracks mit unterbrochener kick aufgelockert. war auch für die staub selber eine überraschung, da victor ihn einfach spontan mitgenommen hatte.

für mich also in vielerlei hinsicht überraschend bzw. zufriedenstellend: erstens wegen der electro-prägung bis weit in den abend – was bei den auf staub = techno abonnierten gäst*innen höchstwahrscheinlich nie aufhören wird zu polarisieren. zweitens wegen des nächsten levels an überraschung, von dem nicht mal die staub als veranstaltung wusste. noch dazu der für mich sehr angenehme füllgrad plus umsichtiges publikum. gibt also keinen grund, weshalb ich nach haaren in der suppe suchen sollte.

trackbeispiele (*: shazam)

anna z
mike ash – human interaction*
amadeezy – the g-code*
tammo hesselink – eraser*
berg jaär – däl*
sam binga & hyroglifics – wits end*

victor b2b skee mask
b.c. – stronghold
mr velcro fastener – (an)other side*
dj zank – pegassans*
joey beltram – instant
dj funk – rubber band man
robert hood – teflon