ein neuer club im bezirk-dreieck (prenzlauer berg / lichtenberg / friedrichshain), der die umhervagabundierenden franzosen heranholt und ein kleines festival daraus macht. gute gelegenheit, neue pfade zu betreten, würde ich sagen.
vom ablauf her soll das so aussehen:
parkplatz
21h00 geschichten über spiral tribe
meinfloor
22h00 pacheko & tribaldave
00h00 mickey meltdown / jeff23 / crystal distortion / 69db live
10h00 hannes beilstein
theater
00h00 mibujah
02h00 ashiana live
03h00 abralabim vs ramtam
06h00 hashbury
08h00 don freedom
höhle
00h00 dj mega ohm
01h00 the feminists
03h00 mary jane
06h00 sandix
eintritt
von 20 bis 21 uhr frei, danach 10 euro
nachbetrachtung
es mag ein wenig an dem typischen berliner timing gelegen haben, das ich an den tag legte, aber den ersten eindruck gab die schlange ab. dafür, dass der laden noch nicht so lange existiert, war die schon ordentlich, aber es war auch eben schon kurz vor 2 uhr.
ein wenig stehvermögen war also vonnöten, aber dafür wird von der tür selbst schon mal vorgesorgt und die aufkleber an smartphone-kameras angebracht, so dass für drinnen nur noch die tasche und bezahlen übrig bleibt.
der club hat mich sehr an das mikz in den anfangstagen erinnert. von den räumlichkeiten her sind sich beide auch ähnlich, nur bietet das mensch meier noch mehr platz und auch einen hof, den ich aber aufgrund der kälte nur beim herein- und herausgehen kurz gesehen habe. drinnen sind die wände mit allerlei grafitti besprüht, und vom einen langen l-förmigen gang geht es zu den drei floors. die räuberhöhle ist dabei einer stilechten kneipe nachempfunden, was aber zum techhousigen sound und zu dessen in den letzten jahren kultivierter holz-ästhetik gut passt. direkt daneben das theater mit sitzgelegenheiten im hinteren bereich, geschweißten drachen als deko. bei dem, was da genau lief, möchte ich mich nicht in die brennesseln setzen, indem ich das falsch kategorisiere. es mag harter psytrance oder goa gewesen sein, gerade in der früh um kurz vor 7 uhr war das definitiv nichts für zarte gemüter.
am ende des ganges hat man linkerseits die garderobe und davor kommt man eben auf den „meinfloor“, auf dem das sp23-kollektiv untergebracht worden war. da sie mehr oder minder alles aus eigener hand bestreiten, vermag ich nicht zu sagen, ob die beiden leinwände und der rest des lichts von ihnen stammten oder wenigstens das licht zur hausausstattung gehörte. fest steht jedoch, dass die funktion one inventar des mensch meier ist, womit der mainfloor einen wirklich gut ausbalancierten sound hat (mit drei boxen aus der resolution-reihe pro seite). klar, etwas mehr bass ginge noch, aber es reicht dicke – vor allem dafür, dass der club erst so kurze zeit existiert. sehr schön finde ich die dezidierte sitzecke am linken ende der tanzfläche sowie direkt im kleinen raum rechts, wenn man reinkommt. beim licht kommt wieder der in den 1990ern sozialisierte clubgänger in mir durch: ein bis zwei echte strobos wären toll.
das letzte, was ich bemängele, ist der für mich auf dauer monotone sound von spiral tribe. mitbekommen habe ich nur 69db und crystal distortion. gerade bei dessen breakigen tracks auf expressillon hatte ich gehofft, dass es auch sowas geben könnte. fand aber nur vereinzelt statt, ebenso wie so richtig dreckige passagen, die das publikum auch gerne annahm. das hat jedoch auch nicht unwesentlich mit meinem mangel an kondition zu tun, die erst wieder auf das niveau vom april kommen muss.
ansonsten kann ich nur lobende worte finden: da läuft eine ganze menge richtig. ähnlich wie das blank ist der laden aus linken strukturen entstanden. entsprechend verfährt auch die tür, der rest des personals und vor allem auch der menschenschlag, den man im publikum so beobachten kann. auch die touristen haben den club schon für sich entdeckt, aber das kann tatsächlich am sp23-bonus gelegen haben.
ich behalte das mensch meier in jedem fall erstmal auf dem radar. dafür war der gebotene sound einfach mal erfrischend anders (meinfloor / theater), so dass es interessant wird, ob der club seine eigene linie weiter verfolgen kann und nicht wie das mikz so viele kompromisse eingehen muss, dass das konzept verwässert wird. hängt aber wie immer von den alternativen und auch von der witterung ab. wenn die sonne im sommer vom himmel lacht, muss schon jemand ganz besonderes aufgefahren werden, dass ich mich in einen club verirre.
was bleibt unter dem strich? ein grundsympathischer erster eindruck von club, leuten, sound. macht neugierig auf die nächsten monate.