[berlin / 30.12.2023] berghain: silvester klubnacht

verfasst am 20. februar 2024, bevor die erinnerung völlig verblasst ist – veröffentlichung auf den besuch zurückdatiert. beinhaltet den tatsächlichen ablauf, da neben virginia auch steffi ausgefallen ist und don williams somit sieben stunden gespielt hat, was stand heute nicht auf der berghain-website reflektiert ist.

silvester klubnacht

berghain
samstag, 30.12.2023
23:59 quelza
sonntag, 31.12.2023
04:00 philippa pacho
07:00 efdemin
10:00 uvb
13:00 arthur robert
16:00 daria kolosova
19:00 juana
22:00 fiedel
montag, 01.01.2024
01:00 the lady machine
04:00 norman nodge
07:00 josey rebelle
10:00 jakojako
13:00 phase fatale
16:00 don williams
23:00 answer code request
dienstag, 02.01.2024
04:00 fadi mohem

panorama bar
samstag, 30.12.2023
23:59 gabrielle kwarteng
sonntag, 31.12.2023
04:00 bashkka
07:00 octo octa
10:00 sedef adasï
13:00 suze ijó
16:00 etapp kyle
19:00 luigi di venere
22:00 nd_baumecker
montag, 01.01.2024
01:00 massimiliano pagliara
04:00 roi perez
07:00 jason kendig
10:00 partok
13:00 marie montexier
16:00 kikelomo
19:00 avalon emerson
22:00 paramida
dienstag, 02.01.2024
01:00 yen sung
04:00 boris

lab.oratory
montag, 01.01.2024
01:00 pablo bozzi
04:00 mala ika
07:00 cormac
10:00 budino
13:00 franz scala
16:00 chris cruse
19:00 soundstream
22:00 carrie morrison
dienstag, 02.01.2024
01:00 boys‘ shorts

halle
montag, 01.01.2024
20:00 richard akingbehin
dienstag, 02.01.2024
00:00 tobias. live
02:00 nick höppner
06:00 beste hira live
07:00 jenus
11:00 jin synth
15:00 bendik giske live
15:30 refracted
19:30 barker
23:30 the 7th plain

eintritt
60 euro

nachbetrachtung

nachdem der ruf an neujahr im about blank gegen 21 uhr durch die informationen via telegram und reddit immer lauter wurde, da diese keine schlange und somit keine wiederholung der befürchteten ausnahmesituation von neujahr 2023 verhießen (wo leute gut und gerne mal sechs stunden in der schlange für den wiedereinlass bzw. die gästeliste warteten), wollte ich auch keine zeit mehr verschwenden. um 21:30 uhr drin, um 10:30 uhr wieder raus. hatte leichte hoffnungen darauf, das ende mitzubekommen. aber dazu hätte meine kondition noch vier weitere stunden durchhalten müssen – und da hat mich das berghain erneut als endgegner geschafft.

bereut habe ich es natürlich nicht, dem ruf nachgegeben zu haben. selbstredend ist da ein beigeschmack, wenn 60 euro für den eintritt und 20 euro für den wiedereintritt aufgerufen werden. im nachhinein seitens des berghains hoch gepokert – es hätte auch ein publikum anziehen können, dem diese beträge völlig egal sind, das finanzielle und sonstige wohlergehen der menschen um einen herum jedoch auch (vulgo „snobs“).
stattdessen schien das kalkül aufzugehen. auch wenn es sonntags tagsüber etwas leerer und damit eine neuauflage des jahres zuvor war, blieb es am neujahrstag vor der tür wohl wesentlich entspannter. das ist für das türpersonal besser, beim bodycheck ebenso, und damit starten alle gemeinsam etwas entspannter in den abend / den tag / die nacht / wann auch immer. ich hatte bei meiner ankunft jedenfalls niemenschen vor mir und musste somit auch nicht mal eine minute warten.

ansonsten ist und bleibt silvester / neujahr das besucher*innenstärkste datum, was von vornherein klar war und damit auch die ansprüche an ein entspannteres publikumsgeschehen in die schranken weist. erstaunlicherweise habe ich es im berghain zu manchen sonntagabenden in den vergangenen jahren bereits wesentlich voller erlebt. natürlich trugen halle (in der das essen gegen 22:00 uhr bereits ausverkauft war – äpfel gab’s jedoch in hülle und fülle) und das wie üblich bis zur kante gefüllte lab ihren teil zur entspannung bei. aber wirklicher slalom durch die leute war (mal abgesehen von den üblichen neuralgischen punkten – im gang des labs mit der bar richtung notausgang bspw. oder eben die rückseite der berghain-tanzfläche) nicht notwendig und es ein damit ziemlich entspannter start ins neue jahr.
zu den bereits durchgesickerten baulichen veränderungen: die subwoofer-wand hängt im berghain seit anfang dezember an der decke, womit mal eben eine tonne über den tanzenden schwebt. gibt dadurch aber wieder eine sichtachse vom notausgang auf der darkroom-seite. bei mir muss sich das vertrauen in die haltbarkeit der drahtseile noch etwas entwickeln.
die halle war ein spiegelverkehrter nachbau des berghains mit der alten anlage, inklusive der hauptbar. als lichter einfach nur die hoch und runterfahrenden glühbirnen – hat völlig ausgereicht. schönes gimmick, aber ehe das zu selbstreferentiell wird, fände ich etwas anderes im nächsten jahr besser.
in der panorama bar gibt es ganz hinten bei den sitzgelegenheiten an den fenstern richtung garten nun einen mauerdurchbruch zur pinkelrinne. olfaktorische belästigungen sind mir keine aufgefallen, aber es entzerrt den ganzen prozess für mich merklich, weil ich den slalom durch diejenigen mit wartenummern für die kabinen nicht antreten muss. nur auf dem rückweg zum händewaschen.
das berghain hat sich an missoir gewandt und daher gibt es jetzt am oberen ende des treppenhauses zur panorama bar ein zwischengeschoss mit dem raum für flinta*-personen. diese haben exklusiv zutritt und ich als cis-typ somit dort nichts verloren.

musik, die gab’s auch noch. und dabei – wenig überraschend – keine ausreißer nach unten. hängengeblieben ist mir in erster linie der moment, als don williams „fackeln im sturm“ von wassermann spielte. später auch „love can’t turn around“ von farley jackmaster funk, womit unklar ist, ob marcel dettmann sich das von ihm abgeschaut hat (er spielte es in de school) oder umgekehrt. stimmung im berghain dazu in jedem fall ausgelassen. answer code request habe ich kaum mitbekommen. die panorama bar im übrigen auch nur sporadisch zu boris, wo es mich am dienstagmorgen gegen 8 uhr schon etwas erstaunte, dass es gut zweidrittelvoll war.
in der halle war barker in seinem element, luke slater gebührt großer dank für „e2-e4“ (nicht in voller länge), schluss war dort gegen 4 uhr.
zum lab immer und immer wieder: die heimlich bessere panorama bar, auch wenn ich mich in diesem leben nicht mehr mitten ins getümmel auf die eh zu kleine tanzfläche stürzen werde. bin mir nicht mehr ganz sicher, wann boys‘ shorts dort feierabend machen konnten – entweder 8 oder 9 uhr. in jedem fall mit „enjoy the silence“. wenig zuvor lief auch „don’t you want me“, also fast schon die heavy rotation der radiosender mit „adult contemporary“-format. aber wo, wenn nicht dort?
das beste zum schluss, was mich auch richtig freut: fadi mohem. ihn habe ich bislang als 2.0-version von ben klock betitelt, wenn ich ihn mal vor ort hörte: tolle technik, inhaltlich auch gut, aber im set-verlauf zu statisch bzw. monoton. auf der langstrecke zeigte er jedoch seine qualitäten und spielte zur auflockerung durchaus housiges („throw“ von paperclip people bspw.). sonst rannte er mit „phylyps trak“ (weit davor) oder „phase 4“ von jeff mills (gegen 9 uhr) bei mir viele offene türen ein. wenn es sich zur klubnacht mal wieder ergibt, hoffe ich darauf, dass er im rahmen der sonst üblichen vier stunden ähnlich in die breite geht. war richtig gut.

[berlin / 28.07.2021] berghain: hangout

frisch auf wordpress 5.8 und gleich noch das theme aktualisiert, womit die links erstmal wieder grün sind. das ändere ich später, wenn mehr zeit ist. jetzt geht’s erstmal dank gutem feierabendwetter rüber.

hangout
19h00 jakojako live
21h00 barker live

eintritt
10 euro

hygieneregeln
negativer schnelltest oder impf/genesungsnachweis sowie ausweis. einchecken vor ort per qr-code.

nachbetrachtung
entsteht am 24. januar 2024 ohne erinnerung an details. daher in aller kürze.

im vergleich zu manch anderen hangout-ausgaben überproportional gut besucht, darüber hinaus äußerst tanzbar bzw. im falle von jakojako sogar schon fast acid. barker gab der kickdrum ihr comeback, wo er jahre zuvor auf seinen veröffentlichungen gezeigt hat, dass sich techno-tracks und auch ganze alben ohne sie produzieren lassen.

für mich definitiv eine der besten arten, vorzeitig das wochenende einzuläuten.

[berlin / 01.01.2019] berghain: silvester klubnacht

das zitat ist zwar leicht zeitverzögert aus dem zusammenhang gerissen, aber passt so schön: alle jahre wieder…
der orientierung halber ergänze ich die wochentage. wer sich wundert, dass ein paar namen in den schlagworten fehlen: der lohnerwerb ruft am 2. januar. dadurch werde ich ein paar favoriten verpassen (nd, mark ernestus und rabih beaini beispielsweise).

silvester klubnacht

berghain
dienstag, 01.01.2019:
01h00 answer code request
05h00 dr. rubinstein
08h00 rødhåd
11h00 terence fixmer
13h00 norman nodge
16h00 steffi
19h00 volvox
22h00 phase fatale
mittwoch, 02.01.2019:
01h00 fiedel
04h00 somewhen
07h00 kobosil
10h00 efdemin
13h00 function
16h00 luke slater
19h00 marcel dettmann
22h00 boris

panorama bar
dienstag, 01.01.2019:
01h00 massimiliano pagliara
05h00 cormac
09h00 nemo b2b castro
13h00 virginia
17h00 ryan elliott
21h00 nick höppner
mittwoch, 02.01.2019:
01h00 tama sumo
05h00 dominic carter
09h00 nd_baumecker
13h00 honey dijon
17h00 tornado wallace
21h00 gerd janson
donnerstag, 03.01.2019:
01h00 roi perez

lab.oratory
dienstag, 01.01.2019:
05h00 luigi di venere
09h00 chris cruse
13h00 soundstream
17h00 heidi lawden b2b lovefingers
21h00 i-f
mittwoch, 02.01.2019:
00h00 dan beaumont
04h00 paramida
08h00 prins thomas
12h00 discodromo

halle
dienstag, 01.01.2019:
12h00 pom pom
15h00 lotus eater live
16h30 rachel lyn
20h30 tricky
22h30 vladimir ivkovic
mittwoch, 02.01.2019:
02h30 etapp kyle
06h30 mxwhd
09h30 rabih beaini
12h30 mark ernestus
15h00 barker
19h00 felix k
22h30 pom pom

eintritt
ist noch nicht kommuniziert. aber von wenigstens 20 euro ist auszugehen.
38 euro

nachbetrachtung
(gut ein jahr später am 14. januar 2020)

das gleiche wie jedes jahr (auch bei der wortwahl): der termin ist und bleibt einfach eine sichere bank. auch die zwangspause zwischendrin erwies sich nicht als dämpfer, wobei das arbeiten von daheim aus hier seine qualitäten ausspielen konnte.

keine ausreißer nach unten, füllgrad zumindest in lab und halle stets erträglich und ein angenehm hoher anteil an stammpublikum (heißt: schwulen).
virginia machte oben in der panorama bar eigentlich das, was sie die letzten male zu silvester im lab auch getan hat: poppig-hittig spielen. bspw. „rhythm of the night“ von corona, direkt gefolgt von bizarre inc. „playing with knives“.
steffi eine etage tiefer einmal mehr als qualitätslieferantin („phylyps trak“, „armageden“ von the advent oder – shazamt – „scythe“ von phobia), nur die anlage etwas überreizend.
rachel lyn in der halle mit einem stück vom „electronic recordings from maui jungle vol. 1“ von anthony child, dessen namen ich damals nicht wusste und mir daher nicht notiert habe. nun fällt mir der track an sich auch nicht mehr ein.
tricky hat dort sehr wild gespielt, bzw. spielen lassen. hatte einen assistenten bei sich, der das technische übernahm, er kümmerte sich lediglich um die auswahl. war sicher tanzbar für diejenigen, die sich darauf einlassen konnten, hat aber auch polarisiert, was für mich immer noch die bessere möglichkeit als die sicheren treffer ist.
über i-f als eben diesen treffer braucht man sich keine gedanken zu machen. der passt immer und überall, hat (wie erwartet / erhofft) im lab eher (italo-)discoid und poppig gespielt und damit abgeräumt.
fiedel ist für mich der gewinner der ersten schicht, weil schön divers, fordernd und damit ein guter grund, den aufbruch richtung bett hinauszuzögern.

zwar reichte die stempel-/listenschlange bei der rückkehr gegen 17 uhr bis zu beginn des gartens, aber das ging schnell genug, um noch weite teile von barker mitzubekommen, der sein gespür für harmonien einmal mehr bewiesen hat und meistens von sequenzen ohne deutliche rythmussektion geprägte tracks ineinandermischte.
tornado wallace war härter / fordernder als die letzten male, was aber sowohl ihm als auch der panorama bar gut stand.
marcel dettmann mit gewohnt trockener klasse, aber auch zu erwartender fülle, so dass das lab wieder für mich interessanter wurde. die halle habe ich komischerweise ab barker komplett vernachlässigt.
jedenfalls lieferten discodromo einen weiteren beleg für die „hier muss man sich keine sorgen machen“-sparte und hielten das lab insgesamt 16 stunden sicher in schach. danach hatte ich nach insgesamt gut 25 stunden definitiv genug und ging wieder einmal ohne den zweifel nach hause, neujahr im berghain weiterhin als pflichttermin auf der agenda zu behalten.

trackauswahl (°: shazam)

tricky:
kool keith – livin‘ astro°
tricky – brand new you’re retro (alex reece remix)°
pharoahe monch – simon says°
public enemy – timebomb°
blue boy – remember me

i-f:
two tons of fun – i got the feeling°
midnight star – freak-a-zoid°
spencer davis group – i’m a man°
frankie goes to hollywood – relax (new york mix)°
supercharge – i think i’m gonna fall (in love)

fiedel:
truncate – terminal 5
percy x – maintain (mark henning’s 90s mix)°
rommwick – zunt°
fabrice torricella – coven°
fjaak – 3xl°
clouds – overflow ya°
eeoo – workout°

marcel dettmann:
trackhead steve – gone madd (war schon vor zehn jahren regelmäßig in seinen sets zu hören und wird einfach nicht langweilig.)
steve bicknell – lost recordings #1 (c1)

tornado wallace:
tony hughes & jrj – give her the d°
dj deeon – da bomb

discodromo:
blake baxter – acid warp time travel°
trans x – living on video
nitzer ebb – let your body learn
massive attack – unfinished sympathy (letzter track im putzlicht)

[berlin / 23.11.2018] berghain: leisure system x dark entries

das dritte mal für diesen monat. im dezember/januar das übliche. aber erstmal genießen, dass die leisure system wieder auf größerer bühne stattfindet.

berghain: leisure system
00h00 golden medusa
03h00 kyoka live
04h00 neon chambers live
05h00 barker live
06h00 samuel kerridge

panorama bar: dark entries
00h00 doc sleep
03h00 david carretta live
04h00 photonz
06h00 cardopusher
08h00 josh cheon

eintritt
12 euro

nachbetrachtung
geschafft habe ich es erst zu 2 uhr, aber damit immerhin noch zur letzten stunde von golden medusa.

trotz nervosität klappte das mit ihrer premiere auf dem berghain-floor (die säule zu beginn des jahres war clubpremiere) ziemlich gut. überzeugte durch couragierte sowie stilsichere auswahl und auseinanderlaufende tracks hat sie rechtzeitig durch filter kaschiert.
beispiele:
shxcxchcxsh – shulululu
ténèbre – jungle frontier
aphex twin – polynomial-c (schlusstrack)

kyoka war für mich der einzige schwachpunkt unten, was durch herrn carretta eine etage oben aber mehr als nur gut aufgefangen wurde (wie man ihn bereits von gigolo her kannte: geradlinig mit anleihen bei electro, wave und ebm gleichermaßen). ich mag ihr unrecht tun, wenn ich den roten faden in ihrem set vergeblich gesucht habe und das mein eindruck von ihr ist, den ich bereits bei diversen raster-noton-nächten zuvor von ihr hatte. falls mir irgendwelche produktionstechnischen finessen entgangen sind, lasse ich mich gerne eines besseren belehren. allerdings sprach eine nur noch halbvolle tanzfläche irgendwie für sich. bei allem verständnis für nervosität auf dieser bühne: warum kein sicherer modus operandi mit möglichst wenig fallstricken, bei dem über ableton live einfach nur szenen abgespielt werden?

neon chambers landen für mich auf einem knappen zweiten platz dicht hinter barker. hätte nicht gedacht, dass sigha so ein feingespür für melodien hat. wirkte (wie barker danach) jedenfalls wie aus einem guss und damit so, als ob sie schon jahrelang gemeinsam auftreten.
bei barker hörte ich von der „debiasing“ nur „look how hard i’ve tried“ heraus. das war auch der einzige track ohne kickdrum, die lag dafür (gebrochen) unter dem rest, der (soweit ich das weiß) bislang unveröffentlicht ist, was meiner meinung nach aber schon marktreif wäre.

die krone für das dj-set des abends bzw. morgens geht an samuel kerridge. erstmal techno zu beginn, um die leute anzufüttern („exit stance“ von jk flesh, „expect nothing“ von exium im regis-remix, „hype (funk)“ von bleaker), machte aber auch vor uk-hardcore nicht halt (in dem fall „here come the drumz (remix)“ von doc scott, hat er auch an gleicher stelle bereits im laufe des jahres gespielt). mit venetian snares („ichidh“) hatte er für mich endgültig gewonnen, fand den schluss dann über techno-umwege mit einem hiphop-track, der auch im dubstep-kontext gut funktioniert hätte. shazam hat hierbei versagt. also falls jemand da war und mein bestenfalls vorhandenes basiswissen in puncto hiphop ergänzen kann – immer her damit.

josh cheon will ich noch hervorheben, der schon im sommer im garten als kenner anstatt als hitlieferant auffiel und mühelos zwischen acid house und italo wechseln konnte, ohne dass das nach brechstange klang. habe ich mir aber aus konditionsgründen nicht bis zum schluss angehört und warte da auf einen sonntag.
und wenn ich schon beim wunschkonzert bin: samuel kerridge könnte man den klubnacht-gängern auch durchaus zum sonntagmorgen oder -nachmittag kredenzen. alleine wegen der zu erwartenden fragenden gesichter.

ein typischer freitag also: musikalisch herausfordernd und durchgängig auf hohem niveau. dazu von der fülle her entspannt mit offenem publikum, so dass das genießen auch nicht schwer fiel.

[berlin / 10.08.2018] berghain: ostgut ton nacht

normalerweise ist die oton-nacht am zweiten samstag im august. stimmt auch dieses jahr, dann auch mit dem fast-rundum-angebot (berghain, panorama bar, halle, garten), aber nachdem bereits zum csd am sonntagnachmittag eine ansehnliche masse vor der tür stand, wird es zu dem anlass sicher nicht besser. der fairness halber ist aber zu sagen, dass es drinnen zum csd stets auszuhalten war.
dieses mal wird der freitag und statt der panorama bar die säule mit einbezogen. wie das gemeinsam mit dem berghain funktioniert, war bereits bei phuture zu erleben (nämlich ziemlich gut, völlig unbegründete sorgen vor überlappungseffekten). im berghain ausschließlich live-acts auftreten zu lassen, von denen ich insgeheim auf mark als drum&bass-update sowie barker am meisten gespannt bin, und in der säule dann noch die residents aufzubieten, die für den stilistisch umfassenden blick stehen, ließ mich nicht lange überlegen.

ostgut ton nacht

berghain
00h00 atom tm & tobias. live
04h00 mark live
05h00 barker live
06h00 vatican shadow live

säule
00h00 answer code request
03h00 fiedel
06h00 martyn

eintritt
12 euro

nachbetrachtung
toller abend, wieder einmal musikalisch in sechs stunden mehr erlebt als an manchem sonntag. kam mir wie das muntere warmlaufen auf sonntag / montag vor – alles so angenehm unaufgeregt.
es gab nur zwei negativpunkte. erstens (selbstverschuldet): mein vorschlafen, und damit answer code request verpasst zu haben. zweitens: beim licht war im berghain mehr potential. war mir gerade während des mark-sets etwas zu statisch.

sind aber beides haare in der suppe. spätestens, als fiedel den für mich immer noch besten jemals produzierten drum&bass-track spielte (photeks „ni ten ichi ryu“), war für mich klar, mit dem besuch auf dem freitag die richtige entscheidung getroffen zu haben. und wieder einmal habe ich dank shazam gelernt, dass ich nach dem katalog von moving shadow den von suburban base durcharbeiten muss. in dem fall war’s der noise of art & double d-remix von „johnny ’94“. etwas schade nur, dass fiedel zur drum&bass-phase des sets nicht wirklich mehr als zehn leute vor sich hatte. aber damit blieb mehr platz für diejenigen, die es zu schätzen wussten.

von mark hatte ich erhofft, dass er direkt im stil seiner unterton-ep spielt, aber drum&bass gab es „nur“ in den letzten zehn minuten. davor jedoch eine wirklich tolle mixtur aus breakbeats in uk-hardcore-tradition und eine gerade 4/4-kick durfte es auch gerne mal sein. für eine liveset-premiere mehr als nur ordentlich, sollte man auf dem zettel haben – also gerade das, was da an veröffentlichungen noch kommen könnte.
das weiß man bei barker ja schon länger, der im stile der „debiasing ep“ spielte. also zuweilen ohne richtige kickdrum, aber mit richtig gutem gespür für harmoniewechsel und trotz komplexität für diejenigen kompatibel, die sich sonst bei der klubnacht einfinden. wobei vatican shadow die bedürfnisse der sonntagsfraktion zum schluss am besten bedienen konnte.

bei martyn hat mir etwas der rote faden gefehlt, wobei er aber auch bis 8 uhr darunter litt, dass sich so gut wie alle noch eine etage höher herumtrieben. als dort dann feierabend war, wurde es in der säule auch voll. aber dennoch: zu beginn war’s mir zu trocken und manche tracks wollten gar nicht zueinander passen. wo future sound of london allerdings bisher weniger mein fall waren: „pulse state (831 am mix)“ ist ein track, der mich schon früher hätte vom gegenteil überzeugen sollen. daher danke für die nachhilfe und für „infinition“ von quadrant sowieso.

[berlin / 09.12.2017] berghain: klubnacht – 13 jahre berghain

ja, ich bin in hinsicht der wahl meiner termine berechenbar. ja, ich freue mich wieder auf die halle. ja, ich finde es schade, barker als frischgebackenen resident nicht komplett mitbekommen zu können. ja, ich versuche, mir anzuhören, was scuba heute so macht und erst recht, was harvey auffahren wird, wo ich ihn vor jahren beim csd an gleicher stelle nicht konzentriert mitbekommen habe.

klubnacht – 13 jahre berghain

berghain
00h00 pandora’s jukebox
04h00 essaie pas live
05h00 mary velo
09h00 scuba
13h00 kowton
17h00 aurora halal live
18h00 dj harvey
21h00 len faki
01h00 barker

panorama bar
00h00 nitam
04h00 dark sky live
05h00 fango
09h00 dinky
13h00 dj dustin
17h00 dj hell
21h00 nd_baumecker
01h00 margaret dygas

halle
08h00 alekzandra
12h00 goner
15h00 jane fitz
19h00 tobias.
21h00 donato dozzy

eintritt
20 euro

nachbetrachtung

fazit voran: ein geburtstag, an dem die schlimmsten erwartungen in puncto publikumsandrang ausblieben. hatte mich mental darauf eingestellt, ab 19/20 uhr mehr oder minder passiv am rande sitzend oder wippend als zuhörer dabei zu sein, damit die masse sich gegenseitig hin und her wiegen kann, aber für mich kam das nur zum ende der sets von kowton und nd in den „könnte langsam ein bisschen eng werden“-bereich.
es war somit für mich ein (gemessen an den mittlerweile normalen sonntagsumständen) regelrecht unaufgeregter geburtstag, was aber auch vielleicht damit zu tun hat, zur richtigen zeit zufälligerweise am richtigen ort gewesen zu sein.
vollziehe ich am besten anhand der einzelnen acts nach.

scuba: eine stunde gehört, funktional (ich glaube, irgendein remix von truncates „modify“ war dabei) ohne schnörkel. das hat dafür gereicht, wieder einmal den sub:stance-zeiten hinterherzutrauern, als er mit der reihe und hotflush als label einer der drei für mich mitverantwortlichen war, die dubstep bei mir haben zünden lassen und mit seinen ersten beiden genreübergreifenden alben (insbesondere „a mutual antipathy“) mit ihren zeitlos guten produktionen maßgebliche fortbildungsarbeit bei mir betrieben hat. was sich aber schon in den letzten beiden jahren der sub:stance andeutete, war das auf-nummer-sicher-gehen. daran hat sich in seinen sets seitdem nichts geändert, was insbesondere deswegen zu bedauern ist, weil er technisch so versiert ist, dass er genres verschiedenster couleur miteinander verheiraten kann.

dinky: kurz mitbekommen, zwei „big“-hits („big fun“ und „big love“). hielt die leute bei laune.

kowton: besser als sein vorgänger, weil er auch mal ein paar breakbeat-tracks einstreute. um auf hohem niveau zu jammern: es war auch einiges dabei, was er auch schon vor zwei jahren an ort und stelle spielte und in der dritten stunde herrschte für mich etwas leerlauf. aber für den slot war’s fordernd genug und vom platzangebot (bis auf phasen zum schluss) für unten noch am besten, so dass die für mich relevantesten kriterien (kein nervpotential durch rücksichtlose gäste und gut kuratierte musik) erfüllt waren.
trackauswahl:
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aurora halal: sehr melodisch-trippig, stilistisch nicht mein beuteschema, aber ich muss zugeben: passte sehr zum raum. pluspunkte dafür, beim letzten track einfach mal auf 150 bpm hochzugehen.

dj hell: 15-20 minuten mitgenommen, generischer techhouse, ohne dass etwas hängenblieb. wie bei scuba: erfüllte wohl seinen zweck.

dj harvey: also wenn ich in 20/30 minuten von vier tracks drei identifizieren kann, weil die im berghain-kontext in den letzten jahren irgendwann mal immer zu hören waren („marauder“ von dj hmc beispielsweise) und er nur hin und wieder ein paar disco-perlen einstreut, um direkt danach mit bewährten techno-tracks fortzufahren, ist es für mich ein bisschen schade, dass er seine muskeln als koryphäe auf disco-terrain nicht noch mehr hat spielen lassen. der publikumsreaktion nach hätte das durchaus funktioniert. da war einiges mehr drin.
trackauswahl:
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nd_baumecker: bewusste entscheidung für die panorama bar und nicht eine sekunde bereut. nahm nach herrn geier einiges an dampf aus dem kessel (den wird’s wohl eine etage tiefer bei len gegeben haben) und sorgte mit zurückgenommener vielfalt dafür, dass man da oben immer ausreichend platz hatte und ein slot, der normalerweise auf beiden etagen eskalation für die einen, aber anstrengendes gedrängel für die anderen bedeutet, erstaunlich unaufgeregt verlief. ist damit mein favorit, noch vor kowton.
trackauswahl:
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barker: auch da herrschte wieder platz auf der tanzfläche. auch er melodisch, aber nicht so sphärisch wie aurora halal, sondern eher in dem stil wie dem album mit nd zusammen letztes jahr. dabei zwar nicht so experimentiell wie im kontext der leisure system, aber kann ja sein, dass das nach 3:30 uhr noch kam.

die halle: leider viel zu wenig zeit darin verbracht und donato dozzy verpasst. trotzdem wieder mal schöne raumgestaltung mit kleiner erweiterung der fläche in richtung straßenseite und noch viel wichtiger: den hallenglas-installationen von rommelo yu, für die es vor ein paar monaten eine crowdfunding-aktion gab. hätte im nachhinein während dj harvey dort etwas zeit verbringen können, aber hinterher ist man ja meistens schlauer.

wie also erwähnt: gerade in anbetracht des anlasses unerwartet entspannt (das gilt auch für das publikum), hab’s aber zwischen 18 und 21 uhr auch vermieden, mich in irgendein gedrängel zu stürzen.

[berlin / 24.11.2017| säule: leisure system

die angekündigte nummer drei innerhalb von zwei wochenenden. barker live gab es zum letzten mal vor acht jahren, lanark artefax hörte sich auf den veröffentlichungen zumindest interessant an und von skee mask ist eh bekannt, dass er mein musikliebhaberherz im sturm erobert hat. zudem möchte ich endlich mal die säule als club kennenlernen.

ablauf
00h00 beckett
02h00 lanark artefax live
03h00 peder mannerfelt
05h00 barker live
06h00 skee mask

eintritt
12 euro

nachbetrachtung

schade, wieder einmal beckett verpasst. gab gegen 2 uhr eine kleine schlange mit der üblichen türpsychologie und dazu einer hohen quote an leuten, die weggeschickt worden sind. der „haupteingang“ ist es übrigens nicht, sondern die tür links daneben, die auch vor jahren bei anderen klubnächten schon als entlastung diente (könnte man die nicht dauerhaft als tür für stempel- und/oder listenplatzinhaber öffnen?).

drinnen habe ich dann auch den sinn hinter den glastüren zur eigentlichen garderobe endlich begriffen: die sind geschlossen, wenn nur die säule geöffnet hat. der floor selbst wirkt mit richtig inszeniertem licht und tanzenden leuten sehr schlauch- bzw. höhlenartig. wenn nebel und blitze im einsatz sind (ja, es hängt ein richtiger strobo an der decke), ist das definitiv eine schön komprimierte angelegenheit, in der sich die energie sammeln oder ggf. entladen kann. die alte anlage aus der panorama bar wird hier wiederverwendet und sorgt für ein sattes ergebnis, wobei sich das ausschließlich auf die tanzfläche beschränkt. außerhalb und auch oben auf der galerie ist das zwar auch noch in ordnung, aber gerade auf ebener erde kommt einiges an beton dazwischen.
da es sich schon gut gefüllt hatte, war auch der vorraum mit der treppe zum berghain geöffnet. dort steht eine improvisierte bar und es scheinen ein paar spots aus dem berghain herunter. damit hat man einen ort zum plaudern, wenn man nicht gegen die anlage ankämpfen möchte.

lanark artefax hat zumindest dafür gesorgt, dass ich mir weightless (womit ich auch nach dem set noch meine liebe mühe habe, aber das war schon bei dubstep nicht anders) bzw. seine diskographie im besonderen nochmal unter dem aspekt anhören werde, wenn es um das einbauen von tracks in sets geht, bei denen das publikum nicht merken soll, dass mehr als fünf bpm überbrückt werden.

peder mannerfelt habe ich sonst eher als modulartüftler auf dem schirm, schlug sich aber auch als dj nicht schlecht. war allerdings auch eine mischung aus dubstep und techno, mit der man mich leicht kriegt. darunter gut bewährte hits wie „water bomb“ von pinch, „the knowledge“ von toasty oder „993“ von blawan.

vermeintlich verkehrte welt dann mit barker: er spielte nämlich mit einem modular-setup und sein erstes live-set seit ewigkeiten. zählte zu den sets, womit mir melodien schmackhaft gemacht werden können. für die strikt am 4/4-takt orientierten gab es auch denksportaufgaben, indem er durchaus auch mal auf das 5/4- oder 6/4-schema wechselte. auch wenn es als noch recht frischer berghain-resident wohl zu naheliegt, wird man hoffentlich auch auf ostgut ton von ihm hören.

bei skee mask war ich mir in der ersten halben stunde absolut nicht sicher, was er vor hatte. beginn mit techno, wechsel zu downbeats, dann zu ambient und wieder zurück. die auswahl war ohne frage über jeden zweifel erhaben, aber mir fehlte dabei als tänzer das, was ein set zusammenhält: der rhythmus, bzw. dazugehörige elemente, welche die spannung aufrecht erhalten. der wohlwollende teil in mir dachte allerdings: „so spielt er also, wenn er absolut keine kompromisse eingeht.“
nach der halben stunde gesellte sich jedoch wieder der fluss zum tollen geschmack und er wandelte gewohnt sicher zwischen tempi und stilen umher, so dass ich shazam beinahe im fünf-minuten-takt bemühen musste.

auswahl an tracks:
zeigen

unter’m strich sehe ich das alles mit einem lachenden und einem weinenden auge. weinend, weil ich der leisure system ein großes publikum wie zu ihren zeiten im berghain gönne. andererseits waren auch hierbei wohl zugeständnisse beim line-up wichtig, ehe man gefahr lief, den club nicht richtig gefüllt zu bekommen. das risiko war ungleich größer, wenn beide floors bespielt worden sind. mit der säule verhält es sich für mich in etwa so wie mit dem ohm zum tresor: es ist ein experimentierlabor. selbst wenn dort etwas schiefgeht, muss man sich nicht nachsagen lassen, einen club mit einer kapazität von 1.500 leuten fast vergeblich geöffnet zu haben. stattdessen reicht ein viertel an leuten, um die säule voll wirken zu lassen. damit kann man sowohl im line-up als auch bei den leuten auf der tanzfläche auf diejenigen zählen, die musikalische wagnisse eingehen wollen. das ist das lachende auge von beiden, was auch die oberhand behält.

wem das als resümee zu lang war: die leisure system ist in der säule richtig gut aufgehoben. ich wünschte nur, dass sie wieder häufiger stattfände (so alle zwei monate oder quartalsweise wie zu beginn).

[berlin / 05.10.2017] berghain: bl_k noise

das wird mein monatstermin, ausnahmsweise mal kein freitag/samstag/sonntag. stattdessen das stelldichein der modulartüftler.

21h00 barker
22h00 hypoxia live
23h00 richard devine live
00h00 surachai live
01h00 alessandro cortini live

eintritt
22 euro

nachbetrachtung

aufgrund der logistik habe ich leider barker verpasst, aber der magen wollte vorher unbedingt noch zu seinem recht kommen. aufgrund des sturms wenige stunden zuvor hatte ich mir noch sorgen gemacht, ob überhaupt jemand den weg auf sich nehmen möchte, aber obwohl es vor der tür sehr schnell ging, war es drinnen doch ordentlich gefüllt, wie man es sich bei einem line-up dieses kalibers erhofft.

in der chronologie des abends:
– hypoxia: nett. mir gefiel das dronige zum schluss gut, aber sonst war gerade im unterschied zu richard devine direkt danach zu bemerken, dass in puncto klangforschung welten dazwischen liegen. damit…
– richard devine: großartig wie immer, hätte manche tracks aber nochmal nach einem break zurückholen können. dennoch: ein neues album mit den im set gespielten tracks ist sehr wünschenswert (um nicht zu sagen: überfällig).
– surachai: tolle tracks, hätte ich so funktional nicht erwartet, jedoch fand dazwischen kein wirklicher übergang statt, so dass das set etwas vom abspielen einer playlist oder blu-ray hatte (wenn man die visuals mit einbezieht, deren timing zugegebenermaßen perfekt war).
– alessandro cortini: hat sich – wenn auch nicht streng in der abfolge – an sein neues album „avanti“ gehalten. das ist für mich zwar nicht sein weitester wurf geworden, allerdings war es vor ort im zusammenspiel mit den videos auf der leinwand, die als grundlage für das gesamte album gedient haben, eine schöne persönliche geschichte und vor allem auch zum abschluss des abends goldrichtig.

insgesamt: sehr schön, gerade weil der bereits zur leisure system in surround letztes jahr erprobte standort der live-acts vor der glaswand zur bar das musikalisch eh wertvolle alternativprogramm durch das veränderte räumliche gefühl unterstrich. als erklärter freund von visuals freute es mich, dass sie die gesamte zeit über als einzige lichtquelle dienten und damit einmal mehr verdeutlichten, dass sie im berghain die eh schon imposante architektur schön zu ergänzen vermögen. sprich: sollten sie öfter machen.

[berlin / 01./02.01.2017] berghain: silvester 2016 / erste klubnacht 2017

liebgewonnene rituale pflege ich gerne. obwohl ich prurient sehr gerne gehört hätte, wird das wohl nichts. visiere stattdessen nachmittag bis nachmittag an. im ablauf erwähne ich daher gleich den 2. januar 2017 mit, nicht ohne zu erwähnen, dass man mit dem silvesterstempel am 2. nochmal eintritt zahlt, sobald man nach 23:59 uhr am 1. januar nochmal rausgeht, um später wiederzukommen.

silvester 2016 / erste klubnacht 2017

berghain
sonntag, 1. januar 2017
01h00 fiedel
05h00 ben klock
09h00 etapp kyle
12h30 dvs1
16h00 kobosil
21h00 somewhen
montag, 2. januar 2017
01h00 answer code request
05h00 anthony parasole
09h00 norman nodge
13h00 pete
17h00 len faki
21h00 boris
01h00 marcel dettmann

panorama bar
sonntag, 1. januar 2017
01h00 muallem
05h00 roi perez
09h00 nitam
13h00 margaret dygas
17h00 nick höppner
21h00 efdemin
montag, 2. januar 2017
01h00 honey dijon
04h00 virginia
08h30 tama sumo
13h00 gerd janson
17h00 ryan elliott
21h00 steffi
01h00 nd_baumecker

lab.oratory
sonntag, 1. januar 2017
05h00 chris cruse
09h00 soundstream
12h00 october
15h00 marcus marr
18h00 skatebård
22h00 discodromo

elektroakustischer salon
sonntag, 1. januar 2017
07h00 the orb
11h00 prurient
14h00 martyn
17h00 drama
22h00 massimiliano pagliara
montag, 2. januar 2017
02h00 barker & gonsher

eintritt an der abendkasse
silvester: 36 euro
erste klubnacht: 18 euro (für stempelinhaber von silvester: 15 euro)

nachbetrachtung

fazit vorab: das beste silvester seit dem letzten silvester, aber auch für mich anlass, das feierverhalten zu reflektieren.

gerade mit dem taktisch günstig auf den montag gelegten freien tag stand im voraus für mich fest, dass es überlänge geben kann. nicht unbedingt einstellung alter rekorde, aber 20 stunden hatte ich mir schon vorgenommen.
am ende waren es aufgerundete 24 stunden – brutto in jedem fall, da man gegen 16h45 sonntags in der ticketschlange fast anderthalb stunden warten musste, bis man drinnen war. auffällig: die lockerheit der tür. da bekam jeder mit stempel oder ticket locker-flockige, aber dennoch bestimmte fragen gestellt, und auch drinnen an der garderobe war zwar alles geschäftig, aber nicht unbedingt stressig. mag wohl die nach einem dutzend jahren trotz aufstockung und einzelner wechsel beim personal anerworbene routine sein.

eine gewisse routine stellt sich auch als silvestergast ein, zugegeben. das bereits vorab, indem ich mit der maxime hingegangen bin, nur zu schauen, was der abend so bringen kann und neugierig auf die halle zu sein. erster eindruck, als ich drinstand: hmmm, ziemlich minimalistisch im vergleich zum vorjahr, wo die projektion der pfadfinderei an der rückseite geradezu monumental wirkte. dieses mal laserprojektionen in klaren geometrischen rechteckigen formen. fand ich anfangs fast schon zu puristisch, aber das reifte im verstand schnell – erst recht, da diese vermeintliche kühle durch die zahlreichen beleuchteten blumenvasen zwischen den liegeflächen einen warmen kontrast bekam. das haar in der suppe war nur, dass die halle an sich etwas zu kühl war, um dort länger zu bleiben. fand ich insbesondere bei barker & gonsher schade (erkannt: „?“ von mark pritchard relativ zu beginn und „nine“ von „amber“ aus der feder von autechre relativ zum schluss – das war gegen 12 uhr montagmittag), aber auch massimiliano pagliara sammelte mit „falling“ von julee cruise (richtig, twin peaks) pluspunkte.

auch die panorama bar sah ich nur gelegentlich, wobei nick höppner dort beim ankommen einen gewohnt echt guten job machte.
efdemin war mir später auf dauer zu trocken, honey dijon konnte mich auch nicht so abholen, das klang für mich bei virginia nach mehr hand und fuß.

neben der halle immer der grund, zu neujahr hinzugehen: das lab. und das begeisterte dieses mal schon bei skatebård, aber erst recht bei discodromo. letztere hatten am ende mal eben 16 stunden absolviert und nutzten diese auch, um verschiedene stile zu durchstreifen, von denen italo-disco nur einer war. ein edit von „running up that hill“ am montagvormittag, bei dem zuvor noch oldschool-uk-breakbeats und in der nacht noch ziemlich technoide chicago-sachen liefen, und das alles schön logisch ineinander verwoben – da griff mal wieder die ausgelassene stimmung mit der spielfreude ineinander.

beim berghain gab’s für mich eine längere durststrecke. kobosil bretterte zwar nicht so erbarmungslos wie im jahr zuvor, hatte aber auch eine spielzeit, zu der das auch nicht so geboten gewesen wäre. stattdessen wavig und mit ebm-einschlag, womit er die leute (inklusive mir) richtig gut mitnehmen konnte. daher war der ausflug zu nick höppner auch eher kurz.
zu somewhen war ich schon eher im lab oder der halle zu finden, kehrte aber mit vorfreude kurz vor 1 zu answer code request zurück. dieser kam jedoch auch eine gute dreiviertelstunde nach anpfiff nicht so recht aus dem knick. das tempo eher gemächlich, was ja an sich kein fehler ist, aber um die zeit hätten die leute es wahrscheinlich gerne zwei gänge härter oder treibender gehabt. er deutete in der zeit nicht mal an, dass sich in puncto spannung in absehbarer zeit etwas ändern könnte, immerhin ein paar dickere kickdrums zwischendurch zum anfüttern wären ja schon in ordnung gewesen. schade, er kann es sonst besser.
das ganze lief (muss ich als nicht allzu großer fan zugeben) mit mehr groove und dynamik bei anthony parasole besser ineinander. norman nodge wie häufig gerne mal ravig, und dann gab es ja noch den herrn aus dem hardwax.
ich hatte mir ja vorab schon vorgenommen, einfach nur so lange zu bleiben, wie es die kondition zulässt und bei durchwachsener tagesform seinerseits auch mal vor ende seines sets zu gehen. am ende lief es darauf hinaus, dass ich die zweite hälfte auf der tanzfläche stand und mich zum weitertanzen zwang. nach fast 24 stunden im club und davon 16 auf den beinen kann es schon mal vorkommen, dass die knochen erholungsbedarf anmelden. durch das set wollte ich’s aber wissen, und er glücklicherweise auch wieder. klare zweiteilung: die erste hälfte von der ihm eigenen härte mit den endlich wieder durchdringenden bassdrums geprägt, in der zweiten nahm er druck heraus und setzte einzelne akzente (u.a. mit „british murder boys“ von surgeon, kombiniert mit „lyot“, auch die ersten takte von depeche modes „blasphemous rumours“ waren zu hören). das war zum ausklingen-lassen des besuchs zwar sehr gut, ich hatte aber zu beginn des sets gemerkt, dass gerade diese kompromisslose härte wohl das notwendige adrenalin freisetzt, das die lahmer werdenden beine vergessen lässt.
nichtsdestotrotz: bester mann, natürlich. ich will nicht unnötig übertreiben, aber inmitten der immer noch bei mir herrschenden techno-sinnkrise war das set ein heller lichtstrahl, nach dem ich gerne heimwärts gekrochen bin.

in kompaktform: die favoriten pro floor sind für mich klar – pete, discodromo, barker & gonsher, nick höppner, wobei auch kobosil noch gesondert erwähnt werden sollte.
neujahr bleibt damit an ort und stelle für mich immer noch ein pflichttermin, wobei es hier im nachhinein klüger gewesen wäre, erst zur klubnacht am 2. aufzutauchen. der größte teil des rummels ist dann bereits vorüber und die quote an stammgästen höher, so dass es für alle (inklusive personal) auch angenehmer wird. was jedoch (wie im jahr zuvor) hervorzuheben ist: ich empfand es zu keinem zeitpunkt als überfüllt. klar lag das an lab und halle und sicher war man auch nicht alleine im club. aber auch dies ist bei anlässen wie diesem schon vorher klar.

auch wenn es bei der in diesem jahr erreichten etappe ein ambitioniertes ziel wäre, nicht neujahr an sich, sondern den tag danach noch in vollen zügen mitzunehmen, muss ich mich (um den bogen zur einleitung mit der reflektion meines ausgehverhaltens zu schlagen) fragen, ob es mir der erholungsprozess wirklich wert ist.
als ich dienstag gegen 10 uhr auf dem weg zur arbeit mit der s-bahn vorbeifuhr, waren die jalousien bei der panorama bar noch unten, und nach dem, was man so hört, hat marcel dettmann unten bis 14 uhr gespielt. klar fuhr ich mit etwas wehmut vorbei, aber da gab es auf der anderen seite die erfahrung mit den beiden finalsets vom november / dezember (freddy k / ben klock) im hinterkopf. beide male stand ich montagfrüh im laden mit halb schlechtem gewissen, weil ich einen freien tag ausgerechnet dafür verwendet hatte, mit halb gutem gewissen, weil diese für’s berghain typischen schlussmomente schon aufblitzten. letzteres überwiegt für mich, wenn neben dem publikum auch noch die musik stimmt. über die publikumskonstellation mache ich mir keine sorgen, nach meinen beobachtungen gibt es schon einen harten kern an den gleichen leuten, die stets bis montagmittag dort zu finden sind. bei dem aktuellen zustand von techno bzw. der von mir empfundenen stagnation, in der sich vieles über diverse sets an einem abend wiederholt, ist es für mich mittlerweile eher dem zufall überlassen, tatsächlich ein set zum schluss abzubekommen, das mich überrascht bzw. über mehrere stunden auf dauer fesselt. dadurch hat es beispielsweise marcel dettmann zu meinem vize-lieblingsresident gebracht (auch in kombination mit ben), aber kaum ist man aus dem studium im arbeitsleben, fangen die taktischen überlegungen an. demnach muss sich das schon lohnen, den montag freizunehmen – das war früher noch einfacher, als sonntagnachmittag/-abend schluss war.

ich hätte dies gerne weniger taktisch und vor allem ist mir momentan nicht danach, die besuche stets über die 20-stunden-grenze kommen zu lassen. um das ende von 2016 war die kombination aus alldem auch anlass für den entschluss, das ausgehverhalten zu hinterfragen und anzupassen.
gut, der plan, die wochenenden im januar außerhalb von clubs zu verbringen, hat rückwirkend, wo ich diese zeilen am 28. januar schreibe, mit kurzbesuchen im blank, der renate und auch zur staub ja wirklich toll geklappt. was aber wichtiger ist: die marathonstrecken mit 16+x stunden sollen nicht zur regel werden. weniger ist in hinblick auf konzentrationsfähigkeit hier definitiv mehr, daher reicht es gut und gerne aus, das berghain lieber von sonntagfrüh bis -abend mitzunehmen und nach 12 stunden einen haken zu machen. weiterhin bin ich gespannt darauf, was die freitage an ort und stelle in 2017 zu bieten haben (u.a. giegling ende märz). das brächte zwar unter umständen wieder durchmachen nach einer arbeitswoche mit sich, lässt aber mehr raum zur erholung. ausschließen möchte ich das erneute herantasten an diese langstrecken nicht (im gegenteil: das wird schon wieder passieren), aber nach bald 20 jahren in clubs kann ich auch mal auf den müden kopf hören und einfach gehen. man verpasst sowieso immer irgendwas, genauso wiederholen sich tolle momente – da muss also nichts in die länge gezogen werden.

[berlin / 08.07.2016] berghain: leisure system.28

und erneut ein jubiläum, auch wenn sie strenggenommen zwei monate zu früh mit dem achtjährigen dran sind. solche kleinlichkeiten beiseite: gut und wichtig, dass es sie gibt.

leisuresystem20160708

berghain
00h00 gonsher
02h30 basic rhythm
03h30 dj deeon
05h30 lory d live
06h45 danny daze

panorama bar
00h00 n>e>d
03h00 egyptian lover live
05h00 paul woolford
07h30 moxie
09h30 barker

eintritt
15 euro

nachbetrachtung
(die am 24. juni 2019 entsteht, ohne irgendwelche notizen, nur ein kurzes posting in der restrealitaet und drei shazam-einträge zu haben. das kann ja was werden…)

es war der abend, an dem ich gleich zwei herren alter schule auf der liste abhaken konnte: davon hat mich dj deeon wesentlich mehr überzeugt als lory d. letzterer mit einem gerade noch so soliden set, dj deeon mit neubearbeitungen seiner alten tracks, ohne aufsehenerregende tricks wie seine footwork-kollegen wie traxman. ein lässig aus dem handgelenk geschütteltes set. egyptian lover kam da leider ein wenig zu kurz, aber der war als live-act ja bereits bei der leisure system zu gast.
danny daze könnte mit seiner letzten nummer einige puristen gegen sich aufgebracht haben, die aber zeigte, dass bei reihen wie dieser sowas geht: „rush rush“ von paula abdul.
barker startete oben schnell um die 160 bpm, drosselte aber zeitnah, spielte mit „game one“ von infiniti einen der schönsten tracks, die detroit jemals hervorgebracht hat (ja, ich weiß, zusammen mit orlando voorn). sonst noch zwischen uk-rave und neuerer bass-schule vermittelnd: „don’t go (kicks like a mule mix)“ von awesome 3, „beach scene“ von hyetal, „safe wave“ von santorini. ein für sonstige verhältnisse in der panorama bar ungewöhnlicher set-aufbau, aber (gerne noch einmal) zum aufbrechen von strukturen gibt es den freitag mit solchen reihen ja.