nach wochen – ach: monaten – komme ich endlich mal wieder zu den inhalten, welche den festen kern des inhalts der hiesigen veranstaltung ausmachen. zum warmwerden drei platten, die ganz formal über discogs gekauft wurden, seit dem 19. april in der wohnung unter uns lagerten und von mir immerhin schon heute abgeholt wurden.
sven väth
harlequin – the beauty and the beast
[eye q / wea]
kommt einem riesen-outing gleich, aber ja, ich finde das dazugehörige album immer noch ziemlich gut, auch wenn der herr väth wie üblich bei dessen produktion lediglich daneben gesessen haben muss, bis ralf hildenbeutel alles so arrangiert hatte, dass es dem maestro auch passte.
zum auch hier vertretenen original gab es auch ein animationsvideo, wofür man damals auch noch das budget hatte und was hin und wieder im nachmittagsprogramm der musikkanäle lief. das waren eben gute zeiten damals. der original-track ist an sich immer noch brauchbar, aber dann kommen underworld auf der b-seite und liefern ein fast 13-minütiges epos ab, was einige aus dem film „der kalte finger“ kennen müssten und ein weiteres mal ihren perfektionismus bei der produktion zeitlos hervorragender trance-tracks demonstriert. high.co.coon hatte den auf der letzten party im kellerloch als vorletzte platte gespielt, womit ich endlich wusste, nach welcher platte ich zu suchen hatte, und trotz prominenten namen bin ich echt glücklich, dass die nun in meinem besitz ist. alleine schon, weil man den remix trotz seiner dauer ohne schlechtes gewissen ausspielen und in der zwischenzeit in aller ruhe selbst dazu feiern oder die örtlichkeiten aufsuchen kann.
robotman
do da doo (remixes)
[novamute 12 nomu 35]
der herr hawtin remixt sich selbst, und hier gleich zwei mal. es ist allgemein bekannt, dass er mitte der 1990er eine eigene liga in sachen hypnotischer acid-tracks darstellte und das zeigt er im „plastikman acid house remix“ nur zu deutlich. wieder mal eine epische länge, geprägt von einem spannungsaufbau, der nach heutigen maßstäben zwar offensichtlich berechenbar ist, aber in zeiten des dahingleitens ewig gleicher minimal-loops tut es echt gut, auch mal wieder tracks zu hören, in denen drei-minuten-breaks eine selbstverständlichkeit sind, um den aufgestauten druck am ende zu entladen. meiner meinung nach könnten einige herren der alten garde die platte heute wieder hervorkramen und kämen den bedürfnissen des publikums nach dramaturgie endlich wieder nach.
david holmes verblasst dagegen etwas, und richies zweiter beitrag ist einfach ein minimales tool, wogegen aktuelle veröffentlichungen aus dem konsens-minimalbereich allerdings keine sonne sehen.
electronic subforce
hard spirit
[red tide records rtr01]
kaufgrund? das set von laurent hô auf der mayday 1994, die bekanntermaßen bei mir als initialzündung gilt. ja, da traute man sich noch, auf dem mainfloor über 180 bpm ohne rücksicht auf verluste und hirnzellen auf das gaspedal zu drücken. da rächt es sich schon, damals noch etwas zu jung für sowas gewesen zu sein und heute nicht mehr in den genuss von clubs wie dem bunker kommen zu können, wo sowas zum guten ton gehörte.
ist eine stellenweise von grenzdebilem happy hardcore geprägte platte (lenny dee oder christopher just, wobei man es letzterem dank vorarbeit durch ilsa gold eh nicht übel nimmt), das gibt’s zwar auch im original-mix, aber bei dem überwiegen die fiesen töne. war auch zunächst erstaunt, sluts & strings auf der b-seite zu entdecken, aber wenn schon das label aus wien stammt, muss es auch nicht verwundern, dass die b-seite fest in wiener hand ist. von den beiden gibt es natürlich acid in etwas gemäßigterem tempo.
täte trotz deutlich raviger note echt gut, mal wieder sowas im club zu hören, aber den härtegrad, bzw. das tempo, ist ja niemand mehr gewöhnt.
p.s.: wer noch platten aus besagtem set zu vernünftigen preisen zu verkaufen hat, sollte sich bei mir melden.
ach guck, da hat mich olle hawtin bis zum heutigen tag mit seinem r. michaels verarscht. danke für’s geradeziehen. ich guck zu selten discogs.
ich hab’s auch erst im zuge der rezension herausgefunden, bin also selber auch nicht viel besser (erst recht nicht, weil mir durch discogs erst klar wurde, dass er sich auch hinter robotman verbirgt – ich glaube, das ist schon eher peinlich).