[berlin / 11.07.2014] suicide: killekill & friends

ich kehre nach fast genau einem jahr und vier monaten an den tatort zurück.

killekill & friends

club
00h00 daniele antezza
02h30 evirgen (cassegrain)
05h00 the marx trukker live
06h00 stype

garten
01h00 dj atact (cassegrain)
04h00 dj flush
07h00 hks97

start
24 uhr

eintritt
10 euro

nachbetrachtung
eine woche vorher war ich noch auf dem stand, dass ich im hof spielen soll, aber durch den wegfall von tin man hatte sich der wind scheinbar gedreht, so dass mein wunsch, nach zwei jahren mal wieder drinnen zu spielen, in erfüllung ging.
um erstmal etwas weiter auszuholen: auf einer doppelgeburtstagsparty letztens (die zur hälfte auf mein konto ging) hatte ich die erfahrung gemacht, dass ich mit vinyl, das innerhalb von einer viertelstunde zusammengesucht wird und in eine plattentasche passt, fast drei stunden ganz passabel spielen kann. führte mir vor augen, dass die ableton-sets meistens in ihrer dramaturgie schon durch die anordnung der clips vorgegeben sein können, wenn ich nur stur von reihe zu reihe vertikal nach unten vorwärts arbeite. das mag am anfang des abends funktionieren, wenn die richtung eh vorgegeben ist, aber bei allem, was danach kommt, ist flexibilität gefragt. kann auch einer der gründe sein, weshalb es bei der impulse im mai nicht so lief.

also: schluss-slot und somit die tatsache im hinterkopf, dass manche leute eh gehen wollen und es nicht unbedingt an mir selbst liegt – das übliche halt. also gab es meinerseits nur den anspruch, es dem rest möglichst angenehm zu gestalten und das meiste daraus zu machen. entsprechend auch die vorbereitung mit der privatparty-erfahrung: fünf, sechs tracks für den anfang festlegen und den rest, den ich gerne spielen möchte, irgendwo in den spuren von live ablegen. zwei der sechs spuren noch für loops reservieren, so dass sich immer irgendwie etwas überbrücken lässt, aber sonst durch die matrix scrollen (was mit touchable ja sehr gut geht) und schauen, was dort so schlummert. es waren dennoch über 100 tracks, das sähe in einer plattentasche durchaus ähnlich aus.
zweiter teil der vorbereitung: vorschlafen. daher habe ich erst den rest von evirgen mitbekommen (techno, amtlich) und das komplette set vom trukker, der mit einem minimalen hardware-setup aus dem hause elektron eine große palette hin von dubbigen sounds bis zu acid bot und dabei so viel spaß hatte, dass ich ihn gerne 20 minuten länger machen ließ. bleibt ja noch genug vom morgen übrig, dachte ich so beim blick auf die tanzfläche.
ich fing wie geplant mit „procrastination“ von demdike stare an – ein track, der den normalen partygänger normalerweise unruhig mit den füßen scharren lässt, weil wenige elemente erst im langsamen aufbau zueinander finden. obendrein sind es auch noch breakbeats, das klappt ja nicht immer. vorteil war aber, dass sich das schön mit einem drumloop aus head highs „power seat“ untermalen ließ. und da mr trukker eh um die 130 bpm aufhörte, so dass das meine gewählte anfangsgeschwindigkeit war, konnte ich recht schnell ins set finden und das publikum glücklicherweise ebenfalls. auch der plan mit der eher auf improvisation ausgelegten anordnung der tracks ging auf. da blieb zwar kaum zeit für irgendwelche effektspielereien, aber dafür eher für’s mixen. einziger nennenswerter fehler: head highs „hex factor“ in der mitte versehentlich neu zu starten, obwohl ich mir nur den stand in der wellenform ansehen wollte. klappt in touchable normalerweise durch längeres antippen des tracks, aber da muss ich wohl noch etwas mehr routine entwickeln. war dann so etwas wie ein unfreiwilliger rewind und (ganz improvisiert) schnell wieder an der ursprünglichen stelle. auch wieder beweis für die these, dass das publikum sowas in der regel nicht merkt und man sich als dj am ehesten über so etwas ärgert. komischerweise nahm auch ich das eher mit einem „passiert halt“ hin.
ärgerlicher war hingegen, dass der nachtmanager des suicide gegen 6h45 bei mir ankam, um mir mitzuteilen, dass um 7h00 schluss sein soll. mit halb-entgeistertem und halb-entnervtem gesicht gab ich ihm zu verstehen, dass ich gerade mal seit 20 minuten am spielen bin und das nicht ganz sein ernst sein könnte. er kam nach rücksprache mit dj flush mit einer neuen deadline wieder: 7h30. flush selber kam wenig später selbst auch noch an: 7h45. zwar immer noch unter meiner mindestwohlfühldauer von zwei stunden, aber doch wesentlich besser als die erste ansage. die tanzfläche hielt ich über die zeit auch konstant gefüllt, selbst als ich den druck etwas rausnahm und pünktlich um viertel vor acht mit „little green apples“ von christian morgenstern endete. am ende noch meine ansage ins publikum, dass sie schon etwas lauter klatschen müssten, wenn sie eine zugabe haben wollen und somit auch ein gutes argument gegenüber dem nachtmanager, wenigstens noch einen track spielen zu können. das war dann „dleep off“ von ghostleigh und somit kurz vor acht schluss.
summa summarum: ein set, das die bei mir im mai geschürten zweifel, ob ich überhaupt noch auf die besucher eingehen kann, gründlich zerstreute. hätte trotzdem gerne mehr von dem abend gehabt. aber gut, besser als überhaupt nicht gespielt.

draußen war hks97 mit langsamen, reduzierten house-sachen zugange. gefiel mir stilistisch schon ziemlich, aber man hörte ihm deutlich an, dass es sein erstes set mit vinyl im club war. sprich: hörte sich an wie meine clubpremiere mit vinyl – da konnte man die passenden übergänge auch an einer hand abzählen. wir sprachen im anschluss bei der staub im about blank nochmal kurz darüber, womit ich hoffentlich ein paar lesern den wind aus den segeln nehme, welche die kommentare hier mit „immer schön hintenrum kritisieren, aber persönlich keinen mumm haben, ihm das ins gesicht zu sagen.“ sprengen wollen. schluss war im garten jedenfalls auch gegen 9h30 und ich bin mit zufriedenem gefühl aus dem club, in der hoffnung, dass bis zum nächsten mal nicht wieder mehr als ein jahr vergeht.

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