marcel dettmann gibt einblicke in seinen produktions- und entwicklungsprozess

die newsartikel-spalte liest sich bei residentadvisor manches mal wie die zeitleiste in der selbstgebauten social-media-blase, aber umso schöner, dass in features weiterhin in die tiefe gegangen wird. auch wenn dies teil der promo-maschinerie rund um sein unlängst erschienenes fear of programming ist, bringt es leser*innen schon auf den aktuellen stand, was sich seit dem hype um ihn und ben klock als posterboys des berghains (um die groove mal zu zitieren) mitte/ende der 2000er-jahre sowie nach der zäsur durch corona ergeben hat.

marcel dettmann: the next chapter

residentadvisor – artikel-digest 2020/01

wer es noch nicht bemerkt hat: ich räume gerade ein bisschen hier auf. dazu zählt auch, postings zu artikeln abzusetzen, die ich vor längerem schon posten wollte. und da haben sich einige reiter in den browsern meiner wahl angesammelt, deren inhalte tatsächlich schon fast fünf jahre zurückreichen. es wird also mal zeit, die irgendwie zu konservieren. daher also gesammelt anstelle als einzelposting. anlass dazu ist das gestern erschienene „the art of djing“-feature zu lena willikens.

the art of djing
lena willikens (11.02.2020)
craig richards (26.11.2019) – mit einem der sätze für die ewigkeit: „The concept of giving everyone what they want is something that I can’t support.“
dr. rubinstein (21.05.2019)
avalon emerson (06.02.2019)
objekt (09.09.2016)

dann noch zu rephlex:
label of the month: rephlex (20.08.2019)
aphex twin on the rephlex years (20.08.2019)

und wo ich schon bei rephlex bin, sind die beiden nicht allzu weit:
autechre: elseq et al (08.06.2016)

ein thema aus ihren news, das mir sehr am herzen liegt:
73 percent of independent musicians say they struggle with mental health (09.05.2019) – der zugrundeliegende bericht lässt sich direkt von dort abrufen.

zur stetig wachsenden blase um top-djs und den damit verbundenen konsequenzen für booker, promoter und clubs:
the promoter’s dilemma (10.03.2017)

und ein schon etwas älterer runder tisch dreier tontechniker aus japan:
sound engineering for dancefloors (04.02.2015)

fusion-statement zu spannervideos

update, 07.02.2020, 18:58 uhr: pressespiegel wird hinzugefügt, springer dabei außen vor gelassen. könnte das zur gewohnheit werden lassen.


gehofft hatte ich es, aber auch die fusion ist nicht von vorfällen dieser art gefeit. mir ging nach dem dilemma um monis rache aber auch durch den kopf, wie der kulturkosmos reagieren würde. und siehe da: nicht mal eine woche nach bekanntwerden gibt es eine klare stellungnahme im fusion-forum mit handlungsempfehlungen für betroffene und was bereits geschehen ist (so viel kann verraten werden: die videos sind per einstweiliger verfügung gelöscht worden).
das statement findet ihr im wortlaut hier eingefügt. aufgrund der möglichkeit, dass sich leser*innen davon getriggert fühlen könnten, ist das jedoch nur mit gezieltem klick sichtbar. und verzeihung, wenn ich mir den seitenhieb nicht verkneifen kann, aber sollte das moni-gremium hier mitlesen: so ungefähr geht das mit der kommunikation.

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pressespiegel

supernovamag (04.02.2020): kameras in duschen: auch auf der fusion kam es zu sexualisierter gewalt
netzpolitik.org (04.02.2020): übergriff unter der dusche
taz (04.02.2020): (k)ein ort für sexualisierte gewalt
groove (04.02.2020): fusion: macher*innen äußern sich zu spannervideos
heise.de (05.02.2020): duschvideos vom fusion-festival auf xxxxxxxx aufgetaucht (name der plattform bewusst gexxxt)
residentadvisor (06.02.2020): voyeur filmed showers and toilets at german festivals fusion and monis rache
analyse & kritik (18.02.2020): aber sowas kommt bei uns doch nicht vor

die griessmühle am haken der investoren

update, 29. januar 2020:
ganz kurzes update: es gibt eine pressemitteilung auf der griessmühlen-seite, die ich hier im wortlaut hineinkopiere. kurzform: exilveranstaltungen finden am wochenende in der alten münze sowie unter der woche im polygon statt.
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(quelle, aufgerufen am 29. januar 2020 um 22:27 uhr)


update, 22. januar 2020:
ganz leiser optimismus mischt sich unter meine vorhandene grundskepsis. die clubcommission hat eine pressemitteilung herausgegeben, wonach das abschlusswochenende nun doch auf anfang februar fallen kann und der club bis mitte februar geräumt sein muss. die griessmühle an sich kann ihr programm für die nächsten monate im exil fortsetzen. das wird entweder in lichtenberg oder mitte liegen.
die s immo zeigt sich weiterhin offen, mit der clubcommission eine zwischen- sowie nachnutzung „zu prüfen“. das ist der punkt, an dem wieder die skepsis ins spiel kommt: wenn das gelände erst noch weiterverkauft werden soll, wer garantiert dann, dass künftige eigentümer eine vergleichbare gesprächsbereitschaft an den tag legen oder dass die s immo weiterhin als verwalter für das gelände fungiert?
wie auch immer: ich hatte am ersten februar-wochenende zwar etwas anderes vor (tatsächlich dj rush im berghain besuchen. soll letztes jahr toll gewesen sein.), aber das wird jetzt durchkreuzt.
der übersicht halber hänge ich unten einen pressespiegel an, der wie dieses posting fortlaufend ergänzt wird, dabei jedoch keinen anspruch auf vollständigkeit erhebt.


update, 21. januar 2020:
es gab heute ein treffen zwischen der bezirksvertretung (georg kössler von den grünen), dem wirtschaftsstaatssekretär, der clubcommission (vertreten von sascha disselkamp) und vertretern des eigentümers. näheres ist bei rbb24 oder auch beim tagesspiegel (in kürzerer form) nachzulesen.
das sieht nach zugeständnis aus, aber mit weiteren kampagnen in richtung des eigentümers / investors sollte man vorsichtig bleiben. die absichtserklärungen, den clubstandort neben gewerbegebäuden in der planung zu berücksichtigen, gibt es bislang nicht schriftlich und können daher schnell wieder nichtig sein.
es bleibt immer noch der eindruck: kommunikation auf augenhöhe ist das nicht, sondern ein weiteres kapitel im machtspiel zwischen einem profitabel arbeitenden club und einer gegenseite mit einem wesentlich größeren betrag in der portokasse.
von dem aufruf für morgen vor dem neuköllner rathaus wisst ihr alle sicherlich.


dazu wollte ich schon seit ein paar tagen was schreiben, aber mit der heutigen eskalationsstufe wird es akut (und wahrscheinlich auch etwas polemisch).

es ist das übliche: das gelände der griessmühle hat sich nominal in den letzten jahren zu einem filetstück entwickelt. die siag property ii gmbh hat als aktueller eigentümer durch den verwalter (die s immo gmbh) den mietvertrag bis zum 31, januar 2020 auslaufen lassen. eine baugenehmigung gibt es seit november 2019 für das gründstück, jedoch möchte der aktuelle eigentümer dies lieber weiterverkaufen. da also aktuell unklarheit über den künftigen eigentümer / investor herrscht, gibt es auch niemanden, mit dem die griessmühle über einen weiteren verbleib verhandeln könnte. die baugenehmigung ist das eine, die pläne des neuen eigentümers etwas anderes. es wird aber überraschenderweise auf gewerbeflächen (also mehr büros für die stadt) hinauslaufen.

die petition auf change.org (klickt auf das bild) ist seit fünf tagen online, hat jetzt (20. januar 2020, 20:57 uhr) bereits 37.967 unterzeichner*innen und hätte gerne 50.000 insgesamt. die forderungen sind dort allesamt nachzulesen und leider aus anderen zusammenhängen wohlbekannt.

anscheinend sind dem aktuellen eigentümer die kampagnen, solidaritätsbekundungen der politik und die solidarität unter den clubs (worauf man sich dankenswerterweise verlassen kann, wenn es um die szene als solches geht) ein dorn im auge. dieser maßt sich nun an, die abmachung für eine abschlussparty in der griessmühle am ersten februar-wochenende (was die letzte cocktail d’amore an ort und stelle gewesen wäre) zurückzuziehen. und dies in einer situation, in der in den nächsten monaten sicherlich nicht mit einem spatenstich zu rechnen ist.

vor dem hintergrund erscheine ich als clubgänger und musikliebhaber einmal mehr machtlos. zugegeben: mir fielen ein paar kritikpunkte für die griessmühle als club ein, aber erstens lässt sie partyreihen mit mut zum risiko zu (mother’s finest, wax treatment) und sticht damit in der berliner clublandschaft zumindest inhaltlich positiv hervor, zweitens finden sich selbst im populärsten club immer irgendwo haare in der suppe.
es gibt also gute gründe für die petition und den rückhalt in der lokal- und sogar stadtpolitik. da ist man tatsächlich einsichtig, dass die szene ein standort- und damit wirtschaftsfaktor ist. alleine: es hilft nichts. appelle der bevölkerung sowie renommierten politischen entscheidungsträger*innen verhallen scheinbar ungehört. das vetorecht scheint einzig und allein beim eigentümer zu liegen, der einem kulturstandort nicht mal mehr drei zusätzliche tage zubilligen möchte, um sich wenigstens gebührend aus der clublandschaft zu verabschieden.
es ist das typische, leider nur zu bekannte machtspiel, bei dem es lediglich bei der hoffnung bleibt, dass sich das in eine david-gegen-goliath-situation umkehrt. stattdessen wird auf eigentümerseite erfolgreich gemauert und sämtliche versuche, einen dialog herzustellen, laufen ins leere. es geht schlicht und ergreifend um die durchsetzung des eigenen interesses, ohne dabei rücksicht auf in den vergangenen jahren entwickelte kulturelle strukturen zu nehmen. diese könnten ja der weiteren kursentwicklung für das grundstück schaden. investorenseitig lässt man also das kapital die muskeln spielen und schaltet auf durchzug.

klar könnte ich jetzt das lied vom ausverkauf berlins und dem politischen versagen, das (weit vor rot-rot-grün) dazu geführt hat, anstimmen. und ja, es wird sicher irgendwo, irgendwie weitergehen. es ist noch nicht mal die dem ewig gleichen muster folgende dramaturgie (club findet standort in innenstadtnähe, umgebung wird attraktiv, investoren werden hellhörig, gentrifizierung startet, und nach und nach verschwinden die institutionen, die diese standorte einst so attraktiv gemacht haben). um ehrlich zu sein, langweilt mich das sogar ziemlich: petitionen, bvvs sowie treffen der clubbetreiber mit politikern, behandlung des themas auf großer bühne im senat, gesprächs- und verhandlungsbereitschaft sind ja ganz gut gemeint, am ende gewinnt aber doch immer die seite, die „standorte entwickeln“ möchte. die subkultur kann hier lediglich etappensiege in form von monatlicher weiterduldung bis zum baustart erringen, ist aber letztlich immer abhängig vom wohlwollen einzelner eigentümer oder firmenkonglomerate.
sowohl subkultur, clubgänger und leider auch politiker werden in die rolle des bittstellers gedrängt. und an der unverfrorenheit der siag ist nun zu sehen, dass man sich selbst mit einem sachlichen engagement bitte nicht aus der deckung wagen soll – sonst kann der daumen schnell wieder gesenkt werden. das durchbricht meine langeweile ein wenig. immerhin wurden clubbetreiber bislang meistens wenigstens angehört, wenn eine „entwicklung des standortes“ mit ihnen nicht möglich war.

kombiniert man das mit der allgemein in berlin herrschenden verdrängung aufgrund von auf immobilien fußenden investorenträumen, ist das der stoff, bei dem man sich nicht wundern muss, wenn ziviler ungehorsam an dessen ende steht.

es wäre trotzdem nett, wenn der*die eine oder andere die petition unterschreibt. alleine wegen einer schön hohen symbolischen zahl zum schluss.


pressespiegel

rbb24.de (13.01.2020): neuköllner club griessmühle vor dem aus
rbb24.de (21.01.2020): neue hoffnung für techno-club griessmühle
rbb24.de (21.01.2020 / video): berliner club kann womöglich bleiben
rbb24.de (23.01.2020): alternative für techno-club griessmühle gefunden
rbb24.de (30.01.2020): techno-club griessmühle zieht in die alte münze

groove (15.01.2020): griessmühle: die fakten zum hilferuf des berliner clubs
groove (16.01.2020): griessmühle: der bedrohte berliner club startet eine online-petition
groove (16.01.2020 / für abonnenten): konkrit: stadtleben und clubsterben – über die londonisierung berlins
groove (21.01.2020): griessmühle: berliner abgeordnetenhaus spricht sich für erhalt des clubs aus
groove (22.01.2020): griessmühle: die s immo geht in den dialog
groove (23.01.2020): griessmühle: exil in mitte oder lichtenberg
groove (23.01.2020): griessmühlen-demo: ein eindringliches zeichen
groove (30.01.2020): griessmühle: standort für die zwischenlösung steht fest

tagesspiegel (06.01.2020 / checkpoint, also für abonnenten): club-betreiber wehren sich mit youtube-video gegen verdrängung
tagesspiegel (08.01.2020 / aus dem neukölln-newsletter): save griessmühle: club wehrt sich gegen verdrängung
tagesspiegel (13.01.2020): griessmühle muss vermutlich schließen
tagesspiegel (15.01.2020): techno-club hofft auf gespräch mit eigentümern
tagesspiegel (20.01.2020): griessmühle plant kundgebung vor neuköllner rathaus
tagesspiegel (21.01.2020): areal der griessmühle soll clubstandort bleiben
tagesspiegel (22.01.2020): griessmühle zieht nach lichtenberg oder mitte
tagesspiegel (29.01.2020): der techno-club „griessmühle“ zieht in die alte münze

taz (22.01.2020): es wird weiter getanzt

clubcommission (22.01.2020): pressemeldung

berliner zeitung (16.01.2020): berliner club griessmühle muss schließen: politik will das aus verhindern
berliner zeitung (21.01.2020): griessmühle vor dem aus: so wollen die betreiber kämpfen
berliner zeitung (22.01.2020): griessmühle wird an neuen standort verlegt
berliner zeitung (31.01.2020): letzte technonacht steht in der griessmühle an

residentadvisor (16.01.2020): berlin club griessmuehle could close at the end of january
residentadvisor (20.01.2020): landlords cancel cocktail d’amore’s griessmuehle closing party
residentadvisor (21.01.2020): griessmuehle team to stage protest in berlin tomorrow
residentadvisor (23.01.2020): „clubkultur ist kultur“: hundreds gather in berlin to protest griessmuehle closing
residentadvisor (29.01.2020): closing berlin club griessmuehle announces temporary venues for upcoming events
residentadvisor (29.01.2020): review: griessmuehle – is this the end?

new york times (24.01.2020): protestors and politicians rally to protect berlin’s clubs

dazed (31.01.2020): griessmuehle: berlins mourns the loss of yet another club

jeff mills und die kunst der subtraktion

herr mills muss hoffentlich niemandem mehr vorgestellt werden. seinen fußabdruck hat er in der techno-historie nicht zuletzt aufgrund seiner art des auflegens hinterlassen. das geschieht zwar nicht mehr so wild wie anfang der 1990er-jahre, aber immer noch mit einem unglaublichen rhythmusgefühl und einer beispielhaften konzentration. auch wenn das manchmal nicht 100% auf den punkt ist, ist er auch heute noch ein vorbild, welches angehenden und auch langjährigen djs als messlatte dient.

interviews mit ihm gibt es recht selten. residentadvisor hat ihn für die „the art of djing“-serie gewinnen können, in der er bereitwillig auskunft über sein setup, seine autodidaktischen ersten gehversuche und der vorausschauenden planung bei einem set gibt.

ein mehr als würdiger eintrag in der reihe: klick.

maayan nidam und ihre einsichten in den produktionsprozess

residentadvisor hat seit geraumer zeit eine reihe namens „the art of djing“. die wird seit heute flankiert durch „the art of production“.
den auftakt macht keine so offensichtliche wahl (es wäre jedoch auch sehr leicht gewesen, kaliber wie robert henke oder richard devine zu nehmen, wobei letzterer neulich erst beim ra.exchange zu hören war), aber dafür eine sehr fein ausgesuchte. maayan nidam hat kurz vor dem ende des vergangenen jahres mit „sea of thee“ ein album auf perlon herausgebracht, das für mich zu den heimlichen jahresfavoriten zählt. so vereint es house, cosmic, krautrock und einiges anderes, das ich nicht definieren kann und möchte. herausgekommen ist eine in sich geschlossene sammlung an tracks, die allesamt als ihr markenzeichen gelten können und sich zugleich wunderbar auf perlon einreihen. die gelten für mich immer noch als label, das sich stilistisch auch mal gerne zwischen den stühlen platziert.

der weg dahin bestand jedoch aus einer gründlichen neuordnung des studios und dem damit verbundenen übungsprozess. das zog sich über gut fünf jahre hin, in denen kaum neue musik ihrerseits erschien. ein ansatz, den sich manch andere auch zu eigen machen könnten, ehe der meeresspiegel der halbgaren veröffentlichungen bzw. neuauflagen des bereits vorhandenen noch weiter steigt.

jedenfalls ist das resultat ein genaueres hinhören wert und dessen entstehung sowie die zugrundeliegenden entscheidungen nun nachzulesen: klick.

retrospektive von basic channel bei residentadvisor

für einige (inkl. mir) haben die herren ernestus und von oswald den status von säulenheiligen. da basic channel als label 25-jähriges feiert, wurde es zum label des monats bei residentadvisor erklärt. es hätte jedoch auch ein eigenes feature außerhalb der reihe verdient.
sei es wie es sei: sie bedienen sich des schon beim „klang der familie“ verfolgten ansatzes der kombination verschiedener o-töne verschiedener protagonisten aus verschiedenen epochen und garnieren das mit den tracks, die neulinge zum einstieg (und dann hoffentlich immer wieder) hören können. die älteren können sich über die anekdoten von robert henke oder hallucinator freuen.

klick

[freudenberg / 17.-19.08.2018] 18/7001 festival

und hier das dritte festival, das zugleich die saison für mich abschließen wird.

nachbetrachtung

auch auf die gefahr hin, elitär zu wirken: mir war erst nach dem angebot des freitickets bewusst, dass das festival ein ableger des „her damit“ ist, dessen macherin anfang 2019 in der presse unrühmlich erwähnt wurde, nachdem es szeneintern schon rumorte. für lau konnte es nicht schaden, sich wenigstens ein bild zu verschaffen. hätte ich dafür geld ausgegeben, wäre die kritik noch ein wenig drastischer, da selbst monis rache als basiskollektiv organisierte veranstaltung so einiges besser koordiniert bekommen hat.

in aller fairness: der trockensommer 2018 hat einige zusätzliche hürden aufgestellt. so musste der zweite floor hinter die baracken verlegt werden, da dessen standort oberhalb des bunkers im gras in nähe des waldes eine zu hohe brandgefahr dargestellt hätte. außerdem musste feuerwehr vor ort gehalten sowie der wald effizient abgesperrt werden. das alles als auflagen in (vor)letzter minute, mit mehrkosten verbunden und dem effekt, dass fjaak nicht spielten, weil sie nur die anzahlung der gage bekommen hatten, jedoch nicht die zweite hälfte. ist auch veranstalterseitig kommuniziert worden, jedenfalls für diejenigen, die vor ort mobiles internet hatten.

sonst herrschte vor ort eine ganze menge improvisation vor. es war recht unklar, wo wir das auto abstellen können, um gleichzeitig darin zu campen. am ende war dies auf asphalt ohne wirkliche möglichkeit, die plane zu beschweren. aber dafür weit genug vom festivalgelände entfernt, so dass die bässe quasi nicht zu hören waren. essensstände aneinandergereiht auf dem weg zum bunker, der chillout-floor recht lieblos zwischen zwei plattenbauten daneben (ja, man kann dies besser hinbekommen als mit ein paar aufgespannten schirmen einer bekannten bierbrauerei und ohne kissen, aber immerhin gab es rasen und bäume als weiterem schattenspender). kurz vor der rampe nach unten noch eine baracke, in der installationen angebracht waren. wirkte bis dahin alles so, als ob man sich was von anderen festivals abschauen möchte, ohne die einzelnen elemente wirklich in einen kontext zu setzen.
dafür lässt sich über die gestaltung der beiden floors nicht meckern (über das personal übrigens auch nicht). void-anlagen, auf dem hauptfloor ganz schlicht beton und container. auf denen stand das licht (inklusive laser an der vorderseite), und da es dort ein ziemlich striktes techno-booking gab, brauchte es keine großartigen projektionen, lieber mehr nebel. es erwies sich auch als vorteil, dass sich das dj-pult im bunker befand, weil sich mit der tiefe des raumes nochmal weitere lichtspielereien ergaben. kurzum: ich fand das dort gut inszeniert. auch die ziemlich kompakte atmosphäre auf dem zweiten floor unter dem wellblechdach passte gut mit sound und licht zusammen.

bedenken, dass bei diesem sehr techno-lastigen booking auf beiden floors mehr oder minder das gleiche zur gleichen zeit laufen würde, bestätigten sich nicht. vielmehr hat das 7001 gezeigt, dass da doch eine ganze ecke mehr geht als der stereotype auf big-room optimierte stil. freitagnacht war einmal mehr sunil sharpe der gewinner, der mit der ersten axis („mutant theory“) erneut seine wurzeln in den 1990ern zeigte. ansome danach war jedoch auch sehr schön brachial und brach auch gerne aus dem four-to-the-floor-kick-schema aus.
samstag fand tagsüber für meine wenigkeit zumindest nicht auf dem eigentlichen festivalgelände statt. dafür machte jenus beim chillout einfach zu viel richtig (ein track von der „am i using content or is content using me?“-ep von raime ist mir noch im gedächtnis, ebenso wie „oh superman“). abends / nachts hat zuerst stephanie sykes mit einem zwar sehr auf funktionalität, aber auch gleichzeitig auf dynamik setzenden set sowie direkt danach uvb mit vielfalt („radiance“ von surgeon bspw.) akzente gesetzt bzw. beide sich nachdrücklich empfohlen. letzteren hatte ich als produzent auf mord auf dem schirm, aber es war toll anzuhören, wie er in die breite ging, ohne den fluss dabei zu verlieren.

der sonntag bestand aus nicht viel mehr als im auto herumzuliegen und nach dem zusammenräumen am nachmittag nochmal kurz auf dem mainfloor als einzig verbliebene option zu schauen. es hatten sich aber auch einige andere bereits auf den weg gemacht, daher handelte es sich um den hartgesottenen rest, der es sich ab 10 uhr früh mit nur jaber, ctrls, antigone und francois x bis abends um 22 uhr noch gutgehen lassen konnte.

war ok, es mitgemacht zu haben – auch um den eindruck vorheriger schilderungen rund um die organisation bestätigt zu bekommen, die es wert wären, juristisch aufgearbeitet zu werden. ich hoffe sehr, dass die zahlenden gäste die durchweg wenigstens passable, meistens ziemlich gute musik in dem ambiente bei schönstem wetter genießen konnten. zumindest war das eine gute alternative zu berghain und konsorten, auch wenn dies etwas mehraufwand bedeutet hat, sich aus berlin herauszubegeben.

skee mask im ferninterview mit residentadvisor

es sollte sich herumgesprochen haben, dass ich mittlerweile erklärter fan bin. zwei beachtliche whitelabels auf ilian tape, dann mal eben mit „shred“ eines der alben 2016 veröffentlicht und nun mit quasi eigenem sublabel bei den zenkers. noch dazu diese „alles geht, was mir gefällt“-attitüde in seinen sets.

jedenfalls hat sich residentadvisor seiner angenommen und mit ihm geplaudert. die info, dass er an einem neuen album arbeitet, sieht (wie seine sets auch) fast schon nach planübererfüllung aus. ich fände es erstaunlich, wenn er die qualität beibehält.

herbal jams