einkäufe vom 16. august 2007

im virtuellen kompakt, der über das c/o-pop-wochenende alle tracks für 99 cent das stück angeboten hatte, was bei eps und erst recht bei alben zum automatischen klick-reflex führt. ist also eine menge dabei, was schon länger fällig war, sogar mal nach labels und dann noch nach aufsteigenden katalognummern geordnet.

portable
cycling
[background bg037]

tatsächlich schon sein zweites album, wobei ich den erstling auch schwächer finde. hat damals noch in südafrika gelebt, ist mittlerweile nach umweg über london in lissabon angekommen, aber das nur am rande. sind fakten, die man eh schon weiß, dennoch nicht ganz unwichtig, weil es die atmosphäre der tracks gut erklärt.
die wird nämlich von ambient-artigen höhen getragen, die teilweise von sequenzen oder kurzmelodien, wenn nicht sogar sprachsamples ergänzt werden, und unter allem (ausnahme „i dream you dream of me“, was völlig ohne beats auskommt) liegt ein derart warmer bass, der die tracks auf ihre eigene art und weise hypnotisch treibend wirken lässt.
definitiv eine perle im background-katalog.

portable
flicker
[background bg041]

„liquid crystal display“ ist einfach ein kunstwerk, was mit tiefem bass, unprätentiöser bassline und klopflauten beginnt, um sich später um ein frauenvocal-sample zu drehen. das stück endet ohne bass, aber mit takt und den bereits erwähnten programmatischen ambient-sprenkseln.
die beiden tracks auf der eigentlichen b-seite sind dann eher was für die kopf-fraktion, auch wenn sich tanzen dazu nicht automatisch verbietet, nur dürften sie den meisten clubgängern (leider) zu wenig treibend sein. musikalisch dennoch wertvoll.

deadbeat / monolake
random brown ep
[cynosure cyn019]

das original ist ganz nett groovender minimal, der bei höheren lautstärken sogar dampf unter dem kessel hat, aber da gibt es heutzutage selbst in dem bereich tracks mit mehr profil.
herr henke ist mal wieder der grund, dennoch geld auszugeben, weil er das original in ein bestens passendes techno-korsett bringt, auch wenn er nicht mehr macht als einzelne spuren zu modulieren. nur weiß er eben, wie man sowas auf die interessante tour gestaltet, und so kriegt man als dj mehr als nur ein bloßes tool geliefert.

lusine
serial hodgepodge
[ghostly international gi-37]

sicherer lieferant für emotionale tiefe, dennoch kristallklar produzierte und zu weiten teilen auch noch super tanz- und spielbare tracks, weswegen man ihn immer auf dem zettel haben sollte. enttäuscht wird man sicher nicht, erst recht nicht bei diesem album.

sog
speicher 49
[kompakt extra komex49]

nanu? speicher? wie kommt der auf einmal darauf?
zugegeben, manches auf dem kompakt-sublabel hat man irgendwo (wenn nicht sogar auf dem mutterschiff) schon mal – und teilweise auch noch besser – gehört, aber dann kommt auf einmal ein anonymer produzent daher, dazu limitiert man das ganze als vinyl noch, und fertig ist erstmal das mysterium.
gut, solche dinge reichen noch nicht aus, um sich das ganze auch kaufen zu wollen, also muss musikalisch was geboten werden, und das ist hier sowas von trockener minimal, wie man ihn teilweise auf profan durchexerziert hat. wegen der wenigen spuren könnte man fast den vergleich mit sähkö wagen, aber die sind dann doch eine spur düsterer. die flöte auf der a-seite sorgt für die nötige portion kitsch, auf der b-seite fehlt sie wiederum, und es werden einfach nur die sequenz und die claps über dem beat gefiltert. das klingt dabei aber sowas von sexy, dass man manchen minimal-vorzeigelabels um die ohren hauen möchte. so geht das nämlich.

robag wruhme
wuzzelbud kk lp
[musik krause mk cd 001]

kam zu der zeit raus, als sein „kopfnikker“ noch die tanzflächen bestens in schwung hielt und überrascht mit unerwarteten downbeat-, bzw. r’n’b-tracks, und sogar ambient ist mit an bord. wirkt dabei nicht aufgesetzt, sondern sogar authentisch, und da die minimal-tracks auch allesamt keine qualität zum einschlafen bieten, überstrahlt das album auch heute noch einiges, was in dem bereich in diesem format erscheint – leider auch bei musik krause.

marcel dettmann
quicksand / getaway
[ostgut tonträger o-ton 03]

kam im berghain – wen wundert’s? – schon häufig genug zum einsatz, und wie es nun mal bei labels mit clubzugehörigkeit so ist: die tracks sind dafür einfach wie gemacht. daheim kommt die a-seite vielleicht etwas schwach auf der brust daher, aber die echo-sequenz verfehlt mit der nötigen anlage und optischer untermalung ihre effekte nicht. die b-seite ist tranciger, nicht mein fall.

jake fairley
cn tower
[sender send007]

was hat er für tolle platten gemacht, bevor auch er in poppigere gefilde abdriftete. andererseits kann niemand verlangen, davon noch dutzende neue aufgüsse zu bringen, weil das irgendwann wirklich langweilig wird. man sollte sich also lieber hieran erfreuen, weil das nach wie vor schön tiefe techhouse-tracks sind, denen man die sechs jahre auf dem buckel wirklich nicht anmerkt. war definitiv seine beste phase als produzent, jede sender von ihm eigentlich blind zu kaufen und die hier somit überfällig.

carsten jost
pinksilver
[sender send016]

mit ein paradebeispiel, wie man mit wenig mitteln dennoch tracks mit atmosphäre und dem nötigen druck erzeugt. auf der b-seite besonders deutlich, weil dort nicht mal erhöhtes tempo vonnöten ist. die a-seite brennt sich mit ihrer melodie eh ins gehirn. immer noch makellos.

jochen heib
arise
[senior solution management ssm02]

wenn es ein neues label aus dem kompakt-vertrieb verstanden hat, mit qualität zu überzeugen, dann dieses. kaufen kann man alle drei, die wahl fiel nur erstmal auf die, weil der titel wirklich wörtlich genommen werden kann, da die sequenz sich tatsächlich erst von ihrer lautstärke her erheben muss, um im letzten drittel zusammen mit der hintergrundmelodie ihren zenith zu erreichen. zeigt mal wieder, dass es die einfachsten ideen immer noch bringen.
die „version“ auf der b-seite ist das selbe nochmal ohne fläche, dafür mit mehr knarz, voll funktional und die ep damit der beste beweis, wie minimaler techno heutzutage möglich sein kann, wenn man denn will.

the black e
found on the floor of the foundry
[sleep debt sd005]

cristian vogel und ben mallott, die mal eben spaß daran finden, bei „y-o-y jack“ ihre variante von acid-house zu kredenzen, „spider power“ ist schon fast typisch düsterer vogel-bassline-techno, bei dem das langsamere tempo sein übriges tut. der „? remix“ des openers filtert das sprachsample und fügt eine bassline alter schule hinzu. ist nett, mehr aber nicht. „ho ho ho“ war bereits auf der „seed records presents… soviet„-compilation drauf, die für kurze zeit für lau über bleep zu haben war, wurde hier auch schon besprochen.

einkäufe vom 13. august 2007

das hier war mal der eintrag zur peak of the week, die am 29. august 2007 im kiki blofeld hätte stattfinden sollen, wenn denn das wetter und die kommunikation zwischen betreiber und organisatoren geklappt hätte. nun mache ich aus der not eine tugend und stelle einfach den letzten discogs-einkauf vor.

christoph de babalon / kid 606
split series #10
[fatcat records 12fat020]

wegen der etwas andersartigen pop-vergangenheitsbewältigung habe ich vor ca. vier bis fünf jahren so ziemlich alles von kid606 gekauft, was mir so in die finger kam. eigentlich schade, dass man von tigerbeat6 so gut wie nichts mehr hört (auch wenn die gerade mit tigerbass ein comeback feiern, was mich abgesehen von der ersten katalognummer aber auch nicht umwirft). entweder sind auch die ein opfer der digitalen revolution geworden oder der herr labelbetreiber hat einfach andere dinge um die ohren. es ist in dieser stadt mittlerweile jedenfalls schwierig geworden, einen laden zu finden, der überhaupt noch ein extra-fach für sie führt.
warum nun dieser exkurs? señor de pedro hat auch einige veröffentlichungen auf mille plateaux oder die hervorragende „gq on the eq“ auf dem kerbholz, die bei ambient in zeiten der glitch-euphorie echt akzente setzen konnten. das kriegt man von ihm auch auf der b-seite in bestform geboten, so dass jeder, der sich ein wenig mit experimentiellerer bootleggerei anfreunden kann (man kann sich ja mal das vergnügen machen, bei „flutter“ herauszufinden, welches vocal er durch die mangel gedreht hat – viel spaß), ein auge auf die ep werfen sollte.
auch nicht zuletzt wegen christoph de babalon, den ich bislang als zu noise-fixiert im hinterkopf und deswegen eher gemieden hatte. allerdings ist „cum on (feel this)“ eine astreine breakcore-nummer mit wirklich guter bassline und gerade soviel rotz wie nötig. die beiden ambient stücke (track 1 und 3) runden ob oder gerade wegen ihrer düsternis seine seite wirklich gut ab.

apathism
one-ten
[uturn ut10]
die ersten beiden tracks müssten die wiederveröffentlichung von der ersten apathism und der rest neu sein. bin mir aber nicht sicher, sollte also von jemandem verifiziert werden, der die ganz alten sachen daheim zu stehen hat.
heiko laux mit tracks, die im vergleich zu den heutigen offshore-funk-sachen unglaublich düster daherkommen, und dennoch mit einer vollen wucht auf der tanzfläche einschlagen können, sofern man nicht dem geschwindigkeitsdogma, dass techno nur über 150 bpm funktioniert, unterliegt. das kann bei den ersten beiden tracks dann auch mal etwas blubbern und fiepen, bzw. beim zweiten gehörig knarzen, aber abgesehen von „nine“ als fast reinem ambient-stück gibt es techno mit wirklich massiv geballter kraft.

johannes heil
per disciplinum mea lux videbis
[uturn ut11]
wer das slices-special über ihn noch im hinterkopf, bzw. seine entwicklung über die jahre hinweg verfolgt hat, wird seinen hang zur mystik kennen. insofern erzähle ich auch nichts neues, weil man genau das auf zwei vinyls verteilt geboten bekommt. teils ohne beats, teils recht reduziert gehalten, aber auch die dicken basslines kommen zu ihrem recht. alles mit einer tiefe, die sich über die jahre hinweg gehalten hat und somit unterstreicht, weshalb er zu der zeit nur zu recht als ausnahmeproduzent gehandelt wurde.

einkäufe vom 31. juli 2007

wieder die mitnahmeeffekte beim flyer-verteilen, diesmal bei mitte musik. bitte nichts neues erwarten.

cristian vogel
general arrepientase
[tresor 120]
zwei tracks, die auf der „busca invisibles“-cd, nicht aber auf dem doppelvinyl drauf sind. allerdings beide so klasse, dass die schon überfällig war. „general arrepientase“ ist seine art von breakbeats mit verschroben-düsterer atmosphäre, mal wieder mit besonderem augenmerk auf dem tieftonbereich. „wider cracks“ ist prinzipiell simpel gestrickt, veränderungen gibt es dennoch mit mal mehr, mal weniger detail – qualitätsarbeit ist es allerdings ohne frage.
womit ich übrigens jedes tresor-release von ihm hätte (compilation-beiträge und remixe ausgenommen). „the never engine“ heißt das neue album, kommt wohl im september raus.

cheek
venus (sunshine people)
[versatile ver002]

ja, ich bin von allen guten geistern verlassen und kaufe französischen house anno 1996.
ist nichts anderes als eine nostalgie-platte für mich, da sie just in der zeit gespielt wurde, in der mein interesse an der elektronischen musik bereits soweit ausgeprägt war, dass ich sie auch in clubs erfahren wollte, was mir wegen mangelnder volljährigkeit in kombination mit pflichtbewussten elternteilen aber verwehrt blieb.
es gab allerdings noch das radio, genauer: fritz. die hatten eine zeitlang eine reihe, die sie auch ruhig heute wiederbeleben sollten. nannte sich „crazy club radio“, mit übertragungen aus verschiedenen clubs (e-werk, tresor, wmf, wtf, eimer – gibt’s heute alle nicht mehr) und einer gewissen anja schneider als rasende reporterin. der dj-gregory-remix lief bei diversen gelegenheiten und auch später noch, als ich dann tatsächlich ein paar dieser örtlichkeiten unsicher machte. eine nach wie vor überaus funkige house-nummer, die sich der filterfunktion als elementarstem bestandteil bedient und für mich nach wie vor zu den tracks gehört, bei denen es mir leid tun sollte, den house-bereich sonst eher als nebensache zu behandeln, weil sie dabei helfen, das bei mir leider latente vocals-zum-handtaschen-schwingen-klischee zu beseitigen und sich eine zeitlosigkeit bewahrt haben, die gute musik auszeichnen sollte.

einkäufe vom 28. juli 2007

wenn man schon mal im hardwax flyer verteilt, kann man auch direkt noch was mitnehmen, zumal einige der sachen im fach standen, die vor zwei wochen noch, bzw. nicht mehr da waren.

smith n hack
moving like a train / to our disco friends
[smith n hack ltd]

die herbert-maxi dürfte noch nicht vergriffen sein, „tribute“ allerdings schon (wobei ich mich wundern muss, warum man die nicht nachpresst – kann auch an der nachfrage liegen). so hat man sich zum zehnjährigen jubiläum der labelfamilie (mmm / errorsmith / smith n hack / soundstream – die dazugehörige party gibt es in der alten kantine neben dem berghain am donnerstag, den 23. august 2007, eintritt kostet nix, der zettel liegt der platte bei) wohl gedacht, dass man dem käufer einen gefallen tut, und zwei außerordentliche kracher als sammlerstück feilbietet.
gute entscheidung, weil der remix für herbert mit seinen fanfaren hymne und abfahrt zugleich bietet und die b-seite mit einem der „tribute“-höhepunkte auch nach sechs jahren nicht angestaubt klingt. da ich die maxi auf k7 nicht besitze, kam mir das neben dem sammlertrieb gerade recht.

rene et gaston
merluche ideale ep
[a.r.t.less 2198]

auch wieder so eine unverhoffte lizensierung, die freudensprünge auslöst – zumindest bei mir, weil der track für mich zu den sternstunden auf der „deep space radio“-x-mix von kevin saunderson gehört. zwar gibt es den track auch auf der dazugehörigen vinyl-edition, aber die preise dafür liegen mittlerweile jenseits von gut und böse. so tut sven weisemann don williams (besten dank an reineke fuchs für die richtigstellung) vielen einen gefallen, lässt das ganze von 2000 and one auf 45 umdrehungen pro minute mastern, und sämtliche liebhaber von melodiösen, verträumten, und dennoch treibenden tracks sind überglücklich. zeitlos gute musik einfach, wobei sich der don-williams-re-edit auf der b-seite auch nicht schlecht schlägt.

female
advanced bossa remixes
[rsb 03]

habe noch eine in orange abbekommen, aber das nur pro forma.
gleich der erste track im female-edit birgt auch den hit der platte, mit einem walzenden, gebrochenen industrial-beat und ebensolchen sounds dazwischen. dabei nicht überladen, damit auf seine art funky, zu gut, um nur ein tool zu sein, aber auch ebenso einzusetzen. perfekt. o/v (aka ian j. richardson) agiert bei seinem remix von „exotica“ zurückhaltender, zwar auch mit breakbeats, aber wesentlich minimaler – ebenfalls nicht schlecht.
der zweite female-edit auf der b-seite ist eigentlich eine variation des ersten im 4/4-takt, ebenso gut einsetzbar. der r.a.h.-remix beschließt die ep wieder mit minimaleren, aber düsteren untertönen. ideal für die erste halbe stunde im tresor, wenn man mich fragt.

aeox
easy jetset
[neue heimat nh32]

das ist deren vermächtnis, erschien bereits, nachdem sie sich getrennt hatten.
„penicillin“ ist als eröffnung auch gleich nichts für mich (bin gegen den wirkstoff eh allergisch – als ob sie es geahnt hätten), irgendwie zu behäbig. dafür gibt es beim rest der platte absolut nichts zu meckern: die übliche mischung aus funk mit der würze satter kickdrums, für die man techno nach wie vor liebt – im vergleich zu ihrem sonstigen material auch sehr geradeaus. mal schauen, was die beiden jeweils für sich zukünftig veranstalten.

v/a
a sock of shed
[shed records shed006]

eine sammlung für die wonky-jünger, die gleich zu beginn mit dem remix von queaver & versis für surfin‘ bernard auch passendes material bekommen. für mich als verlegenheitslösung ganz nett, ich würde es im laufe eines sets aber nicht unbedingt spielen, da sind andere (ältere) sachen besser. edit ist schon entspannter, aber man weiß ja seit seiner ep auf don’t, dass er auf dem dancefloor zuhause sein kann. die seite endet mit einer unplugged-version des q&v-remixes, und die nimmt nebenher auch ganz gut die anfeuerungsrufe im osten des landes auf’s korn. das ist wiederum ganz nett.
b-seite: aeox, rocken geradeaus, lassen die distortion zum ende hin mehr und mehr zu ihrem recht kommen, auf tsr ist in sachen dreckige electro-beats neben verpeilten sid-melodien nach wie vor verlass, und bfq ist nicht mehr als ein gimmick. kann man für drei euro aber schon mitnehmen.

einkäufe vom 14. juli 2007

da war ich doch glatt mal auf blitzbesuch im hardwax.

sleeparchive
papercup
[sleeparchive zzz 07]

nachdem sich die „hospital tracks“ doch etwas zu sehr auf dem erreichten niveau ausruhten, war ich schon skeptisch, ob die nachfolgeplatte dann tatsächlich zwingend aus gründen der vollständigen sammlung mitgenommen werden muss. und tatsächlich fängt „papercup“ auch erstmal so an, wie man es von mittlerweile dutzenden seiner tracks gewohnt ist, aber: erstens ist der track sowas von klasse abgemischt und gemastert, so dass er trotz seines staubtrockenen funks mit einem massiven druck durch die boxen schallt und zweitens wächst er sich in der zweiten hälfte zu einem techno-track par excellence mit dem richtigen maß an distortion aus. insofern muss man mit der überlegung zum kauf bei der a-seite schon mal nicht lange fackeln.
mit „mri scanner“ gibt es auf der b-seite auch wieder was neues, nämlich downtempo mit einer aufgrund des doppelbasses stehenden subfrequenz-wand. auch hier gewohnt unterkühlt, aber das ist eben seine handschrift, ohne die mir mittlerweile bei den neuerscheinungen wirklich was fehlen würde.

shed
these kinky dudes from germany
[soloaction soa1211]

er scheint seit geraumer zeit hardwax-mitarbeiter zu sein, aber passt ja auch zum musikalischen konzept des ladens.
ich hatte ihn nach seinem letzten set im berghain zwar nicht sonderlich gut wegkommen lassen, aber man will ja nicht ausschließen, dass er sich beim evtl. nächsten mal besser den bedürfnissen der leute anpasst.
darum soll’s hier aber nicht gehen, zumal gleich der erste track mit den tighten snares, der hypnose-sequenz und vor allem der fläche alle kritiker verstummen lassen sollte. ideal für ausgelassenere open-air-parties oder für berghain / batterieraum zu späterer stunde. „kinky dudes“ auf der rückseite jackt schon beinahe vor sich hin, die sounds erinnern auch an chicago vor nunmehr 17/18 jahren, sind aber dennoch aufgefrischt, so dass der track mehr als nur ein bloßes update ist.
aufmerksamen mitlesern wird aufgefallen sein, dass ich die tracks auf den innenseiten unterschlagen habe, die beiden bedienen aber eher die sofa-fraktion als den dancefloor, wobei man es tunlichst vermeiden sollte, von füllmaterial zu sprechen.

rhythm & sound
carrier
[rhythm & sound rs-05]
ach, ihr erwartet doch nicht ernsthaft, dass ich die beiden herren hier schon wieder auf den olymp hebe, oder?
gut, ich werde es auch nicht tun. mir fehlt nur noch eine, dann ist auch rhythm & sound komplett.

einkäufe vom 2. juli 2007

und weiter geht’s, der stapel links neben meinem schreibtisch bearbeitet sich schließlich nicht von selbst.

diesmal wieder per postboten via decks, die als shop im übrigen nur zu empfehlen sind. professionell, unkompliziert, und ab 100 euro spart man sogar etwas mehr als die versandkosten. die gründe dafür liegen gleich in der ersten lp, gehe aber noch näher darauf ein.

deepchord
vantage isle
[echospace [detroit] echospace 001]

da schlägt das herz doch gleich höher. ein album von denen, die ungestraft den sound von basic channel kopieren können, einfach weil sie es annähernd genauso gut können. kam unverhofft (auch das eine parallele zum berliner vorbild), enttäuschte bei den hardwax-vorschau-clips auch natürlich nicht – bis ich einen blick auf den preis warf. 30 euro für eine doppel-lp inkl. einer bonus-7-inch konnte ich nur als schlechten scherz verstehen. man ist es ja mittlerweile gewohnt, dass englische vertriebe für lps gerne soviel aufrufen, dass selbst günstigere plattenläden wie die space hall gezwungen sind, mindestens 18 euro aufzurufen. der regelfall sind 20 bis 23 euro, und das ist – bei aller liebe – eine preispolitik, die ich nicht mittrage, bzw. in dem fall auf cd ausweiche – dank anvisiertem einstieg bei serato. natürlich nur, soweit das überhaupt als silberling erhältlich ist, in diesem falle aber nur rein theoretisch möglich, da die cd sogar limitierter ist als das vinyl.
es liegt nicht mal am label selber, sondern tatsächlich am vertrieb, dem dafür gehörig die leviten gelesen werden müssten. die musik ist aber derart überzeugend, dass ich mich nicht nur in gedanken schon im hardwax sah, wie man als verzweifelter plattenjunkie mit ein paar substitutionskäufen eben diese platte mitbezahlt, um sich hinterher einreden zu können, dass man wenigstens im durchschnitt weniger bezahlt hätte. die hatten sie nur nicht mehr vorrätig, also mussten eben andere lösungsmöglichkeiten her. die bestand in dem fall aus decks, die an der preisschraube auch nichts mehr drehen konnten, aber im zuge einer sammelbestellung und wegfall von porto hat sich das soweit ausgeglichen, dass die drei platten den preislichen durchschnitt zwar nach oben reißen, aber nicht allzu dramatisch.
ihr seht: die ausrede zur gewissensberuhigung greift hier blendend, zur musik habe ich kaum was geschrieben, kann aber auch nur das wiederholen, was oben schon als lobeshymne erwähnt wird. die tracks enttäuschen auch in kompletter länge nicht, man sollte sich nur nicht von den namen der remixer verleiten lassen: bei echospace und spacecho legen die vertauschten silben ja schon nahe, dass es kein zufall sein kann, und wenn man discogs bemüht, findet man auch schnell raus, dass rod modell als eine hälfte von deepchord auch direkt beteiligt ist. es bleibt also convextion, der auf seine art und weise eh immer ein volltreffer ist (zumindest gehört er zu den herren, die produktionstechnisch in der champions league anzusiedeln sind, der rest ist reine geschmackssache) und das auch hier mit einem dunklen, mystischen remix unterstreicht.

caustic window
complilation
[rephlex cat 009 lp]

zusammenstellung der joyrex-serie von j4 bis j9, allerdings ohne die copyright-kritischen remixe von „popcorn“ und „r2d2“, wobei die j4 bereits im februar in meinen besitz gewandert ist – kann man also dort nachlesen, ob man was verpasst. wenn man mich fragt, macht man mit dem kauf der compilation schon alles richtig, ehe man sich für die originale in den dispo stürzt – und mit mr james generell eh. vor allem, wenn man dessen brachiale industrial-note schätzt, kommt man hier voll auf seine kosten. gerade die j9 trifft diesen nerv mit voller wucht, wobei es schon spannend wäre, ob man das den tresor-besuchern heutzutage (wieder) zumuten kann. die umgebung würde passen, es kommt also lediglich auf den versuch an.

james ruskin
transfer
[blueprint bpltd 04]

ihn fand ich als dj immer spannender als seine produktionen, und – soviel sei vorweggenommen – der kaufgrund sind hier die beiden remixe, das original ist eher durchschnittskost.
von kero hat man zwischenzeitlich auf detroit underground ein bisschen was gehört, aber wenn man sich dieses industrielle techno-brett, bei dem das tempo zugunsten eines massiven drucks gedrosselt wird, zu gemüte führt, muss ich mich schon fragen, warum labels wie shitkatapult oder bpitch nicht mal wieder was von ihm rausbringen, oder ob er tatsächlich so schwer greifbar ist. sein metier sind ja auch sonst – zumindest zeitweilig – downbeats oder das pure gegenteil: hier auf der rückseite zusammen mit xanopticon entsprechend als „xanoptikero“ bestens demonstriert. breakcore mit messerscharfen beats und sounds, also ohne die vielerorts bemühte distortion-überdosis, die härte demonstrieren soll. hut ab vor herrn ruskin, dem sound auf einem bislang eher für funktionalen techno bekannten label ein forum zu geben, bitte mehr solcher überraschungen!

boxhagener flohmarkt-einkäufe in der ersten jahreshälfte 2007

die überschrift verheißt viel, ist aber bei weitem nicht so. einmal im märz, einmal im mai, und das letzte mal konnte ich am vergangenen sonntag nicht widerstehen.

eurythmics
sexcrime (nineteen eighty-four)
[virgin schallplatten gmbh 601 604-213]

man wird sicher nicht mein pop-faible vergessen haben, aber die entscheidung, mir die platte zuzulegen, fiel tatsächlich durch ein set von dj traxx im berghain anno 2005. auch wenn ich das set sonst eher im qualitativen mittelfeld ansiedeln würde, stach die nummer heraus. jeder, der – wie ich – in den 1980ern mit dem radio aufgewachsen ist, wird neben anderen gassenhauern von ihnen auch manchmal den hit gehört haben, auch wenn die meisten sender (verständlicherweise) auf „sweet dreams“ – im übrigen auch auf der wunschliste – fixiert waren. ich erzähle auch sicher nichts neues, dass sie damals für den soundtrack zur zweiten verfilmung des orwell-romans zuständig waren, und auch die damals typische vermarktungsstrategie der majors lässt sich anhand der maxi auch mal wieder gut nachvollziehen.
heißt: die a-seite mit der langen version für die djs, auf der b-seite das selbe nochmal in der single-version für das radio und ein bonus-track. in diesem fall „i did it just the same“ – downtempo mit einem gewissen mysteriösen unterton, gehört für mich aber nicht zu deren sternstunden. der titeltrack natürlich absolut, der den kids von heute demonstrieren könnte, was gute popmusik sein könnte – wenn nur das interesse dafür vorhanden wäre.

.xtrak
relay ep
[peacefrog pf030]

und wieder einmal todd sines, wobei ich mir bei der ep schon wünschen würde, die „packet burst“ auf 7th city wenigstens komplett zu kennen, weil so ein überflieger wie „multiplexor“ hier nicht drauf ist. eigentlich besitzt nur „enim“ mit seiner sequenz überhaupt ein markantes element, aber die finde ich sogar alles andere als spektakulär. die restlichen drei tracks exerzieren rhytmische experimente mit bassdrum, ein bis zwei hihat-spuren und claps durch, klingen dabei dennoch packender als die heutigen glitch-exzesse. auch heute noch schöne tools, aber eine andere platte gehört da definitiv schnell reingemixt.

aeox
how do you wannit cooked ep
[mental.ind.records mir 002.2]

kaum zu glauben, fehlte aber noch, und dann findet man sowas für zwei euro in der wühlkiste im absolut jungfräulichen zustand. da wäre wieder das lamenti von den ewig nicht- oder wenigstens missverstandenen acts angebracht, andererseits werden die anhänger dieser richtung solche platten nicht so schnell wieder hergeben wollen.
allzu verständlich, zeigen al.x.e und hanno sich hier von ihren besten seiten, bei „c-blech“ ansatzweise verjazzt, „roll“ ist schönster rhytmischer krach, und die b-seite hat den (rotzigen) funk gefressen. entsprechend gepolte gehirne müssen sowas einfach mögen.

kraftwerk
radio-aktivität
[emi electrola gmbh]

ist eigentlich müßig, den wert dieses albums nach 22 jahren noch betonen zu müssen. alleine die b-seite ist eine musikalische offenbarung, die dem langzeittest auch noch in 50 jahren standhalten wird. leicht zugänglich ist dieses album keineswegs – wer hier erste electro-prototypen à la „nummern“ sucht, wird sich fast die zähne ausbeißen, andererseits mit einem album belohnt, welches die synapsen vollkommen bedient. den vier düsseldorfern gebührt damit einmal mehr großer dank.

squarepusher
big loada
[warp / rough trade]

ja, als cd. hatte die vor langer zeit im hardwax als vinyl unter den fingern, wusste aber damals nicht, wann, wo und wie das jemals einzusetzen wäre (also der gleiche grund, aus dem ich seinerzeit auch bogdan raczynski zurückgestellt habe). heute zahlt man für das vinyl etwas mehr, bleep bietet die mp3s leider nur in variabler bitrate an, und da kann man schon mal etwas mehr in eine absolut neuwertige cd investieren, die auf zukünftigen autofahrten sicherlich zu meiner festen begleitung wird und nebenbei auch noch als ausgangsbasis für dateiformate meiner wahl, die später in serato zum einsatz kommen werden, dient.
sonst kriegt man tom jenkinson in selten so zugänglicher form zu gehör wie hier. alleine „a journey to reedham“ macht lust auf hyperaktive bewegungen oder bringt zumindestens ein lächeln zustande. „come on my selector“ oder „full rinse“ sind nicht weniger als klassiker, und was für ein musikalisches as er in sachen harmonie ist, kann man bei „massif (stay strong)“ nachhören. eine seiner sternstunden, definitiv!

einkäufe vom 26. juni 2007

eigentlich zwei pakete von ebay-verkäufern, die seit mehreren tagen bei einer hilfsbereiten nachbarin gelagert haben müssten, nun endlich in meiner wohnung.

brian eno
ambient 1: music for airports
[polydor amb 001]

im vorletzten wintersemester habe ich bei den musikwissenschaftlern (man muss ja schließlich auch über den tellerrand schauen, nicht wahr?) ein seminar mit dem titel „medien und hören“ besucht, was sich mit verschiedenen hörmodi und dazugehörigen musikrichtungen beschäftigte. wer will, kann sich nach begriffen wie das „akkusmatische hören“ umschauen, aber das würde hier zu weit führen.
eine der sitzungen wurde dem thema „ambient“ gewidmet, und da man im electronica-bereich früher oder später eh damit konfrontiert wird, war es sehr interessant zu hören, was mit der musik bezweckt werden sollte. der referent untermalte seinen vortrag mit „1/1“, was den beweis lieferte, dass diese musik tatsächlich im hintergrund laufen kann, ohne auf irgendeine art und weise störend zu wirken, sondern einen raum mit einem klangteppich versieht. nebenbei hat eno mit dem titel auch gleich den namen der musikrichtung geprägt, die auch heute noch weithin bekannte früchte trägt und im falle dieses albums sogar tatsächlich dort zum einsatz kam, wie es im titel gewünscht war (laut amazon.de im marineterminal des flughafens la guardia in nyc).
soviel zur vorgeschichte, aber zur musik muss ich eigentlich nicht viel schreiben, weil deren schönheit (um die floskel zu bemühen) wirklich für sich spricht. man braucht keine sorgen zu haben, dass eine moll-offensive auch noch die letzten positiven gedanken des tages verschreckt (bspw. zu hören auf „heroes„, woran er in nicht geringem maße beteiligt war), sondern genießt einfach die entschleunigung der zeit. von daher sollte sich jeder mit dem bedürfnis nach entspannung ruhig den luxus gönnen (denn nichts anderes ist das), sich dieses stück musikgeschichte in aller ruhe anzuhören. der tagesstimmung kann das nur gut tun. essentiell!

paul johnson
just whistle
[relief records rr727]

wollte ich schon länger haben, weil der titeltrack einfach zum kopfwippen und (ja, richtig geraten) mitpfeifen einlädt. sonst gibt es die typischen johnson-housenummern – zwei an der zahl – neben noch zwei anderen klassischen 909-chicago-tool-tracks. typisch relief eben.

euphorhythm
trans4mator / what does it taste like?
[space teddy st 005]

fangen wir mal mit der b-seite an, weil das die uninteressantere von beiden ist. sicher, die art von trance war anno 1993 sicherlich ganz groß in mode, aber einen blumentopf gewinnt herr dr. motte damit trotz nostalgiebonus bei mir nicht.
die a-seite ist hingegen ein fast viertelstündiges brett mit mehreren hypnotischen, sich überlagernden sequenzen, die irgendwann ab der hälfte von fiesen acidartigen tönen heimgesucht werden. klingt vielleicht so, als ob der track hoffnungslos überladen wäre, dabei ist das so schön auf den punkt gebrachter techno, dass ich echt nicht schlecht gestaunt habe, als pete mir im berghain im laufe seines sets verriet, dass unser liebesparaden-papa dahintersteckt.
wer also eine hochfunktionale nummer braucht, um zwischenzeitlich die örtlichkeiten aufzusuchen, sollte die platte ganz gewiss einpacken.

awex
it’s our future
[plastic city 10plac01]

wo ich gerade schon von der liebesparade sprach: die im jahre 1995 habe ich leider verpasst, aber wenn mich meine erinnerung nicht täuscht, dürfte das dort (und auch in den hiesigen clubs) einer der hits gewesen sein. in jedem fall gab’s dazu einen videoclip, in dem die bilder dieses doch wohl sehr heißen samstages vorkamen. die nummer muss man wegen der wie vorher auf dem storyboard entworfenen und entsprechend platzierten ravesignale mögen – zumindest, wenn man das alles damals in der jugend mitbekommen hat. wäre heute in zeiten der hiphop- und instant-superstar-dominanz bestimmt ganz lustig, mit gerade diesem statement punkte sammeln zu wollen, aber da wird’s lediglich beim versuch bleiben. dann müssen eben (mal wieder) die alten recken mithalten, die hin und wieder wehmütig auf die „gute alte zeit“ zurückblicken.

einkäufe vom 02. juni 2007

der anfang, den stapel an aufgelaufenem vinyl abzuarbeiten, muss ja irgendwann gemacht werden, also fange ich direkt mit den erwerbungen vom vergangenen samstag am paul-lincke-ufer an. davon einiges an nachholbedarf.

substance & vainqueur
remixes chapter 1
[scion versions sv 03]

an den zwei-monats-takt könnte man sich tatsächlich gewöhnen, zumal bislang wirklich keine katalognummer enttäuscht hat. das ist auch hier nicht der fall, allerdings kann man sich auch fragen, was bei hochkarätern wie den british murder boys und sleeparchive schon anbrennen kann.
erstere nehmen sich den chain-reaction-klassiker „emerge“ in zwei versionen vor, von denen die erste auch gleich mehr überzeugt. entspannten dubtechno gibt’s da selbstverständlich nicht, sondern vielmehr den gewohnten gebrochenen 4/4-takt, der das original nicht nur erahnen lässt, und dadurch mit einer gewissen portion funk in die beine fährt. der zweite remix haut vom beat her eigentlich in die selbe kerbe, allerdings ist der auch das einzig erwähnenswerte. hervorragend geeignetes tool dennoch.
sleeparchive wieder in bester form, obwohl er „immersion“ (die b-seite der sv 01) im grunde genommen kaum antastet, sondern schlicht und ergreifend die echo-chords umgruppiert. klasse ist das dennoch, weil man den remix dadurch direkt hinter dem original spielen kann, um das ende des warm-ups einzuläuten oder wenn man einfach eine version des tracks haben möchte, die den spannungsbogen in einem techno-set zu fortgeschrittener stunde nicht unterbricht.

surgeon
whose bad hands are these? (part 2)
[dynamic tension dtr009]

so ist das eben, wenn man sich fragt, ob aus dem techno-bereich überhaupt noch neue impulse kommen können oder man nicht besser beraten wäre, auf die sachen zwischen 1991 und 1997 zurückzugreifen, wenn man sachen mit einer von stumpfheit befreiten härte spielen möchte: auf einmal kommen wieder platten heraus, welche all diese bedenken wegbügeln. sicherlich ist das zu polemisch, es gab in der zwischenzeit genügend sachen, die auch den plattendreher mit anspruch zufriedenstellten, und auch birmingham war eine größe, auf die man sich immer irgendwie verlassen konnte, aber was surgeon hier aufbietet, sind ganz große kaliber – zwar auch von ihm selbst, aber spätestens bei monolake fällt einem nichts mehr ein, außer dass man tracks wie diese in dunklen räumen unter strobogewitter spielen will. am liebsten sofort.
neu ist auch nicht, dass er eine ader für dubstep hat – das zeigten bereits seine letzten sets. insofern verwundert es nicht, dass seine wahl auf vex’d als remixer fällt, und die machen mit ihrer dunklen, aber dennoch warmen note ebenfalls alles richtig.
insofern eine platte, an der kein techno-dj mit restverstand in diesem jahr vorbeikommen wird.

brother from another planet / .xtrak
7th city classics vol. 1
[7th city scd 022]

laut discogs kommen in der serie noch zwei platten nach, „planet earth“ wird aber nicht dabei sein, um evtl. aufkeimende vorfreude gleich im keim zu ersticken.
claude young mit „acid wash conflict“, eher minimal als acid, dennoch mit dem funk versehen, der damalige minimale platten im gegensatz zu den meisten heutigen erscheinungen auszeichnete.
die b-seite mit „multiplexor“ von todd sines in co-produktion mit daniel bell, dessen handschrift hier auch mehr als deutlich erkennbar ist. war einer der tracks, die ich mir als deckshark im berghain (bei fiedel) abgeschaut habe. die „packet burst“ wird dennoch in meiner wantlist bleiben, weil ich von der sorte tracks einfach nicht genug bekommen kann. für diejenigen, die gerne wissen wollen, wie spannend drei spuren (bass, hihat, sequenz) über fünf minuten klingen können, kommt der nachhilfeunterricht hier allerdings goldrichtig.

redshape
steam ep
[delsin dsr/rds3]

ich weiß echt nicht, ob es an der vorarbeit durch seinen live-act im berghain liegt, dass mir alles hier zusagt, aber für mich steht fest, dass die platte auf großen floors mit entsprechender beschallung richtig zünden kann, weil das beinahe schon hymnische thema des titeltracks (dessen namen man dann auch gleich wörtlich nehmen sollte) nichts anderes zulässt. „light“ ist als beatlos-melodiöser track wunderbar als intro einzusetzen, „munch“ dürfte manchem dj mit den versetzten hihats die schweißperlen auf die stirn treiben, bleibt aber dennoch der am ehesten universell einsetzbare track. warum ich „plush“ auf einmal mit tokioter skylines assoziiere, kann ich mir auch nicht erklären. liegt vielleicht an der asiatisch angehauchten melodie der sequenz.
ehe ich mir an philosophischen exkursen die zähne ausbeiße: die platte hat die music man als meinen favoriten abgelöst.

redshape
telefunk
[styrax leaves strx leaves 09]

im nachhinein überfälliger nachkauf, obwohl ich sie mir bereits zwei male angehört, aber immer wieder zurückgestellt hatte. weiß auch nicht wieso. vielleicht war ich seinerzeit noch zu sehr darauf fixiert, das neue in der immer auf’s extremere durchexerzierten disharmonie zu suchen. auch egal, weil er es hier bravourös schafft, alte chicagoer (beats) und detroiter (flächen) schule zu verbinden, das aber mit netten gimmicks zu bereichern weiß, so dass man die platte am ende eigentlich schon wegen der perfekten produktion haben muss.

unknown artist
99
[wooling woo099]

haken wir die a-seite als minimal-tool ab, was als track für zwischendurch ganz ok, aber mit sicherheit nicht mehr ist.
die b-seite hatte marcel dettmann bei meinem letzten berghain-besuch gespielt und ich nicht genau hingeschaut, so dass ich bei dem roten licht erst dachte, es könnte eine wagon repair sein. demnächst am besten länger als fünf sekunden hinschauen oder am besten gleich den dj fragen, dann muss man nicht erst zufällig bei den us-neuheiten rumstöbern, um das label grob wiederzuerkennen.
müsste so 11 uhr morgens gewesen sein, als der track lief – weiß ich auch nicht mehr so genau. minimal gibt’s zwar auch hier, aber dieser eine sich über die gesamte laufzeit erstreckende metall-blecherne sound, der immer passgenau zwischen den beats sitzt, sorgt dafür, dass der track schleppend und fordernd zugleich wirkt, was gerade um die uhrzeit extrem hypnotisch wirkt.

einkäufe vom 31. mai 2007

stimmt nur teilweise, weil ich lediglich eine platte (via ebay) abgeholt habe und der rest (über discogs gekauft) bereits freitag per boten kam. das datum passt nur deshalb ganz gut, weil es mein 10-jähriges jubiläum als techno-aktivist ist, was weniger dick aufgetragen lediglich bedeutet, dass der 31. mai 1997 der abend des ersten clubbesuches war. die wahl fiel damals auf’s e-werk, was bereits zwei monate später in der form geschichte war, aber dennoch reichte dessen ruf, meinen eltern und mir eine schlaflose nacht zu bescheren, denen bis heute einige folgten (also bei mir. meine eltern fanden sich sehr schnell damit ab, dass ihr sohnemann eben etwas später losgeht als sie ihrerzeit.). das line-up des abends brauchen neugierige auch nicht irgendwo rauszusuchen, das weiß ich noch aus dem kopf in chronologischer folge: lady b, elegia, laurent garnier, woody. kann mich auch noch daran erinnern, dass ich die erste stunde im laden nur rumstand und bei mir dachte, dass mit dem laden eigentlich viel lärm um wenig gemacht wurde (war zugleich auch mein erster diskothekenbesuch, müsst ihr wissen), aber das änderte sich in den nächsten neun stunden gründlich, so dass ich es im nachhinein schon schade finde, dort lediglich die schlussphase mitbekommen zu haben. andererseits entsprach der tresor um die ecke eher meinen vorstellungen, und der blieb bekanntermaßen ziemlich lange eine heimat für viele.

zehn jahre später bin ich um einige cluberfahrungen und vor allem um ca. 2.100 platten reicher, und gerade um letztere soll es ja endlich gehen…

borsig
hiroshima
[rip off / ruff trade max 01]
natürlich ist wheezer mal wieder daran schuld, dass man etwas geschichtsforschung betreibt und neben dem titeltrack erfahren will, was hinter einer platte steckt, für die manch jemand (in limitierter weißer auflage) kleine dreistellige euro-beträge auszugeben bereit ist. hat man die platte lediglich mal gehört, besitzt sie aber noch nicht, und hat zu allem überfluss für industrial oder experimentiellen krach auch noch ein faible, ist der klick auf den „wantlist“-knopf nur eine frage von sekunden.
forscht man in der bewegten biographie des mannes herum (und da reicht wikipedia tatsächlich mal aus), wird umso klarer, welche seelischen abgründe er bereits mit 16 jahren erforscht haben muss. „hiroshima“ genießt daher nicht umsonst kult-status unter neubauten-anhängern und konsorten, jedenfalls jagen mir alle vier stücke der platte trotz – oder gerade wegen – des jungen musikers schauer über rücken und arme. morbide veranlagte tanzschulenbetreiber können sich ja überlegen, ob sie den titeltrack nicht zum üben des wiener walzers spielen können, ich für meinen teil bin einfach nur stolz, dieses juwel avantgardistischer musik aus dem damaligen westteil berlins für 30 euro endlich in meinem besitz zu wissen.

v/a
demagnetized
[magnetic north magnet 013]
ja, bei dave clarke hatte nach dem ganzen ärger mit bush eine menge frust angesammelt, da kam ein eigenes label gerade recht. abgesehen davon, dass ein gewisser cristian vogel dort sein debüt feierte, stand es bereits damals für einen kompromisslosen techno-sound, bei dem acid eine tragende rolle zukam.
eine art „best of“ gibt es mit dieser dreier-zusammenstellung, die unumwunden in jede tasche gehört, wenn man eine meute mit hunger auf herzhaftem 4/4-takt mit schmackes beglücken will. alleine schon der vogel-beitrag geht – für den zeitpunkt der veröffentlichung nicht ungewöhnlich – in richtung hardcore, dave clarke zaudert unter seinem directional-force-alias z.t. auch nicht, bringt aber auch einen schönen, fast schon „trance“ zu nennenden track. bei „like that“ von dj hell ist jeder mit der extra-ep besser beraten, und „rattlesnake“ von woody mcbride gehört zum pflichtprogramm, wenn man über 140 bpm spielt und das set mit nicht nur einer prise acid würzen will.

space frog
lost in space / timeslip (the updates)
[energized records dmd eng 009-1]
wieder so ein mayday-1994-nachkauf, nachzuhören im set von dj dick.
vergessen wir mal die b-seite ganz schnell, weil die selbst für trash-gewöhnte ohren schwere kost bietet. kann natürlich sein, dass übereuphorisierte raver sowas damals toll fanden, mich trifft da die gnade der späten geburt.
die lords of octagon leisten aber ganze arbeit und schustern einen acid-angehauchten track, der in der zweiten hälfte dank der synthesizer aber nicht mehr verhehlen kann, dass der für große hallen und ca. 10.000 armpaare in der luft konzipiert wurde. das dürfte sich noch intensivieren, wenn die tonart gegen schluss um eine oktave angehoben wird. ich glaube, manche werden selbst nach damaligen qualitätsmaßstäben diverse augen zugedrückt haben, aber zum schwelgen in alten zeiten ohne schlechtes gewissen langt’s dicke.