[lärz / 26.-30.06.2019] fusion festival

das hier darf ich morgen bei der doppelten premiere nicht vergessen.

erstens wird der mittwoch zum anreisetag, nachdem letztes jahr am donnerstag schon auf dem hauptgelände klar war, dass wir sowas wie nachzügler sind. da muss man also mit der zeit gehen und anerkennen, dass sich der hauptanreisetag nach vorne verschoben hat.

die andere premiere ging durch die presse und hat dazu beigetragen, dass nicht nur szeneintern eine debatte über kompetenzüberschreitungen bzw. anmaßungen der polizei stattgefunden hat. immerhin hat man seit mitte/ende mai die üblichen gründe für die vorfreude, aber der weg dahin war von einer menge fanfaren und (nennen wir es mal beim namen) eitelkeiten begleitet, die den kulturkosmos veranlassten, eine petition aufzusetzen und (auch dies ein novum) das licht der öffentlichkeit zu suchen. so hat die fusion jetzt also ein offizielles twitter-konto, die polizei musste nach einer sternstunde des journalismus in der zeit hart zurückrudern und hat eine mobile wache neben dem gelände (was angeblich auch das ist, was gewollt war).
der zugriff auf einen linken freiraum ist also für dieses jahr abgewehrt. es wird trotzdem viel vom verlauf abhängen. auf der positiven hoffnungsseite steht für mich, dass nach jahren des publikumszuwachses, von denen längst nicht alle mit dezidiert politischen absichten nach lärz gefahren sind (was auch in ordnung so ist, schließlich möchte jeder den urlaub vom alltag) wieder in den mittelpunkt gerückt wird, was der kulturkosmos, die fusion sowie at.tension für die gegend leisten. sie setzen dort einen solchen kontrapunkt gegen die religion der verzweifelten (gemeint ist der nationalismus), dass sich sogar ein cdu-bürgermeister in der pressekonferenz im maxim gorki offen gegen den amtierenden polizeipräsidenten und dessen idee einer wache auf dem gelände stellt.

da es meine zehnte fusion wird, nochmal im klartext: ich habe mich seit meiner lärz-premiere anno 2008 selten sicherer auf einem festival aufgehoben gefühlt als hier. das hing nicht mit einer überpräsenten security zusammen, sondern im gegenteil mit deren teilnahme im hintergrund und auf augenhöhe mit den besuchern. gerade diese augenhöhe scheint im diskurs um das sicherheitskonzept bis mai gefehlt zu haben, die dann erst durch pressefreiheit wiederhergestellt werden konnte.

ich bin also in mehrerlei hinsicht gespannt, wie sich nun fünf tage anfühlen werden. am montag als rückreisetag hat sich nichts geändert.

p.s.: kontrollen von verkehrsteilnehmern bzw. fahrern zu einem festival bzw. gerade vom festival gen heimat haben meine unterstützung. mir geht es einzig um den beabsichtigten anlasslosen zugang zum gelände. das hat die hauseigene security schon sehr gut im griff.