[lärz / 28.06-02.07.2023] fusion festival

ich stelle gerade fest, dass die nachlese für 2022 auch noch aussteht, jedoch ist die für dieses jahr dringlicher. allem vorangestellt: es stand bereits am frühen samstagmorgen auf dem rückweg vom festival- zum campinggelände für mich fest, dass ich eine auszeit von der fusion brauche. wo in den vorjahren am montag bei der abreise bei mir stets das gefühl zu spüren war, wieder zurückzuwollen, war es in diesem jahr vielmehr die offensichtliche schieflage an einigen stellen, was im demonstrationsaufruf und einer parallelen seite zur sammlung der texte gipfelte.
diese schieflage ist mittlerweile auch medial aufgegriffen worden* und wird hoffentlich den anstoß zu internen diskussionen geben. insofern ist vieles von dem, was ich hier wiedergebe, nichts neues. es soll vielmehr erstmal meine faktenorientierte darstellung sein, daher starte ich mit der anreise und den acts.
es folgen dann die für mich positiven aspekte, gefolgt von den negativen, meine gründe für’s fernbleiben und zum schluss ein paar mehr oder minder (eher minder) realistische wünsche, inwiefern die besinnung auf mehr übersicht auch positive auswirkungen auf interna haben kann.

anreise / bands / acts

anreise: strenggenommen war sie sogar schon dienstagabend, um mittwochfrüh ohne stress auf das ruhecamping zu kommen. dank camper meines stammbegleiters (grüße und dank!) ging das in rechlin problemlos. vorbote auf das kommende war die bereits mittwochfrüh um 7:30 uhr vorhandene, bis zur botschaft reichende autoschlange. also mal eben 4,5 km. die gesamtlänge bis zur autobahn deutlich länger, so dass manche bis zu vier stunden darin verbrachten.
dennoch um 9:00 uhr auf dem gelände, dabei feststellen, dass das ruhecamp schon fast zur hälfte belegt ist, leute mit eigenem absperrband stellenweise gefühlte 100 qm fläche für nachzügler*innen freihalten und auch einige supporter*innen dabei waren. den quasi-wunschplatz bekamen wir dennoch, das wäre jedoch ab mittag bereits unmöglich gewesen. platz freigehalten haben auch wir, jedoch nicht in den ausmaßen (für fünf zelte plus tarp). war mit der grund, weshalb ich es erst mittwochabend auf das gelände geschafft habe.

zu den acts, erstmal in kurzform: reinfälle gab es für mich nicht.
höhepunkte:
eher nicht elektronisch, weil’s für mich eher eine punk-fusion war: alarmsignal, team scheisse, the notwist, rauchen, lambrini girls, dazu noch die performances in den zelten auf der insel (collectif sous le manteau, haa collective) – und ja: auch die beatsteaks.
elektronisch: muovipussi, sterac & colin benders (überraschenderweise), marie midori, der subardo im allgemeinen (und dort im besonderen luma lake, bassface sascha und fracture).

in langform, chronologisch, optional zu lesen.
zeigen


positives

immer und immer wieder: der technische standard. beim sound müsste ich jetzt überlegen, wo er mal nicht gestimmt hätte. sicher gab’s tote punkte und delay an der turmbühne, aber hinten mittig war’s eine sehr runde sache, die zumal nicht bis weit auf den zeltplatz hinter den essensständen ausstrahlte.

auch wie immer: die dinge am rande, allem voran die installationen am fêr à coudre neben der landebahn. ausgediente videobänder in flüssigkeit einzulegen, diese flüssigkeit einzufärben und in rohre zu packen – da wurden erinnerungen an „alien“ wach.
der zauberwald zwischen tubebox und querfeld ist etwas neugestaltet, der stoner garden zwischen firespace und trancefloor ebenfalls.
generell kommt mir der bereich zwischen firespace und sonnendeck etwas heller vor als früher, was auch sicher mit der drehung sowie verlegung des roten platzes zu tun hat. dort hoffe ich, dass die sehr markante und nun demontierte bar in ähnlicher form wiederaufersteht.

die essensstände habe ich nicht sonderlich häufig in anspruch genommen, aber die elfik-pizza neben der turmbühne war verlässlich gut und die wartezeit kurz. gleiches gilt für die nice fries.

da das bewusstsein auch in die gesellschaft einsickert und das publikum zumindest in berliner clubs freizügig ist: die sichtbarkeit von queers und kinkstern steigt auch in lärz. sehr gut so.

die in der timetable-app sehr prominent platzierte nachricht, dass auf den tanzflächen keine fotos gemacht werden sollen, fand zwar bei nicht allen resonanz. aber jedoch so viel, dass es zumindest mir so vorkam, als ob smartphone-kameras weitaus weniger im einsatz waren.
auch in puncto selbsterkenntnis brachte dies etwas: war meine nikon noch zeitweise begleiter in den letzten jahren (ja, auch am rande der tanzfläche), blieb sie dieses jahr zuhause. und auch die anzahl an fotos auf meinem smartphone lässt sich auf fünf dutzend eingrenzen (bei dingen wie dem lasertunnel am rande der turmbühne konnte ich bspw. nicht widerstehen).

siebdruck gibt’s an vielen ecken, nicht nur im workshop-hangar, wobei es dort am meisten laune macht.

ausnahmslos nettes personal, was bei den vorgebrachten kritikpunkten umso mehr wundert.

den sanitären standard haben sie über die jahre wirklich stark verbessert. dixis sind tatsächlich nur noch randerscheinung und werden dort aufgestellt, wo für eine klocrew kein platz ist. stattdessen kompoletten oder flugzeugtoiletten, die zumindest im ruhecamping immer in einem richtig guten zustand waren. dickes dankeschön und kompliment dafür. hält wildpinkler trotzdem nicht ab, auf dem festivalgelände vor lauter ungeduld einfach in die büsche zu gehen. dafür kann die fusion nichts – es hätte nicht mal viel guten willen gebraucht, sich auf die suche nach der nächsten rinne zu machen, die für die herren der schöpfung auf dem festivalgelände unter garantie weniger als fünf minuten vom aktuellen standort entfernt waren.
die anzahl an flinta-rinnen wurde ausgeweitet. es könnten dennoch immer noch mehr sein, so dass frau nicht weiter laufen muss als die herren. die duschen habe ich nicht in anspruch genommen, stattdessen den kanal am westlichen ende des ruhe-campings.

der palapa-moshpit (getestet bei team scheisse und den beatsteaks) zählt mit zu dem fairsten, was ich in solchen kontexten bislang erlebt habe.

nach wie vor die stilistische mischung im programm einer bühne. trancefloor bleibt trancefloor und die dramaturgie auf der turmbühne auch vorhersehbar. beim rest kann mensch sich nach wie vor überraschen lassen.

negatives

beides eher platitüden, wofür die fusion nun echt nichts kann: das wetter ist eine gnaden-4. zwar war der regen am freitag und samstag gut dafür, dass das gelände nicht verstaubt ist und auch 30 grad im schatten müssen nicht sein. aber dennoch lockt die sonne schon eher aus dem camp – erst recht, wenn es um wichtige anlässe wie die demonstration am samstagabend um 18 uhr geht.

auch das rücksichtslose verhalten des publikums an bühnen, wo gerade elektronische musik läuft (also sich in gruppen von wenigstens fünf leuten durch übervolle tanzflächen zu schieben und erstmal herumstehenderweise beraten, wie weiter verfahren werden soll) und der fokus auf selbstdarstellung ist etwas, das die schieflage widerspiegelt, die sich durch techno als neuem (oder wieder) mainstream zum feiern ergeben hat. da ist eher die selbstregulation der szene gefragt, die fusion bildet das lediglich im größeren festivalkontext ab. oder befeuert diese anspruchshaltung, womit ich beim eigentlichen thema wäre.

weshalb demnächst ohne mich?

als jemand, der stets als gast zugegen war, lediglich einmal eine schicht für das ticket gearbeitet hat und sich sonst auf erzählungen aus dem freund*innenkreis stützen kann, habe ich beileibe nicht den allumfassenden blick. es ist zugegebenerweise eine privilegierte position, einfach „nur“ für das ticket zu zahlen und zu erwarten, urlaub vom funktional geprägten arbeitsalltag zu haben. jedoch machte sich bereits vor dem aufbruch nach lärz ein leicht flaues gefühl breit, das sich im laufe der tage und durch diverse einträge im fusion-forum auch im nachhinein bestätigt hat. ich werde trotzdem versuchen, nicht nur die schwachpunkte zu nennen, sondern auch konstruktive vorschläge (meine wunschvorstellung kommt zum schluss) einstreuen.

die fusion hat begehrlichkeiten geweckt. und damit meine ich nicht die offensichtliche versuchte polizeiliche einflussnahme anno 2019, deren abwehr für mich immer noch als sternstunde des zusammenspiels zwischen kulturkosmos, presse sowie öffentlichkeitsarbeit zählt.
es ist vielmehr das alleinstellungsmerkmal in der hiesigen festivallandschaft, wonach sie ohne werbung und sponsoring durch mund-zu-mund-propaganda einen mythos erschaffen haben, der mehr und mehr und dann zu viele leute (2012) anzog. so sehr ich die kontroverse um den zaun als ende des hippiesken traums nachvollziehen kann: er war leider nötig.
in den folgejahren kam jedoch das wachstum durch die hintertür. auch die pause zur überarbeitung des konzepts (2017) wurde nicht wirklich genutzt. stattdessen: mehr installationen, mehr bühnen (extravaganza, haupt- und tubetresen nun offizielle bestandteile des programms, palapabar, bar am roten platz), aufwändige renovierung vorhandener bühnen (tribünen an der turmbühne, dieses jahr mit sonnensegeln auf dem cloud cuckoo-hangar – alles ein ohne zweifel nicht nur optischer hinzugewinn. jedoch frage ich mich schon, ob eklatante finanzierungslücken wie 1,6 mio. euro im letzten jahr durch solche ideen zustandekommen.), anreisetag auf mittwoch vorverlegt und damit auch der start des (zugegeben nicht kompletten) programms. zudem engere taktung an acts: waren anno 2008-2011 an der turmbühne noch dj-sets mit drei stunden die regel, sind es jetzt bereits zwei. konzerte dauerten früher gerne mal anderthalb stunden mit der möglichkeit für zugaben, jetzt ist es meistens eine mit vorgegebenem schluss, damit das mit der umbaupause klappt.
kurzum: mehr von allem, insbesondere mehr verdichtung – im programm und auf dem gelände. da ist es klar, dass leute von der angst von floor zu floor getrieben werden, dass es anderswo bestimmt besser ist. und auch nachvollziehbar, dass manche (inklusive uns) bereits dienstagabend in der nähe übernachten, damit die wartezeit in der autoschlange nicht zu lang wird. insofern waren wir auch teil dieses systems.

es wird jedoch dann interessant, wenn wie bei dieser ausgabe vorab durchsickert, dass bändchen am kulturkosmos vorbei verkauft worden sind, was die verifikation durch ein zweites klebebändchen erforderte. die waren donnerstag jedoch auch schon vergriffen, es insofern also auch nicht mehr wirklich nachvollziehbar, wer jetzt als „legal“ zahlende*r auf dem gelände war und wer nicht. aus klatsch-und-tratsch-gründen interessiert mich noch die motivation, weshalb jemensch aus dem umkreis des kulturkosmos das bändchendesign vorab durchsticht und sich daran bereichert. kann mir schwerlich vorstellen, dass das eine aktion einer einzelperson war – irgendeine firma wird diese bändchen sicherlich hergestellt haben.

das supporter*innensystem ist als reaktion auf diejenigen, die in vergangenen jahren ihre option auf ein ticket durch ableisten einer schicht insofern missbraucht haben, als dass sie einfach nicht zur arbeit aufgetaucht sind, sicher richtig. es verdient aber mehr anerkennung als das ticket, nicht sonderlich üppige freigetränke, essen und ein paar socken bei drei schichten à sechs stunden. zumal im fusion-forum auch zu lesen ist, dass manche von ihnen mehrere stunden warten oder sich selber darum kümmern mussten, wo ihre arbeitsbereiche nun liegen. und auch dort schwankte das aufgabenspektrum von gähnender langeweile bis zu überbordendem stress.

dieser stress wurde in diesem jahr glücklicherweise durch die demo nach außen getragen. bereits in der vergangenheit liegende erzählungen aus dem backstage-betrieb bestätigen überarbeitete mitarbeiter*innen sowie eine damit einhergehende toxische atmosphäre. nun sind unvorhersehbare ereignisse während eines festivals in dieser kapazität durchaus ein grund, dass manche unter stress nicht unbedingt ihre besten seiten zeigen. aber gerade die vorkommnisse vom letzten jahr rund um den auftritt der moscow death brigade zeigt entweder mangelnden willen zum dialog oder eine überforderung mit der situation. den vorab geäußerten bedenken der soundsysters hätte sich der kulturkosmos weit mehr im voraus annehmen können als sie am festival-sonntag (vereinfacht geschrieben) vor die wahl „friss oder stirb“ zu stellen. auch ein jahr später scheint das nur insofern aufgearbeitet zu sein, als dass der kulturkosmos die soundsysters einfach nicht mehr als teil der fusion haben möchte.
ähnliches mit dem faq infoladen, der einen rassistischen vorfall mit der security thematisierte und ebenfalls nicht mehr eingeladen wird. beides sendet das signal an initiativen, lieber nach den regeln des kulturkosmos zu tanzen, weil sich genügend andere in der warteschlange befinden, die nur ihren platz einnehmen wollen. ein kritischer dialog sieht anders aus. bzw. wenn er stattfand, müsste dies transparent geschehen.

auch wenn awareness vorne im programmheft einen prominenten platz einnimmt: es gibt vier leute pro awareness-schicht, was für ein festival von 80.000 leuten schlicht und ergreifend viel zu wenig ist bzw. dann doch sehr auf die selbstregulierung hofft. zwar ist dort zu lesen, dass leute sich im fall der fälle an menschen mit funkgerät sowie die infopoints oder den haupttresen wenden können. wenn es jedoch auf dem campingplatz zu einem vorfall gekommen ist, müssen leute dort oder auf dem hauptgelände erstens ganz schön lange suchen oder sind zweitens vielleicht aufgrund von schockzustand dazu gerade gar nicht fähig und brauchen drittens hilfe von leuten aus ihrer gruppe oder von fremden. und gerade bei letzterem ist es schwer, das vertrauen aufzubringen.
zum vergleich: bei bewegungsfreiheit-ausgaben sind es wenigstens zwei leute pro schicht bei einem publikum von in jedem fall unter 1000 leuten. und auch wenn nichts zu tun ist: besser ist es, vorbereitet zu sein. für das fusion-gelände wären 50 leute (besser das doppelte, und motorisiert als teil der security) pro schicht das absolute minimum. plus fixe orte, die auch im festivalplaner sowie in der karte innerhalb der app ausgewiesen sind. es ist schön, dass es eine nummer gibt, die im bedarfsfall angerufen werden kann. jedoch hilft das nichts, wenn mensch irgendwo zwischen palapa und landebahn oder noch schlimmer im südostbereich des campingplatzes im funkloch festhängt. ich hoffe, dass es bereits zum mindeststandard zählt, dass das barpersonal per funk eine direkte verbindung zur security hat.

als weiterer beleg zu den begehrlichkeiten im weitesten sinne, da die fusion für viele kollektive die gelegenheit bietet, ihre basisarbeit erst finanziell möglich zu machen und die erlöse von bars sowie essensständen hierzu herangezogen werden: aus einer telegram-gruppe weiß ich vom weitergeleiteten gesuch eines essensstandes. dort war wegen krankheit ein platz freigeworden und jemensch konnte sich ein ticket verdienen. bedingung dafür: vier schichten für jeweils sieben stunden. bei 28 stunden und einem ticketpreis von 220 euro sind das also aufgerundete 7,86 euro, was vom mindestlohn ziemlich weit entfernt ist.
bei aller notwendigkeit zur finanzierung linker strukturen bei um sich greifender inflation: wenn es sich um einen gut gehenden essensstand handelt, kann ich mir nur schwer vorstellen, weshalb dieser stundensatz nicht so angehoben werden kann, dass entweder die anzahl auf drei schichten reduziert wird (der*diejenige im besten fall also sogar etwas vom festival hat) oder der verdienst auf den mindestlohn aufgerundet wird. sicher geht dies zu lasten der einnahmen, aber mit dem wissen im hinterkopf hatte ich bei den wenigen malen an den essensständen gewissensbisse, wenn ich mich angestellt habe und mir dennoch freundlich begegnet worden ist. wobei mir hier auch die einsicht fehlt, ob jeder essensstand dies so gehandhabt hat oder es nur einige wenige beispiele gibt, die das einsammeln von soligeldern als vorwand nehmen, die begehrlichkeiten für ein ticket auf diese weise ausnutzen zu müssen.
als kontrast hierzu die nation of gondwana im letzten jahr: zwei (zugegebenermaßen stressige) schichten am müllpfand. diente auch dem spendensammeln, und das sehr erfolgreich – es kamen 12.000 euro zusammen. dennoch wurde jede*r mit einem ticket, einem essen pro tag, freigetränken plus 12 euro die stunde bezahlt. mir ist klar, dass die nation von einer gmbh zentraler organisiert wird und bei einem zur fusion vergleichbaren ticketpreis weniger bühnen mit weniger acts über weniger tage bespielt. dennoch: das war überaus fair.

im direkten vergleich zur nation erschließt sich mir jedoch der hauptsächtliche knackpunkt: bei allem zuspruch, den ich der fusion aufgrund der dahinterstehenden idealistischen idee mehr als gönne, kann ich mich (mangels transparenz) des eindrucks nicht erwehren, dass die schiere größe des festivals dem kulturkosmos über den kopf gewachsen ist. der laufende betrieb scheint wegen der unzureichenden personellen struktur nur durch ungebrochenen willen zur selbstausbeutung möglich. ich weiß: das ist im kulturbetrieb gang und gäbe. und der balanceakt, wie sich bei überall gestiegenen kosten eine faire bezahlung mit einigermaßen gleichbleibender qualität des unterhaltungsprogramms und bezahlbaren eintrittspreisen vereinbaren lässt, wird nicht nur auf der fusion zu lösen sein. das betrifft alle kulturbetriebe, die sich gerade nach der pandemie mit einer noch härteren betriebswirtschaftlichen realität konfrontiert sehen.

ich gebe zu: auch ich wurde vom „höher, schneller, weiter“ (nicht nur auf) der fusion verwöhnt, jedoch war dies in den vergangenen jahren immer noch irgendwie handzuhaben. es mag eine frage des alters sein oder auch des verdrusses, der mich bspw. sonntagabend im berghain am rande verweilen lässt. insofern ist meine wunschliste sehr von meinem derzeitigen bedürfnis nach mehr übersicht geprägt. rückblickend wäre der kulturkosmos meinem eindruck nach besser gefahren, das jahr 2012 als absolute ausnahme zu betrachten, damit die begehrlichkeiten eben begehrlichkeiten bleiben zu lassen und die anzahl der tickets härter zu limitieren. oder eben bei sich personell so aufzustocken, dass sichergestellt ist, den selbstgesetzten anspruch eines gerechteren gegenentwurfs zum kapitalismus bei der organisation eines festivals in der größenordnung nicht zu verwässern. mit dem, was jetzt so durchsickert, scheinen diese mechanismen (arbeitsverdichtung beim gleichzeitigen pochen auf idealismus einzelner, den laden am laufen zu halten, auch wenn von den energiereserven längst nichts mehr übrig ist) auch dort einzug gehalten zu haben. und genau das bekomme ich als verkappter idealist, der die fusion bislang stets als urlaub von dieser tretmühle begriffen hat, nicht überein und würde mir vom kulturkosmos wünschen, sich trotz härter gewordenen wirtschaftlichen und politischen realitäten gerade in der hinsicht kritisch zu reflektieren. dem idealanspruch scheinen sie im hintergrund seit jahren nicht gerecht geworden zu sein – dieses jahr wurde es für mich offensichtlich. daher setze ich mit der großen hoffnung aus, dass sie sich ihrer vorreiterrolle bewusst werden und die fusion nicht zu einem weiteren festival wird, das ohne rücksicht auf vorhandene personaldecken so viele leute mitzunehmen versucht wie nur irgend möglich. wachstum hat grenzen.

wünsche

vielmehr meine idealvorstellung. wobei das auch dem bau von luftschlössern entspricht – das betriebswirtschaftliche verständnis wurde mir nicht gerade in die wiege gelegt. beinhaltet auch einige sehr bittere pillen, weil die fusion ihren reiz der abwesenheit von regulierung verdankt. jedoch wird seit einigen jahren sichtbar, dass dies lücken zum durchschlüpfen bzw. ausnutzen bietet:

  • generell: weniger ist mehr!
  • um wieder mehr übersicht über das geschehen zu bekommen: schrumpft euch gesund. limitiert die tickets auf 50.000 stück, besser noch 40.000. zugegeben: das ist die größe der jahre 2008/9, als ich hinzukam. im rückblick quasi ideal.
  • reduziert damit einhergehend die anzahl der bühnen. palapa ist als konzertbühne eine bereicherung und der rote platz als kleinerer bruder (sowie die triebwerke als noch kleinere schwester) davon ausreichend. dafür braucht es keine musikalische unterhaltung an den bars. was ist die nächste steigerung vom tubetresen? der tubetresentresen? sowas zieht leute von den eigentlichen bühnen ab, was bei der aktuellen größenordnung von 80.000 zwar deren entlastung dient, bei der hälfte der kapazität aber nicht nötig sein wird.
  • mit der reduzierung der bühnen einhergehend: weniger acts, auch auf den verbliebenen bühnen. bietet dafür mehr raum zu deren entfaltung. womit wir wieder bei den begehrlichkeiten wären, da viele sich bestimmt gerne in die biographie schreiben möchten, mal auf der fusion gespielt zu haben. wenn kollektive schon das booking für die bühnen übernehmen: gebt leuten aus eurem dunstkreis die gelegenheit und den djs wenigstens drei stunden. und bands so lange wie sie wollen. wenn es wie bei rauchen eine heftige dreiviertelstunde wird, wäre es im gegenzug völlig ok, kalibern wie the notwist wenigstens anderthalb stunden zu geben. ich persönlich kann gut damit leben, wenn es auf den bühnen nicht schlag auf schlag geht, ergo: genügend zeit für umbaupausen während den acts ist. allerdings bin ich auch aus dem alter raus, in dem ich umwerfende unterhaltung zu jeder zeit an jedem ort brauche. alleine die anzahl an talks und workshops ist erschlagend (und zwar so sehr, dass ich dieses jahr nichts davon wahrgenommen habe). ich brauche auch keine zwei zelte für performances neben dem see. am besten eines, das an den seiten offen ist (ehe die leute in der hitze zerfließen wie am donnerstag im la ballena).
  • darauf aufbauend: verkürzt die dauer der fusion und verlegt den start wieder von mittwoch auf donnerstag.
  • damit einhergehend, wenn auch logistisch schwer handzuhaben: sperrt ebenfalls die zufahrtsstraßen bis donnerstag und lasst ausschließlich anwohner*innen und supporter*innen durch, die exklusiv platz im supporter*innencamp haben und nicht anderweitig etwas freihalten. (wohlwissend, dass das durchaus egoistisch gedacht ist, weil der lieblingsplatz im ruhecamp in diesem jahr u.a. dadurch bereits großflächig vergeben war. allerdings ist auch dies ein weiterer beleg für begehrlichkeiten von außen, wenn supporter*innen von ottonormalbesucher*innen als vorbot*innen zum platz freihalten herangezogen werden und andererseits wiederum ein beleg für die allgemeine überforderung, dass das bereits am dienstag nicht wirklich kontrolliert worden ist.)
  • mit niedrigerer besucher*innenanzahl wird der bedarf an supporter*innen wahrscheinlich niedriger sein, was nun die möglichkeiten bietet, entweder deren anzahl zu verringern oder sie weniger schichten arbeiten zu lassen. bei mir starke tendenz zu letzterem: sie bekämen dadurch immer noch die kosten für das ticket wenigstens zum teil wieder rein und hätten bei zwei schichten immer noch genug vom festival. das wäre nur fair, weil die supporter*innen als diejenigen mit einer gehörigen portion idealismus und motivation dazu beitragen, allen anderen durch ihre arbeitskraft ein schönes festival zu ermöglichen. als gäste wären sie mir allemal lieber als der erlebnishungrige, sich in zehnergruppen über tanzflächen schiebende mob.
    mit ein bisschen polemik: die spaltung zwischen den unter tage schwerstarbeitenden ameisen und der hautevolee, die sich an den bühnen verlustiert, wurde dieses jahr offensichtlich und steht meiner ansicht nach nicht für den antikapitalistischen gedanken, mit dem die fusion nach wie vor antritt.
  • trotz niedrigerer ticketanzahl: lasst die personelle infrastruktur im hintergrund bitte wachsen. wenn einerseits leerlauf herrscht und andere wiederum nicht wissen, wo ihnen der kopf steht, braucht es bei der personalplanung mehr leute bzw. wahrscheinlich überhaupt erstmal eine übersicht. ggf. ein freelancing-system einführen, was es den leuten entweder erlaubt, früher zu gehen und dann entsprechend weniger stunden bezahlt zu bekommen (wobei der mindestlohn die untergrenze sein sollte) oder (besser) die möglichkeit bietet, an anderen stellen einzuspringen.
  • hinterfragt mit mehr realismus das, was mit den vorhandenen mitteln machbar ist und steckt ggf. auch mal zurück oder gebt ruhig zu, dass mensch sich auch finanziell verhoben hat. so nachhaltig der ausbau der turmbühne auch ist, steht der für mich symbolisch für das, was vor dem hintergrund wegbrechender einnahmen durch die pandemie hätte hinten angestellt werden müssen. wenn mal eine bühne nicht ausgebaut werden kann, dann sind die leute sicherlich mit dem standard von vor zwei, drei jahren ebenfalls zufrieden. oder macht zeitnähere, zweckbasierte crowdfundings – die fanbasis habt ihr ja.
  • der unpopulärste vorschlag von allen, jedoch im wissen darum, dass alles nicht günstiger geworden ist: lasst trotz verkürzter dauer (donnerstag bis sonntag/montagfrüh) und weniger tickets den ticketpreis gleich oder ca. um die 200 euro. bei weniger zu bespielenden bühnen, damit einhergehend weniger kosten für miete und strom für die technik sowie für das booking wären selbst zwei drittel des vorhandenen programms für mich als ziemlich-ok-verdiener mehr als nur ausreichend.
    diejenigen mit schmaleren kassen könnten teil der supporter*innen sein und sich auf basis des mindestlohnes entweder einen teil oder das komplette ticket zurückverdienen. etwas unrealistisch herumgesponnen: gutverdiener*innen ebenfalls, die durch ableisten von einer oder zwei schichten durch spenden ihres stundensatzes in eine art fonds einzahlen, der anderen wiederum ein ermäßigtes ticket ermöglicht (wobei der nachweis für die bedürftigkeit wieder gelegenheit für schlupflöcher bietet). da die app bereits ein riesiges potential bietet: wenn es möglich ist, sie mit den durch das ticket übermittelten persönlichen daten zu verknüpfen und das fusion-arbeitsamt auch kurzfristig stellen ausschreiben kann, für die mensch sich vom campingplatz aus melden kann, sollte das genutzt werden. im gegenzug gehören leute, die bei den supporter*innen durch abwesenheit glänzen, für wenigstens ein jahr auf eine schwarze liste, auch bei der ticketverlosung.
  • eher unrealistisch umzusetzen, aber dennoch: wenn die gästeanzahl insgesamt annähernd gleichbleiben soll, macht zwei kleinere fusion-ausgaben an zwei wochenenden. oder zwei festivals mit unterschiedlichem namen, wenn das wochenende nach der sommersonnenwende exklusiv „fusion“ sein soll. plan:et c hat gezeigt, dass die infrastruktur über mehrere wochen aufrecht erhalten werden kann. im nachhinein frage ich mich zwar: zu welchem preis? aber grundsätzlich ist es möglich, das gelände mehrere wochenenden hintereinander zu bespielen. ich müsste nicht zwingend auf „fusion“ als label bestehen, sondern viel lieber ein festival mit überschaubarer größe und unbekannteren acts genießen. mit den zwei ausgaben könnte bei unterschiedlichen bookings auch wiederum das problem gelöst werden, dass möglichst viele dort spielen wollen, wenn es auf einmal zwei mal viereinhalb tage bei insgesamt 100.000 gästen sind (keine dopplungen beim booking vorausgesetzt).
  • bringt frischen wind in die strukturen.
    um den oben mit der forderung nach „weniger ist mehr“ geöffneten kreis zu schließen: wenn schon viele potentielle besucher*innen das bedürfnis nach dem haben, was einst als ferienkommunismus angetreten ist, sollte von oben auch vorgelebt werden, was das bedeutet. das ist für mich mitnichten das streben nach immer mehr, um möglichst viele leute mitzunehmen und ihnen dafür im gegenzug mehr bieten zu müssen. gerade dieses jahr hat gezeigt, dass diese verwöhnkultur eine spirale in gang gesetzt hat, die seitens des kulturkosmos nur noch schwer durchbrochen werden kann – im gegenteil: ich habe sogar zweifel daran, dass dies überhaupt in deren interesse ist.
    spätestens durch die demo und deren aufruf haben hoffentlich viele begriffen, dass dieses wachstum nicht nur kosten, sondern auch seinen tribut zollt. wenn ich die skepsis beiseite lasse, kann ich annehmen, dass das unkontrollierte wachstum so chaotisch verlaufen ist, dass das von der personaldecke des kulturkosmos alleine aufgrund von überforderung nicht mehr gehandhabt werden kann (was nur menschlich wäre). inklusive skepsis werfe ich die these in den raum, dass an wirklich strukturellen verbesserungen kein interesse besteht, die fusion als eine gelegenheit zum gelddrucken wahrgenommen wird und sich damit dem kapitalistischen ideal nach arbeitsverdichtung und optimierung der einnahmen andient. es mag sein (bzw. ich hoffe stark), dass deren großteil tatsächlich bei linken strukturen / läden / initiativen landen. aber dennoch trägt es in diesem jahr für mich den besonders faden beigeschmack, wenn sich ein vermeintlich kollektiv organisiertes festival als dann doch sehr hierarchisch organisierte angelegenheit entpuppt, bei dem es eine frage des verhandlungsgeschicks ist, dass manche dabei besser dastehen als andere. es fällt mir schwer, dass sich der kulturkosmos die „manche sind gleicher als andere“-haltung zu eigen machen möchte, zu spüren war dies beim publikum in diesem jahr in jedem fall. und dank engagierter supporter*innen auch dort, denen ich sehr die daumen drücke, dass flugblätter sowie demo intern den handlungsbedarf aufgezeigt und damit diskussionen angestoßen haben.
    ich bin sehr auf den newsletter gespannt. wenn dort nicht auf die kritikpunkte eingegangen wird, sehe ich es als beleg mangelnden willens, sich ernsthaft mit schiefgelaufenen internen entwicklungen zu beschäftigen. gleichzeitig hoffe ich darauf, dass die stimmen gehör finden, die eine augenhöhe wiederherstellen möchten.

*: links
neues deutschland: fusion-festival: mitarbeitende beklagen arbeitsbedingungen
berliner zeitung: fusion festival: personal streikte mehrere stunden – spielte rassismus eine rolle?
nordkurier: klassenkampf im ferienkommunismus: das steckt hinter dem „aufstand auf der fusion“

[berlin / 25.09.2020] revier südost: revier südost

das ist der neue standort der griessmühle. vor einer woche bereits eröffnet, aber da hat es sich aus nachzulesenden gründen nicht ergeben, dass ich mir das näher anschaue. das line-up ist heute eh besser und ich wegen spontanen planänderungen nun dabei.

revier südost
14h00 msjy
16h00 saoirse
18h00 dj stingray
20h00 blawan
22h00 ende

nachbetrachtung

am 6. februar 2024.

das war noch vor dem rassistischen vorfall mit der tür, wonach sich das rso eine auszeit verordnet und die cluberöffnung verschoben hatte. in meinem hinterkopf fand der direkte vergleich zum wintergarten der griessmühle statt, der mit seiner holzästhetik etwas vom geist der bar 25 hatte und auch bei schlechter witterung ein trockenes obdach bot. das alles fehlt im rso – statt holz dominieren jetzt stahl und beton. die tanzfläche lag zu der zeit noch in richtung spree, was anlass für anwohner*innenbeschwerden und schlussendlich zu deren verlegung ganz grob zwischen summe und robus geführt hat. die änderung habe ich wiederum bis dato nicht in augenschein nehmen können und hoffe da einfach auf die wärmeren monate anno 2024.
die damalige tanzfläche besteht jetzt jedenfalls aus sitzgelegenheiten. fand es schon damals gut, dass mensch auch am rand genug platz fand. von der aus der griessmühle bekannten europalettenästhetik war nicht mehr viel übrig – es wirkte alles viel solider. die toilettensituation aus dem stand erst recht.
einzig die höhe des dj-pults stieß mir etwas auf. war dieses in der griessmühle nur leicht erhöht, waren das im revier mal eben gut 1,30 meter, worunter die subwoofer platz fanden. „waren“, weil: ist durch die verlegung des dj-pultes nun wesentlich niedriger. für den überblick beim auflegen war das sicherlich gut, für den publikumskontakt eher weniger.

weckte jedenfalls hoffnungen darauf, was das rso als club zu bieten haben wird. die haben sich für mich bei meinen wenigen bisherigen besuchen glücklicherweise auch erfüllt.

musikalisch gab’s sowohl von dj stingray als auch blawan das, wofür mensch sie kennt. also stingray erst mit electro, später technoid, blawan zog das tempo danach nochmal an. nicht die schlechteste möglichkeit, einen freitagabend inmitten der pandemie zu verbringen – eher im gegenteil.

shazam-ergebnisse mit zeitstempel
exium – i-13 / 25. september 2020, 18:20
antigone – dance / 25. september 2020, 21:05

[berlin / 07.09.2018] berghain: klubnacht

das wird der september-termin, an dem von sonntagmorgen bis spätabends ziemlich viel stimmt. rok habe ich vor mehr als zehn jahren das letzte mal gesehen und wenn er die damalige form zeigt, sollte das an ort und stelle ganz gut passen.

berghain
00h00 marcel dettmann
04h00 anthony rother live
05h00 erika
08h00 batu
11h00 dj stingray
14h00 damon wild
17h00 rok
20h00 veronica vasicka
00h00 somewhen

panorama bar
00h00 woody
04h00 beroshima
07h00 blake baxter
09h00 adiel
13h00 marcel dettmann
17h00 josh cheon
21h00 lil’ louis
01h00 ryan elliott

eintritt
18 euro

nachbetrachtung

entsteht am 24. januar 2024 und wird aus fragmenten von notizen auf dem telefon, einzelnen meiner restrealitaets-kommentare und der shazam-historie zusammengesetzt.

batu war richtig gut zum ankommen und hat bei all der stilvielfalt nie den roten faden verloren. dj stingray gab in der zweiten hälfte ordentlich tempo (seinerzeit war alles über 140 bpm noch eine ziemliche seltenheit), marcel dettmann habe ich gegenüber damon wild den vorzug gegeben.
rok spielte mit traktor. war am ende ein start-ziel-sieg, weil dann auch einige veteran*innen am start waren. fragte mich beim thomas-schumacher-remix von cherry moon trax – the house of house jedoch schon, ob er sowas seinerzeit als hardwax-verkäufer überhaupt mit der kneifzange angefasst hätte. nichtsdestotrotz eine sehr gute besetzung für ort und uhrzeit.
lil‘ louis hatte in der panorama bar als andere legende schon einen schwereren stand und zwischenzeitlich die tanzfläche halb leergespielt. hab ein bisschen was aus seinem set wiedererkannt, das ich jahre zuvor im trouw von ihm gehört habe. konnte auch durchaus ins technoide gehen. im vergleich dazu hatte veronica vasicka das berghain wiederum fest im griff – da bin ich gerne bis zum schluss geblieben. ryan elliott bekommt extrapunkte dafür, sein set mit jungle der marke shed / hoover eröffnet zu haben.

trackbeispiele (*: shazam)

batu
burden & dtkn – phi 2.5 (stanislav tolkachev remix)*
stanislav tolkachev – perforated spoon*
dj lag & unticipated soundz – amanikiniki*
addison groove – allaby
peter van hoesen – force withdrawn*
fiedel – doors to manual
surgeon – particle
neila – kevin klein (stanislav tolkachev remix)*
wheez-ie – that uh track*

dj stingray
illektrolab – heavy hitter*
manasyt – mobile pharmacy*
reptant – the raid*
bintus – advanced fuel*
ontal – solidification*
chaos – afrogermanic
anthony rother – simulationszeitalter (direkt danach)
drexciya – aquabahn
dax j – escape the system*
p.e.a.r.l. – moral standards*
zeta reticula – extrapolate*
dj shortstop – just jit*
von floyd – geiger counter*
cem3340 – 007013200 (feat. carot-7b)*
dj assault – s-n-d 2
professor x – professor x (saga)
underground resistance – the final frontier

marcel dettmann
the bucketheads – the bomb
the hacker – body electric*
hell – jack the house*
floorplan – funky souls
dj funk – run (uk extended mix)
the immortals – the ultimate warlord (remix)*

josh cheon
green velvet – answering machine (prok|fitch remix)*
fade – separation (live demo mix 1993)*

damon wild
the advent – it one jah (surgeon remix)

rok
laurent garnier – boom (traumer remix)*
ben sims – i wanna go back (feat. blake baxter)*
cherrymoon trax – the house of house (thomas schumacher remix)*

veronica vasicka
phuture – acid tracks
dhs – the house of god (surgeon remix)
dj sneak – operation sneak
blawan – talatone
liaisons dangereuses – los niños del parque

lil‘ louis
kenlou – the bounce*
robert hood – untitled scetch

ryan elliott
hoover1 – hoover1-3a

[berlin / 26.-29.04.2019] about blank: nine doch blank

das läuft schon seit freitag und ursprünglicher plan war, auch den beginn sowie die gestrige reef in der griessmühle mitzunehmen. da ich bei der hiesigen influenzavirenvergabe in dieser saison aber unbedingt bei der letzten runde dabei sein wollte, stand die letzte woche im zeichen der vernunft, so dass es „nur“ der sonntagnachmittag/-abend bis zu dj stingray wird. nichtsdestotrotz: gratulieren an meinen vizelieblingsclub (des herzens) ist ehrensache. ich mach mir das mit dem zeitablauf mal bequem und füge den so ein wie im newsletter verschickt. änderung hierbei war, dass inga mauer ihren flug verpasst hat und kate miller von der oscillate einspringen musste (was meiner bescheidenen meinung nach auch vorher schon so hätte geplant werden können).

nachbetrachtung
(am 25. januar 2020)

handle ich kurz ab: alleine die tatsache, dass es am ende auf einmal doch acht stunden (und damit länger als geplant) wurden, spricht für sich. das wetter spielte mit, viele bekannte gesichter sowieso und es war bis zum abend glücklicherweise entspannt genug, ohne irgendwo ständig jemandem ausweichen oder sich durchschlängeln zu müssen.

dj stingray war eine granate und von anfang bis ende (mal wieder) eine riesen-inspiration. habe dabei meinen lieblingstanzplatz auf dem mdf entdeckt: vor der bassbox im gang rechts neben der eigentlichen tanzfläche. scheine die restviren bei ihm verbrannt zu haben, das bot für mich keinen anlass zur pause. spielte am ende nicht so schnell wie manchmal üblich, aber das muss ja auch nicht. shazam hat leider viel zu häufig kapituliert, allerdings wollte ich mich auch nicht durch ständiges hinrennen zu den decks aus der tanzlaune bringen.
claro intelecto zuvor im garten schön dubbig-housig, wobei mir die übergänge zwischen den einzelnen tracks mir manchmal etwas abrupt waren. ist andererseits auch schwierig, wenn die aus so unterschiedlichen tonarten bestehen.

[berlin / 15.03.2019] tresor: 28 years – dj stingray invites

und als ob es der feierlichkeiten für das wochenende nicht genug wäre: der tresor lässt sich für den freitag von niemand geringerem als dj stingray das line-up kuratieren und landet damit für mich vor dem samstag. in anbetracht des sonntagstermins aber auch gut so.

tresor
00h00 marcus
03h00 dj stingray
05h30 helena hauff
08h00 shyboi

globus
00h00 cem
04h00 detroit in effect live
05h30 nazira

eintritt
15 euro

nachbetrachtung
war erst zu detroit in effect da, was kein live-act im eigentlichen sinne, sondern eher ein dj-showcase war, in dem er die älteren und jüngeren durch die techno-geschichte detroits geführt hat. da fehlten also gestandene sachen von juan atkins („no ufos“) nicht, wurde aber auch mit eigenem material verwoben. hatte mit seinen ansagen und dem scratching etwas, was man auf block-parties auf us-amerikanischen straßen vermutet und zeigte damit, wie das in motor city so laufen könnte. das war schon okay so, aber es mag an meiner erwartungshaltung gelegen haben, dass ich das eher als geschichtsstunde empfand, obwohl ich mit dem „live“-attribut eher die präsentation von eigenmaterial verbinde.

dj stingray sowie helena hauff mit gewohnter klasse. letztere zog in der letzten viertelstunde das tempo deutlich an, so dass sie bei acid um die 160 bpm landete. bei shyboi deutete sich danach ein grundsolides techno-set an. bin dann aber wieder los.

[berlin / 23.09.2017] berghain: klubnacht

und damit ist klar, dass die zwei monatlichen pflichttermine auf ein wochenende fallen. ehe man sich sorgen macht: ich war schon wählen und schreibe dazu nochmal gesondert etwas. beim nachdenken über die allgemeine situation fiel mir aber schon auf, dass das erstens zu diesem zeitpunkt nicht besonders elaboriert und damit zweitens eher ein essay oder kommentar wäre. das braucht zeit.

sei es drum, im tanzlokal meiner wahl sieht es sonntag dank marcel dettmann (der den gesamten abend kuratiert – im übrigen schönes konzept) wie folgt aus. nach dem frühstück ist mit mir zu rechnen:

berghain
00h00 marcel dettmann
05h00 gesloten cirkel live
06h00 kobosil
10h00 in aeternam vale live
11h00 dr. rubinstein
15h00 dj stingray 313
17h00 electric indigo
21h00 helena hauff
01h00 freddy k

panorama bar
00h00 victor
04h00 d-ix live
05h00 manamana
09h00 kate miller
13h00 marcel dettmann
17h00 dj hell
21h00 dvs1
01h00 avalon emerson

eintritt
16 euro

nachbetrachtung
eingestempelt habe ich tatsächlich kurz nach dem frühstück gegen 10h30 und bin prompt bei kate miller hängengeblieben, die sich bei der eher trockenen bass-schule bediente bzw. gleich dubstep bemühte („nucleus“ von orson & skratch bspw. oder „acid jackson“ von boddika für das, was nach dubstep kam).

dr. rubinstein und marcel beide auf ihre art und weise eine bank. dj stingray anfangs tatsächlich sehr technoid, wechselte aber nach einer halben stunde auf electro. war technisch nicht sein sicherstes set, aber standards wie „finna pop“ von kyle hall durften nicht fehlen. nach wie vor wichtig, so etwas sonntags im berghain stattfinden zu lassen.

dj hell war in der zeit, die ich mitbekam, recht belangloser techhouse von der stange, da war das, was seine aus wien stammende ex-kollegin aus dem hardwax unten anbot, wesentlich besser.

helena hauff wieder einmal die konsequenz in person und erstmal mit electro, dann natürlich auch acid. das alles zwar bei einer üblichen (will heißen: auch zuweilen unangenehmen) sonntagabendfülle, aber es kann nicht schaden, wenn möglichst viele auch so eine trackauswahl zu hören bekommen (alles freundlich von shazam gesponsort):
überzone – rhythm device
far electronics – inner language
dj quest – 30 hz „bytecon“ remix
volruptus – alien transmission

das gedrängel oben bei dvs1 habe ich mir demnach nicht gegeben, auch freddy k habe ich wegen der lauter rufenden lohnarbeit auf eines der nächsten male verschieben müssen, die im juni 2019 (wo diese rezension entsteht) immer noch ausstehen.

dj stingray zu marines und dem kommandoraum

es ist sicher kein zufall, dass das feature auf residentadvisor pünktlich zur veröffentlichung des vierten teils der kern-mix-serie auf tresor die startseite schmückt. das label gibt mit dj stingray direkt nach objekt eine richtung vor, die mir in kombination mit dem neuen album von porter ricks sehr gut gefällt. noch dazu las sich das line-up vor zwei wochen zur dazugehörigen veröffentlichungsparty (auf welcher der hauptprotagonist in kurz aufeinanderfolgenden slots im ohm, tresor und globus auflegte) so toll, dass ich mir das schon wochen zuvor als pflichttermin markiert hatte – um dann aufgrund der von diesem „sommer“ leicht angezählten gesundheit nicht hinzugehen.
gut, die tracklist des mixes liest sich so wie das, was man in seinen sets regelmäßig hört – aber da das dem aktuell herrschenden konsens immer noch in puncto präsentation und soundästhetik voraus ist, bin ich dessen noch nicht müde und sehe das in absehbarer zeit auch nicht kommen.

es sieht also danach aus, dass der mann nach mehr als zwei jahrzehnten als akteur im hintergrund das momentum nun auf seiner seite hat. und das sei ihm sowas von gegönnt.

foreign waters

[berlin / 02.09.2016] berghain: polymorphism / … get perlonized

und zurück zum liebhaber-freitag, an dem alles etwas unaufgeregter zugehen müsste. bin mir dabei zumindest im direkten vergleich mit der ostgut ton-nacht ziemlich sicher.
hauptgründe bislang für mich helena hauff (beim 25-jährigen vom tresor einfach zu kurz gehört, aber das hatte es in sich) sowie dj stingray solo und im zusammenspiel mit russell haswell. mit powell kann ich bislang nur bedingt etwas anfangen, aber vielleicht ändert sich das ja durch den live-eindruck.

berghain: polymorphism #20 x diagonal
23h00 level jezzle
01h00 n.m.o. live
01h30 helena hauff
03h00 powell live
03h45 dj stingray
04h45 dj stingray x haswell
05h15 evol live
05h45 not waving live
06h30 conor thomas

panorama bar: … get perlonized
mara trax
soulphiction
sammy dee
zip

eintritt
15 euro

nachbetrachtung
mit einem guten halben jahr abstand sind die details zwar etwas verblasst, aber der gesamteindruck ist (voreingenommenheit gegenüber dem freitag hin oder her) immer noch positiv.

helena hauff bleibt einfach eine sichere bank, spielte eher electro (wie zu erwarten war), powell fand ich live tatsächlich besser als beim anhören von clips auf den gängigen portalen. war eher konzertartig mit ausgespielten stücken, in denen new wave und punk als wurzeln offensichtlich waren. verleitet mich zwar immer noch nicht dazu, seine sachen zu kaufen, aber im club- oder festivalrahmen geht das sehr gut.
über dj stingrays qualitäten braucht man nicht weiter zu reden, das stellte er auch alleine mal wieder unter beweis. im zusammenspiel mit russell haswell war’s aber interessant, da letzterer schnelle cuts mit noise in die electro-tracks brachte und stingray dort wiederum auswege finden musste. das geschah stellenweise durch scratchen und wirkte gar nicht so fremdartig, wie ich zuvor befürchtet hatte.
evol ist aber mein heimlicher favorit, weil er eigentlich nicht mehr macht als basslines mit lfo zu modulieren und das auch der einzige rhythmische unterbau ist, mit dem man auskommen muss. ihn so auf die peaktime zu setzen, war verdammt mutig und konfrontierte die leute auch mit ihren erwartungen, was unweigerlich zu abwanderungen führte. bei not waving war der name programm und bei conor thomas ist mir außer einem ganz gut unterhaltenden techno-set nichts wirklich in erinnerung geblieben.
zu oben leider auch nicht, weil ich kaum dort war und ich nach einer arbeitswoche und zu wenig schlaf vorher keine muße mehr hatte, noch bis samstagmittag auszuharren. in puncto musikalisches risiko hatte der freitag aber unten wieder mal seinem vorauseilenden ruf alle ehre gemacht.

[olganitz / 05.-08.08.2016] nachtdigital

mehr festivals außerhalb berlins werden es dieses jahr nicht. beim line-up beweisen sie viel mut für experimente, verzichten bei der 19. ausgabe nahezu vollständig auf die großen festivalbekannten und bieten dafür den kennern und / oder neugierigen etwas. ich werde es dennoch erst hinzufügen, sobald der festivalplaner in meine hände gewandert oder irgendwo etwas im netz aufgetaucht ist.

nachtdigital no. 19

open air
freitag, 05.08.2016
19h00 nina
21h00 onetake
samstag, 06.08.2016
00h00 aisha devi
01h00 gabe gurnsey
02h00 erika
03h00 bmg
05h00 carlos souffront
07h00 derek plaslaiko
09h00 bryan kasenic
11h00 pause
17h00 weber
18h00 tm404
19h00 lawrence
20h00 dj richard
sonntag, 07.08.2016
00h00 steevio & suzybee
01h00 dj stingray
03h00 steffen bennemann
05h00 diwa
07h00 dj so
09h00 solar
11h00 ende

the tent
freitag, 05.08.2016
21h00 jennifer cardini
samstag, 06.08.2016
00h00 borusiade
01h00 jens-uwe beyer
02h00 manamana
05h00 pause
22h00 robag wruhme
sonntag, 07.08.2016
01h00 felix laband
02h00 red axes
03h00 soundstream
06h00 ende

lake
samstag, 06.08.2016
12h00 brenz hold
14h00 tolouse low trax
15h00 good news
17h00 pause
sonntag, 07.08.2016
11h00 mr ties
15h00 ende

ambient floor
freitag, 05.08.2016
21h00 feinrippmarcel
samstag, 06.08.2016
00h00 brenz hold
04h00 leafar legov
05h30 emrauh
07h00 brother louie & michelson
11h00 onetake & steffen bennemann
14h00 drama
18h00 neele
20h00 elli & chriso
23h00 bifiboy
sonntag, 07.08.2016
00h00 birds & tapes
01h00 jing
02h00 christian
03h00 arf
05h00 nina
07h00 good news
09h00 derek plaslaiko
10h00 ende

nachbetrachtung
da in der reisegruppenauswertung am montag schon eine punktevergabe gefragt war, nehme ich gleich am anfang die spannung: insgesamt 7 von 10. liest sich härter als es ist, ich mag nur keine gebrochenen zahlen hierbei und für eine 8 hätte es nicht gereicht.

was sorgt für punktabzüge?

  • der flooraufbau im zelt und da vor allem das licht, wobei der feiergraben mit den neonröhren die messlatte im letzten jahr schon sehr hoch gelegt hatte. die würfel hinter den djs hätten einiges an potential für mapping-visuals hergegeben, was aber nur ansatzweise genutzt wurde. die rückseite der turmbühne auf der fusion gab da für meine begriffe vor, wie es laufen sollte. insgesamt fand ich es im zelt zu hell und vom licht her zu statisch. zwischen hell und dunkel wurden keine wirklich krassen akzente gesetzt, aber vielleicht war ich nur zu den falschen uhrzeiten dort. auch die visuals ans äußere des zeltes beschränkten sich auf projektion zweier bilder (eines für freitag auf samstag, eines für samstag auf sonntag).
  • die musikalische dramaturgie in der nacht von freitag auf samstag. gegen die ersten sets lässt sich absolut nichts sagen. das ambient-warm-up von nina auf der hauptbühne, das man so gar nicht als erstes set wahrnahm sowie onetake im anschluss, der sich auch mal traute, pinch & mumdance auf tectonic zu spielen, ließ für die folgenden stunden vieles hoffen. gleiches für jennifer cardini im zelt, die ich mir das erste mal für mehrere minuten am stück gegeben habe und einen astreinen spannungsbogen von langsameren tracks zu hits à la „jam the maze“ von house syndicate darbot. beides vielversprechend, aber aisha devi erschloss sich mir auf der hauptbühne mit ihren danebenliegenden vocals so gar nicht und auch borusiade nahm nach der vorlage für meinen geschmack zu viel dampf aus dem kessel.
    das wurde durch gabe gurnsey (in acid-house-tradition), erika (techno mit electro-einschlag, sehr aufgeräumter sound) und bmg (der sich auf chicago eingeschossen hatte) auf der hauptbühne besser. aber die frische nacht, diese eine für mich stimmungsabflauende stunde zwischen 0 und 1 sowie eh wenig schlaf in der vorigen nacht führten gegen 4h00 zur entscheidung, das auto als schlafstätte aufzusuchen. manamana hatten das zelt dort (ganz heimspiel) zwar fest im griff, aber richtig motivieren konnten sie mich auch nicht.
  • rein subjektiv und der organisation absolut nicht anzukreiden: das unbeständige wetter, wobei sich das auf wenige regenschauer und vor allem auf die kälteren nächte beschränkte. aber der schauer am sonntag hielt mich schon etwas davon ab, wieder auf’s gelände zu wollen.

was reißt es dafür nach oben?

  • kaum zu glauben, aber ich fand die inszenierung der hauptbühne, die für mich immer etwas zu hoch war, das erste mal richtig gelungen. permanente visuals von zwei beamern, der großteil der lichter unter und hinter den acts, aber trotzdem wirkte es nur ganz selten so, als ob die künstler damit in den vordergrund gerückt werden sollten. vielmehr verschmolzen sie mit den restlichen lichtern und den visuals, so dass sie teil des großen ganzen visuellen geschehens auf der bühne wurden, das sich auch auf die linke und rechte flanke erstreckte.
    davon abgesehen war der samstag abend mit dj richard bereits ganz groß, der mir in den ersten 20 minuten schon leid tat, weil der eine technics ständig sprang, was schon bei der ersten platte („the afterlife“ von ron trent) nervte – am meisten wohl ihn selbst. später noch die „apathism“ von heiko laux präsentiert zu bekommen, freute mich aber ungemein. auch sonst keine scheuklappen, zwischen wave, ebm, acid und techno wechselnd, das war sehr gelungen. dj stingray setzte danach für mich noch locker einen obendrauf, auch wenn er einen harten kern an tracks immer wieder spielt, so ist die art und weise, wie er sich und die musik präsentiert, ein musterbeispiel an understatement bei gleichzeitig gründlicher zerlegung der tanzfläche durch stetig angezogene temposchrauben. für mich das set des wochenendes. steffen bennemann überraschte mich danach mit „trac-x“ von circuit breaker, wobei das zur 150-bpm-vorlage zuvor schon passte.
    dj so, solar und auch weite teile von lawrence habe ich leider verpasst, wobei ich bei letzterem gar nicht wusste, dass er gerade spielt, als ich mir die platte als souvenir mitgenommen habe. über ersteren habe ich aus zweiter und dritter hand jedoch nur gutes gehört.
  • die neue position des ambient-floors, den man zugegebenermaßen etwas suchen musste: links vor dem eingang am zaun entlang befand sich die insel vor einer riesigen wiese. damit gab es keine störungen von den anderen beiden floors wie der haupt- oder der seebühne wie in den letzten jahren, so dass man sich dort in aller ruhe auf den sound konzentrieren konnte. bin aber auch dort nur einmal durchgelaufen.
  • der klub animadiso, der mit eurodance, dem besten der 1990er und vor allem „danza kuduro“ von lucenzo und don omar als klubtanz, den der dj alle viertelstunde spielte und die animateure nach bester großraumdissentradition alle mit bester laune choreographierte. genau wie das rave-quiz vor zwei und beim karaoke vor einem jahr brachte das genau die portion humor bzw. selbstironie hinein, die das nachtdigital so liebenswert machen. das speed-dating im anschluss trieb das alles mit überspitzt gutgelaunt-ernster moderation auf die spitze. und ja, ich hab’s ausprobiert, dabei leider tm404 auf der hauptbühne verpasst. dafür weiß ich nun, dass ich drei runden beim limbo überstehen kann. nur gegen eine geräuschkulisse von 30 leuten auf zwei bänken anzuschreien, wurde auf dauer anstrengend.
  • auch wenn ich es nicht in eine der hängematten bei der insel des glücks geschafft habe: schön groß war der bereich dieses mal.
  • erstaunlich hoher anteil an ökotoiletten.
  • „leg dein ohr auf die schiene der geschichte“ von freundeskreis war als letzer track im wruhme-set ein mehr als passender kommentar zum aktuellen weltgeschehen. überhaupt gar nicht schlecht, der herr, in seinen letzten 20 minuten.
  • mr ties am see sonntagnachmittag. manche mögen seine filterspielereien am rotary-mixer als kaschierung mangelnder mixkünste abtun. da ich es ja bekanntermaßen nie zu einer homopatik geschafft habe, war dies das erste mal, dass ich ihn gehört habe, und obwohl es hittig war, gehört schon was dazu, innerhalb von einer stunde von „around the world“ von daft punk oder „vamos à la playa“ von righeira zu veritablen techno-nummern wie „turkish bazar“ von emmanuel top zu kommen. klar, dass dabei ecken und kanten auftreten können, aber das war für mich ein würdiger abschluss.

jedoch keine frage, ob die 7/10 für ein wiederkommen nächstes jahr reicht: natürlich ist das erste augustwochenende 2017 dick im kalender angestrichen. auch wenn der freitag insgesamt ein ganz schöner dämpfer war, riss der samstag das für mich wieder raus. und bei einem festival so viel experimente mit namen zu wagen, bei denen man schon als sammler oder regelmäßiger partygänger dabei sein muss, gibt noch mehr sympathiepunkte für ein ohnehin schon liebenswertes festival, das einen jahr für jahr neugierig darauf macht, welche idee sie für das nächste mal haben.