[berlin / 15.05.2025] zenner: 180 min

im letzten jahr völlig vernachlässigt bzw. das konkurrenzprogramm war meistens attraktiver.

180 min
vril & wata igarashi live
temple rat

nachbetrachtung

ich hab’s leider erst gegen 20:30 uhr hingeschafft. als schönwetterradler habe ich mich auf die öffentlichen verlassen, und dafür liegt das zenner auf dem hinweg leider etwas fernab vom schuss. der rückweg ist wegen der bushaltestelle vor der tür leichter.

dadurch hatte ich mich mental schon mal darauf eingestellt, den anfang der beiden verpasst zu haben, jedoch war temple rat immer noch am spielen. wenn das der zukünftige modus sein soll, die live-acts nicht mehr durch eine stunde davor und danach einrahmen zu lassen, soll mir das gerne recht sein. innerhalb einer stunde lässt sich für meine begriffe keine geschichte erzählen – da kann mensch genauso gut eine playlist laufen lassen.

eine gangbare lösung bestünde vielleicht darin, eine stunde früher anzufangen und aufzuhören. also 18 bis 23 uhr. dj-set nach wie vor zu beginn, live-set ab 20 uhr. voll genug war es um die zeit definitiv bereits.
wenn um mitternacht feierabend ist, machen sich die leute im zenner schon eine stunde vorher auf den weg richtung ring bzw. heimat, damit sie den freitag arbeitstechnisch noch halbwegs fit absolvieren können. insofern ist stand jetzt die letzte stunde für jede*n der acts undankbar.

all dem zum trotz: zu meckern habe ich höchstens in puncto publikumsdynamik was. aber das phänomen, dass sich menschentrauben an neuralgischen punkten bilden und sich leute entsprechend vor einem durchquetschen müssen, ist nicht neu.
sonst von vril / wata keine musikalische neuerfindung des rades, aber dafür mit allen schikanen, die ein richtig gutes set ausmacht. ihnen kam auch der „späte“ beginn sowie das set von temple rat entgegen, da sie in ihren zwei stunden ambient bzw. abstrakt spielte (habe nur das intro von „strobe light network“ von cold erkannt). daher hielten sich die beiden mit experimenten nicht lange auf und waren nach nicht mal einer halben stunde bei techno mit dubbiger note gelandet. watas trippig-minimaler stil hat das sehr gut ergänzt, später gab’s auch etwas electro und die ein oder andere acid-bassline – und vor allem mit einer dreiviertelvollen tanzfläche ab ca. 22:30 uhr ideale bedingungen.

den sound fand ich selbst an der linken seite stehend schön räumlich, hinten am front of house noch besser und auf der hinteren seite der tanzfläche sehr ausgewogen.
das mapping mit den visuals oberhalb der bühne kann gerne so beibehalten werden. das hat den abmontierten riesen-leuchter mit den led-röhren schnell vergessen lassen. und 180 min als veranstaltungskonzept, in dem sich live-acts frei entfalten können, sollte bitte sowieso regelmäßig stattfinden. das rennt bei mir offene türen ein. gerne auch mit stoor in kooperation – das zenner wäre ideal dafür.

[berlin / 10.05.2025] about blank: staub

so wirklich frühlingshaft sehen die prognosen für den kommenden samstag zwar nicht aus, aber zur not gibt es ja das zelt oder den mdf, um völlig vor dem tageslicht zu flüchten.

ablauf

garten
12:00 banu
14:30 ly sas
17:00 irakli

mdf
15:00 lilith
18:00 pre silent live
19:00 objectør
21:00 yac

nachbetrachtung

kann mich kurzfassen: nichts zu meckern, jedenfalls musikalisch (bestes publikum ist eh gesetzt). ein bis zwei grad mehr außentemperatur hätten nicht geschadet, aber es ist höhere gewalt, dass der frühling meteorologisch nicht aus dem knick kommt. im vergleich zu den letzten malen waren ein paar leute weniger vor ort. brachte aber den schönen nebeneffekt, dass auch auf dem mdf stets platz zum tanzen war.

ly sas sowie irakli draußen hatten sich der stilistischen diversität verschrieben. letzterer sollte das mit den längeren sets öfter machen – da geht er richtig auf. niemals eine viertelstunde nur bei einem stil bleibend, richtig gut zwischen eigentlich unvereinbaren dingen wie discoidem house und acid vermittelnd. ein geburtstagsset nach maß.
drinnen war pre silent für mich die überraschung. zwischen knochentrockenem techno, acid und synkopierten tracks aus der birmingham-schule war alles dabei. ein paar veröffentlichungen auf bandcamp gibt es bereits – ihn sollte ich auf dem schirm behalten. objectør habe wegen irakli in top-form verpasst, yac in seiner letzten stunde mit 1990er- sowie 2000er-charme-offensive.

notierte tracks

irakli
lone – mouth of god
depeche mode – enjoy the silence (16b remix)
sept7 – future step
rheingold – dreiklangsdimensionen (zum schluss)

yac
dj rush – freaks on hubbard (dave clarke mix)
dbx – losing control
speedy j – something for your mind (direkt danach)
steve bug – loverboy
nathan fake – the sky was pink (holden remix) (direkt danach)
nathan fake – outhouse
afx – vbs.redlof.b (als rausschmeißer)

[berlin / 09.05.2025] columbiahalle: team scheisse / h.i.t.

einlass um 18:30 uhr.
start um 20:00 uhr.
wisst ihr bescheid.

nachbetrachtung

h.i.t. steht für den alten trio-hit: herz ist trumpf. und auch sonst waren sie wesentlich zugänglicher als planets are on it an gleicher stelle am gleichen slot im letzten jahr. was nicht wertend gemeint sein soll – gegen musik, die das hirn auf links dreht, habe ich als letztes etwas. aber geht’s nach den moshpits fanden sie beim publikum schon mehr anklang.

team scheisse mit asmr-intro, in dem die verhaltensregeln für das konzert kommuniziert wurden. und dann gleich mit „schmetterling“ in die vollen, publikum sofort auf 180, weiter mit „rein ins loch“. und ich denke mir so: „die können doch nicht gleich ihre hits zu anfang verballern. wie bedacht soll das konzert denn enden?“
die sorge war natürlich völlig unbegründet. auch wenn ich „20 jahre drehorgel“ etwas schwächer als das vorgängeralbum finde (was zugegebenerweise mit meiner enttäuschung zusammenhängt, dass es „gucci“ nicht draufgeschafft hat): die songs funktionieren live. „erwachsenencosplay“ sowie „raucherpausenvibes“ machen beim mithüpfen und -grölen schon spaß. hätte ich bei „gucci“ auch gerne. jedoch habe ich während „karstadtdetektiv“ lernen müssen, dass schuhe für den moshpit richtig fest zugebunden werden sollten. verloren habe ich ihn nicht, aber die zweite hälfte des liedes auf meinem linken bein bestritten, bevor mir der rechte schuh völlig über die ferse gerutscht wäre. während „gucci“ war ich also mit schnürsenkeln beschäftigt. alleine deswegen muss ich beim nächsten mal wieder hin.

als weitere wünsche: mello bitte wieder „karstadtdetektiv“ singen lassen (war dieses mal bei „elfmeterschießen“ am mikro, was nicht minder schlecht ist), das auch wie „schmetterling“ gerne doppelt ins set. „rich kids“ sowie „20:15“ auch gerne wieder aufnehmen. grundsätzlich hätte ich gegen zwei stunden nichts, füllen könnte die band das mittlerweile mühelos.

[berlin / 26.04.2025] ohm: objekt’s miraculous kaleidoscopic psychedelic technicolor wormhole from the club to infinity

es ist mal wieder soweit und ich um keinen hinkenden vergleich verlegen: objekts ohm-residency ist für dieses wochenende die sandwichscheibe, die vom noch ofenwarmen brot aus der about-blank-bäckerei umrahmt wird. das wird wahrscheinlich ähnlich voll wie auf dem mdf zur gleichen zeit, aber die drei protagonist*innen verheißen eine menge wissenszuwachs abseits ausgetretener pfade. da fällt’s mir leicht, die prioritäten zwischendurch zu verschieben.

nachbetrachtung

fazit vorab: nach jetzt drei überzeugenden ausgaben nehme ich die „wormhole“ in den kanon meiner stammtermine auf. bisher war’s jedenfalls stets so, dass die verheißungen des line-ups auch vor ort eingelöst werden.

dieses mal kam noch der wohlfühlfaktor während der hauptstoßzeiten hinzu. ich war bereits um 0:15 uhr vor der tür und die schlange mit 30-40 meter bereits länger als die vom tresor zur gleichen zeit. was verhieß, dass es ohm-typisch ab 2 uhr zu voll werden könne.
eine halbe stunde später war ich drin und es ab 1:30/2:00 uhr auch gut gefüllt, mit typischem durchgangsverkehr am hinteren ende der tanzfläche und in beschlag genommenen sitzgelegenheiten neben der bar. aber meinem eindruck nach wurde im vergleich zu den letzten ausgaben bereits früher der einlassstopp verhängt, so dass ca. 50 leute weniger im laden waren. und das macht im ohm einen ziemlichen unterschied. zu den meisten zeiten konnte ich mich am hinteren ende weitestgehend ungestört bewegen.
es haperte lediglich an meiner kondition – auch wenn ich genügend puffer zum schlafen nach dem about blank hatte, kamen dann doch vielleicht fünf, sechs stunden zusammen. bin daher mit etwas wehmütigem herzen gegen 6:30 uhr gegangen, da objekt in den fast anderthalb stunden den für mich richtigen nerv zwischen techno, breakbeats und dubstep traf und dabei auch gerne mal akzente in richtung härte setzte. jedoch war die aussicht auf einen sonntag im lieblingsgarten bei sonne und netten weggefährt*innen zu verlockend und im nachhinein auch das richtige pferd, auf das ich gesetzt habe.

insgesamt fand ich in den gut fünfeinhalb stunden meiner anwesenheit msjy am mutigsten, weil sie quer durch stile und tempi ritt, dabei aber konsequent den roten faden behielt. gegen 2 uhr verlor sie mich mit dub mal kurz, weil das die sorte war, die mir etwas zu viel spannung aus dem bis dahin ganz schön treibenden set rausnahm. aber vielfalt sowie risiko gibt bei mir immer pluspunkte und noch dazu war eine viertelstunde später davon nichts mehr zu merken. sie zählt für mich damit zu denjenigen, die bewusst brüche einbauen können und die leute damit auf lange sicht nicht verprellen.
mit dubstep, footwork (oder in welche schublade mensch einsortiert, was sie um die 160 bpm gespielt hat), drum & bass, dub und breakbeats mit mut zu großen tempiwechseln hat sie jedenfalls all das auf’s tableau gebracht, was mich schon bei ihrem reef-set überzeugt hat.

pariah blieb tempotechnisch im techno-kompatiblen korridor um die 135 bpm (nicht getappt, eher gefühlt-geraten), aber stilistisch vielfältig. hat gezeigt, dass experimentierfreudigkeit durchaus auch mit geraden kickdrums geht und samba-elemente einzug in eben solche sets halten können.

notierte tracks (mit ablauf des abends durch nennung der jeweiligen startzeiten in klammern)

msjy (00:00)
dual monitor – step pattern
joey – spooky emote
st. amp – cave
flvxx – murdah (feat. a-tweed)
the untouchables – ragga ting
dj jm – squash
muadeep – words of a preacher

pariah (02:30)
cari lekebusch – erratic movements pt. 2
krusher – me to do (motion unit remix)
surgeon – waiting for me pt. 3
felix da housecat – kickdrum
the chemical brothers – electronic battle weapon 1
ben klock – wolf
storm on earth – signal

objekt (05:00)
benny ill / kode9 / the culprit – fat larry’s skank
rroxymore – nightbite
planetary assault systems – function 4
disco vumbi – jo-ducuroma
cluekid – spider monkey
oliver ho – awakening the sentient part 2

[berlin / 25.-27.04.2025] about blank: fifteen love – advantage blank

die lieblingsautonomendiskothek feiert mal wieder geburtstag, hat sich mit einer startnext-kampagne geld gewünscht, das mangels kulturförderung ausbleibt und fackelt das zu anlässen wie diesem übliche feuerwerk ab.
bei mir kommt dieses wochenende noch eine option (sage ich doch mal, wie es ist: objekt im ohm) dazu. daher ist der grob vorläufige plan: freitagabendauftakt mit den konzerten auf dem mdf mitnehmen und es darüber hinaus nicht zu lang werden lassen. samstag dann pause, sonntagmittag / -nachmittag zurück und kurz nach mitternacht weg.

ablauf (nach floors aufgeteilt)

garten
freitag, 25.04.2025:
14:00 ://my heart is a kinderdisco
19:00 umbaupause
20:00 sektempfang
20:30 fundsachenversteigerung mit gisela sommer & inge borg sowie d’accord & rattenchor
22:00 pause
samstag, 26.04.2025:
17:30 c:ko & guest live
18:45 bruno nagel studio live
19:45 sinem live
21:00 mutter live
22:00 pause
sonntag, 27.04.2025
10:00 jessamine
12:00 wasn & wunderwaffel
14:00 kalipo live
15:00 barbara hofmann
17:00 jenz steiner live
18:00 cyan85
20:00 hanna baertig
22:00 ende

mdf
freitag, 25.04.2025:
21:30 pizza 3 euro live
22:25 diensthund live
23:20 lagerregal live
00:00 pause
samstag, 26.04.2025:
02:00 alex.do
04:00 sylvie maziarz
06:00 melatronix
08:00 jaamann
10:00 pause
16:00 rodmin
19:00 mascha
21:00 hang aoki
23:00 jamaica suk live
sonntag, 27.04.2025:
00:00 guy kashpitzky
02:30 milena glowacka
05:00 fr. jpla
07:30 kwaint
10:00 ahu
12:30 fabrizio lapiana
15:00 caleb esc
17:30 a:tok
20:00 rill b2b reka zalan
23:00 v:sonntag
montag, 28.04.2025:
02:00 anja zaube

lobby
freitag, 25.04.2025:
23:00 eurobabes
samstag, 26.04.2025:
02:00 s-ray
04:00 dj https
06:00 sacid
08:00 pause
22:00 soela
sonntag, 27.04.2025:
00:00 lawrence
02:30 lydia eisenblätter
05:00 karete bu
07:00 vilma b2b bkmn
10:00 pause
22:00 iron curtis b2b johannes albert
montag, 28.04.2025:
00:30 diwa b2b eva

zelt
freitag, 25.04.2025:
20:00 hks97
02:00 pause
samstag, 26.04.2025:
08:00 thnts b2b vy tran
12:00 pause
23:00 disco destiny
sonntag, 27.04.2025:
02:00 bobbi bouletti

beach
samstag, 26.04.2025:
12:00 choreophila b2b multifun
14:00 tamarawrx3
16:00 beqqi
18:00 christa k
20:00 valeby
22:00 ende

hütte
sonntag, 27.04.2025:
01:00 staub allstars

nachbetrachtung

mein eingangs geschildeter plan ging auf, bis auf dass ich trotz großzügig eingeplanten schlaffenstern nicht genug davon (gemeint ist der schlaf) bekam. das sind jedoch fragen, die mein unterbewusstsein betreffen.

zwei schichten:
numero eins freitagabend, 20:15 uhr bis samstagnacht, 2:15 uhr.
numero zwei sonntagnachmittag, 15:15 uhr bis 1:00 uhr in der nacht von sonntag auf montag.

davon keine sekunde bereut, mich vielmehr für das blank gefreut, dass es das dritte wochenende in folge ordentlich voll war. ging sogar soweit, dass sonntagnachmittag nur noch bändchen- und ticketinhaber*innen eingelassen worden sind.
das publikum zeigte sich bei beiden schichten von der besten seite, wobei ich da nicht für die lobby am freitagabend sprechen kann. dort lief der zeitgemäße tiktok-trance mit hoher schlagzahl (und stellenweise acid-einschlag), der die jungen leute ™ abholt, aber mich leider nicht. hab aus der ferne nur die volle tanzfläche der lobby gesehen und es bei dem eindruck belassen. wenn es den nachwuchs an den club bindet, kann ich das in kauf nehmen. in der zeit zwischen 0:20 uhr (als lagerregal auf dem mdf fertig waren) und 2:00 uhr war damit für mich musikalisch ein wenig leerlauf – wäre da nicht hks97 im zelt gewesen, der dort house spielte.
weiterer vorteil: alex.do musste sich nach toresöffnung auf dem mdf nicht lange mit dem warm-up aufhalten, sondern hatte eine nach zehn minuten schon sehr schön gefüllte tanzfläche vor sich. melodischer tribal-techno funktionierte in der ersten viertelstunde wie von selbst.
bei den konzerten sind pizza 3 euro meine eindeutigen favorit*innen. punkband aus leipzig, bislang leider ohne veröffentlichungen, dafür mit queerem einschlag und mitsingpotential, ohne dabei gängige klischees zu bedienen. lagerregal war live-improvisation mit elektronischer rhythmusfraktion, dadaistischem gesang, holzblasintrumenten wie einer klarinette. als übergang zum restlichen geschehen des wochenendes auf dem mdf okay, aber gezielt würde ich keines ihrer konzerte besuchen.

der sonntag stand im zeichen des auffüllens von vitamin-d-reserven. den mdf habe ich daher nur mal für sekunden beim reingehen gesehen und bin direkt in den garten, wo barbara hofmann das für mich beste set des wochenendes gespielt hat. fokus auf melodischem house, konnte aber auch durchaus technoid werden. jenz steiner spaltete danach die gemüter und im wahrsten sinne des wortes auch das publikum – an einer stelle ließ er die jeweils eine seite vortanzen und die andere applaudieren bzw. anfeuern, dann umgekehrt. noch dazu freestyle-raps über gesamplete tracks (mir ist da nur „fight the power“ von public enemy in erinnerung, das ging jedoch auch wesentlich trashiger). ich mag trash, gerade in so einem rahmen. aber den auf tanzbares unter freiem himmel geeichten vertreter*innen im publikum war das durchaus zuviel. mir gefiel die konsequenz, mit der er sein programm durchgezogen und vor allem positive botschaften verbreitet hat.
cyan85 war für mich eher hintergrundbeschallung zum plaudern, hanna baertig brauchte etwas anlaufzeit, um ins set zu finden. war aber erstens nicht weiter wild, weil zweitens in der zweiten stunde super in der spur. leider bin ich durch die tresor-schließung vor 20 jahren vorbelastet, was „der traum ist aus“ von ton steine scherben angeht. daher bin ich vor dem endgültigen ende ihres sets richtung mdf, auf dem reka und rill schnörkellos trocken treibend spielten. ab dann das für mich im vergleich zu freitag auf samstag umgekehrte problem: gute musik auf beiden floors. war bei iron curtis sowie johannes albert durch die bewegungsfreiheit schon vorab klar. von v:sonntag kannte ich nur die vorschusslorbeeren, und denen wurde sie gerecht. die art von schnellerem, minimalerem techno mit melodiesprenkseln, die bei manch letzten staub-ausgaben schon zu hören war und für mich definitiv was hat. merke ich mir. von diwa und eva habe ich nur die ersten paar platten mitbekommen, da ist mein eindruck (wie bei alex.do auch) nicht repräsentativ.

der april bot jedenfalls schon mal anlass zur hoffnung für den sommer. ich denke schon, dass der sich gut ausgehen wird. das angebot für den sektgarten für die ersten wochen ab mai steht, konzerte sind ebenfalls anberaumt und um die politische stabilität mache ich mir bei dem laden nun wirklich keine sorgen. der geburtstag hat mir gleich am freitag verdeutlicht, wie systemrelevant das blank ist und bleibt. ich hatte den eindruck, dass das die mehrzahl der anwesenden ebenfalls sehr wohl wusste.

notierte tracks

hks97
levon vincent – 4am rush
gwen mccrae – keep the fire burning (schlusstrack)

barbara hofmann
l.b. dub corp – krank
wassermann – w.i.r. (dj hell remix)
robag wruhme – yes
âme – asa

hanna baertig
gat decor – passion (naked edit)
luke slater – love
floorplan – never grow old (re-plant) (direkt danach)
ton steine scherben – der traum ist aus

v:sonntag
ben reymann – wired

[berlin / 12.04.2025] berghain: klubnacht

termin numero zwei zum double.

barker hat erstens mit „stochastic drift“ ein sehr gutes nachfolge-album zu „utility“ veröffentlicht, zweitens der groove dazu ein schönes interview gegeben und spielt daher drittens zeitlich sowie inhaltlich passend mit jakojako live in der säule.

klubnacht

berghain
00:00 kangding ray
04:30 yant
08:30 alienata
12:30 lily ackerman
16:30 aurora halal
20:30 zisko
00:30 kyle geiger

panorama bar
00:00 naomi
04:00 lovefoxy
08:00 dj subaru
12:00 soft crash
16:00 david vunk
20:00 shubostar
00:00 nick höppner

säule
19:00 barker & jakojako live

nachbetrachtung

rein: 12:15 uhr
raus: 23:30 uhr

damit leider nur den schluss von alienata mitbekommen. da wäre meinerseits sogar noch mehr drin gewesen, da ich bereits gegen 8:30 uhr wach war, mich aber nochmal umgedreht und so fast eine stunde schlaf mehr abbekommen habe. was aber nichts an der tatsache ändert, dass es nach der staub sowie sich anschließender kassenschicht bei der transition mit vier, fünf stunden zu wenig schlaf war. und das hat meine tagesform erheblich beeinflusst: es hätte schon eine wirkliche musikalische offenbarung gebraucht, um die hintergrundmüdigkeit völlig zu vertreiben. der verlängerte espresso von der säulen-bar schuf nach 16 uhr nochmal abhilfe.

barker und jakojako ebenfalls. erstmal, weil sie zwar nach meinen erwartungen spielten, diese jedoch durch unvorhergesehenes ergänzten. beide produzieren sehr melodisch, barker gerne verkopfter und die regeln des techno ausreizend (abwesenheit von kickdrums, was durch synth-filter sowie gating ersetzt wird), jakojako mir meistens eine spur zu trancig.
ich habe keine ahnung, wie deren arbeitsteilung zum anlass dieses live-acts aussah, also ob jakojako bspw. die rhythmusfraktion übernommen hat, während barker sich um das melodische kümmerte. für mich steht fest: sie könnten die aufnahme des sets nehmen, die tracks etwas editieren und das ganze als album veröffentlichen. das ging bereits bei ziemlich hohem tempo mit gebrochenen kickdrums und dubtechno-fundament los und entwickelte sich zur perfekten hochzeit aus melodischer electronica mit mal mehr, mal weniger abstrakten rhythmen (und sogar einer waschechten reese-bassline mittendrin). richtig toll. und auch meine „taktik“, mich einfach mal vorne links seitig direkt vor einer der säulen zu positionieren und den platz auch so zu behalten, ging irgendwie auf. wobei ich mir selten so häufig den hinterkopf gestoßen habe. an dem standort war der füllgrad jedoch sehr gut auszuhalten.

überfüllt war’s allgemein nicht. in den gut 11 stunden meines besuchs gab es vielleicht kurz vor dem live-act eine nennenswerte schlange, die blieb aber auch lediglich in den gittern. das wird am kommenden snax-wochenende mit absoluter sicherheit anders aussehen, aber den spaß überlasse ich anderen. die stimmung dieses mal durchgängig gut. im berghain war’s auf der tanzfläche für meine begriffe bis 16 uhr ziemlich human, danach nah am sonntagabend-standard, jedoch stets mit raum auf der darkroom-seite. die rechte seite vor dem podest kann ich mittlerweile ab sonntagnachmittag völlig vergessen.
in der panorama bar war’s bei soft crash (also dem duo phase fatale & pablo bozzi) am vollsten. auch verständlich, weil sie dort ein durchgängig forderndes set mit mal mehr, mal minder technoidem house, manchmal mit etwas piano, manchmal mit etwas vocals spielten. wenn irgendwer das haar in der suppe finden möchte: der promotext zum termin auf dem flyer nannte italo-disco als thematische klammer, die alle djs vereinte. das hat eigentlich nur shubostar ansatzweise eingelöst. der rest ließ sich nicht in eine schublade stecken, bei david vunk wurde es zwischendurch bspw. mit randomer richtiggehend technoid.

im berghain war es eher melodiöser. kann bei mir bekanntermaßen schwierig werden, daher kam ich auch nicht wirklich in das set von lily ackerman. was aber an mir liegt. den slot, bei dem sich das publikum austauscht, hat sie souverän gemeistert und ihr set durch ein paar klassiker sowie auch zeitgemäß toolige tracks aufgelockert. auch wenn die liste an notierten tracks es anders aussehen lässt: soft crash liegen im direkten vergleich für mich vorne. aurora halal hingegen schafft es immer wieder, mir psytrance-artige klänge richtig gut zu verkaufen und gehört in puncto set-dramaturgie eh zu den besten, da sie passend zum stil die spannung in nuancen auf- und abbaut. zisko mit dem derzeit angesagten tribal-techno-neuaufguss, der im pre-closing-slot seine wirkung nicht verfehlte, bei mir aber auch nicht den drang ausgelöst hat, davon irgendwas per shazam identifizieren zu wollen.

unter’m strich ein solider berghain-besuch. abgesehen von der revolting war dies das für mich tatsächlich beste angebot im april und der fokus auf melodien mit dem ablaufplan tagsüber erwartbar. insofern wusste ich, worauf ich mich einlasse. objektiv waren alle sets für die uhrzeit sowie setting völlig stimmig, es lag eher an meinem fitheitsgrad bzw. dem mangel daran. für den mai weiß ich noch nicht final, welcher der sonntage es werden soll – da sind mehrere optionen attraktiv. und ich werde versuchen, dass das auch für meine kondition gilt.

notierte tracks

lily ackerman
nørbak – flauta
flavia laus & dinamite – uróboros
dave clarke – wisdom to the wise
lakej – no regrets
emmanuel top – acid phase (zum schluss)

soft crash
999 & amadeas – find the answer (pig & dan remix)

david vunk
randomer – bring

aurora halal
linear system – motions
buzz kill – do ma ting (buzz kill remix)
stare5 – we will not

shubostar
new order – bizarre love triangle

[berlin / 12.04.2025] about blank: staub

ein double-wochenende, termin numero eins. der beginn liegt seit geraumer zeit bei 12 uhr, diesmal geht es in die transition über. dort sitze ich an der kasse, entsprechend später schlage ich bei der staub auf.

ablauf

garten
12:00 beat. + transmitter
15:00 amely neko
17:00 end train
19:30 a:tok

mdf
15:00 karina saakyan
18:00 stanislav tolkachev
20:00 pulso

nachbetrachtung

längst nicht so ausführlich und daher mit wesentlich weniger notierten tracks als sonst. ich war erst um 18 uhr vor ort und mental eigentlich zur hälfte bei der anstehenden kassenschicht. mit der anderen bei den leuten, mit denen ich mich unterhalten habe. vulgo: eine laberstaub. musikalisch im guten mittelfeld, ohne dass mich wirklich etwas mitgerissen hätte. muss aber auch nicht – menschlich war’s wie immer die eins mit sternchen.

obwohl’s wettertechnisch etwas frischer als im letzten jahr war, fand die inoffizielle garten-eröffnung wieder am staub-wochenende statt. die fülle hätte auch nichts anderes zugelassen. bei meiner ankunft reichte die schlange bis in die kurve, und voll war’s zu der zeit draußen definitiv schon. bestätigt den trend der letzten monate, freut mich weiterhin sehr.
da das mit dem unterhalten draußen wesentlich besser geht und end train einen schön trippigen, a:tok darauf folgend einen minimaleren, von melodischem house zum abschluss geprägten soundtrack lieferte, war ich bis 20:30 uhr fast nur im garten. nur mal kurz zwischendurch bei stanislav tolkachev, der da gerade seine phase an tracks mit melodischen sequenzen aus modular-synthesizern auslebte. holte mich zu dem zeitpunkt leider nicht ab, ist aber auch meinem geschmack geschuldet. bei meiner ankunft spielte er noch brachialer, mit breakbeats obendrein. pulso fand ich im direkten vergleich mit auch melodiösem einschlag bei insgesamt minimalerer ästhetik besser.

notierte tracks

a:tok
foremost poets – moon raker (acapella) (als erster track)

pulso
jeff mills – sweet scent of fear

[wuppertal / 05.04.2025] open ground: extended clubnight

auf den termin habe ich seit januar geschielt und mache nägel mit köpfen – unter der bedingung, dass mit dem flug aus barcelona alles klappt.

extended clubnight

freifeld
19:00 elke
20:30 calibre
22:00 klaus
23:30 sp:mc
01:30 calibre*
03:30 doc scott*
*: mit sp:mc als mc

annex
23:00 elke
01:00 klaus

nachbetrachtung

(die zeiten sind etwas glattgezogen)
rein: 19:30 uhr
raus: 2:30 uhr

und obwohl mein früher aufbruch anderes vermuten lässt: das war hervorragend und hat für die im ersten quartal nicht stattfindende reef mehr als entschädigt.

mein nach berlin-standards früher aufbruch lag mitnichten an mangelnder stimmung oder enttäuschten musikalischen hoffnungen. das wurde alles übererfüllt. viemehr lag es daran, dass mein flug von barcelona nach düsseldorf am samstagmorgen um 9:30 uhr ging. auf reisen bin ich lieber pünktlich an bahnhöfen oder flughäfen und deshalb in der nacht zuvor so unruhig, dass es nur zu etappenweisem schlaf reicht. heißt im klartext, dass ich zur zeit meines aufbruchs aus dem open ground fast 22 stunden wach war, nachdem ich in der nacht zuvor vielleicht drei, vier stunden und nachmittags im hotel eine halbe bis eine stunde schlaf abbekommen hatte. da mir selbst im wachen zustand nicht so der sinn nach menschenmassen steht und ich auch keine lust auf taktieren habe, an welchem ende der tanzfläche ich am ungestörtesten bin, war der aufbruch für mich nach sieben stunden im club völlig vertretbar. das flemings hotel in fußläufiger nähe bietet den standardmäßigen check-out um 12 uhr an, insofern war schlaf die beste alternative bis zur zugabfahrt gegen 11:15 uhr.

zu dem einen haar in der suppe: musikalisch hätte es für mich mehr sinn ergeben, die slots von elke und calibre im freifeld zu tauschen, weil er in der ersten stunde seines ersten sets konsequent ambient spielte (und das sehr gekonnt), elke jedoch durchaus abstrakt und dabei tanzbar. das hätte mit klaus im anschluss besser gepasst, der mit tracks aus seiner feder hin zu freejazz, dub, dancehall, hip hop und post-dubstep eine beispielhafte dramaturgie hingelegt hat. zwar war calibre in der letzten halben stunde seines ersten sets auch beinahe housig mit bass-schlagseite unterwegs, passte also auch. aber so blieb der eindruck, dass sowohl elke als auch calibre den abend für sich jeweils neu aufgebaut haben.
das ist jedoch jammern auf verdammt hohem niveau. ich war vielmehr erstaunt über die geduld des publikums, das wahrscheinlich weitestgehend den beipackzettel zur party gelesen hatte. das freifeld war jedenfalls beim ersten calibre-set schon gut halbvoll, ohne dass irgendwer dort anstalten machte, mehr partytaugliches fordern zu wollen.
das konzept ging an dem abend ergo völlig auf. bereits bei sp:mc war’s auf dem freifeld schon ordentlich voll. noch dazu setzte er konsequent auf garage, was nur was für mich ist, wenn die tracks etwas rauher sind. den leuten gefiel’s, also liegt’s eher an meinen präferenzen. ich fand mich in der zeit bei elke besser aufgehoben und ihn als mc bei calibre im anschluss super. da brannte die hütte mit drum&bass und nur in der hintersten ecke auf der bühne war noch platz, ohne dass ich mich vom durchgangsverkehr genervt gefühlt hätte. auch am eingang zum freifeld standen ein paar leute herum, die sich den hochbetrieb auf der tanzfläche nicht antun wollten. das tat der ausgelassenen, positiven stimmung jedoch keinen abbruch – leute forderten rewinds und bekamen sie. für mich haben anlage und raum im einklang mit der musik auf dem freifeld völlig ihre qualitäten ausgespielt. die räumlichkeit wurde mir insbesondere in den ersten vier stunden einmal mehr deutlich, die transparenz kam noch obendrauf und die bassfrequenzen hallen an unterschiedlichen stellen im körper wider.
den annex habe ich mir nach den beschreibungen als floor kleiner vorgestellt, aber der schlauch zieht sich bis ans ende der lobby und bietet locker platz für 200 leute. sowohl elke als auch klaus dort mit dubstep, wenn mensch das großzügig definiert. hätte ich auch schön gefunden, wenn das auf dem freifeld gelaufen wäre, aber das ergibt sich irgendwann mal sicherlich. das licht dort jedenfalls sehr spärlich, die bar kann durchaus zum nadelöhr werden, und obwohl der floor soundtechnisch nicht so üppig wie das freifeld ausgestattet ist, wirkt er nicht stiefmütterlich. die für’s open ground typischen absorber sind auch dort an den wänden verbaut und die zu beschallende fläche um einiges kleiner als im freifeld, so dass auch schon weniger viel hilft.

womit ich bei der betrachtung des open ground als club an sich angekommen wäre, wo es bei mir aufgrund der distanz (und zugegebenermaßen: auch bequemlichkeit) nur zu seltenen momentaufnahmen kommt. ich habe mir nach dem samstag jedoch vorgenommen, mir den club wenigstens halbjährlich mal anzuschauen und ertappe mich auch dabei, wie ich deren website quasi täglich auf neue termine aktualisiere.
um etwas selbstreferentiell zu werden: in der nachbetrachtung meines ersten besuchs hatte ich bemängelt, dass die termine zu kurzfristig bekannt gegeben werden (mitte märz 2024 wusste mensch nur für die nächsten fünf wochen bescheid). das hat sich stark verbessert: am heutigen 7. april 2025 kann mensch bis ende mai 2025 planen. und sogar zwei juni-dates stehen fest: darunter am 14. juni mit der abyss als reef-ableger ein weiteres gefundenes fressen für bassliebhaber*innen, wo ich aller voraussicht nach leider nicht kann. und das wird der erste weekender bis in den sonntag hinein, was eine sehr mutige ansage ist. auch der calibre-termin stand seit januar fest und machte den connaisseur*innen den mund wässrig. da wird die social-media-präsenz sowie die vorarbeit von ihm und künstlerisch artverwandten acts auch hineingespielt haben. diese kombination hat offensichtlich sehr gut funktioniert und auch ein internationales publikum angesprochen – ich habe jedenfalls einige leute englisch und holländisch reden hören.
bei techno-bookings wird ähnlich verfahren: kaliber wie dvs1 oder freddy k sind auch im ruhrgebiet sichere treffer, wurden mehrere wochen im voraus als headliner bekannt gegeben und haben den club im vergangenen jahr laut reddit-postings sehr gut gefüllt. letzterer bestreitet ende mai sein erstes marathon-set im freifeld – zugleich gibt’s 20 jahre tectonic im annex. das steht seit wenigstens mitte märz auf der website und erleichtert die vorausplanung über zwei monate ungemein. die techno-bookings als sichere bank an den meisten der wochenenden spülen die leute in den club – mit einer bass-music nacht im direkten vergleich merkt mensch, wofür ort und anlage eigentlich ausgelegt sind. beides folgt nach wie vor hohen standards, die ich vor einem guten jahr als etwas schulmeisterisch bezeichnet habe, jedoch im positiven sinne für eine gewisse sturheit der macher*innen spricht: erstmal das angebot mit hoher qualität zu machen und darauf vertrauen, dass sich die einlösung dieser versprechen auch herumspricht.
ein weiterer punkt, der für die klare linie beim gleichzeitigen fahren auf lange sicht spricht: residents. die sind zwar zur hälfte aus berlin, jedoch im wechsel alle zwei monate im line-up zu finden und teilen allesamt die über techno hinausgehende musikalische vision. dazu ergänzend mittlerweile: die donnerstage, die bereits um 20 uhr beginnen, um mitternacht vorbei sind und keinen eintritt kosten. das freifeld bleibt da geschlossen, es wird die lobby mit musik aus dem annex beschallt, wo sich zwei djs aus dem lokalen umfeld ausprobieren können. ergo nachwuchsförderung, was im idealfall auch in örtliche residents münden kann. und zugleich auch eine niedrigschwellige möglichkeit für leute aus dem umland bietet, sich den club unter der woche mal anzuschauen.
apropos lobby: dort wurde nachverdichtet. neben den holzbänken und den betonquadern stehen jetzt auch ledercouches an den fenstern zum hof (also dem raucherbereich). macht das alles gleich viel gemütlicher. zusätzlich hat das open ground durch vereinzelte tags und aufkleber mittlerweile sowas wie eine club-patina angesetzt, die led-röhren leuchten nicht mehr ausschließlich orange, sondern wechseln die farben. und wenn mehr als 500 leute dort sind, stimmt auch die atmosphäre.
auch am organisatorischen wurde gedreht: die auswahl der gäste findet jetzt früher, am oberen ende der treppe statt. selekteurin sowie security stehen unter einer überdachung, sie erklärt einem die awareness-regeln, die auch nochmal an der garderobe stehen. die security ist gründlich, aber dabei auch kommunikativ. das alles hat den vorteil, dass mensch nach absolviertem abtasten einfach nur runtergehen muss. dort ist die kasse jetzt vor der (nach wie vor kostenlosen) garderobe, selbige ist zum kiosk aufgestockt. dazwischen noch das telefon abkleben lassen. hat zwar einen beim zweiten calibre-set auch nicht vom filmen abgehalten, aber die unverbesserlichen gibt es immer. des einen freud, des anderen leid: abgesehen von der lobby hat mensch im open ground keinen empfang. freud, weil die leute auf den tanzflächen nicht damit beschäftigt sind, ihre social-media-kanäle zu aktualisieren und somit eher im augenblick sind. leid, weil shazam dazu verdammt ist, im offline-modus schnipsel zu sammeln, und mensch selbst auf die hoffnung setzen muss, dass darunter was identifizierbares ist.
das personal: nach wie vor ungemein freundlich, zwischen generation x und z alles vertreten, beim publikum kam ich mir als mittvierziger nicht zu alt vor. das alles auch bodenständiger und nicht so elitär, wie es die berliner*innen gerne mal vor sich hertragen, was auch mal erfrischend ist.

wie beim berghain, das auch auf die langzeitperspektive gesetzt und damit gewonnen hat: so ein abend wird definitiv dazu beitragen, dass die mund-zu-mund-propaganda auch um das open ground herum gedeiht – und auch hoffentlich dazu, dass calibre öfter einen abend kuratieren darf. ich würde bei einem ähnlichen programm definitiv wieder auf der matte stehen.

wenn sich solche nächte wiederholen, hat das open ground absolut potential, was großes und zu einer aus europäischer perspektive etwas zentraler gelegenen alternative zum berghain zu werden. diesem ist der eskapismus nach wie vor nicht zu nehmen. aber wenn ein anspruchsvolles booking auf solch offene ohren und quasi ideale technische gegebenheiten trifft, kann das für die connaisseur*innen, die nicht mehr party um jeden preis haben möchten, zu einer der ersten adressen werden.

notierte tracks (die horizontalen striche markieren die grenze zwischen dem ersten und dem zweiten set)

elke
emissive – resounding yes
iya shillelagh – regenaration

pearson sound – slingshot
pearson sound – hornet
arma – clap trak

calibre
calibre – colby park
calibre – a river alone

calibre – i don’t care wot u say

klaus
mount kimbie – adriatic (klaus remix)
john surman & jack dejohnette – mysterium
mobb deep – reach

mala – conference