wir kinder vom bahnhof zoo [prime video]

prolog

wenn die serie schon disclaimer setzt, kann ich das auch: ja, das ganze hier wird lang. überkompensation für mehr oder weniger funkstille und interesse an person und thema.

an sich wollte ich ja viel mehr serien rezensieren, weil die gesamtsituation das hintereinander-wegschauen nach wie vor zu einer der gefragtesten freizeitgestaltungen macht. eine gewisse schreibfaulheit meinerseits dürfte aber den regelmäßigen leser*innen durch die diversen platzhalter hier bereits aufgefallen sein.
nun bin ich in einem dilemma. christiane felscherinow hat mit ihrem bestseller inklusive der nachfolgenden verfilmung von ulrich/uli edel einen ziemlichen beitrag zu meiner vorsicht gegenüber betäubungsmitteln (wozu ich neben den illegalisierten auch alkohol und nikotin zähle) geleistet. beides hatte ich bis zur achten klasse bereits gelesen bzw. gesehen und mein interesse an ihrem werdegang danach ließ mich zu einem der selbsternannten expert*innen werden, die mit wald- und wiesenpsychologie kausalketten für den konsum und den mangelnden willen, das therapeutisch anzugehen, zusammenspinnen. klar, dass ich vor lauter faktenhunger bei veröffentlichung des zweiten buches nicht lange überlegen musste.
nach wie vor umgibt sie ein mythos, dessen folgeerscheinungen (heute die gleichen wie damals nach veröffentlichung des bestsellers: einer erwartungshaltung gerecht werden zu müssen, die sie nicht erfüllen kann) ihr selbst so unangenehm sind, dass sie sich wenige monate nach veröffentlichung des nachfolge-buchs anno 2014 aus der öffentlichkeit zurückzog.

vor zwei jahren dann die ankündigung, dass der stoff als serie neu aufgelegt wird. die liegt jetzt nun vor. regie: philipp kadelbach, drehbuch von annette hess, produziert von oliver berben und sophie von uslar. nicht nur christiane sollte im mittelpunkt stehen, sondern das gefüge ihrer clique, die ihre nächte im sound sowie ihrer tage am bahnhof bzw. auf dem babystrich an der kurfürstenstraße bestimmt. einen zeitloseren anstrich sollte die serie haben, da die thematik wenn auch nicht mehr so brennend wie damals, aber immer noch präsent ist. im letzten jahr dann das erste pressefoto, auf dem anfang-zwanzigjährige schauspieler*innen in modischer aufmachung der späten 1970er-jahre mit rebellisch-hippem anstrich in die kamera schauen. „na, das kann ja was werden,“ dachte ich bei mir. und wartete ab.
es gab dann einen kürzeren trailer, der diesen eindruck untermauerte und wenig später einen längeren, der mir zumindest etwas die sorge vor einem glamourös-glorifizierenden großstadtmärchen nehmen konnte. faktenhungrig wie eh und je überwog bei mir die neugierde, ob die serie sich der defizite des films annimmt und es insgesamt besser macht.

und genau hier bin ich beim angesprochenen dilemma: die produzent*innen setzen zum anfang jeder folge den disclaimer, dass sie auf den erlebnissen von christiane felscherinow basiert, einzelne ereignisse sowie personen jedoch fiktionalisiert sind. zugleich ward in der presse zu lesen, dass auch die damaligen tonbandaufnahmen erneut für einen tieferen einblick herangezogen worden sind. ein für mich geschickter rhetorischer kniff, um dem anspruch zu entgehen, mit buch oder film verglichen und stattdessen besser als eigenständiges werk gesehen werden zu wollen. mag in ordnung gehen, wenn die geschichte für jetzige sehgewohnheiten adaptiert werden soll. ist aber zugleich ein raffiniertes reframing, das die serie durch das vorschieben der so vielzitierten künstlerischen freiheit vorab gegen kritik immunisieren soll.
nach jetzt einer woche, die seit der veröffentlichung vergangen ist, kommt eine weitere schwierigkeit hinzu, die auch meine meinung bereits vorwegnimmt: ich hatte bereits am samstag damit angefangen, die ersten zeilen hierfür zu verfassen, weil mich an der serie so vieles aufregt. zu dem zeitpunkt stand sie in den amazon-bewertungen bei 2,4 von 5 sternen. mittlerweile hat sich das leicht auf 2,7 verbessert, aber um ehrlich zu sein, ist mir alles unter 2,5 an schadenfreude recht, so dass sich die verantwortlichen fragen gefallen lassen müssen, ob das ergebnis wirklich das budget rechtfertigt.

es wird hier also vieles stehen, was bereits anderweitig (rezensionen bei youtube, amazon sowie in der presse) abgehandelt worden ist. den negativen aspekten schließe ich mich auch nochmal in aller ausführlichkeit an. klar gibt es stimmen, die eine gewisse offenheit für die neuinterpretation des stoffes anmahnen, jedoch ist das für mich ein totschlagsargument. die macher*innen haben sich dafür entschieden, sich für die serie bei der durch buch und film etablierten quasi-„marke“ zu bedienen. daher nehme ich mir heraus, dass sie sich den vergleich zu beidem gefallen lassen muss.
eine gewisse vertrautheit mit dem buch setze ich voraus, das eigentlich jedem*r leser*in bekannt sein sollte, der*die in den vergangenen 20, 30 jahren zur schule gegangen ist. wer bis zum ende gelesen hat, wird sich jedoch den eindruck nicht verkneifen können, dass ich’s mit den details einfach nicht lassen kann. wer den film noch dazu gesehen hat: umso besser. da ich zu diesem aber auch ein paar kritikpunkte habe und eh gerade am austeilen bin, kommen die einfach mit hierzu. das verdeutlicht u.a. auch meine erwartungen im vorfeld und welche stoßrichtung die serie verfolgt (an der nicht alles, aber dann doch der großteil schlecht und nicht mal mehr gut gemeint, sondern beinahe schon fahrlässig ist).

bevor es losgeht, noch eine triggerwarnung: es werden sexuelle gewalthandlungen geschildert. wer sich dabei unwohl fühlt, sollte entweder nicht oder nur in begleitung weiterlesen. des weiteren wird das bei der beleuchtung dessen, was gut und schlecht lief, nicht spoilerfrei sein. der hauptgrund dafür: ihr könnt eine menge zeit sparen.

inhalt

christiane wächst in der berliner gropiusstadt in prekären verhältnissen auf, freundet sich in der schule mit stella an, entdeckt mit ihr gemeinsam das sound als sehnsuchtsort, erweitert dort ihren freundeskreis, sammelt erste erfahrungen mit irgendwelchen pillenartigen substanzen und hasch. unterdessen greifen zunehmend mehr in ihrem umkreis zum heroin, das sie schließlich im rahmen eines david-bowie-konzerts selbst probiert. im anschluss daran beschaffungskriminalität, prostitution, entzüge, rückfälle, todesfälle. schlussendlich cleanes leben auf dem land, ihr freund (der zu benno umgetaufte detlef, der einfachheit halber fortan bennodetlef) macht seinen hauptschulabschluss, stella lässt für sich anschaffen. stern-reporter schauen auf dem land vorbei, um sich die geschichte der mittlerweile springreitenden christiane erzählen zu lassen.

wertung

kann ich drehen und wenden, wie ich möchte – es wird auch nach einer woche nicht besser: 3 von 10. und das ist noch wohlwollend. es soll jede*r für sich selbst entscheiden, ob es die zeit (also die acht stunden) wert wäre. auch wenn es dem klischee entspricht: wer das buch noch nicht kennt, sollte sich lieber die zeit für die serie sparen und lesen. das ist immer noch spannend genug, dass mensch es in acht stunden durch haben sollte. für diejenigen, die es kennen: lieber nochmal lesen. für diejenigen, die sowohl das buch als auch den film kennen und absolut neugierig sind: schaut es euch meinetwegen an, wenn ihr die zeit partout für nichts besseres nutzen möchtet.
hier wurde eine große chance mit weitem anlauf in den sand gesetzt. aber fange ich mal mit dem an, was für die wenigen momente gesorgt hat, weswegen ich zwischendrin dann doch mal anerkennend mit dem kopf genickt habe.

positive aspekte

da setze ich bei den hoffnungen an, die ich wegen der defizite des films hatte. der hat bei mir als teenager den schalen beigeschmack des buches mit hilfe der drastischen darstellungen untermauert. hinzu kam noch meine berliner sozialisation, so dass ich die orte stellenweise bereits kannte. bilder, maske, effekte sowie soundtrack verfehlten ihre wirkung nicht – der physische sowie psychische verfall geschah im zeitraffer. alleine: kontextualisiert wurde bei all dieser atemlosigkeit wenig bis gar nicht. der film startet mit einem monolog der „christiane“, bzw. natja brunckhorst, die in die kamera blickt. kurzer abriss zum familiären hintergrund sowie einer menschenfeindlichen wohnsituation, die sich mitten in ihrer pubertät nicht gerade positiv auf ihr lebensgefühl auswirkt. sprung zu den plakaten, die das sound als europas modernste diskothek anpreisen und nach nicht mal 13 von 125 filmminuten hat sie in besagtem sound bereits eine undefinierte pille zu sich genommen, einen junkie mit nadel im arm auf der toilette gesehen und trifft detlef und axel draußen, während sie sich übergibt. mensch muss im buch erstmal wenigstens 20% geschafft haben, bis sie sich überhaupt mit kessi auf den weg richtung genthiner straße (wo sich das sound seinerzeit befand) macht.

so sehr ich nachvollziehen kann, christiane felscherinow drei jahre nach erscheinen des buches bei einer begrenzten laufzeit wie in einem film in den mittelpunkt des interesses zu stellen, geschieht das eher mit dem voyeuristischen blick auf ihren absturz sowie dem ihres engsten umfelds (also detlef und babsi).
ein manko des filmes ist das ausblenden, bzw. die sehr stiefmütterliche behandlung der kompletten vorgeschichte, wohingegen er bei drogenkonsum und den stationen des absturzes zugunsten drastischer bilder ziemlich faktentreu bleibt. die gründe für den konsum bleiben im luftleeren raum. nur indirekt angedeutet wird die gewalttätigkeit ihres vaters, die christiane und ihre schwester bereits im kindesalter erfahren haben, als ihre filmschwester auszieht. kein wort, bzw. keine szene zu dessen alkoholismus bzw. den prekären verhältnissen, die auch die junge christiane bereits im kindesalter zum stehlen verleitet haben. was außerdem fehlt: ihre versuche, dieser tristesse durch ausflüge mit ihrer schwester und den tieren aus gropiusstadt an den stadtrand zu entfliehen, ihr bedürfnis nach sozialem anschluss sowie anerkennung, das durch neue freund*innen in der schule sowie im „haus der mitte“ erst zum bier und wein, dann zu zigaretten und haschisch sowie ersten trips führte. die familienmitglieder und freunde (ja, inklusive kessi) bleiben bestenfalls in statistenrollen. das trifft insbesondere auch auf ihre mutter zu, die nach dem ersten entzug nicht mehr in erscheinung tritt. die kälte der gropiusstadt wird nur indirekt beim blick aus dem fenster sichtbar – hier hätten ein paar kameraschwenks auf abgesperrte grünflächen oder durch die betonwüsten schon was bewirken können.
immerhin gleicht das authentische bild des damaligen west-berlins diese mängel aus. jedenfalls liegt darin für mich die stärke des films: die zeitnahe umsetzung wenige jahre nach erscheinen des buches brachte den vielzitierten heimvorteil. so konnte uli edel direkt im sound drehen, ohne kulissen nachbauen zu müssen. gentrifizierung war auch anfang der 1980er-jahre noch kein thema für west-berlin (der film entstand während der hausbesetzer-zeit), die bahnhöfe waren noch nicht renoviert, in eingängen der häuserruinen ließen sich szenen des fixens drehen, der babystrich existiert sogar heute noch. mit anderen worten: die stadt und deren tristesse haben drückten dem film bereits von alleine ihren stempel auf.

einer der gründe, weshalb die serie ihre 3 von 10 punkten verdient hat, liegt tatsächlich darin, dass die geschichte vor den ersten drogenerfahrungen beginnt. nicht nur denen von christiane, sondern der restlichen gruppe. auch wenn hier vom buch abgewichen wird: familiäre streitigkeiten und gewalt bzw. gar ignoranz gegenüber schmerzhaften tatsachen (die vergewaltigung stellas durch einen stammgast in der kneipe ihrer mutter) setzen den rahmen, der den griff zu betäubungsmitteln erklärt. das fokussiert sich aber primär auf die weiblichen protagonistinnen und weniger auf die herren in der clique. dort wird der familiär-soziale hintergrund nur ansatzweise detailliert für bennodetlef geschildert. axel ist von anfang an dabei und greift hin und wieder bereits zur spritze, wird als sensibler charakter auch gut von jeremias meyer verkörpert, aber sonst bleibt dessen hintergrund im dunkeln. bei michael geht das sogar noch eine stufe weiter: er bleibt nicht mehr und nicht weniger als aggressiver stichwortgeber. hier ist der luftleere raum aus dem film wieder da und die herren scheinen zum teil aus heiterem himmel zum heroin zu greifen.
wechsel zu den damen: der konsum findet bei ihnen nicht aus dem nichts heraus statt. und außerdem im falle von christiane trotz diverser entzüge weiterhin regelmäßig: wo der film einmal, aber mit der darstellung des ersten entzugs dafür gründlich in die tiefe ging, werden hier immerhin zwei versuche und auch die verzweiflung ihrer mutter deutlich, was bereits im buch viel und in der serie den gebotenen raum einnimmt. der film verschweigt dies, hier kann ausnahmsweise die serie punkten.

des weiteren, jedoch nicht unproblematisch: die darstellung der freier, insbesondere die des „günthers“. stotter-max gab es nur kurz im film, hier ausführlicher und sogar tatsachengetreu, da (geht es nach dem buch) sowohl christiane als auch detlef zeit mit ihm verbrachten. da lässt sich über den fakt hinwegsehen, dass er sie nicht mit heroin, sondern in bar bezahlte – im gegensatz zu günther, der die rolle des heinz aus dem buch einnimmt. das ist der problematische teil: gerade günther wird als eifer- und sehnsüchtiger pädophiler dargestellt, der sich die mädchen mit heroin gefügig machen will und gewalttätig wird, als er herausfindet, dass die erkauften mädchen sich auch über andere freier versorgen. bis es soweit kommt, schrammt seine darstellung durch fürsorge und die heiratsanträge gefährlich nahe an der grenze zum mitgefühl vorbei (und überschreitet am ende auch die zur fremdscham).

der positive aspekt ist also der versuch, die längere spieldauer dafür zu nutzen, die geschichte nicht ausschließlich auf christiane, sondern auf das gefüge der clique und deren familiäres sowie das umfeld der freier zu fokussieren. ebenfalls gut: das misstrauen innerhalb der clique bekommt seinen raum und stimmt dadurch mit buch und film überein.
generell: mehr versuche zur detailtreue und damit eine steilvorlage für detailversessene wie mich. jedoch bleibt es bei diesen versuchen eben viel zu häufig.

negative aspekte

dem einfachsten und einem der mittlerweile am häufigsten vorgebrachten hauptkritikpunkte schließe ich mich an: es ist wenig sinnvoll, eine produktion mit so einem titel und entsprechend vorgeschalteten erwartungen in der ersten reihe mit schauspieler*innen zu besetzen, die um die 20 jahre alt sind. schön, wenn bereits einiges an erfahrungen in die waagschale geworfen werden kann. der film konnte durch die konsequente besetzung mit teenagern mit authentizität punkten, wobei das nicht der einzige grund ist, weshalb dies der serie so gut wie komplett abgeht.
erstmal hierzu: die serien-christiane geht als 16/17-jährige durch und deren vater könnte ihr großer bruder oder cousin sein (gut, mental ist er das in der serie auch). sicher, ihre mutter (also die aus dem buch) wurde früh schwanger, um der enge des elternhauses zu entfliehen. aber zur verdeutlichung nur mal etwas mathematik mit den geburtsjahren der seriendarsteller*innen: angelina häntsch (spielt hier christianes mutter) ist jahrgang 1984, sebastian urzendowsky (spielt christianes vater) 1985, jana mckinnon (also christiane) 1999. früh übt sich.
mal abgesehen vom alter ist christianes vater der jugendlich wirkende tölpel, der keine antworten auf die finanziellen nöte parat hat. das entlädt sich zu weihnachten gegenüber ihrer mutter in handgreiflichkeiten. und ja, das ist (bis auf weihnachten, vielmehr war christiane eine maus abhanden gekommen) so im buch passiert, jedoch war das der traurige höhepunkt einer langen reihe von misshandlungen, denen sich die familie ausgesetzt sah und der letztendlich zur scheidung und auszug der mutter mitsamt christiane und ihrer schwester führte. apropos: wo ist ihre schwester in der serie eigentlich?
mit etwas gutem willen kann mensch das jedoch noch als passabel umgesetzte einführung in die gemütslage sehen, die christiane mitsame ihrer clique zum sound und zum ersten drogenkonsum verführt. das sound ist hier wiederum ein ziemlich hipper club, in dem die lichtanlage den exponiert positionierten dj mit einer art heiligenschein versieht. überhaupt ist die welt dort schön bunt, die meute feiert zu mal mehr und mal minder poppigem techhouse. die brücke zur jetztzeit sollte damit wohl geschlagen werden, ist aber für meine begriffe sehr wacklig. die serien-christiane ist sofort angetan von dieser welt. da wird nicht mal ansatzweise daran gedacht, dass die erste nacht im sound die erwartungen der buch-christiane eigentlich so gar nicht erfüllt hat und sie sich stattdessen erst – auch zuliebe der anerkennung ihrer freund*innen – an den laden gewöhnen musste. stattdessen dominiert in der serie eine gewisse naivität, die teenagern sicherlich zueigen ist. aber wenn selbst die 16-jährige christiane ihre skepsis gegenüber dem sound im buch so benennen und ihren drogenkonsum auch kritisch spiegeln kann, hätte dies berücksichtigt werden können, gar müssen.

durch die musikauswahl wird die inkonsequenz nochmal deutlicher: die musik david bowies ist zentral für buch und film, fungiert in der serie jedoch als vehikel, beim luftgitarrewettbewerb im sound karten für’s konzert abgreifen zu können, das nun wiederum die gesamte clique besucht, bzw. besuchen will. für’s protokoll: auch wenn der cameo-auftritt bowies im film hätte zusammengekürzt werden können (obgleich ich verstehe, dass seine präsenz dem streifen mehr aufmerksam- und glaubwürdigkeit beschert hat), orientierte sich das drumherum immerhin ziemlich genau an den erlebnissen aus dem buch. christianes mutter hatte zwei tickets und christiane ging mit „hühnchen“ zum konzert, weil detlef zu der zeit bereits erfahrungen mit heroin sammelte. sie hatte also genug mit einer gefühlten distanz in ihrer beziehung und der angst vor mangelnder anerkennung in der clique zu kämpfen – gleichzeitig gaben ihr die trips und andere rauschmittel immer weniger. in der gemengelage griff sie (im buch und im film) zum ersten snief, nicht unter zuhilfenahme von mystery-elementen als metapher der verführung zur spritze auf dem silbertablett wie in der serie. danach konsumiert sie erstmal nasal weiter, bis wieder die spritze aktuell wird. da wurde die genauigkeit einer ästhetik geopfert, die nur vermeintlich drastisch sein will, aber durch die verlagerung ins mysteriöse, nebulöse entschärft. bitte immer im hinterkopf behalten: wir haben es ja hier mit einer neuinterpretation zu tun.

es gibt also die ungenauigkeiten, die sich jedoch nicht kritisieren lassen, weil: siehe disclaimer zu beginn jeder folge. also weiter im dilemma, wenn dieser pfad für den rezensenten versperrt ist und die serie als eigenständiges werk gesehen werden muss. dann bleibt noch genug absurd-hanebüchenes: der dj des sounds scheint ein vielbeschäftigter mann zu sein. erst opfer von sexparties nach art der cosa nostra im wald verscharren, dann läuft babette / babsi ihm in dahlem fast vor’s auto, in dem sie direkt übernachten darf. in weiteren folgen himmelt sie ihn inner- und außerhalb des sounds an und sehnt sich nach dessen beachtung. ich habe das erst als eine art vaterersatz gesehen. aber da es mir gerne mal an interpretationsfähigkeiten mangelt, bin ich für die amazon-rezension dankbar, die ihn als personifizierten tod benannt hat. es mag aber auch diskutabel sein, ob es solche metaphorisch, beinahe märchenhaft aufgeladenen bilder wirklich braucht, was sowohl zur thematik und erst recht zum ausgangsmaterial für mich partout nicht passen will.

dann noch die angedeutete hexenverbrennung von christianes tante auf dem land, die vielleicht die konservative strenge untermalen soll, aber für mich nicht zur handlung beiträgt und damit ein aus der luft gegriffenes schockelement bleibt.

der momente zum stutzen damit jedoch nicht genug. auswahl:
christiane stürzt gleich in der ersten folge zehn stockwerke mit dem fahrstuhl in die tiefe und schildert das vor der klasse unter allgemeinem gelächter. wenn zuschauer*innen dort bereits auf den bevorstehenden gesundheitlichen, moralischen absturz vorbereitet werden sollen: ganz schön plump, das ganze. zumal ich mir bei niemenschem vorstellen kann, nach so einem unfall noch relativ gerade vor einer klasse stehen zu können.
axels paranoia, von der stasi abgehört zu werden, wird nach seinem tod bekräftigt.

grotesk wird es mit den angesprochenen sexparties oder dem, was stella als zuhälterin zum schluss angedichtet wird. moralische verrohung hin oder her, aber da hätte es gereicht, nahe am buch zu bleiben.
komischerweise passiert das auch in details, um die nerds zufriedenzustellen: so ist die buch-stella im gefängnis tatsächlich monika berberich von der raf begegnet, aber benannt wird sie in der serie auch nicht. und deren grundlagen der kapitalismuskritik münzt stella fortan in der form um, jüngere mädchen für sich anschaffen gehen zu lassen. kann mensch als zeichen abgestumpfter nutzung von intelligenz und einer weiteren stufe richtung moralischen verfall sehen. dafür ist das mir nicht nur eine ecke zu billig und außerdem passt dieser geschäftssinn nicht so recht zu den um die ecke lauernden entzugserscheinungen.

der turkey scheint auch kein thema zu sein, wenn die drei jungen damen modisch gestylt mit einem lächeln auf den lippen auf dem catwalk unter freien himmel (gemeint ist eigentlich der babystrich) zu den klängen von santigold die herren in den autos heiß machen. die unangenehmen seiten bekommt mensch nur mit, wenn christiane alleine dargestellt wird – oder die spuren in babsis gesicht nach angedeuteter gruppenvergewaltigung (die im buch tatsächlich erwähnt wird), wo der dj, totengräber, vaterfigur und tod in personalunion die wunden reinigt bzw. babsi ins jenseits holt.

zurück zu den entzügen: die dauern nicht mal ansatzweise so lange wie die für den film zentrale szene. leicht verschwitzte haare sowie oberteile und menschen übergeben sich ein klein wenig – schon ist das ganze überstanden. erscheint jedes mal nicht viel schlimmer als ein ordentlicher kater, insofern sind rückfälle durchaus in kauf zu nehmen. überhaupt bemerkenswert, dass zwischen babystrich, schule sowie der mehrmals am tag erfolgenden injektion von unreinem heroin noch so ein makelloses styling möglich ist, so dass allerhöchstens der teint etwas blasser wird.

in all dem (besetzung, absurditäten, verklärende bilder, die sich nur dann etwas schockeffekt trauen, wenn es echt nicht mehr anders geht, aber auch dann nur in homöopathischen dosen) spiegelt sich das wider, unter dem die serie für mich zu leiden hat: sie nimmt die neuinterpretation in den fokus, verharrt dabei im szenenbild der 1970er/1980er mit der musik von heute, bleibt dabei also für mich inkohärent. über vielen szenen scheint der kelvin-filter aus instagram zu liegen, so dass ich bei den streifzügen der clique durch berlin schon darauf wartete, etwas wie „a chorus line“ oder wenigstens reminiszenzen an „saturday night fever“ zu sehen.
alles, was mit dem (intravenösen) heroin-konsum und dessen begleiterscheinungen zu tun hat, ist hier im gegensatz zum film für mich erschreckend verharmlosend. trotz der bereits genannten defizite des films war der immerhin in seiner schonungslosigkeit konsequent. auch wenn ihm seinerzeit der vorwurf der glorifizierung gemacht worden ist, konnte ich am entzug, den bildern aus dem u-bahnhof kurfürstendamm, die mit david bowies „sense of doubt“ unterlegt waren und allem was danach folgte, beim besten willen nichts erstrebenswertes finden.

in der serie sitzt hingegen bei wind und wetter und entzug die frisur sowie das make-up. abszesse, unreine, fahle haut, abmagern: fehlanzeige. wenn dem stoff ein zeitloserer anstrich gegeben werden sollte: warum nicht neben hepatitis auch hiv erwähnen oder wollte mensch sich hier nicht über die beginnenden 1980er hinaustrauen?
bei der serie bleibt alles verklärend. selbst die anteilnahme am tod axels wird durch einen gemeinsamen gang zum friedhof fast schon karikiert, indem der rest der clique sich vor dem tor in einem outfit trifft, als ob sie ins berghain möchte (und dabei dem irrglauben aufsitzen, dass die chancen mit schwarzen anziehsachen am besten stehen). noch etwas koketterie mit sex-appeal gefällig? klar, gibt es auch, wenn die serien-christiane ihrem vater die letzten reste des heroins in schwarzem body und netzstrümpfen überreicht.
das herbeikonstruierte ende, bei dem sich christiane und bennodetlef nochmal im gefängnis sehen, setzt der ganzen misere hier noch die krone auf und hinterlässt bei zuschauer*innen die illusion, dass mensch mit dem h-konsum zwar schon irgendwie aufpassen muss, aber letztlich doch glimpflich davonkommen kann. christiane ist da auf einmal viertbeste in ihrer klasse, wohingegen die buch-christiane aufgrund der vorgeschichte auf die hauptschule versetzt worden ist. neben der allgemeinen weichspülung der thematik hat sich die serie auch hier nicht getraut, den damals (und zuweilen auch heute noch) fehlenden willen einer gesellschaft zu benennen, mit dieser problematik umzugehen.

wie hätte es besser laufen können?

nun, es sind seit buch und film rund vier jahrzehnte ins land gegangen. es gibt mit „trainspotting“ sowie „requiem for a dream“ hervorragende beispiele, wie eine seitdem bekannte drogenproblematik ästhetisch anspruchsvoll, aber dennoch passend für den zeitgeist inszeniert werden kann. alleine die entzugsszene zu „dark & long“ von underworld in „trainspotting“ zeigt doch sehr gut, dass sich dance-musik und eindringliche bilder im halbwahn nicht ausschließen müssen. das liegt hier auch an einer hervorragenden dramaturgischen vorbereitung.
„requiem for a dream“ ist fast noch besser vergleichbar: das buch erschien im gleichen jahr wie „wir kinder vom bahnhof zoo“, der film kam jedoch erst gut 20 jahre später. geht es nach dem szenenbild, ist der zumindest so zeitlos, dass er in den 1980er-, aber auch in den 1990er-jahren hätte spielen können. was hier vor allem richtig läuft und mich am ende auch schlaflos zurückgelassen hat: er stellt das streben nach anerkennung als suchtmotiv ins zentrum. gleichzeitig nutzt er den belohnungseffekt durch substanzkonsum, der diese temporäre erfüllung vorzugeben scheint, hervorragend dafür aus, bei zuschauer*innen genau wie bei den konsument*innen die erwartungen zu wecken, dass dies alles durchaus so weitergehen kann. und schlägt dann doch erbarmungslos, jedoch nicht ohne vorwarnung zu.

angesichts dieser beiden nicht mal zweistündigen filme ärgert es mich umso mehr, dass bei dieser serie trotz aller vermeintlichen neuanalysen des audiomaterials von den interviews sowie des buches das augenmerk auf die produktion leicht verdaulicher bilder gelegt worden ist. die kolportierte „inhaltliche neuinterpretation“ bedeutet für mich hier in so gut wie jeder hinsicht absurdes, verharmlosendes und im besten falle redundantes. alles wirft die frage auf, ob die produzent*innen dem amazon-publikum nicht mehr zumuten wollten. hat sich aber auch seit letzter woche erledigt, da der film zeitgleich zum serienstart ebenfalls für prime-kunden freigeschaltet worden ist.

die serie hat christiane felscherinow leider einen bärendienst erwiesen. bei ihr werden sich die anfragen wieder häufen, obwohl ihr rückzug auch aus gründen der distanz zur boulevardpresse erfolgt ist. in deren gefilden wildert die serie für mich. es wäre ihr daher gegönnt, ein gutes management bzw. gute anwälte zu haben, damit sie sich immerhin über den scheck für die rechte freuen kann, aber sonst weiterhin in ruhe gelassen wird.

selbst wenn ich alle vergleiche beiseite lasse und mir vorstelle, dass die serie ihren eigenen titel bekommen und ich sie mir als eigenständiges werk angesehen hätte, käme ich zur gleichen einschätzung. der thematik ist sie beileibe nicht gerecht geworden, vielmehr das gegenteil. mehr glück, mehr courage, mehr feingefühl und am besten ein komplett ausgetauschtes personal beim nächsten mal bitte. mag sich unfair gegenüber den schauspieler*innen lesen, denen ich explizit keine vorwürfe machen möchte. sie leiden hier unter eklatanten mängeln in der konzeption und machen unter den gegebenen umständen das beste daraus.


weitere kritiken:
monopol: oliver koerner von gustorf – eine serie von spießern für spießer
faz: peter körte – sie nennen es modernisierung

unorthodox [netflix]

streaming-anbieter haben dieser tage hochkonjunktur und bieten dabei auch noch hochkarätige neuzugänge im programm. grund genug, dieser ebenfalls seit geraumer zeit brachliegenden kategorie neues leben einzuhauchen.

unorthodox

inhalt°

die im alter von 17 jahren zwangsverheiratete esty flieht aus der enge der streng jüdisch-orthodoxen sekte der satmarer in williamsburg (brooklyn / nyc). ihr ziel: berlin, mit der verheißung von befreiung und selbstfindung. ihr auf den fersen: ehemann yanky und dessen cousin moishe.

°: bewusst knapp gehalten, um spoilern vorzubeugen.

umsetzung

zunächst eine triggerwarnung: wer durch die kurze inhaltszusammenfassung oder andere artikel interesse entwickelt hat, sollte darauf hingewiesen werden, dass die darstellungen von sexualität in dieser serie durchaus vorhandene traumata zurückholen oder verstärken können. sollte diesbezüglich eine vorbelastung bestehen, wäre es besser, sie nicht oder in begleitung anzuschauen.

für meine begriffe handelt es sich weniger um eine serie, vielmehr um einen länger geratenen film, der in vier episoden aufgeteilt worden ist. die insgesamte spieldauer liegt bei dreieinhalb stunden.

grundlage war deborah feldmans anno 2012 erschienene autobiographie, wobei der vorspann ein „inspired by“ anstelle eines „based on“ erwähnt. das ist relevant und auch gut so, weil der berlin-teil von den erfahrungen feldmans abweicht. während diese noch in ihrer zeit in new york city am sarah lawrence college literatur studierte, liegt das interesse bei esty als ihrem serien-alter-ego bei der musik.

in weiten teilen arbeitet die regisseurin maria schrader mit rückblenden sowie parallelen erzählsträngen. es ist daher etwas eingewöhnungszeit nötig, bis mensch nach einem sprung seitwärts begreift, an welchem punkt sich die handlung gerade befindet. allerdings ist dies erstens nicht so kompliziert wie gedacht und zweitens eh ein beliebtes stilistisches mittel, um die spannung aufrecht zu erhalten.
die geht hier keine sekunde verloren. und noch besser: die (linear erzählten) rückblenden, welche die enge zunehmend erfahrbar machen, kontrastieren wunderbar estys zeit nach der ankunft in berlin, in der sie sich aus den zwängen zu befreien versucht.

lobenswert sind dabei u.a. (natürlich) die schauspielerische leistung der hauptbeteiligten.
shira haas spielt die hauptfigur zwischen trotz, scham, stärke, duldsam- und verletzlichkeit. dankenswerterweise fehlen szenen, die ein hysterisches frauenbild vermitteln, indem sie häufiger ein bis zwei schritte hinter dem nervenzusammenbruch oder anderen großen dramen gezeigt wird. auf all das wird hier verzichtet. es dominieren die leiseren bzw. die zwischentöne.
amit rahav ist als eigentlich schüchterner und mit der situation überforderter (ehe)mann ebenso glaubwürdig wie sein antipode moishe (gespielt von jeff wilbusch), der das zurückholen von esty auch deswegen (mit aller gebotenen härte) zur chefsache erklärt, um sich nicht der realität stellen zu müssen, dass die weltlichen genüsse für ihn attraktiver sind als es die strenge reglementierung zulässt – schon alleine, weil besagte genüsse diese enge auch für ihn vermeintlich erträglicher machen.

auch wenn ich nur drei beispiele genannt habe (weil man diese drei charaktere auch den größten teil der zeit sieht): eine durchweg überzeugende besetzung. authentizität ist das andere pfund, mit dem „unorthodox“ wuchern kann. das fängt bei der kleidung an und setzt sich im konsequent in der williamsburg-gemeinde gesprochenen jiddisch fort, was eine synchronisation nochmal unattraktiver macht. die gesamten bräuche im alltag sowie bei der hochzeit sind nicht nur gut recherchiert, sondern auch notwendig, um estys motivation zur flucht noch klarer herauszuarbeiten.

also: glasklare empfehlung. es gibt auch ein making-of, das neben dem betriebenen aufwand auch das leben der satmarer in new york zumindest ansatzweise beleuchtet und die parallelen zu deborah feldmans geschichte zieht (sie kommt auch selbst zu wort).
durch meinen urlaub in israel vor zwei jahren wurde mir zwar klar, dass das patriarchat auch im jüdischen glauben raum einnehmen kann. aber bis zu der serie wusste ich nicht, dass es davon noch restriktivere auslegungen wie im falle der sekte der satmarer gibt, die nach dem holocaust in new york als strömung des chassidismus wiedergegründet worden war.
es bleibt festzuhalten: erkenntniszuwachs meinerseits bezüglich ausprägungen des jüdischen glaubens. noch dazu ein jederzeit spürbarer kontrast zwischen der streng reglementierten satmarer-gemeinschaft in williamsburg auf der einen und esty mit ihren ersten zaghaften schritten im berliner getümmel auf der anderen seite. alleine deshalb waren das für mich sehr kurzweilige, nachwirkende vier stunden (das making-of einberechnet).

r.i.p. leonard nimoy

bei spiegel online wird gerade abgehandelt, dass es wohl kaum jemand anderen gibt, der auf diese eine, große rolle fixiert wird. für mich nicht weiter verwunderlich: da hatte jemand beim casting in den 1960ern einfach ein gutes gespür, wer für diesen klaren, nüchternen, analytischen charakter gut geeignet sein könnte – und das über jahrzehnte hinweg. war wahrscheinlich auch nicht so klar, welche kreise star trek ziehen wird. für leute mit hang zu detailverliebtheit wird es ein genuss gewesen sein, wie er fein nuancierte anflüge von menschlichkeit zeigen konnte (in der hinsicht ist immer noch der vierte teil der star trek-kinoreihe, in dem sie einen ausflug zum planeten erde machen, gold wert).

mit 83 an den folgen einer langjährigen lungenerkrankung gestorben. daher mal nicht „r.i.p.“, sondern das nun allerorten zitierte:

llap

der gott des gemetzels (+ bonus-track „an der cinestar-kasse“)

eine kategorie, die seit dem „baader meinhof komplex“ nicht aktualisiert wurde und nun ihre wiederbelebung erfährt. dies aus zweierlei gründen, daher auch auf zwei hauptschauplätze verteilt.
die kritik am film fällt eher kurz aus, die am verhalten cinestars umso länger.

der gott des gemetzels

inhalt
schnell erzählt. die ehepaare longstreet und cowan treffen sich zum gespräch, weil der filius der cowans (zachary) dem sprössling der longstreets (ethan) in einem streit mit einem stock zwei schneidezähne ausgeschlagen hat. beide elternpaare beratschlagen die konsequenzen sowie ursachen des konfliktes und scheitern grandios an dem versuch, auf möglichst zivilisierte weise eine lösung herbeizuführen.

umsetzung
mal ganz davon abgesehen, dass ich aufgrund der vermeintlichen sexuellen entgleisungen polanskis aus der vergangenheit schon überlegt habe, ob er die monetäre unterstützung durch den eintritt verdient, bleibt nach dem film nur noch der eindruck zurück, dass der mann schlicht und ergreifend nach wie vor ein verdammt guter regisseur ist.
nein, er obliegt nicht der versuchung, die theatervorlage mit bombast aufzupeppen, und nein, er hat beim casting auch auf nicht authentische charaktere verzichtet. jodie foster habe ich das letzte mal im (ziemlich guten) panic room wahrgenommen und mich schon richtig auf ein wiedersehen gefreut. bei kate winslet habe ich zugegebenermaßen einiges in der zwischenzeit verpasst. john c. reilly zählt zu denjenigen, die man in mainstream-produktionen irgendwann mal gesehen hat, ohne dass er weiter aufgefallen wäre. und christoph waltz hat durch beihilfe tarantinos wohl mehr als einen fuß in hollywoods tür.
da der fokus also weniger auf effekthascherei und aufwändigen kulissen liegt, sind die schauspieler gefragt. und da hat mich kein einziger enttäuscht. die vier gestalten die 80 minuten und die dynamik des konfliktes sowie der sich ständig wandelnden zwischenmenschlichen zerwürfnisse so dermaßen kurzweilig und unterhaltsam, dass ich den film ganz klar für einen spontanen kinobesuch oder zu einer pflichtausleihe aus der videothek empfehlen muss. alleine christoph waltz sticht in seiner rolle als berufszyniker heraus.

nun also zu cinestar. da ich noch einen gutschein meiner eltern von ostern 2011 übrig hatte, von dem sich einer im übrigen noch anfang november zu „melancholia“ einlösen ließ, fiel die wahl erneut auf das kino in der kulturbrauerei.
als ich gestern abend dort nun den zweiten der gutscheine einlösen wollte, erklärte mir ein irgendwie genervter herr an der kasse, dass dessen gültigkeit abgelaufen sei. hierzu sei bemerkt, dass es sich zwar um die „hollywood“-aktion cinestars vom vergangenen frühjahr handelte, jedoch wird auf dem gutschein nicht kommuniziert, wie lange dessen gültigkeit bemessen ist. das ist jedenfalls die tatsache, die einen an der kasse primär stutzig werden lässt. wenn man nur kurz im netz recherchiert, kommt man schnell zu dem ergebnis, dass eine gültigkeitsdauer unterhalb eines jahres ohnehin unzulässig ist und ein gutschein ohne angabe von fristen wenigstens drei jahre eingelöst werden kann.
also habe ich das kontaktformular auf der cinestar-website bemüht. das bietet immerhin die möglichkeit zum upload von jpg- und pdf-dateien bis zu 2 mb. ich habe auch einen relativ sachlichen text dazu verfasst, der aber für das nachrichtenfeld auf der cinestar-seite zu lang ist und kann nur darüber spekulieren, ob man seitens des unternehmens damit rechnet, dass ein entnervter kunde seine anfrage nach drei gescheiterten versuchen doch lieber nicht stellt. ihnen sollte man aber vielleicht erklären, dass derjenige sich den nächsten besuch in einem ihrer kinos dann lieber zwei mal überlegt.
daher als tipp für diejenigen in einer vergleichbaren situation: verfasst euer anschreiben lieber in libreoffice oder mit word, macht ein pdf daraus und fügt das mit einem scan des gutscheines zusammen. so war ich immer noch bei 189 kb.

anbei das anschreiben (aufgrund der förmlichkeit mit groß- und kleinschreibung) und die gescannte vorderseite des gutscheins, die selbstverständlich im anhang der mail an cinestar enthalten ist.

Sehr geehrte Damen und Herren,

zu Ostern im vergangenen Jahr bekam ich zwei Exemplare des im Anhang mitgeschickten Gutscheines von meinen Eltern als Geschenk überreicht.

Aufgrund des nicht meinem Gusto entsprechenden Filmangebotes kam ich erst im November (genauer: am 5. November 2011 zu „Melancholia“ um 22:40 Uhr) dazu, den ersten dieser Gutscheine einzulösen.

Meine weitere Freizeitplanung ließ einen erneuten Besuch Ihres Kinos leider erst am gestrigen Abend, den 5. Januar 2012 zu. Die Entscheidung fiel zugunsten „Der Gott des Gemetzels“ von Roman Polanski aus, dessen Eintrittspreis ich an der Kasse gerne mit dem Gutscheinexemplar aus dem Anhang begleichen wollte.

Der Herr an der Kasse teilte mir daraufhin mit, dass dessen Gültigkeit abgelaufen sei, da es sich um eine befristete Aktion handelte. Ein Versuch, den Gutschein zu scannen, brachte ebenfalls keinen Erfolg. Meinen Eltern und mir war diese Tatsache nicht bewusst, ansonsten hätte ich versucht, diesen Gutschein zeitnah an eine Person auszuhändigen, damit diese in den Genuss Ihres Angebotes kommen kann.

Ich möchte diese Gelegenheit lediglich nutzen, um mich zu erkundigen, bis wann eine reelle Chance bestanden hätte, diesen Gutschein gegen die Dienstleistung „Abspielen eines Kinofilms nach Wahl des Kunden“ einzulösen. Wie Sie auf der gescannten Version erkennen können, ist lediglich das Kauf-, jedoch weder auf Vorder- und Rückseite ein Ablaufdatum vermerkt (oder meine Sehkraft reicht nicht dafür aus, diese ausfindig zu machen – für diesen Fall bitte ich vorab um Entschuldigung). Ich brauche Sie sicherlich nicht darauf hinzuweisen, dass Gutscheine ohne Angabe von Ablauffristen eine Gültigkeit von drei Jahren besitzen und kürzere Fristen als einem Jahr unzulässig sind.

Trotz allem Verständnis für die Notwendigkeit, sich durch solcherlei Aktionen im harten Wettbewerb mit der Konkurrenz kurzfristig mit Kapital zu versorgen, ist diese Art von Geschäftsgebaren gegenüber dem Kunden meiner Meinung nach höchst unseriös. Bislang habe ich Ihre Gutscheine gerne verschenkt sowie Ihre Kinos aufgrund der guten Erreichbarkeit gerne besucht. Aufgrund der Erfahrung des gestrigen Abends ziehe ich jedoch den Besuch anderer, kleinerer Lichtspielhäuser in Betracht.

Mit freundlichen Grüßen
Andreas Greger

der baader-meinhof-komplex

ein update in einer völlig unerwarteten kategorie, aber das thema „raf“ ist seit jahrzehnten interessant und heikel zugleich. die zweiteilige dokumentation von stefan aust, die letztes jahr in der ard zum 30-jährigen „jubiläum“ des deutschen herbstes lief, brachte das thema zurück in mein bewusstsein, wobei ich eine gewisse faszination aufgrund diverser ungeklärter tatsachen nicht leugnen will. daher war es nur konsequent, das buch zu lesen, auf dem die dokumentation und jetzt auch der spielfilm basieren. der film war damals schon angekündigt. natürlich klar, dass ein kinobesuch daher zur pflicht wurde.
soviel zur vorrede.

der baader-meinhof-komplex

inhalt

zu (achtung, wortwitz) komplex, um ihn hier in ganzer breite darlegen zu können. dafür sind die geschehnisse zu umfangreich.

der film startet im juni 1967 beim familienurlaub des ehepaares röhl/meinhof auf sylt. zu dem zeitpunkt machte sich ulrike meinhof als journalistin bei „konkret“ einen namen. der besuch des schahs in berlin mitsamt protesten, die in der erschießung von benno ohnesorg gipfelten, führt zur radikalisierung der studenten, nicht nur in der brd. attentat auf rudi dutschke, anschließend paralysierte studentenbewegung, zeichen müssen gesetzt werden. das übernimmt das duo baader/ensslin, die mit der brandstiftung in einem kaufhaus die perversion des kapitalismus anprangern, während in vietnam ganze dörfer ausradiert werden.
es folgen verhaftung und prozess mit revision, die aber abgelehnt wird. flucht quer durch europa (paris, rom), unterschlupf bei ulrike meinhof, die sich mittlerweile von ihrem mann getrennt hat und mit peter homann in berlin lebt. baader wird bei einer verkehrskontrolle erwischt, kommt in haft. die befreiungsaktion gilt als geburtsstunde der raf.

der rest im absoluten zeitraffer: ausbildung in jordanien, banküberfälle, um wohnungen, autos, waffen, herstellung von bomben finanzieren zu können. anschläge auf us-militärstützpunkte mit toten und verletzten, ein anschlag auf das verlagshaus von axel springer in hamburg. fahndungsplakate werden gedruckt, nach und nach gehen der polizei mehr raf-mitglieder ins netz – bis auf die führungsriege, die nach der erschießung von petra schelm noch radikaler agiert. baader, meins und raspe werden in frankfurt gestellt, ulrike meinhof in hannover, gudrun ensslin in einer hamburger boutique. meinhof kommt in mehrmonatige isolationshaft und meins im zuge eines hungerstreiks zum tode. zusammenlegung der treibenden kräfte in stammheim, die zweite generation startet eine blutige geiselnahme in der deutschen botschaft in stockholm. es folgt der stammheim-prozess, der die hilflosigkeit des staates offenbart, isolation von ulrike meinhof innerhalb der gruppe, was in ihrem selbstmord gipfelt. brigitte mohnhaupt wird in ihrer zeit in stammheim zur führungsperson aufgebaut, organisiert zusammen mit der zweiten generation der raf die freilassung der in stammheim inhaftierten. landshut-entführung, von der gsg-9 beendet, plan demzufolge missglückt, selbstmorde von baader, ensslin und raspe, nur irmgard möller überlebt.
ende des filmes: die zweite generation sitzt in bagdad und erfährt von den selbstmorden, allgemeines entsetzen, dass der staat mit den hinrichtungen ernst gemacht hätte. brigitte mohnhaupt, die auch den schmuggel der waffen nach stammheim organisierte, kontert damit, dass sie über ihr schicksal bis zum schluss selbst bestimmt hätten. der letzte satz des filmes ist zugleich der schlüsselsatz, der auf dem spiegel-titel kolportiert worden ist: „hört auf, sie so zu sehen, wie sie nie waren.“


umsetzung

vorlage und beratung durch stefan aust, bernd eichinger als produzent, uli edel als regisseur, hochkarätige besetzung. da kann eigentlich nicht viel schiefgehen.

gleich vorweggenommen: es geht nicht komplett daneben. die zeit habe ich bewusst nicht miterlebt, kann also nicht ermessen, wie bspw. die komplette kontrolle des straßenverkehrs der brd an einem tag oder die rasterfahndung das gesellschaftliche klima beeinflusst haben. auch die polizeiliche brutalität, die holger meins nach seiner verhaftung erfahren hat, kam meines wissens nach nicht im buch vor. ohne gewähr, kann ich auch vergessen haben.

zunächst zur besetzung, und damit auch zur stärke des films. moritz bleibtreu ist andreas baader nicht nur äußerlich ähnlich, auch die macho-attitüde, die er im realen leben gehegt und gepflegt zu haben scheint, verkörpert er sehr gut. martina gedeck hat die rolle der ulrike meinhof quasi verinnerlicht, johanna wokalek gibt als gudrun ensslin ebenfalls ein gutes bild ab. bruno ganz als bka-chef horst herold in gewohnter klasse, nadja uhl als eiskalte brigitte mohnhaupt ebenfalls gut besetzt, aber den richter prinzing in stammheim hatte ich eher schlanker und schleyer etwas gefasster in erinnerung.

den zuschauer erwartet ein 120-minütiger parforceritt durch zehn jahre hoch spannender zeitgeschichte. langweilig wird es keine einzige sekunde, nur muss man sich dazu gut vorbereiten. jemand, der mit wenig hintergrundwissen in den film geht, wird schwierigkeiten haben, nach einer stunde dem film zu folgen. ich hatte es bspw. nicht mehr präsent, dass peter homann gemeinsam mit ulrike meinhof in berlin wohnte, und überlegte daher, wen jan josef liefers eigentlich darstellt. das dämmerte mir erst bei dem eklat im jordanischen terroristen-camp, wo er von der raf als verräter gebrandmarkt wurde und daher erschossen werden sollte.

auch schön und gut, dass man die trennung ulrike meinhofs von röhl anreißt, weil damit immerhin der grund für ihren umzug nach berlin geklärt ist. die radikalen positionen von gudrun ensslin traten bereits gegenüber ihren eltern zutage, aber von ihrer umsiedelung nach berlin sieht man nichts. andreas baader taucht quasi aus dem nichts auf, wäre also noch ganz nett gewesen, innerhalb von drei bis vier minuten zu zeigen, wie die beiden zusammengefunden haben. nicht um der romantik willen, sondern um zu verdeutlichen, dass die initiative der gewalttätigen aktionen eher von den beiden ausging und ulrike meinhof das theoretische fundament lieferte (wobei das tatsächlich betont wird).

spätestens nach der rückkehr aus jordanien wird’s für den zuschauer, der das buch vorher nicht gelesen hat, heikel. ständig sind die verschiedenen mitglieder auf der flucht und tauchen in verschiedenen städten unter. man kriegt mit, wie baader, meins und raspe gestellt werden, wenn man aber nicht weiß, dass das ganze in frankfurt / main stattfand, fragt man sich, wo der rest ist. ulrike meinhof wird in hannover gestellt, der umstand, dass ihre identität aber erst nach einem röntgenbild festgestellt werden konnte (operativer eingriff wegen eines blutschwammes im gehirn anno 1962), bleibt – ebenso wie die nennung der stadt – außen vor.

in stammheim kommt das psychodrama zwischen ulrike meinhof und dem rest der gruppe gut zur geltung, auch wie die gruppe quasi unbehelligt weiter operieren konnte, ist gut ersichtlich. wenn aber schon geständnisse vorliegen, dass man in stammheim gespräche zwischen anwälten und mandanten abgehört hat, hätte man wenigstens das verwerten können. man erfährt auch vom kommunikationssystem, das die gefangenen sich untereinander aufgebaut hatten, aber auch das ist auf einmal wie selbstverständlich vorhanden, ohne dass darauf eingegangen wird, dass bspw. raspe sich literatur über fernmeldetechnik bestellt hat. die ganzen theorien, ob man im zuge der sog. „sondermaßnahme“, also die vermeintliche abhöraktion des kontaktes der gefangenen untereinander, auch die verabredung zum selbstmord mitverfolgt hat, hätten gar nicht mal berücksichtigt werden müssen.

der entführung von schleyer und der „landshut“ inkl. den begleitumständen wird vielleicht eine viertelstunde eingeräumt. schon gut zu wissen, was im bka damals vor sich ging, das kanzleramt unter helmut schmidt stand allerdings ebenfalls unter einem immensen druck. schmidt kommt selbst lediglich im zuge einer fernsehansprache zu wort, aber welche szenarien diskutiert worden sind, bzw. welch eine angespannte atmosphäre in bonn herrschte, ist absolut nicht ersichtlich.

damit ist hoffentlich klar, was die schwachstelle des filmes ist: es ist einfach zu viel material, was in zweieinhalb stunden nicht untergebracht werden kann. die generation junger kinogänger (nebenbei bemerkt hat der film eine fsk-12-freigabe – angesichts der diversen kopfschüsse und dem massaker bei der schleyer-entführung ist das schon recht großzügig) wird an der „wir machen’s einfach“-attitüde baaders mit allen konsequenzen ihren spaß haben. revolution, waffen, sex, nicht zuviel theorie, viele explosionen, viele schusswechsel – das alles sorgt für ein kurzweiliges kinoerlebnis, in dem manch wichtige aspekte unter den tisch fallen können. am ende weiß der unvorbereitete zuschauer vor lauter schauplätzen nicht mehr, wo ihm der kopf steht und sieht die ereignisse des deutschen herbstes eher an sich vorbeiziehen. der vorbereitete kriegt einen eindruck von der brutalität, mit der auf beiden seiten vorgegangen wurde, ist aber die ganze zeit am abgleich der geschehnisse, die aust in seinem buch darlegt. manches wird im zeitraffer erledigt und kommt dafür zu kurz, manches wird aber auch überbetont. dennoch besteht die gefahr, den film als action-spektakel mit terroristischer hintergrundhandlung wahrzunehmen. ob er bei der jungen generation das interesse am buch zu wecken vermag, kann man nur hoffen. darin wird auch eine menge stoff behandelt, aber der film lässt sich durch die vorkenntnisse wesentlich besser strukturieren.

für das nächste jahr ist eine verlängerte tv-version angekündigt. ich will stark hoffen, dass sich dort die zeit für mehr tiefgang an der einen oder anderen stelle findet. die schauspielerischen leistungen geben allemal viel her, so dass man mit einer verlängerung auf (minimum) drei stunden spieldauer gut beraten wäre. bis dahin ist man mit der zweiteiligen aust-doku vom letzten jahr (meinetwegen auch als vorbereitung, wenn man keine 600 seiten lesen möchte) besser bedient.

severance

wieder heißen wir eine neue kategorie willkommen, und solchen filmen überlässt man gerne den auftakt.

war der eröffnungsfilm des diesjährigen fantasy filmfestes (fff) – die feiern übrigens 20-jähriges, meinen glückwunsch – und dort widmet man sich u.a. den mal mehr, mal weniger aufwändig produzierten schockern (oder solchen, die es gerne wären). noch dazu werden die filme in der originalfassung gezeigt, was meinen vorlieben sehr entgegenkommt. aber genug der vorrede.

severance*

inhalt
ist schnell erzählt.
eine gruppe von fünf angestellten eines rüstungsunternehmens namens „palisade defence“ reist mitsamt ihrem teamleiter zu einem motivationswochenende nach rumänien. da hätten wir zum einen die beiden damen: die blonde maggie und die brünette jill, die ihre vorfreude auf die tage mit den vier herren kaum verbergen können. diese wiederum bestehen aus dem als leiter hoffnungslos überforderten richard, der seine fehlende autorität immer wieder verzweifelt unter beweis zu stellen versucht, seinem sekretär billy, der im gegensatz zu seinem chef stets den überblick bewahrt, dem hoffnungslos zynischen, seinem boss immer wieder in den rücken fallenden harris, dem notorischen ja-sager gordon, und zu guter letzt steve, der bereits auf der hinfahrt den rauchmelder auf der bordtoilette des busses durch’s kiffen auslöst.
nach einem zerwürfnis mit dem fahrer ist die meute auf sich allein gestellt und schlägt sich mitsamt gepäck zu einer bruchbude im wald durch, die sie als ihr vermeintliches quartier identifizieren. dummerweise waren dort einst kriegshungrige söldner untergebracht, bei denen „palisade defense“ ein – sagen wir mal – „ausbaufähiges“ image besitzt und die nach wie vor die wälder unsicher machen. unnötig zu erwähnen, dass die anwesenheit der motivationstruppe ihnen gerade gelegen kommt.

umsetzung
das ganze klingt nach allseits bekannten und oft genug durchgekauten schemata, und an sich hatte ich das slasher-genre vor zehn jahren schon hinter mir gelassen. allerdings machte die englische herkunft des films und die damit verbundene aussicht auf britischen humor neugierig, und enttäuscht wurde (wohl nicht nur) ich keineswegs. der film lässt eigentlich kein klischee aus, spielt aber auch gekonnt mit ihnen – inkl. ein paar schreckmomenten, aber die sind nach den beileibe nicht auf slapstick, sondern auf trockenen humor getrimmten lachnummern schnell verdaut. trotz einfachster mittel macht der film einen alles andere als billigen eindruck, das blut fließt in maßen (aber keine sorge, immer noch genügend), und es wird lieber auf die details beim morden als auf übertriebene effekthascherei wert gelegt. das gleiche gilt beim obligatorischen überlebenskampf.
insgesamt sehr kurzweilige unterhaltung, und dank des immer wohldosierten humors auch eine angelegenheit, bei der man gute gesellschaft in unmittelbarer nähe haben sollte. aber das ist bei filmen dieses genres eh ratsam.

lief beim fff als weltpremiere, kommt am 25. august in die englischen kinos, wird hoffentlich (wieder) den weg hierher schaffen – und bitte auch wieder als originalfassung.

severance-website

*: analog zu den discogs-links bei den tonträgern gibt es imdb-links bei filmen.