einkäufe vom 11. juli 2006

aus dem freizeitglauben, die zwar keine melt!-tickets mehr hatten, dafür aber zwei kleine perlen. als vorgeschmack für den immer noch angekündigten rest…

mouse on mars
agit itter it it / live 7″
[sonig 20 / 21]
klare aufgabenteilung auf den beiden seiten des zwölfzollers: auf der ersten schön verspielte technoide tracks mit melodie oder freejazz-anleihen. passt vielleicht nicht ganz zum strobogewitter, aber zum sommer unter freiem himmel umso besser. b-seite: verschroben, langsamer, kaputter – gerade der letzte track könnte auch ganz gut in breakcore-sets passen, um die leute daran zu erinnern, dass es irgendwann mal sowas wie harmonien gab.
die 7″ liegt der ep in limitierter auflage bei. zwei live versionen, davon eine vom eh schon fantastischen „actionist respoke„, was absolut nichts von seiner energie einbüßt und eine spur rauher klingt als das original. „introduce“ auf der rückseite ist schon wieder ruhiger, klingt aber auch schön dreckig. kann meine empfehlung vom april daher nur erneuern, sie sich definitiv mal anzuhören, wenn sie in der stadt sind. da fließt garantiert schweiß.


v/a
stuff001
[stuff records stuff001]

auch wieder so ein obskures label mit einer ebensolchen mischung an stilen auf sechs tracks. angefangen mit trancig angehauchten breaks, weiter mit japanischem hiphop vom eh nicht unbekannten dj shabushabu (aber wie heißt nochmal der track, der etwas ausgiebig gesamplet wurde? nachhilfe via soundschnipsel – siehe unten – erbeten.), breakbeats mit finsteren streichern, einem äußerst gelungenen mary-j-blige-cover, melodiösem downbeat und gelungenem electro zum schluss.
da sich das ziemlich verwirrend liest, besser selber anhören: bleep verkauft das ganze auch als mp3.

r.i.p. syd barrett

pink floyd haben mich eine zeitlang durch meine jugend begleitet, wobei ich auch zugeben muss, dass mich „the wall“ (meiner meinung nach immer noch ihr meisterwerk) zuerst packte und bei „the dark side of the moon“ bereits schluss war, was die lückenlose retrospektive angeht. immerhin ist mir „ummagumma“ von 1969 noch bekannt, aber da war er wegen der (laut tagesschau) ausschweifenden lsd-experimente kein bandmitglied mehr, obwohl die erste lp aus live-aufnahmen alter songs besteht, an denen er als songwriter beteiligt war. nun ist er mit 60 an diabetes gestorben und kann emily aus einiger entfernung beim spielen beobachten.

einkäufe vom 23. juni 2006

auch wieder mal nicht taufrisch und eigentlich auch zwei sachen, wo sich jeder wundern kann, weshalb die nicht schon längst im regal standen, aber dennoch grund genug für mich, die woche der neueinkäufe damit einzuläuten. zum einen ein ebay-direktkauf, zum anderen der mitnahmeeffekt beim abholen.

cristian vogel
busca invisibles
[tresor 110]

für mich seit 2001 schon bekannt, damals zur hälfte als (zu) anstrengend empfunden, weshalb ich „body mapping“ oder den tresor-erstling bevorzugte. das album ist hier aber seit geraumer zeit vergriffen, und deshalb zähle ich erst jetzt zum kreis der besitzer.
was für das restliche vogel-oeuvre gilt, zeigt sich auch hier: das muss im kopf erst für zwei (+ x) jahre reifen, um einen dann vollends zu erwischen. floorbetonte tracks wie „sarcastically tempered powers“ hatten von vornherein nicht viel mühe, aber sperrige sachen wie „defence cloud“ oder „hilarious hoyden“ stellten das bereits durch super_collider überforderte gehörhirn auf eine harte probe. die haben allerdings mittlerweile alle mit bravour bestanden. und wer nach techno für jede gelegenheit (kraftvoll, beruhigend, zerstörend, bzw. bereits kaputt) ausschau hält, und nebenbei auch noch die zeitlosigkeit zum kriterium erhebt, kommt hieran nicht vorbei.
essentiell.

depeche mode
violator
[intercord]

ja, ich mag gute popmusik, als kind der 1980er jahre sowieso. die ausnahmerolle der (damals) vier briten ist unbestritten, martin l. gore einer der herausragenden songwriter unserer zeit, die band befand sich zu dieser zeit meiner meinung nach auf ihrem zenith und „violator“ ist das protokoll dazu. sicher, vorhergehende kracher gibt es zur genüge, aber alleine die konzentration an klassikern sollte bei diesem album für sich sprechen. interessant auch, wer das ganze zum größten teil abgemischt hat (ja, war tatsächlich eine bildungslücke, aber das ist bei mir ja nichts neues).

neue spielwiese für gema-abmahnungen – im spiegel bei spreeblick

und nicht nur reflektiert, sondern behutsam, sachlich und rhetorisch gewohnt erstklassig gekontert von johnny haeusler. die thematik offenbart einmal wieder auf’s neue den fortschreitenden realitätsverlust seitens der musikindustrie, die sich nun auch auf bei musikblogs verlinkte videoclips stürzt und den rechtsanwälten ein nettes taschengeld beschert. meine virtuelle unterschrift ist ihm damit gesichert, und hoffentlich findet der beitrag bei den richtigen leuten endlich mal gehör. die szene ist sich angesichts des vorgehens (bzw. der kommentare im beitrag) einig.

hier der offene brief.

(via mixburnrip, via nerdcore)

bleep-präsent: jamie lidell – when i come back around (feat. jimmy edgar) [warp wap191live]

die live-qualitäten des herrn gehören (wahrscheinlich nicht nur) für mich zum besten, was man sich audiovisuell zu gemüte führen kann, und da kommt bleep mit einem mitschnitt von der usa-tour inkl. eines gastauftritts der personifizierten reinkarnation des new wave am synthesizer – jimmy edgar – gerade recht.

das ganze gibt es für lau hier.

einkäufe vom 5., 7. und 12. mai 2006

wieder mal die bequemlichkeit, weswegen das alles schon jetzt nachgereicht wird, sind aber eh nur gut abgehangene schinken. einmal aus dem downtown, quasi hier um die ecke in der gabriel-max-straße, wo ich als teilzeit-popper perlen wie diese (im farbigen vinyl) oder diese (bei der das outing von mr michael eigentlich schon auf der a-seite vorweggenommen wurde) abgreifen konnte. sonst noch der flohmarkt am boxhagener platz und gebrauchte schmankerl von tony bei possible. wie immer mit platzhaltern.


lil‘ louis vs. hydrogen rockers
blackout
[ffrr fx 398]

die remixe kann man vernachlässigen, aber das original ist drauf. darum ging es mir auch, weil es immer noch eine hymne und als intro eine blendende alternative zum evtl. manchmal überstrapazierten mr fingers ist.

surgeon
basictonalvocabulary
[tresor 073]

sein debütalbum auf tresor, noch deutlich von seinen ersten veröffentlichungen aus birmingham geprägt und daher eher auf funktionalität getrimmt als das noch deutlicher von ambient geprägte und zwei jahre jüngere „balance„. integriert sich auch heute noch mit links in ein aktuelles techno-set und schielt bei „9 hours into the future“ sogar in richtung detroit.
da konnte ich für 5 euro nicht nein sagen. wer eh noch nachholbedarf an essentiellen tresor-katalognummern braucht: zugreifen.

v.a.
mayday – rave olympia: the mayday compilation album
[low spirit]

ach ja, meine anfangstage. ilsa gold, hardsequencer, rmb und raver’s nature machen auch heute noch spaß. das konzept mit der ersten cd als futter für die bauwestenfraktion und der zweiten mit den „seriösen“ tracks, welches sie immerhin für ein paar jahre aufrecht erhielten, finde ich auf die gesamte dauer gesehen dann aber doch besser.

mono junk
a…
[trope trope014]

trat auch auf sähkö bei der „rosenkranz“ als remixer in erscheinung, hier solo beim label von thomas p. heckmann.
„channel b“ kommt demnächst auf styrax nochmal heraus, ist ein track in bester tradition von basic channel oder deepchord und braucht sich auch nicht hinter den vorbildern zu verstecken. eine weitere perle (in deren genuss die käufer der nachpressung wohl leider nicht kommen werden) ist der titeltrack, in dem eine trance-fläche mit einem reduzierten, aber fetten an electro erinnernden unterbau kombiniert wird und motor city damit einen schönen tribut zollt.
die anderen beiden nummern sind eher unfunktionaler und unbequemer ambient, in denen die sounds von der finnischen supernova äußerst präsent sind. wer die möglichkeit hat, sollte eher hier zugreifen, für die minimalisten reicht die lizensierung, um zu beweisen, dass vor 11 jahren schon spannende(re) musik gemacht wurde.

freon
c.f.c. ep
[scandinavia 011]

im gegensatz zur „lecktroshock“ ohne hiphop, dafür mit breakbeats auf der a-seite, von denen sich wohl crystal distortion die tempiwechsel abgeschaut haben muss. macht beim mixen bestimmt spaß, auf die rückkehr des vorher verdoppelten ausgangstempos zu warten. auf der b-seite mal wieder tracks, bei denen auf anhieb klar wird, weshalb neil landstrumm die als a&r haben wollte.
(anhören bei bleep.)

robert armani
the remixes
[acv 1037]

dave clarke: brett. adam x: ebenfalls nicht übel. rest: nicht mehr als ok. wer aber mr clarke gehört hat (und da bin ich mir sicher, dass der eine oder andere mit im laufe von fünf plus x jahren in dunklen löchern gesammelten hörstürzen in den genuss kam), wird ganz gewiss nicht lange fackeln.

v.a.
penalty 003
[penalty 003]

sugar experiment station mit einem nicht wirklich verwundernden gastspiel beim electro-sublabel von sativae, und bei ihnen wird auch klar, woher labels wie antikonsum (siehe linksammlung, haben übrigens gerade ihre website fertiggestellt – zufälle gibt’s…) ihre vorbilder nehmen. dj valium glänzt mit düsteren sounds und heruntergepitchten vocals, the silver locusts mit mir etwas zu überstylishem „electroclash“ hingegen nicht so. justin berkovi holt mit einer simplen bassline (für die dave tarrida bekanntermaßen immer ein faible hat) und einem stetig wiederholten sprachsample (siehe tracktitel) die kohlen für die b-seite wieder aus dem feuer.

kompakt auf schmusekurs mit paypal

es ist schon praktisch, in manchen newslettern zu stehen. so kriege ich für heute wenigstens die meldung zusammen, dass die digitale dependance des kölner vinyl-supermarktes nun neben der zahlweise über kreditkarte und lastschrift (nach registrierung) auch die bezahlung über paypal anbietet. damit sind sie dem selbsternannten (immer noch hoffnungslos überteuerten) platzhirschen beatport zuvorgekommen und der klick zum kauf wird dadurch noch um einiges erleichtert.

mit scandinavia, logistic und auch autist sind in diesem monat auf der label-seite einige interessante neuzugänge zu verzeichnen, das vorhören über quicktime ist allerdings nach wie vor etwas umständlich, aber man gewöhnt sich irgendwie daran.

in die hand gedrückt bekommen am 03. und vor der wohnungstür gefunden am 06. mai 2006

beni
kurz strecker ep
[null null0.15]

als dj nur zu empfehlen und endlich auch mit seinem eigenen release unter hannos (resp. alex‘) fittichen, und das passt ins hause wie die vorherigen releases.
deutlich von der schweiz inspirierter breakbeat im ersten track mit ebenso verzerrt-dumpfen basslines, macht ordentlich druck, der zweite lässt es eher nach der youngman-schule angehen, trägt aber mit einer leichten electro-note seine eigene handschrift.
rückseite: da wird sich erstmal eine runde mit zackigem drum&bass (puristen würden wohl lieber drill&bass als aufschrift für die schublade sehen, aber für mich sind solche einrichtungen nur zum geben von anhaltspunkten gut) ausgetobt, um dann mit dem einzigen massiven 4/4-track in die von zahlreich taktversetzten sounds gesäumte zielgerade einzubiegen.
lässt keine wünsche offen, alles ohne umschweife spielbar, gerne mehr!
mit bestem dank an den urheber des ganzen 🙂

v.a.
beboten vertreten
[zinch 002]

diesmal auf 666 stück limitiert, aber wieder doppelte 10 zoll und zwei neuzugänge (um es vorwegzunehmen: sonderzone sind es nicht, kann ja noch werden).
mark hawkins ist einer von ihnen und bestreitet gleich mal den anfang, kommt aber mit seinem melodieaufbau und den simplen beats über den durchschnitt nicht hinaus. l.x.a. (drei mal raten, wer…) mit drei tracks: zunächst „i am a p.“ und damit dem inoffiziellen „3121„-bonustrack, schon sehr funky, das, und der altmeister wird auch mal kurz bemüht. „sandman“ ist holpriger techno mit leicht miesepetriger note, und was in „elektro clash“ passiert, kann sich eigentlich jeder denken, der den humor seiner bisherigen veröffentlichungen kennt.
auf der zweiten gibt’s ein wiederhören mit beni, der einen dicken downbeat-track um einen gesangsloop bastelt und sicherlich in einem set mit ansonsten verdoppelter geschwindigkeit gut zur entspannung beitragen könnte. in die selbe kerbe schlagen auch mark hawkins & l.x.a., und obwohl die kombination sich evtl. ungewohnt liest und ich mark eingangs nicht so gut habe wegkommen lassen, muss das alles mit „paradestück der platte“ revidiert werden. war auf der ersten zinch noch „pur pur“ der diamant, übernimmt die „erwachseneninvasion“ diese rolle für die zweite. das rezept ist ähnlich, wenn auch weniger balladenhaft, sondern ganz schön rotzig – gerade beim text.
die d-seite gehört wieder dem techno und damit zunächst mascon & beni, die sich dem ab und an unterbrochenen 4/4-takt widmen, und mascon zu guter letzt mit ganz schön verzerrten breaks.
pflichtprogramm für das eh schon durch brighton geschulte ohr, und aufgeschlossenen leuten auf der suche nach abwechslung wärmstens empfohlen – wie auch die nullnummer (kommt noch eine 001 dazwischen?).
vielen dank, ihr beiden! 🙂

paket vom 07. april 2006

und damit steht diese woche im zeichen der mal mehr, mal weniger länger hier stehenden, aber aus zeit- oder motivationsmangel nicht erwähnten irgendwo aufgegabelten (vermeintlichen) perlen. in dem fall war es mal ebay.

concept 1
96:01
[concept 91:01]

„minimize 2 maximize“ geistert nicht erst seit gestern durch mr hawtins kopf oder durch diverse szeneorgane im printformat, sondern war bereits 1996 groß en vogue, als basic channel den dub von vorne bis hinten durchdeklinierten, wolfgang voigt in köln mit profan zwar einiges an blaupausen veröffentlicht hatte, an denen sich selbst manch einer im heutigen kompakt-imperium vergeblich abarbeitet, mit seinen zehn studio-1-platten aber ebenfalls sein faible für dubbige, schier endlose und zum teil äußerst funkigen loops auslebte. und sähkö natürlich, aber das kann man alles in der aktuellen 100. ausgabe der groove nachlesen. glückwunsch an dieser stelle.
minimalismus war auch für herrn hawtin nichts neues, hatte er bereits mit zwei plastikman-alben bewiesen, dass ein tranceartiger zustand mit wenig elementen auch gekonnt hinzukriegen ist. so lag es nahe, 1996 zum „concept“-jahr zu erklären, an dessen ende 12 jeweils auf 2000 stück limitierte maxis (man kann es sich denken: eine pro monat) standen, die der geneigte sammler am ende in einer schönen box aufbewahren konnte. musikalisch wurden immer die selben elemente in verschiedener ausprägung neu angeordnet und die reduktion damit von monat zu monat weiter perfektioniert, was für außenstehende sicherlich die frage aufwirft, wie man sich 12 male die selbe musik kaufen kann (ein vorwurf, der im übrigen auch bei studio 1 nicht ganz von der hand zu weisen ist), sonst aber nach der jahrelangen reizüberflutung durch bspw. trance, gabba und acid (bitte völlig wertungsfrei zu lesen) maßgeblich einen gegentrend mitprägte, der heute seine zuweilen leicht penetrante renaissance erlebt. für damals und auch nach heutigen maßstäben essentiell.
es fehlen nur noch acht, werde die neuzugänge demnach auch nur noch pro forma auflisten, und ggf. weiter ausholen, wenn eine von ihnen aus dem musikalischen rahmen fällt.

underground resistance
electronic warfare (the mixes)
[underground resistance ur 034]

das wort „klassiker“ ist beim original schon nicht untertrieben und das nimmt hier auch gleich nochmal die a-seite in beschlag.
auf der rückseite der durch dave clarke aux-88-remix, immer noch eine klasse für sich, macht wieder heiß auf neues material der jungs und ein langsamerer drexciya-remix. nicht nur für sammler pflicht, sondern auch für leute, die das reine gewissen von electro weitervermitteln wollen.