[lärz / 20.-22.08.2021] plan:et c – alpha

zum galgenhumor: wenigstens eine variante mit griechischem buchstaben, die zur abwechslung mal spaß verspricht.
als ersatz für die schon wieder aus gründen auf 2022 verschobene fusion gibt es drei ersatztermine für jeweils 10.000 besucher*innen. ich darf teil der versuchsgruppe für den ersten durchlauf sein. der nächste termin folgt gleich am wochenende darauf und gamma vom 17. bis 19. september. im wortlichen sinne dazwischen findet das be.tween als quasi-at.tension statt.

plan:et c-website
alpha-programm (als pdf)

da es beim hygienekonzept nach wie vor zu missverständnissen kommt, hier nochmal knapp (für autofahrer*innen – steht aber für alle inklusive anschaulichem comic-strip nochmal hier):
– vor der abfahrt schnelltest machen, sofern negativ: losfahren.
– vor ort: pcr-test. es gibt ein papier-bändchen mit zwei qr-codes. einer ist für das testergebnis, der andere validiert nochmal das ticket. auswertung dauert zwei bis drei stunden. in diesem zeitraum kann das camp unter einhaltung der aha-regeln aufgebaut werden.
– sofern positives testergebnis, werden die weiteren schritte in absprache mit dem gesundheitsamt und den festivalbeauftragten besprochen. der festivalbesuch fällt dann aus, stattdessen gibt es das eintrittsgeld zurück und die bitte, sich in quarantäne zu begeben.
– sofern (hoffentlich) negatives testergebnis, wird vor dem übergang zum festivalgelände (das ist die allseits bekannte fußgänger*innenbrücke, gecampt wird ausschließlich rund um den see, wie mensch es bereits von der at.tension kennt) das papierbändchen durchgeschnitten, das testergebnis und das ticket nochmal verifiziert. wenn beides stimmt, gibt es das richtige bändchen und es ist jeder*m überlassen, ob und wann bei den bühnen maske getragen wird.

nachbetrachtung
um von der lärz-üblichen sportlichen koffein-dosierung herunterzukommen (kaffee zum frühstück plus mate-flasche auf der rückreise), gibt es das fazit bereits direkt am montag nach der rückkehr, solange noch alles frisch ist. in kurzform: fühlte sich für mich wie eine fusion an, die einerseits etwas auf sparflamme kochte (was die größe angeht) und andererseits vieles auf zwei tage und eine nacht komprimierte. nach all den entbehrungen der letzten beinahe anderthalb jahre war’s für mich wie ein herantasten an das, was wieder möglich sein kann. zumindest bei mir muss sich noch eine bremse lösen, aber das hat mentale gründe, an denen ich arbeite und liegt nicht nur an dem manko, das von freitag- bis samstagabend ziemlich viele beschäftigt haben wird.

um es zu benennen: es war die kommunikation und weniger die situation an sich, die sich nicht alleine auf das dilemma beim auswerten der pcr-ergebnisse beschränkt. so verbrachte ein mitglied aus unserer camping-gruppe samstagfrüh mehr als drei stunden in neustrelitz am bahnhof, um auf einen shuttlebus zu warten, die ab 8 uhr früh fahren sollten. es lässt sich nur spekulieren, was da schief gelaufen sein kann. daher hoffe ich stark auf eine stellungnahme seitens des kulturkosmos im nachhinein zur entschärfung bzw. selbstkritischen auseinandersetzung.
fakt ist: eine zweigeteilte fusion mit 35.000 besucher*innen hätte mit diesem vollumfänglichen testkonzept ein komplettes chaos verursacht. so toll dies alles bei der anfahrt lief (alle mitfahrenden wurden direkt im auto getestet und das dauerte pro vollbesetztem auto nicht länger als drei minuten), so hilflos waren so gut wie alle helfer*innen, als sich abzeichnete, dass die prognostizierten drei stunden zur auswertung nicht mehr zu halten waren. es war dem improvisationstalent einiger von ihnen zu verdanken, dass leute nicht ausschließlich in der schlange vor dem einzelnen container mit den richtigen festivalbändchen warten mussten. es war aber auch ein zeichen allgemeiner kapitulation, dass gegen mitternacht von freitag auf samstag ein pulk davorstand, der nicht geordnet und auch nicht auf einhaltung von abständen oder maskentragen erinnert worden ist. zugegeben: diese selbstdisziplin war beim betreten lärzer grund und bodens auch für mich (geimpft, negativ in berlin schnellgetestet, später durch pcr bestätigt) beim aufbau passé. es hätte jedoch (analog zu den unwettern anno 2012) eine ansage aufgenommen werden können, die an der teststation alle paar minuten eingespielt worden wäre und den leuten a) alternativen zur essensversorgung gegeben und b) einen grund oder zumindest eine entschuldigung für die verzögerung gegeben hätte. die uhr mit der latenzzeit war zumindest ein anfang. es hätte sich auch der twitter/mastodon-account nutzen lassen, um besucher*innen durchzugeben, dass die ergebnisse einer kohorte vorliegen, so dass bspw. nun diejenigen sich auf den weg machen können, die freitag gegen 15 uhr angereist sind.
auf dem festivalgelände an sich spiegelte sich das erst recht wider. ganz großzügig gezählt dürften es freitagnacht (mit einem natürlichen nebel, wie ihn hunderte von nebelmaschinen nicht hätten hinbekommen können) gegen 1 bis 2 uhr vielleicht insgesamt 2000 leute gewesen sein. die essensstände wunderten sich über wenig kundschaft – es hatte sich auch bis dahin nicht herumgesprochen, dass die tests das nadelöhr waren.
die nächsten anderthalb wochen werden zeigen, ob der pulk vor den bändsel-containern zur entstehung einer neuen variante geführt hat. in jedem fall war bei der masse an gestandenen fusion-gänger*innen eine menge glück im spiel, dass mensch es mit einem weitestgehend geduldigen publikum zu tun hatte. wohlwollend lässt sich sagen, dass dies zu den dingen gehört, die bei der erstausgabe eines festivals unter pandemiebedingungen durchaus auftreten können, da diese viele anderweitig an grenzen geführt haben, aus denen es sich nur langsam heraustasten lässt. die pause zum beta-wochenende ist kurz und ich behalte aus neugierde im auge, ob daran gedreht worden ist. persönlich verpasst habe ich freitagabend allerhöchstens „alles ist 1, außer der 0“ im kino und vielleicht ein paar fotos vom leeren gelände bei abendlichem licht. aber das ist locker zu verschmerzen.

positiv war der ganze rest. das gelände hat selbst bei moderater füllung, die mit der at.tension vergleichbar war, einen eigenen vibe, der die leute ergreift. zugegeben: ich habe mich bis zum schluss nicht richtig daran gewöhnt, dass der fusion-übliche trubel mit installationen, dutzenden von bühnen, laser und vor allem einer menge an menschen hier und da ein paar gänge langsamer fuhr. aber: unangenehm war das nicht bzw. es führte zu einer ungewöhnlichen zielstrebigkeit, wenn mensch bspw. von der turmbühne zum luftschloss wollte und keine triebwerke, datscha oder tubebox dazwischenfunken.
apropos turmbühne: nach dem moderat fehlgeschlagenen soundexperiment zur fusion 2019 und dem upgrade beider hangars sowie den seiten mit holztribünen war das einfach nur toll anzusehen und zu -hören. auch wenn die besucher*innenanzahl keine fusion-verhältnisse zur eröffnung bzw. zum abschluss erahnen ließ, ist das nun ein eingerahmter kessel, dem sich jederzeit nach oben entfliehen lässt. keine engpässe mehr an treppen auf die hangars – derer gibt es wenigstens zwei. die zugänge sind wegen der seitlichen tribünen und der direkt an den cabaret-hangar verlegten bühne etwas schmaler, aber das hat auch seinen reiz. als ich samstagabend von hinten links richtung tanzfläche einbog, wo sama‘ gerade ganz schön passablen acid spielte, bekam ich von anblick (licht, nebel, tanzende menschen ohne maske) und klang eine gänsehaut. klar doppelt sich der sound außerhalb bzw. am rande des floors am holz der tribünen. aber kaum war mensch drin, war’s zumindest klar oder auch druckvoll, wenn der weg weiter ins epizentrum (also unter den turm) führte. verantwortlich dafür dieses mal lambda labs, die sich wegen der bauweise leicht mit funktion one verwechseln lassen.
auch wenn sama‘ nach der acid-phase in rauheren trance neuerer schule wechselte, wurde danach leider der fehlende rote faden im ablauf deutlich. peter groskreutz war gefühlte 20 bpm langsamer und auch techhousiger. keine ahnung, ob das booking-technisch noch anders hätte gelöst werden können. aber besser wäre es gewesen, hätte man sie vor oder nach einer ebenfalls techno-erfahrenen claire morgan platziert.
glück im unglück: so führte mein weg zum luftschloss, wo busted fingerz & ome dubs richtig schönen dubstep spielten und lisaholic danach für den „wie zur hölle konnte mir sowas bislang entgehen?!“-moment sorgte. eine powerfrau, die ihre beats zu einem guten teil per live-sampling einspielt (der frühe jamie lidell lässt grüßen), dazu noch rappt, ohne viel luft dabei zu holen, dabei noch irre tight ist, dabei noch texte mit feministischem, zeitkritischem touch mitbringt, dabei noch irre sympathisch wirkt. kurzum: wie bei der fusion, wo es bisher für mich ja immer eine entdeckung gab. sie hatte das ganze luftschloss in der hand und es dürfte mit dem teufel zugehen, wenn sie in den nächsten jahren nicht auf noch größeren bühnen zu sehen ist. was andererseits schade wäre, weil der rahmen des luftschlosses ein schön intimer ist.
dub isotope deklinierte danach die verschiedenen uk-spielarten durch. drum & bass in reduzierterer form, meistens halfstep, nach der hälfte wechsel auf dubstep, garage, breakbeats im allgemeinen. sehr gute trackauswahl, aber wieder ein dilemma: ich bevorzuge sowas ohne mc, der bei seinem (nicht permanenten) einsatz gefühlt alle 20 sekunden den namen des acts zum besten gibt.

der sonntag geriet dann wegen der wetterprognose und auch eigenverschulden (hatte mich in die soße gesetzt, die ich vorher unbemerkt aus meinem wagenburger spezial auf die bank hatte tropfen lassen und wollte dem festivalpublikum diesen anblick und mir das gefühl einer nassen, da frischgewaschenen hose ersparen) etwas kürzer. mollono bass bereiteten lieblich-melodisch den boden für jennifer cardini an der turmbühne vor, bei der es die ganze zeit zwar regnete, jedoch nicht in dem ausmaß, dass ein regenschirm zwingend notwendig geworden wäre. passenderweise dazu „here comes the rain again“ von den eurythmics als letzter track. dann pause im camp zum umziehen und dadurch leider mama snake verpasst. victor ruiz passte mit seinem fordernd-melodiösen stil zwar super zur turmbühne, aber mir war das dann doch ein bis zwei spuren zu kitschig. die seebühne bot wie in den tagen zuvor für mich keine wirkliche alternative – bis auf tornado wallace, für den sich der weg am samstagnachmittag dicke gelohnt hatte. hin und wieder war dort ein bisschen italo disco zu hören, aber im großen und ganzen passte die wirklich aufwändige rummeldeko und das drumherum zu meiner klischeehaften vorstellung dessen, was im kater blau so passiert.
zeitgleich zu victor ruiz lief im kino noch die doku über matthew herbert (symphony of noise), von der ich dann immerhin noch die letzte halbe stunde mitbekam. die hat immerhin dafür ausgereicht, dass ich mir sie kaufen werde, sobald erhältlich. nach dem ende an der turmbühne hätte ich noch an der dubstation auf rico loop warten können, um dann gegen mitternacht pilocka krach im luftschloss zu sehen. dort hatten music ashram „blow up“ in der nacht zuvor schon mit riesigen aufblasbaren figuren (der grinsekatze und dem weißen hasen aus „alice im wunderland“ sowie der titanic und einer hüpfburg) und ganzkörperanzügen für einige verwirrung gesorgt. sonntagabend waren mir kleintierschaukel & chrishou dort auch zu lieblich, was für eine festivalmeute nach zwei tagen total schön gewesen sein muss. aber mit dem wieder einsetzenden nieselregen, dem in der nacht ein richtiger schauer folgte, war das für mich anlass genug, wieder ins camp zu gehen und selbst am montag nicht mehr für eine runde an den essensständen zurückzukehren. die musik war dort allerorten eh bereits aus und das gelände musste eh bis montagabend geräumt sein. so blieb die übliche erschöpfung nach dem festival mit einer schönen aussicht auf das, was in den nächsten jahren wieder möglich sein wird – trotz des deutlichen dämpfers zu beginn, bei dem wir mit unseren neun stunden wartezeit jedoch nicht diejenigen waren, die es am schlimmsten getroffen hat.

[olganitz / 05.-08.08.2016] nachtdigital

mehr festivals außerhalb berlins werden es dieses jahr nicht. beim line-up beweisen sie viel mut für experimente, verzichten bei der 19. ausgabe nahezu vollständig auf die großen festivalbekannten und bieten dafür den kennern und / oder neugierigen etwas. ich werde es dennoch erst hinzufügen, sobald der festivalplaner in meine hände gewandert oder irgendwo etwas im netz aufgetaucht ist.

nachtdigital no. 19

open air
freitag, 05.08.2016
19h00 nina
21h00 onetake
samstag, 06.08.2016
00h00 aisha devi
01h00 gabe gurnsey
02h00 erika
03h00 bmg
05h00 carlos souffront
07h00 derek plaslaiko
09h00 bryan kasenic
11h00 pause
17h00 weber
18h00 tm404
19h00 lawrence
20h00 dj richard
sonntag, 07.08.2016
00h00 steevio & suzybee
01h00 dj stingray
03h00 steffen bennemann
05h00 diwa
07h00 dj so
09h00 solar
11h00 ende

the tent
freitag, 05.08.2016
21h00 jennifer cardini
samstag, 06.08.2016
00h00 borusiade
01h00 jens-uwe beyer
02h00 manamana
05h00 pause
22h00 robag wruhme
sonntag, 07.08.2016
01h00 felix laband
02h00 red axes
03h00 soundstream
06h00 ende

lake
samstag, 06.08.2016
12h00 brenz hold
14h00 tolouse low trax
15h00 good news
17h00 pause
sonntag, 07.08.2016
11h00 mr ties
15h00 ende

ambient floor
freitag, 05.08.2016
21h00 feinrippmarcel
samstag, 06.08.2016
00h00 brenz hold
04h00 leafar legov
05h30 emrauh
07h00 brother louie & michelson
11h00 onetake & steffen bennemann
14h00 drama
18h00 neele
20h00 elli & chriso
23h00 bifiboy
sonntag, 07.08.2016
00h00 birds & tapes
01h00 jing
02h00 christian
03h00 arf
05h00 nina
07h00 good news
09h00 derek plaslaiko
10h00 ende

nachbetrachtung
da in der reisegruppenauswertung am montag schon eine punktevergabe gefragt war, nehme ich gleich am anfang die spannung: insgesamt 7 von 10. liest sich härter als es ist, ich mag nur keine gebrochenen zahlen hierbei und für eine 8 hätte es nicht gereicht.

was sorgt für punktabzüge?

  • der flooraufbau im zelt und da vor allem das licht, wobei der feiergraben mit den neonröhren die messlatte im letzten jahr schon sehr hoch gelegt hatte. die würfel hinter den djs hätten einiges an potential für mapping-visuals hergegeben, was aber nur ansatzweise genutzt wurde. die rückseite der turmbühne auf der fusion gab da für meine begriffe vor, wie es laufen sollte. insgesamt fand ich es im zelt zu hell und vom licht her zu statisch. zwischen hell und dunkel wurden keine wirklich krassen akzente gesetzt, aber vielleicht war ich nur zu den falschen uhrzeiten dort. auch die visuals ans äußere des zeltes beschränkten sich auf projektion zweier bilder (eines für freitag auf samstag, eines für samstag auf sonntag).
  • die musikalische dramaturgie in der nacht von freitag auf samstag. gegen die ersten sets lässt sich absolut nichts sagen. das ambient-warm-up von nina auf der hauptbühne, das man so gar nicht als erstes set wahrnahm sowie onetake im anschluss, der sich auch mal traute, pinch & mumdance auf tectonic zu spielen, ließ für die folgenden stunden vieles hoffen. gleiches für jennifer cardini im zelt, die ich mir das erste mal für mehrere minuten am stück gegeben habe und einen astreinen spannungsbogen von langsameren tracks zu hits à la „jam the maze“ von house syndicate darbot. beides vielversprechend, aber aisha devi erschloss sich mir auf der hauptbühne mit ihren danebenliegenden vocals so gar nicht und auch borusiade nahm nach der vorlage für meinen geschmack zu viel dampf aus dem kessel.
    das wurde durch gabe gurnsey (in acid-house-tradition), erika (techno mit electro-einschlag, sehr aufgeräumter sound) und bmg (der sich auf chicago eingeschossen hatte) auf der hauptbühne besser. aber die frische nacht, diese eine für mich stimmungsabflauende stunde zwischen 0 und 1 sowie eh wenig schlaf in der vorigen nacht führten gegen 4h00 zur entscheidung, das auto als schlafstätte aufzusuchen. manamana hatten das zelt dort (ganz heimspiel) zwar fest im griff, aber richtig motivieren konnten sie mich auch nicht.
  • rein subjektiv und der organisation absolut nicht anzukreiden: das unbeständige wetter, wobei sich das auf wenige regenschauer und vor allem auf die kälteren nächte beschränkte. aber der schauer am sonntag hielt mich schon etwas davon ab, wieder auf’s gelände zu wollen.

was reißt es dafür nach oben?

  • kaum zu glauben, aber ich fand die inszenierung der hauptbühne, die für mich immer etwas zu hoch war, das erste mal richtig gelungen. permanente visuals von zwei beamern, der großteil der lichter unter und hinter den acts, aber trotzdem wirkte es nur ganz selten so, als ob die künstler damit in den vordergrund gerückt werden sollten. vielmehr verschmolzen sie mit den restlichen lichtern und den visuals, so dass sie teil des großen ganzen visuellen geschehens auf der bühne wurden, das sich auch auf die linke und rechte flanke erstreckte.
    davon abgesehen war der samstag abend mit dj richard bereits ganz groß, der mir in den ersten 20 minuten schon leid tat, weil der eine technics ständig sprang, was schon bei der ersten platte („the afterlife“ von ron trent) nervte – am meisten wohl ihn selbst. später noch die „apathism“ von heiko laux präsentiert zu bekommen, freute mich aber ungemein. auch sonst keine scheuklappen, zwischen wave, ebm, acid und techno wechselnd, das war sehr gelungen. dj stingray setzte danach für mich noch locker einen obendrauf, auch wenn er einen harten kern an tracks immer wieder spielt, so ist die art und weise, wie er sich und die musik präsentiert, ein musterbeispiel an understatement bei gleichzeitig gründlicher zerlegung der tanzfläche durch stetig angezogene temposchrauben. für mich das set des wochenendes. steffen bennemann überraschte mich danach mit „trac-x“ von circuit breaker, wobei das zur 150-bpm-vorlage zuvor schon passte.
    dj so, solar und auch weite teile von lawrence habe ich leider verpasst, wobei ich bei letzterem gar nicht wusste, dass er gerade spielt, als ich mir die platte als souvenir mitgenommen habe. über ersteren habe ich aus zweiter und dritter hand jedoch nur gutes gehört.
  • die neue position des ambient-floors, den man zugegebenermaßen etwas suchen musste: links vor dem eingang am zaun entlang befand sich die insel vor einer riesigen wiese. damit gab es keine störungen von den anderen beiden floors wie der haupt- oder der seebühne wie in den letzten jahren, so dass man sich dort in aller ruhe auf den sound konzentrieren konnte. bin aber auch dort nur einmal durchgelaufen.
  • der klub animadiso, der mit eurodance, dem besten der 1990er und vor allem „danza kuduro“ von lucenzo und don omar als klubtanz, den der dj alle viertelstunde spielte und die animateure nach bester großraumdissentradition alle mit bester laune choreographierte. genau wie das rave-quiz vor zwei und beim karaoke vor einem jahr brachte das genau die portion humor bzw. selbstironie hinein, die das nachtdigital so liebenswert machen. das speed-dating im anschluss trieb das alles mit überspitzt gutgelaunt-ernster moderation auf die spitze. und ja, ich hab’s ausprobiert, dabei leider tm404 auf der hauptbühne verpasst. dafür weiß ich nun, dass ich drei runden beim limbo überstehen kann. nur gegen eine geräuschkulisse von 30 leuten auf zwei bänken anzuschreien, wurde auf dauer anstrengend.
  • auch wenn ich es nicht in eine der hängematten bei der insel des glücks geschafft habe: schön groß war der bereich dieses mal.
  • erstaunlich hoher anteil an ökotoiletten.
  • „leg dein ohr auf die schiene der geschichte“ von freundeskreis war als letzer track im wruhme-set ein mehr als passender kommentar zum aktuellen weltgeschehen. überhaupt gar nicht schlecht, der herr, in seinen letzten 20 minuten.
  • mr ties am see sonntagnachmittag. manche mögen seine filterspielereien am rotary-mixer als kaschierung mangelnder mixkünste abtun. da ich es ja bekanntermaßen nie zu einer homopatik geschafft habe, war dies das erste mal, dass ich ihn gehört habe, und obwohl es hittig war, gehört schon was dazu, innerhalb von einer stunde von „around the world“ von daft punk oder „vamos à la playa“ von righeira zu veritablen techno-nummern wie „turkish bazar“ von emmanuel top zu kommen. klar, dass dabei ecken und kanten auftreten können, aber das war für mich ein würdiger abschluss.

jedoch keine frage, ob die 7/10 für ein wiederkommen nächstes jahr reicht: natürlich ist das erste augustwochenende 2017 dick im kalender angestrichen. auch wenn der freitag insgesamt ein ganz schöner dämpfer war, riss der samstag das für mich wieder raus. und bei einem festival so viel experimente mit namen zu wagen, bei denen man schon als sammler oder regelmäßiger partygänger dabei sein muss, gibt noch mehr sympathiepunkte für ein ohnehin schon liebenswertes festival, das einen jahr für jahr neugierig darauf macht, welche idee sie für das nächste mal haben.