wieder einmal eine leisure system mit ausgedehnten set-zeiten und der gelegenheit für mich, vladislav delay auch mal solo zu hören, wie er sein neues raster-noton-album vorstellt. auch die kombination von jimmy edgar und machinedrum unter „jets“ lässt nach der ersten ep auf einiges hoffen.

berghain: leisure system
00h00-02h00: n>e>d
02h00-03h00: vladislav delay live
03h00-05h00: disclosure
05h00-07h00: jets live
07h00-ende: discipline
panorama bar: get perlonized
the mole live
sammy dee
zip
jörg franzmann video
eintritt
12 euro
review
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wieder mal was neues, und zwar eine ungefähr halb so lange schlange für die gästeliste im vergleich zur normalen. aufgrund des wintereinbruchs ging an der tür alles zügig – auch das aussortieren.
drinnen war ich dann gegen 2:40 uhr. das hat also immerhin noch für die zweite hälfte von vladislav delay gereicht, der den anfang mit drones bestritten hat (wurde mir jedenfalls gesagt). mich erinnerte das bild an cut hands vor zwei monaten: die meisten hörten interessiert zu, manche tanzten, und die überforderten gingen hoch, wo es sich auch erstmal füllen musste.
hihats und snares waren quasi nicht präsent, dafür seine akkorde und ein tempo, das man entweder als gabba um 240 oder eben halbiert interpretieren konnte. fand ich angenehm herausfordernd. notiz für mich: nächstes mal komplett mitnehmen.
von disclosure hatte ich via soundcloud einen zwiespältigen eindruck gewonnen. die chartkompatibilität aufgrund der harmonien und vocals ist nicht abzustreiten und ich war schon neugierig drauf, wie sie sich ins berghain einfügen würden. ganz ohne vocals ging es nicht, aber joy o. ward zu hören und die letzten 20/25 minuten des sets waren astreiner techno mit blawan und co. ich hab mich oben bei zip dennoch besser aufgehoben gefühlt, der zwar keine ekstatischen momente kreiert, aber dafür ist perlon auch nicht unbedingt bekannt. mit dieser tatsache im hinterkopf konnte ich daher durchaus viel mit seiner sanften hypnose durch warme, trockene tracks anfangen. mit the mole hingegen weniger, da haben wiederum disclosure gepunktet.
zu jets fallen mir eigentlich nur superlative ein. ich habe selten ein so gut funktionierendes blindes verständnis bei live-acts erlebt (autechre sind ein gutes beispiel). musikalisch haben sie den teilzeit-musikskeptikern, denen irgendwie die neuen impulse fehlen (eine laune, die sich mit zunehmender beschäftigung mit der materie öfter bei mir breit macht), in der ersten stunde mächtig viele weckrufe verpasst. da wurden hiphop, funk, r&b-anleihen, dubstep, ghettobeats und auch techno so wild durcheinandergequirlt, dass keine langeweile aufkam. das gilt auch für die zweite hälfte, die aus gediegenerem acid-house um die 123 bpm bestand. war wohl in teilen auch improvisiert, was meine hochachtung noch mehr steigen lässt. hoffentlich kommt veröffentlichungstechnisch noch einiges nach.
discipline aka area boy aka opium hum sowie sammy dee konnten die meute ebenfalls gut führen. ersterer eher auf techno-pfaden mit eingestreuten breakbeats und dubstep zum schluss, letzterer mit house und mehr publikum. ändert aber nichts an der tatsache, dass ich es unten inhaltlich besser fand (reine geschmackssache).
summa summarum: eine so richtig gute leisure system, auf der jets sicherlich bei so manchen einen bleibenden eindruck hinterlassen haben dürften. vladislav delay ebenfalls sehr überzeugend, get perlonized bot gewohnt guten standard. geschlossen ist das berghain seit 9:30 uhr, ich werde jetzt eine knappe viertelstunde später den heimweg antreten.
leider nicht für mich, muss samstag arbeiten :-/
ich wünsch dir viel spaß und freue mich auf den bericht 😉