james t. cotton hat ziemlich detroitig-jazzig-housige tracks eingereicht und killekill sie vor ein bis zwei wochen als vinyl veröffentlicht. zur feier des anlasses spiele ich auf dem holzfloor.
club
anfang: dj flush
hauptrolle 1: james t. cotton
hauptrolle 2: traxx
ende: alienata
lounge
von anfang bis ende: stype vinyl-set
eintritt
10 euro
start
24 uhr
review
ich bitte vorab um verzeihung, da dies eine etwas egozentrische nachbetrachtung wird. allerdings habe ich von drinnen nicht mehr als dj flush zum anfang und ihn im duett mit alienata zum ende gehört.
dazwischen lagen gute sieben stunden, in denen ich die leute auf dem holzfloor unterhalten habe. angestachelt war ich durch eine mail von flush wenige tage zuvor, der zu mir meinte, dass er nach dem warm-up drinnen nicht zwingend nochmal draußen spielen müsste. das weckte natürlich den ehrgeiz in mir, auch mal mit etwas überlänge zu spielen, obwohl ich das öffentlich noch nie gemacht hatte.
natürlich kam auch das gewissen ins spiel: nach über einem jahr mal wieder mit vinyl spielen? dann gleich so lange? das mit größtenteils alten sachen, da ich die neuen sachen zumeist digital habe? ist gut gealterte popmusik der 1980er überhaupt das richtige? ergo: das übliche an bedenken, die aber auch bestehen, wenn ich mit ableton live spiele. mit dem unterschied, dass ich da immer noch flexibler reagieren kann, was mit zwei taschen, die insgesamt 90 platten und ein paar cds trugen, nicht so wirklich möglich ist.
plan: mit soul und downbeat so um 100 bpm beginnen und sich von dort aus hocharbeiten. das positive da draußen ist (zumindest im winter), dass es recht egal ist, ob da jemand tanzt oder die leute einen soundtrack für ihre gespräche brauchen. eventuell nahm dies etwas von den eh latent präsenten sorgen vor oder auch während eines sets und ich spielte mit dem bewusstsein, dass es eigentlich nichts zu verlieren gibt, etwas befreiter als sonst drinnen zum warm-up. dort wäre es schon etwas anderes, wenn nach zwei, drei stunden nicht mal wenigstens 20 leute tanzen. aber gut, das kam mir im suicide noch nie vor.
an sich gab es eine menge dinge, welche die sieben stunden zu einer für mich echt kurzweiligen angelegenheit machten. das fing schon relativ am anfang an, als sich jemand aus dem publikum bei mir bedankte, dass ich „groove me“ von king floyd spielte. hatte bei den alten soul-sachen an sich mit großen fragezeichen über den gesichtern gerechnet.
ähnliche erlebnisse gab es einige. die 808-state-remixe von new order auf rephlex ließen sich endlich mal beide gut unterbringen und führten auch prompt zu nachfragen. „1984“ von den eurythmics hatte leider nicht ganz den effekt, den ich mir erhofft hatte. prince scheint hingegen immer zu gehen. dazwischen gerne minimalere sachen, house, manchmal mit technoiderer und verschrobener note („geile tiere“ von dj elin endlich mal wieder gespielt).
mixtechnisch klappte es auch größtenteils, obwohl ich zugeben muss, mich an den komfort von ableton live schon gewöhnt zu haben. sicher gab es auch den einen oder anderen salat, was aber über den zeitraum zu verzeihen ist. manche kombination war auch harmonisch etwas komisch, was mir nur wieder vor augen führt, mich damit entweder eingehender zu beschäftigen oder eben bei meinen leisten zu bleiben.
ansonsten keine verbesserungsvorschläge während des sets. flush fragte zwischendrin, ob ich noch könne oder ob er für eine halbe stunde spielen solle. da war mein ehrgeiz aber schon so weit angestachelt, dass ich es erst recht wissen und bis zum schluss machen wollte. einzig einer dame musste ich den wunsch nach michael jackson abschlagen, von dem sich tatsächlich keine einzige platte in meiner sammlung befindet.
scheine also aus publikumssicht ein bisschen was richtig gemacht zu haben. so ab 3h war der füllgrad jedenfalls konstant und der wechsel zwischen pop, (tech)house und chicago wurde bereitwillig mitgemacht. kann aber auch etwas an dem einen oder anderen hit gelegen haben. habe jedenfalls glücklich erschöpft kurz vor 8 uhr mit der zweiten zugabe („pump up the jam“, technotronic, das zweite mal an dem abend) schluss gemacht und dann noch plaudernd alienata und flush von drinnen mitbekommen, die eine mittlerweile überschaubare besucherschar mit nicht zu aufregendem acid à la mike dearborn von anfang der 1990er oder mike dunn bei laune hielt.
ich hab’s jedenfalls sehr genossen und würde es auch auf eine wiederholung ankommen lassen. aus gründen des perfektionismus bleibt das set dennoch unter verschluss, bzw. nur denen zugänglich, die an dem abend auch im publikum waren.
