nach einer überaus schweißtreibenden sause am gestrigen abend in der kantine (ich war spontan dort, daher kein gesonderter eintrag) mit einem bereits früh am abend auf die tube drückenden cynthia stern, einem schönen live-act von kettel und – am wichtigsten – vielen besuchern, geht es atemlos in den neuen räumen des suicide weiter. in dem laden damals am hackeschen markt war ich nie, mir fehlen also die vergleichsmöglichkeiten. aus der ferne betrachtet macht der garten allerdings schon was her.
start: 24 uhr
eintritt: 7 euro
zuvor noch im garten:
cylob (rephlex)
cantürk (dönerlounge)
suicide circus
warschauer / revaler straße
s/u warschauer straße
review
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habe zunächst nur den garten kennengelernt, weil das wetter zum grillen einlud. gegen 22h war zwar kein tageslicht mehr übrig, um auf die suche nach rissen im asphalt oder hauswänden zu gehen, aber das wäre auch zu kleinkariert. stattdessen erwartet einen ein liebevoll gestalteter hinterhof, der im übrigen nicht das riesige areal umfasst, was man von der warschauer brücke aus kommend sehen kann, sondern direkt hinter dem club liegt. dezentes licht, viele projektionen, containerwagen mit bar, jede menge liegestühle, eine empore, von der man einen ganz schönen überblick hat, dj-pult unter einem pavillon und eine echt gut eingepegelte anlage.
der club wurde kurz nach mitternacht eröffnet, und die größten (mitunter einzigen) kritikpunkte gibt es gleich zu beginn: vorteilhaft, dass man die toiletten von draußen und drinnen gleichermaßen gut erreichen kann, allerdings befinden die sich halb im freien. heißt: der zugang zu ihnen wird durch eine wand aus holzpanelen vor regen geschützt, nicht unbedingt vor wind. im sommer kein problem, im winter wird man sich beeilen müssen. mir ist allerdings auch klar, dass man vor der eröffnung knapp kalkulieren musste, vielleicht tut sich im laufe des herbstes noch etwas. weiterhin ist die kasse zugleich die garderobe, was zu stoßzeiten in den kälteren monaten auch knifflig werden kann, sofern da nur einer sitzt. der raum, der neben der tanzfläche für den kicker genutzt wird, wäre dafür eigentlich wie geschaffen. mit dem trick kann man die besucher schon wenigstens einmal durch den club schicken, so dass sie vielleicht eher an der tanzfläche als an der bar verweilen. der kicker selbst wäre im übrigen ideal für draußen.
also, aktueller aufbau folgendermaßen: kasse / garderobe, bar, tanzfläche, raum 1 (links) mit kicker, raum 2 mit durchgang nach draußen / zu den klos. der club ist angenehm schlicht gehalten, weiße wände, projektionen an vielen wänden, das dj-pult besteht aus übereinandergestapelten tv-monitoren, waren allerdings nicht in aktion. der dj steht leicht erhöht, hat zwei pioneer-cdj400, zwei technics, einen djm-600 und zwei monitorboxen zum arbeiten. sitzgelegenheiten durch podest am linken und hinteren ende, sonst vierpunkt-beschallung mit martin-audio-pa. klang ok, schöner bass, rest etwas schrill, aber das kann sich auch ändern, wenn man den mixer austauscht. licht besteht aus blauen und roten spots, ein bis zwei strobos fände ich noch ganz passend. sonst habe ich mich auf anhieb wohlgefühlt, dazu trug auch das publikum bei, dessen altersdurchschnitt angenehm hoch war (was die gegenwart mancher fitnessclub-fanatiker nicht ausschloss, die aber in verschwindend geringer minderheit).
musik / acts:
cgb-1 (draußen): wer einige bei dubplates & mastering geschnittene platten daheim im regal zu stehen hat, wird mit diesem kürzel etwas anfangen können. famose auswahl an dem, was dub und reggae zu bieten haben.
hanno hinkelbein (draußen): fing zurückhaltend an, arbeitete sich schnell zum motto des abends vor, ohne dabei zu sehr zu übertreiben. später um 4 uhr durften es dann auch hits sein („circus bells“ von robert armani im hardfloor-remix bspw.). dachte eigentlich, dass er drinnen spielen würde, aber auch draußen waren bei sonnenaufgang einige leute am tanzen.
cantürk (draußen): disco, house, und auch „billie jean“ lief. nicht das, weswegen ich gezielt weggehen würde, aber das bitte nicht persönlich verstehen – reine geschmacksfrage.
frank bean (drinnen): gewohnt gekonnt und geschmackssicher.
acid maria (drinnen): acid größtenteils alter schule, später gespickt mit neueren sachen aus den händen ben klocks oder sleeparchives, zwischendrin mit dramaturgischem und technischem hänger, aber das war zu verschmerzen. volle tanzfläche, angenehme atmosphäre, gute vorlage für flush, den ich dann nicht mehr mitbekommen habe, weil wir angesichts des ausflugs ins rechenzentrum noch etwas schlaf abbekommen wollten. soll aber auch gut gas gegeben haben.
fazit:
wie der horst eine äußerst angenehme bereicherung für das nachtleben, in der in den nächsten monaten hoffentlich mehr klassisches techno-programm gefahren wird. das publikum dafür war jedenfalls vorhanden, zumal die ecke laufkundschaft wie ein magnet anzieht, wovon das suicide sicher profitieren wird. wenn sich gut besuchte abende wie dieser in nächster zeit öfter wiederholen, kann man sich mit dem angesammelten budget auch den schwachstellen widmen, die jetzt in den sommermonaten bestenfalls marginal sind.
hat in jedem fall potential, zu einer meiner hauptanlaufstellen zu werden. mit der kapazität von ca. 300 leuten (exklusive garten) sind gute voraussetzungen für eine familiäre, dennoch exzessive atmosphäre geschaffen.