r.i.p. horst krzbrg

das rest in peace war hier bislang nur im zusammenhang mit personen zu lesen. bei clubs, an denen mir etwas lag, war der nachruf stets mit einem besuch kurz vor oder direkt zur schließung verbunden. beim horst krzbrg gab es hierbei keine chance, zumindest wusste ich von den problemen im voraus nichts. daher kam die nachricht schon sehr überraschend und die gründe für den schritt sind für mich, der sich geraume zeit mit der entwicklung des bezirks (wenn auch vor drei jahrzehnten) befasst hat, etwas besorgniserregend.
die details sind vom club selber bei facebook erklärt und der anlass rechtfertigt, dass ich meine aversion gegen die blau-weißen seiten kurz beiseite lege und darauf verlinke. insofern möchte ich die gründe für den schritt hier nicht wiederkäuen, sondern stattdessen aus einem wie besorgnis (findet diese gentrifizierungsspirale auch mal ein ende, wobei eine höhere miete jedoch – muss man zugeben – auch dem e-werk anno 1997 schon das genick gebrochen hatte?), hilflosigkeit und optimismus, dass sich die initiatoren nicht unterkriegen lassen werden, bestehenden gefühl einfach mal ein „danke für die schöne zeit“ loswerden.

also, falls einer der verantwortlichen (chefs, barpersonal, nightmanager, techniker) hier mitliest: ich habe mich sowohl als besucher als auch als dj bei euch stets sehr gut aufgehoben gefühlt. das lag daran, dass ihr darauf geachtet habt, alles so ehrlich und verbindlich wie möglich anzupacken. das fängt bei vermeintlich profanen dingen an, wenn man an der bar was bestellt und dabei auf unaufgeregte, aber dennoch fixe barkeeper trifft. es geht bei gesten weiter, wie von johnny stieler (also cheffe) zwei stunden vor dem gig angerufen zu werden, der sich entschuldigt, nicht rechtzeitig bescheid gegeben zu haben, dass man sich vorher zum essen trifft und sich im restaurant ebenfalls unaufgeregt darum kümmert, dass alle versorgt sind. und es hört bei der versorgung während des sets nicht auf – entweder konstruktives vom techniker oder die barkeeper, die einem den extraweg abnehmen und regelmäßig nachfragen, ob man nachschub benötigt.

fest steht: der horst war für mich nie die feierhölle wie der tresor seinerzeit, wollte dies aber auch nicht vorrangig sein. stattdessen wurde ein rahmen für einen angenehmen austausch sowie für musikalische ausflüge (wax treatment) und somit ein schön familiärer rahmen geschaffen.

danke dafür und auch für die kirsch-anlage, die alte, nicht unbedingt optimal gemasterte transmat-platten (k. alexi) so satt hat klingen lassen. würde mich freuen, wenn ihr einen erneuten anlauf wagt.

nachtrag, 21.02.2013, 0:02 uhr

die berliner zeitung hat johnnie stieler zu den umständen interviewt: hier geht’s zum artikel.

nachtrag 2, 10.05.2013, 20:03 uhr

die taz zieht mit einem interview zur analyse der gründe nach: klick.

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