einkäufe vom 5., 7. und 12. mai 2006

wieder mal die bequemlichkeit, weswegen das alles schon jetzt nachgereicht wird, sind aber eh nur gut abgehangene schinken. einmal aus dem downtown, quasi hier um die ecke in der gabriel-max-straße, wo ich als teilzeit-popper perlen wie diese (im farbigen vinyl) oder diese (bei der das outing von mr michael eigentlich schon auf der a-seite vorweggenommen wurde) abgreifen konnte. sonst noch der flohmarkt am boxhagener platz und gebrauchte schmankerl von tony bei possible. wie immer mit platzhaltern.


lil‘ louis vs. hydrogen rockers
blackout
[ffrr fx 398]

die remixe kann man vernachlässigen, aber das original ist drauf. darum ging es mir auch, weil es immer noch eine hymne und als intro eine blendende alternative zum evtl. manchmal überstrapazierten mr fingers ist.

surgeon
basictonalvocabulary
[tresor 073]

sein debütalbum auf tresor, noch deutlich von seinen ersten veröffentlichungen aus birmingham geprägt und daher eher auf funktionalität getrimmt als das noch deutlicher von ambient geprägte und zwei jahre jüngere „balance„. integriert sich auch heute noch mit links in ein aktuelles techno-set und schielt bei „9 hours into the future“ sogar in richtung detroit.
da konnte ich für 5 euro nicht nein sagen. wer eh noch nachholbedarf an essentiellen tresor-katalognummern braucht: zugreifen.

v.a.
mayday – rave olympia: the mayday compilation album
[low spirit]

ach ja, meine anfangstage. ilsa gold, hardsequencer, rmb und raver’s nature machen auch heute noch spaß. das konzept mit der ersten cd als futter für die bauwestenfraktion und der zweiten mit den „seriösen“ tracks, welches sie immerhin für ein paar jahre aufrecht erhielten, finde ich auf die gesamte dauer gesehen dann aber doch besser.

mono junk
a…
[trope trope014]

trat auch auf sähkö bei der „rosenkranz“ als remixer in erscheinung, hier solo beim label von thomas p. heckmann.
„channel b“ kommt demnächst auf styrax nochmal heraus, ist ein track in bester tradition von basic channel oder deepchord und braucht sich auch nicht hinter den vorbildern zu verstecken. eine weitere perle (in deren genuss die käufer der nachpressung wohl leider nicht kommen werden) ist der titeltrack, in dem eine trance-fläche mit einem reduzierten, aber fetten an electro erinnernden unterbau kombiniert wird und motor city damit einen schönen tribut zollt.
die anderen beiden nummern sind eher unfunktionaler und unbequemer ambient, in denen die sounds von der finnischen supernova äußerst präsent sind. wer die möglichkeit hat, sollte eher hier zugreifen, für die minimalisten reicht die lizensierung, um zu beweisen, dass vor 11 jahren schon spannende(re) musik gemacht wurde.

freon
c.f.c. ep
[scandinavia 011]

im gegensatz zur „lecktroshock“ ohne hiphop, dafür mit breakbeats auf der a-seite, von denen sich wohl crystal distortion die tempiwechsel abgeschaut haben muss. macht beim mixen bestimmt spaß, auf die rückkehr des vorher verdoppelten ausgangstempos zu warten. auf der b-seite mal wieder tracks, bei denen auf anhieb klar wird, weshalb neil landstrumm die als a&r haben wollte.
(anhören bei bleep.)

robert armani
the remixes
[acv 1037]

dave clarke: brett. adam x: ebenfalls nicht übel. rest: nicht mehr als ok. wer aber mr clarke gehört hat (und da bin ich mir sicher, dass der eine oder andere mit im laufe von fünf plus x jahren in dunklen löchern gesammelten hörstürzen in den genuss kam), wird ganz gewiss nicht lange fackeln.

v.a.
penalty 003
[penalty 003]

sugar experiment station mit einem nicht wirklich verwundernden gastspiel beim electro-sublabel von sativae, und bei ihnen wird auch klar, woher labels wie antikonsum (siehe linksammlung, haben übrigens gerade ihre website fertiggestellt – zufälle gibt’s…) ihre vorbilder nehmen. dj valium glänzt mit düsteren sounds und heruntergepitchten vocals, the silver locusts mit mir etwas zu überstylishem „electroclash“ hingegen nicht so. justin berkovi holt mit einer simplen bassline (für die dave tarrida bekanntermaßen immer ein faible hat) und einem stetig wiederholten sprachsample (siehe tracktitel) die kohlen für die b-seite wieder aus dem feuer.

in die hand gedrückt bekommen am 03. und vor der wohnungstür gefunden am 06. mai 2006

beni
kurz strecker ep
[null null0.15]

als dj nur zu empfehlen und endlich auch mit seinem eigenen release unter hannos (resp. alex‘) fittichen, und das passt ins hause wie die vorherigen releases.
deutlich von der schweiz inspirierter breakbeat im ersten track mit ebenso verzerrt-dumpfen basslines, macht ordentlich druck, der zweite lässt es eher nach der youngman-schule angehen, trägt aber mit einer leichten electro-note seine eigene handschrift.
rückseite: da wird sich erstmal eine runde mit zackigem drum&bass (puristen würden wohl lieber drill&bass als aufschrift für die schublade sehen, aber für mich sind solche einrichtungen nur zum geben von anhaltspunkten gut) ausgetobt, um dann mit dem einzigen massiven 4/4-track in die von zahlreich taktversetzten sounds gesäumte zielgerade einzubiegen.
lässt keine wünsche offen, alles ohne umschweife spielbar, gerne mehr!
mit bestem dank an den urheber des ganzen 🙂

v.a.
beboten vertreten
[zinch 002]

diesmal auf 666 stück limitiert, aber wieder doppelte 10 zoll und zwei neuzugänge (um es vorwegzunehmen: sonderzone sind es nicht, kann ja noch werden).
mark hawkins ist einer von ihnen und bestreitet gleich mal den anfang, kommt aber mit seinem melodieaufbau und den simplen beats über den durchschnitt nicht hinaus. l.x.a. (drei mal raten, wer…) mit drei tracks: zunächst „i am a p.“ und damit dem inoffiziellen „3121„-bonustrack, schon sehr funky, das, und der altmeister wird auch mal kurz bemüht. „sandman“ ist holpriger techno mit leicht miesepetriger note, und was in „elektro clash“ passiert, kann sich eigentlich jeder denken, der den humor seiner bisherigen veröffentlichungen kennt.
auf der zweiten gibt’s ein wiederhören mit beni, der einen dicken downbeat-track um einen gesangsloop bastelt und sicherlich in einem set mit ansonsten verdoppelter geschwindigkeit gut zur entspannung beitragen könnte. in die selbe kerbe schlagen auch mark hawkins & l.x.a., und obwohl die kombination sich evtl. ungewohnt liest und ich mark eingangs nicht so gut habe wegkommen lassen, muss das alles mit „paradestück der platte“ revidiert werden. war auf der ersten zinch noch „pur pur“ der diamant, übernimmt die „erwachseneninvasion“ diese rolle für die zweite. das rezept ist ähnlich, wenn auch weniger balladenhaft, sondern ganz schön rotzig – gerade beim text.
die d-seite gehört wieder dem techno und damit zunächst mascon & beni, die sich dem ab und an unterbrochenen 4/4-takt widmen, und mascon zu guter letzt mit ganz schön verzerrten breaks.
pflichtprogramm für das eh schon durch brighton geschulte ohr, und aufgeschlossenen leuten auf der suche nach abwechslung wärmstens empfohlen – wie auch die nullnummer (kommt noch eine 001 dazwischen?).
vielen dank, ihr beiden! 🙂

paket vom 07. april 2006

und damit steht diese woche im zeichen der mal mehr, mal weniger länger hier stehenden, aber aus zeit- oder motivationsmangel nicht erwähnten irgendwo aufgegabelten (vermeintlichen) perlen. in dem fall war es mal ebay.

concept 1
96:01
[concept 91:01]

„minimize 2 maximize“ geistert nicht erst seit gestern durch mr hawtins kopf oder durch diverse szeneorgane im printformat, sondern war bereits 1996 groß en vogue, als basic channel den dub von vorne bis hinten durchdeklinierten, wolfgang voigt in köln mit profan zwar einiges an blaupausen veröffentlicht hatte, an denen sich selbst manch einer im heutigen kompakt-imperium vergeblich abarbeitet, mit seinen zehn studio-1-platten aber ebenfalls sein faible für dubbige, schier endlose und zum teil äußerst funkigen loops auslebte. und sähkö natürlich, aber das kann man alles in der aktuellen 100. ausgabe der groove nachlesen. glückwunsch an dieser stelle.
minimalismus war auch für herrn hawtin nichts neues, hatte er bereits mit zwei plastikman-alben bewiesen, dass ein tranceartiger zustand mit wenig elementen auch gekonnt hinzukriegen ist. so lag es nahe, 1996 zum „concept“-jahr zu erklären, an dessen ende 12 jeweils auf 2000 stück limitierte maxis (man kann es sich denken: eine pro monat) standen, die der geneigte sammler am ende in einer schönen box aufbewahren konnte. musikalisch wurden immer die selben elemente in verschiedener ausprägung neu angeordnet und die reduktion damit von monat zu monat weiter perfektioniert, was für außenstehende sicherlich die frage aufwirft, wie man sich 12 male die selbe musik kaufen kann (ein vorwurf, der im übrigen auch bei studio 1 nicht ganz von der hand zu weisen ist), sonst aber nach der jahrelangen reizüberflutung durch bspw. trance, gabba und acid (bitte völlig wertungsfrei zu lesen) maßgeblich einen gegentrend mitprägte, der heute seine zuweilen leicht penetrante renaissance erlebt. für damals und auch nach heutigen maßstäben essentiell.
es fehlen nur noch acht, werde die neuzugänge demnach auch nur noch pro forma auflisten, und ggf. weiter ausholen, wenn eine von ihnen aus dem musikalischen rahmen fällt.

underground resistance
electronic warfare (the mixes)
[underground resistance ur 034]

das wort „klassiker“ ist beim original schon nicht untertrieben und das nimmt hier auch gleich nochmal die a-seite in beschlag.
auf der rückseite der durch dave clarke aux-88-remix, immer noch eine klasse für sich, macht wieder heiß auf neues material der jungs und ein langsamerer drexciya-remix. nicht nur für sammler pflicht, sondern auch für leute, die das reine gewissen von electro weitervermitteln wollen.

d.ment – dark morning [mydefinitionoftechno.com mydef 01]

„melodieschlampe“ (eigene namensgebung und keine anmaßende eigenkreation) d.ment (formerly known as d) und eine doppelte premiere: erstes eigenes netrelease auf dem neuen netlabel des zuweilen ebenfalls aus der stadt flüchtenden soleil. macht seinem ruf alle ehre: schrille synth-lines mit funkigen beats inkl. ordentlichem punch im titeltrack, auf der „b-seite“ wird es mir mit dem trancigen zuviel.

das ganze gibt’s hier.

in der tasche gelandet am 22. märz 2006

beileibe nicht mehr taufrisch, aber die verschiebung der prioritäten in den universitären bereich und der fehlende antrieb ließen die besprechungen erstmal recht weit nach hinten auf der längeren bank rücken. mit bestem dank in richtung ll.

dave tarrida
life’s a glitch
[sativae tiva025lp]

das bislang letzte lebenszeichen von 2004, aber ich hatte bereits vermeldet, dass da wohl was in den startlöchern steht. das „wann“ ist wie immer auslegungssache.
typische tarrida-zutaten: nicht zu knappe basslines in mal mehr und mal weniger schriller ausprägung, dezent schneidende hihats und das ganze zum teil mit nacheditierten samples und bleep-sounds angereichert. wer für neue heimat was übrig hat, wird die lp bestimmt zu schätzen wissen, für meine ohren ist das im vergleich zum sonstigen (gerade älteren) sativae-material guter durchschnitt. bestimmt nicht mehr.
und da fehlt nur noch eine…

cymbol
sinusoidal tendencies ep
[mnx recordings mnx 004]

hat immerhin zwei wochen gedauert, ehe ich auf die referenz im titel kam, nun ja…
sequenztechno mit äußerst schriller hookline in der zweiten hälfte beim ersten track, dessen schroffheit im dj-esp-remix deutlich zurückgenommen und durch (wen wundert’s?) acid, wenn auch hintergründig und dann in eckiger wellenform, ergänzt wird.
auf der b-seite dann wieder feuer aus allen rohren, zunächst mit klimper-sequenz und schreiender fläche im hintergrund, „duel in the halfpipe“ zum schluss mit äußerst rotzigem electro, der sich in der nähe von thorn industries bestimmt gut macht. zugleich glanzstück der platte.

einkäufe vom 18. und 21. märz 2006

hardwax am 18., space hall heute, wenig überraschungen.

sleeparchive
radio transmission ep
[sleeparchive zzz 05]

nachdem „infrared glow“ erstmals zeigte, dass der name mehrere verschiedene produzenten unter sich vereint und nicht auf ihn alleine beschränkt ist, kriegt man ihn höchstselbst wieder zu hören. immer noch die gleichen bleeps und die fetten bässe, aber es ist eben auf höchstem niveau gleichbleibend gut. neu: doppel-vinyl, sechs tracks, sechs endlosrillen, das titelstück ist der hit, und wer die anderen vier eh schon hat, wird an der nicht vorbeikommen.

modeselektor
hello mom! (the remixes)
[bpitch control bpc 121]

kaum hat man das album verdaut, kommt schon der nachschlag, und schon wieder sleeparchive. diesmal aber nicht mit verspul-melodien, sondern mit amtlichem techno, der nach dem break zu absoluter höchstform aufläuft. wenn jemand eine referenz für das perfekte tool inkl. hohem anspruch sucht: voilà. wird in den mehr als zehn minuten einfach nicht langweilig.
eine hohe messlatte für die remixer auf der b-seite, und die überspringt von ihnen auch keiner. siriusmo belassen das „silikon“-original beim wesentlichen und fügen noch einiges an melodien dazu, dabrye geizt bei „fake emotion“ nicht mit dubbigen bässen, was auch am ehesten passt, und das finale vom unbekannten grime-remixer gerät u.a. ganz schön kurz und auch nicht ganz nach meinem geschmack.
wegen der a-seite allerdings pflicht.

omar-s
in side my head
[fxhe aos-010]

wie immer recht lo-fi produzierter house, funky wie hölle, schöne sich herausbildende melodie, die lust auf den frühling macht und trotzdem fällt das ganze durch unkalkulierbare betonungen im groove aus dem rahmen. merke: simpel gebaute tracks müssen nicht gleich einfalls- oder seelenlos sein. detroit macht’s wieder mal vor, und nach ganz alter schule von innen nach außen geschnitten.

pantytec
maybe / moriomelo
[perlon 53]

und wieder mal perlon, wo ich bei der vorgänger-ep von cassy noch überlege, ob ich sie mir hole. sonst aber tatsächlich ihr erstes lebenszeichen seit ihrer lp (den live-mitschnitt auf der post office 2 klammere ich mal aus) und das vereint mal eben alle qualitäten, weswegen ich perlon so schätze. die a-seite beginnt mit dem fast schon typischen groove inkl. zurückhaltender bassline, der durch an akufen erinnernde samplefetzen ergänzt wird und ca. ab der hälfte in ein schön verpeiltes trompetenspiel gipfelt. bin gespannt, was sich damit alles anrichten lässt.
auf der b-seite wird auf solche „schockmomente“ verzichtet und einfach nur etwas für den ausklang eines abends kredenzt. wer die alten perlon-sachen schätzt, wird bei der hier auch nicht zögern. die lp von matt john steht bereits in den startlöchern, aber die werde ich definitiv auslassen, da sie leider nicht mal halb so spannend ist wie diese hier.

omen’s jot
annulus out ep
[ampoule amp006]

am mittwoch des 15. tresor-(exil-)geburtstages gehört, nicht gedacht, der so schnell zu begegnen. ist sonst wohl ein ambient-label, aber davon ist hier absolut nichts zu merken. schnittstelle zwischen brighton und birmingham, könnte man so sagen. klingt schon sehr industriell im hintergrund, aber die beats nehmen ihren über die jahre liebgewonnenen nicht immer sturen 4/4-verlauf, sondern brechen auch mal zwischendurch aus, um sich kurz darauf wieder reumütig einzureihen. mehr als eine verlegenheitsplatte, und wenn das weiterhin mode wird, funktionale platten mit anspruch (ohne über alle maßen anstrengend werden zu wollen) zu veröffentlichen, ist techno wieder auf einem sehr guten weg fernab der beiden extreme.

filter fedde
#1
[bunker 3052]

kann mir eigentlich jemand sagen, weshalb ich bunker bisher immer so vernachlässigt habe?
acid in allen variationen. nach alter schule blubbernd oder schnell-verballert wie zu hardcore-zeiten. extremst kurzweilig, obwohl man hier mehr als eine halbe stunde musik geboten bekommt. die anderen beiden teile werden dann wohl in nächster zeit ebenfalls im regal auftauchen.
(anhören geht bei clone.)

v.a.
stalingrad vol. 1
[bunker 3040]

und bunker zum zweiten, wofür mal eben ein paar propz an den todd_e gehen, da er den rude-66-track im januar hier gespielt hatte.
teil 1 einer zweier-compilation, wobei der erste ganz klar gewinnt und mich die limitierung auf 200 stück dann doch nicht reizt, beide mein eigen nennen zu wollen.
dem titel entsprechend düstere kost, nur in verschiedenen variationen: entweder ambient oder electro und gerne auch mal noise. die tracknamen machen den weg durch kreuzberg auch spannender, und wenn ich es nicht besser wüsste…
lest die einfach bei discogs nach, ehe ich hier unerwünschte gäste durch google-recherchen anlocke 😉
(anhören geht wieder bei clone.)

einkäufe vom 05. märz 2006

was? am sonntag einkaufen? wo das? der flohmarkt am boxhagener platz birgt so ein paar perlen, die den geldbeutel nicht allzu sehr belasten. der gesamtpreis, um das ego aufzupolieren: 16 euro. dazu ein schon längere zeit geöffnetes ebay-paket, 7,50 euro. wie beim letzten mal auf den platzhalter achten.

neil landstrumm
bedrooms & cities
[tresor 82]

bei der kann ich ohne schlechtes gewissen behaupten, dass die lücke seit geraumer zeit schon gefüllt ist, und zur musik will ich eigentlich nicht viel sagen (die spielt durchweg auf oberstem niveau), daher nur anekdoten gepaart mit evtl. nützlichem wissen.
keine ahnung, in welchem jahr es war – kann sogar im herbst / winter 2000 gewesen sein, als ich diese hier bei einem tresor-warehouse-sale (damals noch im café aurora, was direkt vorne an der straße noch vor dem globus lag) gekauft und mich zuhause etwas geärgert habe, weil die tracks auf der c- und d-seite identisch waren. erstmal egal, weil das für mich wesentliche eh vertreten war. einige jahre und mehrere vinyl-nerds im bekanntenkreis später erfuhr ich, dass das nicht nur mein problem ist und auch noch schlimmere missgeschicke passiert waren. der grund liegt darin, dass nilz bei the exchange beim mastern keine katalognummer eingeritzt hatte und das chaos damit seinen lauf nehmen konnte. nun endlich auch in bester ordnung in meinem sortiment, und da bleibt sie auch. doppelt.

supreme truth
the supreme truth
[ongaku 011]

die herren wuttke/flügel braucht man wohl nicht mehr vorzustellen, und unter diesem alter ego (das nenn ich mal wortwitz!) gibt es auch nichts anderes als das hier, aber es hat immerhin gereicht, tracks abzuliefern, die auch nach zehn jahren noch ohne bedenken auf partygänger mit gehobenerem anspruch (sprich: alles, was sich mit distortion auf dem mastersignal nicht mehr länger zufriedengeben will) losgelassen werden kann. an ihrem rezept hat sich auch seitdem nichts verändert, nur dass man kein mitgröhl-motiv braucht, sondern sich auf die wesentlichen zutaten (dicke bassdrum, sparflammen-sequenz, heruntergepitchte stimme) konzentriert. da wird nicht lange gefackelt, sondern einfach alles daran gesetzt, jeden zum tanzen zu motivieren. mehr braucht techno nicht.

archetype
obscure model ep
[ongaku 022]

die fiel schon in die zeit, in der man lieber leicht zu mixende platten mit mindestens ebenso leichten ansprüchen in stetig wachsender zahl auf die käuferschaft losließ. gehört habe ich die das erste mal im schon lange geschlossenen 12/34 irgendwann 2003, und da ich für sequenz-techno eh immer ein offenes ohr hatte, habe ich die zumindest mal unter beobachtung gestellt. nun fiel sie mir heute im „für 2 euro“-wühlkasten entgegen, drei von vier tracks sind ohne schlechtes gewissen genieß- und spielbar (auch / gerade in momenten der ratlosigkeit) und die platte wird wohl damit zu denen gehören, die von mir ab und an hervorgeholt werden, wenn ein set mal nicht nur aus hits oder obskurem material, sondern auch aus bodenständigen tracks bestehen soll.

surgeon
muggerscum out
[soma 037]

ich fasse mich kurz: jeder, der mit ihm auch nur ansatzweise etwas anfangen kann, oder sich nur dem schnörkellosen techno verschrieben hat, ist gut beraten, sich diese nachträglich anzuschaffen. hart und irgendwo funky zugleich, lässt jedes „stumpf auf die 12“-erzeugnis locker im schatten stehen.

freon
lecktroshock ep
[scandinavia scan 007]

neils faible für hiphop war bereits 1997 nichts neues, aber das hier ist die erste scandinavia, die sich dem thema widmet. die a-seite komplett im downbeat, gerade das titelstück ist so schön schleppend und spart dabei nicht mit dicken bässen und rauher atmosphäre. auf der b-seite dann der geschätzte 4/4-takt, auch keineswegs glattgebürstet, sondern so wie der hausherr es auch selber gerne angehen lässt.
(anhören kann man sich das in voller länge bei bleep.)

netaudio im februar 2006 – zum zweiten

damit ich es wenigstens einmal zu einem zweiten monatlichen beitrag geschafft habe. etwas wenig, da die sendung (siehe einen beitrag weiter unten) gerade läuft, aber gerade die stadtgruen soll nicht länger vorenthalten werden.


sgnl_fltr
atrum
[stadtgruen gruen015]

danny kreuzfeldt (bereits bekannt von autoplate / thinner) auf neuen pfaden und mit einer der veröffentlichungen, die mich auf anhieb überzeugen können. für die ruhigere stadtgruen-sparte sehr düstere und auch schwierige kost, aber klasse, dass der clubeinsatz eine option unter vielen bleibt. massive soundwände und bässe, welche viel raum und auch zeit (kein track dauert unter sieben minuten) beanspruchen. wohl dosiert einsetzen, weil es die laune des publikums auf die gesamte distanz eher betrübt als animiert – aber gegen „quanta 1“ im warm-up oder gegen „polar (remix)“ zum schluss eines abends hätte ich beileibe nichts einzuwenden. einzig „quanta 2“ strapaziert meine geduld mit seiner sehr kratzigen soundästhetik etwas über, der rest braucht den vergleich mit monolake und ruhigeren zhark-experimenten nicht zu scheuen.


schubert
don’t believe the chord-pop-hype
[instabil 09]

(link führt nicht direkt zum release, sondern auf die hauptseite. direktlinks sind dank flash nicht drin, sorry.)
ihn kennt man evtl. von statik entertainment, wo bereits drei tracks vorab erschienen sind und das netrelease wohl als bonus dazu dienen soll. „s5“ schwebt sehr dubbig umher, bleibt mir dabei aber trotz netter sequenz wirklich zu schwammig. „s6“ kommt wesentlich griffiger daher. hier sorgt ausnahmsweise mal die fläche für’s schweben, nicht das rauschen. baut sich nach und nach auf, bleibt aber trotz des immer vertrackter werdenden beatgerüsts ruhig genug, um die leute auf den heimweg zu schicken oder hoffentlich bald wärmere tage auf dem balkon zu untermalen.

[-]
v.a.
strategic sounds vol. 2
[stratagem stmnet002]

die erste hatte ich im januar am wickel und auch hier bekommt man wieder einen sampler, diesmal allerdings kleiner. vier tracks, drei davon mäßig interessanter techhouse, der sich im derzeitigen minimaldschungel sicherlich bald verlieren wird, der letzte track von liam o’leary und gregor heyden (letzterer im übrigen berliner) rechtfertigt mit einem hauch von oldschool-reminiszenzen (synth-sequenz) allerdings den download.

[-]
v.a.
strategic sounds vol. 3
[stratagem stmnet003]

hierfür sieht die quote schon deutlich besser aus. jedenfalls kann ich jedem track irgendwas abgewinnen. bei „encrypted“ bspw. als opener im set, beim dub-technique-remix des duke-tracks von der stmnet001 kommen erinnerungen an „from disco to disco“ wieder hoch (obwohl er die whirlpool-liga bei weitem nicht erreicht), die acid-line bei o’leary/heyden (jawohl, genau die von eben) ist auch nicht von schlechten eltern und zu guter letzt der verglitchte schaffel von stefanos kourtis. geht doch.

einkäufe in der ersten hälfte des februar 2006

hat sich in den letzten wochen hier angesammelt, beteiligt waren: space hall, ebay, discogs. in der reihenfolge abgehandelt (auf kleine platzhalter achten), obwohl größtenteils mal wieder backstock.

s-max
wake up to ape-like perfection ep
[boogizm 011]

die jungs bleiben irgendwie stets im hintergrund, und alle halbe jahre taucht (wie diese hier bereits im vergangenen november) eine neue platte auf, und die bestätigt ihren standpunkt im verschroben-schrägen minimal immer wieder auf’s neue. auch wenn sich an den zutaten seit anbeginn wenig geändert hat, gelingt es ihnen dennoch immer wieder, daraus immer wieder neuen ohrenschmaus (und ja, mit der metaphorischen ebene hatte ich es nie so) in hartwachs zu pressen.
eine menge netter details (so wie das zitat eines alten landstrumm-tracks gleich zu beginn), für’s warm-up leider zu schade, und auch immer noch mit dem gewissen anspruch, unbequem bleiben zu wollen.
das boogizm-abo wird daher ohne zu zögern verlängert – die 012 steht eh schon parat.

tobias schmidt
monkey tennis ep
[input-output-inc i-o-i010]

schön zu wissen, dass die durststrecke ihr ende gefunden zu haben scheint, auch wenn er sich hier schützenhilfe mit ins boot holt. zunächst bill youngman und dave tarrida (und man hört deutlich, wer wo was mitzureden hatte), dann einen gewissen mat davies, der bisher nicht weiter in erscheinung getreten ist. zustande kommt dann ein aber recht unspektakulärer track mit einer ziemlich paranoiden melodie.
die b-seite überzeugt völlig. „ping pong“ trifft einfach mitten in die magengrube und erinnert sich an die zeiten mit sugar experiment station (obwohl, die erfahren gerade eh ein revival). der cynthia-stern-remix von „royal klunk“ (das original ist lustigerweise bisher noch nicht veröffentlicht) ist recht simpel arrangierter electro mit einem bereits in heimlichen gefilden amtlichen subbass. im club dann wahrscheinlich das monster.

dave clarke
before i was so rudely interrupted
[icrunch 001]

mr clarke war nach der misere mit bush/deconstruction natürlich nicht mehr zu scherzen aufgelegt und verkaufte diese 12″ über die icrunch-plattform über das netz in eigenregie. dementsprechend selten habe ich die seinerzeit hier im plattenladen, und später für leicht erhöhte preise bei ebay weggehen sehen, so dass ein repress nicht zur schlechtesten zeit kam.
die tracks sind clarke-typisch: dicker bass, schneidende hats, tighte snares – egal, ob er techno oder electro macht. es zielt eben stur auf die tanzfläche und schlägt dort mit einer so hohen sicherheit ein, dass man schon beinahe eine garantie darauf geben könnte. „give ‚em what they want“ eben.
aber macht euch nicht die mühe, die adresse auf dem label zu besuchen…

thomas brinkmann
ekkehart / friedrich
[max max.3]

und die max-reihe damit komplett (immerhin ganze drei).
„ekkehart“ ist stellenweise fast modernist-mäßiger techhouse mit einer ordentlichen portion funk, die sequenzen sind in der ersten hälfte allerdings wesentlich darker.
„friedrich“ kann als schnittmenge zwischen 4/4 und shuffle dienen, aber lieber vorher daheim ausprobieren, weil das im club mal schnell durcheinandergeraten kann. wesentlich knarziger und kantiger als die a-seite.

andreas dorau
so ist das nun mal
[ladomat 2049]

damit dem faible für kölner adaptionen neuartiger in liedform transformierter prosa genüge getan ist, oder auf deutsch: die lado-sammlung an dorau-remixen brauchte diesen lego-stein noch.
mike ink zwischen studio 1 und profan, forever sweet lassen das vocal wie von ganz weit weg her erklingen, der happy-sundays-mix ist schöner bassline-pop, und der grungerman bedient wieder mal die dubbige seite.

the wise caucasian
night fever ep
[mosaic 001]

1996 erschienener label-erstling, gleich vom inhaber steve o‘ sullivan.
die a-seite (hit!) mit dem flair von robert-hood-tracks, und für minimal-verhältnisse atemberaubendem tempo, so dass die heutzutage wohl konsequent im weiten minus-bereich gespielt wird.
die rückseite etwas gemäßigter, immer noch minimaler techno (ja, tatsächlich. der bassbereich wird nämlich nicht stiefmütterlich behandelt), der sich in der nähe von ruhigeren kanzleramt-gefilden sicherlich wohlfühlen wird.

blue arsed fly
knackered ep
[tresor 60]

die herren vogel und landstrumm mit einem 3-tracker.
„bucket“ stolpert etwas wirr mit dezenter unheimlicher hintergrundmelodie durch die erste hälfte der a-seite, wohingegen „tired ears“ wesentlich zielsicherer den tinnitus kitzeln darf.
„big ron“ macht dort auch gleich weiter und erinnert sehr an die darke seite von herrn landstrumm.
kratzig charmant, auch nach bald zehn jahren. in 2016 bitte nochmal fragen.

joey beltram
dance generator
[trax tx5022]

1993, acid allerorten, auch hier. und damals konnte mr beltram eigentlich machen, was er wollte – es war wenigstens gut. hier zum teil außerordentlich gut (mucho acid, voyager, 252), nur dummerweise liegt der großteil auf der b-seite, welche dem ruf der trax-pressungen alle ehre macht. also lieber die nachpressung besorgen, mein sammlerherz freut sich über die hier trotzdem.

super_collider
raw digits
[rise robots rise rrr002]

„wie? die hattest du noch nicht?!“
kann ich mir selber nicht erklären. kamen irgendwie andere platten dazwischen, und die „messagesacomin“ hatte mir erstmal gereicht. tut der qualität trotzdem unrecht, und gehört rückblickend immer noch zum besten, was 2002 – eigentlich das letzte jahrzehnt – zu bieten hatte.

jason leech
univiris
[feis 005]

kann man als vorbote zu house of fix sehen, weil sich hier alles im downtempo-bereich abspielt, und gerade der titeltrack ist eigentlich ein song im klassischen sinne – aber was für einer. „dreckig“ und „rauh“ sind allerdings adjektive, die im zusammenhang mit subhead nicht wirklich neu sind, daher verkürze ich hier einfach und lege sie fans / sammlern und couragierten plattendrehern ans herz.

tube jerk
shift
[sativae tiva023lp]

hatte ich bisher auf die lange bank geschoben, weil mir die „blackout ep“ eigentlich reicht. ist aber nicht nur der vollständigkeit halber schön, tracks wie „god damn fish for having bones“ oder „don’t open“ im regal zu wissen. beim rest zeigen sich (rave-)dave tarridas vorlieben für basslinelastige tracks, aber auch das ist besser, als die leute mit wittekind zu quälen.

tube jerk
dirty black discotheque
[sativae tiva023]

die begleitmaxi zum album mit dem original (echt gut), hakan-lidbo-remix (überraschend gut, aber seine vielseitigkeit hat er spätestens seit der „clockwise“ unter beweis gestellt) und einem bonus-track, den man aus spaß an der freude mal auf einem techhouse-floor ausprobieren könnte.

netaudio im februar 2006 – zum ersten

ein streifzug durch den de-bug-podcast und schon länger schlummernden resten auf meiner festplatte – gepaart mit der ewigen absicht, in dieser rubrik mehr als einen eintrag pro monat zustande zu bringen. schauen wir mal…


daniel andréasson
nackmyalgi
[candy mind candy018]

(link führt zum zip-archiv bei archive.org)
die perle des monats kommt aus schweden, und zwar z.t. mit lupenreinem breakcore, der mit so lieblichen melodien versetzt ist, dass er als ep auch gut auf rephlex gepasst hätte. es könnte manchen etwas sauer aufstoßen, dass er einen guten teil der tracks immer auf die selbe art der verlangsamung beendet – ich finde es lediglich schade, dass das vergnügen so schnell vorbei ist (kein track überschreitet drei minuten).
alleine wegen seines musikpolitisch korrekten statements im outro muss man die ep einfach mögen (wobei ich eminem gewisse mc-skills nicht absprechen will und einige gassenhauer von dr. dre aus meiner jugend heute immer noch positiv nachhallen). sowohl produzent als auch label bleiben unter beobachtung.


masaya sasaki
picnic plan ep
[-n mn008]

die haben mittlerweile auch ihren stammplatz hier und besetzen das feld mit harscher electronica auch mit dieser ep quasi aus dem handgelenk.
alleine aus neugierde wüsste ich schon gerne, ob sich der morsecode in „meron“ tatsächlich entschlüsseln lässt (wenn es denn überhaupt einer ist). „vacillate“ ist sehr unbequemer ambient – da ist nix von wegen harmonie, auch die hochfrequenzen kommen zu ihrem recht. der titeltrack ist schon ruhiger (von störungen allerdings auch nicht befreit), jedenfalls kann der subbass zur entspannung beitragen. „motion8“ ließe sich wegen eines tatsächlich vorhandenen 4/4-taktes sogar mixen, ist mir aber im vergleich zum rest der ep zu überladen und mit beinahe siebeneinhalb minuten zu lang geraten. macht aber nichts – der rest liefert genügend gründe, bei den nächsten veröffentlichungen keine sekunde zu zögern.


v/a
soundtrack for your wedding
[aerotone aer002]

(link zum release als zip bei aerotone)
der titel legt den feldversuch natürlich nahe, aber die gelegenheit bietet sich sowohl im bekanntenkreis oder auch erst recht bei mir in naher zukunft nicht. es würde ebenfalls zu weit führen, die 14 tracks jetzt einzeln auseinanderzupflücken, daher als grobe orientierung: ambient – zwischen melancholisch (the royal horse gala) und verspielt (aligning minds), electronica – mal ruhiger (renniac, muhr), mal mit distortion (ecoplan), aber meist melodiös (am besten bei planet boelex – neben renniac übrigens mein favorit), und auch richtige songs (cloinc, leander).
in sich absolut stimmiges release, wo nicht mal eben demo-reste unter einem pseudo-emotionalen anlass zusammenkompiliert wurden, damit man es endlich draußen hat. wird sicher noch einige male in meiner playlist landen (müssen), habe nämlich das gefühl, dass die compilation einer der kandidaten ist, die ihre wirkung mehr und mehr entfalten, je öfter man sie hört.


nights in ural
situations
[stadtgruen gruen014]

die ambient-seite des dataman, auch wenn man ihn darauf nicht festnageln sollte. das fazit muss man nach den gut 68 minuten ziehen, da auch die beats nicht zu kurz kommen – wenn auch im tempo von 70-100 bpm. da herbeigezerrte interpretationen zu instrumentalmusik absolut nicht zu meinen stärken gehören und die funktionalität hier absolut nicht zur debatte steht, muss ich auch nicht weiter ausholen oder mit noch mehr füllwörtern arbeiten. garantiert kein easy listening für kopf und bauch, acid blitzt an einigen ecken und enden durch, und stadtgruen hat damit einen guten start ins neue jahr erwischt.


egotopia
formeasakid
[legoego lego004]

wo ich gerade schon beim label-halbchef war: fast die selbe baustelle, allerdings ausschließlich ambient. wird einem zweijährigen jungen gewidmet (wer von den beiden ist denn der glückliche?), und damit bekommt man 20 minuten schönste wiegenmusik mit stimmaufnahmen (würde mich wundern, wenn die nicht von dem kleinen stammen) geboten. eines der schönsten geschenke, die ein vater seinem kind machen kann und auch den nicht-eltern ans herz gelegt.