[berlin / 04.11.2023] rso: ilian tape

kategorie „pflichttermin“. ich mach’s wie beim ähnlich großen stammlokal am wriezener karree und gehe sonntag nach dem frühstück hin. auch wenn ich dadurch leider so einige stammspieler*innen verpasse.

ilian tape

robus
00:00 zenker brothers
04:00 fireground live
05:00 deetron pres. soulmate
09:00 shed
13:00 alia
17:00 stenny
21:00 skee mask b2b mjk
01:00 dj plant texture

summe
00:00 mia koden
03:00 andrea live
04:00 re:ni
07:00 mantra

nachbetrachtung

meine zwei cents gelten von viertel nach eins (sonntagnachmittag) bis viertel nach eins (nacht von sonntag auf montag).
war mein einjähriges rso-jubiläum, fiel mir immerhin schon auf dem nachhauseweg ein. was ich bei der premiere letztes jahr noch bemängelte (kalte flure zwischen den einzelnen gebäuden), ist dank der in die container eingelassenen heißluftrohre behoben. wie es um das klima in der summe bestellt ist, weiß ich nicht – dafür war ich leider zu spät dran. also muss auch meine premiere in bezug auf mantra noch warten.

sonst kann ich’s einfach halten:
musikalisch durchweg beste unterhaltung und die tanzfläche zu hochzeiten vielleicht dreiviertelvoll. gerempel damit quasi ausgeschlossen, ich konnte also endlich wieder mal einen sonntagnachmittag sowie -abend ohne ständiges abscannen der umgebung tanzen.
müsste ich mich auf eine hitliste festlegen, wäre das die reihenfolge: stenny, skee mask / mjk, alia. jammern auf sehr hohem niveau, bei den ersten beiden plätzen entscheidet das zielfoto.

alia hatte eine schön zwischen techno und breakbeats vermittelnde auswahl, der anteil hielt sich auch die waage. manche übergänge hätte sie länger als acht takte (oder das doppelte) gestalten können, weil die tracks gut ineinandergepasst haben. gilt nicht für alle mixe und wurde mit fortschreitender zeit auch sicherer. war evtl. auch eine frage des lampenfiebers / sich auf die technischen gegebenheiten einstellen / was auch immer. der flow hat darunter nicht gelitten.

in diesem punkt geht die krone absolut an stenny. gefühlt drei viertel breakig, dazu sportliches tempo (ungetappt geschätzte 145 bis 150), ohne dass es mir so vorkam. in der ersten stunde auch mit techno-tracks, die (jetzt kommt der trance-banause ohne ahnung durch) durchaus auch im psy-kontext hätten bestehen können. würde das gerne mit beispielen untermauern bzw. zur verifikation stellen, aber shazam hat bei so gut wie jedem versuch während seines sets versagt.
durchatmen konnte mensch gerne bei minimaleren techno-tracks oder dubstep, den vorwärtsgang konnte er wie aus dem handgelenk mit zwei tracks wieder erreichen.
eines der sets, die mit vielseitigkeit gezeigt haben, dass sich tanzbarkeit und experimentierfreude echt nicht ausschließen und damit für die idee, mit der techno mal angetreten ist, für das rso und für ilian tape sowieso bestens repräsentativ.

nach der vorlage war’s nur nachvollziehbar, dass skee mask / mjk erstmal mit house um die 130 bpm anfingen. hatte aufgrund dessen die leise sorge, dass es eine neuauflage des sehr techno-lastigen b2b von skee mask und stranger vom februar im ohm wird, aber das war nach vier stunden unbegründet. waghalsige temposprünge bis zu jungle / drum & bass blieben aus, aber fordernd genug war das ab der zweiten stunde auch für die jüngere generation. muss ich eh mal lobend erwähnen, dass die leute die gesamte zeit meines besuchs über nicht schmollend mit den füßen abgestimmt haben, indem sie entweder wegblieben oder kopfschüttelnd mit verschränkten armen auf dem floor standen. stattdessen waren sie die ganze zeit über ziemlich gut dabei, wenn auch im vergleich zu synoid- oder wana-partys nicht so zahlreich. aber bekanntermaßen freue ich mich eher über weniger leute, die solche musik zu schätzen wissen als sich bei standard-techno (oder schlimmer) gegenseitig auf den füßen herumzustehen.

insofern gibt’s bei den beiden nichts zu meckern. eher sind die stilistischen überschneidungen trotz vielfalt lobenswert, so dass sich das b2b nicht nach kraut und rüben anhörte. wo stenny die krone für das gesamte set gebührt, heimst skee mask die für den moment der party ein, in dem ich kurz still mit gänsehaut auf der tanzfläche stand. der grund dafür in stichworten: 1969, boards of canada, letzter track im set.

für dj plant texture war ich wiederum zu kurz da, ein urteil wäre hier also ziemlich anmaßend.

notierte tracks (*: shazam)

aria
paul johnson – i’m a freak (and your girl is too)
robert hood- the rhythm of vision
marco faraone – why*

stenny
toma kami – blades*
jurango – psi*
verraco – jajaja*
aphex twin – fenix funk 5*

skee mask / mjk
gene farris – april snow*
grain – b2 (12fat002)*
ramadanman – work them (direkt danach)
marcel dettmann – duel
beneath – giv sum (direkt danach)
anthony shakir – the floor filler
dj diamond k – damn track*
mala – eyez
mala – 2 much chat (ziemlich dicht aufeinander)
silkie – test*
dj funk – fear the world
grain – b1 (12fat017)
hodge – sub 100
phoenecia – odd job (rhythm box)
hu – som sám*
joey beltram – instant (paul johnson remix)
richie hawtin – minus orange 1
deetron – vertigo*
opus 3 – it’s a fine day (burt fox remix)
dexplicit – fire bell*
mala – changes (direkt danach)
burial – versus
fat freddy’s drop – cay’s crays (digital mystikz remix) (direkt danach)
dj bone – the funk
aux 88 – direct drive
addison groove – work it (direkt danach)
aphex twin – digeridoo (direkt danach)
mala – miracles (direkt danach)
boards of canada – 1969 (schlusstrack)

[berlin / 05.08.2023] rso: rflxn

die „xform“-phase ist abgeschlossen, nun ist es die „rflxn“ und überhaupt wollte ich den besuchsrhythmus kürzer halten als neun monate.
es wird tatsächlich so wie beim platzhirsch am wriezener karree: ich werde sonntag tagsüber hin. opan bleibt wegen der witterung geschlossen, das programm findet im robus statt.
ende ist laut residentadvisor am sonntag um 22 uhr, was wahrscheinlich eine ausnahme ist. synoid ist nächstes wochenende, und mit der herrensauna zum csd sowie der radiance letzte woche ist einmal durchatmen vielleicht nicht verkehrt.

rflxn

robus
00:00 kameliia
03:00 wallis live
04:00 remco beekwilder
07:00 blame the mono
10:00 mckenzie
13:00 physical therapy
16:00 anastasia kristensen
19:00 ben sims

summe
00:00 surf 2 glory
03:00 ak sports
05:00 dj hyperdrive
07:00 naone

nachbetrachtung

direkt nach dem heimkommen, um der eh schon stattlichen anzahl an ausstehenden nachlesen keinen weiteren zuwachs zu verpassen.

grob von 14 bis 22 uhr dort, mit essenspause während anastasia kristensen, die für meine begriffe nicht so wirklich den roten faden im set fand. allerdings tolles bootleg in der letzten stunde: „smalltown boy“ und „say my name“ von beyoncé gehen erstaunlich gut zusammen (hat laut kommentaren bei youtube und soundcloud durch das whole-festival letzte woche wieder popularität erlangt, gibt’s schon seit ein paar jahren aus der feder eines „jay bee“).
physical therapy ist tatsächlich mein favorit. nicht nur weil er „deebeephunky“ von beroshima, sondern vielseitig und sehr gerne auch mal breakbeats spielte. genau richtig für den nachmittag.
ben sims kitzelte dann nochmal die reserven raus. erfand dabei das musikalische rad nicht neu, aber hatte an sich stets zwei tracks am laufen, was identifikation von tracks erschwert. mixing makellos, musikalisch grundsolide unterhaltung, nicht mehr, nicht weniger.

wie zu erwarten war’s ein wochenende des durchatmens im rso nach zwei anstrengenden sowie gut besuchten sonntagen. in den nächsten zwei wochen sieht das wegen der synoid und dem wall to wall festival, bei dem die veranstaltungsreihen sich zusammentun (ziemlich gutes konzept im übrigen), ähnlich aus. daher kann ich mir vorstellen, dass das personal angesichts eines derartig entspannten sonntags auch mal froh über weniger stresspegel war. wirklich voll war’s zu keiner zeit – bei ben sims gab’s mit gutem willen eine zweidrittelvolle tanzfläche. für mich war’s nach all den erfahrungen der letzten monate (während ich dies schreibe, lese ich bei reddit und telegram, dass leute vor dem berghain an beiden schlangen zwei stunden warten müssen – und das ist jetzt das dritte wochenende in folge so) bei vorherbstlichem wetter schön zu sehen, dass ausgehen am sonntag auch richtig entspannt ablaufen kann.

im letzten november bemängelt, jetzt stark verbessert: die selbstdarsteller*innenkäfige an den seiten der bühne (die eigentlich gar keine sein sollten) sind jetzt gut abgeschirmt, so dass es schon auffällt, wenn leute dort hineingelangen wollen. und noch viel besser: der fokus bei der beleuchtung liegt im robus jetzt ganz klar auf der tanzfläche anstatt auf der bühne. beim dj-pult gibt’s wie in der summe nur so viel licht wie nötig. die leute tanzen zwar immer noch größtenteils in richtung dj, aber das hat sich in der szene seit jahren eingeschlichen und ist dem rso echt nicht anzukreiden.

bleibt weiterhin auf dem radar, wenn auch weniger zu gelegenheiten wie der synoid oder der herrensauna, weil der damit zu erwartende füllgrad in kombination mit musik abseits meines gustos nur dazu führen würde, dass ich mich frage, was ich dort mache. ist aber auch mittlerweile ein generationending. die rflxn bekommt als hauseigenes format die offenheit nach vielen seiten und damit auch altersgruppen für meine begriffe am besten hin.

trackauswahl (*: shazam)

physical therapy:
beroshima – deebeephunky
sputnik one – warm body*

ben sims:
kenny larkin – the bar
club mcm – club mcm (k.a. happy mixx)

[berlin / 05.11.2022] rso: xform

dies ist ein teil von nachbetrachtungen, die ich in der restrealitaet verfasst habe und nun hier herüberkopiere. das datum des postings datiere ich auf den jeweiligen clubbesuch zurück.

xform

robus
00h00 medea
03h00 parrish smith
04h30 clouds
07h00 the brvtalist
10h00 aida arko
14h00 yanling
18h00 marcel fengler
22h00 kr!z

summe
00h00 soela
03h00 carl finlow live
04h00 lena willikens
07h00 gabrielle kwarteng
09h00 younger than me

nachbetrachtung

der nachfolger der griessmühle (zur transparenz: ich habe die griessmühle als schlagwort durch rso ausgetauscht) hatte aufgrund der diskriminierung einer männlich gelesenen queer-person im letzten sommer seitens der tür sehr früh einen dämpfer bekommen und die neueröffnung konsequenterweise so lange auf eis gelegt, bis interne awareness-strukturen aufgebaut worden waren. nun ist der club bereits seit fast einem jahr geöffnet und es wurde langsam mal zeit.

fazit vorab, weil der text länger ist: ich war nicht zum letzten mal da, bei gutem booking gerne wieder.

die summe war zu hochzeiten vielleicht bestenfalls zur hälfte gefüllt. kam mir aber ganz entgegen. der sound im robus war eh nicht meins (ordentlich über 140 bpm mit billo-rave-signalen und ohne groove, wie es gerade mode ist – einzig the brvtalist fand ich nicht so, wie es sein name vermuten lässt) und so konnte mensch in der summe an jedem ort ungestört tanzen oder rumfläzen.

erstmal zum eindruck der örtlichkeiten: „berghain, nächster level“ war mein enthusiastischer ersteindruck, nachdem ich einmal alles gesehen hatte. beim verlassen habe ich’s etwas revidiert. hat aber schon potential, den platzhirsch am wriezener karree mal hinschauen zu lassen, wie dinge in nuancen verbessert werden könnten. zu erwähnen sind da beispielsweise die bars neben dem robus, derer es gleich zwei gibt. beide durch eine mauer getrennt, so dass mensch sich nicht wegen der musik ins ohr schreien muss, aber doch recht schnell wieder auf der tanzfläche ist.
apropos tanzfläche: die wird durch die treppen in die katakomben unter dem robus (durch die auch klar wird, weshalb sex-positive partyreihen wie die gegen mittlerweile regelmäßig dort stattfinden – von den örtlichkeiten könnte sich bspw. die säule im normalbetrieb am sonntag inspirieren lassen) etwas an ihrem rechten rand unterbrochen, bzw. die tänzer*innen am rande der treppe. stört weniger, wenn es halbvoll ist, aber vor 7 uhr musste mensch sich da schon gut durchschlängeln.
noch ein paar dinge, die im robus imho besser laufen könnten (nein, der sound gehört nicht dazu):
– die nach hinten offenen käfige am rande des pults bzw. der bühne laden besucher*innen zur selbstdarstellung ein, so dass es aussieht, als ob sie zur animation des publikums engagiert worden wären. man versicherte mir: war so nicht gedacht, dazu müssen besucher*innen auch klar durch die absperrung an den seiten der bühne. insofern muss da immer interveniert werden. wenn dort entweder größere skulpturen hineingestellt oder gitter angeschweißt werden könnten, wäre das vielleicht eine hilfe.
– bühne zum zweiten: das licht war in den kurzen momenten, in denen ich mir das angeschaut habe, viel zu sehr darauf ausgerichtet, anstelle die tanzfläche zu akzentuieren. lief in der summe wesentlich besser.

toilettensituation im vergleich zur griessmühle deutlich verbessert (was auch nicht wirklich eine kunst war). die wege dorthin sind vom robus aus etwas weiter und durchaus verwinkelt. von der summe aus ist das leichter.
generell ist das rso schon eine herausforderung für den orientierungssinn und für erkältungsanfällige in den wintermonaten höchstwahrscheinlich auch. die wege zwischen den floors und toiletten verlaufen durch schiffscontainer, weil beide in verschiedenen gebäuden liegen. noch dazu gibt es hier und da türen richtung garten, den mensch gerne zum abkürzen verwenden kann. es kann also hier und da etwas ziehen.
in der summe war es (auch wegen bestenfalls halbfülle) ebenfalls recht frisch, so dass ich doch froh war, meine jacke nicht abgegeben zu haben. da werden die nächsten acht bis 12 wochen zeigen, ob es für besucher*innen noch angenehm ist. da das rso als recht neuer club wirtschaftlich sehen muss, wo er bleibt, und es aufgrund der verwinkelten gänge und großen räume quasi unmöglich ist, den club konstant warm zu halten, kann ich es vor dem hintergrund der gesamtsituation zwar nachvollziehen, die heizkosten nicht unnötig hoch halten zu wollen. aber wenn die temperaturen in der summe ein paar leute davon abgehalten haben, dort zu bleiben, ist das auch schade.
nichtsdestotrotz hat die summe als floor bei mir einen sympathischeren eindruck hinterlassen. klar war das ambiente im silo der griessmühle schön rauh und kompakt. das ist jetzt schon einige nummern größer, aber auch weniger nervig, wenn ich an die eiserne treppe als nadelöhr zur silo-tanzfläche denke. pult / bühne schön diskret, nicht zu hoch, nur mit so viel licht wie nötig. stattdessen fokussieren sich die lichteffekte eher auf die tanzfläche. noch dazu genügend sitzgelegenheiten am rand und in richtung bar – passt.

womit ich endlich mal bei der musik wäre, die sich aber auf das geschehen in der summe konzentriert:
housiges warm-up von soela, ca. drittelvolle tanzfläche zur übergabe an carl finlow, der sie nach fünf minuten leergespielt hatte. und das lag nicht daran, dass er sein live-set zur selbstentfaltung mit ambient oder völlig abstrakte dinge nutzte, wogegen autechre tanzbar wirken. es war einfach nur electro, der imho die gleiche aufmerksamkeit verdient gehabt hätte. glücklicherweise ließ er sich davon nicht beirren und hatte zum schluss auch wieder einige leute vor sich. aber der weg dahin…
lena willikens habe ich bislang so kennengelernt, dass sie den anfang ihres sets mit einem gnadenlosen reset gestaltet und sich von 100 bpm langsam richtung techno-wohlfühltempo hocharbeitet. das fiel dieses mal aus. stattdessen uk-breakbeats, post-dubstep um die 130 (geschätzt, nicht getappt), in der letzten stunde techno-abfahrt mit ordentlich acid-einschlag und hier und da tracks mit synkopiertem rhythmus, so dass es auch beim mixen nicht langweilig wird. nach wie vor: absolute qualitätsgarantin.
gabrielle kwarteng nahm danach etwas an tempo und abstraktion heraus, da schien chicago durch.

revidiertes fazit nach meiner anfänglichen euphorie: im vergleich zur griessmühle wurden ein paar level übersprungen, nichtsdestotrotz wird sich das berghain auf lange sicht warm anziehen müssen, wenn manche keine lust haben, sich für mehr als vier stunden in die schlange zu stellen (aber dafür halt raus nach schöneweide zu fahren).
klangtechnisch habe ich bei beiden floors nichts zu meckern. durch den trend mit flachem brettertechno müssen wir halt mal durch – ist ja nicht das erste mal. und ich bin mir schon fast sicher, dass das ab marcel fengler besser wurde.

ich werde in den wintermonaten also definitiv nach deren line-ups schauen, alternativen schaden ja nie. und vielleicht ergibt es sich dadurch auch mal, den laden sonntag tagsüber zu erleben.

kurz zur awareness: es gibt aushänge, die dem wortlaut auf der website entsprechen und die tür macht gänge durch den laden. an der tür steht wiederum durchaus junges personal, was auch auf den rest des clubs zutrifft. hab keine stresssituation miterlebt, kann also nichts dazu sagen, ob brenzlige situationen mit der nötigen ruhe gehandhabt werden können. allerdings fand ich den türsteher schon sehr geduldig, der einem vordrängler die gründe darlegte, warum es nicht ok ist, einfach an der normalen schlange mit den ticketinhaber*innen vorbeizugehen.

trackauswahl (*: shazam)

lena willikens
x-men – psykedelik*
hodge – sub 100*
dj plead – rb c*
public energy – three o‘ three
rhyw – honey badger* (um mal eine ordentlich subjektive wertung mit hineinzunehmen: sticht als einer der techno-tracks für mich in diesem jahr hervor, der durchkonjugierte formeln mit relativ simplen mitteln bricht. auch seine sachen auf fever am sind durchaus empfehlenswert.)
air max ’97 – eat the rich*

gabrielle kwarteng
argy – the rhythm*

[berlin / 25.09.2020] revier südost: revier südost

das ist der neue standort der griessmühle. vor einer woche bereits eröffnet, aber da hat es sich aus nachzulesenden gründen nicht ergeben, dass ich mir das näher anschaue. das line-up ist heute eh besser und ich wegen spontanen planänderungen nun dabei.

revier südost
14h00 msjy
16h00 saoirse
18h00 dj stingray
20h00 blawan
22h00 ende

nachbetrachtung

am 6. februar 2024.

das war noch vor dem rassistischen vorfall mit der tür, wonach sich das rso eine auszeit verordnet und die cluberöffnung verschoben hatte. in meinem hinterkopf fand der direkte vergleich zum wintergarten der griessmühle statt, der mit seiner holzästhetik etwas vom geist der bar 25 hatte und auch bei schlechter witterung ein trockenes obdach bot. das alles fehlt im rso – statt holz dominieren jetzt stahl und beton. die tanzfläche lag zu der zeit noch in richtung spree, was anlass für anwohner*innenbeschwerden und schlussendlich zu deren verlegung ganz grob zwischen summe und robus geführt hat. die änderung habe ich wiederum bis dato nicht in augenschein nehmen können und hoffe da einfach auf die wärmeren monate anno 2024.
die damalige tanzfläche besteht jetzt jedenfalls aus sitzgelegenheiten. fand es schon damals gut, dass mensch auch am rand genug platz fand. von der aus der griessmühle bekannten europalettenästhetik war nicht mehr viel übrig – es wirkte alles viel solider. die toilettensituation aus dem stand erst recht.
einzig die höhe des dj-pults stieß mir etwas auf. war dieses in der griessmühle nur leicht erhöht, waren das im revier mal eben gut 1,30 meter, worunter die subwoofer platz fanden. „waren“, weil: ist durch die verlegung des dj-pultes nun wesentlich niedriger. für den überblick beim auflegen war das sicherlich gut, für den publikumskontakt eher weniger.

weckte jedenfalls hoffnungen darauf, was das rso als club zu bieten haben wird. die haben sich für mich bei meinen wenigen bisherigen besuchen glücklicherweise auch erfüllt.

musikalisch gab’s sowohl von dj stingray als auch blawan das, wofür mensch sie kennt. also stingray erst mit electro, später technoid, blawan zog das tempo danach nochmal an. nicht die schlechteste möglichkeit, einen freitagabend inmitten der pandemie zu verbringen – eher im gegenteil.

shazam-ergebnisse mit zeitstempel
exium – i-13 / 25. september 2020, 18:20
antigone – dance / 25. september 2020, 21:05

startnext – crowdfunding-digest 2020/01

es muss auch mal gute nachrichten geben. heute hat das about blank die spendengrenze überschritten. aktuell (stand 30. märz 2020, 21:11 uhr) steht der zähler bei 101.111 euro.

dafür gibt es noch andere orte, die um unterstützung bitten. united we stream wird nochmal gesonderte erwähnung finden (da kommt am wochenende ein sehr schöner ausgleich). hier hat die anzahl an kampagnen so zugenommen, dass ich mit den einzelbeiträgen nicht hinterherkomme. also sammle ich sie hier.

rettet die pyonen – die solidarische kugel rollt – damit die nation of gondwana sowie einige kneipen in berlin fortbestehen können.
a future sound is possible – das ifz sammelt ebenfalls.
watergate needs you! – selbsterklärend.
rettet das gate – auch selbsterklärend.
save cassiopeia – ihr wisst schon.
we still believe – auch die rote sonne aus münchen bittet um hilfe.
save our spaces. save griessmühle – die können aktuell auch keine abende in der alten münze veranstalten, um anderweitige investitionen querzufinanzieren.
help save urban spree – neben club eher eine galerie und biergarten. aber eben auch auf dem raw-gelände als filetstück sitzend.

[berlin / 01.-03.02.2020] griessmühle: cocktail d‘amore xxl

bin seit einer stunde da. der wintergarten ist am vollsten, keine musik im silo, platz zur entfaltung in der halle. muss nur noch damit klarkommen, dass kein line-up aushängt.

update, 02.02.2020, 00:52 uhr:
chida hat das line-up bei instagram gepostet. damit kann ich auch die tracks später den djs zuordnen und der autist in mir gibt ruhe.

main room / halle
01.02.2020
00h00 cosmo vitelli
04h00 bell towers
08h00 chris cruse
12h00 jackie house
16h00 doc sleep
20h00 dj city
02.02.2020
00h00 abajour
08h00 vani-t
12h00 rroxymore
16h00 liad
20h00 omer
03.02.2020
00h00 chida

cosmic hole / silo
01.02.2020
02h00 massimiliano pagliara
06h00 pasiphae
10h00 pause
22h00 dama b2b trent
02.02.2020
22h00 budino
03.02.2020
02h00 juan ramos

wintergarten
01.02.2020
10h00 daniel wang
14h00 jeffrey sfire & jacob meehan
22h00 pause
02.02.2020
10h00 stella zekri
14h00 luigi di venere
18h00 alex from tokyo

eintritt
15 euro

nachbetrachtung

am 5. februar 2024 mit entsprechenden erinnerungslücken, die ich mit restrealitaets-beiträgen und shazam zu flicken versuche.

ich war zwei mal da. einmal am samstagnachmittag bis kurz nach mitternacht, dann nochmal am sonntagmittag bis kurz vor mitternacht. bin wie so häufig bei späten premieren mit dem gefühl raus, dass ich die cocktail schon früher hätte besuchen sollen. andererseits zählte sie bereits seit geraumer zeit zu den besucher*innenstärksten partys in der griessmühle und das hatte sonntagnacht schon berghain-ähnliche ausmaße angenommen. ist aber auch nur zu verständlich, weil’s wirklich die letzte party in der griessmühle war.
zwei dinge sind bei mir hängengeblieben: erstens das sehr gute rroxymore-set, zweitens das b2b von dama und trent, die eigentlich um 10 uhr fertig sein sollten, aber immer noch spielten, als ich wiederkam und die 24 stunden bis 22 uhr sonntagabend voll machten. tagsüber war’s vom füllgrad her definitiv am angenehmsten, abends stand hingegen herumschieben zwischen silo, halle und wintergarten auf dem programm. ehe das anlass für mich ist, in notorisch schlechte und potentiell ansteckende stimmung zu kommen, lasse ich den stammgäst*innen lieber ihren spaß.

zusammengefasst: mehr als standesgemäßer abschluss – sowohl für die griessmühle als auch die cocktail, die seitdem nicht mehr auf einen nenner gekommen sind. etwas pathetisch: tatsächlich das ende einer ära.

notierte tracks (allesamt shazam – und da ich sie den einzelnen djs nicht mehr zuordnen kann, gibt’s den zeitstempel)

mr g – ben & gerd (killin it m day) / 01.02.2020, 16:33
g.o.d. – shake it up / 01.02.2020, 17:13
the egyptian lover – i need a freak / 01.02.2020, 18:28
priori – leveler / 01.02.2020, 18:32
special request – reset it / 01.02.2020, 18:59
aril brikha – groove la chord (deetron remix) / 01.02.2020, 19:20
midland – final credits / 01.02.2020, 19:39
maruwa – freeze / 01.02.2020, 20:41
buzz kill – to cast a shadow / 01.02.2020, 21:03
dub syndicate – dubadissababa / 01.02.2020, 22:09
fisky – drum cast / 01.02.2020, 22:37
tafkamp – i laf you / 01.02.2020, 22:43
fisky – fabswift / 01.02.2020, 22:47
jean nipon – tepco cunts / 01.02.2020, 23:03
drew sky – temper tantrum / 02.02.2020, 00:00
dj zinc – 138 trek / 02.02.2020, 14:02
louie vega – see some light (feat. nick monaco & soul clap) / 02.02.2020, 14:20
kim english – nitelife (armand van helden retail mix) / 02.02.2020, 14:31
dj lag – drumming / 02.02.2020, 14:51
tsvi – aziza (feat. dj im) / 02.02.2020, 15:02
metrist – ob lopes / 02.02.2020, 15:19
prince – controversy / 02.02.2020, 16:37
chi chi liah – proud mary / 02.02.2020, 17:18
helen – witch (vocal version) / 02.02.2020, 17:26

[berlin / 26.01.2020] griessmühle: is this the end?

das line-up ist raus, praktischerweise als bild, das ich damit bequem hier reinkopiere. lässt sich organisatorisch bei mir nicht anders bewerkstelligen als sonntagabend und montagabend.

nachbetrachtung

das ging an der tür (dank vorarbeit durch die / bei der mother’s finest) sehr entspannt, und selbst drinnen war das platzangebot sonntagnacht noch gut auszuhalten. wobei das auch eindeutig der kürzere ausflug von beidem war.

mir fällt es auch nicht schwer, die favoriten zu benennen, auch wenn das sehr in schwarz-weiß-malerei ausartet. sonntagnacht war es die halle mit serge, der wunderbar zwischen hardwax, köln, brighton, neuerer schule, detroit und warp vermittelte.
montagabend waren mareena & stojche im silo die rettung. der wintergarten war bei daniel wang zumindest so proppevoll, dass rempeln an der tagesordnung gewesen wäre (und ja, mich spannt sowas mittlerweile eher an). sam buca (dj-alias des griessmühlen-chefs) spielte dort zum schluss noch drei italo-sachen und hat mich damit fast auf die probe gestellt. einen vierten track hätte ich nur mit etwas glück noch erkannt. da sich alle mittlerweile in meiner sammlung befinden und es auch noch ziemliche hits sind, ging das jedoch (es waren: kano – another life, mr flagio – take a chance, charlie – spacer woman).

die halle war für meinen geschmack in der zweiten schicht musikalisch nicht auszuhalten. kann zwar verstehen, dass die damen und herren anfang 20 noch sehr auf brachiale abfahrt stehen (ich war ja selber nicht besser), aber die aneinanderreihung billiger rave-signale wie bei i hate models hatte ich irgendwie ziemlich schnell satt.
ist wohl die neue härte, durch die alle, die mit der musik in den 1990ern aufgewachsen sind, um sie um die jahrtausendwende in den clubs zu erleben (und damit ihre musikalische dna für die einzig wahre halten), durch müssen. es gibt da parallelen zu hardtechno (unter der „schr…“-bezeichnung, der ich mich immer noch verweigere) so ab 2001/2, bis das ein jahr später auch nicht mehr tragbar war, aber in seiner nische bis heute existiert.
im silo hingegen: erstaunlich viel platz, zwei djs, die sich wunderbar die bälle zuspielten und eigentlich auch mehr resonanz verdient gehabt hätten. aber so ließ sich das dort bis in die nacht hinein genießen.

trackauswahl (°: shazam)

serge
equalized – 001 (b1)
truncate – modify
neil landstrumm – takks
dax j – the future°
aril brikha – groove la chord (lief auch später bei mareena & stojche)
f.u.s.e. – f.u.
fred gianelli – fox hunt°
jeroen search – the future is ours°
endlec – force of future°
blawan – peaches (coronation) (direkt danach)
mescalinum united – we have arrived (aphex twin qqt mix) (direkt danach)
randomer – stupid things i do (direkt danach)
mike ink – diagram
dj godfather – bang the box°
vladimir dubyshkin – grasshopper’s opinion°
dj slugo – freaky ride°
air liquide – this is not a mind trip
dj assault – u can’t see me
aphex twin – on

subjected
dj rush – freaks on hubbard (dave clarke remix)

mareena & stojche
dave clarke – before i was so rudely interrupted part 1
ian pooley – celtic cross (bangin‘ bass mix) (direkt danach)
dave clarke – way of life°
james ruskin – subject
stojche – magnitude (direkt danach)
jeff mills – the bells
dj hmc – cum on
woody mcbride – dr. j
steve poindexter – work that mutha fucker (direkt danach)
barcode population – untitled
fjaak – turn it up
addison groove – allaby
devilfish – manalive°
joey beltram – the next

die griessmühle am haken der investoren

update, 29. januar 2020:
ganz kurzes update: es gibt eine pressemitteilung auf der griessmühlen-seite, die ich hier im wortlaut hineinkopiere. kurzform: exilveranstaltungen finden am wochenende in der alten münze sowie unter der woche im polygon statt.
zeigen


(quelle, aufgerufen am 29. januar 2020 um 22:27 uhr)


update, 22. januar 2020:
ganz leiser optimismus mischt sich unter meine vorhandene grundskepsis. die clubcommission hat eine pressemitteilung herausgegeben, wonach das abschlusswochenende nun doch auf anfang februar fallen kann und der club bis mitte februar geräumt sein muss. die griessmühle an sich kann ihr programm für die nächsten monate im exil fortsetzen. das wird entweder in lichtenberg oder mitte liegen.
die s immo zeigt sich weiterhin offen, mit der clubcommission eine zwischen- sowie nachnutzung „zu prüfen“. das ist der punkt, an dem wieder die skepsis ins spiel kommt: wenn das gelände erst noch weiterverkauft werden soll, wer garantiert dann, dass künftige eigentümer eine vergleichbare gesprächsbereitschaft an den tag legen oder dass die s immo weiterhin als verwalter für das gelände fungiert?
wie auch immer: ich hatte am ersten februar-wochenende zwar etwas anderes vor (tatsächlich dj rush im berghain besuchen. soll letztes jahr toll gewesen sein.), aber das wird jetzt durchkreuzt.
der übersicht halber hänge ich unten einen pressespiegel an, der wie dieses posting fortlaufend ergänzt wird, dabei jedoch keinen anspruch auf vollständigkeit erhebt.


update, 21. januar 2020:
es gab heute ein treffen zwischen der bezirksvertretung (georg kössler von den grünen), dem wirtschaftsstaatssekretär, der clubcommission (vertreten von sascha disselkamp) und vertretern des eigentümers. näheres ist bei rbb24 oder auch beim tagesspiegel (in kürzerer form) nachzulesen.
das sieht nach zugeständnis aus, aber mit weiteren kampagnen in richtung des eigentümers / investors sollte man vorsichtig bleiben. die absichtserklärungen, den clubstandort neben gewerbegebäuden in der planung zu berücksichtigen, gibt es bislang nicht schriftlich und können daher schnell wieder nichtig sein.
es bleibt immer noch der eindruck: kommunikation auf augenhöhe ist das nicht, sondern ein weiteres kapitel im machtspiel zwischen einem profitabel arbeitenden club und einer gegenseite mit einem wesentlich größeren betrag in der portokasse.
von dem aufruf für morgen vor dem neuköllner rathaus wisst ihr alle sicherlich.


dazu wollte ich schon seit ein paar tagen was schreiben, aber mit der heutigen eskalationsstufe wird es akut (und wahrscheinlich auch etwas polemisch).

es ist das übliche: das gelände der griessmühle hat sich nominal in den letzten jahren zu einem filetstück entwickelt. die siag property ii gmbh hat als aktueller eigentümer durch den verwalter (die s immo gmbh) den mietvertrag bis zum 31, januar 2020 auslaufen lassen. eine baugenehmigung gibt es seit november 2019 für das gründstück, jedoch möchte der aktuelle eigentümer dies lieber weiterverkaufen. da also aktuell unklarheit über den künftigen eigentümer / investor herrscht, gibt es auch niemanden, mit dem die griessmühle über einen weiteren verbleib verhandeln könnte. die baugenehmigung ist das eine, die pläne des neuen eigentümers etwas anderes. es wird aber überraschenderweise auf gewerbeflächen (also mehr büros für die stadt) hinauslaufen.

die petition auf change.org (klickt auf das bild) ist seit fünf tagen online, hat jetzt (20. januar 2020, 20:57 uhr) bereits 37.967 unterzeichner*innen und hätte gerne 50.000 insgesamt. die forderungen sind dort allesamt nachzulesen und leider aus anderen zusammenhängen wohlbekannt.

anscheinend sind dem aktuellen eigentümer die kampagnen, solidaritätsbekundungen der politik und die solidarität unter den clubs (worauf man sich dankenswerterweise verlassen kann, wenn es um die szene als solches geht) ein dorn im auge. dieser maßt sich nun an, die abmachung für eine abschlussparty in der griessmühle am ersten februar-wochenende (was die letzte cocktail d’amore an ort und stelle gewesen wäre) zurückzuziehen. und dies in einer situation, in der in den nächsten monaten sicherlich nicht mit einem spatenstich zu rechnen ist.

vor dem hintergrund erscheine ich als clubgänger und musikliebhaber einmal mehr machtlos. zugegeben: mir fielen ein paar kritikpunkte für die griessmühle als club ein, aber erstens lässt sie partyreihen mit mut zum risiko zu (mother’s finest, wax treatment) und sticht damit in der berliner clublandschaft zumindest inhaltlich positiv hervor, zweitens finden sich selbst im populärsten club immer irgendwo haare in der suppe.
es gibt also gute gründe für die petition und den rückhalt in der lokal- und sogar stadtpolitik. da ist man tatsächlich einsichtig, dass die szene ein standort- und damit wirtschaftsfaktor ist. alleine: es hilft nichts. appelle der bevölkerung sowie renommierten politischen entscheidungsträger*innen verhallen scheinbar ungehört. das vetorecht scheint einzig und allein beim eigentümer zu liegen, der einem kulturstandort nicht mal mehr drei zusätzliche tage zubilligen möchte, um sich wenigstens gebührend aus der clublandschaft zu verabschieden.
es ist das typische, leider nur zu bekannte machtspiel, bei dem es lediglich bei der hoffnung bleibt, dass sich das in eine david-gegen-goliath-situation umkehrt. stattdessen wird auf eigentümerseite erfolgreich gemauert und sämtliche versuche, einen dialog herzustellen, laufen ins leere. es geht schlicht und ergreifend um die durchsetzung des eigenen interesses, ohne dabei rücksicht auf in den vergangenen jahren entwickelte kulturelle strukturen zu nehmen. diese könnten ja der weiteren kursentwicklung für das grundstück schaden. investorenseitig lässt man also das kapital die muskeln spielen und schaltet auf durchzug.

klar könnte ich jetzt das lied vom ausverkauf berlins und dem politischen versagen, das (weit vor rot-rot-grün) dazu geführt hat, anstimmen. und ja, es wird sicher irgendwo, irgendwie weitergehen. es ist noch nicht mal die dem ewig gleichen muster folgende dramaturgie (club findet standort in innenstadtnähe, umgebung wird attraktiv, investoren werden hellhörig, gentrifizierung startet, und nach und nach verschwinden die institutionen, die diese standorte einst so attraktiv gemacht haben). um ehrlich zu sein, langweilt mich das sogar ziemlich: petitionen, bvvs sowie treffen der clubbetreiber mit politikern, behandlung des themas auf großer bühne im senat, gesprächs- und verhandlungsbereitschaft sind ja ganz gut gemeint, am ende gewinnt aber doch immer die seite, die „standorte entwickeln“ möchte. die subkultur kann hier lediglich etappensiege in form von monatlicher weiterduldung bis zum baustart erringen, ist aber letztlich immer abhängig vom wohlwollen einzelner eigentümer oder firmenkonglomerate.
sowohl subkultur, clubgänger und leider auch politiker werden in die rolle des bittstellers gedrängt. und an der unverfrorenheit der siag ist nun zu sehen, dass man sich selbst mit einem sachlichen engagement bitte nicht aus der deckung wagen soll – sonst kann der daumen schnell wieder gesenkt werden. das durchbricht meine langeweile ein wenig. immerhin wurden clubbetreiber bislang meistens wenigstens angehört, wenn eine „entwicklung des standortes“ mit ihnen nicht möglich war.

kombiniert man das mit der allgemein in berlin herrschenden verdrängung aufgrund von auf immobilien fußenden investorenträumen, ist das der stoff, bei dem man sich nicht wundern muss, wenn ziviler ungehorsam an dessen ende steht.

es wäre trotzdem nett, wenn der*die eine oder andere die petition unterschreibt. alleine wegen einer schön hohen symbolischen zahl zum schluss.


pressespiegel

rbb24.de (13.01.2020): neuköllner club griessmühle vor dem aus
rbb24.de (21.01.2020): neue hoffnung für techno-club griessmühle
rbb24.de (21.01.2020 / video): berliner club kann womöglich bleiben
rbb24.de (23.01.2020): alternative für techno-club griessmühle gefunden
rbb24.de (30.01.2020): techno-club griessmühle zieht in die alte münze

groove (15.01.2020): griessmühle: die fakten zum hilferuf des berliner clubs
groove (16.01.2020): griessmühle: der bedrohte berliner club startet eine online-petition
groove (16.01.2020 / für abonnenten): konkrit: stadtleben und clubsterben – über die londonisierung berlins
groove (21.01.2020): griessmühle: berliner abgeordnetenhaus spricht sich für erhalt des clubs aus
groove (22.01.2020): griessmühle: die s immo geht in den dialog
groove (23.01.2020): griessmühle: exil in mitte oder lichtenberg
groove (23.01.2020): griessmühlen-demo: ein eindringliches zeichen
groove (30.01.2020): griessmühle: standort für die zwischenlösung steht fest

tagesspiegel (06.01.2020 / checkpoint, also für abonnenten): club-betreiber wehren sich mit youtube-video gegen verdrängung
tagesspiegel (08.01.2020 / aus dem neukölln-newsletter): save griessmühle: club wehrt sich gegen verdrängung
tagesspiegel (13.01.2020): griessmühle muss vermutlich schließen
tagesspiegel (15.01.2020): techno-club hofft auf gespräch mit eigentümern
tagesspiegel (20.01.2020): griessmühle plant kundgebung vor neuköllner rathaus
tagesspiegel (21.01.2020): areal der griessmühle soll clubstandort bleiben
tagesspiegel (22.01.2020): griessmühle zieht nach lichtenberg oder mitte
tagesspiegel (29.01.2020): der techno-club „griessmühle“ zieht in die alte münze

taz (22.01.2020): es wird weiter getanzt

clubcommission (22.01.2020): pressemeldung

berliner zeitung (16.01.2020): berliner club griessmühle muss schließen: politik will das aus verhindern
berliner zeitung (21.01.2020): griessmühle vor dem aus: so wollen die betreiber kämpfen
berliner zeitung (22.01.2020): griessmühle wird an neuen standort verlegt
berliner zeitung (31.01.2020): letzte technonacht steht in der griessmühle an

residentadvisor (16.01.2020): berlin club griessmuehle could close at the end of january
residentadvisor (20.01.2020): landlords cancel cocktail d’amore’s griessmuehle closing party
residentadvisor (21.01.2020): griessmuehle team to stage protest in berlin tomorrow
residentadvisor (23.01.2020): „clubkultur ist kultur“: hundreds gather in berlin to protest griessmuehle closing
residentadvisor (29.01.2020): closing berlin club griessmuehle announces temporary venues for upcoming events
residentadvisor (29.01.2020): review: griessmuehle – is this the end?

new york times (24.01.2020): protestors and politicians rally to protect berlin’s clubs

dazed (31.01.2020): griessmuehle: berlins mourns the loss of yet another club

[berlin / 31.12.2019-02.01.2020] griessmühle: zweitausendzwanzig

wer sich gerade die augen reibt, weil nicht der übliche termin hier steht: kommt noch. ich wurde aber als künstlerbetreuer hierfür gefragt, daher wird der termin dazwischengeschoben. werde nicht die ganze zeit dort sein, aber zu neujahr tagsüber bis abends.

r_1
01.01.2020
01h00 xiorro
04h00 subjected
07h00 tham
10h00 under black helmet
13h00 uvb
16h00 acierate
19h00 and
22h00 anetha
02.01.2020
01h00 vii circle
04h00 inhalt der nacht

r_2
31.12.2019
22h00 kaletta
01.01.2020
01h00 franklin de costa
04h00 anastasia kristensen
07h00 hodge
10h00 lokier
13h00 vivian koch
16h00 prantel
19h00 huerco s
22h00 acemo
02.01.2020
01h00 djrum
04h00 violet
07h00 esposito & michael nadje

garten
01.01.2020
10h00 franz scala
13h00 beppe loda
16h00 daniel wang
19h00 ivan smagghe

eintritt
40 euro

nachbetrachtung / schichtbericht
alles in allem instinktiv die richtige schicht herausgesucht, was dankenswerterweise möglich war. wollte neujahr einigermaßen fit sein, und hab daher tagsüber bis abends übernommen. dank schönem neujahrswetter entspannte sich die gesamtsituation im club ab dem vormittag, so dass es kein problem war, durch die menge zu gehen (an meiner technik, fünf shots gleichzeitig zu tragen, ohne dabei etwas zu verschütten, muss ich dennoch arbeiten). das änderte sich abends ab 20 uhr merklich, als leute entweder wieder oder frisch kamen und vor allem, nachdem der hauptraum von der halle auf den eigentlichen hauptfloor verlagert wurde. hinter dem sonstigen r_1 befindet sich noch eine fläche, auf die das prädikat „warehouse rave“ definitiv zutrifft – die ist gut und gerne sechs mal so groß und war auch dem andrang vom 31. auf den 1. besser gewachsen. schade nur, dass sich quasi alles an lichteffekten auf die bühne konzentrierte.
mein zuständigkeitsbereich fiel auf silo und garten, womit ich auch nicht so unglücklich war. jedes mal, wenn ich durch die halle ging, war mir das musikalisch einfach zu stumpf. erst mit anetha bekam das einen schönen groove, aber ihr set war das erste auf dem eigentlichen hauptfloor und es zu dem zeitpunkt schon zu voll, als dass ich nach meiner schicht noch spaß hätte haben können. bin daher auch vor mitternacht wieder los, weil ich für das vergnügen am nächsten tag noch ausgeschlafen sein wollte.

ansonsten gibt’s musikalisch und menschlich nichts zu bemängeln:
meine schwierigkeiten mit ebm sind bekannt, dafür kann lokier also nichts. sie kam eine gute halbe stunde vor ende ihres sets aus dem konzept, als sich jemand beim pult rüberbeugte, um nach einem track zu fragen und dabei wohl die kabel vom cdj herausriss. das bedeutete ein, zwei minuten ruhe und ich kam erst von meiner runde herein, als schon eine weile stille herrschte. die leute gingen also, wahrscheinlich in der annahme, dass der floor schließt. es kam wieder musik, bevor ich am pult war, aber da war am xone bspw. schon ein kanal auf phono geschaltet, obwohl er auf line hätte stehen sollen, und auf ihre verzweiflung hin, dass sie auf dem einen (nicht selekierten) kanal nicht vorhören kann, konnte ich nur ein „well, press the correct cue-button“ entgegnen. den rest brachte sie dann aber wie das vorherige set gut über die bühne. sowas passiert halt, und der routinierte umgang damit kommt auch erst, wenn man sowas durchgestanden hat.
franz scala musste etwas länger spielen, da der flug von beppe loda verspätung hatte. aber da er ihn eh gebucht hatte und daher mit ihm in kontakt stand, gab es da auch keine probleme. schöne italo-einstimmung, musste lediglich den nachschub an rum-cola sicherstellen. und beppe fing nur mit einer halben stunde verspätung an, was auch noch im rahmen war. er benötigte nur hilfe, weil ein übereuphorisierter gast ihn wohl einige male während seines sets belagert hatte, was aus meiner sicht verständlich ist, wenn man nur seinen job machen möchte. besagter gast bekam von mir eine ansage, nachdem er eine junge dame ohne konsens recht offensiv berührte (und sie dies durch körpersprache und signale klar ablehnte). intervention seitens der tür war nicht notwendig. ich denke, dass italo-kenner (der ich nie sein werde) beppe durchaus als koryphäe sehen. jedenfalls kannte ich absolut nichts aus dem set, es funktionierte jedoch sehr gut.
vivian koch ist für mich die entdeckung des nachmittags. wenig gerade kickdrums, eher uk- und electro-lastig. das silo leerte sich in der zeit, was aber auch damit zusammenhing, dass die leute eh im wintergarten verweilten oder sich doch mal ausschlafen oder das gute wetter genießen wollten. zugegeben: ich hab da sehr gerne herumgesessen und ihr zugehört.
prantel mit drei technics, grundsolider techno-ausbildung (muss ungefähr ende der 1990er angefangen haben, platten zu kaufen) mit booty und jungle/drum&bass zum schluss. da gab’s meinerseits außer den fünf shots nichts zu tun, da er die antidote in der griessmühle mitveranstaltet und daher alles insbesondere vor und nach seinem set selbst geregelt hat.
daniel wang ist tatsächlich so wie in seinem jetzt schon legendären b-sides-video (woraus laut einem kommentar von denen, die es wissen sollten, eine reihe entsteht, auf die ich mich jetzt schon freue). da musste nur für einen zweiten technics gesorgt werden, der eine halbe stunde vor beginn seines sets noch nicht montiert war. der techniker wusste aber bescheid, so dass das schnell geregelt war. gelernt: auch (vermeintlich) routinierte connaisseure sind vor ihren sets hibbelig. abgesehen davon eine schöne klare ansage: „ich hab zwei wasser und brauche sonst nichts.“ hat mich trotzdem nicht davon abgehalten, sporadisch kurz während des sets zu checken, aber eher durch körpersprache. der mann war so in seinem element und spielte dermaßen mit dem publikum, dass jede störung komplett ungeschickt gewesen wäre. rhythmische ergänzungen mit kuhglocken, umstöpseln der kopfhörer auf den mikrofon-eingang, um entweder mitzusingen oder ein votum zu starten, ob er etwas von madonna („die alte hexe“) spielen soll (es wurde „lucky star“). passte harmonisch nicht immer ineinander, aber sowas wird für mich sekundär, wenn jemand so einen spaß daran hat, musik zu präsentieren, die überdies auch nicht so leicht wie techhouse ineinanderzumixen ist.
weiterer pluspunkt: spaß haben an der musik anderer, in dem fall sich bei ivan smagghe unter das publikum mischen. auch er sehr proaktiv, wir trafen uns auf halber strecke zwischen estrel und club weit vor beginn seines sets. so konnte er daniel zuhören und sich schon etwas an den ort gewöhnen. stilistisch sehr melodischer (tech)house, bei dem zwar keine kandidaten für meine sammlung dabei waren, aber macht nichts: es war sehr stimmig und für meine begriffe genau das richtige für den letzten slot an diesem abend.
huerco s: lebt seit mitte 2019 in berlin und nicht in nyc, wie ich annahm. er kam also auch einfach herübergelaufen, war überpünktlich und darüber hinaus stilistisch so eklektisch wie vivian ein paar stunden zuvor. sogar noch mit größeren variationen im tempo. auch damit alles andere als auf der sicheren seite, was die publikumsresonanz angeht, aber für meine begriffe sehr geschmackssicher.
acemo war die größte „herausforderung“, wonach ich huerco schon fragte, ob er ggf. eine viertelstunde länger spielen könne. da war nicht eindeutig geklärt, wie er vom zwischenstopp nach dem flughafen zum club kommt. ein, zwei telefonate mit den booking-verantwortlichen später die einfache entscheidung, dass er sich ein taxi ruft und die quittung aufhebt. eine viertelstunde vor set-beginn begegneten wir uns an fast der gleichen stelle wie mit ivan zuvor und er konnte rechtzeitig mit einem feinen abriss dank new yorker house und techno („forklift“ von joey beltram bspw.) starten. zu der zeit war es im club sowie davor voll genug, dass geradliniges beim publikum auch am besten funktionierte und ich wie erwähnt froh, dass meine ablösung bereits dort war, so dass ich die schicht langsam ausklingen lassen konnte.

notierte tracks (°: shazam)
franz scala:
the flirts – miss you°

vivian koch:
vort – rainfall°
stenny – curve k°
zeta reticula – z.e.t.a.°
dj tennis – angry (wenn ich das richtig verstanden habe. soll noch auf life and death veröffentlicht werden.)
lmajor – the future (von „we are family vol. 4“ auf wncl, die man eh auf dem schirm haben sollte)
sbtrkt – wildfire (objekt dub mix)
ozone layer – planetary deterioriation (anthony rother 1999 remix)

prantel:
steve poindexter – work that mutha fucker
joey beltram – the start it up & arena
dave clarke – southside
ben sims – manipulated (adam beyer remix)
andrew mclauchlan – love story
drexciya – digital tsunami
dillinja – the angels fell (letzter track)

daniel wang:
alexander robotnick – dance boy dance (2003 remix)°
madonna – lucky star
alisha – baby talk°
ronnie jones – video games°

huerco s:
peverelist — gather (in einem eigenen edit, bei dem es eher unwahrscheinlich ist, dass der veröffentlicht wird)
konduku – gegek
mmm – mmm meets tshetsha boys
anthony shakir – my computer is an optimist

[berlin / 27.09.2019] griessmühle: reef

versteht sich von selbst, dass ich dort als fanboy hin muss. allerdings verdienen darwin nach ihrem mehr als positiven eindruck auf der mother’s finest im juli sowie gigsta ebensoviel aufmerksamkeit.

eintritt
15 euro

nachbetrachtung
auch wenn das zu erwarten war und ich das mit einem weinenden auge sehe, da meine reef-premiere mit deren letzter ausgabe zusammenfiel: das war mal wieder eine der gelegenheiten, bei der ich einiges an tracks in der shazam-mediathek mitnehmen konnte. nicht nur bei skee mask (da hat’s erstaunlich häufig nichts gefunden), aber auch beim duo darwin / re:ni.
smokey muss ich mit ihrem jungle / hardcore-set im silo noch hervorheben, wobei ich da leider nur die letzte halbe stunde mitbekam. skee mask hatte von 4 bis 6 uhr gespielt und meine reserven waren danach schon weitestgehend aufgebraucht, da er von beginn an stark auf das tempo gedrückt hatte, zuerst ziemlich technoid, zweite hälfte mit einer menge footwork und drum & bass.
nadjé hat im silo aber um 7 übernommen, so dass ich auch recht zeitnah los bin. saoirse hatte mich ein paar stunden zuvor nicht so abgeholt, so dass meine wahl auf das warm-up von darwin & re:ni in der halle fiel, und von gigsta hätte ich gerne mehr als die letzte halbe stunde gehört. beim vorglühen war es aber wiederum auch nett, dass ich mich nicht unnötig hetzen wollte.

es wäre schön zu wissen, ob die grime box dann doch noch weiterexistiert oder beide reihen in diesen wochen ihre letzten ausgaben zelebriert haben. vom äußeren eindruck her kommt das publikum (wenigstens in der griessmühle) sehr gut mit musikalisch diversen nächten wie dieser klar.

notierte / per shazam identifzierte tracks:
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