eintritt: 12 euro
timetable
berghain
23h00 – 23h45: klein & meister
23h45 – 00h35: emika live
00h35 – 01h30: tim exile live
01h30 – 03h30: umfeld
03h30 – 07h00: carl craig
07h00 – ende: camea
panorama bar
23h00 – 01h00: alphazebra
01h00 – 03h00: bassdee
03h00 – 05h00: efdemin
05h00 – 06h00: nerk / dirk leyers live
06h00 – 08h00: matt didemus
08h00 – 10h00: ji-hun kim
10h00 – ende: bleed
review
zeigen
in erwartung einer riesigen schlange gegen 23h15, um erstaunt festzustellen, dass man an der tür direkt hätte durchgehen können. die gästelistenschlange für die angestellten von native instruments und de:bug war zu der zeit sogar länger. füllte sich aber erstaunlicherweise ansehnlich bis 1 uhr.
acts:
klein & meister: mit traktor und maschine kredenzter minimal. technisch ließ sich da nicht viel verkehrt machen, musikalisch spannend sind andere sachen.
alphazebra / bassdee: tolle house-platten, viel zu schade für’s warm-up.
emika: elektronische musik in verschiedenen tempi (normaler techhouse, downbeat, typischer snare-auf-die-drei-dubstep) mit gesang. ist eine solo agierende dame, stimmlich nicht allzu sicher.
tim exile: hielt sich im vergleich zur fusion zurück, wobei zu seiner rechtfertigung zu sagen ist, dass technische probleme zu ständigen begleitern seines sets gehörten. so war er einmal kurz vor abbruch, weil die drums nicht so wollten wie er, den rest hat er dennoch routiniert über die bühne bekommen und somit mal wieder alle an die wand gespielt.
umfeld: musikalisch ist mir da nur ein remix vom „klang der familie“ in erinnerung geblieben. der rest war klinisch rein produzierter, minimaler techno, vergleichbar zu dem, was in letzter zeit auf electric deluxe passierte. mir zu kühl, um dauerhaft auf der tanzfläche zu bleiben. immerhin: es gab etwas zu sehen – schließlich verstehen sich die beiden als multimedia-projekt, und anstatt die aushilfsprojektionsfläche am linken ende der tanzfläche zu bemühen, waren dieses mal sechs (schleichwerbung galore) samsung-tft-fernseher über der tanzfläche montiert. vier vorne, zwei hinten, außerdem noch eine riesen-projektion auf die wand in richtung treppe – auf allen das gleiche bild. auch wenn ich von visuellen konzeptionen gar keinen schimmer habe, hätten flackerndere motive dem charakter der musik besser entsprochen. der lichtmann im berghain hielt sich über die dauer des sets nämlich angenehm zurück. überzogen eine halbe stunde, das noch für die statistik.
efdemin: nur kurz mitgekriegt, solide leistung.
carl craig: ist von serato auf traktor umgestiegen, was er mit timecode-cds kontrolliert. hin und wieder streute er eine platte ein, sonst zeigte er, dass man tracks auch live mit der maschine remixen kann. mit gewohnt viel eigenem material und endlich mit viel soul. ein meister-dj ist an ihm immer noch nicht verloren gegangen (von 180 auf 100 in einem übergang bspw., was für den aufbau temporäres gift war), aber dennoch geschmackssicher.
nerk / dirk leyers: sagten mir bis dato nur als de:bug-autoren etwas, aber den live-act fand ich überraschend gut. quirlige basslines und sounds, zugleich funky, wären durchaus etwas für einen samstag, die beiden.
matt didemus: bei ihm habe ich nur kurz vorbeigeschaut, bevor ich nach 7 uhr gen heimat aufbrach. carl craig war unten noch zugange, deshalb direkte konkurrenz, bei der mr craig hoffnungslos überlegen war. heißt im klartext: tanzfläche unten mindestens zur hälfte gefüllt, oben dagegen gähnende leere. dürften vielleicht insgesamt 20 leute im gesamten oberen stockwerk gewesen sein. da kann man dem dj keinen vorwurf machen (auch wenn es eher discoider house war, nicht meine wellenlänge).
fazit:
auch wenn es etwas ketzerisch klingt, hatte ich den eindruck, dass man den erfolg mit richie hawtin, ricardo villalobos und apparat letztes jahr zu sehr überschätzt hat. sicher, voll genug war es, zumal sich das berghain wie an einem gewohnten samstag präsentierte (die säulenhalle war bspw. nicht abgesperrt). eine wirklich riesige schlange entwickelte sich vor der tür jedoch zu keinem zeitpunkt, wirkliche stimmung kam unten auch erst bei carl craig auf, wohingegen oben zumindest von 2 bis 6 immer genügend leute waren, die zwar nicht unbedingt immer ausgelassen, aber dennoch vergnügt feierten.
meiner meinung nach war es etwas zu optimistisch, den zeitplan unten bis weit nach 7 uhr zu strapazieren, wo es sich freitags zur sub:stance oder leisure system ab 6 uhr, wenn alle haupt-acts ihre sets hinter sich gebracht hatten, deutlich geleert hat. da ist es logisch, dass ein hochkaräter wie carl craig an einem donnerstag so gut wie alle besucher auf einen floor zieht. kann nur hoffen, dass sich nach dessen feierabend einige wieder nach oben begeben haben, so dass die beiden für’s line-up vorgesehenen noch etwas party abbekamen.
falls man sowas wiederholen möchte (die rechnung „de:bug + native“ ist ja nicht die schlechteste), wären drei große namen im line-up wahrscheinlich das bessere mittel, wobei hier unbedingt hervorzuheben ist, dass die absage von luciano ca. eine woche im voraus eine lücke gerissen hat, die von camea alleine nicht hätte gefüllt werden können.
hätte, wäre, wenn – hinterher kann man immer schlaue texte schreiben. festzuhalten ist, dass tim exile für manche immer noch zu anstrengend ist, auch wenn er seinen spieltrieb reduziert. hoffentlich bewahrt er sich die experimentierfreude, ohne sich beim pop anzubiedern.
die variante mit den sechs monitoren sollte unbedingt wiederholt werden, so hat irgendwie jeder auf der tanzfläche was davon. für einen besseren effekt bei den projektionen auf die mauer könnte man vielleicht leinwände über die fenster spannen, was einen ziemlich guten effekt ergäbe, weil das bild automatisch in fragmente unterteilt wird. ist aber nur ein gedankenspiel, ohne das ergebnis überhaupt abschätzen zu können.