die darf ich übermorgen, wenn es donnerstag vormittag in richtung lärz geht, nicht vergessen.
zugegeben: das resümée für letztes jahr steht immer noch aus. wer jedoch eins und eins zusammenzählen kann, wird sich denken können, dass 2012 wieder einen guten eindruck gemacht zu haben scheint, so dass ich in diesem jahr wiederkomme (soviel sei vorweggenommen: einen verdammt guten).
zwar ist die vorfreude nach diversen blicken auf die heute verregnete hauptstadt etwas gedämpft, aber das bleibt ohnehin stets als restrisiko. mit entsprechend positiver grundstimmung, bzw. dem positiven stress, sobald ich einen fuß auf den camping-acker gesetzt habe, wird sich aus diesem jahr sicher etwas machen lassen – so wie die male zuvor auch.
infos zur anfahrt, tickets (in diesem jahr ein noch leidigeres thema als sonst), line-up und philosophie wie immer bei ihnen direkt. die nachbetrachtung dann hier, irgendwann – versprochen.
zur entstehungsgeschichte: der größte teil des textes entstand direkt am dienstag danach. am sonntag (07.07.2013) darauf die feinarbeiten – links, formatierung, kurzfazit. wird für den einen oder anderen zuviel an text sein, ich bemühe mich jedoch um etwas struktur.
geplante vorgehensweise: zunächst gibt’s die dinge, die hätten besser laufen können – nicht nur, was das festival angeht, sondern auch (wie sagt man im mannschaftssport immer so schön) individuelle fehler. direkt danach die schönen sachen als kontrapunkt. und wenn dann noch zeit ist, kann ich mich noch bemühen, das alles in eine kurzform zu packen.
– was gibt es zu meckern?
mein hauptkritikpunkt
richtet sich an die organisation und ist auch zugleich ein gravierender – das ticketsystem.
limitierung und personalisierung – schön, gut, prinzipiell richtig gedacht. natürlich nicht so toll für diejenigen, die in der ersten verlosung und beim ticketbingo leer ausgehen, aber das ist wenigstens transparent. ich selber musste kein großes aufhebens machen, da es bereits im ersten anlauf klappte. ankündigungen in newslettern und auf der webseite zur möglichkeit der stornierung eines tickets inklusive benennung eines wunschkandidaten schürten hoffnungen, dass es mit dem besuch doch noch klappen könnte. die wunschkandidaten sollten bis „anfang juni“ bescheid bekommen – mit dem ergebnis, dass bis zum festivalbeginn niemand bescheid wusste, ob es mit der option geklappt hat.
ja, ich weiß, man sollte nicht alles verbissen (typisch deutsch) sehen, aber man kann von den aspiranten nicht erwarten, dinge wie job, studium, familie von einem tag auf den anderen so umzuorganisieren, dass drei, vier tage zeit für die fusion bleibt. ganz zu schweigen von mietwagen, mitfahrgelegenheiten, einkäufen etc.
mein verständnis sinkt weiter, wenn die personalisierung in manchen fällen nur auf dem papier existiert. meinen ausweis wollte jedenfalls niemand sehen, soll vereinzelt vorgekommen sein. im fusion-forum ist mittlerweile zu lesen, dass die wunschkandidaten, die auf gut glück nach lärz gefahren sind und ihren namen bei der botschaft hinterließen, auch problemlos ein ticket erhielten. wohl auch diejenigen mit bekannten bei der security und dem mut zur dreistigkeit (bändsel aus resten zusammenflicken oder leute mit lockeren bändchen einschleusen). bei dem füllgrad, der sich bereits ab donnerstag abend (spätestens freitag abend, später dazu mehr) mehr als deutlich bemerkbar machte, kann ich mir nicht vorstellen, dass nur 58.000 leute auf dem gelände gewesen sein wollen.
auch wenn sich das hart liest: wenn ihr schon spielregeln wie die gültigkeit des tickets ausschließlich in verbindung mit dem perso definiert und angebote wie die stornierung der tickets gegen benennung eines wunschkandidaten macht, dann haltet euch bitte auch daran und stellt vorher sicher, dass die notwendige infrastruktur vorhanden ist, so dass diejenigen, die sich (durchaus berechtigte) hoffnungen auf ein ticket machen, nicht bis zum schluss im regen stehen. ich hoffe, dass in der offiziellen nachbetrachtung noch darauf eingegangen wird.
apropos regen
bis zum sonntagnachmittag hätte ich dem wetter noch eine gnaden-4 gegeben. aber wenn man’s realistisch betrachtet: ein gründlicher schauer am samstagnachmittag, anschließend eine saukalte nacht, ein schöner sonniger sonntagmorgen/-mittag und wiederum landregen zum finale. da kann ich nicht anders: 4-. ist aber nur allgemein zum luftmachen gedacht, der stets im rucksack liegende regenschirm hat sich bewährt. im umkehrschluss sorgten die kapriolen für einen der festivalmomente: als die sonne samstag abend durch die wolken brach, während ich zwischen essensständen und bassline circus unterwegs war, blieben die leute stehen und jubelten.
eigene dummheit
auf dem hinweg bei wittstock/dosse die ausfahrt richtung rostock nicht sehen, sich auf die kilometerangabe von google maps verlassen anstatt die google-navigation im smartphone einzuschalten (um akku zu sparen, klar…), einfach weiterfahren und um die 90 km vor hamburg merken, dass man hier nicht wirklich richtig ist. immerhin: donnerstag um 18 uhr war die botschaft passiert und das bändchen an meinem handgelenk. die wartezeit vor der botschaft verdient übrigens ein ausdrückliches lob. klar staute es sich auf der zufahrtsstraße, aber da ging’s so zügig voran, dass das nicht ins gewicht fällt.
der zugang zur ruhe-campingzone war da zwar schon versperrt und ich hatte mich damit arrangiert, auf dem parkplatz im auto zu schlafen, aber auch dies war dank einsehen eines aufpassers schnell passé.
der rückreiseverkehr
staus auf der 198 und der a19, somit fünf stunden fahrzeit, gefolgt von der notwendigkeit, den mietwagen einen tag länger beanspruchen zu müssen. dank unkomplizierter autovermietung mit sehr humanen preisen ist das zu verschmerzen, aber wann soll man denn demnächst am besten losfahren? am mittwoch danach? wahrscheinlich einfach früher als um 12 uhr mittags.
und wie jedes jahr
wild-in-der-gegend-pisser, stellenweise direkt neben den entsprechenden rinnen einfach auf’s grün. es nervt einfach, wird sich aber so schnell nicht ändern.
– was war denn toll?
so einiges. zunächst ein prolog: nachdem ich im letzten jahr im voraus einiges geplant hatte, dann doch das eine oder andere mal im camp hängengeblieben bin und dadurch einiges verpasst habe, wollte ich mich dieses jahr einfach umhertreiben lassen. das hat auch funktioniert, bis ich am mittwoch vor der abreise das abfotografierte programm im fusion-forum sah. anschließend (für mich mal wieder typisch zur überorganisation neigend) acts, zeiten und orte in den google-kalender eingetragen, so dass dies auch schön auf dem smartphone synchronisiert wird. um dem ganzen noch die krone aufzusetzen: jeder termin mit erinnerung eine halbe stunde vor beginn des jeweiligen acts, so dass auch genügend zeit bleibt, vom camp aus aufzubrechen. schon irgendwie krank, oder?
es gab also schon eine gehörige liste an leuten, die ich erleben wollte, als ich in lärz ankam. es kamen noch spontan welche hinzu – meistens auf empfehlungen anderer hin, manche aus neugierde oder um pausen zu füllen. das erstaunliche an der ganzen sache ist: es gab kaum jemanden, den ich verpasst habe. ist also wohl der richtige ansatz, sich zunächst nichts vornehmen zu wollen. hatte aber auch seinen preis: ich kam wieder nicht dazu, ein theaterstück zu sehen, an einem workshop teilzunehmen, zum duschen, sehr wohl aber zum zähneputzen und hin und wieder auch zum schlafen.
daher richte ich mich im folgenden einfach nach dem von mir zurechtgelegten plan, da – soviel sei schon jetzt gesagt – wenige ausfälle dabei waren, die dann entsprechend benannt werden.
ansonsten eine dreigeteilte formatierung:
– normalschrift: bereits vorher zurechtgelegt.
– kursiv: spontan hinzugefügt / gesehen.
– durchgestrichen: verpasst, aus gründen.
donnerstag, 27.06.2013
19h00-21h30 | phonique | turmbühne: kurz beim ersten rundgang mitbekommen, house zum sonnenuntergang, turmbühne bereits gut gefüllt, aber das ließ sich über alle floors sagen.
21h30-23h00 | recondite | turmbühne: auf dem cabaret-hangar sitzend und das programm studierend im hintergrund erlebt. weniger dubbig, hätte durchaus fordernder spielen können, der reaktion der leute auf die offenen hihats nach zu urteilen. aber zum reinkommen und für die uhrzeit passend.
21h00-23h00 | f#x | querfeld: leider erst zu dessen ende gekommen, aber wer boards of canada spielt, hat ohnehin einen stein bei mir im brett.
23h00-01h00 | felix k | querfeld: sonst für minimalistisch-puristischen drum&bass und ambient auf hidden hawaii bekannt, kann aber auch techno, wie man auf dystopian aktuell hören kann. astreiner techno war es auch, den er auflegte – treibend, mit gespür für das publikum, technisch super. ein früher höhepunkt.
23h00-01h00 | âme | turmbühne: gewohnter standard, der zum ort passte – jedenfalls in den fünf minuten, in denen ich dort vorbeischaute. habe sonst felix k den vorzug gegeben.
01h00-02h00 | lakker | querfeld: nahmen nach felix k etwas an tempo heraus und zogen dies in ihrer (zu kurz bemessenen) stunde wieder merklich an. gehören zu den zweiten, die an dem abend boards of canada spielten (reach for the dead). ansonsten klasse mischung aus brachialem techno mit vorliebe für unterbrochene 4/4-kicks. fand ich super, punkt.
01h00-02h00 | niveau zero | tubebox: schlicht und ergreifend zugunsten von lakker sausen gelassen.
01h30-04h00 | scuba | turmbühne: fragwürdige musikalische entwicklung der letzten jahre hin und her – als dj hat er sich auf der turmbühne nach 3 uhr mit techhouse sehr gut verkauft. ich hatte tatsächlich kitschigeres befürchtet, das blieb aber in der zeit aus.
02h00-03h00 | broken note | tubebox: brachialer dubstep und drum&bass, gewinnt zwar keine preise für musikalische originalität, aber die wirkung beim publikum hat’s nicht verfehlt.
03h00-04h00 | the sect | tubebox: zugunsten von scuba verpasst.
04h00-05h00 | marko fürstenberg | tanzwiese: hätte ich gerne gehört, habe ihn aber einfach nicht im planer gefunden.
04h00-05h00 | ruby my dear | tubebox: kleinteiliger, komplexer, melodiöser breakcore. wem datach’i noch etwas sagt, hat einen guten anhaltspunkt. schöner ausklang des ersten fusion-tages.
freitag, 28.06.2013
12h00-13h00 | die fil show | roter platz: im gegensatz zum letzten jahr ohne sharkey, jedoch wie im letzten jahr einer der höhepunkte. hatte die menge wieder mal ab der ersten minute für sich gewonnen. und den kleinen hai gab’s als zugabe, als der kurze regen wieder vorbei war. „marzart“ und seine grönemeyer-parodie waren auch beim zweiten mal nicht angestaubt. hätte nichts dagegen, wenn er sich zum stammgast entwickelt.
14h00-15h30 | horror inc. | turmbühne: alias von akufen, der die turmbühne nach der verschnaufpause mit langsamem tempo wieder eröffnete. fand es bemerkenswert, dass der müll vom vorabend quasi restlos beseitigt war. ansonsten rief das camp und eine kurze verschnaufpause für…
18h00-19h00 | slime | hangarbühne: schwarz-rote- und antifa-fahnen vor der bühne, bengalos im publikum, buntes farbpulver, das ist wohl der standard bei punk-konzerten. natürlich passten sie wie die faust auf’s auge zur fusion, spielten eher neues, „deutschland muss sterben“ durfte zum finale nicht fehlen. und da war alles in bewegung, bzw. die bühne vom farbpulver vernebelt.
18h30-21h00 | dense & pika | turmbühne: letztens ja erst in der panorama bar gehört und für passabel befunden, schallte mir am pizzastand (im übrigen tolle organisation dort: klar gab es verschiedene sorten, aber anstatt bestellen und dann warten zu müssen, wird einem das angeboten, was gerade auf dem tresen liegt. entscheidung treffen, ein fünfer wechselt den besitzer, die pizza wird zurechtgeschnitten und schon kann man sich stärken. und sie war dazu noch verdammt gut.) „kisses“ von audion entgegen, gefolgt von „dirty black discothèque“ von tube jerk. hinter dem pult eine dame, von der ich erst im nachhinein erfahren habe, dass es ultraviolett war. tolle auswahl, das mixing war stellenweise glückssache – ich war in dem moment froh, sowas auf der turmbühne zu hören.
20h00-21h30 | nuclear raped fuck bomb | tubebox: neue inkarnation der hamburger schule, die sich u.a. (laut planer) aus mitgliedern der goldenen zitronen, der sterne und egoexpress zusammensetzt. abgesehen davon, dass ich bestenfalls ein drittel der texte verstanden habe, war es nicht meine welt. auch das gedrängel vor dem konzert war eher unangenehm, aber das löste sich innerhalb der ersten drei stücke auf.
21h00-22h00 | die art | datscha hangar: sogar noch beim soundcheck erlebt, war für mich zum füllen der bildungslücken bei bands aus der ehemaligen ddr interessant und ich wurde absolut nicht enttäuscht. selbst wenn die neueren texte auf englisch sind, wirkte es nicht peinlich. davon ab: sie sind sehr gut eingespielt, gute musiker noch dazu. wer etwas für new wave (im weitesten sinne) übrig hat, ist bei ihnen nicht verkehrt.
21h00-22h00 | pilocka krach | seebühne: die art waren mir wichtiger.
22h00-01h00 | ron albrecht | schuhkarton: nach seinem mehr als guten eindruck zum berghain-geburtstag leider aufgrund der nachfolgenden acts verpasst. dann eben wieder hier.
22h00-23h00 | dendemann | hangarbühne: wenn ein auftritt den füllgrad der fusion auf den punkt bringt, dann der. ich hatte den eindruck, dass wenigstens 20% der festivalbesucher vor der hangarbühne stehen, ergo wenigstens 10.000 leute. war uns unten zu stressig, auf dem dach des datscha hangars jedoch sehr gut auszuhalten, auch wenn die akustik unten sicher besser war. der auftritt selber wie schon vor drei jahren am roten platz tadellos. einfach bemerkenswert, wie lässig er die menge im griff behält und sie punktgenau mitreißt, animiert. nur schade, dass er auf die eine stunde festgelegt war, da kein konzert im datscha hangar startet, bevor der act auf der hangarbühne fertig ist. apropos…
23h00-00h00 | felix kubin | datscha hangar: dadaistische elektronische musik mit humor und selbstironie. war vor drei jahren im neuland schon klasse und im datscha hangar nicht minder. müsste viel mehr seiner sachen kaufen.
23h00-01h30 | total science | bassline circus: drum&bass neueren datums. mir liegt der ansatz von dbridge (autonomic, exit records etc.) zwar wesentlich mehr, aber so schlimm wie noch vor sieben, acht jahren mit den sägezahn-basslines ist es ein glück nicht mehr. insofern ließ es sich im bassline circus sehr gut aushalten. auch der mc machte einen guten eindruck, dennoch bevorzuge ich d&b-sets ohne wortreiche untermalung.
samstag, 29.06.2013
06h00-10h00 | onetake vs subkutan & n.akin | querfeld: bewusst verschlafen, um energie für den rest des tages und vor allem den sonntag zu haben.
14h00-15h00 | the micronaut | seebühne: hat mich vor drei jahren zum finale auf der tanzwiese mit melodischer electronica positiv beeindruckt. fand ich auch dieses mal sehr ansprechend, jedenfalls bis zur hälfte. danach gab es einen bruch beim tempo und somit auch der dramaturgie, was mich irgendwie aus dem fluss brachte.
15h00-16h00 | feine sahne fischfilet | roter platz: punkrock mit einer menge ska-elementen und dem herz am linken fleck, was in meck-pomm einen eigenen stellenwert hat. zweifel an deren feierfreudigkeit habe ich nach den ansagen nicht mehr, stimmungstechnisch war es wie bei slime, nur krasser. herumfliegende gummiboote, crowdsurfing inklusive gummiboot, bengalos etc. – sah in der totalen schon klasse aus. sympathiepunkte haben sie bei mir mit der ska-coverversion von „no limit“ (ja, genau, das von 2 unlimited) gesammelt. aber bitte: es heißt „techno“, nicht „elektro“ – wann werden die jungen leute das endlich lernen…
16h00-18h00 | melma inc. | bachstelzen: nach dem fischfilet-auftritt hatte es zu regnen angefangen und der hauptfloor bei den stelzen war entsprechend leer. an der musik soll’s nicht gelegen haben, das war guter alter soul der 1960er/70er, bzw. house im grantler. irre ich mich oder war der zweite floor bei den bachstelzen letztes jahr noch nicht da? eine kleine hütte jedenfalls, die mit 50 leuten überfüllt gewesen wäre. fand’s auf beiden floors sympathisch.
16h00-18h30 | malente | seebühne: nur den schluss erlebt, house.
18h30-19h30 | jimi tenor | seebühne: erst minutenlanger soundcheck, dann „year of the apocalypse“ zu beginn, direkt gefolgt von „take me baby“. wusste danach nicht so recht, was er mit dem rest der zeit anfangen sollte, fragte erst ins publikum, was er spielen soll, machte mit schön anzuhörenden house-tracks weiter und gewann erst durch hinzunahme kubanischer gastmusiker wieder an fahrt. wirkte ansonsten etwas demotiviert, aber das kann auch das finnische temperament sein. fand’s alles in allem nicht so überragend, was aber auch daran liegen kann, dass es während seines sets gut schüttete.
20h00-21h30 | brandt brauer frick | bassline circus: war um einiges voller als noch bei total science am abend zuvor. live-drumming wie auf der turmbühne 2012, etwas jazzig, aber mit drang, die leute bei laune zu halten. klappte im übrigen auch sehr gut.
21h00-22h00 | mr vast | karl kutter: aufgrund der anderen acts und der suche nach dem rest der reisegruppe verpasst.
21h00-23h00 | ikonika | querfeld: auch hier kamen andere acts dazwischen.
21h00-22h00 | 3421 + miss red | luftschloss: live eingespielte bass music inklusive sängerin mit mc-fähigkeiten. tolles „township funk“-cover zum schluss, war zum aufwärmen drinnen und auch musikalisch sehr schön.
21h00-22h30 | aril brikha | turmbühne: sicherer treffer mit seinem melodischen sound zu der zeit an dem ort.
22h00-23h00 | zentralheizung of death (des todes) | schuhkarton: mittlerweile hatten sich die massen vom campingplatz auf den weg in richtung gelände gemacht. im kleinen schuhkarton mit einer kapazität für vielleicht 200 leute merkte man das schnell. drinnen lief hardcore einer band, bei der sich erst im nachhinein herausstellte, dass es die kaput krauts waren. die zentralheizung haben wir nur beim reinkommen gesehen, aber wenn ich nach dem gehe, was von ihnen im netz an hörbeispielen zu finden ist, war’s zufälligerweise dann doch nicht verkehrt, sie verpasst zu haben.
22h30-01h30 | cari lekebusch | turmbühne: techno auf der turmbühne, schnörkellos, ohne umwege in die beine. zwar toolig, aber es tat echt gut, dort sowas zu hören.
23h00-01h00 | sick girls | querfeld: wie nennt man diese neue schule basslastiger musik eigentlich? ich habe letztens was von „trap“ vernommen, aber ehe ich mich in schubladen verzettle, lieber zum ergebnis. der hiphop-einfluss war spürbar, störte aber nicht, da basswände stets für den notwendigen schub sorgten. was an dem wochenende im querfeld an nebel verschossen würde, könnte reichen, den suicide für einen monat konstant einzutrüben. da der samstag traditionell zu den abenden mit der garantie für reizüberflutung gehört und das programm für den sonntag einiges an kondition verlangte, wollte ich eine kurze schlafpause einlegen und bin nach fotosafari über das gelände richtung ruhecamping gelaufen.
sonntag, 30.06.2013
05h30-08h30 | grizzly | karl kutter: da gibt man sich schon mal mühe, halbwegs pünktlich zu sein, nimmt dafür die kalte morgenluft bei strahlender sonne in kauf, und dann verschiebt sich alles nach hinten. hätte dann ja durchaus länger schlafen können, damit hätte ich aber auch „fraktus“ im kino verpasst, der mehr als nur lohnenswert war. definitiv kein film für einen einsamen filmeabend, aber in einer runde gleichgesinnter ein super erlebnis. gegen 8h00 hatte grizzly dann auch angefangen und ich somit etwas gelegenheit, ihn in gewohnter form zu erleben.
08h30-11h00 | rødhåd | turmbühne: techno-djs auf der turmbühne, dazu bei sonnenschein. da kann man nicht so spielen wie im berghain sonntag abend, aber der tatsache war er sich überaus bewusst und hat die aufgabe gewohnt souverän gemeistert.
11h00-12h00 | redshape | turmbühne: auch schon etwas her, der erste boiler room in berlin. da habe ich ihn zum letzten mal gehört. nichts verlernt, passte mit seinen epischen melodien perfekt zum setting, und die kickdrums waren göttlich. die nach drei tagen dann doch leicht vorhandene trägheit war damit erstmal beseitigt.
10h00-13h00 | sven dohse | seebühne: habe ich als aufwärmübung für kadebostany am rande mitgenommen. da die seebühne mittlerweile sitzgelegenheiten am rande der tanzfläche hat (zu denen in schön regelmäßigen abständen der geruch der nahen dixis weht), waren die für mich interessanter als die tanzfläche. vom sound her okay, nichts weltbewegendes.
13h00-14h00 | kadebostany | seebühne: elektronik trifft bläser trifft bass/gitarre trifft charismatische und in vielen bereichen wie gesang und mcing bewandte sängerin. musikalisch schwer einzuordnen, da die mitglieder aus unterschiedlichen europäischen ländern kommen. ein glück gibt es dazu links, live mitreißend und somit empfehlenswert, wenn sie mal in der stadt sein sollten.
14h00-17h00 | steve rachmad | seebühne: hat sich stilistisch flexibel gezeigt, aber für einen gesamteindruck war ich zu kurz bei ihm, als dass ich das gesamte set bewerten würde. mich zog es eher zum nächstgenannten.
14h30-17h00 | gerd janson | turmbühne: freilufttauglich und qualitativ überzeugend wie immer. setzte mit „bizarre love triangle“ von new order und einem remix von the cure’s „why can’t i be you“ zum ende des sets schöne akzente.
15h00-16h00 | früchte des zorns | weidendom: ein musikalischer kontrapunkt zu slime und feine sahne fischfilet, soll heißen, dass sie in der sparte der folklore bzw. liedermacher zu verorten sind. das ist musikalisch schon ein anderer anspruch als drei akkorde auf der e-gitarre und für sensible gemüter besser geeignet als ein herzhaftes „deutschland verrecke!“. beides hat seine vorzüge, ich bin (leider) so einfach gestrickt und tendiere eher zur e-gitarren-variante beziehungsweise den rest von herrn janson in dem moment.
17h00-18h00 | francesco tristano | turmbühne: jazzige pianoimprovisationen über angenehme, nicht zu fordernde techno-beats. war mir nicht so zielführend, bis auf seine „strings of life“-coverversion.
18h00-19h00 | rainer von vielen | hangarbühne: in den 1990ern hätte man „crossover“ zu so etwas gesagt. da sie mir nichts sagten und ich neugierig war, wollte ich ihnen eine chance geben, aber meine tasse tee war es nicht – bis auf die coverversion von sidos „mein block“.
19h00-20h30 | faust | tubebox: zählten bei meiner fusion-premiere anno 2008 zu einen der höhepunkte und enttäuschten in anderer besetzung auch dieses mal nicht. betonmischer und kettensäge fehlten, aber dafür live-schweißarbeiten und wahnsinnig gute delay-effekte. da hat sich das warten vor der tubebox – sicher geschützt vor dem nieselregen – dicke gelohnt.
20h30-21h30 | ohrbooten | hangarbühne: sympathische junge menschen spielen eine mischung aus reggae, hiphop und dancehall, reißen dabei die im regen ausharrende menge mit, die das wetter dabei vergisst und beeindrucken mich mit ihrer souveränität auf der bühne.
21h00-22h00 | rone | turmbühne: vollversammlung der regenschirme und capes zum finale an der turmbühne, das mit rone und epischen melodien meiner meinung nach gut besetzt war.
22h00-23h00 | puppetmastaz | roter platz: zugegeben, schon vor vier wochen im kreuzberger lido gesehen, daher kannte ich einen teil der show bereits. aber: das publikum in lärz war zum großen teil angenehmer und die show hat – auch wenn man sonst nicht viel mit hiphop zu tun hat – so viel unterhaltungswert, dass man sie sich auch innerhalb kurzer zeit mehrere male anschauen kann. es steckt so viel mühe und harte arbeit dahinter, die man ihnen währenddessen jedoch nicht anmerkt, aber dafür (auch wenn die phrase abgedroschen ist) den spaß am spielen und ihre kindheit in den figuren weiterleben zu lassen. klar, dass wir kinder im manne auf so etwas abfahren.
22h00-00h00 | chrissy murderbot | tubebox: warm-up für otto von schirach, schnell gemixter ghettotech und das, was sich in dem kontext noch verwerten lässt.
00h00-01h00 | otto von schirach | tubebox: nichts erwartet, dafür mit einem live-act belohnt worden, bei dem ich mich jetzt ärgere, nicht mehr zum tanzen / pogen / springen in der lage gewesen zu sein. stattdessen habe ich mir das geschehen lieber erhöht am rand stehend angeschaut, was auch etwas für sich hatte. hat sich eher auf seine ghetto-tracks auf 50weapons anstelle der verschrobenen alten schematic-sachen konzentriert, aber das war die mischung, die bei der meute zündete. toller abschluss einer tollen fusion, definitiv.
voll, aber auch voll toll. mag daran gelegen haben, dass der üblicherweise samstag herrschende zustand von desorientierung beziehungsweise realitätsverschiebung bei mir bereits freitag abend einsetzte. ich habe dieses jahr gelernt, dass die schiere reizüberflutung aus optischen installationen, musik und vor allem menschen von allerorten her dazu führt, daher war es im nachhinein (auch aufgrund der temperaturen) richtig, samstag abend / nacht den anderen zu überlassen und einen entspannten sonntag zu erleben.
war 2012 in elektronischer hinsicht für mich recht ernüchternd, war die fusion 2013 mit eine der besten in dieser beziehung. es fehlte zwar der act, bei dem mir die kinnlade runterklappte, aber dafür war niemand dabei, den ich jetzt als totalausfall bezeichnen würde (bis auf missill vielleicht und jimi tenor, bei dem ich einfach einen schlechten tag annehme).
ansonsten das namedropping derer, die nachhaltig eindruck hinterlassen haben: fil, felix k, lakker, felix kubin, dendemann, die art, faust, redshape, gerd janson, puppetmastaz, otto von schirach, kadebostany. ansonsten danke an die patenten und gutgelaunten damen vom apfelkrapfen-stand an der casbah, an den essensständen (leider war der wagenburger schon sonntag alle, bevor ich dort zuschlagen konnte), den bars und der safe area (o-ton, bevor ich smartphone und kamera-akku zum aufladen geben wollte: „erstmal was zusammen trinken.“ – einer der augenblicke, in denen ich meine abstinenzler-haltung kurz bereute.) und an diejenigen mit einem lächeln im gesicht, was trotz des wetters und meinem eindruck nach ziemlich viele waren.
toll natürlich mal wieder die unzähligen installationen, beispielsweise die fontäne am eh schon schön gestalteten see an der seebühne und nicht zuletzt die drachen von aerosculpture. außerdem die prominent ab freitag aushängende pillenwarnung. das sind alles details, die zeigen, dass dem kulturkosmos so einiges daran liegt, die gäste möglichst zu umsorgen und die es mir leicht machen, trotz des füllgrades und dem ticket-wirrwarr im nächsten jahr wieder dabei sein zu wollen.