[berlin / 16.08.2024] berghain: reef

das ist die zweite von drei ausgaben in diesem jahr.

reef

berghain
00:00 batu
03:00 verraco
06:00 darwin

panorama bar
22:00 dubrunner
01:00 succubass
03:00 oblig
05:00 dj storm
07:00 esposito

nachbetrachtung

fazit vorneweg: war für mich wesentlich (!) runder als die april-ausgabe, wobei ich mich zu sehr weiten teilen im berghain herumgetrieben habe.

ich handle das daher nach floors ab, mit der panorama bar zuerst. und die auch nur als schlaglichter, weil ich ab mitternacht für jeweils vielleicht fünf minuten am stück oben war. bis dahin hat es sich fast schon als ritual bei mir etabliert, dort gemütlich zu starten und wie manch andere*r kurz vor start an der tür zum berghain zu warten, um zeitig nach unten zu können. es sei denn, es ist oben so packend, dass ich das verpasse. ist bisher nicht passiert, so auch dieses mal.
jedenfalls: war kurz vor 23:30 uhr da. dubrunner mit dem, was ich wenig differenziert in der „oriental dubstep“-schublade ablege, dabei viele tracks mit ragga-vocals. ich werde damit leider nicht warm, somit ist das nicht sein problem.
succubass quasi komplett verpasst, oblig zwischen breakbeats und dubstep, dj storm mit dem, was sie seit jahrzehnten macht. esposito hätte ich mir gerne noch angehört, aber mit dem ausflug nach potsdam vor augen habe ich lieber auf meine kondition gehört.

das berghain quasi durchgängig ein genuss, somit start-ziel-sieg.
batu begann mit ambient auf 140er-tempo, musste sich damit jedoch nicht lange aufhalten. mit ein grund, weshalb ich das ritual mit dem heruntersteigen der treppe kurz nach mitternacht pflege: zu sehen, wie neugierig die leute auf den abend sind und sich das im wechselspiel mit den djs entwickelt. das hat im april länger gedauert, war bei batu jedoch ein warm-up im zeitraffer und die tanzfläche bereits 20 minuten nach toresöffnung so gut gefüllt, dass er mit dubstep alter schule loslegen und die leute damit begeistern konnte. das war die ausgangsbasis dafür, was ich als „full circle“-set bezeichne: um die 140 bpm zu starten, sich dann quasi unbemerkt bis 170 steigern, dann bei halftime nochmal von vorne beginnen, ohne die leute dabei zu verlieren und über techno wieder bei 140 bpm zu enden. eins mit sternchen für’s storytelling, war bei ihm aber irgendwie von vornherein klar.
verraco machte mit seinem „jajaja“ fast zu beginn klar, dass die nächsten drei stunden ernsthaftes raven angesagt ist. da ging das tempo kontinuierlich nach oben und war zwischenzeitlich so geradlinig, dass ich befürchtete, die reef könnte den weg der sub:stance gehen, die sich schnell beim sonntagspublikum angedient hat. jedoch waren die 4/4-kicks immer wieder gut durchbrochen. daher stand das set bei flottem tempo um die 150 bpm in der ersten hälfte prototypisch dafür, wie von den spurrinnen im techno an einem sonntag abgewichen werden könnte. hat er bereits im juni letzten jahres unter beweis gestellt, im märz diesen jahres hatte ich leider andere pläne. sollte das jedoch priorisieren – ich wäre sehr neugierig darauf, wie weit er mittlerweile in dem rahmen geht. bei der reef eskalierte er zum schluss jedenfalls komplett, indem er squarepusher (und dann auch noch „beep street“ als einem meiner lieblingstracks von ihm), aphex twin und venetian snares spielte. das publikum nahm es dankend an, für solche momente gehe ich hin.
darwin hatte (analog zu calibre im april) auf dem schirm, dass in der panorama bar drum & bass angesagt ist. daher konkurrierte sie gar nicht erst damit, sondern spielte in ihren zwei stunden strikt dubstep.

das konzept, „nur“ drei djs auf das berghain-line-up zu setzen und den beiden gast-djs gleich jeweils drei stunden einzuräumen, ging für mich komplett auf. es war bei deren breit gefächertem repertoire zuvor wenigstens auf dem papier schon klar, dass es keine monotonen sets werden, und glücklicherweise wurde diese hoffnung auf der tanzfläche mehr als nur erfüllt. der resonanz tat das keinen abbruch. es gab bis 3 uhr eine ordentliche schlange vor dem club und das berghain war bis zum beginn von darwins set reef-typisch gut, aber nicht überfüllt. also: bilderbuch-ausgabe, worunter die panorama bar zumindest für mich das nachsehen hatte.

trackauswahl

batu
hijak – nightmarez
peverelist – revival (feat. pinch)
mala – ancient memories (direkt danach)
muslimgauze – all the stolen land of palestine
forest drive west – creeper
chemical disco – sensual seduction (remix)
batu – for spirits

verraco
verraco – jajaja
benga & coki – night (lustigerweise auch oben bei oblig um 4:09 uhr)
holandês – rebolando
litlbird – teflon_exe
hojo – 16 o’s (feat. novelist)
doctor jeep – pika 2
verraco – 0∞
coki – goblin
mathew jonson – decompression (db’s raw edit)
deft – koover in ’92
squarepusher – beep street
head high – rave (dirt mix) (direkt danach, auf 160+ hochgepitcht)
3phaz – slomo strut (zuli’s dj ahmed remix)
halogenix – viper style
dillinja – silver blade
aphex twin – 54 cymru beats
venetian snares – dance like you’re selling nails

darwin
11th hour – mechanized

dj storm
calibre – drop it down

[berlin / 26.04.2024] berghain: reef

besagter zweiter besuch in einem monat, sogar innerhalb einer woche.

reef

berghain
00:00 sim
02:00 dj lag
04:00 neffa-t
06:00 darwin b2b esposito

panorama bar
22:00 yushh
02:00 greg
04:00 msjy
07:00 calibre

nachbetrachtung

vorneweg: für mich war’s nicht die herausragendste reef-ausgabe, aber immer noch echt guter durchschnitt. es wäre aber auch vermessen, maßstäbe wie beim letzten mal und der lektion eines abschluss-sets von djrum anzulegen.
auch hier gab es jedoch gerade zum ende im berghain mal wieder tolle momente, in denen mir klar wurde, dass hip hop im passenden kontext so richtig gut sein kann, um einen der floors zu schließen. beim dauerkartenabo stellt sich die frage nach wie vor nicht – das bleibt selbstredend bestehen, wenn musikalisch mehr als an den sonntagen passiert.

anwesend war ich von 23:00 bis kurz nach 9:00 uhr. so gerne ich calibre noch bis zum schluss mitgenommen hätte: anderweitige verpflichtungen und meine kondition gaben mir sehr deutlich zu verstehen, dass es an der zeit für den aufbruch ist. zumal mich die nachricht von mikes tod via instagram von marcel dettmann in der panorama bar sitzend ereilte und das ein ziemlicher dämpfer für meine stimmung war.

generell hat auch diese reef dinge auf den kopf gestellt, und das ist für mich per se schon mal gut. konkret: die panorama bar fand ich durchgängig musikalisch stabiler und fordernder als das berghain. die ausnahme davon bildet calibres erste stunde, in der er nach einem sich stetig steigernden set von msjy (von gefühlten 110 bis 170 bpm alles dabei, was in drei stunden so geht – wird hoffentlich nicht ihr letztes mal gewesen sein) dub, dubstep, generell sehr zurückgenommen gespielt hat, weil darwin und esposito eine etage tiefer mit drum & bass zugange waren. und selbst das: völlig in ordnung so. mensch mag meinen, dass sich die uhr nach drum&bass zum finale unten stellen lässt und die dramaturgie in der hinsicht auch bei der reef berechenbar ist. aber erstens hat es sich bewährt, zweitens klingt das unten nach wie vor grandios und drittens war das nach dem verlauf des abends im berghain nur folgerichtig.
sim hat zu beginn musikalisch schwer verdaubare tracks gespielt. schwer kategorisierbar – drone-ambient zu beginn, danach meistens downbeat. shazam hat häufig kapituliert.
grundsätzlich finde ich sowas erstmal gut. aber die technischen probleme fuhren ihm dann doch ziemlich in die parade: gerade noch okayes mixing, stellenweise kam es mir so vor, dass nur die (mit 25db-gehörschutz neben dem dj-pult stehend immer noch ganz schön lauten) monitorboxen anstelle der pa zu hören waren. keine ahnung, ob es die nervosität war, aber ich hätte mir von der hauseigenen technikabteilung etwas hilfestellung gewünscht, ehe der dj völlig demotiviert dasteht.
dj lag mit gqom, was nicht meine baustelle wird. aus dem stand technisch besser, wenn auch mit gefühlten 120 bpm über den mehr oder minder gesamten zeitraum etwas zu verhalten. dachte mir, dass das sonntagmittag eine etage weiter höher gut funktionieren könnte. im berghain tat es das eine gute stunde, dann gingen die leute entweder an die bar oder nach oben, so dass eine gut zur hälfte gefüllte tanzfläche blieb. ohnehin erneut erfrischend, zu keiner zeit einen überfüllten club zu haben. auch wenn die schlange von mitternacht bis 2 uhr durchaus vorhanden war: ausmaße von manch letztem mal hatte sie nicht, wenn ich mal durch die fenster schaute. dennoch fand sich eine gute publikumsmischung zusammen – im schnitt jünger und mit ausgewogenerem geschlechterverhältnis als manch sonntag. in jedem fall aufnahmebereit für die stile abseits des 4/4-kick-dogmas.

bis 4 uhr fiel die wahl zwischen beiden floors für mich also leicht. yushh hatte in ihren vier stunden mit einem richtig gut erzählten set vorgelegt. das war vor mitternacht kantiger, minimaler techhouse, der so durchaus auch auf einer get perlonized hätte laufen können. ich war jetzt länger nicht mehr freitags dort, wenn „nur“ die panorama bar geöffnet hat. aber so wie ich sie in erinnerung habe, waren ihre ersten zwei stunden ein ziemlich guter köder für das freitagspublikum, das house im weitesten sinne erwartet. danach zunehmend breakig mit etwas electro-einschlag. auch richtig gut, wie msjy gerne wieder zur reef. sonntags fände ich sie auch passend.
greg ebenfalls electro-lastig, in seiner auswahl rauher, dreckiger und damit für meine begriffe die lücke füllend, die stimmungstechnisch im berghain klaffte. auch ihn behalte ich auf dem zettel.

neffa-t, bis dato für mich unbeschriebenes blatt. hab mir zwar sagen lassen, dass er für seine verhältnisse auf nummer sicher spielte. aber wenn dabei ein set herauskommt, das zwischen techno, dubstep und grime vermittelt, soll mir das recht sein. nach gefühlt vier stunden warm-up (also einem für sonntag üblichen zeitrahmen) war das die nötige initialzündung, in der er sich auch bis footwork steigerte. darwin und esposito haben bei mir flashbacks zu den zeiten ab anno 2007 ausgelöst, wo sich sonntags herauskristallisierte, dass die residents einfach mal am besten wissen, wie das stammpublikum so tickt. start-ziel-sieg, mit kendrick lamar (womit esposito sich als wiederholungstäter erwies, auch wenn es seinerzeit das großartige „count me out“ war) sowie missy elliott als rausschmeißer bei eingeschaltetem putzlicht und nochmal freidrehenden, grinsenden leuten um mich herum. nach ziemlich holprigem start und verhaltener fahrweise bis in die prime-time war das der zeitpunkt, an dem die reef für mich auch unten endgültig die kurve gekriegt hatte.

nachdem im berghain kurz nach 8 schluss war, schaltete calibre zeitnah in den drum&bass-modus – größtenteils mit eigenproduktionen, wenn ich auf meinen shazam-verlauf schaue. auch dort gelernt: die anlage kann mit drum&bass erstaunlich gut bzw. calibre selbst hatte auch stets ein auge auf die pegelanzeige, die nur punktuell rote ziffern anzeigte. er selbst gab den tracks viel raum, betrieb zugleich unaufgeregtes mixing – einfach die routine desjenigen, der schon jahrzehnte dabei ist.

trackauswahl

yushh
dj dying – headless
thomas garcia – el carpintero
zenker brothers – intense incense
yaleesa hall – second cullen
k-65 – lock off
rhyw – engine track
re:ni – bursttrap

sim
dave nadazero – be happy
tsvi – disturbo
kunley mccarthy – cosa nostra
josi devil – breathe easy

dj lag
funky qla & dlala thukzin – dark or durban
dj lag – something different
novaboy – inkinga ye trouble

greg
noroi – heart under blade
greg & king doudou – dembow tronico (simo cell rhythm & clicks remix)
xupid – fractal keel (p.e.a.r.l. remix)

neffa-t
matty g – turf w*rz
nickname – ra-ta-ta
heavee – make it work

darwin b2b esposito
tech noir – bamboo
marcus intalex – roller 170
leftfield – inspection (check one)
goldie – kemistry
kendrick lamar – swimming pools (drank)
missy elliott – lick shots

calibre
calibre – say enough
calibre – venus & mars
calibre – instant

[berlin / 10.11.2023] berghain: reef

letzte ausgabe in diesem jahr mit einem line-up, das die vorfreude eigentlich schon in ungesundem ausmaß steigert.

reef

berghain
00:00 ema
02:30 lee gamble
04:00 dbridge
06:00 darwin

panorama bar
22:00 esposito
02:00 nvst
04:00 toma kami
07:00 djrum

nachbetrachtung

mit einer mischung aus freude und aufkeimender sorge kann ich sagen: das konzept der reef scheint zuverlässig aufzugehen. das bringt jedoch auch mit sich, selbst den freitag schon ähnlich wie den sonntag planen zu müssen – und das in komprimierterer form, weil der einlass nur bis 7 uhr (also zum start des letzten djs) stattfindet.
will heißen: wie schon bei den vergangenen malen reichte die schlange schon um 23 uhr fast bis zum kiosk. an der gästelistenschlange war da noch nichts los, aber das sah zwei stunden später mit einer schlange bis zum geldautomaten auch schon ganz anders aus. dauerte dort eine stunde, wurde mir berichtet. und das ist schon eine neue qualität.

mensch könnte also eine sonntagabend-ähnliche fülle vermuten oder gar befürchten, aber auch hier das gleiche bild wie in den vergangenen ausgaben: der laden war gut, jedoch beileibe nicht überfüllt. und das mit den durchaus richtigen leuten: viele touristen, im schnitt eher jünger. aber: offen für viele stile und euphorisch noch dazu – diverse arme in der luft sowie rewinds bei dbridge waren jedenfalls eindeutig. bei ihm (und auch lee gamble) befürchtete ich jedoch kurz, dass sich die reef wie die sub:stance ihrerzeit dem techno-publikum andient. mit ein paar tagen abstand sehe ich das etwas milder: wenn es technoid war, dann wenigstens nicht für längere zeit auf die durchgängig einfach zu verarbeitende 4/4-kick beschränkt, sondern gebrochen. also das, was ich mir seit eh und je für klubnächte wünsche.

zwei wermutstropfen gibt es, wofür die reef jedoch nichts kann. ersteren lasse ich mittlerweile unter der kategorie „zivilisationskrankheit“ laufen: gruppen, die an neuralgischen punkten einfach stehenbleiben und sich erstmal beraten (das geht auf der treppe zur panorama bar besonders gut) oder ohne das bewusstsein für andere unschlüssig herumstehen.
als zweiteres (und das laste ich der berghain-personalpolitik an) der ausfall eines der security-mitarbeiter, als unten schluss war: ich kann die frustration verstehen, wenn die sprachbarriere im weg steht, nicht mehr ganz fitten besuchern zu verstehen zu geben, dass der umweg über das treppenhaus der panorama bar genommen werden muss, um nach unten zur garderobe zu gelangen. das hätte durchaus mehr worte erfordert als „nach oben zur panorama bar“. stattdessen wurde der besagte besucher beim dritten mal einfach grob weggeschubst. wäre ich fußballkommentator, würde ich floskeln wie „zu grobes einsteigen“ bemühen. zum glück war der dritte im bunde (begleiter des betroffenen besuchers) erfolgreich um deeskalation bemüht, aber eigentlich wäre dies aufgabe des personals. ich werde das noch minimal erweitert ans berghain schicken, ehe ich grummelnd in der ecke auf kontaktaufnahme warte.

damit endlich zum positiven, und das betrifft den ganzen rest.
esposito mit der gleichen dramaturgie wie ein jahr zuvor eine etage tiefer: dubstep zu beginn, drum & bass in den letzten anderthalb stunden. klar band die öffnung des berghains zu mitternacht erstmal wieder ein paar leute, aber im vergleich zu ema (ebenfalls dubstep zu beginn) hatte er für mich inhaltlich die nase vorne. wobei das jammern auf hohem niveau ist.
erst recht ab 3 uhr, wo mensch vor guter musik auf beiden floors wirklich die qual der wahl hatte. auch wenn das set von lee gamble unmissverständlich klarmachte, dass jetzt hart raven angesagt ist, hat diese reef die sonst so etablierte räumliche ordnung für meine begriffe auf den kopf gestellt. will heißen: die panorama bar empfand ich über den gesamten verlauf musikalisch wilder. das ging beim durchaus technoiden, rauhen stil von nvst weiter (shazam ließ mich hier im stich, daher leider keine beispiele), toma kami blieb mit fast schon miami-bass artigen sachen über 140 bpm und später mit jungle-anleihen auch sportlich. und das fazit zu djrum hat jemensch bei reddit schon sehr gut auf den punkt gebracht: fucking hell!
hatte ich es zuvor noch von meiner kondition abhängig gemacht, bis zum schluss zu bleiben, war es am ende ein leichtes. wie schon im spätsommer in der else: ein parforceritt durch stile (dancehall, dubstep, jungle, drum & bass, hardcore-techno, braindance) und tempi, was sich auf dem papier wie chaos liest. aber aus seiner hand ging das so stimmig ineinander, dass amateur-djs still nach hause schleichen und sich erstmal für drei monate in klausur begeben wollen, um nur mal annähernd in die nähe zu gelangen (ich rede von mir). konsequent mit vinyl auf drei decks, und auf einmal ist auch der sinn der effekteinheit am pioneer djm klar. eine auch beim schlusstrack um 10 uhr immer noch gut gefüllte panorama bar und langer applaus sprechen für sich.

damit habe ich das berghain nur stiefmütterlich abgedeckt, dabei war dbridge dort auch ein hochgenuss und der grund, weshalb ich toma kami nur ausschnittsweise mitbekam. auch wenn er gut anderthalb stunden eher auf techno-tempo unterwegs war, dachte ich wieder einmal schelmisch daran, dass gestandene drum & bass-veteranen den meisten der jüngeren djs zeigen, wie das ganze auch interessant geht. und das ohne holzhammer, sondern mit der reduzierten soundästhetik, wie er sie seinerzeit mit autonomic mitgeprägt hat. toll von anfang bis ende. da hatte darwin keine schwierigkeiten, mit drum & bass anzuknüpfen und später mit footwork und einem remix von kylie minogues „slow“ zu landen (sehr wahrscheinlich ein bootleg, das shazam natürlich nicht gefunden hat. wer da mehr weiß, kommentiert einfach.). ihr hätte ich es gegönnt, noch eine stunde länger als „nur“ bis 8 uhr machen zu können. voll genug wäre es gewesen und der stimmung hätte das auf beiden floors meinem eindruck nach nicht geschadet.

also wieder mal klasse mit großer stilvielfalt und ein dafür dankbares publikum obendrauf. schade, dass es nur drei termine im jahr sind. geht es nach dem andrang vor der tür (und meinen wunschvorstellungen), ist der bedarf nach mehr durchaus vorhanden. aber andererseits bleibt die reef damit auch ein termin, auf den mensch sich besonders freuen kann. für mich entwickelt sie sich nicht nur zu einem bloßen dauerkartenabonnement, sondern ist auf dem besten weg zur herzensangelegenheit.

trackauswahl (*: shazam)

esposito
kercha – new world*
11th hour – foolish* (direkt danach)
onhell – the rake it up riddim (korostyle remix)*
j:kenzo – hoodwinked
fixate – focus*

ema
dlx – matter of fact (breakage’s relatively speaking mix)*
baitface – disrobe*

lee gamble
icicle – dominate (former remix)*
jurango – drolle posse
blawan – rubber industry

dbridge
henzo – the prowl*
eich – bleak*
coen – rattlesnake*
boofy – more or less*
yoofee – seek & move (molokai remix)*
plastikman – hypokondriak (auf um die 160 bpm)
goldie – inner city life (break remix)
itoa – hush hush*

toma kami
special request – vortex 150
rebound x – rhythm & gash (samurai breaks bootleg)*

darwin
rdg – lemon (feat. ill chill)*
dub phisix & skeptical – marka (feat. strategy)*
dj rashad – work 07*

djrum
danny goliger & choopsie – cycling*
the duke of juke – feel my mf bass*
struktur – 1 (a1)
squarepusher – theme from ernest borgnine
happa – blackberreh!*
gila – trench cadence
sha ru – temporary iteration*
kimyan law – komorebi*

[berlin / 18./19.08.2023] berghain / m01: reef + afterhour

anderthalb premieren: die halbe ist, dass das berghain sich zum csd neue komponenten für die funktion one gegönnt und das beinahe 19 jahre alte soundsystem generalüberholt hat. im netz stehen gemischte meinungen dazu. die reef ist daher neben der für mich im vergleich zu „normalen“ sonntagen größeren inhaltlichen spannung auch aufgrund der zu erwartenden tieffrequenzen die ideale gelegenheit, mir ein eigenes bild davon zu machen.
die ganze premiere ist das m01, in dem eine kirsch audio verbaut ist. der club befindet sich bei der renate um die ecke am markgrafendamm (daher auch der name) und ist seit märz sporadisch offen. es wird wohl auf eine schlafpause zwischendrin hinauslaufen.

reef

berghain
00:00 darwin
03:00 dis fig
04:30 skeptical & sp:mc
06:30 hodge

panorama bar
22:00 akanbi
02:00 sha ru
04:00 dengue dengue dengue
07:00 esposito

m01
10:00 elke
13:00 re:ni
15:00 verraco

nachbetrachtung

es überrascht mich irgendwie selbst, direkt nach der party noch mitteilungsbedürftig genug zu sein, dass die nachlese nicht unnötig warten muss. die afterhour läuft jetzt zwar noch (ich beginne am samstag, dem 19.august 2023 um 17:55 uhr mit dem schreiben dieser zeilen und bin um 20:34 uhr fertig), aber in anbetracht des letzten wirklich warmen sommertages wollte ich den nachmittag nicht in einem dunklen raum verbringen, sondern den abend lieber auf dem balkon einläuten.

braucht nicht viel federlesen: war klasse, sowohl die hauptausgabe als auch die zwei stunden zugabe. wurde wieder mal deutlich, dass mit der party zwar durchaus geld verdient werden kann, den initiator*innen jedoch der vibe wichtiger ist.
die schlange war bereits gegen 23:30 uhr überaus üppig (bis zur hälfte des weges), blieb auch bis 3 uhr so. das berghain hätte also locker wie zu manchen sonntagen gefüllt werden können. stattdessen das von der reef mittlerweile gewohnte bild: gute 80% füllgrad, damit entfiel die suche nach den orten, an denen es sich ohne gedrängel aushalten ließ. stattdessen blieb jeder*m genügend platz, um ohne am körper festgetackerte arme tanzen zu können. das war dann insgesamt authentischer euphorisch als der mittlerweile klassische sonntagabend, an dem die erwartung mancher gäste proportional zum füllgrad steigt, wobei reddit zu entnehmen ist, dass dies an den letzten wochenenden seit dem csd unangenehme ausmaße angenommen hat.
einfach mal danke an die reef, bewusst auf mehreinnahmen zu verzichten und den leuten sowie djs platz zur entfaltung zu bieten. und ans berghain, diesen ansatz nicht zu konterkarieren.

musik mindestens guter durchschnitt, gerne auch drüber.
meine favorit*innen:
darwin – warm-up nach maß, minimaler dubstep zu beginn, eher grime und fast schon technoid zum schluss.
dengue dengue dengue – einfach mal konsequent mit dancehall neuerer schule in der ersten stunde um die 100 bpm, in der zweiten hälfte mit normalem panorama-bar-tempo, da fand ich skeptical & sp:mc mit drum&bass unten interessanter.

der rest brachte auch seine eigene note ein, wobei ich akanbi hoch anrechne, den fluss des sets mit ambient einfach mal bewusst unterbrochen zu haben und gerne dubbig-housig um die 120 bpm unterwegs zu sein. sha ru zwischen breakbeats und footwork mit ihr als mc auf dem pult, bei esposito kann mensch es als gesetzt ansehen, dass er drum&bass zum schluss spielt – egal auf welchem floor.
dis fig unten mit fast schon poppigem intro, aber später mit durchaus bekannten dubstep-krachern. die arbeitsteilung danach: skeptical legt auf, sp:mc schnappt sich das mikrofon. mit mcs ist das so eine sache: ich weiß, dass sie untrennbar mit der britischen jungle/drum&bass-kultur verbunden sind. kann gut werden, kann grandios schiefgehen. war glücklicherweise ersteres, aber (und da wird meine meinung potentiell unpopulär) mir hätte auch nichts gefehlt, wenn sp:mc mit aufgelegt und das mikrofon gar nicht erst angeschlossen worden wäre. erste hälfte dubstep, zweite hälfte drum&bass. hodge dann mit überaus technoidem tempo, was sogar sonntag passen würde, um die tanz- sowie hörgewohnheiten mal etwas aufzubrechen. da shazam viel zu häufig versagt hat, gehe ich davon aus, dass eine menge davon noch nicht veröffentlicht war.

schluss war unten um 8 uhr, dann bin ich auch los, weil ich von der afterhour möglichst viel mitnehmen wollte. hatte angenommen, dass skee mask spielt, mir aber dennoch keinen wecker gestellt. seit geraumer zeit richte ich mich lieber nach meiner biologischen uhr, ehe ich mich in den club quäle und dort entsprechend herumstehe oder mich zum tanzen zwingen muss. so bekam ich nur re:nis letzte zwei tracks mit, dafür aber auch die ersten zwei stunden, in denen verraco zeigte, dass es in zwei stunden sehr wohl möglich ist, von drum&bass wieder zurück auf (post-)dubstep und techno zu kommen.
auch wenn ich hin und wieder mal am sinn von afterhours zweifle und die frage wirklich erlaubt ist, ob es das wert war, dafür einen sonnigen nachmittag zu ver(sch)wenden: dort war tatsächlich der harte kern, der manchmal durch jubeln einzelne tracks übertönte. hat also etwas von selbstbelohnung, nachdem der druck abgefallen ist. steckte mich zum teil auch an, wobei das gewissen wegen des wetters und vitamin-d-bedarfs anklopfte und es daher „nur“ bei den zwei stunden blieb. da für dieses jahr nach meiner rechnung um den november herum noch eine ausgabe anstehen müsste, hätte dieses gewissen an einem grauen herbsttag in jedem fall weniger etwas zu melden.

kann dann auch gerne wieder in der kombination stattfinden, wobei der innenhof des m01 schon ziemlich charmant ist und in den wärmeren monaten einfach mal gut zwei drittel des publikums aufnehmen kann. gibt mehrere ebenen: einmal den hof an sich mit containern, in denen eine bar sowie die garderobe untergebracht sind und die aus der else bekannten container obendrauf, von denen aus mensch in den garten der renate schauen kann. hab da auch ein wenig zeit verbracht.
drinnen ist’s sehr übersichtlich, als ob mensch den gang in der renate vom kleinen zum grünen raum nimmt. mit 50 leuten ist die tanzfläche gut voll, etwas unglücklich ist die position der bar am hinteren ende – da sollten bei den bestellungen keine schlangen entstehen, sonst könnten sich die hinten tanzenden schnell genervt fühlen. andererseits hat der laden mit 200 leuten in den herbst-/wintermonaten seine kapazitätsgrenze erreicht, so dass das aufkommen wahrscheinlich gut handzuhaben ist.
anlage von kirsch audio, unauffällig platzierte tops an vier seiten, subwoofer vorne rechts beim dj, war der stilvielfalt von verraco jedenfalls gewachsen. licht besteht aus den aus dem schwarzen raum der renate bekannten quadraten mit acht mal acht led-birnen sowie led-strips. lief auf autopilot, war nicht aufdringlich hell.
für herbst / winter, wenn draußen wegfällt: sitzgelegenheiten fehlen, außer mensch geht links am dj vorbei. wäre auf der tanzfläche auch nicht umzusetzen, weil stolperfalle. ist andererseits auch anlass genug, leuten zu vermitteln, dass die tanzfläche ein guter ort ist, um den abend einzuläuten. wenn andererseits gespräche vertieft werden wollen, würde mich das dort nerven.
ich kenne die konditionen nicht. aber falls mensch mit affinität zu stilen abseits ausgetretener pfade dort etwas veranstalten möchte, ist das m01 eine ziemlich gute alternative. sofern sich aus dem eigenen netzwerk 50-70 leute mobilisieren lassen, kann das eine runde sache werden. noch ist mir zu wenig kontinuität dort.

damit zum eigentlichen thema, das stammgäste sowie audiophile, bzw. solche, die es werden wollen oder vorgeben zu sein, seit wochen diskutieren: das neue soundsystem. gerne von der frage flankiert, warum etwas ausgewechselt werden muss, das sich jetzt schon seit jahrzehnten bewährt hat.
um es vorwegzunehmen: ich mag’s immer noch. muss aber auch anfügen, dass ich weite teile des abends in sorge um den sitz und damit die funktionalität meines angepassten elacin-hörschutzes und schlussendlich um mein gehör war (die lagerung in einem viel zu engen portemonnaie tat einem der filter nicht gut und nach gut sieben jahren ist es durchaus mal an der zeit für neue). ich würde jeder*m nach wie vor dazu raten, mindestens mit den schaumstoff-stöpseln, die es immer noch gratis an bars sowie der garderobe gibt, auf die tanzfläche zu gehen – ohne ist es einfach zu böse.

die einzelnen komponenten hätte ich gerne aufgelistet, aber das lässt sich anhand der durchaus fein differenzierten produktpalette bei funktion one nicht bewerkstelligen. also leider nur oberflächlich, leute mit insiderkenntnissen können sehr gerne kommentieren. die türme gibt’s noch, sie stammen jetzt aus der evolution-serie. eine mid-range-bassbox weniger pro turm (also „nur“ drei statt vier), sie sind dank der tops aber immer noch genauso hoch, wenn nicht sogar etwas höher, dafür nicht so tief.
die x-anordnung stimmt teilweise. von den jeweils zwei hochtönern verläuft einer parallel zur wand, der andere in richtung tanzfläche. es ist jetzt also ein akustisch ziemlich genau abgestecktes quadrat, was im vorderen bereich zwischen stacks und dj/live-act-pult zu einem toten bereich führt, in dem es davon abhängen würde, wie laut die monitorboxen am dj-pult sind – wären da nicht die extra montierten evo 7sh (oder 6sh) links in der ecke über dem eingang zum darkroom sowie rechts über dem notausgang. damit herrscht in beiden ecken nun mehr klarheit im sound als zuvor und auch damit etwas mehr lautstärke. der bass von den türmen sowie den subwoofern trägt so weit durch den raum, dass das in den ecken definitiv ausreicht.
etwas unglücklich: die position des vorderen rechten turms. stand vorher bündig mit dem durchgang zur bar und jetzt etwas in diesen durchgang hinein. die stelle war vorher schon ein nadelöhr, könnte an normalen sonntagabenden jetzt also noch stressiger werden. letzte nacht ging’s.
was mittlerweile wohl behoben zu sein scheint: die position des hinteren linken turms, der an den ersten wochenenden wohl so nahe an der treppe zur panorama bar stand, dass mensch keine andere möglichkeit hatte als sich dahinter wegzuducken oder zum leidwesen der tanzenden vorne herum zu gehen. das geht jetzt problemlos.
die neuen subwoofer gehen von ihrer bauweise her lange nicht mehr so in die tiefe wie die alten und haben mittlerweile auch mehrmals die position gewechselt. standen anfangs wohl vorne neben dem dj (wodurch zum leidwesen einiger das podest wegfiel, gibt’s jedoch wieder), dann links vor dem darkroom – und jetzt für meine begriffe quasi ideal: nämlich bündig und ziemlich genau zwischen beiden linken boxentürmen. es sind insgesamt sechs, jeweils drei übereinander getürmt, gut zweieinhalb meter hoch. ich hatte mir schon szenarien ausgemalt, in denen die neuen subwoofer anstelle der alten an der wand stehen und damit der übliche slalom nach vorne links weiterhin stattfindet. stattdessen ist jetzt unter der treppe richtung panorama bar platz und mensch kann bei moderater füllung fast ungehindert bis zum hinteren linken notausgang durchspazieren – oder bei bedarf zwischen türmen und subs hindurch auf die tanzfläche, wenn dort platz ist.
ortskundige können jetzt bemängeln, dass die tanzfläche dadurch kleiner wird – und das ist auch richtig. es ist jedoch die gefahr gebannt, dass flaschen von der treppe der panorama bar direkt nach unten auf die tanzfläche oder den schädel dort tanzender fliegen können. außerdem gibt’s durch den wegfall des vorderen linken podiums vor dem darkroom platzgewinn. mensch muss sich nicht mehr links und rechts dort vorbeischlängeln, um auf der tanzfläche zu landen, sondern ist dank des erwähnten montierten top/mid-speakers mitten im geschehen – bzw. etwas fernab davon, wenn einem gerade nicht so nach hektischer betriebsamkeit ist. das podium ist übrigens nicht ersatzlos gestrichen, sondern als zweites zum bereits auf der rechten seite zwischen den türmen vorhandenen gewandert. wird dadurch möglich, dass die türme jetzt etwas weiter voneinander entfernt stehen. auch das finde ich besser so – links und rechts davon kommt mensch dort immer noch gut ins getümmel.

mir ist bewusst, dass die reef nicht repräsentativ für den hochbetrieb am sonntagabend ist, dazu werde ich mir in vier wochen ein bild machen. zwischendrin noch im konzertbetrieb bei sunn o))).
stand jetzt kann ich die kritik, dass die stimmung links vor dem dj nun nicht mehr existiert und auch die cruising-area vor dem darkroom wegfällt, nicht nachvollziehen. es ist jedoch sehr gut möglich, dass der feinschliff in den letzten wochen seinen teil dazu beigetragen hat. ich kann sehr gut damit leben, jetzt auf der linken seite unter der treppe bis zum hinteren linken notausgang theoretisch platz zu haben. genügend sound kommt auch dort an. und gar nicht mal so unwichtig: für den fall der fälle sind einige hindernisse auf dem weg zu den notausgängen beseitigt.

akustisch ist’s eine leichte umgewöhnung, aber für mich definitiv nichts, wonach der charakteristische berghain-sound unwiderruflich verloren ist. wenn überhaupt, ist es jammern auf hohem niveau. es macht schon einen unterschied, ob mensch im vorderen bereich zwischen dj-pult und den türmen tanzt oder sich vor die subwoofer-wand stellt oder rechts vor’s podium. auf der linken seite ist tendenziell mehr bass, rechts kommt davon immer noch genug an. aber so kann mensch sich jetzt quasi aussuchen, wieviel denn gerade nötig bzw. sogar gewollt ist. vor der basswand werden es die wenigsten wahrscheinlich längere zeit aushalten, andererseits fand ich’s auch im dortigen umkreis nicht unangenehm – durch die vorarbeit von der sub:stance und die vergangenen reef-ausgaben wusste ich, auf was ich mich einlasse bzw. habe mich schon bewusst für die reef als test entschieden.

den hat das berghain-soundsystem 2.0 für mich locker gemeistert. die attack in den mitten ist jetzt wesentlich präsenter als zuvor (könnte gerne etwas zugunsten der höhen zurückgefahren werden), unfeinheiten im mixing fallen schneller auf als vorher, der bass ist jetzt noch präsenter als zuvor. stört mich nicht im geringsten. bin also gespannt, wie sich das system bei einer techno-geprägten klubnacht schlägt und die raumdynamik bei stärkerem füllgrad entwickelt.

kleine visuelle neuerung auch in der panorama bar, auch zwiespältig beäugelt: eine kette an led-rohren, die über dem subwoofer startet und über die tanzfläche hinweg bis zur hinteren sitzbank am langen ende der bar reicht. kann mehrere farben zugleich und auch blinken, hat für mich irgendwie was. kann gerne bleiben.

trackauswahl (*: shazam)

darwin
chad dubz & jfo – amnesia*
substrada – brocky*
pharma – shift (causa remix)*
christian coiffure – meet her stage 2*
ismail nosrat – basha official remix (feat. ziad zaza, hassan abou alam, aly b)*
criso – bassline*
arkham sound – smoke*

akanbi
henzo – a healthy fear of snakes (down the sewer mix)*

dengue dengue dengue
3phaz – sharayet*
tomi kami – mzecal
amor satyr & siu mata – nah*

dis fig
fat freddy’s drop – cay’s crays (digital mystikz version)
the bug feat. warrior queen – poison dart

skeptical / sp:mc
objekt – the goose that got away
skeptical – duck soup*

hodge
clouds – augulie2*
hodge – sub 100

verraco
blocks & escher – something borrowed, something blue*
djrum – sometime i share (space race pt. 3)*
homemade weapons & mc fokus – chrysalis*
doctor jeep & cirrus – emergency broadcast test*
skrillex, fred again… & flowdan – rumble*
jon convex – falling again
martyn – vancouver
alex wilcox – woo*
lemon8 – model 8
mmm – dex

[berlin / 28.04.2023] berghain: reef

ich dachte eigentlich, dass ich wenigstens den platzhaltereintrag mit dem ablauf schon veröffentlicht hätte und nur noch die nachlese aussteht. stattdessen war da: nichts. also: gepostet am 5. august 2023, rückdatiert auf das besuchsdatum.

reef

berghain
00:00 laksa
03:00 kampire
04:30 kode9
06:00 esposito

panorama bar
22:00 peverelist b2b a made up sound
03:00 mi-el
05:00 re:ni
07:00 darwin

nachbetrachtung

eine weitere ausgabe, welche die entscheidung für das dauerkarten-abo gefestigt hat. berlin-typisch bildet sich die schlange erst nach mitternacht, dann auch gleich richtig. jedoch blieb es drinnen stets beim angenehmen füllgrad ohne durchzwängen, was fast schon mit zum markenzeichen der reef gehört.

ich war kurz nach mitternacht da, kann also zur vorherigen dynamik in der panorama bar nichts sagen. allerdings sehr erstaunlich, dass viele leute kurz nach mitternacht bereits unten zu finden waren, was wahrscheinlich zu lasten der oberen etage ging. aber auch das war bis 2 uhr längst wieder ausgeglichen.
laksa zu beginn mit downbeat, zog das tempo jedoch schnell an. bei peverelist / a made up sound habe ich gelernt, dass sich „walking on the moon“ von the police mühelos mit (post-)dubstep vereinbaren lässt (keine ahnung, wer von beiden es gespielt hat). kampire mit techno-kompatiblem tempo, für die stilbeschreibungen bitte einfach auf den link klicken, der den berghain-promotext beinhaltet und das alles einzuordnen weiß. mi-el dafür zur gleichen zeit oben mit drum & bass. ergo auf den kopf gestellte dramaturgie, was die berechenbarkeit rausnahm. sehr gut, das.
kode9 hat mich richtig positiv überrascht. so sehr ich seine arbeit mit hyperdub auch schätze, kaufe ich die veröffentlichungen darauf leider zu selten. geht einfach an meinem geschmack vorbei, was auch leider für seine produktionen gilt. aber sein set war eine reine footwork-offensive und einfach nur dick. und wenn esposito unten den schluss macht (da kommt die berechenbarkeit zurück), ist drum & bass gesetzt.
darwin brachte das ganze oben mit gewohnter ruhe zum schluss. jedenfalls deutete sich das an, durchgehalten habe ich bis dahin nicht.

trackbeispiele (*: shazam)

laksa:
villaelvin – etiquette stomp*
amit – cold blood*
greg & king doudou – dembow tronico (simo cell rhythm & clicks remix)*

peverelist / a made up sound:
shed – warped mind
the police – walking on the moon
arkajo – truth*
rebound x – rhythm and gash*

kampire:
spacepose – gear 6*

kode9:
eq why – jukelicious*
dj rashad – drums please*

esposito:
alix perez – blueprint (feat. metropolis)*
alix perez & fracture – archetype*

darwin:
dj fulltono – melt in to the floor

[berlin / 04.11.2022] berghain: reef

dies ist ein teil von nachbetrachtungen, die ich in der restrealitaet verfasst habe und nun hier herüberkopiere. das datum des postings datiere ich auf den jeweiligen clubbesuch zurück.

reef

berghain
00h00 esposito
03h00 sicaria sound
04h30 shackleton live
05h30 darwin

panorama bar
22h00 ghost phone
02h00 manuka honey
04h00 simo cell
07h00 ccl

nachbetrachtung
war wie im august bereits eine inspirierende und gleichzeitig entspannte angelegenheit. dieses mal ohne nennenswerte schlange vor der tür, wobei dennoch ein paar abgewiesen worden sind. drinnen ca. dreiviertelvoll, jedenfalls im berghain.

die panorama bar hat mich bis einschließlich simo cell nicht so wirklich abgeholt. ghost phone mit dancehall-tempo, manuka honey stellenweise ähnlich und mit einem „better off alone“-verschnitt (synthline aus dem alice deejay-clubhit mit distortion-kicks darunter) zum finale. ccl dafür ziemlich gut – jedenfalls von 8-9, dann bin ich gegangen. legte eine temposteigerung von ca. 130 bis 160 hin, keine einzige gerade kickdrum dabei.

das mit der panorama bar ist halb so wild, für mich war’s unten durchgängig super. esposito in seinen ersten zwei stunden mit dubstep der sorte, wie ich sie am liebsten mag (reduziert), in der dritten drum&bass. schön auch, dass er bereits um 0:30 uhr eine gut gefüllte tanzfläche hatte, was ein bisschen auf kosten der panorama bar ging.
sicaria sound konsequent wieder mit dubstep, stellenweise wobbly, aber auch das von der angenehmen sorte. shackleton bleibt in seiner „süßer die glocken nie klingen“-phase, was im vergleich zu seinen mystischeren skull-disco-sachen manchmal etwas überladen oder verspielt wirken könnte. nach 20 minuten hypnose kam jedoch das tanzflächenkompatible durch und das publikum folgte ihm willig. er hat jedenfalls nichts verlernt, was gute dramaturgie in einem live-set angeht.
darwin mit im vergleich zu ccl umgekehrter tempoentwicklung, fing mit drum&bass an, landete zwischendrin bei ghettotech und ließ alle sanft bei sphärischen (geschätzten) 135 bpm landen.

wie auch die bisherigen ausgaben, die ich so mitbekam: eine sehr runde sache, sieht wohl nach dauerkartenabo meinerseits aus. bis zum nächsten mal im april.

tracks (*: shazam)

esposito
11th hour – orbital*
substrada – shade’s form*
yoofee – medusa
compa – mind control (shazamed, obwohl ich die habe. beginnende altersdemenz.)
j:kenzo – cross polarity*
breakage – elmhurst dub*
dunk & teej – body boogie*

sicaria sound
head space – f_ck the beat up*
nicki nair & dj adhd – whaa (feat. logan)*

darwin
skeptical – charge*
dj godfather – get down*
pessimist – danger (siehe compa weiter oben.)

ccl
mala x commodo x tlc – silly (dis fig bootie)
dj technics – party people

[berlin / 19.08.2022] berghain: reef

dies ist ein teil von nachbetrachtungen, die ich in der restrealitaet verfasst habe und nun hier herüberkopiere. das datum des postings datiere ich auf den jeweiligen clubbesuch zurück.

reef

berghain
00h00 shannen sp
02h00 badsista
04h00 skee mask
06h00 esposito

panorama bar
22h00 darwin
02h00 dj voices
04h00 invt live
05h30 yung singh
07h30 elissa suckdog b2b enchanted rhythms b2b dan beaven

nachbetrachtung

war aus gründen (famoses deichkind-konzert in der wuhlheide vorher plus nachbesprechung) recht spät dran. randfrage: wenn mensch als mitglied einer bank der cash group im umfeld des ostbahnhofes gegen 2 uhr nachts geld abheben möchte, sieht’s ziemlich mau aus, oder? die tür zu den automaten der commerzbank in der koppenstraße blieb jedenfalls so konsequent zu wie die vom berghain bei der gästeauswahl.
und damit zurück zum thema: beim anblick beider schlangen staunte ich nicht schlecht bzw. befürchtete eine neuauflage des sonntags zuvor mit allgemeiner überforderung durch dichte an menschen allerorten. die normale schlange bis zum kiosk, die für bändchen / gästeliste / stammpublikum bis zum garten, beides nicht locker stehend.

drinnen dann jedoch das, was ich mir irgendwie erhofft hatte, an die samstage der anfangsjahre erinnerte und dankenswerterweise auch die gesamte zeit über so blieb: eine angenehme fülle. jederzeit war’s ohne probleme (also ohne durchschlängeln bis an den rand der tanzfläche) möglich, zwischen beiden etagen zu wechseln. und die klosituation dürfte auch für die damen angenehm genug gewesen sein. schlangen gab’s auch dort keine nennenswerten.

also um 3 uhr drinnen, shannen sp und darwin damit verpasst. dj voices viel eher mein fall als badsista. letztere spielte dann doch recht gefällig-geradlinig, während sich dj voices mehr traute (als einziges beispiel: phillip jondo feat. dj plead – whowhuwho im moa pillar remix).
skee mask für seine verhältnisse auch erstaunlich technoid. ohne krasse temposprünge und irgendwo zwischen 130 und 140 verortet (nicht getappt). mag manche erwartungen nicht ganz erfüllt haben, ist aber bei einer setlänge von zwei stunden ziemlich verständlich – zumal er in den zwei stunden eine vielseitigkeit untergebracht hat, wie ich sie mir von den sonntagen erhoffe. also die gerade kickdrum als grundlage, von der mit electro oder grime gerne mal abgewichen werden kann. geschmackssicher so oder so. bitte mal wieder die ilian-crew für einen sonntag einladen und ihn sich über vier stunden austoben lassen.
esposito gehört die krone für das beste intro und outro. er hat jedenfalls mit kendrick lamar zum schluss für mich einen dieser momente geschaffen, die den club nach all den jahren immer noch für mich attraktiv wirken lässt. es war auch gegen 7 uhr soweit, dass sowohl unten als auch oben zeitgleich drum&bass lief. von yung singh hätte ich sowieso gerne noch mehr mitgenommen. aber da die funktion one unten schon mal mit den basslines gefordert wurde, wollte ich das nicht versäumen.
das dreier-b2b war zumindest bis 9 (ab dann konnte ich nicht mehr) astreiner house, der auch dem sonntags-stammpublikum gefallen hätte bzw. diejenigen mit dem abend versöhnt haben könnte, die sich bis dahin was anderes erhofft und bis zum schluss durchgehalten haben.

die nächste und letzte ausgabe der reef für 2022 ist am 4. november, den ich mir jetzt schon mal freihalte (bei mir läuft’s ja jetzt schon auf ein zur sub:stance vergleichbares abo hinaus). der andrang gibt dem konzept ohnehin bereits recht. nachdem ich am sonntag zuvor noch meine allgemeine überforderung mit den menschenmassen zum abend selbstdiagnostiziert und den entspannteren vergangenen zeiten hinterhergetrauert hatte, spielte der freitag die liebgewonnenen qualitäten des ladens wieder aus: mut zur experimentierfreude mit dankbarem publikum, bei dem es weniger die masse, sondern vielmehr das interesse an abseitigem macht. einzige nebenwirkung: es bringt den biorhythmus durcheinander. aber das geht alle paar monate schon gut klar – und erst recht, wenn ich dabei erschöpft durch die kondition, aber mit einer menge musikalischem erkenntniszuwachs den club verlasse.

trackauswahl (*: shazam)

dj voices
phillip jondo feat. dj plead – whowhuwho (moa pillar remix)*

skee mask
x-101 – sonic destroyer
scion – emerge
dj pete – latifah (keine ahnung, welche der drei versionen)
313 bass mechanics – dress to sweat*
fonzo & riko dan – bushmaster (east man remix)*
game boy – playground*

esposito
das intro: source direct – call & response
loxy & resound – psyche*
breakage – tape bubbler spesh*
fixate – n2o*
fracture & sam binga – gripping grain*
coco bryce – cloud busting*
und bereits besagtes outro: kendrick lamar – count me out

[berlin / 19.11.2021] berghain: reef

dies ist ein teil von nachbetrachtungen, die ich in der restrealitaet verfasst habe und nun hier herüberkopiere. das datum des postings datiere ich auf den jeweiligen clubbesuch zurück.

reef

00h00 darwin b2b re:ni
04h00 batu
06h00 esposito

nachbetrachtung

bin schon jetzt gespannt auf die frühjahrsausgabe. musikalisch war’s mindestens ein genuss, wenn nicht gar hochgenuss. bin um 8 uhr früh jedenfalls mit der gewissheit / dem gefühl raus, dass die reef das versprechen eingelöst hat, das der sub:stance ca. auf halber strecke abhanden gekommen war.
klar dachte ich mir am ende von darwin und re:ni sowie anfangs bei batu, dass das auch ordentlich technoid ist, aber gerade bei batu – verdammt: was für ein flow! und was für ein anfüttern der meute, um dann nach einer dreiviertelstunde schön eklektisch zu werden („inner space“ von ihm selbst oder für chicago-aficionados wie mich auch sehr schön: „da bomb“ von dj deeon).
esposito dann konsequent mit drum & bass, der stilistisch im gegensatz zum halfstep in der ersten stunde des warm-ups weniger mein fall war. bei der zugabe an der garderobe noch „skeng“ von the bug (mit flowdan) gehört.

publikumstechnisch überaus interessant. mensch mag ja meinen, dass sich momentan wenig tourist*innen hierher verirren. aber tatsächlich war’s sehr international und die leute sich auch dessen bewusst, was sie erwarten würde. die fülle ging für mich komplett in ordnung, wobei ich die maske aus gründen paranoider vorsicht lieber anbehalten habe (und damit in der absoluten minderheit war). der schlange nach hätte es sogar voller sein können, aber die zusammensetzung sorgte für diverse „hier macht’s heute nur wenigen was aus, wenn techno nur sekundär eine rolle spielt“-momente.

wenn die künftigen ausgaben das niveau halten, sieht das für mich sehr stark nach einem weiteren pflichttermin pro quartal aus.

[berlin / 27.09.2019] griessmühle: reef

versteht sich von selbst, dass ich dort als fanboy hin muss. allerdings verdienen darwin nach ihrem mehr als positiven eindruck auf der mother’s finest im juli sowie gigsta ebensoviel aufmerksamkeit.

eintritt
15 euro

nachbetrachtung
auch wenn das zu erwarten war und ich das mit einem weinenden auge sehe, da meine reef-premiere mit deren letzter ausgabe zusammenfiel: das war mal wieder eine der gelegenheiten, bei der ich einiges an tracks in der shazam-mediathek mitnehmen konnte. nicht nur bei skee mask (da hat’s erstaunlich häufig nichts gefunden), aber auch beim duo darwin / re:ni.
smokey muss ich mit ihrem jungle / hardcore-set im silo noch hervorheben, wobei ich da leider nur die letzte halbe stunde mitbekam. skee mask hatte von 4 bis 6 uhr gespielt und meine reserven waren danach schon weitestgehend aufgebraucht, da er von beginn an stark auf das tempo gedrückt hatte, zuerst ziemlich technoid, zweite hälfte mit einer menge footwork und drum & bass.
nadjé hat im silo aber um 7 übernommen, so dass ich auch recht zeitnah los bin. saoirse hatte mich ein paar stunden zuvor nicht so abgeholt, so dass meine wahl auf das warm-up von darwin & re:ni in der halle fiel, und von gigsta hätte ich gerne mehr als die letzte halbe stunde gehört. beim vorglühen war es aber wiederum auch nett, dass ich mich nicht unnötig hetzen wollte.

es wäre schön zu wissen, ob die grime box dann doch noch weiterexistiert oder beide reihen in diesen wochen ihre letzten ausgaben zelebriert haben. vom äußeren eindruck her kommt das publikum (wenigstens in der griessmühle) sehr gut mit musikalisch diversen nächten wie dieser klar.

notierte / per shazam identifzierte tracks:
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