[berlin / 28.09.2025] mahalla: abyss

nachdem es im juni im open ground einen wochendtermin gab, findet sie zum zweiten mal in berlin statt. anderer ort, einstieg mit sonic serenity yoga (ab 17:00 mit juju & pete b2b darwin) sowie spectral radiance breathwork (ab 18:30 mit harman holiday & darwin) auf der oberen etage. dafür benötigt mensch extra-tickets.
die party findet im keller statt, erneut kommt das digital steppaz soundsystem zum einsatz.

abyss

18:30 digital steppaz
20:00 marylou
21:30 darwin
22:30 the untouchables
00:30 re:ni
02:00 ende

nachbetrachtung

rein: 19:00 uhr
raus: 2:15 uhr

wäre da nicht der findige mitmensch gewesen, der sich einfach getraut hat, durch eine unscheinbare weiße tür an der seite der mauer zu gehen, hätte ich wahrscheinlich ewig nach dem eingang gesucht. ein blick in die insta-storys hätte auch geholfen, das mache ich dann beim nächsten mal besser.

der obere bereich des mahalla ist riesig und sogar mit einer turbosound bestückt. nur eben nicht schallisoliert und mit einer kapazität für locker 2000 leute für den zweck etwas überdimensioniert. für performances oder zum sich-unterhalten jedoch bestens.
ansonsten einfach dem bass nach in die katakomben. dort: vorraum mit bar sowie sitzgelegenheiten geradezu, davon geht linkerseits die tanzfläche sowie ein kleines separée ab. die beleuchtung eher statisch, der fokus lag nachvollziehbarerweise auf dem klang.

da das spectral radiance breathwork etwas mehr zeit beanspruchte, fuhr das soundsystem bis 20:15 uhr auf gefühlten 60%. das war der zeitpunkt, an dem der übernächste gang eingelegt worden ist und den ich so schnell auch nicht vergessen werde. die digital steppaz bekamen aufgrund der verzögerung eine halbe stunde obendrauf, dafür fing darwin 10-15 minuten später an.
es war insgesamt nicht so voll wie im lokschuppen im jahr zuvor. müßig zu spekulieren, woran das lag – alternativangebot, die lage abseits der etablierten bezirke? gut 200-250 leute waren es aber in jedem fall, und die waren ausnahmslos mit begeisterung bei der sache. noch positiver: keine nervigen publikumsbewegungen quer über die tanzfläche wie im letzten jahr – es war stets genügend platz zum durchkommen. für mich mittlerweile ein großer pluspunkt.
gab musikalisch auch nichts zu meckern. die digital steppaz zwischen roots und dubstep, marylou mit dem eigentlichen warm-up-set, das ziemlich abstrakt (und deswegen gut) war. darwin legte sich auf dubstep fest und räumte damit in ihrer kurzen zeit gnadenlos ab (wenn ich das richtig mitbekommen habe, müsste die medi-138 eine ziemliche granate werden). the untouchables mit dem minimalen drum&bass, der sie auch als produzent*innen auszeichnet. hätte gedacht, dass das bei ihren seltenen berlin-gastspielen eher zündet. heißt nicht, dass es schlecht war (im gegenteil), sie wären evtl. nach marylou besser platziert gewesen.
ihr slot wurde jedenfalls verkürzt, wahrscheinlich mit der absicht, re:ni ab mitternacht auch noch etwas von der party übrig zu lassen. und auch wenn diese sich in ihrer ersten stunde mehrmals hörbar vermixte, passte erstens ihre auswahl, waren die übergänge zweitens nach dieser etwas verlängerten aufwärmphase in ordnung, so dass sie drittens kurz nach 2:00 uhr sogar noch einen rausschmeißer spielen konnte.

ziemlich rund also, das ganze. die nächste ausgabe ist am 9. mai nächsten jahres im open ground, was jedoch mit der staub über kreuz liegt. für mich heißt das: erstmal am 14. november ins berghain und dann schauen, wann die 2026er-termine für die reef kommuniziert werden.

notierte tracks

digital steppaz

danny t & tradesman – distraction trap (feat. earl 16) [bim one remix]
youthman & x_j – concrete island

marylou

saul williams & carlos niño & friends at treepeople – the water is rising / as we surpass the firing squad
marie tjong-avong – tiger balm
ajo – dream awake
nina – uno riddim
magugu & le motel – no fear
love joys – gimme back, pt. 1

darwin

criso – dialed (feat. crastinate)
alix perez – pulsate

the untouchables

homemade weapons – keelhaul mvp
the untouchables – ragga ting

re:ni

teffa – dirty tricks
unkey – mind meld
lady leshurr – set up chicks
texture – orisha
teffa – blue

[berlin / 22.09.2024] lokschuppen: abyss

die reef bekommt einen kleinen ableger, wofür das digital steppaz soundsystem aus freiburg importiert sowie aufgebaut wird. es gibt zuvor einen (bereits ausgebuchten) workshop zu musik, atem und meditation durch bewegung. für alle anderen geht es ab 20 uhr los, was ungefähr den uhrzeiten entspricht, die bereits von der wax treatment bekannt sind.

der lokschuppen ist übrigens der suicide circus, der im laufe des jahres umbenannt worden ist. darüber hinaus gibt es bei wav.world ein überaus lesenswertes interview mit darwin.

abyss

20:00 fyi robin
20:30 azu tiwaline feat. tikiman live
22:00 darwin
23:00 v.i.v.e.k.
00:30 phrex

nachbetrachtung

im altbewährten standardformat: kurzes fazit > meckern > detailarbeit.

schreit nach wiederholung. für mich musikalisch keine ausreißer nach unten (vielmehr nach oben). und wenn es nach den publikumszahlen sowie dessen reaktion geht, ist der bedarf offensichtlich da.

die haare in der suppe:

dafür kann die abyss nichts: der aufbau des lokschuppens. war jetzt ca. zehn jahre nicht mehr da, geändert hat sich seitdem nicht viel, außer dass der außenbereich jetzt auch überdacht ist. mit dem zeitlichen abstand fällt mir das auf, was mich vielleicht vor der pandemie schon zu nerven begonnen hat, aber definitiv seitdem sauer aufstößt: raumanordnungen, die publikumsströme quer über die tanzfläche begünstigen.
ich gebe zu, dass ich zur abyss sonntagabend noch weniger in der laune als ohnehin schon war, gruppendynamiken zu antizipieren, die entweder ihren platz auf der tanzfläche erst noch finden oder richtung bar oder toilette gehen wollen. beides liegt genau gegenüber voneinander, womit im sweet spot eigentlich immer durchgangsverkehr herrscht. im hinteren bereich der tanzfläche stand das soundsystem, im vorderen bereich lagen die sitzsäcke. beides fiel als ausweichpfade weg und ich hatte nirgends richtig das gefühl, wirklich ungestört zu sein. bin aber als tanzender auch nicht sonderlich raumgreifend.

zu den sitzsäcken: die lagen entlang des dj-pults und auf der linken seite zwischen dem gang zu den toiletten und dem backstage. bereicherten das klangerlebnis durch die ganzkörperbassmassage und hatten noch dazu eine ähnlich gute gravitation wie eine gut eingesessene couch.
dennoch fallen sie für mich in die kategorie „gut gemeint“. bei 50 leuten weniger im laden wäre die idee eher aufgegangen. stattdessen war die tanzfläche bereits kurz nach beginn von azu tiwalines set schon so gut gefüllt, dass die tanzenden in ziemlicher nähe zu den sitzsäcken standen und damit gefahr liefen, auf füße der sitzenden zu treten oder über deren beine zu stolpern. die sitzenden wiederum (na gut, ich rede von mir) versetzt das in sorge, dass irgendwer hintenrücks auf sie drauffallen könnte oder mensch selbst zur stolperfalle wird.
die verzögerung (der workshop ging länger, daher fing die party gut 40 minuten später an, was wiederum dazu führte, dass die tanzfläche bereits bei fyi robin mehr als nur halbvoll war) mag ihren teil dazu beigetragen haben. wirklich lockermachen konnte ich mich trotz der erweiterten sensorischen erfahrung jedenfalls dort nicht.
es war eine premiere. auch deswegen überwiegt bei mir die milde, es probiert zu haben. zum wohle der publikumsströme bzw. dessen körperlicher unversehrtheit können die sitzsäcke bei der wiederholung weggelassen werden – zumindest, wenn es nochmal in den lokschuppen geht, wo es für mich keine wirklich günstige position dafür gibt, die nicht fernab vom soundsystem liegt.

apropos soundsystem, und damit endlich mal zum positiven: einfach nur… wow!
da sich der vergleich zur wax treatment wegen wochentag und uhrzeit und konzept eh aufdrängt: wo der bass der killasan eher sanft, dennoch bestimmt daherkam, entkommt man der welle beim digital steppaz soundsystem nicht. auch wenn der grundriss der tanzfläche (notausgang am hinteren ende) nicht erlaubte, dass die anlage mittig an der wand steht: es hat gereicht, sie völlig zu vereinnahmen. besser klang das ex-suicide-jetzt-lokschuppen bisher definitiv nicht. und mich hätte es auch nicht gewundert, wenn team blau wegen beschwerden von anwohnenden aus der revaler straße vor der tür gestanden hätte, weil dort die gläser aus der vitrine fallen. tatsächlich habe ich auf dem rückweg zur warschauer ecke revaler vom bass nichts mehr gehört.
andere parallele zur wax treatment und bei der heutzutage üblichen fixierung auf djs immer wieder schön zu sehen: gefühlte 90% des publikums tanzen richtung soundsystem.

zu den einzelnen:
fyi robin mit ambient, nur kurz vor schluss mit einem track, der sowas wie eine kickdrum hatte. von derzeitigen musikalischen vorlieben geprägtes wunschdenken: sofern das mit dem pünktlichen anfang klappt, gerne eine stunde in dem stil.
azu tiwalines set war in der zweiten hälfte sehr 4/4-kick geprägt, dabei aber zumindest im sub-bereich so schön angereichert, dass das für (tech-)house, durchaus auch techno und auch für die dub-fraktion anschlussfähig war. die erste hälfte abstrakter mit dem minimal-sphärischen, wie mensch sie von ihren veröffentlichungen auf livity sound her kennt. und der abschnitt mit dem 3/4-beat um die 90 bpm hatte auch etwas für sich. tikimans stimme umschmeichelte ihre sounds eher, anstatt sich bei den tracks in der vordergrund zu mischen. damit ergänzte er azus sphären mit seinem nachhall und dem damit einhergehenden eindruck, ob ich mir nur einbilde, dass er längst am werke ist, sehr gut.
darwin spielte einfach kürzer und holte die menge mit dubstep alter schule quasi von beginn an ab. start-ziel-sieg, schlicht und ergreifend.
v.i.v.e.k. begann den aufbau halb von vorn mit dub/reggae und arbeitete sich zu klassischem, gerne mal wobbligen dubstep mit technoidem einschlag vor. und phrex gebührt das verdienst, meinen aufbruch hinauszuzögern, obwohl ich die jacke bereits angezogen und einen der ohrenstöpsel herausgenommen hatte. aber „roll with the punches“ von peverelist kann ich einfach nicht nicht betanzen. toller schlusspunkt zu gut vier stunden, in denen musikalisch einiges für mich drin war (außer dass drum & bass fehlte, aber das ist ein echtes luxusproblem).

trackauswahl

darwin
j:kenzo – vanquisher
alix perez – spooked
dbridge – digital dread

v.i.v.e.k.
jowaa – banku dade
calibre – man got sandwich
skee mask – play ha
dark sky – double u
calibre – barren

phrex
peverelist – roll with the punches