r.i.p. mike huckaby

update, 27.04.2020, 16:39 uhr
pressespiegel wird hinzugefügt. todesursache: schlaganfall im februar und im krankenhaus mit corona infiziert.


auslassungen zu den „qualitäten“ von 2020 spare ich mir fortan. begegnen kann ich dem langsam nur noch mit nüchternem abarbeiten.

einer der viel zu lange viel zu sehr unter dem radar fliegenden detroiter helden, dem erst ab mitte der 2000er-jahre die aufmerksamkeit zuteil wurde, die er auch verdient hatte. sein „final step“ (also der letzte dieser remixe) von deepchords „electromagnetic dowsing“ war der track von ihm, durch den ich damals im hardwax aufmerksam geworden bin. deepchord sowie ein mysteriöses schwarzes label dienten als türöffner – und dieser zwölf minuten auf einseitigem vinyl gepresste inbegriff von mit dub gepaartem groove befand sich daraufhin als stammgast in meiner plattentasche.
das war der startpunkt, wo s y n t h als label und er als produzent sowie dj hierzulande einen schritt aus dem schatten des geheimtipps machte. dennoch erlag er nicht der versuchung, sich dem festivalzirkus und der fraktion mit dreistelliger anzahl an gigs pro jahr anzuschließen. stattdessen lieber in motor city basisarbeit betreiben und den jugendlichen das produzieren mit maschine und ableton live nahebringen, um ihnen eine perspektive zu geben – das ist das maß an bescheidenheit, von dem mensch eine ahnung bekommen konnte, wenn er in clubs spielte.
ich erinnere mich dabei noch an ein von technischen schwierigkeiten begleitetes set im berghain, dafür ein paar jahre darauf in der panorama bar famos. im globus trotz ähnlicher probleme wie am wriezener karree zuvor souverän, aber überall stets mit der richtigen auswahl für den raum. das letzte mal sah ich ihn vor zwei jahren zu „detroit – berlin: one circle“ im hebbel am ufer, als er stücke von sun ra mit vinyl und tonbändern ineinandermischte. auch wenn das weniger mein fall als seine tanzflächenorientierten sets war: bescheidenheit war auch hier das gebot.

es gab vor wochen eine von delano smith initiierte gofundme-aktion, um die kosten für eine gesundheitliche behandlung decken zu können. als freiberufler muss mensch in den vereinigten staaten dafür selbst aufkommen. der erforderliche betrag war längst zusammen, aber das hat nicht verhindern können, dass mit ihm einer der unbesungenen ganz großen gestern mit 54 jahren viel, viel zu früh verstorben ist.

r.i.p.


nachrufe:
taz
residentadvisor
das filter
new york times

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

You may use these HTML tags and attributes: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>