[berlin / 02.02.2025] coco boule: groove fundraiser #2

es ist zwar ganz schön, die wochenenden auch mal mit etwas anderem als clubbing zu füllen, aber zeit wird’s mal wieder langsam. zumal die groove ihren fortbestand sichern möchte, nachdem sie im letzten jahr den verlag verloren hat und sich als verein komplett selbst organisiert.
damit das auf einem soliden finanziellen fundament steht, gibt es nun schon den zweiten fundraiser. der erste fand anfang oktober 2024 im tresor statt, der zweite steht ganz im zeichen von house in einer neuen location am moritzplatz. die befindet sich in unmittelbarer nachbarschaft zum prince charles, hat ebenfalls eine funktion one und macht eher den eindruck einer größeren bar mit angeschlossener tanzfläche. neue orte abseits ausgetretener pfade sind immer interessant und die win-win-situation damit gesetzt. das ganze startet sonntagnachmittag und geht bis gut in den montagmorgen hinein.

ablauf

14:00 daniel wang
16:00 sandilé
18:00 jada b2b dj spit
20:00 steve bug
22:00 cinthie b2b meat
00:00 xdb
02:00 spencer parker
04:00 b2b2b2b

nachbetrachtung

anwesend war ich wegen der zivilgesellschaftlichen pflicht zur brandmauer von 19:30 bis 23:30 uhr. musikalisch kann ich es kurz halten: gar keine ausfälle, bzw. wenn, dann nach oben. einzig nur steve bug habe ich bewusst mitbekommen, und er hat absolut nichts verlernt. mal mit schönen tiefen basslines, mal schön-melodisch, das alles so unauffällig ineinandergemixt, so dass der nachfolge-track den vorherigen gut ergänzte. richtig gute dramaturgie.
cinthie und meat waren die hintergrunduntermalung zum plaudern, was nicht an ihnen lag. das war house in verschiedenen, glücklicherweise nicht klischeehaften oder kitschigen facetten und mit dem einen oder anderen breakbeat-sprenksel.
füllgrad war bei einem „gut besucht“, für mich war’s auf der tanzfläche stets aushaltbar. einzig raucher*innen nerven mich mittlerweile, wenn der raum kleiner ist, und (das weiß mensch erst richtig zu schätzen, wenn clubs da rigoros sind) noch viel mehr filmende oder fotografierende leute. wobei ich zugeben muss, dass ich die roten leuchtröhren mit dem „liberté toujours“-schriftzug an der rückseite der tanzfläche auch als motiv gesichert haben wollte. jedoch war das abseits von irgendwelchen personen.

womit ich bei einem der kritikpunkte an der location wäre. vorausschicken möchte ich jedoch, dass ich meine erwartungen angesichts der bilder eher niedrig gehalten hatte, dafür umso positiver überrascht wurde. klar half die clubbeleuchtung in komplizenschaft mit der nacht dabei, dem ganzen trotz sichtbarem styling den typisch-rauhen berliner charme zu verleihen. die konsequent dunkle farbgebung auf tanzfläche und toiletten trägt aber auch dazu bei, dass sich das nicht wie eine bar anfühlte, die nun auf gedeih und verderb auf club machen möchte. stattdessen eher wie ein club, der mit seiner kapazität (bei 400-500 leuten dürfte es wirklich proppevoll sein) erst recht mit dieser zentralen lage eine lücke füllt, wenn leuten der sinn nach house in vielen facetten steht. mensch merkt jedoch, dass der clubbetrieb noch ziemlich improvisiert ist und das tagesgeschäft wohl eher aus firmenfeiern besteht.

allem voran ist der eingang nicht der zur prinzenstraße hin. das ist im barbetrieb oder bei firmenfeiern möglich, aber eine kasse bekommt mensch da nicht unter. mit dem ergebnis, dass das dann der notausgang ist, der stets zu öffnen sein muss und daher von einer security-person bewacht wird. ist zwar auch ganz gut, wenn mal frische luft in den laden kommen soll, aber auch das geht nicht auf dauer, wenn die musik von drinnen auf die straße schallt.
das ist ohnehin eine frage, die ich mir gestellt habe: da wohnungen nur ein bis zwei querstraßen entfernt sind, die funktion one jedoch ordentlich liefert, wird das mit der lauteren beschallung bei nacht in diesem von mischnutzung geprägten gebiet potentiell schwierig. ästhetisch finde ich auch die vorhänge an den fenstern zur prinzenstraße hin nicht – da wären getönte scheiben besser. die könnten auch im tagesbetrieb funktionieren.
der eingang befindet sich stattdessen auf halbem weg zum prince charles durch den torbogen hindurch an der seite. meiner begleitung fielen parallelen zum horst krzbrg auf, und da ist auch was dran. der vorraum bietet platz für so einiges, inklusive ziemlich planlos hinter der kasse (die stand hierbei direkt links hinter dem eingang und war frei von der rechten seite zugänglich) herumstehenden garderobenständern, die im falle einer notevakuierung schöne stolperfallen gewesen wären.
besser / laut nachgedacht: die eigentliche garderobe auf der rechten seite zum kassenraum deklarieren, dann entweder linkerseits einen tresen bauen, der um die ecke geht und dort die garderobe unterbringen. oder selbige gleich in raum 3 (laut lageplan das restaurant, das gestern nicht geöffnet bzw. durch trennwände abgesperrt war) verlegen. laut fotos verfügt der raum über (noch) mehr sitzgelegenheiten und noch eine bar, wobei selbige nicht zwingend als solche genutzt werden muss und ggf. zur garderobe umfunktioniert werden kann. der vorraum an sich könnte dann für eine security-person reserviert bzw. die publikumsströme dort so gelenkt werden, dass es nicht möglich ist, einfach so an der kasse vorbeizugehen, wenn parallel leute bezahlen. und auch weitere details geklärt werden, so wie das abkleben von kameras. das wurde gestern der kasse überlassen, was für eine person, die im schlimmsten fall zugleich abkassiert und / oder die gästeliste prüft und irgendwie das klebebändchen als stempeläquivalent um handgelenke drappieren muss einfach zuviel ist und daher ausblieb – mit den oben geschilderten effekten.
anzahl der klos ist für die kapazität ausreichend, aber deren aufteilung unklar. im zweifelsfalle unisex, ich hatte einfach richtig geraten, was die position der pissoirs anging. pluspunkt: es gibt eine aufsichtsperson, die das ganze im blick hat.

ansonsten finde ich die raumaufteilung sinnvoll. es gibt die möglichkeit, am rande der tanzfläche recht ungestört zur kleineren bar oder die treppe runter zum eigentlichen barbereich zu kommen. das kleine podest am hinteren ende der tanzfläche drängt sich nicht auf – heißt: keine lichtquellen darüber, insofern keine unnötige inszenierung der darauf tanzenden – und dient zugleich als raumteiler. publikumsströme quer über die tanzfläche sind dadurch dankenswerterweise schon mal minimiert. die kleine bar oben ist das einzige potentielle nadelöhr richtung treppe, das dortige personal andererseits auch so fix, dass davor kein pulk stand. einzig das werbebanner über den kühlschränken strahlte so hell, dass auch teile der linken hälfte der tanzfläche davon beleuchtet worden sind. bei aller notwendigkeit zum sponsoring: das geht dezenter. vor allem, wenn das licht sonst schon so minimalistisch ist: zwei horizontale reihen an neonröhren, einmal rot, einmal weiß, rhythmisch blinkend. reicht völlig. die discokugel hätte für meine begriffe nicht ständig angestrahlt werden müssen, ist aber geschmackssache.
weiterer pluspunkt: das dj-pult ist ebenerdig und wird auch nicht unnötig angestrahlt, die dort werkelnden protagonist*innen landen optisch also eher im hintergrund. die ständer der monitorboxen sind zwar direkt mit dem dj-pult verschweißt, was beim digitalen auflegen weniger problematisch ist, aber mit vinyl durch rückkopplungen zum problem werden kann. jedoch sind beide technics wenigstens durch steinplatten entkoppelt und mir fiel bei cinthie und meat (spielten beide mit vinyl) nichts in der richtung auf. scheint also funktioniert zu haben. xone:96 als mixer = weiterer pluspunkt, untermalte den schön warmen sound. die subwoofer sind am linken ende der tanzfläche mit abstrahlung richtung wand und damit schön diskret untergebracht.
der weg zum barbereich über die treppe ist eine weitere potentielle stolperfalle, was aber in erster linie daran liegt, dass ich häufiger mal nicht schaue, wohin ich laufe. wer da von der rechten seite kommt: bitte darauf achten, dass stühle sowie couches auf einem podest stehen. hier fände ich abgeschrägte stufen super. ansonsten ist (abgesehen von der bereits erwähnten aussicht auf die vorhänge richtung prinzenstraße) dort wenig zu meckern. unterhaltungen sind hier locker möglich, da die musik von der tanzfläche hier über kleinere lautsprecher in gemäßigter lautstärke läuft. und die sitzecken sind richtig bequem. die stühle könnten sie weglassen, wenn raum 3 mit den zusätzlichen sofas geöffnet wird.

zugegeben: meine musikalische expertise bzw. präferenz liegt woanders als bei house, aber das coco boule behalte ich mal auf dem radar – hat eine gute visitenkarte abgegeben und für meine begriffe gutes potential. musikalisch sowie sound- und stimmungstechnisch habe ich nichts zu meckern, und ich hoffe stark, dass es sich für die groove gelohnt hat.

notierte tracks

steve bug
sweely – around

cinthie b2b meat
the wildchild experience – jump to my beat
kink – existence

groove: corona und die folgen

ein virtueller runder tisch mit denjenigen, die entweder vor zwei jahrzehnten noch existentielle angst gehabt hätten (ellen allien, robag wruhme) und auch denjenigen, die es direkter betrifft (meggy, marlon hoffstadt und auch markus ossevorth). stößt in ein ähnliches horn wie die forderung nach dem grundeinkommen zur abfederung der existentiellen krisen und hat darüber hinaus ein zitat von marlon hoffstadt, das meine aktuelle gemütslage sehr genau trifft:

„So schlimm das natürlich alles generell ist: Für mich persönlich ist es die ultimative Entschleunigung, die ich gerade dringend brauche – und die Szene auch.” Das ewige „Höher-Schneller-Weiter” mit all den internationalen Flügen sei sowieso kein Dauerzustand.

das und alles weitere ist hier zu lesen.

fusion-statement zu spannervideos

update, 07.02.2020, 18:58 uhr: pressespiegel wird hinzugefügt, springer dabei außen vor gelassen. könnte das zur gewohnheit werden lassen.


gehofft hatte ich es, aber auch die fusion ist nicht von vorfällen dieser art gefeit. mir ging nach dem dilemma um monis rache aber auch durch den kopf, wie der kulturkosmos reagieren würde. und siehe da: nicht mal eine woche nach bekanntwerden gibt es eine klare stellungnahme im fusion-forum mit handlungsempfehlungen für betroffene und was bereits geschehen ist (so viel kann verraten werden: die videos sind per einstweiliger verfügung gelöscht worden).
das statement findet ihr im wortlaut hier eingefügt. aufgrund der möglichkeit, dass sich leser*innen davon getriggert fühlen könnten, ist das jedoch nur mit gezieltem klick sichtbar. und verzeihung, wenn ich mir den seitenhieb nicht verkneifen kann, aber sollte das moni-gremium hier mitlesen: so ungefähr geht das mit der kommunikation.

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pressespiegel

supernovamag (04.02.2020): kameras in duschen: auch auf der fusion kam es zu sexualisierter gewalt
netzpolitik.org (04.02.2020): übergriff unter der dusche
taz (04.02.2020): (k)ein ort für sexualisierte gewalt
groove (04.02.2020): fusion: macher*innen äußern sich zu spannervideos
heise.de (05.02.2020): duschvideos vom fusion-festival auf xxxxxxxx aufgetaucht (name der plattform bewusst gexxxt)
residentadvisor (06.02.2020): voyeur filmed showers and toilets at german festivals fusion and monis rache
analyse & kritik (18.02.2020): aber sowas kommt bei uns doch nicht vor

die griessmühle am haken der investoren

update, 29. januar 2020:
ganz kurzes update: es gibt eine pressemitteilung auf der griessmühlen-seite, die ich hier im wortlaut hineinkopiere. kurzform: exilveranstaltungen finden am wochenende in der alten münze sowie unter der woche im polygon statt.
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(quelle, aufgerufen am 29. januar 2020 um 22:27 uhr)


update, 22. januar 2020:
ganz leiser optimismus mischt sich unter meine vorhandene grundskepsis. die clubcommission hat eine pressemitteilung herausgegeben, wonach das abschlusswochenende nun doch auf anfang februar fallen kann und der club bis mitte februar geräumt sein muss. die griessmühle an sich kann ihr programm für die nächsten monate im exil fortsetzen. das wird entweder in lichtenberg oder mitte liegen.
die s immo zeigt sich weiterhin offen, mit der clubcommission eine zwischen- sowie nachnutzung „zu prüfen“. das ist der punkt, an dem wieder die skepsis ins spiel kommt: wenn das gelände erst noch weiterverkauft werden soll, wer garantiert dann, dass künftige eigentümer eine vergleichbare gesprächsbereitschaft an den tag legen oder dass die s immo weiterhin als verwalter für das gelände fungiert?
wie auch immer: ich hatte am ersten februar-wochenende zwar etwas anderes vor (tatsächlich dj rush im berghain besuchen. soll letztes jahr toll gewesen sein.), aber das wird jetzt durchkreuzt.
der übersicht halber hänge ich unten einen pressespiegel an, der wie dieses posting fortlaufend ergänzt wird, dabei jedoch keinen anspruch auf vollständigkeit erhebt.


update, 21. januar 2020:
es gab heute ein treffen zwischen der bezirksvertretung (georg kössler von den grünen), dem wirtschaftsstaatssekretär, der clubcommission (vertreten von sascha disselkamp) und vertretern des eigentümers. näheres ist bei rbb24 oder auch beim tagesspiegel (in kürzerer form) nachzulesen.
das sieht nach zugeständnis aus, aber mit weiteren kampagnen in richtung des eigentümers / investors sollte man vorsichtig bleiben. die absichtserklärungen, den clubstandort neben gewerbegebäuden in der planung zu berücksichtigen, gibt es bislang nicht schriftlich und können daher schnell wieder nichtig sein.
es bleibt immer noch der eindruck: kommunikation auf augenhöhe ist das nicht, sondern ein weiteres kapitel im machtspiel zwischen einem profitabel arbeitenden club und einer gegenseite mit einem wesentlich größeren betrag in der portokasse.
von dem aufruf für morgen vor dem neuköllner rathaus wisst ihr alle sicherlich.


dazu wollte ich schon seit ein paar tagen was schreiben, aber mit der heutigen eskalationsstufe wird es akut (und wahrscheinlich auch etwas polemisch).

es ist das übliche: das gelände der griessmühle hat sich nominal in den letzten jahren zu einem filetstück entwickelt. die siag property ii gmbh hat als aktueller eigentümer durch den verwalter (die s immo gmbh) den mietvertrag bis zum 31, januar 2020 auslaufen lassen. eine baugenehmigung gibt es seit november 2019 für das gründstück, jedoch möchte der aktuelle eigentümer dies lieber weiterverkaufen. da also aktuell unklarheit über den künftigen eigentümer / investor herrscht, gibt es auch niemanden, mit dem die griessmühle über einen weiteren verbleib verhandeln könnte. die baugenehmigung ist das eine, die pläne des neuen eigentümers etwas anderes. es wird aber überraschenderweise auf gewerbeflächen (also mehr büros für die stadt) hinauslaufen.

die petition auf change.org (klickt auf das bild) ist seit fünf tagen online, hat jetzt (20. januar 2020, 20:57 uhr) bereits 37.967 unterzeichner*innen und hätte gerne 50.000 insgesamt. die forderungen sind dort allesamt nachzulesen und leider aus anderen zusammenhängen wohlbekannt.

anscheinend sind dem aktuellen eigentümer die kampagnen, solidaritätsbekundungen der politik und die solidarität unter den clubs (worauf man sich dankenswerterweise verlassen kann, wenn es um die szene als solches geht) ein dorn im auge. dieser maßt sich nun an, die abmachung für eine abschlussparty in der griessmühle am ersten februar-wochenende (was die letzte cocktail d’amore an ort und stelle gewesen wäre) zurückzuziehen. und dies in einer situation, in der in den nächsten monaten sicherlich nicht mit einem spatenstich zu rechnen ist.

vor dem hintergrund erscheine ich als clubgänger und musikliebhaber einmal mehr machtlos. zugegeben: mir fielen ein paar kritikpunkte für die griessmühle als club ein, aber erstens lässt sie partyreihen mit mut zum risiko zu (mother’s finest, wax treatment) und sticht damit in der berliner clublandschaft zumindest inhaltlich positiv hervor, zweitens finden sich selbst im populärsten club immer irgendwo haare in der suppe.
es gibt also gute gründe für die petition und den rückhalt in der lokal- und sogar stadtpolitik. da ist man tatsächlich einsichtig, dass die szene ein standort- und damit wirtschaftsfaktor ist. alleine: es hilft nichts. appelle der bevölkerung sowie renommierten politischen entscheidungsträger*innen verhallen scheinbar ungehört. das vetorecht scheint einzig und allein beim eigentümer zu liegen, der einem kulturstandort nicht mal mehr drei zusätzliche tage zubilligen möchte, um sich wenigstens gebührend aus der clublandschaft zu verabschieden.
es ist das typische, leider nur zu bekannte machtspiel, bei dem es lediglich bei der hoffnung bleibt, dass sich das in eine david-gegen-goliath-situation umkehrt. stattdessen wird auf eigentümerseite erfolgreich gemauert und sämtliche versuche, einen dialog herzustellen, laufen ins leere. es geht schlicht und ergreifend um die durchsetzung des eigenen interesses, ohne dabei rücksicht auf in den vergangenen jahren entwickelte kulturelle strukturen zu nehmen. diese könnten ja der weiteren kursentwicklung für das grundstück schaden. investorenseitig lässt man also das kapital die muskeln spielen und schaltet auf durchzug.

klar könnte ich jetzt das lied vom ausverkauf berlins und dem politischen versagen, das (weit vor rot-rot-grün) dazu geführt hat, anstimmen. und ja, es wird sicher irgendwo, irgendwie weitergehen. es ist noch nicht mal die dem ewig gleichen muster folgende dramaturgie (club findet standort in innenstadtnähe, umgebung wird attraktiv, investoren werden hellhörig, gentrifizierung startet, und nach und nach verschwinden die institutionen, die diese standorte einst so attraktiv gemacht haben). um ehrlich zu sein, langweilt mich das sogar ziemlich: petitionen, bvvs sowie treffen der clubbetreiber mit politikern, behandlung des themas auf großer bühne im senat, gesprächs- und verhandlungsbereitschaft sind ja ganz gut gemeint, am ende gewinnt aber doch immer die seite, die „standorte entwickeln“ möchte. die subkultur kann hier lediglich etappensiege in form von monatlicher weiterduldung bis zum baustart erringen, ist aber letztlich immer abhängig vom wohlwollen einzelner eigentümer oder firmenkonglomerate.
sowohl subkultur, clubgänger und leider auch politiker werden in die rolle des bittstellers gedrängt. und an der unverfrorenheit der siag ist nun zu sehen, dass man sich selbst mit einem sachlichen engagement bitte nicht aus der deckung wagen soll – sonst kann der daumen schnell wieder gesenkt werden. das durchbricht meine langeweile ein wenig. immerhin wurden clubbetreiber bislang meistens wenigstens angehört, wenn eine „entwicklung des standortes“ mit ihnen nicht möglich war.

kombiniert man das mit der allgemein in berlin herrschenden verdrängung aufgrund von auf immobilien fußenden investorenträumen, ist das der stoff, bei dem man sich nicht wundern muss, wenn ziviler ungehorsam an dessen ende steht.

es wäre trotzdem nett, wenn der*die eine oder andere die petition unterschreibt. alleine wegen einer schön hohen symbolischen zahl zum schluss.


pressespiegel

rbb24.de (13.01.2020): neuköllner club griessmühle vor dem aus
rbb24.de (21.01.2020): neue hoffnung für techno-club griessmühle
rbb24.de (21.01.2020 / video): berliner club kann womöglich bleiben
rbb24.de (23.01.2020): alternative für techno-club griessmühle gefunden
rbb24.de (30.01.2020): techno-club griessmühle zieht in die alte münze

groove (15.01.2020): griessmühle: die fakten zum hilferuf des berliner clubs
groove (16.01.2020): griessmühle: der bedrohte berliner club startet eine online-petition
groove (16.01.2020 / für abonnenten): konkrit: stadtleben und clubsterben – über die londonisierung berlins
groove (21.01.2020): griessmühle: berliner abgeordnetenhaus spricht sich für erhalt des clubs aus
groove (22.01.2020): griessmühle: die s immo geht in den dialog
groove (23.01.2020): griessmühle: exil in mitte oder lichtenberg
groove (23.01.2020): griessmühlen-demo: ein eindringliches zeichen
groove (30.01.2020): griessmühle: standort für die zwischenlösung steht fest

tagesspiegel (06.01.2020 / checkpoint, also für abonnenten): club-betreiber wehren sich mit youtube-video gegen verdrängung
tagesspiegel (08.01.2020 / aus dem neukölln-newsletter): save griessmühle: club wehrt sich gegen verdrängung
tagesspiegel (13.01.2020): griessmühle muss vermutlich schließen
tagesspiegel (15.01.2020): techno-club hofft auf gespräch mit eigentümern
tagesspiegel (20.01.2020): griessmühle plant kundgebung vor neuköllner rathaus
tagesspiegel (21.01.2020): areal der griessmühle soll clubstandort bleiben
tagesspiegel (22.01.2020): griessmühle zieht nach lichtenberg oder mitte
tagesspiegel (29.01.2020): der techno-club „griessmühle“ zieht in die alte münze

taz (22.01.2020): es wird weiter getanzt

clubcommission (22.01.2020): pressemeldung

berliner zeitung (16.01.2020): berliner club griessmühle muss schließen: politik will das aus verhindern
berliner zeitung (21.01.2020): griessmühle vor dem aus: so wollen die betreiber kämpfen
berliner zeitung (22.01.2020): griessmühle wird an neuen standort verlegt
berliner zeitung (31.01.2020): letzte technonacht steht in der griessmühle an

residentadvisor (16.01.2020): berlin club griessmuehle could close at the end of january
residentadvisor (20.01.2020): landlords cancel cocktail d’amore’s griessmuehle closing party
residentadvisor (21.01.2020): griessmuehle team to stage protest in berlin tomorrow
residentadvisor (23.01.2020): „clubkultur ist kultur“: hundreds gather in berlin to protest griessmuehle closing
residentadvisor (29.01.2020): closing berlin club griessmuehle announces temporary venues for upcoming events
residentadvisor (29.01.2020): review: griessmuehle – is this the end?

new york times (24.01.2020): protestors and politicians rally to protect berlin’s clubs

dazed (31.01.2020): griessmuehle: berlins mourns the loss of yet another club