[berlin / 16.04.2017] about blank: bewegungsfreiheit #10

auch wenn es besser wäre, wenn es den anlass für die party nicht gäbe, kann ich mir in puncto publikum, stilvielfalt und gelebter teilhabe aller beteiligten keinen besseren abschluss des osterwochenendes vorstellen.

line-up

lobby
00h00 nitam
02h30 rvds
05h30 kate miller

zelt
20h30 podiumsdiskussion
21h30 musik-performance
22h00 soli-tombola
22h30 plattenversteigerung
23h00 past forward
08h00 elliver
10h00 girl
13h00 grizzly
15h00 schleppgeist
18h00 lake people
19h00 steffen bennemann

mdf
01h00 stephan hill
04h00 pete
07h00 stype

hütte
01h00 dj caro & dj waleed
05h00 bewegungsfreiheit dj-team

eintritt
20-23 uhr: spende
23-1 uhr: 10 euro (+ spende)
ab 1 uhr: 12 euro (+spende)

nachbetrachtung
ich war erst kurz nach 6 uhr da, erfuhr an der kasse, dass herr bennemann nicht aufgetaucht war, und war erst verwundert, weil er doch wesentlich später hätte dran sein sollen. er hatte um verschiebung seines slots in richtung finale in der lobby gebeten und dann verschlafen. also machte rvds entsprechend länger und kate miller spielte später vor grizzly im zelt (und das richtig gut, also alle drei).

wegen einsatzes in vier wänden und arbeitsleben bis inklusive karfreitag blieb für mich nicht wirklich zeit für eine gründliche vorbereitung. am liebsten wäre mir mehr kante wie beim letzten jahr gewesen, andererseits ist techno auf dem mdf mittlerweile die sichere bank. da traf sich die staub drei wochen zuvor ganz gut, und davor war noch genügend zeit, sich mehr alternativen zurechtzulegen, weshalb ich manches nicht im dortigen set spielte.
kurz gesagt: resteverwertung mit ein paar dopplungen (an der „consume iv“ von stenny auf ilian tape habe ich nun mal einen narren gefressen) und aufgrund des unerwarteten todesfalls von mika vainio auch mit ein paar tracks mehr von ihm, um die (irgendwie alberne) regel, nicht mehr als zwei tracks von einem produzenten im set zu haben, bewusst als tribut zu verletzen.

aufbau während des herzlich fordernden, aber nicht zu sehr bretternden pete-sets ohne probleme. nach kurzem ausflug an die bar dessen süffisanter kommentar, dass mein controller „einen abgang gemacht“ hätte, weil die vibration ihn vom tisch befördert hatte. den controller hatte er dankenswerterweise sicher geparkt und der funktionierte bei erneuter verbindung ohne probleme. ist deshalb erwähnenswert, weil ich einmal während des laufenden sets dachte, dass er doch etwas abbekommen hätte, weil keiner der regler mehr funktionieren wollte und ich einen übergang daher nur mit den richtungstasten bestritten habe. in dem augenblick habe ich nicht wirklich geschaltet, dass touchable auf dem ipad den job auch ganz ordentlich hätte erledigen können, aber das ist eine eventualität, die ich daheim auch mal proben sollte.
es war letztendlich übrigens natürlich eine unbeabsichtigte bedienung meinerseits: der evolution uc33e verfügt über mehrfachbelegung, die man durch tastendruck wechseln kann. da bin ich wohl im eifer des gefechts draufgekommen. hab dann instinktiv (nach mehr als einer minute) auf die 1er-taste gedrückt und ab da funktionierte auch alles wieder wie gewohnt. das war aber auch der einzige gröbere fehler, der zu keinem nennenswerten publikumsschwund führte. der geschah wie zum schluss gewohnt eher (aus-)schleichend, so dass ich nach gut drei stunden mit „clipper“ von autechre feierabend machen konnte.

der rest des vormittags / mittags fand im zelt statt, in dem kate miller housig und zuweilen breakig (unter anderem die objekt #4) und grizzly nach langsamem anfang gegen 14h30 ziemlich technoid spielte. besuchertechnisch wie immer zu den bewegungsfreiheiten eine runde sache mit ansehnlichem spendenbetrag, daher keinen grund zur klage, sondern nach wie vor die wärmste empfehlung, den ostersonntag/-montag zu verbringen.

hier noch das set:

zwischenstopp

zwischenstopp_1280

download

eigentlich arbeite ich schon längere zeit an einem set, das sich einer gewissen düsteren note widmet und die grenzen von techno ausloten soll. dabei kommt mir der arbeits- und sonstige alltag häufiger in die quere als mir lieb ist. paradoxerweise kaufe ich dank digitaler möglichkeiten einiges mehr ein als seinerzeit physisch, jedoch fehlt mir die zeit, mich intensiver mit neuigkeiten zu befassen. somit liegen einige gigabyte auf der festplatte, die ich beim näheren hinhören schon für gut befunden habe, aber dank aktuell auf mikrobengröße geschrumpftem kurzzeitgedächtnis bleiben nur die wirklich prägnantesten sachen hängen. hinzu kommt (und damit sage ich nichts neues, das war beim hürdenlauf schon nicht anders), dass der markt in puncto techno-mittelmaß seit monaten mehr als gut versorgt ist, wodurch auch häufiger die motivation leidet.

mir schwebte also vor, aus der not eine tugend zu machen und ein set zu konzipieren, das sich aus den für mich prägnantesten neuerwerbungen der letzten zeit besteht. gewarpt werden müssen die tracks für ableton live eh, da können die für mich bedeutsamsten tracks im set bleiben und ich lerne sie zugleich besser kennen – wie seinerzeit mit dem vinyl beim probeauflegen zuhause.
wie das leben aber nun mal so spielt, fühlte ich mich bei fortschreitender konzipierung nicht unbedingt in einer düsteren stimmung – an sich ja gar nichts so negatives. obendrein wollte ich mal wieder ein eher gemäßigtes set machen, wie ich es vor gut drei jahren mal im suicide-garten gespielt habe. techno also nur vereinzelt, grundtenor eher housig/techhousig, etwas electro und auch die neuere bass-schule aus dem vereinigten königreich.
aus vergangenen warping-aktionen und vorbereitungen hatte ich schon einige wunschkombinationen, hinzu kamen tracks (ja, auch aus dem archiv), die ich eh schon mal verwenden wollte, weil sie mich entweder schon seit jahren oder seit monaten begleiten. der rest bestand daraus (und somit besteht auch eine gemeinsamkeit zum ursprünglich geplanten set), um diese kombinationen / tracks herum ein gerüst zu bauen, das dem aufbau nicht schadet. dabei kam es irgendwie so, dass ich mich mit melodisch harmonierenden übergängen auseinandersetzte und auf dem weg dahin mit mal mehr und mal überhaupt keiner nachhilfe durch tonhöhenangleichung in live über ein paar glücksgriffe stolperte.

insofern ist der zwischenstopp auch symbolisch zu verstehen. ein innehalten auf dem weg zu einem ziel, das einen auch mal aus der komfortzone ausbrechen und dort länger verweilen lässt. tat gut, es gemacht zu haben, das hochgeladene ergebnis ist der zweite anlauf von gestern abend und benötigt vor allem eines: ausdauer – es sind fast viereinhalb stunden. ich wollte nicht die tracks im schnelldurchlauf verbraten, sondern allem raum geben, daher hat sich das einfach so ergeben.

p.s.: das ursprüngliche projekt ist damit nicht vom tisch, keine sorge. die tage werden ja wieder düsterer.

tracklist
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[berlin / 27.03.2016] about blank: bewegungsfreiheit #7

und wie letztes jahr am ostersonntag im about blank geht es um und für diejenigen, die das politische tagesgeschehen im letzten jahr gründlich aufgemischt haben. vor einem jahr war es die lobby, nun ist es der mdf, auf dem es meinerseits von 2014 noch was gutzumachen gibt.

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bewegungsfreiheit #7

lobby
23:30 palms trax
03:00 johanna knutsson
06:00 dynamo dreesen

mdf
02:00 stype
04:00 pete
06:00 anja zaube

zelt
20:00 einlass
21:00 theater/ live-performance
22:00 info-veranstaltung
23.30 pause
01:00 jochen diskomeyer b2b menqui
05:00 bewegungsfreiheit dj-team
07:00 yobovski & valent
11:00 sportbrigade sparwasser
14:00 spule bywerk b2b hks 97

hütte
01:00 lisaweta & ashley khole
04:00 akmê
07:00 matthias
09:00 benedict stolz

eintritt
20-23 uhr: spende
23-01 uhr: 10 euro (+ spende)
ab 01 uhr: 12 euro

nachbetrachtung
bereits im voraus hatte ich das gefühl / die hoffnung, dass es ähnlich gut werden könnte wie im vorjahr. und alleine deshalb war ich aufgrund der vorgeschichte auf dem mdf anno 2014 schon ein kleines bisschen angespannter als üblich. so wie es nun mal ist, wenn man eine steilvorlage bekommt, die mit wenig mühe umgewandelt werden kann – ein kleines restrisiko bleibt immer.

um’s mal vorwegzunehmen: alles unbegründet. ich hatte richtig spaß währenddessen, und das publikum überraschenderweise auch. es fing schon mal gut an, dass ich so gegen 1:15 uhr im club war, alles in ruhe aufbauen konnte, vom techniker noch eine kurzeinweisung beim soundcheck bekam, wie das mit den monitoren auf dem mdf funktioniert (da gibt es drei modi) und schlussendlich so gegen 1:30 uhr von ihm gefragt wurde, ob es für mich ok wäre, früher anzufangen, da der club bereits voll wäre. mit fast einer halben stunde extra im rücken konnte ich dazu nicht nein sagen und ließ einfach erstmal feldaufnahmen laufen (carlos casas – vucca, erschienen auf canti magnetici), um dann einen loop von rabits „advent“ durch die hintertür reinschleichen zu lassen. was mich bereits von anfang an verblüffte: die leute machten bei dem rauschen zu beginn nicht gleich kehrt, sondern blieben direkt. und auch bei den restlichen fast zweieinhalb stunden konnte ich irgendwie machen, was ich wollte: es funktionierte, aus welchen gründen auch immer. da ließ sich den leuten eine ziemlich düstere industrial-nummer wie „no horizon“ von wsr, der zweite track der „fatal light attraction“ von kerridge oder später auch ein fieser breakbeat à la „up the box“ von andy stott unterjubeln – solange sichergestellt war, dass ein irgendwie tanzbarer rhythmus untergelegt war, ging das klar. hat mich (gerade nach dem sehr durchmarschierenden set aus der renate im dezember) darin bestärkt, dass experimente gewagt werden sollten. das set gibt’s daher auch zum nachhören weiter unten.
pete war pünktlich, ließ mich sogar noch bis kurz nach 4 spielen, sein set für seine verhältnisse solide, klang nicht so brachial oder hart wie im berghain, stattdessen eher mit fokus auf melodischeren sachen – die q1.1 auf / von basic channel ist mir da noch in erinnerung. anja zaube hätte beinahe verschlafen, war aber auch pünktlich um kurz vor 6 da und fing auch mit ein klein wenig verspätung an. hatte dann aber den mdf bis gut nach 9 fest im griff.

als gast habe ich mich jedoch gut treiben lassen. bei den herren diskomeyer und menqui ist mir noch „eye in the sky“ vom alan parsons project in erinnerung, das set war also stilistisch noch offener. in der lobby war ich echt kaum, aber dort war auch als erstes schluss. auch dynamo dreesen hatte verschlafen, fing eine stunde später an und spielte demnach auch nicht mehr allzu lange. lag aber auch am guten wetter, was das about blank dazu bewog, bei voll aufgegangener sonne die seitenplanen vom zelt nach oben zu rollen, so dass viel tageslicht hereinkam. zwar war’s etwas frisch, aber das ließ sich beim heißluftgebläse neben dem dj-pult (wo ich insbesondere beim set der sportbrigade wurzeln schlug) gut aushalten.

in der hütte ging es zum vormittag auch schon drunter und drüber: „self control“ von laura branigan, „transmission“ von joy division, „insomnia“ von faithless usw. aber dafür ist die auch prädestiniert. sonst war es ein überaus geschickter schachzug, die sportbrigade am vormittag spielen zu lassen, da die als publikumsmagnet einige leute halten bzw. noch ein paar frische gesichter mobilisieren konnten. das artete zwar nicht in eine totale fülle wie bei der grizzlynation oder dem club-geburtstag aus, reichte aber für eine schöne mischung an leuten aus.

doch, nicht nur (aber auch) aufgrund meiner zufriedenheit mit dem set war das eine echt rundum gelungene sache – auch und gerade organisatorisch.

set

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[berlin / 18.12.2015] salon zur wilden renate: der wilde freitag

es hatte schon seine bewandtnis, dass ich mir den neuen floor bei marcel anschauen wollte. die spielzeit der anderen weiß ich noch nicht, jedoch bin ich selbst ab 7 uhr nach eduardo de la calle dran, der dann wohl von 4 bis 7 spielen wird.

renate20151218

schwarzer raum
00h00 carlos valdez
03h00 eduardo de la calle
06h00 stype

roter raum
01h00 moderna
04h00 joel alter
07h00 mutlu

grüner raum
02h00 thomash
05h00 mika dutsch
08h00 samanta fox

start
24 uhr

eintritt
10 euro

nachbetrachtung
da dem gig noch die wöchentliche lohnarbeit vorausging, waren ein paar stunden schlaf zuvor angebracht und ich daher leider erst um 5 uhr im club. ging dann auch ohne umwege in den schwarzen raum, der erstmal einen satteren sound als drei wochen zuvor bei marcel und damit auch mehr publikum hatte. mehr variationen beim licht inklusive stroboskop taten ihr übriges und mit eduardo gab es einen überaus sympathischen headliner obendrauf, der viel von ostgut ton (die letzte martyn) und als letzte platte „detroit: one circle“ von robert hood (ja ja, ich weiß: the vision) spielte. also ganz im stile seiner produktionen, die weniger durch extrema, sondern vielmehr durch understatement auffallen.

das anknüpfen verlief dann glücklicherweise unfallfrei, im gegensatz zum letzten mal an einem freitag morgen nach alexander kowalski eine etage weiter oben. hatte mich zum einstieg für „freeze cycle“ von pearson sound entschieden, der zwar klar bei sleeparchive (dessen „senza titolo“ später zum zuge kam) abgekupfert hat, aber ein ganz gutes fundament lieferte.
„ganz gut“ passt auch für die selbsteinschätzung. ich war überrascht, wie gut das publikum mit fordernden tracks klarkam, was zum munteren weiteren gas geben einlud. etwas auf der strecke blieb jedoch der gang in die tiefe oder in die stilistische breite. letzteres ließ sich durch marcels mutiges, aber beim damaligen restpublikum auf wenig verständnis stoßendes intro mit vielen livity-sachen schieben, aber nicht entschuldigen. zumindest sollte auch ich eine gewisse kompromisslosigkeit zeigen, wenn sie mir in anderen sets schon gefällt. aber das geht beim warm-up wohl besser, ehe man als derjenige verschrien ist, der den leuten am ende mehrere gründe gegeben hat, rechtzeitig zu gehen.
nachbesserungsbedarf besteht immer noch beim aufbau, bzw. beim schlussset könnte man schon von „abbau“ sprechen. es ist immer noch so, dass ich mich durch zuckende körper vor mir verleiten lasse, einfach so weiterzumachen, dabei aber zu verkennen, dass manche einfach nur noch gemütlich heruntergebracht werden möchten, bevor es heimwärts geht. typisches dj-ego, wovon ich wohl nicht frei bin (dafür fehlt auch die praxis): wenn die meute vor einem schon geraume zeit gut unterhalten worden ist, kann man das doch sicher noch etwas länger veranstalten. beim warm-up ist das einfacher: da lässt sich abschätzen, wie voll es werden könnte und was der teil der anwesenden gerne haben möchte. der endpunkt beim schluss bleibt jedoch die große unbekannte, und es scheint wohl in der natur der sache zu liegen, dass jeder sich gerne auf die fahnen schreiben möchte, alle am längsten am kochen gehalten zu haben.

sei es wie es sei: es war nicht schlecht, aber auch keine glanztat. zum hochladen reicht es, es kann also jeder selbst beurteilen, ob einem ab 6 uhr danach der sinn gestanden hätte.

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[leipzig / 11.09.2015] dr. seltsam: all night long

im noch kleineren rahmen als im staubsauger, wurde mir gesagt. house, acid, techno als grobe koordinaten – eventuell mit etwas pop, mal schauen.

drseltsam20150911

all night long
holger s. (electronic nights)
saša sora (drs)
stype (killekill)

start
22 uhr

nachbetrachtung
mehrfache premiere: mit dem fernbus fahren, so gut wie neues macbook pro retina im clubbetrieb nebst neuer soundkarte austesten, und das ohne netzteil. letzteres war zwar dabei, aber ich wollte mal sehen, wie weit ich komme.

der fernbus hatte schon mal anderthalb stunden verspätung, was aber reichte, um gegen 21 uhr in leipzig zu sein. daher waren wir auch pünktlich im dr. seltsam, das schlicht und einfach nur urig ist. tagsüber eine fahrradwerkstatt, abends eine bar mit kleiner tanzfläche. für eine geburtstagsparty im kleinen rahmen (in dem fall für holger) definitiv eine gute wahl.
saša sora sehr vielfältig, disco, house, krudes auf berceuse heroique. holger konsequent housig mit melodie, war gut im fluss, fand ich. meine wenigkeit hat ab 2h30 innerhalb von einer halben stunde mal wieder einmal gut die leute dezimiert, was aber wohl auch eh die zeit ist, in der man sich von der bar aus entweder auf den weg nach hause oder in den club macht. davon abgesehen war das set jetzt auch nicht so meine sternstunde. eröffnet habe ich mit „ocean“ von mole people und versuchte dann, ähnlich weiterzumachen. ich war aber auch nicht unglücklich drüber, als holger nach einer guten stunde ankam und fragte, ob wir nicht gemeinsam spielen wollen. noch eine premiere: vinyl und ableton live – auch das ging, genauso wie der akku die ganze zeit hielt.

feierabend gemacht haben wir dann gegen 5 uhr, was für barverhältnisse meinem eindruck nach auch voll in ordnung geht. randnotiz: die rückfahrt mit dem fernbus am sonntag verlief absolut reibungslos.

tf member mix 036

tfmembermixcover_web

das technoforum gehört ja schon zu den institutionen, die mich seit meinen internet-anfangszeiten begleiten. es hat über mittlerweile mehr als 15 jahre allen technischen und finanziellen widrigkeiten getrotzt und ist einfach noch da. auch wenn es nicht zu bestreiten ist, dass sich die kommunikation oder diskussion auf andere kanäle verlagert hat und sich die software auf dem stand von 2003 befindet, ist gerade diese art von konservatismus (keine sorge, musste selber nachschauen, ob ich den begriff richtig verwende) irgendwie charmant.

wie auch immer: es gibt dort seit drei jahren die tf-member-mix-reihe. einmal monatlich darf ein mitglied, das gewissermaßen regelmäßig etwas gepostet hat, einen mix beisteuern. das hatte ich nur am rande mitbekommen, weil ich – zugegeben – abseits vom hochladen und ankündigen eigener mixe in der dortigen set-sektion selten zu finden bin. typischer fall von überfrachtung auf allen kanälen, was dennoch schade ist – so geht bestimmt einiges verloren, was hörenswert wäre. insofern war ich schon überrascht, als ich mitte juni gefragt worden bin, ob ich den mix für den juli machen möchte.
da ich eh wieder von mir hören lassen wollte, kam mir die gelegenheit ganz günstig. alleine die nahende fusion und die arbeit führten zu einem gewissen druck, ein resultat abliefern zu müssen (im arbeitsleben-sprech nennt man das wohl „deadline“). dazu kam (wieder einmal) eine gewisse techno-sinnkrise, da mich diese ganzen stereotypen veröffentlichungen mit industrial-anleihen nicht unbedingt überforderten, aber doch daran zweifeln ließen, ob mich etwas richtig mitzureißen vermag. andererseits fiel auch in diversen unterhaltungen auf, dass sich die tracks so gleichen, dass es schwierig wird, überhaupt etwas davon im kopf behalten zu können.
aber ich schweife ab. da mein interesse ja noch in andere gefilde ausstrahlt, dachte ich mir, mich über den stil anzunähern, der den hype schon so hinter sich hat, dass niemand heute mehr zugeben möchte, es zu hören: die rede ist von dubstep, bzw. dem, was aus dessen affäre mit techno hervorgegangen ist. das intro stand bereits fest, als ich das album gehört hatte, der schluss auch und zwischendrin auch so ein bis zwei tracks. den rest habe ich drumherum gebastelt und mich dabei lustigerweise auch wieder irgendwie mit (auch aktuellem) techno versöhnt.
entstanden ist das ganze am mittwoch abend vor der abfahrt zur fusion. ein anlauf, dann war’s im kasten. gemessen an den sonstigen längen ist das hier eine kurze angelegenheit, die sich durchaus sogar auf cd brennen lässt (wer das flac dazu haben möchte, kann mir per mail bescheid geben). es gibt das unvermeidliche aufwärmen, einen kleinen höhepunkt ca. in der mitte und das trommelfeuer kurz vor schluss, bevor es mit shackletons hang zur finsternis ausklingt.

die tracklist spare ich mir hier aus bequemlichkeit, da die zum teil auf dem cover nachzulesen ist. nachhören lässt sich das alles jedenfalls hier:

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lob, kritik, verrisse bitte gerne auch hier hinterlassen – viel spaß dabei.

[berlin / 05.04.2015] about blank: bewegungsfreiheit #5

flüchtlinge polarisieren in berlin und bundesweit sowieso. ich mache mich selbst nicht frei davon, angesichts der vorkommnisse rund um den görlitzer park bzw. jetzt der revaler straße zu pauschalisierungen zu greifen. das camp auf dem oranienplatz und die gerhart-hauptmann-schule sowie diverse sitz- und hungerstreiks lassen die ordnungsliebende bevölkerung schnell die frage aufwerfen, was die sich eigentlich herausnehmen.
nun bin ich aber – trotz mangelnder beschäftigung mit den politischen zusammenhängen, die aufgrund der vielzahl an ländern mit verschiedenen ausgangssituationen eh so komplex sind, dass ich das nicht mal eben in der mittagspause aufarbeiten kann (und zu feierabend mache ich zumeist anderes, asche über mein haupt) – kein freund von monokausalitäten und erst recht nicht davon, leute unter generalverdacht zu stellen. gerade zu ostern (als kleinem bruder von weihnachten) kann man sich als wohlstandsgesellschaft schon wieder mal fragen, auf wessem rücken dies eigentlich beruht. das soll keine allgemeine amnestie sein, die flüchtlingen den freibrief gibt, von unserem wohlfahrtsstaat so weit es geht zu profitieren. diese misere, die sich jedoch seit monaten nicht nur in der berliner innenstadt, sondern u.a. auch im mittelmeer abspielt, zeigt jedoch in erster linie die nicht nur deutsche, sondern europäische hilflosigkeit vor dieser situation, sich akut bedrohten menschen anzunehmen und ihnen wenigstens ein gefahrloseres und somit menschenwürdigeres leben als in ihrer heimat zu bieten. wenn flüchtlinge hier proteste oder besetzungen durchführen, ist das für mich eine erstmal legitime form, darauf hinzuweisen, dass auch ihnen eine menschliche behandlung zusteht und sie nicht von vornherein als wirtschaftsflüchtlinge gesehen werden sollten.

die bewegungsfreiheit ist also eine soli-party für flüchtlingsprojekte, noch dazu in dem club, der den dafür am besten geeigneten politischen rahmen vorgibt – und ich darf einen teil dazu beitragen.

bewegungsfreiheit20150405

ablauf

mdf
20h00 einlass
20h30 film: vol spécial / spezialflug
22h30 señor marküsen live
23h30 pause
02h00 wide awake live
03h00 ahu
05h00 rampue live
06h00 kate miller
08h00 leaves dj-team

lobby
23h30 stype ableton-set
02h00 erik jäähalli live
03h00 lenny posso
06h00 erwan

zelt
01h00 jochen discomeyer
03h00 stylo & fred
04h00 juliago
06h00 mental carnival
08h00 kaletta
10h00 spule bywerk

specials
soli-tombola für sofra
fingerfood von der gerüchteküche
smoothies

eintritt
bis 23 uhr: spende
23-1 uhr: 7 euro
ab 1 uhr: 10 euro

nachbetrachtung
eigentlich hatte ich ja vor, bereits zur dokumentation im mdf da zu sein und das konzert noch mitzunehmen. aber wie das an feiertagen nun mal so ist, verschob sich das alles ein wenig nach hinten. blieb aber noch mehr als genügend zeit für den aufbau, was erwähnenswert ist, da erik jäähalli weite teile des dj-pults mit seiner hardware (darunter müsste sich die 303 und eine 707 befunden haben) okkupiert hatte und die tontechnikerin des abends schon etwas am fluchen war, warum denn niemand vorher den extra-tisch bestellt hätte, der sonst immer in der lobby steht.
war am ende aber auch nicht dramatisch. platz für meine siebensachen war noch und während des live-acts blieb noch zeit, einen cdj aufzubauen, so dass bei lennys erstem track noch der rest folgen konnte.

etwas ungewöhnlich war für mich beim warm-up der bereits gefüllte club. auch wenn die lobby für die dauer des konzerts von señor marküsen noch abgesperrt war – nach dessen ende fanden die leute über die toiletten oder dann auch über die bar den weg auf den floor und begannen, mich nach der party zu fragen und wann es denn losginge. es mag ja meiner disziplin geschuldet sein, das grüne licht abzuwarten, aber das folgte auch recht pünktlich innerhalb des akademischen viertels. entschieden hatte ich mich für einen beginn, den ich schon länger im hinterkopf hatte: „zerstörte zelle“ von den einstürzenden neubauten, mit einer kickdrum von kerridges „gofd“ unterlegt (die mir in kombination mit dem simple delay in live auch weite teile des sets über gute dienste leisten sollte).
einen kleinen fehler beging ich jedoch zu anfang: da vorab kein soundcheck möglich war, dachte ich mir, dass der master 2 am xone aufgedreht werden müsse. tatsächlich hörten die leute in den ersten anderthalb bis zwei minuten nur das, was aus den monitorboxen kam. relativ geistesgegenwärtig den master 1 aufgedreht, dann klappte das auch mit den leuten abseits des dj-pults.
weiterhin ungewohnt (wenn auch erhofft): innerhalb von zehn minuten eine volle tanzfläche zu haben, auf der die leute auch wirklich lust haben. nachvollziehbar, wenn die aufwärmrunde schon zuvor mit dem konzert stattfand. ist aber auch eine stolperfalle, es gleich zu übertreiben. hatte bereits bei der vorbereitung darauf spekuliert und blieb bei dem plan, zwar warm-up-material zu spielen, das aber tanzbar mit gar keinen ambient-ausflügen, sondern vielmehr mit einzelnen markanten tracks, die man auch als „nadelstiche“ bezeichnen könnte („unknown dialect“ von si begg / neil landstrumm auf mosquito bspw. – spiele ich eh viel zu selten). sonst eher die neue analoge schule (basic soul unit, stl, tb arthur, container) gemischt mit der alten (robert armani, damon wild, dj skull). zu meiner erleichterung ging das auch auf, so dass ich wirklich kurzweilige knappe zweieinhalb stunden hatte. das extra installierte licht mit wenigstens einem dutzend extra-glühbirnen trug dazu nicht unwesentlich bei.

den rest der feier verbrachte ich eher plaudernd, zumal ich mich wegen potentieller arbeitsverpflichtungen auf den ostermontag (die dann doch nicht notwendig waren) eh nicht so wirklich in der laune befand. das lag jedoch – muss ausdrücklich betont werden – an mir. alleine die tatsache, dass es sowohl in der lobby als auch im mdf und draußen im zelt zur besten zeit richtig schön voll war und man sich seinen weg durch die lobby gerade während der sets von erik (der mir mit seinem analogen acid-sound in der zeit, die ich von ihm mitbekam, auch sehr gut gefiel: nachzuhören bei soundcloud) sowie lenny schon bahnen musste, sollte alleine objektiver beweis dafür sein, dass das ganze ein großer erfolg war.

gegangen bin ich während erwans set und habe somit eine kleine private afterhour im blank-garten am mittag verpasst. insofern ärgerlich, weil der schlaf wegen meiner potentiell gefragten expertise kurz ausfiel und der ostermontag daher eher von latent fehlender motivation geprägt war. aber das steht alles auf einem anderen blatt. spaß hatte ich während meines sets in jedem fall und danach freute ich mich über schöne gespräche und den füllgrad, den man sich als organisator so erhofft.

da es so schön war, hier noch mein set. wie immer: rückmeldungen jeglicher art sind willkommen.


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[berlin / 31.01.2015] about blank: transition(s)

erstes gastspiel dieses jahr, und dann gleich noch im vize-lieblingsclub, wo ich nach der impulse vom letzten jahr doch etwas gutzumachen habe.
mehr details zum ablauf gibt’s, wenn ich sie weiß.

transition(s)
00h00 stype
02h00 laura
04h00 jason lanox
06h00 richard zepezauer
08h00 akmê

eintritt
10 euro

nachbetrachtung

die vorbereitung fand dieses mal auf eher verschlungenen wegen statt und an deren ende stand ein zwar recht solides, aber dennoch unspektakuläres set, das es nicht zwingend wert ist, für die nachwelt bei den gängigen portalen oder hier hochgeladen werden zu müssen.
da spielten auch mehrere faktoren hinein. abgesehen von kurzbesuchen im hardwax (das ich mittlerweile für die vinyl-exklusiven neuveröffentlichungen besuche) oder einem etwas längeren im record loft im dezember (zur abarbeitung der discogs-wunschliste) fand mein letzter größerer digitaler einkauf tatsächlich vor dem killekill-gig im oktober 2014 statt. dazwischen lag ein längerer urlaub, weihnachten, arbeit und die fehlende motivation zum feierabend, sich durch (empfundene oder tatsächliche) mittelmäßige techno-veröffentlichungen zu wühlen. das gipfelte jedoch in einem ziemlichen großeinkauf bei boomkat gut eine woche vor der transition(s), ohne wirklich zu wissen, was sich davon überhaupt im blank einsetzen ließe, da ich die spielzeiten noch nicht wusste. insofern war die vorbereitung bis zum mittwoch vor der party auch eher auf mdf-verhältnisse ausgelegt.
als ich am donnerstag (dem 29.) bescheid bekam, dass es nur die blank-lobby gibt und ich sie eröffnen darf, hieß das also, wenigstens die hälfte der tracks wieder aussortieren zu müssen und durch neue zu ergänzen. aus zeitgründen blieb auch nur der feierabend am donnerstag sowie teile des samstagnachmittags. das war für den auf tanzbarkeit ausgerichteten teil des sets auch weniger ein problem, wohl aber für den übergang von einem ambient-geprägten intro zu den tracks, die leute auf die tanzfläche locken. dazu wollten mir auf gedeih und verderb keine passenden tracks einfallen, so dass ich für mich die kompromisslösung fand, es nur beim ersten track der „liumin reduced“ von deepchord zu belassen und quasi direkt danach mit 4/4-kick anzufangen. die restlichen 110 minuten waren dann eher kost, bei der ich auf nummer sicher ging, aber auch mit uk-sachen wie hodge / facta auf tempa brüche provozierte, die manche in der letzten halben stunde doch in richtung bar gehen ließen. hits vermied ich, bis auf den schluss mit levon vincents „djsf 2“, wovon es im nachhinein wahrscheinlich etwas mehr hätte geben können. aber ich dachte mir, dass das bei dem noch nicht so üppigen füllgrad und vor laura noch nicht passend gewesen wäre. immerhin: ein paar leute auf der tanzfläche konnte ich ihr hinterlassen.

laura selbst war mit ihrem set sehr unzufrieden, ich empfand’s auch als trocken. jason lanox konnte danach zwar mit vielseitigkeit punkten, machte das aber (zumindest wie ich es auf der couch bei den toiletten so mitbekam) durch exzessive spielereien am lowpass-filter des xone:92 wieder zunichte. das geht zwischendurch mal klar, aber nicht, wenn man den bass nur für vier bis acht takte genießen darf, um dann wieder zwei gefühlte minuten darauf warten zu müssen.
richard zepezauer machte danach jedoch alles richtig – spielte fordernd, fing als anschluss an jason mit techhouse an und arbeitete sich bis zu techno vor, so dass auch wieder die gute alte „drama“ der herren hood und mills lief. denke, dass es auch genau das war, was die leute bereits zwei stunden zuvor hätten hören wollen.

vom füllgrad her blieb es den gesamten abend über bei vielleicht zwei dritteln. wirklicher exzess war damit nicht drin, aber das soll auch nicht abwertend oder gar negativ gemeint sein. da auch das blank bei überfüllung für mich auf dauer nicht wirklich genießbar bleibt, empfand ich den abend insgesamt als angenehm unaufgeregt, da ich ohne weiteres am bevorzugten platz meiner wahl die hüften schwingen oder (an dem abend wichtiger) einen platz in der couchecke bei den toiletten finden konnte.

wenn ich’s auf einen punkt bringen sollte: zur wiedergutmachung meines sets zur impulse letztes jahr passte das, und auch sonst war’s blank-typisch angenehm – unspektakulär zwar, aber angenehm.

[berlin / 17.10.2014] suicide: killekill family

meine beteiligung außen vor lassend ist das mal wieder eines der line-ups, die dem suicide super zu gesicht stehen. arad (der zusammen mit eomac als lakker die clubs oder festivals unsicher macht) bestreitet den anfang, mehr weiß ich noch nicht. wird aber hier aktualisiert, sobald alles feststeht.

killekill family
00h00 arad
02h00 dj flush
04h00 jerome hill
06h00 stype

eintritt
10 euro

nachbetrachtung

eigentlich gibt es nur anderthalb so richtig negative punkte, die haften geblieben sind, und selbst der eine komplette hat noch seine positiven aspekte: dank lampenfieber geriet das vorschlafen etwas kurz, was aber im umkehrschluss dazu führte, dass ich kurz nach 4 im club sein und damit jerome in fast voller länge hören konnte. dies dank einer gewissen paranoia bezüglich abstellen des equipments hinter dem pult doch lieber mit rucksack im club sitzend, aber auch das reichte, um schnell mitzubekommen, dass er nichts von seinen qualitäten eingebüßt hat. spielte aufgrund des todes von mark bell auch einige lfo-sachen.
es gab nur einen offenen punkt: mir wurde gesagt, dass am xone:92 nur die zwei kanäle funktionieren würden, an denen die mk2s hingen. hätte also bedeutet, bei der letzten laufenden platte einzustöpseln, umzuschalten und kurz gegenzuchecken, ob alles läuft. bin aber das risiko eingegangen, hab mich auf einem dritten kanal angeschlossen und jerome hörte beim vorletzten track probe – alles klappte, und das auch für die restlichen gut drei stunden.

damit wäre ich beim halben negativen punkt: den spannungsaufbau bei warm-ups kriege ich mittlerweile ja ganz gut hin. sachte, experimentiell und wenn möglich mit einer gewissen tiefe anfangen, um am ende etwas, aber nicht zu treibend zu enden. für den schluss fehlt mir hingegen immer noch ein wenig die praxis: das publikum hat den größten teil der party schon hinter sich und durchaus noch lust, ein anderer teil möchte sowieso gehen (den aspekt habe ich bereits im hinterkopf, so dass ich den publikumsschwund weniger auf meine kappe nehme als früher) und ich selber möchte so viel wie möglich von der zeit nutzen. nur, wie stellt man das am besten an? hat man den übergang vom vorgänger zum eigenen set erstmal gut hinbekommen und treibt die meute mit einer angemessenen härte vor sich her, ist es natürlich verlockend, das noch etwas länger so zu betreiben. dabei kann es aber vorkommen, dass ein teil des publikums das so gar nicht unbedingt möchte und sich erst an die bar, nach draußen oder gleich nach hause begibt. und dann ist er wieder da – der gewissenskonflikt: soll ich in dem tempo und der härte weitermachen? noch etwas härter? mehr hits? oder doch besser sanfter? das patentrezept dafür gibt es wahrscheinlich nicht oder ich müsste für alle eventualitäten vorsorgen – in dem fall traf das zwar auf alle vier zu, aber eine längere phase an zwar noch treibenden, aber nicht zu harten tracks wäre in der ableton-matrix definitiv besser gewesen.

ansonsten war alles durchaus positiv: es lief aus meiner sicht den gesamten abend über sehr passabel. eine treue anhängerschaft blieb bis zum schluss um kurz nach 9 und drei stunden spieldauer sind nun wirklich nichts, wofür man sich schämen müsste. daher ist das set auch online, so dass ihr das hier (oder sogar bei mixcloud, da gibt’s auch eine trackliste) nachhören könnt. wie immer: sofern es was zu loben, kritisieren oder verreißen gibt, nutzt die kommentare.

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[berlin / 04.09.2014] salon zur wilden renate: seriously presents finitude music

die premiere des designierten techno-donnerstags in der renate habe ich ja seinerzeit mitbekommen und für gelungen befunden. nun darf ich sogar selber dazu beitragen.

seriously20140904

seriously presents finitude music
anfang: marcel heese
mitte: d_func.
ende: stype ableton-set

eintritt
7 euro

nachbetrachtung

wenn mir das set / der abend, bzw. morgen, eines verdeutlicht hat, dann ist es die tatsache, dass ein bevorstehender acht-stunden-arbeitstag trotz einer fast vollendeten arbeitswoche nicht wirklich dazu beiträgt, mit der konzentration voll bei der sache zu sein. der restliche zeitmangel, sich intensiver mit neuerwerbungen auseinanderzusetzen und dann ein drittel des sets mit neuheiten zu bestücken, die ich nicht so wirklich kenne, kommt dann noch als sahnehaube obendrauf.
in anbetracht der bevorstehenden uhrzeit (mein beginn war für 5:30 uhr angesetzt) war vorschlafen auch notwendig, was auch für grobe vier stunden klappte. das geht als notlösung, aber selbst bei guter kondition fehlt noch so ein wenig der elan. das lässt sich mit wohldosiertem espresso zwar übertünchen, aber so wirklich auf den punkt fühlte ich mich nicht, als ich gegen 4 uhr zur renate aufbrach.
den set-beginn habe ich dann auch gekonnt verstolpert. wollte ganz normal mit einem loop anfangen, der in ableton auch lief. alexander kowalski hatte (nach einem echt gut aufgebauten dj-set mit traktor) auch zuvor alles notwendige am mixer freigelegt, ein signal lag beim kurzen check auch an – es herrschte trotzdem stille. das so für ca. 20 sekunden, in denen ich zunächst am midi-controller (vergeblich) und anschließend mit dem trackpad herumhantierte, um etwas klang aus der maschine zu bekommen. das klappte dann auch mit einer ottodox auf semper idem, so dass nach weiteren 20 sekunden auch wenigstens eq-technisch und von der lautstärke beim kanal her alles in gewohnter null-position war. dem klischee des verplanten laptop-djs werde ich dennoch auftrieb gegeben haben – zu recht, wie sich im nachhinein herausstellte. am midi-controller war nichts kaputt, aber auch wenn man am dortigen fünften kanal rumschraubt wie besessen, damit es funktioniert, hilft das wenig, wenn der loop zum einstieg auf dem sechsten kanal läuft. da kann man noch so sehr auf die technik schimpfen, es ist und bleibt ein anfängerfehler.
vor sieben, acht jahren hätte ich mich wahrscheinlich noch maßlos darüber aufgeregt, aber nach dem anfang war ich froh, dass alles so funktionierte wie es soll. das ging auch bis zum schluss so, aber zwischendrin brachte ich es fertig, die tanzfläche etwas zu leeren. nicht so vollständig wie im about blank im mai, aber waren zu beginn noch gut 30 leute drauf, war es zwischendurch einstellig. als der nachtmanager mir zu verstehen gab, dass um 7 uhr schluss sein sollte, fiel mir dann ein, doch noch ein paar hits zu spielen. „spartacus“ von g-man und „loop“ von f.u.s.e. vs. lfo, das war so eine kombination, die gut funktionierte und den rest der anwesenden nochmal auf die tanzfläche brachte.
trotzdem, unter’m strich bleibt für mich das fazit, das marge simpson über die polizeiarbeit in springfield zieht: „irgendwie befriedigend“. heißt: besonders gut war’s für mich nicht, aber dank des versöhnlichen endes auch nicht so schlecht. es wäre bestimmt besser gewesen, sich gleich von anfang etwas auf die bekannteren tracks zu verlassen. das geht zwar auf nummer sicher, ist aber besser, als wenn so die ersten zwei drittel spannungstechnisch auf einem niveau bleiben, weil ich gerade neuigkeiten ausprobiere. das ist ein schuh, den ich mir durchaus anziehen sollte.
das set bleibt daher, wo es ist: als .als-datei auf meiner festplatte.

absolut positiv zu erwähnen: der umgang der renate mit den angestellten, also auch den djs des abends. bereits montag hatte ich eine mail im postfach mit dem ablaufplan, dem technischen equipment vor ort, der bitte, die rechnung sowie die gästeliste vorab zu mailen und die kontaktdaten des nachtmanagers. das noch tollere daran ist, dass sie sich 1:1 daran halten und mit getränkekarten absolut nicht geizen. es hat alles seine bürokratische richtigkeit, aber die bringt der nachtmanager mit einer mischung aus autorität und lockerheit rüber, dass das alles nicht unangenehm ist. ganz im gegenteil: ich bin vielmehr dankbar, wenn es für alle transparent abläuft und keine plötzlichen nachverhandlungen anstehen oder dergleichen. das sowie die anlage verdienen ein dickes plus. nächstes mal (sofern es eins geben sollte) nehme ich dann lieber zwei tage frei, so dass auch meine qualität stimmt.