einkäufe vom 23. april 2013

ich war wieder mal bei bleep. grund? „exai“ gibt es nur dort als 24-bit-version und das koze-album zum vernünftigsten straßenpreis, da boomkat pampa (noch?) nicht im digitalen repertoire hat und djshop.de mich von der nutzbarkeit her immer noch so abschreckt, dass ich mir da kein konto einrichte. andere (whatpeopleplay / juno) rufen für die verlustfreie version preise auf, dass die ersparnis gegenüber der cd oder dem vinyl (auch wenn digital ein bonus-track fehlt) gegen null tendiert.

autechre
exai
[warp warpcdd234]
mir kam es fast wie gestern vor, dass „oversteps“ und „move of ten“ veröffentlicht worden sind, dabei ist das auch schon fast drei jahre her. dann noch gleich mit einem doppelalbum mit gut zwei stunden spieldauer – das weckt schon befürchtungen von einer menge füllmaterial, wie es meinem eindruck nach bei „move of ten“ versammelt war.
ich hab mir bei ihnen angewöhnt, den bauch entscheiden zu lassen. technisch spielen die beiden sowieso in ihrer eigenen liga, so dass ich am liebsten danach entscheide, ob bei allen technischen raffinessen auch noch etwas dabei ist, um sich nachhaltig im gehirn einzunisten. „confield“ und „amber“ als klassiker sind da sehr gute beispiele, „exai“ hat bei mir mit seinem starken beginn gepunktet. frei von längen ist das album zwar nicht, aber dafür wiegen die starken momente (vekos, deco loc, cloudline und überhaupt die ersten drei tracks) umso mehr. die genannten tracks kann man auch unter funktionalen aspekten, ergo in dj-sets, sehen. wie immer ist bei autechre jedoch konzentriertes hören gefragt, somit wird es noch einiger ruhiger momente bedürfen, dieses erste bauchgefühl zu manifestieren.
bleep-link

autechre
tri repetae
[warp warpcdd38]
fehlte mir einfach noch, musste alleine wegen „clipper“ nachgeholt werden. zeigt die beiden von ihrer melodischen, zugänglicheren seite, was in direkter nachfolge zu „amber“ allerdings auch nicht verwundert. eher erstaunt mich die tatsache, dass die tracks auch 18 jahre nach veröffentlichung so beneidenswert futuristisch-zeitlos sind – trotz der mittlerweile weiterentwickelten technischen mittel. aber wie schon erwähnt: handwerklich suchen die beiden ihresgleichen.
ist in jeder warp-sammlung gut aufgehoben, für einsteiger ist „amber“ zwar geeigneter, aber wer dies mochte, wird mit „tri repetae“ keine schwierigkeiten haben.
bleep-link

dj koze
amygdala
[pampa pampa cd007]
um zunächst mal dem bildungsauftrag nachzukommen: mit der amygdala wird ein paarweise auftretendes kerngebiet im gehirn bezeichnet, das wesentlich an der entstehung von angstgefühlen und der emotionalen bewertung von situationen beteiligt ist. da dies jedoch nur abgeschriebenes wikipedia-wissen ist, sei der entsprechende artikel hiermit verlinkt.
stefan kozalla sitzt der schalk schon seit jahren im nacken. unumstritten ist er nicht, dazu tragen seine sets und vor allem die interviews bei. kann aber auch an teilweise gründlichen missverständnissen des hanseatischen humors liegen, weswegen ich fischmob ihrerzeit schon geschätzt habe. deren eigenschaft, sich und stilschubladen (sowie sich selbst) nicht allzu ernst zu nehmen, hat bei ihm scheinbar nachhaltige spuren hinterlassen. als grenzgänger zwischen den einzelnen genres mischt er seit jahren mal hier und mal dort mit – und das stellenweise mit einer ironie, die auch noch mit gutem timing daherkommt, man siehe „monaco schranze“.
so ist auch „amygdala“ genrespezifisch nicht zu fassen, aber warum sollte es auch? stilistische flexibilität sollte zumindest bei den hörern anno 2013 selbstverständlich sein. und auch wenn herr kozalla immer den anschein erweckt, dass ihn gewisse über jahre hinweg entwickelte formeln nicht interessieren, weiß er sowohl beim downbeat- wie dem house-track ganz genau, diese zum wecken von emotionen einzusetzen, womit sich der kreis zum titel wieder schließt. auch wenn er es nicht zugeben wird: das album ist harte, aber dabei so richtig gute arbeit, bei der die anstrengung hörbar ist – dies allerdings im sinne von leidenschaft, die einem in der regel etwas herzblut kostet. und das ist von anfang bis ende des albums spürbar. kitsch hin oder her: wer bei der knef-reminiszenz „ich schreib dir ein buch“ kurz vor schluss kein zufriedenes lächeln oder ein kleines tränchen im gesicht trägt, kann sich schon fragen, ob das eine oder andere dogma nicht doch über bord geworfen werden sollte.
heißer kandidat für den sommer-soundtrack 2013 und darüber hinaus.
bleep-link

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

You may use these HTML tags and attributes: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>