hardwax-einkäufe des letzten quartals

und das ist nicht mal untertrieben, weil sie tatsächlich von ende september bis mitte dezember reichen. ich hatte nur mit den universitären verpflichtungen und den restlichen hiesigen inhalten genug zu tun, so dass ich die rezensionen immer wieder auf die lange bank geschoben habe. nun halt gebündelt, keinesfalls chronologisch, das kriege ich beim besten willen nicht mehr hin. ist auch zugleich der eintrag, mit dem ich euch in die feiertage entlasse. schaltet ein bis zwei gänge zurück, lasst es euch im kreise lieber mitmenschen gutgehen und den weihnachtsstress vor der tür.

sleeparchive
hospital tracks
[sleeparchive zzz 06]

nach wie vor streng an finnland orientiert. ist zwar schön, dass es wieder eine doppel-ep geworden ist, aber die besten tracks sind für meinen geschmack doch zu kurz geraten. ok, als gewiefter plattendreher nimmt man zwei kopien und verlängert das nach belieben, aber wenn das auf kosten uninteressanterer tracks („null sekunden“ ist bspw. einer dieser sorte) geht, muss meckern mal erlaubt sein. gänzlich ungewohnte jazzige, mit acid nach heard-schule gewürzte töne schlägt er bei „diagnosis“ an, was ihm tatsächlich ganz gut steht.
insgesamt stagnation auf hohem niveau, weshalb sammler hierbei sicher nicht nein sagen werden.

ø
aste
[sähkö recordings sähkö-002.5]

um 1992/93 herum entstanden und jetzt erst erschienen. sehr gute entscheidung, die tracks letztendlich nicht nur auf irgendeinem dat verkümmern zu lassen, weil die den heutigen minimalisten immer noch die schuhe ausziehen.
gewohnt hohe vainio-qualität zwischen sequenz-hypnose, fiesen psychotischen stampfern und ruhigen ambient-exkursen. deshalb unwiderstehlich.

andy stott
the nervous ep
[modern love love025]

das album ist mir um einiges zu sauber und trocken produziert, das trifft eigentlich auch auf die dazugehörige maxi zu, nur passte der titeltrack trotz seiner kürze mit seinem melancholischen hauch gut in den herbst, bzw. zu jeder anderen jahreszeit, sofern man für solcherlei gefühle empfänglich ist. die rückseite verweist mit den bleep-sprenkseln wiederum gekonnt auf die sähkö-schule, fügt dem ganzen aber eine sehr passende fläche hinzu, bei der die vermeintliche kälte in der produktion wie weggefegt ist. hervorragend.

shed
shot selection
[soloaction soa1209]
er schafft es, wie selbstverständlich eine lücke zwischen minimalen tönen, detroit-strings und auch dubtechno zu schließen, was nach den zwei tracks sowas von logisch klingt, aber irgendwie noch keiner so gewagt hatte.
die a-seite mit einem an maurizio erinnernden beat, zu dem sich sommerliche techhouse-chords gesellen, die b-seite lässt einen reinen minimal-track vermuten, aber spätestens, wenn die melodie-sequenz einsetzt (die nebenbei bemerkt so klingt, als hätte sich zuviel staub unter der nadel verfangen – ist aber gewollt so gemastert), sollte es mit der ruhe auf der tanzfläche vorbei sein. geht locker als eine der techno-platten des jahres durch.

redshape
2084 / ultra
[music man mm 128]
in sachen music man bin ich absolut nicht mehr auf dem laufenden. sicher, eine robert hood fiel zwischenzeitlich positiv auf, aber das wurde wie so vieles erstmal auf die warteliste geschoben. von redshape gibt’s bereits einiges auf styrax oder delsin, aber das alles hat mich bislang nicht so überzeugt. auf einmal spielt ben klock nach electric indigo so gegen 8h30 morgens im berghain „ultra“, und der track hält auch, was er verspricht. ein von einer abwärts-sequenz getragenes bassline-monster, was zuhause vielleicht zahm klingt, über gute und laute anlagen aber ohne umwege in die beine fährt.
die a-seite ist trance, den man sogar mir verkaufen kann, und das will was heißen.
für mich die bislang besten redshape-tracks, hoffentlich kommt beim belgischen traditionslabel noch ein bisschen was nach.

substance & vainqueur
surface / immersion
[scion versions sv01]
warum sie es nicht gleich als scion veröffentlicht haben, wissen nur die beiden und soll auch hier nicht weiter interessieren.
sämtliches noch so weit ausholendes rezensentenkauderwelsch lässt sich auf die wesentliche aussage reduzieren, dass die beiden nichts verlernt haben, hier dubtechno der güteklasse a abliefern und hoffentlich wieder regelmäßig von sich hören lassen.

rhythm & sound w/ paul st. hilaire
music a fe rule
[rhythm & sound rs-01]
damit ein ausflug ins basic-channel-imperium, wo noch einige lücken klaffen. so auch bei der hier, mit der es sich wie bei jeder ihrer platten verhält: nadel rauf, durchlaufen lassen, am liebsten wieder von vorne hören.

maurizio
ploy ep
[maurizio m-1]
der „strategic mix“ ist eine bombe vor dem herrn, eigentlich schon fast hardcore. lizenz zum freidrehen quasi. auf „eleye“ deutete sich schon die richtung an, die ab „domina“ verfolgt werden sollte. ruhige, warme, durchaus sphärische töne, die auch von ur auf der rückseite in ihrem ploy-remix angeschlagen werden. essentiell, natürlich.

maurizio
m-4
[maurizio m-4]
meilenstein. besser spät als nie, wenn das als entschuldigung reicht.

monolake
alaska remixes
[monolake / imbalance computer music ml 021]
wie üblich, kommen die ersten 1000 exemplare in einer farblichen sonderausgabe, diesmal weiß.
musikalisch verändert surgeon eigentlich recht wenig, nur dass er das beatgerüst von einem geraden 4/4-takt in ein gebrochenes schema umwandelt und dem ganzen eine industrielle(re) note gibt. dennoch handwerklich super, ziehe ich sogar dem original vor.
substance mit zwei versionen eines schemas: in der ersten wird deutlich, wie hoch dubstep am paul-lincke-ufer derzeit im kurs steht und nebenbei auch noch die tieftöner (neben der nachbarschaftlichen geduld) getestet. die zweite wiederholt die im ersten teil in eine mörder-bassline verpackte melodie in einem rauhen minimalen stück, in dem auch die guten alten claps eingesetzt werden.

t++
aquatic / storm
[erosion 006]
bleiben wir bei hardwax-angestellten und teilzeit-monolake-aushilfen. das label ist neu, fängt komischerweise mit der 006 als katalognummer an, warum auch immer.
düstere tracks mit besonderem augenmerk auf dem subbass-bereich. dachte bislang, dass er bei den letzten monolake-sachen für die ungewohnt heiteren töne zuständig war, aber man kann ja auch vielseitig sein. gerade „storm“ ruft erinnerungen an „octagon“ wach, und wenn sich ein track damit vergleichen lässt, kann er nicht so schlecht sein. trotzdem eher was für’s warm-up.

t++
space pong / space break
[erosion 007]
die scheinen echt alle aus einer langen lethargie erwacht zu sein, bei der menge, die gerade erscheint.
im vergleich zum vorgänger sogar besser, wobei „space pong“ ein echt schleppender, stampfender track mit lustig anzuhörenden soundspielereien im hochtonbereich ist. auch ideal für den beginn eines abends.
„space break“ nimmt den titel wörtlich, also gebrochene beats, ruft bei mir zwar eher assoziationen mit der unterwasserwelt als mit den unendlichen weiten hervor, aber mit dem interpretationsspielraum sieht man’s ja nicht so eng. lässt man sämtliches metapher-geschwafel beiseite, bleibt ein ausgezeichnet produzierter, melodisch subtiler track, der in seinen zehneinhalb minuten dauer (eigentlich unendlich, weil er in einer endlosrille endet) auch keine sekunde langeweile aufkommen lässt.

hieroglyphic being
the acid test pt. 1
[mathematics recordings mathematics 002]
auch schon acht jahre alt und kommt wegen der damaligen limitierung nochmal raus. der titel ist programm, „circular motion“ der hit, der auch vom mastering her am besten klingt. beim rest werde ich den verdacht nicht los, dass dort einfach vom chrom-tape gemastert wurde. so bleibt der rauhe charakter der tracks schön bewahrt und ich warte gespannt auf teil 2.

mike dearborn
back to the future
[house music records hmr004]
seit ich die x-mix von dj hell kenne, wollte ich „new dimension“ haben, wobei die damals bei der label-angabe ganz schön gepfuscht haben. auf djax hätte man jedenfalls lange suchen können, bei muzique wäre man richtig gewesen.
egal, der track ist trotz bestenfalls durchschnittlichem klang immer noch oberklasse, und „sexual x-perience“ im original-mix eine feine stolperfalle für djs, die langgezogene übergänge mögen. für geschichtsbewusste eh eine unverzichtbare sache.

tronikhouse
the savage and beyond
[r&s rs9127]
und gleich weiter mit x-mix-nachkäufen, ist auch gleich die selbe cd. „smooth groove“ hält vom tempo her tatsächlich, was der titel verspricht, da sollte man aufpassen, nicht zu schnell vorzulegen, so wie ich das gerne mal mache.
der titeltrack wird auch heute gerne noch zu fortgeschrittener morgenstund von pete im berghain gespielt, die bassline sorgt nach wie vor bei mir für eine gänsehaut. essentiell.

underground resistance
the seawolf / infiltrator
[underground resistance ur-012]
acid-brett von jeff mills, kam seinerzeit auf world power alliance raus, höllisch gesucht, höllisch teuer, daher gibt’s das ganze jetzt mit einem „infiltrator“-remix auf der rückseite in nochmals limitierter auflage mit gleichem artwork auf ur. äußerst löblich. auch hier bei langgezogenen mixen aufpassen. der track geht nach seinen breaks offbeat weiter.

dj bone
body bags
[subject detroit sub-009]
habe es bislang leider nicht geschafft, ihn live zu hören, wurde mir von verschiedenen leuten aber bereits ans herz gelegt.
die platte wollte ich seit längerem schon haben, obwohl sie das rad nicht neu erfindet, aber dennoch mit dem titeltrack ein schön funkig-verdrehtes tool parat hält, in dem die alltagssituation in detroit auch gleich noch via sample vermittelt wird.
die rückseite dann tatsächlich mit loop-techno und düsterem trance mit 313-stempel und für mich eher unwichtig.

cobblestone jazz
india in me
[wagon repair wag 018]
ich hatte seit deren live-act in der panorama bar anfang juli gehofft, dass der track irgendwann mal auf vinyl rauskommt, und nun spielt electric indigo den vor vier wochen. klar, dass ich da nicht lange überlege.
zwei versionen des selben themas um eine hypnotische sequenz, die immer wieder behutsam moduliert wird, den track immer und immer weiter trägt. das konzept, die tracks in einer live-session aufzunehmen und pressen zu lassen,spielt hier vollkommen seine vorteile aus. einmal mit dezenter 303, einmal die pure version, wie ich sie vom sommer noch in erinnerung hatte. wer als dj mal 12 minuten braucht, um eine runde zu verschnaufen, ist damit bestens beraten.

afx
analogue bubblebath vol. 3
[rephlex cat 008 lp]
es gibt irgendwo im netz einen video-mitschnitt von einem seiner live-acts in frankreich anno 1993, wo er unter anderem einen track mit harten industrial-beats und einer wunderschönen fläche spielt, die sich gegenseitig hervorragend ergänzen. nun, das ist „.942937“ auf der lp, womit ein ein dickes dankeschön an xltronic geht, die einen beachtlichen teil des rephlex-kataloges als soundschnipsel auf dem server und meine suche um einiges vereinfacht haben. kann mich nach wie vor nicht daran satt hören, obwohl der rest zwischen acid und breakbeats natürlich ebenfalls aller ehren wert ist. zumal die zuspätgekommenen mit der nachpressung im vergleich zum original ausnahmsweise mal besser bedient sind und gleich noch ein paar tracks der cd als bonus bekommen.

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