[berlin / 24.09.2025] berghain: alva noto – live audio visual

toresöffnung: 20 uhr
start: 21 uhr

ist seit wochen ausverkauft, daher bei ticketswap schauen oder einen tag später hingehen.

nachbetrachtung

musikalisch sowie produktionstechnisch ganz großes tennis. eine gelegenheit mehr, bei der das berghain für mich seine qualitäten als veranstaltungsort gezeigt hat, der mehr kann als techno am sonntag. wird dennoch mal wieder zeit für eine klubnacht.

überraschende raumaufteilung. zugang nicht über die bekannte stahltreppe, sondern durch den gang im treppenhaus. grund: die bühne für alva noto war am hinteren ende über den raum vor der brücke aufgebaut. dahinter die gesamte rückwand mit den zugemauerten fenstern abdeckend: ein array aus led-bildschirmen, das zumindest aus der ferne so wirkte, als ob es 4k-inhalte darstellen könnte. da zwischen dem array und publikum mindestens 20 meter abstand waren, reichte das für die visuals mehr als aus.
noch dazu: umgestellte funktion-one-stacks. die vom sonst hinteren ende der tanzfläche standen am üblichen ort, die vorderen jedoch zum einen links neben der treppe bzw. rechts richtung klobar. keine für mich hörbaren einbußen, gewohnt hoher standard, wurde während des sets vom dj-pult aus feinjustiert.

musikalisch im aufbau ohne beats bis amtlich-ravig fast schon sowas wie berechenbar. ich find’s immer klasse, wenn vermeintlich verkopfte produzent*innen den vermeintlich in ihnen schlummernden raver auch äußerlich durchscheinen lassen. „uni dna“ habe ich zwischendrin erkannt, mich aber sonst von der perfekten symbiose aus musik und visuals berauschen lassen. der schluss nach gut 75 minuten vermeintlich etwas abrupt, aber andererseits auch auf dem höhepunkt des tanzbaren teils und damit eine sehr gute schlussnote.

hat lust darauf gemacht, dass wieder eine raster-nacht dort stattfindet. andererseits auch tückisch, sich an so ein produktionsniveau zu gewöhnen, das echt nicht aller tage geboten werden kann. andererseits fände ich ihn auch in der „abgespeckten“ form bei einer klubnacht nicht deplatziert. ich würde es jedenfalls für ihn in kauf nehmen, extra sonntagnacht zwischen 4 und 5 hinzugehen – das publikum könnte sowas ohnehin vertragen.

[berlin / 01.03.2018] funkhaus berlin: alva noto presents unieqav

 

das funkhaus macht schon seit längerem durch ausgewählte konzerte auf sich aufmerksam. leider hat es mit gas im letzten jahr wegen terminüberschneidung nicht geklappt, aber ein neues album von alva noto lässt nun wirklich keine ausreden mehr zu.

start
20h30

eintritt
ausverkauft. tickets gab es für 32,40 euro, falls jemand eine verhandlungsbasis für preise braucht.

nachbetrachtung
„hier könnte ich öfter hin.“ – dachte ich mir, als ich auf dem rückweg war. da waren mir die machenschaften rund um den betreiber des funkhauses noch nicht geläufig. zwar hatte ich schon den eindruck, dass hier ein stück hochkultur gepflegt werden soll, mit kellnern im anzug hinter der bar und ordentlichen getränkepreisen, aber trotzdem stimmte nach dem konzert für mich das gesamtkonzept. der rest der fakten trat dann erst im vorlauf von four tet zutage.

wie dem auch sei: die holzverkleidungen im foyer und erst recht oben unterstreichen den retro-charme des ortes sehr schön und stilvoll sind die sitzecken sowie die mit teppich ausgelegte treppe nach oben schon. der saal selbst sieht so aus, wie man ihn sich auf den bildern vorstellt – nur ein bisschen größer. der ganz hintere bereich war hier abgetrennt, damit die leinwand platz hatte. ansonsten eine unprätentiöse bühne für eine person davor – das war’s.

stanley bot zur einstimmung eines der sets, die für mich beispielhaft für einen dronigen, ambientlastigen und zuweilen etwas noisigen anfang stehen. die sounds flossen jedenfalls sehr gut ineinander, anstatt dass er sich darauf beschränkte, die tracks einfach nur hintereinander abzuspielen.

bei alva noto spielte alles seine qualitäten aus. auch wenn er nach drei minuten aufgrund technischer probleme unterbrechen musste, war die symbiose aus musik, visuals, tracks und dem raum als resonanzkörper perfekt. meinen gehörschutz benötigte ich die ganze zeit über nicht. stattdessen war jedes detail klar, jederzeit angenehm zu hören, so dass das produzentenseitig eh schon sehr aufgeräumte klangbild perfekt passte. war jedenfalls die beste werbung, die er für das album machen konnte. wer wollte, konnte danach noch in der lobby zum ausklang bleiben. ich zog den heimweg via mehr als gut gefüllter tram vor, die in der gegend nur alle 20 minuten in die innenstadt fährt.