the guardian portraitiert das bassiani

zugegeben: die geschehnisse vom mai letzten jahres haben georgien, bzw. tiflis auf der liste der reiseziele nach oben katapultiert. das aber, um mir neben dem land und der stadt auch ein bild davon zu machen, wie die emanzipation einer szene voranschreitet, die gerade in berlin für selbstverständlich gesehen wird.

bis es soweit ist, müssen erfahrungsberichte anderer reichen. die neugierde hat der bericht aber erneut angefacht – auch weil er es schafft, die noch nicht ganz mit der materie vertrauten abzuholen.

klick

(via residentadvisor – mal wieder)

der aufstand in detroit von 1967 aus sicht der akteure

ja, ich weiß: die oral history und ihre probleme. hier offensichtlich: ausschließlich die liberalen / linken aktivisten von damals zu wort kommen zu lassen, ohne der gegenseite (in dem fall die soldaten, polizisten, angestellte im verwaltungsbereich der stadt) am (virtuellen) runden tisch die gelegenheit zu geben, ihr verhalten von damals zu erklären. gut, rein spekulativ: denkbar ist auch, dass niemand davon für eine stellungnahme zu haben war.
als zeitgeschichtliches dokument über die sozialpolitische gemengelage als pulverfass, das sich im sommer 1967 in detroit entladen hat und den bekannten niedergang der stadt nach sich zog, ist er eine klare leseempfehlung wert. die gründe für die geschehnisse von damals sind aufgrund der prekären lage der sich zunehmend an den rand gedrängt gefühlten gruppen jedenfalls überaus verständlich.

a radical’s oral history of detroit in 1967

mit moderat im tourbus und darüber hinaus

die drei herren werden am kommenden samstag in der wuhlheide spielen. das ist berlinweit bislang ihr größtes konzert im rahmen einer tour (festivalauftritte außen vor gelassen) und bereits tatsächlich ausverkauft. dabei sein kann ich leider nicht (der grund dafür folgt alsbald), aber dafür kam mir in meiner timeline dieser artikel eines magazines unter, das sich exklusiv mit festivals beschäftigt. die haben genau die fragen gestellt, die man als (angehender oder lediglich hoffender) musikprofi lesen möchte – und die antworten darauf sind so ehrlich wie bodenständig.

ein abend mit moderat

r.i.p. carlo pedersoli

direkt weiter geht es mit dem nächsten schauspieler, den alle welt besser als „bud spencer“ kennt. spätestens zu der zeit, in der ich auch wrestling toll fand, hatte ich auch meine freude an seinen haudrauf-mit-terence-filmen. wie jungs um die 10 jahre halt so sind. auch heute noch sind sie für mich, den wiederholungen sei dank, immer noch herrlich absurd überzeichnet und damit charmant.

er ist im alter von 86 jahren verstorben.

r.i.p.

r.i.p. götz george

mit einer ganzen menge galgenhumor kann man meinen, dass 2016 wenigstens auch bei den besten außerhalb der musischen zunft zulangt. bevor das hier aber noch pietätloser wird: was verbindet mich mit ihm?

nicht unbedingt schimanski. als das losging, war ich noch zu jung, um den tatort ohne bleibende schäden verarbeiten zu können. auch jetzt bei den wiederholungen und der neuauflage war ich nicht dabei.
„schtonk!“ sowie den „schulz & schulz“-dreiteiler im zdf habe ich wohl mit als erstes gesehen, „rossini“ dann später. bei ersterem hatte er mit uwe ochsenknecht, bei letzterem mit mario adorf (auch so ein großer), heiner lauterbach und auch joachim król tolle mitspieler.
brillant, bis zur letzten faser elektrisierend war er für mich jedoch in der rolle des fritz haarmann im „totmacher“. für mich seine glanzleistung – alleine nur weil er das kunststück fertig brachte, aus dieser offensichtlichen ein-mann-show keine zurschaustellung von eitelkeiten zu machen, sondern seine qualitäten schlicht und einfach nur abzurufen, ohne dabei gezwungen zu wirken. stattdessen machte er den wahnsinn mit einer unheimlichen intensität zu einer unmittelbaren erfahrung und stellte sich dabei (hier etwas für die wortspielkasse) in den dienst der rolle.

gestorben ist er bereits nach kurzer krankheit am 19. juni, 77 jahre wurde er alt.

r.i.p.

krautpfanding der hooligans gegen satzbau

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die hooligans sollten ja mittlerweile bekannt sein. da ihnen die arbeit (und obwohl ich diese sehr schätze, muss aufgrund des aktuell herrschenden politischen klimas hierzulande hinzugefügt werden: leider) nicht ausgeht, sie diese bislang aber nur ehrenamtlich neben eigenen familien oder jobs betrieben haben, möchten sie sich jetzt professionalisieren. dazu haben sie mit der antonio-amadeu-stiftung einen zugkräftigen partner, unter deren dach sie ihre arbeit (nun jedoch bezahlt) fortsetzen wollen. dies nicht nur auf die eh schon formidablen korrekturen linguistischer entgleisungen beschränkt, sondern mit weiteren aktionen, die sie auf der startnext-seite (klickt auf das banner bzw. bei restriktiven werbeblockern wie bei mir: hier) schildern.

um es kurz und prägnant auf den punkt zu bringen: unterstützenswert – ohne wenn und aber.

r.i.p. leonard nimoy

bei spiegel online wird gerade abgehandelt, dass es wohl kaum jemand anderen gibt, der auf diese eine, große rolle fixiert wird. für mich nicht weiter verwunderlich: da hatte jemand beim casting in den 1960ern einfach ein gutes gespür, wer für diesen klaren, nüchternen, analytischen charakter gut geeignet sein könnte – und das über jahrzehnte hinweg. war wahrscheinlich auch nicht so klar, welche kreise star trek ziehen wird. für leute mit hang zu detailverliebtheit wird es ein genuss gewesen sein, wie er fein nuancierte anflüge von menschlichkeit zeigen konnte (in der hinsicht ist immer noch der vierte teil der star trek-kinoreihe, in dem sie einen ausflug zum planeten erde machen, gold wert).

mit 83 an den folgen einer langjährigen lungenerkrankung gestorben. daher mal nicht „r.i.p.“, sondern das nun allerorten zitierte:

llap

franz schulz vs. berliner linie

was ich nicht alles verpasse, wenn das wochenende wieder einmal dem techno-marathon geopfert wird…

in kreuzberg wurde am wochenende tatsächlich mal wieder ein zur hälfte leerstehendes haus besetzt, ein entsprechender einsatz der polizei ließ nicht lange auf sich warten, ging aber scheinbar unspektakulär über die bühne. nun besinnt sich der bezirksbürgermeister von friedrichshain-kreuzberg franz schulz auf die wurzeln der grünen, die sich anno 1981 als alternative liste in kreuzberg unter anderem mit der solidarisierung mit der hausbesetzer-szene profilieren konnten. damit kommt er nicht ungelegen: wer aktuell im inneren bereich des s-bahn-ringes in den entsprechenden bezirken eine wohnung sucht, kann ein lied von maklerprovisionen und nettokaltmieten über 10 euro pro quadratmeter singen.
franz schulz möchte daher nun die berliner linie, ihrerzeit unter dem senat von hans-jochen vogel eingeführt, durch die holländische linie ersetzen. erstere schreibt besetzungen den straftatbestand zu, die nicht länger als 24 stunden geduldet werden sollen, sofern der eigentümer die räumung beantragt. in holland wird (bzw. wurde) eine besetzung bei längerem leerstand geduldet.

für mich in zweierlei hinsicht erstaunlich: der ganze sachverhalt ähnelt vom spekulativen charakter frappierend den vorgängen, die zur west-berliner besetzungswelle ab 1980 geführt haben. und natürlich ist es gut, wenn auf diese missstände, die zur verdrängung der angestammten szenen und bewohnern führen, in dieser form hingewiesen wird. ich hatte schon fast angenommen, dass nach der erfolgreichen mietenstopp-demonstration im letzten september wieder ruhe eingekehrt wäre. insofern gut zu wissen, dass das engagement immer noch vorhanden ist und die aktion an sich genau wie vor gut 30 jahren dazu beiträgt, das thema aktuell zu halten.
erstaunlich auch, dass franz schulz in die fußstapfen seiner vorgänger wie werner orlowsky oder volker härtig tritt (wobei letzterer der farbe grün abgeschworen hat und zur roten seite der macht gewechselt ist), die besetzungen bei leerstand als legitim erachteten und daher deren kriminalisierung ablehnten. so weit, so schön. angesichts von spekulationsobjekten wie in der mittlerweile zwei mal besetzten schlesischen straße 25 mit entsprechenden polizeieinsätzen, die dazu führten, dass das haus mit immer noch zwei verbliebenen mietparteien zum großteil leersteht, muss schon die frage erlaubt sein, ob herr schulz nicht einen kampf gegen windmühlen führt und mit seinem schachzug versucht, die wähler zu beruhigen.
mein immer noch vorhandener glaube an das gute im menschen lässt mich aber zu dem schluss kommen, dass der beitrag für die längst überfällige wohnungspolitische debatte im großen rahmen ein schritt in die richtige richtung ist. schöner wäre es jedoch, wenn den besetzern in spe nicht die rolle der seismographen für ramponierte objekte in sehr toller lage zukäme, die nach getaner arbeit gegenüber investoren den kürzeren ziehen dürfen.

via tagesspiegel.

die (neue) mieterbewegung unter der lupe des tagesspiegels

es ist wahlkampf, daher verschaffen sich neben den parteien auch die gruppen gehör, die ihre belange im senat (und auch den jeweiligen bezirksverordnetenversammlungen?) unterrepräsentiert sehen. die regelmäßigen leser haben bereits im mai mitgekriegt, dass ich den aufkeimenden protest gegen den um sich greifenden mietwahnsinn in den innenstadtbezirken mit großem interesse betrachte. zwar war der blick – der fachidiotie sei dank – nur auf kreuzberg beschränkt. aber wie ich der podiumsdiskussion vom freitag im archiv grünes gedächtnis entnehmen konnte, sind in verschiedenen bezirken mieterinitiativen aus gegebenen anlässen sehr aktiv – darunter mischt sich auch die alte hausbesetzergeneration.
bereits zur besetzung der schlesischen straße 25 stachen die parallelen zum häuserkampf ins auge, der sich 1978-80 andeutete und 1981 offensiv auf west-berliner straßen ausgetragen wurde. zunächst wird aber erstmal die ganz legale offensive (bzw. eine demonstration für den 3. september, für den aufruf gibt’s nochmal ein extra-posting) geplant. wer sich daran aus welchen motiven beteiligt, ist thema eines tagesspiegel-artikels, der trotz der guten portraitierung den namen der initiative (geschweige denn einen link) zu erwähnen vergisst: es handelt sich um das bündnis „steigende mieten stoppen!„, was sich aus den mieterinitiativen verschiedener bezirke zusammensetzt. damit wäre das größte manko des textes benannt, der rest bleibt lesenswert.

die neue apo im kiez