[berlin / 26.12.2015] berghain: holy klubnacht

auftakt einer berghain-woche, schließlich wird ja noch das jahr gewechselt. davor erstmal aufwärmen, findet jedoch nicht wie in den letzten jahren nur in der panorama bar, sondern eine etage tiefer statt. mit am interessantesten wird für mich wohl, wie viele extra den weg nach berlin auf sich nehmen. das aufgebot ist (wie so häufig) ja nicht ohne.

holy klubnacht

berghain
00:00 sa pa
04:00 ateq live
05:00 edward
07:00 dj dustin
10:00 moritz von oswald
12:00 polo
17:15 ateq
19:00 vrilski live
20:00 levon vincent
23:00 konstantin b2b prince of denmark

eintritt
12 euro

nachbetrachtung
angekommen: ca. 9:30
gegangen: ca. 3:30

was sich als tatsächlich sehr entspannter sonntagvormittag anließ, wurde abends zum mittlerweile gewohnten massenauflauf, der so bis ungefähr 2:00 anhielt. ab da entspannte sich die lage auch wieder und konstantin rückte von den funktionalen tracks mit relativ austauschbaren sequenzen ab, die er gegen fiesere, sich subtil ins hirn schraubende nummern eintauschte. leider muss hier die beschreibung reichen, abgeschaut habe ich davon nichts.

die restlichen 30 house-lastigen minuten mit dustin waren zum ankommen definitiv das richtige. der einzige vorwurf, den ich moritz von oswald im anschluss (spielte mit ableton live) machen würde (zählt aber zur kategorie „haar in der suppe suchen“), wäre der zu forsche start, da er direkt mit techno begann. klang nach alten robert hood-sachen, von denen später im set auch welche auftauchten. er nahm in der zweiten stunde wieder etwas druck heraus, daher dachte ich mir, dass der umgekehrte aufbau an sich ganz passend gewesen wäre. aber allen unkenrufen zum trotz: es bleibt für mich das beste set während der ganzen zeit, da er zum einen neben einigen maurizio-sachen die seinerzeit im tresor etablierte berliner und detroiter schule präsentierte, sie jedoch zugleich mit von dubstep beeinflussten tracks zu kombinieren wusste. da lief etwas vom „unbalance“-album von 2562 als letzter track und wenig zuvor „vancouver“ von martyn, und es harmonierte alles hervorragend miteinander. wenn man also die tatsache berücksichtigt, dass er eher weniger für das auflegen bekannt ist, hat er das echt bravourös und in jeglicher hinsicht stilsicher gemeistert.
perfekt harmonisch aufeinander abgestimmte tracks und übergänge gab es erst recht bei polo, bei dem ich keinen zweifel mehr daran hatte, dass melodien nach „big room dj tool techno with white noise“ der neueste schrei sind. kleines problem nur: für mich ist beides auf dauer nichts. als jemand, der bislang eher wenig mühe auf harmonielehre aufgewendet hat, muss ich jedoch nicht ohne neid anerkennen, dass das mixtechnisch mit vinyl ganz große klasse war. einzig den tracks fehlte abseits der melodiesequenzen gerne mal etwas richtig treibendes, so dass altgediente klassiker aus den 1990ern wie „marauder“ von dj hmc (der fast bei jedem meiner berghain-besuche läuft) und (endlich mal) „higher states of consciousness“ von josh wink bei mir die besten eindrücke hinterließen. geschmackliche fragen mal außen vor lassend: es passte perfekt zum raum und zur zeit, und da pom pom durch abwesenheit glänzte, konnte er auch gleich mal eine gute stunde länger spielen.
ateq danach zur überbrückung bis vrilski: für mich kein großer ausreißer nach oben oder unten, ich hab da aber auch eher geplauscht. vrilski selber wie auf dem nachtiville: bedingungslos treibend, auch mal mit breakbeats, nutzten damit die steilvorlage, dass der club sich wieder mehr als ordentlich gefüllt hatte.
levon vincent war danach für mich der zweite favorit nach herrn von oswald – alleine weil er mit „sacred cycles“ von lazonby begann (was vor ihm schon mal marcel fengler getan hatte, aber die nummer wird auch nicht alt). im gegensatz zu polo hielt er mich mit stilistischer bandbreite eher bei laune – da lief dann der westbam-remix von fad gadgets „collapsing new people“ oder später auch „acid creak“ von spokesman. konstantin wie bereits erwähnt: eher funktional, während der prince of denmark zwar an seiner seite zu sehen war, jedoch höchstens an den cdjs tracks heraussuchte und konstantin das mixen überließ. da ich eh mal wieder viel länger als geplant dort war, dachte ich mir jedoch konsequenterweise, dass man gehen sollte, wenn es am schönsten ist. auch wenn sich die von vielen so geschätzte entspannte stimmung zum schluss da gerade einstellte, kann man das auch an anderen abenden wieder haben.

in kurzform: ein weitestgehend entspannter besuch, bei dem für mich moritz von oswald und levon vincent für mich als klare gewinner hervorgingen und die fehlende panorama bar ganz gut musikalisch ausgeglichen wurde.

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