der heimleitung kommt es wie 20.000 jahre vor, tatsächlich ist es ein tausendstel davon. ich bin freitagabend auf samstagnacht als künstler*innenbetreuer vor ort und dann wohl nochmal samstagnachmittag/abend als gast.
mdf 22:00 lui beton 00:00 any mello 02:00 discrete circuit 04:00 rødhåd 07:00 anja zaube 09:00 amin fallaha 11:00 ahmet sismann 13:00 current location live 14:00 eluzid 16:00 takt130 18:00 ryba 20:00 robot bennett
lobby 00:00 krawalle & liebe 02:00 joana 04:00 gebrüder teichmann 06:00 mila stern b2b jahu 08:00 dj spock
garten 21:00 olivia fx 23:00 llewccici — 10:00 caroux 12:00 gwen & lina 14:00 hypnorex 16:00 systemabsturz live 17:00 local suicide 20:30 budzillus live
mdf 14:15 hasan poppu live 15:00 tempus fugit 17:00 horkheimer 19:00 squaric 21:00 stanislav tolkachev
war nur gut eine stunde „richtig“ (14 bis 15 uhr) und dann noch zur vorbereitung auf die transition ab 21:30 uhr da.
mit dem nachmittagstiming habe ich wahrscheinlich den am meisten polarisierenden abschnitt erwischt. finde sowas grundsätzlich gut bzw. unknown hat mich mit „arit (vlsi version)“ von monolake auf dem richtigen fuß erwischt und dann mit dem quasi-direkten schwenk auf disco am laufenden band brüche provoziert. bis zum madonna-remix (kann ich nicht spezifizieren, in jedem fall war „frozen“ die vorlage) war’s nicht mal eine viertelstunde hin. für die einen kraut und rüben, für mich die kategorie „muss mensch erstmal bringen“. kam mir in dem zusammenhang gar nicht so deplatziert vor.
auf dem mdf mit hasan poppu dann die weitere überraschung. die ersten 20-30 minuten eigentlich nur noise und drone mit gitarre, durchbrochen von langsamen kickdrums, wieder wechsel auf drone und irgendwann mal ein seichter house-beat mit heile-welt-pianosequenz und geloopter „ecstasy, ecstasy, ecstasy“-stimme. einziger minuspunkt für mich: der live-act filmte mit smartphone-kamera inklusive schwenk ins publikum. auf den aufnahmen wird mensch wegen gegenlicht durch den beamer wahrscheinlich nicht viel erkennen können. aber wenn besucher*innen schon die kameras abgeklebt werden, wäre es schön, auch die acts dafür zu sensibilisieren.
von irakli habe ich später nur „acid eiffel“ von monsieur garnier mitbekommen, was sich bei ihm als stammtrack etabliert hat. stanislav tolkachev zwischen rauh und trippig.
gerade die nachmittagsstunde hat mir gezeigt, dass nach zehn jahren staub (und der gut doppelten anzahl an jahren, in denen ich clubluft schnuppere) noch überraschungen möglich sind. das war so gar nicht das, was sich an drehbücher hält. und da ich des schema f etwas überdrüssig bin, begrüße ich sowas – auch wenn (bzw. gerade weil) das polarisiert. sah abends ganz danach aus, als ob die kurve zum allgemeinverträglichen noch locker genommen worden ist.
*: aus früheren ausgaben auch bekannt als karapapak.
auch wenn es den anschein hat: die party geht nicht von freitag bis sonntag durch. näheres einfach dem ablaufplan entnehmen. bin spätestens ab sonntagmittag dort, evtl. auch vorher.
ablauf
mdf samstag, 26.08.2023 00:00 aquatribe 02:00 hello sasy 04:00 dj fingerblast 06:00 coco cobra b2b marie midori 09:00 pause — 23:00 resom b2b udda sonntag, 27.08.2023 02:00 manasyt live 03:00 philipp otterbach 05:30 salty dj 08:00 ttyfal b2b naitwa
lobby freitag, 25.08.2023 23:00 urte samstag, 26.08.2023 02:00 toshiki ohta 05:00 ocb 07:00 pause — 22:00 shjva sonntag, 27.08.2023 00:00 erik jäähalli live 01:00 dj absolutely shit 04:00 dj swisha 06:00 uta
garten samstag, 26.08.2023 15:00 jotel california 17:00 philo 19:00 dj normal 4 20:30 dj hundefriedhof live sonntag, 27.08.2023 12:00 in2stellar 15:00 fantastic man 18:00 s.o.n.s. 21:00 giraffi ghost & the doom chakra family live
zelt freitag, 25.08.2023 22:00 babyblade samstag, 26.08.2023 01:00 jcow 03:00 sam 06:00 pause — 22:00 vivian koch sonntag, 27.08.2023 01:00 john meckel dj 03:00 maendi 06:00 amperia 09:00 anna bolena
war drei mal da. klingt nach mehr als es ist. freitag vor beginn der party zur einstimmung bis kurz nach 1. am samstagabend leider das laut augenzeug*innenberichten durchaus anstrengende set von dj hundefriedhof verpasst, aber trotzdem bis kurz nach 2 geblieben. und schichtbedingt sonntags ab 15 uhr bis ca. mitternacht.
auf die organisatorischen details gehe ich hier nicht ein. nur so viel: da lief aus meiner sicht ziemlich viel wie am schnürchen. bzw. so sehr, dass mir die künstler*innenbetreuung ab sonntagnachmittag überhaupt nicht wie arbeit vorkam, woran die durchgängig hervorragenden sets einen wesentlichen anteil hatten. es spielte jedoch auch die tatsache mit hinein, dass nur noch der garten bespielt wurde und alle acts sich entweder direkt mit der technik verständigen konnten oder das im falle von giraffi ghost sogar selbst übernahmen.
aus sicht des gastes bleibt bei mir der ambient-garten von samstag auf sonntag als eines der schönsten erlebnisse im about blank in diesem jahr haften. der auf die tanzfläche leuchtende beamer, die dort aufgestellten bänke, die milden temperaturen, die dazu passend langsame musik von vivian koch sowie john meckel dj – das alles unterstrich bei mir, was partys hier seit jahren fehlt: ein dezidierter chill-out-bereich, während es drinnen hoch hergeht. kann sehr gerne so wiederholt werden, ggf. auch im zelt, wenn das wetter es nicht besser meint. außerdem erwähnenswert: das sehr trippige live-set von erik jäähalli in der lobby.
also mal wieder eine überaus runde sache, das. für berlin lässt sich schon mal der mai 2024 vormerken. oder (kurzfristiger) der 21. oktober 2023, an dem die warning die summe im rso bespielen darf.
kam wegen der wärme und dem finalisieren der fusion-nachlese erst um 17 uhr aus dem knick bzw. an und die erste stunde auch nicht weiter als zur live-act-bühne im garten. spricht mal wieder für das monatliche familientreffen, sich erstmal mit diversen (auch neuen potentiellen) mitglieder*innen festzuquatschen.
auch danach war ich meistens eher rastlos und kam erst so wirklich in fr. jplas / calebs letzter stunde auf dem mdf in stimmung. da hat für mich jedoch vieles gestimmt: sound, licht, füllgrad, wärme auch erträglich (das quasi-hanteltraining war dank mitgebrachtem pflanzenbestäuber mit anderthalb liter fassungsvermögen inklusive). kam mir auch von der intensität her so vor, als ob die beiden auf die stunde hingearbeitet haben, in der die leute von draußen kommend nochmal drinnen die reserven mobilisieren – dafür war der soundtrack jedenfalls passend.
generell aber wieder mal keine ausreißer nach unten. harre rannte mit tracks alter schule bei mir eh offene türen ein, verboten wavig/ravig und zum schluss hin etwas epischer – das passte alles, wenn auch manchmal mixtechnisch weniger, dafür atmosphärisch.
notierte tracks (*: shazam / decksharking)
erik jabari: chlär – unknown velocity*
harre: joey beltram – arena neil landstrumm – takks rue east – remove und einer der besten tracks überhaupt zum schluss: underground resistance – amazon
asylrecht verschlimmbessert, menschen ertrinken nach wie vor im mittelmeer – die gründe, weiterhin spenden zu sammeln, reißen immer noch nicht ab. dieses mal geht es an die folgenden organisationen:
rosa – rolling safespaces
schlafplatzorga
no border assembly
ablauf
garten / bühne 21:00 lena stoehrfaktor & das rattenkabinett
garten 10:00 i.nez 13:00 charlie 16:00 rapha. 19:00 steffen bennemann & dj polo
mdf visuals pixelflowers 14:00 frantz michael 17:00 3.14 20:00 hang aoki 23:00 caleb esc 02:00 sven von thülen 05:00 irakli b2b stanislav tolkachev 07:00 nadine talakovics b2b ryba
lobby 22:00 samo rane 00:00 olin 02:00 jaq attaque 04:00 shai sensi 07:00 modschi
hütte 00:00 ceo of novafuture 02:00 marc von der hocht 05:00 d.k. dent
nachbetrachtung
fazit vorangestellt: war wieder einmal richtig rund. stammpublikum eh beste, musikalisch wenigstens gut (olin, rapha., samo) bis hervorragend (3.14, sven von thülen).
nur am rande: ist für mich ein ganz guter modus, die reihenfolge für die (x)xl-ausgaben umzukehren: vorher herzhaft essen statt wie hinterher bei den „normalen“ ausgaben. nebenwirkung: war dadurch erst später da, so ab 16 uhr. aber ab da gibt’s für die nächsten 12-13 stunden nichts zu meckern – außer dass ich die letzte stunde von sven von thülen lieber bewusst und tanzend als im halbschlaf mitbekommen hätte. lag nicht an ihm, bin wohl mittlerweile tatsächlich auf tagsüber konditioniert.
der mdf für mich durchgehend stabil bis richtig gut: 3.14 hat bei mir am frühen abend bleibenden eindruck hinterlassen, auch wenn das tageslichtentzug bedeutete. aber das war schön trockener, im besten sinne tooliger techno bei ausreichend platz – sowas muss ich mittlerweile ausnutzen. hätte gerne mehr davon gekannt (bzw. erkennen lassen), aber da er mit den tracks arbeitete und meistens nie einer alleine lief, konnte shazam nichts ausrichten. visuals schmücken jede party. war auf dem mdf auch toll, sie kamen jedoch im seitenschiff nur zur geltung, sofern sich dort wenige (am besten keine) leute aufhielten. wenn mensch mal auf einer der bänke saß, leuchtete der beamer direkt ins gesicht. die beiden (oder waren’s drei?) fernseher am dj-pult jedoch richtig gut. evtl. wäre das auch etwas für’s seitenschiff – auf der bassbox und dem absorber richtung bar. oder die bänke auf die andere seite stellen und dabei die durchgänge freilassen, wenn das brandschutztechnisch klargeht. und auch wenn es natürlich immer härter geht: den meisten wird’s hoffentlich genug techno im garten gewesen sein.
samo gefällt mir richtig gut, wenn er nicht so hart spielt und caleb nach wie vor, wenn er härter spielt. tanzflächentechnisch für mich anstrengender füllgrad zum finale im garten und gegen 2 uhr in der lobby. komischerweise war’s auf dem mdf stets gut auszuhalten. mögen manche wegen der wärme anders sehen, aber als tresor-sozialisierter ging das noch klar.
trackbeispiele (*: shazam / **: shazam, obwohl ich’s eigentlich wissen sollte, weil bereits in der sammlung)
rapha. cem3340 – japanese computer* robert armani – ambulance* (warum ich die noch nicht habe, ist mir ein rätsel) unit moebius – penetrator** tim taylor & dan zamani – planet of drums 01*
3.14 monrella – main whipping**
steffen bennemann & dj polo robotman – doo da doo (plastikman’s acid house remix) marco carola – compressed dj deep – stressin (ich muss zugeben: ein viertel meiner konzentration war den rest der staub über damit beschäftigt, den zu identifizieren. ich kam letztendlich nur am tag später drauf, als ich meine excel-liste durchging, in die ich meine erstandenen werke – analog wie digital – eintrage.) johannes heil – paranoid dancer (vorletzter track) emmanuel top – acid phase (letzter track)
caleb esc luca la rocca – wa*
olin paranoid london – paris dub 3 speedy j – klave* (da hat der herr paap tatsächlich was auf rekids veröffentlicht. mensch lernt nie aus.) justin cudmore – real shock*
jaq attaque wishmountain – radio d.h.s. – the house of god (surgeon remix)
sven von thülen spokesman – acid creak (pierre’s reconstruction mix) robert hood – range solid state – sequencial* dying & barakat – outline* millsart – steps to enchantment (stringent) fjaak – plan of escape*
garten 10:00 ben kaczor 13:00 soela 16:00 lawrence 19:00 resom
mdf 14:00 ly sas 17:30 dj sodeyama 20:30 efdemin
nachbetrachtung
da ich den ://-geburtstag nur am sonntag mitgenommen habe, kam mir das wie ein bonus-track zur garteneröffnung vor. fast vollständiges familientreffen, dazu für mich wenigstens gute (soela, ly sas, resom, dj sodeyama) bis klasse sets (efdemin, lawrence). und trotz schlange mit der aussicht auf überfüllte tanzflächen nach gartenschließung (weil die lobby als pufferraum wegfiel) war’s mir nirgends zu nervig und die fast 12 stunden im nu vorbei.
ich hätte mir fast keinen besseren gartenauftakt für die staub wünschen können. „fast“, weil die aufziehende kälte und das regentröpfeln bei lawrence irgendwie nicht so in die meteorologischen aussichten eines durchgängig sonnengefluteten gartens passte. aber das ist auch eher mein problem.
ly sas bitte unbedingt wieder spielen lassen. das war in den kurzen momenten nachmittags auf dem mdf ein richtig gutes techno warm-up, was die marschrichtung auf dem mdf gut vorgab: dark, nicht zu schnell, viel raum für subbässe. nur deswegen bei „gut“ gelandet, weil ich wegen vitamin d lieber draußen als drinnen sein wollte, sie also eher das zu dem zeitpunkt noch strahlende wetter als gegner hatte.
soela zwischen house und dubtechno mit gutem geschmack, hat meinen (guten) eindruck von ihr im letzten november aus dem rso bestätigt. an lawrence habe ich eh einen narren gefressen, weil er eher der mann für die leisen, subtilen töne ist. das mag an den bedürfnissen mancher gäste für die uhrzeit vorbeigegangen sein. aber in zeiten von sets, in denen es zu zählen scheint, möglichst viele tracks unterzubringen, ist es für mich eine wohltat, etwas zu hören, das aufmerksamkeit oder geduld notwendig macht, aber diejenigen mit interesse an sowas durch sorgfältig ausgesuchte tracks ködert. lawrence ließ viel raum für die einzelnen stücke und provozierte dabei keine harten brüche, sondern forderte vielmehr die leute dahingehend, all dem eine viertelstunde zeit zu lassen. wenn mensch abfahrt haben möchte, ist das nichts – das wurde imho auf dem mdf ganz gut bei dj sodeyama bedient. diejenigen, die es minimal und zuweilen sphärisch haben wollten, waren in besten händen. efdemin war in puncto langfristiger aufbau grundsätzlich nicht anders. da dominierten tracks mit trippigen sequenzen, wo sich die elemente auch erst nach den übergängen addiert haben. das gefiel mir am mdf dieses mal sehr: statt tempo lieber auf lange sicht fahren, so dass die sets sich gegenseitig ergänzten, aber keine*r den wechsel zum anlass nahm, den vorherigen aufbau einzureißen. griff für mich alles gut ineinander und nahm die leute trotzdem mit. resom in der ersten hälfte erstaulich technoid-melodisch, aber für mich eher hintergründiger soundtrack zum plaudern. soll die qualität nicht schmälern – die volle garten-tanzfläche spricht dafür, dass einige genau darauf gewartet haben.
trackbeispiele (*: shazam)
soela: maurizio – domina itamar sagi – series 1* pepe bradock – deep burnt
dj sodeyama: truncate – modify
lawrence: monobox – realm der zyklus – formenverwandler* (wobei shazam das als „die dämmerung von nanotech“ identifiziert. das ist jedoch falsch und liegt daran, dass der vertrieb die betitelung für die digitale wiederveröffentlichung der zwei gigolo-veröffentlichungen auf frustrated funk durcheinander gebracht hat. muss einem discogs-kommentator recht geben, dass man das genauso gut für the other people place halten könnte, was jetzt auch nicht das schlechteste ist und geographisch/inhaltlich ohnehin direkt daneben liegt.)
efdemin: joris voorn – many reasons* dj hell & richard bartz – take a shot indio – phoenix* (letzter track)
mdf samstag, 29.04.2023 00:30 lobsta b 02:30 europa live 03:15 legit girl dj b2b vendredear sonntag, 30.04.2023 23:00 ensure montag, 01.05.2023 01:00 dj normal 4 live 02:00 desirée falessi 04:00 space drum meditation live 05:00 moisk 08:00 astral vip
zelt samstag, 29.04.2023 22:00 d.b.d.d.h.k.p. 01:00 chewchew 04:00 felde sonntag, 30.04.2023 22:00 special guest dj b2b ben bondy montag, 01.05.2023 06:00 dorryz
nachbetrachtung
die nachlese erfolgt aus zwei perspektiven, weil ich zwei male dort war: erstens als künstler*innenbetreuung, samstag auf sonntag nacht, 19 bis 3 uhr. zweitens als gast zum ausklingenlassen des wochenendes, montagnachmittag um 14 uhr bis zum ende.
musikalisch gibt’s bei beiden „schichten“ nichts zu beanstanden. da kam nichts von der stange bzw. wäre dem zuzuordnen gewesen, was an den sonstigen stammdaten im about blank geschieht. das ist auch ziel der warning – bzw. bewusste kontrapunkte zu setzen, wie in diesem fall mit der entscheidung, den mdf von samstag auf sonntag als rave- bzw. happy-hardcore-spielwiese zu nutzen. das ging jedoch super auf, auch wenn purist*innen dort sicherlich mehr als genug anlass zum krausziehen der stirn gefunden hätten. aber für die ist die warning auch eine einladung, sich in der hinsicht locker zu machen. erst recht, weil auf der lobby samstag auf sonntag für mich durchgängig richtig gutes musikalisches programm geboten wurde, bei dem es mir schwer fällt, im nachhinein eine favoritin zu benennen. gigi fm vielleicht, die früh gegen 7:30 uhr einfach mal anfing, das tempo in drum&bass-bereiche zu bringen und dabei den immer noch atemberaubend guten donato-dozzy-remix von „svalsat“ (ursprünglich von homemade weapons) zu spielen, den ich damit das erste mal im club gehört habe.
die künstler*innen in meinem zuständigkeitsbereich allesamt pflegeleicht, da lief alles von selbst. einzig der gleichzeitige start der lobby und des zeltes verlief etwas stressig, weil das equipment im zelt eine viertelstunde vor beginn noch nicht aufgebaut war und das mit gleichzeitiger koordinierung des soundchecks auf der lobby und der technik zum scharfschalten der aufnahme bei gleichzeitiger organisation der sd-karten zusammenfiel. so starteten d.b.d.d.h.k.p. ca. zehn minuten später, womit sie aber auch fein waren. bei lobsta b stand zunächst eine verspätung des fliegers im raum, weshalb die öffnung des mdf auf 0:30 uhr verlegt wurde. der flieger war auch zu spät, aber dank einsatz des fahrers war er dennoch um 23:30 uhr im club. es hätte also gereicht, aber die entscheidung stand und wurde auch so umgesetzt. war zum spannungsaufbau im dienste der party auch ok, hätte aber auch keine minute später sein dürfen, weil’s zu der zeit auf der lobby schon unangenehm voll wurde. hatte aber auch den vorteil, dass lobsta b gleich von anfang an in die vollen gehen konnte.
schichtende war dann sogar dank pünktlicher ablösung vorzeitig um 2:45 uhr, so dass ich dann als gast herumstromern bzw. auf der lobby den irgendwo verbliebenen platz nutzen konnte. das wurde ab gigi fm jedoch auch wesentlich besser.
der montag war dann glücklicherweise sehr entspannt, was mir nach dem verlauf des restlichen wochenendes aber auch sehr gelegen kam. recht übersichtliche anzahl an gästen bei ankunft am nachmittag, was aber ab carista parallel zum verlauf ihres sets deutlich anzog. dazu die fast schon warning-typische mischung an acid- sowie trance-elementen, die gut in den garten und unter die frühlingshafte sonne passte. bei volodymyr gnatenko war es bis eine halbe stunde vor set-beginn nicht klar, ob er auftaucht. aber auch er schaffte den aufbau rechtzeitig und bot mit (tja, wie soll ich’s nennen?) zeitgenössischem trance einen für mich sehr stimmigen abschluss des wochenendes.
zweiter (zunächst ungeplanter) besuch im about blank für das wochenende. war gar nicht auf meinem radar, bis die aus ostgut- und clash-of-the-titans-tagen bekannte protagonistin mich darauf hinwies. die entscheidung, nach der staub nochmal hinzugehen, war daraufhin nicht mal mehr formsache.
eintritt bis 1 uhr: 18 euro ab 1 uhr: 20 euro trans, blpoc, menschen mit fluchtgeschichte: spendenbasis
ablauf
lobby: unicorn rave & housy floor 00:00 mashyno 02:00 sky deep 05:00 cora s. 08:00 2faro
tent: peakcock garden floor 02:00 performance 1 – rtalin 02:25 performance 2 – shanabazi-verse 02:35 performance 3 – lana del rabies 03:00 background music from the lobby 10:00 mvhy 13:00 kirill shapovalov 16:00 séxstasy 19:00 aérea negrot
nachbetrachtung
bevor ich in die nachlese einsteige, erstmal ein paar autobiographische zeilen zur transparenz, weil’s – soviel schon mal vorweg – für mich ein ziemlicher spagat wird.
cora hat bei mir in zweierlei hinsicht einen riesen-fußabdruck hinterlassen. musikalisch gehört sie zur top 5 der djs, die mich am meisten beeinflusst haben. fing bei den ersten sets an, die ich von ihr im tresor (ab 1999) sowie ostgut (ab 2000) mitbekam, die noch stark von den usa (detroit und chicago) geprägt waren. dieser einfluss wuchs ab 2001, als die jungs aus der no-future-ecke – cristian vogel, neil landstrumm, tobias schmidt – nur ihr ausgangspunkt für mehr radikalität waren. im vergleich zur inhaltlich direkt nebenan liegenden und gleichsam beim publikum aneckenden eva cazal, die technisch versiert beats sezierte, abstrahierte und damit am rande der tanzbarkeit entlangnavigierte, blieb cora in der rhythmussektion meist konkreter und verstörte auch bei ihren endgegnerinnen-sets im ostgut durch tracks mit fies verzerrten klängen*. ich hab’s geliebt, zumal das ende am sonntagmittag stets versöhnlich war. ein jahr nach der ostgut-schließung trat sie im februar 2004 zum stelldichein des no-future-boards im tresor mit einem breakcore-set auf den plan und blieb in den folgejahren auch dabei.
zu der zeit hatte sich neben dem musikalischen auch der menschliche fußabdruck gesellt. war ich zuvor noch zu schüchtern, das gespräch zu suchen, änderte sich das ab 2003 durch ihren „angry plastic“-plattenladen, welcher das schaufenster zu ihrem „possible music“-vertrieb war. je mehr ich sie kennenlernte, desto klarer wurde mir auch eine deckungsgleichheit beim anspruch an musik, wonach neben dem unterhaltungswert auch die stetige herausforderung stehen sollte. bis heute zeigt sich ziemlich häufig: wenn mich leute wiederholt mit ihren sets abholen können und sich die gelegenheit bietet, sie kennenzulernen, zeigen sich auch überlappungen bei den charakterlichen merkmalen. ob es coras fiese techno- oder die ohne umwege auf die 12 gehenden breakcore-sets waren: sie setzte für mich in puncto kompromisslosigkeit bis heute gültige maßstäbe, lieferte den passenden soundtrack für meine damalige lebensphase und war damit gewissermaßen therapeutisch.
kurzum: ich verdanke ihr einiges. mir ist’s also nicht möglich, die als chronist vielleicht gebotene neutralität zu wahren. das wiederum führt zum besagten spagat: wichtigtuerei in grenzen halten, indiskretion bestenfalls vermeiden, die stellvertretende verteidigung jedoch auch und bei alldem ehrlich, realistisch und dennoch fair bleiben.
ende des prologs, nun zum sonntagmorgen.
„ich bin so sauer auf mich selbst.“ ließ cora mich vom lobby-pult nach ca. anderthalb stunden wissen. ziel ihres ärgers war ihr mixing. und in der tat: ginge es nach schulnoten, wäre es die berühmte „gnaden-4“. wenn es gesessen hat, dann richtig. jedoch traf das auf ca. ein drittel der übergänge zu. ihr konzept war ein querschnitt von 30 jahren auflegen, was sie nach wie vor mit vinyl macht. dabei chronologisch von 1987 an vorgehen. tat sie auch – und zwar mit einer nummer zu beginn, bei der ich grinsen musste, weil ich sie angesichts ihrer vergangenen sets niemals in ihrer sammlung vermutet hätte: „your love“ von frankie knuckles. aber wie es mit der vorfreude bei solch mit biographischer note vorbereiteten sets und entsprechend aufgeladenen erwartungen daran manchmal halt ist (und da musste ich auch selbst schon diverse male durch): mensch kann sich zuhause noch so vorbereiten und an zuversicht gewinnen – alles hinfällig, wenn es im club bei mehreren übergängen nicht so läuft, wie mensch es eigentlich von sich oder den daheim geprobten übergängen kennt. und dann kommt eines zum anderen: die eh schon vorhandene aufregung liefert sich ein gedankliches wettrennen mit dem inneren kritiker. beides schaukelt sich gegenseitig hoch und legt sich über alles – vorrangig selbstvertrauen und konzentration. wenn dann wie sonntagmorgen noch tracks unerwartet an ihr ende kommen oder sich dann noch die technik mit (berechtigten) hinweisen wegen zu lautem gain meldet, bricht gefühlt alles über einen herein. in solch einer situation zurück zum rationalen, klaren denken zu finden ist hierbei viel leichter gesagt als getan und die suche nach ursachen im nachhinein müßig. wenig clubroutine in den vergangenen jahren? vielleicht. nervosität ganz bestimmt.
ich hätt’s cora von herzen gegönnt, wenn alles – oder wenigstens das meiste – wie selbstverständlich ineinandergelaufen wäre und hoffe, dass sie dahinter schnell einen haken machen kann. zwar liegt das technische auch für mich als schatten über dem set – jedoch (und damit endlich mal was positives) bei weitem nicht komplett. erstens ist ihre geschmackssicherheit nach wie vor eine bank. für mich war kein einziger schwacher track dabei. zweitens war auch die reihenfolge so schlüssig, dass sich ihre oben skizzierte entwicklung (zumindest bis 2002, dann waren die drei stunden vorbei) ablesen ließ. drittens war es das erste techno-set, das ich von ihr seit fast 20 jahren gehört habe. erstaunlich viel detroit, davon sehr viel underground resistance, ein paar hits („something for your mind“), viel acid (wovon ich wenig kannte), no future und artverwandtes in der letzten halben stunde. und gerade letztgenannter sound polarisiert immer noch. jedenfalls gab’s zum schluss das bereits aus ostgut-zeiten bekannte bild der vielleicht drittelvollen tanzfläche, die sich bei 2faro auf stilistisch ganz anderer baustelle (melodischem house) wieder füllte. es spricht jedoch für das meinem eindruck nach sehr offene und umsichtige golosa-publikum, die ersten zwei stunden gut mitgemacht zu haben.
zu den anderen kann ich nicht vieles sagen. sky deep gefiel mir mit ihrer mischung aus breakigen acid-stücken, auch mvhy waren im zelt gemütlich-housig unterwegs. kh38 bot mittags auf dem mdf den aktuellen ravigen techno-trend, der (richtig geraten, weil springende platte) nicht mein fall wird.
trackauswahl von cora**: frankie knuckles – your love suburban knight – the art of stalking underground resistance w/ yolanda – living for the night (brainstorm live mix) like a tim – bagpipe speedy j – something for your mind x-103 – 10,000 chariots h&m – suspense suburban knight – infra red spectrum drexciya – black sea woody mcbride – rattlesnake vainqueur – lyot (maurizio mix) underground resistance – cyberwolf andre holland – inversions traktor – traktor v12 robert hood – museum phoenecia – odd job (rhythm box) tobias schmidt – easier justin berkovi – razor blade / bucket of water marcin czubala – driving you mad neil landstrumm – scandinavia sessions (adam x remix) cristian vogel – sarcastically tempered powers tobias schmidt – wronged (wobei tresor bei der betitelung verwirrung stiftet, weil der track auf der vinyl-version anders heißt. gemeint ist jedenfalls der hier.) fugo – diseased (letzter track)
*: beispielhaft hierfür ihr set zur ostgut-schließung im januar 2003, welches zeigte, woher sie kam, wo sie sich zu dem zeitpunkt befand und auch andeutete, wo es hingehen sollte (spielzeit war damals 2-4 uhr, wenn ich mich richtig erinnere). **: gedächtnisprotokoll, daher ohne anspruch auf richtige reihenfolge. die ersten drei tracks sowie die letzten vier kamen hintereinander.
insgesamt war’s für mich weniger party, sondern vielmehr das monatliche wahlfamilientreffen, geprägt durch die vorfreudige aufregung auf die golosa. deshalb bin ich auch schon nach fünf stunden gegen 21 uhr wieder los. war eher (wieder mal) am plaudern und beim set von tiger am längsten auf dem floor , wo er einen wirklich locker-souveränen eindruck machte. dabei hängengeblieben: „w.i.r.“ vom wassermann im remix von alter ego (jaja, ich weiß. sven väth steht auf der platte, aber die herren wuttke / flügel dürften ihrerzeit den löwenanteil an arbeit gemacht haben.) sowie „blackwater“ von octave one und „black russian“ von dvs1 zum schluss.
generell: jeder floor holte mich musikalisch ab, wenn ich drinnen meine runde drehte. der mdf trocken-funky (tano) und bei der lobby kann ich jetzt nicht zuordnen, ob die chicago-charmeoffensive bereits overland oder noch paul fleetwood war. zumindest hat overland den positiven eindruck auf der warning zwei wochen später nochmal eindrucksvoll bestätigt.
auch wenn’s (zu) kurz war: hab tatsächlich nichts zu meckern.
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