[grünefeld bei berlin / 19./20.07.2014] nation of gondwana

kaum ist die fusion überstanden, geht es auf das nächste festival, das zwar wesentlich kürzer, aber nicht weniger liebevoll gestaltet sein soll. um das geschehen später mobil parat zu haben, gibt es hier den ablaufplan, um schnell nachschauen zu können, zu wann man sich den wecker stellen sollte.

nation of gondwana

wiese
samstag, 19. juli 2014
13:00 beda
16:00 sven von thülen
18:30 david dorad
22:00 der dritte raum live
23:30 joel mull
sonntag, 20. juli 2014
02:30 rødhåd
05:00 recondite live
06:30 dixon
09:30 âme
12:00 sportbrigade sparwasser
14:30 extrawelt live
16:00 monika kruse
18:30 sven dohse
21:00 ende

see
samstag, 19. juli 2014
13:00 dj rolle
16:00 eulen:haupt
19:00 voodoohop – dj thomash, urubu & macaca / performers keroøàcidu, suäväk & kamila
sonntag, 20. juli 2014
01:00 patric catani live
02:00 lassmalaura
05:00 rampue live
(07:00 aufräumpause)
07:30 grizzly
10:30 des wahnsinns fette beute
14:00 pilocka krach live
15:00 hush hush live
16:30 col. decker live
18:00 zachov live
19:30 guido möbius live
(20:30 pause)
21:30 justine electra live
22:30 peer gregorius

spelunke

freitag, 18. juli 2014
19:00 mohammed atari & mike stone
23:00 randweg live
00:00 felde
sonntag, 20. juli 2014
22.30 m. rux / marco costanza / velvet hollywood

feuerwehrfloor
adonis wolf / murian benz / mario worgall / dj o.j.

nachbetrachtung

eines der heißesten wochenenden 2014, von daher könnte man nur aufgrund der dehydrierung als härtestem gegner mit dem jammern anfangen. dagegen ließen sich jedoch strategien finden, angefangen bei der kalten dusche inklusive klamotten oder man ging eben richtung feuerwehrschlauch auf der wiese. sonnenschutz in irgendeiner form war jedoch zwingend notwendig.
eindeutig ein luxusproblem. hitze und sonne waren mir jedenfalls sehr viel lieber als darauf zu hoffen, dass regenwolken vorüberziehen oder der schauer wenigstens nicht zu lang ausfällt. perfektes festivalwetter also, gerade wenn man bedenkt, dass man nachts auch schön im t-shirt herumlaufen konnte.

gleich freitag bei der ankunft fiel auf, dass es um einiges übersichtlicher als bei der fusion ist. schon hinter der einfahrt kann man eigentlich das gesamte festivalgelände überblicken, und egal wo man sich platziert: bei der musik ist man in zehn minuten zu fuß. selbst wenn die einem nicht so zusagt, ist der weg von der wiese bis zum see in drei minuten erledigt. von den entfernungen her nach der fusion also eine wohltat.

bei der dekoration schöpften die pyonen auch aus dem vollen. die projektionen auf den boden am see waren mit den am strand sitzenden leuten schon abgefahren, die led-reihen in den bäumen sowieso, die fontäne im see als projektionsfläche auch eine tolle idee und was freitag abend bei der lichtprobe auf der wiese zu sehen war, machte schon lust darauf, das spätestens bei rødhåd in aktion zu erleben.

schön ist jedenfalls, dass man den freitag gemütlich angehen lassen kann, um samstag mittag ins festival zu starten. das gelang beda mit zurückgenommenem house auch sehr gut, aber hier zeigte sich bereits, dass auch die tanzfläche der wiese von einem riesigen oder vielen kleineren sonnensegeln als schattenspender profitiert hätte. wir selber saßen weite teile der sets von beda und sven von thülen (der mich echt überzeugt hatte – so geht es auf seine kappe, dass ich mir den alan fitzpatrick remix von trus’me auf prime numbers gekauft habe) unter dem kleinen zelt neben der bar und schauten nur den leuten zu, die sich in nähe des feuerwehrschlauchs am hinteren ende vergnügten oder den doch so einigen dutzenden auf der tanzfläche. sonst bestanden weite teile des samstages einfach aus wassernachschub, entweder unter der kalten dusche oder im camp via pflanzenbestäuber. hauptsache schatten, was auch am see bei den bäumen sehr gut ging. zum tanzen konnte sich irgendwie niemand von uns so richtig durchringen.

abends habe ich mich dann hingelegt, weil der sonntag eh überlänge versprach. war auch pünktlich zu rødhåd am start, aber irgendwie verwundert, warum das licht von den proben am vorabend fehlte und nur die lampen an den girlanden zu den säulen am rand leuchteten (und dies meistens zu hell). rødhåd selber trieb die leute herzlich hart vor sich her, um vor recondite ein, zwei gänge zurückzuschalten, was auch richtig so war. dessen melodien passten zwar zum sonnenaufgang, aber bis kurz vor übergabe des staffelstabes weiterzubrettern, wäre alles andere als das gebot der stunde gewesen.
beim licht stellte sich heraus, dass das lichtpult einen hitzekollaps hatte und ersatz war nicht vorhanden, insofern war viel mühe vorab umsonst. da sich der rest des festivals aber eh bei tageslicht abspielte, wurde das für mich vor ort zwar zur nebensache, im nachhinein aber zu einem der größten kritikpunkte: obwohl es aller ehren wert ist, als einziges team (pyonen) im gegensatz zu vielen kleineren projekten unter einem dach (fusion) so ein festival auf die beine zu stellen, kann ich (gerade bei einem eintrittspreis von 80 euro) nicht ganz nachvollziehen, dass man an dieser stelle keinen ersatz vor ort hatte oder beim verleih darauf gepocht hat, den recht zügig zu bekommen. das ist insofern überraschend, als dass man sich bei vielem vom rest (pas, anzahl der dixis) wirklich nicht hat lumpen lassen. war für sie selbst aber wahrscheinlich genauso ärgerlich.

der rest des sonntages spielte sich dann größtenteils am see ab, wo grizzly sich in seinen drei stunden u.a. von neneh cherrys „buffalo stance“ ausgehend bis zu „bring“ von randomer  vorarbeitete – das machte richtig laune. ebenso wie das set von pilocka krach, die zwar ihr festes repertoire hat, aber die coverversion von „goldener reiter“ hatte ich zuvor noch nicht von ihr gehört.
extrawelt gab es schon auf der fusion, also nur mal am rande gestreift, bei monika kruse zu wirklich akzeptablem techhouse inklusive „the man with the red face“ etwas gefuttert und zu sven dohse zusammengepackt. dessen ende bekamen wir dann nur noch aus der ferne mit, sind recht zeitnah danach losgefahren.
für mich ging es ab dem nauener bahnhof mit dem regionalexpress heimwärts. die idee hatten auch so einige andere nation-besucher inklusive fahrrädern, die in spandau vom schaffner aus dem zug komplimentiert wurden, weil es tatsächlich mit den anderen fahrgästen ab spandau zu eng geworden wäre. meine fahrt war am ostbahnhof zu ende und nach der schwer notwendigen dusche auch so einiges an schlaf.

auch wenn die nation aufgrund ihrer größe und der tatsache, dass sie als kind der pyonen von ihnen alleine gestemmt wird, schon ihren charme hat, reichte meine premiere dort nicht aus, um den „da muss ich nächstes jahr wieder hin“-impuls auszulösen. dafür gleichen sich die line-ups von jahr zu jahr doch zu sehr, und auch wenn sie mit dem weiteren anstieg des eintrittspreises (2015 war man bereits bei 90 euro) die parallel steigenden produktionskosten verständlicherweise wieder reinholen möchten (und scheinbar dennoch draufzahlen), ist es mir das trotzdem so schnell nicht nochmal wert. ich weiß, dass dies schon etwas anmaßend ist und den pyonen unrecht tut, aber bevor dies für manche nation-gänger der ersten stunde zu große ausmaße annimmt oder nicht mehr bezahlt werden kann, wäre es auch in ordnung, sich betont zu verkleinern. gerade mit der vorgeschichte als veranstaltungsteam hat man genügend leute aus den eigenen reihen, die man spielen lassen könnte, wozu es dann keine kaliber wie dixon bräuchte, in der hoffnung, dass man das festival irgendwie vollbekommt. lieber kleinere namen, meinetwegen auch weniger technik auf der wiese, weniger eintrittskarten – stattdessen ein kleines familientreffen auf der brandenburgischen lichtung. im vergleich zur fusion war es dies zwar, aber nach dem, was man auf erzählungen von „früher“ so hört, ist auch die nation vom allgemeinen veranstaltungsboom nicht unberührt geblieben, so dass sich manche auch wieder zu den alten zeiten zurücksehnen, in denen man für die karte noch weniger als 50 euro zahlen musste.
ist aber wahrscheinlich viel leichter gesagt als getan: in zeiten nach duisburg wird es wohl eher so aussehen, dass die auflagen eines festivals in egal welcher größe nur mit einer gewissen portokasse zu erfüllen sind. da kann man es entweder mit sponsoren versuchen oder alles in den eigenen händen belassen. es ist den pyonen hoch anzurechnen, dass sie dies aus eigener kraft schaffen, aber als ergebnis sind mir dann doch die festivals lieber, die einen aufgrund ihrer vielfalt der möglichkeiten (fusion) oder behutsam kuratierte und variierende line-ups (nachtdigital) begeistern. die nation überlasse ich dann lieber denjenigen, die wesentlich festere bindungen zu ihr haben, obwohl es schön war, sie mal mitgemacht zu haben.

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