es scheint in letzter zeit eine strategie zu sein, in der dezidierten touri-schicht musikalisch abseitige pfade neben dem aufzuzeigen, was man vom berghain so erwartet. inhaltlich kann ich sowas ja nur gutheißen, aber der biorhythmus klatscht bei sowas nicht unbedingt vor freude in die hände.
berghain
00h00 ben ufo
04h00 shackleton live
05h00 blind observatory
09h00 andrea live
10h00 ben klock
14h00 speedy j
17h00 marcel dettmann
21h00 norman nodge
01h00 boris
panorama bar
00h00 âme
04h00 andre bratten live
05h00 george fitzgerald
08h00 ellen allien
12h00 mike servito
16h00 jacob meehan
19h00 steffi
23h00 oskar offermann
eintritt
15 euro
nachbetrachtung
leider war ich erst in der letzten halben bis dreiviertelstunde von ben ufo da, aber in der kurzen zeit sah es nicht danach aus, als ob er große stilistische experimente veranstalten wollte. die „alicahue 7340“ von ric y martin auf perlon spielte er jedenfalls (wie in einem seiner rinse-fm-podcasts). im schnitt voller war’s (erwartungsgemäß) bei âme oben.
also shackleton, bei dessen set ich gefahr laufen würde, es mit superlativen zu übertreiben. sage ich’s mal so: es wird für andere schwer sein, in diesem jahr noch daran vorbeizukommen. war ich bei objekt zwei wochen zuvor ja schon hin und weg, so dass ich „set des jahres“ dazu sagen würde, muss shackleton definitiv auch in diese liste. ich hatte gedacht, dass er auf hypnose durch übereinandergelagerte sequenzen setzt. fand zwar statt, aber er besann sich beim intro (das – wie sich kurze zeit später herausstellen sollte – sein alter dubplate-track war, der wenige wochen später auf dds erschien) sehr schnell darauf, dass er in einem techno-club zu sowas wie einer hauptzeit spielt. die gerade kickdrum ließ daher nicht lange auf sich warten, und das bei sportlichen 138 bpm. ach, einfach wahnsinnig gut und in einer eigenen liga.
blind observatory gab ich danach in weiten teilen den vorzug gegenüber george fitzgerald, rückblickend war ich jedenfalls eher unten als oben – alleine weil mal wieder „hawaii blue“ von christian morgenstern lief. andrea konnte dann an die melodische vorlage anknüpfen, aber (leider) ist im nachhinein aufgrund der shackleton-breitseite nicht viel davon hängengeblieben.
schlafpause, war tatsächlich zur letzten stunde von speedy j da, weil ich ihn anno 2006 das letzte mal an ort und stelle gesehen hatte und mal hören wollte, was er heute so treibt. nun ja, objektiv gesehen machte er das auch sehr gut: spannung durch tracks mit whitenoise-breaks aufbauen und an genau der richtigen stelle wieder einsetzen lassen. ich hab mich jedoch währenddessen gefragt, ob man es sich tatsächlich so einfach machen kann, die leute zum schreien zu bringen oder ob sie es gar nicht anders, meinetwegen anspruchsvoller oder auch nur kantiger haben möchten. inhaltlich blieb er für mich – wohlgemerkt: gemessen an seinen musikalischen verdiensten als produzent von alben wie „a shocking hobby“ – weit hinter seinen möglichkeiten zurück. das publikum nahm es jedoch begeistert auf.
marcel dettmann war danach schon eine wohltat, aber noch überraschender war das, was steffi oben anstellte: die spielte anfangs zwar acid- und techhouse, aber zum schluss bretterte auch sie so gekonnt, dass man den einfluss, den die sets im berghain auf sie hatten, förmlich greifen konnte. das funktionierte auch oben super, aber danach war für mich aufgrund des mittlerweile typischen sonntagabend-andrangs auch zeit, wieder heimzukehren.