[berlin / 14.11.2025] berghain: reef

die letzte für dieses jahr, dafür geht es im nächsten jahr direkt im april weiter. im berghain ist es mit dem 20-jährigen tectonic-jubiläum verknüpft, oben einfach ein super-booking, das zugleich eine ziemliche ansage an meine kondition ist. esposito ist hoffentlich beim nächsten mal wieder dabei.

reef

berghain

00:00 proverb
01:00 appleblim
02:30 om unit
04:30 pinch & trim
06:00 darwin

panorama bar

22:00 axle
01:00 smokey
03:00 roska
05:00 jasmín
07:00 tim reaper

[berlin / 11.11.2025] silent green: marie davidson

und gleich hinterhergeschoben, jedoch ist sie schon seit monaten in meinem kalender. nur mit marginal mehr vorkenntnissen durch das durchskippen bei streaming-diensten auf initiative von anderen. zwar stilistisch nicht völlig meine baustelle, bin aber neugierig darauf, wie sie live ist. und das silent green ist sowieso unterstützenswert, wobei sie es bislang versäumt haben, den support-act anzukündigen: kris baha.

start ist um 20 uhr.

[berlin / 10.11.2025] columbiahalle: king gizzard and the lizard wizard

erneut eine dieser spontanen gelegenheiten. die tore öffnen sich um 18:30 uhr, beginn ist um 20:00 uhr mit dem support von maddie ashman. ich habe überhaupt keine vorkenntnisse bei beiden, abgesehen davon, dass mir der name schon mal begegnet ist. also unvoreingenommen ohne erwartungen an den abend. nicht die schlechtesten voraussetzungen.

[berlin / 08.11.2025] about blank: staub

nachdem ich im oktober nicht abkömmlich war, geht es zurück zum stammtermin.

ablauf

zelt

12:00 daraio
15:00 mr ties

mdf

15:00 neen
17:00 oliver deutschmann
19:00 pulso
21:00 kimmy msto

nachbetrachtung

rein: 15:30 uhr
raus: 0:30 uhr

kann ich kurz machen, weil es für mich eine eher „sozial geprägte ausgabe“ (vulgo: laberstaub) mit einzelnen tanzabschnitten war.

der mdf war für mich gewinner und bereits nach 16 uhr gut gefüllt. neen bereits schön rauh und toolig, oliver deutschmann erneut mein deutlicher favorit, der einmal mehr seine qualitäten ausgespielt hat: trocken mit wuchtigem bassfundament an den richtigen stellen. einfach auf den punkt.

mr ties habe ich erst zum zweiten mal gehört (das erste mal auf der nachtdigital anno 2016, zur homopatik habe ich es nie geschafft). bekannt für stilistisch wilde ritte, was dieses mal von ebm zu disco zu detroit zu techno zu house reichen konnte. war mir noch bei resttageslicht etwas zu viel kraut und rüben, aber in seinen letzten 20 bis 30 minuten hat’s bei mir gezündet. beim mdf kam ich im anschluss bei bleepigem techno nicht mehr rein, aber das ist eine präferenzfrage und wurde durch plaudern im zelt für mich bestens ersetzt.

notierte tracks

neen

dawid bojczuk – together

oliver deutschmann

philip bader – 61
phara – second skin
exos – enter the danger
tensal – beg to be destroyed

mr ties

paperclip people – throw
foremost poets – moonraker (accapella)
jeff mills – the bells
howiezi – high off the music
pär grindvik – folium

[berlin / 06.11.2025] so36: augn

nicht mal ein jahr warten, um sich erneut per vollplayback beschimpfen zu lassen – sie wissen einfach, wie sie leute glücklich machen können.
support kommt von einer gummipuppen-band namens „rägi“. es wird also ein qualitativ hochansprechender abend.

die tore öffnen sich um 19:30 uhr, die „konzerte“ starten eine stunde später.

nachbetrachtung

also wenn das ziel daraus bestand, das publikum mit den psychologischen kniffen eines kpdsu-parteitages gehirnzuwaschen, der in ein dreiviertelstündiges finale mit einer urschreitherapie bei grellen lichteffekten gipfelt, muss ich sagen: hat geklappt! ich bin ihnen jetzt völlig ergeben und gehe sogar soweit, dass ich solche messen für das zurechtrücken meines weltbildes einmal jährlich brauche.

halbwegs sachlich: für die premierengäste war das wahrscheinlich eine harte geduldsprobe, aber im großen und ganzen hatte ich den eindruck, dass das publikum besser vorbereitet war als im lido letztes jahr.
natürlich von vorne bis hinten vollplayback, begonnen mit der nicht zitierfähigen ansage zu „rägi“ in endlosschleife. die sind eigentlich nichts anderes als die fortsetzung der schaufensterpuppen-saga, wie sie das publikum vor zweieinhalb jahren im monarch bestaunen durfte: aufblasbare puppen mit abgeklebtem intimbereich. erst bei der musik leuchtete mir ein, dass der bandname lautmalerisch dem dargebotenen stil entspricht. simpel vor sich hergespielter bass, ableton-metronom mit delay, nonsens-vocals mit hall darüber. da soll mir eine*r einen storch braten, wenn das kein beiprodukt einer augn-studiosession ist.
auf instagram hatten sie „nicole“ als zweite „vorband“ angekündigt: eine nackte auf einem mikrofonständer platzierte puppe mit dunkler hautfarbe vor der sowjetfahne, bei der erst ein ausschnitt von sahra wagenknecht bei markus lanz, dann die russische nationalhymne in mehrfacher wiederholung und schließlich (etwas erwartbar, dennoch schön) „ein bisschen frieden“ lief.
danach das comeback der „berlin ist scheiße“-ansage aus dem letzten jahr, um abermals nicht zitierfähige zusätze ergänzt. gefühlt lief die wenigstens eine halbe stunde, wenn nicht sogar länger.

wer bis dahin noch keine grundaggressive stimmung in sich trug, konnte sie dort aufbauen. zugegebenermaßen trug ich diese als hintergrundrauschen bereits im laufe der woche mit mir herum. augn haben mir daher ein ziemlich großes geschenk gemacht, gleich mit „deutsches kino“ anzufangen – konnte ich nach herzenslust mitschreien und war damit nicht alleine.
nach einer dreiviertelstunde war das ganze auch schon wieder vorbei – mit dem wermutstropfen, dass die alten sachen nicht dabei waren. „berghain“ oder „habibi“ wären schon noch gegangen, „mach platz du *****“ hätte nicht unbedingt sein müssen, hat aber auch damit zu tun, dass das stück für mich auf dem album kein höhepunkt ist. gilt eigentlich auch für „satan“, aber da war ich überrascht, wie gut das „live“ funktioniert. „johnny“ hatte ich aufgrund seiner herrlichen absurdität in den tagen zuvor häufiger gehört, also hat’s mich sehr gefreut, dass das kam. auch recht konstanter moshpit in der letzten viertelstunde – den gab es im lido nur vereinzelt.
zwei mir unbekannte titel waren im set, ich verpasse denen einfach mal die arbeitstitel „ricarda lang“ und „russland“. lässt raum für spekulationen: da beide noch nicht veröffentlicht sind, könnte es ein anzeichen für etwas noch folgendes sein, obwohl die beiden „alben“ erst seit september draußen sind. nichtsdestotrotz: beide geil, bitte nicht konzertexklusiv lassen.
auch wenn die – richtig geraten: nicht zitierfähigen – provokationen in den ansagen irgendwann mal durchschaubar waren: eine super gelegenheit, politisch inkorrekte persönlichkeitsanteile (die mensch als woker bauchlinker gerne mal verdrängt, weil sich das ja nicht gehört – und mit „mensch“ meine ich mich) ungehemmt ausleben zu können. zwar hatte das auf den letzten beiden augn-alben für mich zunächst einen „geht’s vielleicht etwas weniger ordinär?“-beigeschmack, aber mit ein paar wochen abstand dazwischen ist das eine gekonnt gezündete nächste eskalationsstufe, die ihrem eigentlichen ansinnen in nichts nachsteht: protagonist*innen jeglicher moralischer oder gesellschaftlicher schieflagen den spiegel vorhalten, und bei salz in der wunde noch eine ladung mehr draufstreuen.
in ihrer völligen anti-haltung, gepaart mit bissigkeit und direktheit sind augn für mich aktuell nicht zu übertreffen (und wenn doch, lasst es mich gerne wissen). angesichts der nicht kleiner werdenden anzahl an missständen hoffe ich sehr, dass ihnen nicht die lust daran vergeht, ihren senf (eigentlich ist das eine chili-soße mit wenigstens 500.000 scoville) dazuzugeben und würde mir gerne zwei (drei, vier) tickets für ihr konzert nächstes jahr sichern.

iconic!

[berlin / 30.10.2025] säule: 10-5

das konzept ist so einfach wie sympathisch: die säule als kleinerer rahmen für eine*n dj, der*die in den sieben stunden freie hand hat. in dieser woche mit zwei der besten selekteurinnen, die ich mir vorstellen kann.

10-5

darwin b2b lena willikens

nachbetrachtung

rein: 23:20 uhr
raus: 3:40 uhr

und natürlich war’s erwartungsgemäß klasse, nur um meine kondition und stimmung nach einer (arbeits)woche zum vergessen war’s nicht zum besten bestellt. aber dafür konnten die beiden protagonistinnen nichts.

keine nennenswerte schlange in meiner kurzen wartezeit draußen, und das stille publikum ließ mich beim sortieren meiner siebensachen an der garderobe vermuten, dass es drinnen eher leer ist. damit lag ich glücklicherweise daneben – es war bereits wenigstens halbvoll, von 1 bis 3 sogar zu gut drei vierteln, ab da leerte es sich wieder.

hab mit einem gut gealterten shackleton-stück auch das ende des warm-ups mitbekommen. bis 1 uhr dominierten breakbeats (darunter sogar richtiger electro), ab da schlug das pendel für zwei stunden in die andere richtung um – heißt: techno mit dem ein oder anderen breakbeat-track dazwischen. shazam hat häufig kapituliert bzw. manches mal erst im zweiten anlauf was zutage gefördert und ich damit unnötig häufig am telefon geklebt. beliebig war das jedoch zu keiner zeit und das back2back eines derjenigen, denen mensch es nicht anmerkt. ein set aus einem guss, bei dem sie sich größtenteils bei jedem track abwechselten. der sprung auf drum&bass-tempo kam pünktlich, als die wirkung des verlängerten espresso von der säulen-bar merklich abgeklungen war und ich daher gegangen bin. bis zum schluss hätte ich das wirklich nicht mehr geschafft.

wenn’s nach mir ginge, können sie das gerne zur klubnacht sonntagfrüh ab 8 uhr bis 16 uhr in der konstellation wiederholen, um die dortigen hörgewohnheiten auf den kopf zu stellen. oder im „10-5“-format alle halbe jahre. letzteres behalte ich als kandidat für den säulen-donnerstag auf dem schirm.

notierte tracks

shackleton – death is not final
èbony, jordan gardner & r-oderick – dull side first
korzi – call and no response
leila samir – ends
karenn – newt
project pitchfork – 43rd floor
underworld – and the colour red
baby t – acid science
young muscle – club apparitions

[berlin / 27.10.2025] uber arena: the offspring / simple plan

da hat sich eine möglichkeit ergeben, eine weitere band auf der „kann nicht schaden, sie mal gesehen zu haben“-liste abzuhaken. simple plan sagen mir noch nichts.

start ist ab 19:30 uhr.

nachbetrachtung

es ist zwar bislang von einer repräsentativen anzahl entfernt, aber auch mein zweites konzert in der uber arena war eine überaus positive erfahrung. klar gibt’s beim gang aus dem innenraum am hinteren ausgang ein nadelöhr, das sich aber auch umgehen lässt, wenn mensch die garderobe nicht gebraucht hat. auch die war nach aussage meiner begleitung auf zack.

beim set von simple plan herausgefunden, dass „welcome to my life“ mir doch etwas sagt, aber ihre art von punkrock mir zu glatt ist. wie so häufig: eine frage der vorlieben. den auftrag des warm-ups haben sie astrein erfüllt, das publikum zwar von minute eins an gefordert, jedoch nicht überfordert. was eine nummer wie „scooby doo“ soll, erschließt sich mir nicht so ganz – oder mein humor existiert an der stelle nicht.

die umbaupause war eine der kurzweiligsten, die ich bislang erleben durfte, weil nonstop mit unterhaltung zugepflastert. zwar alles aus dem handbuch der klischees, die bei großraumkonzerten immer funktionieren (kiss/booty/lookalike/fuck-you-cam, t-shirt-kanone etc.), aber so kühlte das publikum nicht ab und war anfangs sowie am ende im bilde, wann the offspring als headliner an den start gehen.

„come out and play“ als opener, „all i want“ direkt darauf. sie machten also gleich zu beginn klar, dass hier nicht die frührente eingeläutet werden soll, auch wenn die absolute mehrheit des publikums aus mitt-bis-endvierzigern und darüber bestand. später „paranoid“ sowie „crazy train“ als tribut an ozzy osbourne / black sabbath, und „i wanna be sedated“ von den ramones als coverversion (wie ich just herausfand, war das bereits anno 2003 teil des „we’re a happy family“-samplers). diverse ansagen mit „best audience ever“, wobei das publikum nun wirklich nicht extra animiert werden musste. das ging von anbeginn an mit und spielte der band damit wunderbar in die karten. auch bei ihnen sind die urmitglieder bereits um die ende 50 / anfang 60, aber allesamt ungemein spielfreudig, routiniert ohnehin. es wirkte jedoch nicht so, als ob das gleiche wie jeden abend stattfinden soll (die gleiche setlist mit den gleichen ansagen herunterzurattern).
visuals scheinen auch bei punkrock-konzerten eine zunehmend große rolle zu spielen. bei simple plan drehten die sich um das bandlogo, bei the offspring waren sie auf die einzelnen songs zugeschnitten (bspw. karaokefähig bei „why don’t you get a job“, wo mir schnell meine stimmlichen grenzen aufgezeigt worden sind, da dexters stimmlage ganz schön hoch ist und ich erst gegen ende begriffen hatte, wie ich das für mich am besten transponiere).
schluss war nach anderthalb stunden mit dem nach wie vor großartigen „self esteem“. alles eine hochprofessionelle angelegenheit mit genügend persönlichem anstrich. ich würde wieder hin.

[tbilisi / 10.-12.10.2025] bassiani: 3 2 1 1 – sounds of eleven

viel gutes darüber gehört (über den club sowie stadt und land). bin ab morgen dort, da passt es ganz gut, dass die feierlichkeiten zum elfjährigen wegen der kommunalwahlen am vergangenen wochenende um eine woche verschoben worden sind.

3 2 1 1 – sounds of eleven

bassiani

freitag, 10.10.2025
23:59 98dots
samstag, 11.10.2025
04:00 hvl live
05:00 magna pia
08:00 massimiliano pagliara
11:00 newa
14:00 zitto
17:00 wata igarashi
20:00 architectural
23:00 gigi fm
sonntag, 12.10.2025
02:00 kameliia
05:00 dold live
06:00 phil berg & lobster
09:00 amoral
12:00 d. dan
15:00 philippa pacho
18:00 kancheli b2b ndrx

horoom

freitag, 10.10.2025
23:59 kdema
samstag, 11.10.2025
04:00 zzzbam live
05:00 nika j b2b tomma
09:00 carlos valdes b2b sophie phare
13:00 zurkin
16:00 kraumur
19:00 boyá
22:00 rey colino
sonntag, 12.10.2025
01:00 valley dolly
04:00 hamatsuki & skyra live
05:00 simone de kunovich
08:00 nicole b2b bekuchi
12:00 sibil & mayell
16:00 kvanchi & dito

nachbetrachtung

ich war dreimal da:

  1. 11.10.2025: 1:30-07:30 uhr
  2. 11.10.2025: 18:00-23:30 uhr
  3. 12.10.2025: 16:00-23:40 uhr

und da das mein fazit nur indirekt vorwegnimmt, nochmal in aller deutlichkeit: was. für. ein. krasser. club! vorschusslorbeeren sind ja das eine, insbesondere wenn die vergleiche zum berghain immer wieder herangezogen werden. aber den braucht das bassiani nicht zu scheuen, fast schon im gegenteil.

da ich mich bei lobeshymnen nicht kurzfassen kann, sollte ich sie wenigstens strukturieren. also gibt es zunächst die ortsbeschreibung (umgebung sowie club), dann einen exkurs zu techno in georgien und den politischen rahmenbedingungen, zum schluss meine musikalischen eindrücke.

ortsbegehung

verkehrstechnisch ist die dinamo arena bestens angebunden. entweder nutzt mensch die metro, steigt am station square aus und geht dann am basar vorbei zum stadion oder mensch nutzt die busse, die durch die innenstadt fahren – die stationen sind quasi vor der tür. ich bin jeweils hingelaufen, was nachts am dezerter basar zugegeben unheimlich werden kann, weil die mikheli tsinamdzghvrishvili str. eher spärlich beleuchtet ist. eine straße weiter auf der davit aghmashenebeli ave. ist das besser. das stadion selbst ist nicht zu übersehen und der eingang dezent, jedoch auffällig genug.
es gab zu keiner zeit irgendwelche schlangen vor dem club. beim ersten mal waren vielleicht zwei, drei leute vor mir, aber das ging trotz bodycheck vor der kasse alles ganz zügig. bei den weiteren beiden malen konnte ich direkt durch. wie beim berghain gibt’s klebearmbänder, was die sorge um den wiedereinlass minimiert. der kostete an dem wochenende 5 georgische lari (also umgerechnet aufgerundete 1,60 euro), der eintritt an sich sportliche 111 lari (umgerechnet 35 euro). das geht zwar sehr klar für eine party, die mit so einem line-up für 48 stunden angesetzt war (aber länger ging), allerdings kommt das aus meiner perspektive eines mittelverdieners aus westeuropa. für den georgischen durchschnittsverdienst ist das eine menge. die getränkepreise (wieder aus meiner perspektive) spottbillig. ein halber liter wasser: 3 georgische lari (also 1 euro), gleiches für eine dose cola, was jedoch die größe war, wie mensch sie in flugzeugen bekommt. wie außerhalb deutschlands üblich: kein pfandsystem, stattdessen dosen, plastikflaschen oder -becher, die in bereitstehenden mülleimern entsorgt werden konnten, zu einem guten teil jedoch am rande der tanzfläche herumlagen. zum einsammeln der reste gehen jedoch regelmäßig runner*innen durch.
die getränkepreise sind ergo auf das lokale publikum zugeschnitten, allerdings könnte der eintrittspreis bei solch einem wochenende mit überlänge manche vom besuch abgehalten haben. das war meine erklärung dafür, dass es im bassiani zu keiner zeit wirklich voll war – sonntags bei philippa pacho und dem anschließenden closing ca. zu drei vierteln. im horoom sah das in der nacht von freitag auf samstag anders aus – da war’s vergleichbar zu einer gut gefüllten panorama bar. was sich für die bassiani-betreiber hoffentlich ausgezahlt hat, geht unbestritten als dicker pluspunkt auf meine liste, da ich mir auf der tanzfläche im bassiani niemals wirklich sorgen darum machen musste, ob sich irgendwer in eine noch so kleine lücke neben mir drängelt. jede*r hatte genug raum, was hierzulande nicht unbedingt mehr selbstverständlich ist.
aller sorge zum trotz: ich hab mir sagen lassen, dass das schon als ziemlich gut besuchtes wochenende zählt. jedoch auch hier: evtl. zwei headliner weniger, dafür den eintrittspreis etwas senken und die sets wenigstens vier stunden dauern lassen. wie im berghain wissen auch hier die residents am besten, wie die leute mitgenommen werden können.

auffällig und was mich direkt begeistert hat: auch wenn ich beim ersten mal nachts angekommen bin und mich somit vom tageslicht nicht umgewöhnen musste, wird es bei betreten der innenräume hinter den toiletten richtig dunkel. ich hab den oberen zugang zum bassiani genommen und den floor damit erstmal in gänze gesehen – bzw. schemenhaft, weil die spärliche beleuchtung erstmal nur andeutete, wo etwas sein könnte.
das layout ist durch dokumentationen oder bilder bekannt: tanzfläche im ehemaligen schwimmbecken mit dem dj-pult am hinteren ende. das steht nur minimal erhöht, somit werden die acts nicht überhöht. funktion-one-stacks am linken und rechten ende, nochmal ein paar von der decke hängende tops an beiden seiten in der mitte. lightjockey rechts vom dj oberhalb des ehemaligen beckens, am vorderen rechten ende der tanzfläche die bar, links eine art galerie, auf der mensch entweder tanzen oder sich das geschehen auf der tanzfläche von oben anschauen kann. davon geht eine treppe hinab zum sitzbereich hinter dem pool – der einzige neben dem an der empore direkt hinter dem eingang. macht deutlich, dass es ums tanzen geht, sobald mensch die treppe richtung tanzfläche heruntergegangen ist. alles nur so „hell“ beleuchtet, wie es wirklich muss. auch wenn die scanner gut und gerne mal zum einsatz kommen und das bassiani hell erleuchten können, kommt es vor, dass das licht für ein paar minuten einfach mal pause hat und unter zuhilfenahme von nebel nur die umrisse der leute zu sehen sind. durchbrochen wird diese dunkelheit gerne mal mit strobos auf oder im gang rechts neben der tanzfläche.
im gang zur garderobe noch eine weitere bar, dahinter teilt sich der raum. linkerseits ein blau beleuchteter mit sitzgelegenheiten, derer gibt’s auch welche in der mitte, von der aus mensch auch wieder eine treppe nach oben nehmen kann, um bei den dortigen toiletten rauszukommen, rechts ein raum mit vier kammern. gegenüber von der garderobe noch eine kleinere bar und etwas merch, wobei die typischen bassiani-shirts an dem wochenende leider nicht erhältlich waren.

den horoom habe ich erst gehört, jedoch die treppe übersehen, die dorthin führte. sobald mensch sich für den eingang nach unten entscheidet: nicht nach links zur garderobe gehen, stattdessen 180-grad-drehung nach rechts und dann die treppe hoch. als einziges hat mich dort die kleine bar auf der linken seite der tanzfläche gestört, sonst fand ich die raumaufteilung dort ideal: empore am vorderen rechten ende, in der mitte der rechten seite steht der subwoofer, ebenerdiges dj-pult geradezu am hinteren ende des raumes in der mitte, void-soundsystem mit deren typischen hörnern. links neben der tanzfläche ein separater gang, von dem die toiletten abgehen und von dem mensch – wie auch von der tanzfläche aus – zum raum mit der eigentlichen bar kommt, der einiges an sitzgelegenheiten bietet. es gibt dahinter auch eine art balkon, der einblicke in das innenleben unterhalb des stadions bietet.

auf beiden floors also eine klare trennung zwischen party und den sozialen aspekten. mensch kann auch einfach draußen hinter dem eingang sitzen oder in einem dritten raum, der samstag- sowie sonntagabend geöffnet war. befindet sich direkt hinter dem eingang und ich habe den erst als vielleicht noch zu eröffnenden dritten floor gehalten, weil auch dort ein dj-pult nebst void-soundsystem aufgebaut war. es stellte sich in der darauf folgenden woche heraus, dass es sich dabei um den morevi-plattenladen handelt, der noch im oktober im horoom sechsjähriges feierte und seit einem jahr in den räumlichkeiten unmittelbar neben dem eingang zum club liegt. bis vor einigen jahren war der horoom dort untergebracht, jedoch wütete dort ein brand und er wurde an seinen jetzigen, geräumigeren ort verlegt. da ich privat in den letzten monaten / jahren vermehrt ambient höre, sehe ich das als grundlage dafür, das bei größeren klubnächten auch mit musik zu bespielen. aber grundsätzlich ist’s auch mal gut, einfach einen raum zu haben, der von der musik beider floors isoliert ist.

im horoom sowie im morevi habe ich zusammengerechnet (inklusive herumsitzen) insgesamt nicht mal zwei stunden verbracht. den rest eher in den katakomben des bassiani, das mit seiner rauhen, auf das absolut notwendigste reduzierten ästhetik bei mir als techno-sozialisierten alle offenen türen einrannte. dessen räumlichkeiten und deren ambiente sind für diejenigen gemacht, welche die größe des berghains und die dunkelheit des tresors vereint haben möchten. kein unnötiger schnickschnack, alles auf’s wesentliche reduziert, richtig schön rauh.
einen haken hat es: geraucht wird quasi überall. wer sich in berlin an tanzflächen ohne blauen dunst ohne entsprechend riechende kleidung gewöhnt hat, zieht sich für’s bassiani am besten das an, was danach in der waschmaschine landen kann.

beim clubdesign machen sie also schon mal eine menge richtig, jedoch positionieren sie sich auch klar politisch. der folgende exkurs erhebt keinen anspruch auf vollständigkeit und ist nicht mehr als ein grober abriss der historie des clubs und der politischen entwicklung georgiens in den letzten jahren mit artikeln zum weiterlesen. all das zur verdeutlichung, welchen stellenwert das bassiani für die lokale szene hat – bzw. einen teil der jüngeren generation georgiens, wenn mensch es größer denken möchte.

zwischen attraktion und repression

das bassiani eröffnete anno 2014 auf den plan. dessen macher hatten bereits partys in off-locations veranstaltet, jedoch wurde dies zu kostspielig. wie es der glückliche zufall so will, befand sich bei eben diesen partys jemensch mit verbindungen zu dinamo tbilisi unter den gästen, womit sich die chance ergab, das leerstehende schwimmbad unter dem stadion zum club umzubauen. was hierzulande in den 1990ern schon längst passiert war, wurde in den 2010ern in georgien realisiert: einer jungen und bislang höchstens vereinzelt in erscheinung tretenden szene ein festes zuhause zu geben. u.a. durch die horoom-partys entwickelte sich das bassiani zu einem safer space für queere personen, internationale bookings verhalfen zu einer strahlkraft über georgien hinaus1.
techno entwickelte sich dort noch mehr als hierzulande zum soundtrack und katalysator für progressive politische sowie gesellschaftliche entwicklungen. ein dorn im auge mancher politischer entscheidungsträger, so dass nach durch überdosen verursachten todesfällen, die jedoch in keinster weise mit den clubs in zusammenhang standen, am 12. mai 2018 ein exempel statuiert werden sollte: razzien sowohl im bassiani als auch dem dezidierten queer-space cafe gallery – all dies teil der beweisführung zur offenlegung vermeintlichen drogenhandels und -konsums. die nachricht sprach sich noch währenddessen wie ein lauffeuer herum, mit entsprechend gewaltiger solidarität und damit auch antwort der clubs in tbilisi: alle stellten ihren betrieb nach bekanntwerden der geschehnisse ein und es kam zu einem zweitägigen rave vor dem parlament. im nachhinein entpuppten sich die beweise als lachhaft, da keiner der dealer an diesem tag in einem der beiden clubs festgenommen worden war. jedoch war seitens politik und polizei eine duftmarke gesetzt, was möglich ist, wenn progressive entwicklungen nicht gewünscht sind. die dekriminalisierung von marihuana im juli 2018 kann zwar als zugeständnis gesehen werden, allerdings wird der besitz von mehr als 1g anderer substanzen als sehr hohe dosis betrachtet, was bis zu 20 jahre gefängnis nach sich ziehen kann2.

und die erwähnte duftmarke verfestigt sich. es wird immer deutlicher, dass die regierung des georgischen traums von 2012 bis 2022 pro forma einen eu-freundlichen kurs gefahren hat. diese maske bröckelt zusehends seit dem angriff russlands auf die ukraine im februar 2022 und der politische wind wird rauher: im september 2024 brachte die regierung ein anti-lgbtq*-gesetz durch, das gleichgeschlechtliche ehen und geschlechtsangleichende behandlungen verbietet – flankiert von der ermordung der trans-aktivistin kesaria abramidze in ihrer wohnung am tag darauf3. bei den wahlen im oktober 2024 erreichte der georgische traum zwar die mehrheit, allerdings unter umständen, bei denen nicht von freien wahlen gesprochen werden kann4. vom eu-parlament folgte einen monat später eine resolution, die innerhalb eines jahres zu neuwahlen unter internationaler beobachtung aufforderte5, allerdings ließ die reaktion des georgischen premierministers irakli kobachidse nicht lange auf sich warten: er setzte die eu-beitrittsverhandlungen bis 2028 aus6 und drohte der pro-eu-opposition unverhohlen mit „auslöschung“7. im dezember 2024 wurde micheil qawelashwili als präsident vereidigt – bis 2022 mitglied des georgischen traums, seitdem mitglied der rechtskonservativen „volksmacht“8. der politische kurs zu kobachidse ist deckungsgleich.

idealer nährboden für weitere proteste, mag mensch meinen. tatsächlich ist die klare haltung gegenüber russland in der innenstadt tbilisis mit mehr als eindeutigen graffitis sichtbar. es scheint mir jedoch, dass die ältere bevölkerung davon lieber in ruhe gelassen werden möchte. in der altersgruppe 50+ ist die erinnerung an sowjetzeiten noch präsent genug, um sich zu sagen, dass nicht alles schlimm war, während sich die jungen definitiv nicht putin andienen und lieber europa annähern wollen.
demographisch spräche einiges dafür, dass eine mehrheit der bevölkerung sich an westeuropa orientieren möchte: 41,7% der georgier sind stand 2024 älter als 45 und fast 62% wohnen in städten9. es wäre spannend zu sehen, ob und wie sich das bei wahlen mit neutraler beobachtung ummünzen lässt.
und tatsächlich gibt es seit verkündung der aussetzung des eu-beitrittsverfahrens eine tägliche blockade der rustaveli ave. sowie eine mahnwache vor dem parlament, wo sich die teilnehmenden klar zu europa bekennen. jedoch sind diese eine gute gelegenheit für die polizei, demonstrant*innen durch anwendung physischer gewalt und / oder verhaftungen einzuschüchtern oder mundtot zu machen10. oder den protest gleich zu verhindern, bevor er entsteht – so geschehen am 6. november 202511. razzien gibt es derzeit keine, jedoch können leute auf der straße ohne anlass durchsucht werden. als teil der „auslöschung“ oppositioneller sehen diese sich nun dem vorwurf gegenüber, die regierung stürzen zu wollen. mit der aussicht auf 15 jahre im gefängnis – darunter der ehemalige staatspräsident micheil saakaschwili12.

alles in allem ein klima, in dem sich ernüchterung breitmacht, dass sämtliche proteste der letzten jahre nichts bewirkt haben. zusätzlich flankiert durch angst, drohungen, repressionen oder gewalt (psychisch sowie physisch) ausgesetzt zu sein. eine klare zermürbungs- sowie abnutzungsstrategie.

es gibt daher nicht wenige aus der techno-szene, insbesondere wenn sie sich zusätzlich noch als queer bezeichnen, die nicht ohne sorge auf die straße gehen. orte wie das bassiani werden damit zu refugien, bei denen niemensch weiß, wie lange das noch bestand haben wird.
auf der einen seite ist das reichlich deprimierend für diejenigen, die unter diesen politischen umständen leben. auf der anderen seite führt das zu einer authentischen wertschätzung dessen, was mensch hat. während sich leute in hiesigen breitengraden auf reddit darüber echauffieren, warum quelza schon wieder im berghain, und dann auch noch zu einem peaktime-slot spielt, wird im bassiani alles dankend angenommen, was tanzbar ist. während gruppen im berghain massenweise die toiletten blockieren, sich als resultat dessen auf der tanzfläche so gerieren als gehöre ihnen die welt und damit als minderheit denjenigen auf die nerven gehen, die auf ihrem drittelquadratmeter ungestört sein möchten, stellt sich die problematik im bassiani nicht. bzw. wenn, wird konsequent darauf hingewiesen – mir selbst völlig zurecht passiert, als ich sonntag während des sets von philippa pacho auf der tanzfläche mit jemandem redete (ganz richtig: mir ist das passiert, was ich normalerweise anderen ankreide).
es ist – gerade im vergleich zum schmelztiegel berlin – eine ziemlich erdende erfahrung, was das publikum angeht. schließt absolut nicht aus, dass sich auch einige arrogante leute im bassiani befinden. aber da das platzproblem zu keiner zeit irgendwo existierte (selbst warten auf der toilette war nie eine frage von mehr als fünf minuten), bestand auch die gefahr nicht, dass leute ihre ellenbogen ausfahren. auffällig war der überschuss an männern, dann aber auch gleich von 20-60 jahren. wenn frauen, dann eher jung. ein awareness-team oder einen stand habe ich nicht gesehen, aber es gibt hausregeln auf deren website, die prominenter platziert werden könnten. ob das zu einer weniger machistischen stimmung sowie weniger übergriffen beiträgt, vermag ich nicht zu beurteilen, aber etwaige erfahrungen in jeglicher richtung bitte gerne in die kommentare schreiben.

musik

die aufteilung ist so klar wie beim berghain: im horoom house und techhouse, im bassiani techno, wobei der auch gerne mal mit gebrochenen kickdrums funktionierte. aber zurückgenommene tracks mit viel reverb nutzen die raumeigenheiten (langer schlauch mit hohen decken) schon mit am besten aus. gleichzeitig funktionieren dichte perkussive tracks und auch alte dj-funk-nummern. oben auf der empore direkt beim zugang gibt es keinen klanglichen brei, wie mensch bei der kombination aus den vorderen stacks und den tops in der mitte des raumes vermuten könnte. die tontechnik hat das alles sehr gut im griff.

98dots erst hallig-reduziert, später perkussiver. hvl war mir zu beginn zu (mir fällt echt kein besseres adjektiv ein) lieblich, aber das fing zzzbam im horoom mit techhouse, der in richtung acid blinkte, sehr gut auf. gebrochene tracks dominierten die zweite hälfte von hvls live-set, das fand ich wesentlich gelungener. magna pia zwischen trippig und fordernd. massimiliano habe ich beim besten willen nicht mehr geschafft. ein wenig sightseeing am freitag und der lange reise-donnerstag steckten mir noch in den knochen. zudem fuhren die u-bahnen wieder, was meinen heimweg drastisch verkürzt hat.

zweite runde pünktlich zu wata igarashi, und da hätte ich mich geärgert, wenn ich ihn verpasst hätte. mitnichten hypnotisch-trippig, wie mensch es angesichts seiner produktionen erwartet. das war stellenweise richtig rough, immer mit der spannung spielend, stilistisch divers noch dazu. für mich das set des wochenendes, ohne wenn und aber. architectural ist ein alias von reeko (ich muss bei spanischem techno wirklich unter einem stein gelebt haben – das fiel mir bis zur discogs-recherche zu dieser nachlese nicht auf) und bisher mit eigenem label sowie auf semantica oder non series in erscheinung getreten. das umrahmt, was er in seinen drei stunden spielte. er nahm demnach dampf aus dem durch wata stark erhitzten kessel. im nachhinein auch richtig so, anstatt auf völlige eskalation zu setzen. dagegen hätte ich zwar nichts einzuwenden gehabt, aber die party befand sich zu dem punkt noch nicht mal in ihrer zweiten halbzeit. wie erwähnt, funktionieren auch trippige tracks im bassiani sehr gut, also konnte ich mich auch gut mit seinem set arrangieren. gigi fm mit einem breakbeat-track zu beginn, ab da jedoch schnurstracks geradeaus. machte mir die entscheidung leicht, noch die letzte u-bahn erwischen und zum closing zurückkehren zu wollen.

das war zu anfang meiner dritten runde im horoom bereits in den ersten zügen, und kvanchi & dito hatten auch noch ein mehr als halbgefülltes haus vor sich, als ich ging. bei philippa pacho ist mir tatsächlich die unten erwähnte dj funk am positivsten in erinnerung geblieben, ihr rest war für mich austauschbar-funktional.
ich hatte mir offen gelassen, wann ich gehe. so weit war der fußweg zum hotel nicht, ergo habe ich die entscheidung der tagesform von kancheli sowie ndrx überlassen. schlecht war’s nicht und stilistisch nicht deplatziert. jedoch kam mir das set auch in stunde fünf noch so vor, als ob sie einen sportwagen mit sechs gängen auf freier teststrecke hätten ausfahren können, aber stattdessen nur mal kurz in den fünften gang hochschalten, ohne sonderlich lange darin zu verweilen. ein soundtrack zum exzess war es für mich nicht, allerdings bin ich auch nicht mit den üblichen gepflogenheiten eines bassiani-closings vertraut. zwar hatte ich den eindruck, dass die leute tatsächlich extra deswegen hin kommen, jedoch ist es sehr gut möglich, dass sie das genau so haben möchten. aufbautechnisch und stilistisch war das vergleichbar zu dem stoff, der ben klock zu seiner reputation verholfen hat.
mir wurde berichtet, dass die party um 2 uhr noch zugange war. wenn es also um langstrecken von 8+ stunden geht, ist es nachvollziehbar, nur mal einzelne akzente zu setzen, anstatt das publikum sich völlig verausgaben zu lassen. mir war das antäuschen auf dauer zu wenig, also siegte die aussicht darauf, dieses mal den bus zu nehmen und den montag überaus klar verbringen zu können. das war auch zeitig genug, bevor der regen kam, und mit erholung als übergeordnetes urlaubsziel ohnehin richtig.

in summe: das bassiani ist seinen vorschusslorbeeren mehr als gerecht geworden und ich würde extra deswegen wieder nach tbilisi reisen, mir bei der gelegenheit aber auch das khidi gerne anschauen. und den tes-club, falls es den dann noch gibt. gentrifizierung ist auch in tbilisi thema.

notierte tracks

98dots

zadig – beyond the portal of madness
dadub – life (rrose remix)
luke slater – freek funk

magna pia

isabel soto – ocb
orbe – w9y

wata igarashi

convextion – torc
trismus – weird looking fellah
conceptual – thousand miles per hour

philippa pacho

dj funk – run (uk extended mix)

kancheli & ndrx

baby ford – dead eye
porteix – sedna


  1. the guardian: bassiani: the tbilisi techno mecca shaking off post-soviet repression, abgerufen am 08.11.2025. ↩︎
  2. dazed: how techno became the sound of protest in georgia, abgerufen am 08.11.2025. ↩︎
  3. the guardian: georgian trans model murdered after parliament passes ‚anti-lgtbq‘-law, abgerufen am 05.11.2025. ↩︎
  4. bbc: georgia’s pro-eu opposition says vote stolen as ruling party claims victory, abgerufen am 08.11.2025. ↩︎
  5. european parliament: parliament calls for new elections in georgia, abgerufen am 08.11.2025. ↩︎
  6. euronews: georgian prime minister suspends eu membership talks until 2028, abgerufen am 08.11.2025. ↩︎
  7. zeit: georgiens regierungschef droht mit „auslöschen“ von oppositionellen, abgerufen am 08.11.2025. ↩︎
  8. zeit: tausende protestieren in tbilissi gegen vereidigung von präsident, abgerufen am 08.11.2025. ↩︎
  9. britannica, abgerufen am 29.10.2025. ↩︎
  10. bbc: georgians risk serious injury and jail in fresh pro-eu protests, abgerufen am 08.11.2025. ↩︎
  11. oc-media: georgian police successfully prevent protesters from blocking road, abgerufen am 08.11.2025. ↩︎
  12. reuters: georgia charges key opposition figures with seeking to topple government, abgerufen am 08.11.2025. ↩︎

[berlin / 28.09.2025] mahalla: abyss

nachdem es im juni im open ground einen wochendtermin gab, findet sie zum zweiten mal in berlin statt. anderer ort, einstieg mit sonic serenity yoga (ab 17:00 mit juju & pete b2b darwin) sowie spectral radiance breathwork (ab 18:30 mit harman holiday & darwin) auf der oberen etage. dafür benötigt mensch extra-tickets.
die party findet im keller statt, erneut kommt das digital steppaz soundsystem zum einsatz.

abyss

18:30 digital steppaz
20:00 marylou
21:30 darwin
22:30 the untouchables
00:30 re:ni
02:00 ende

nachbetrachtung

rein: 19:00 uhr
raus: 2:15 uhr

wäre da nicht der findige mitmensch gewesen, der sich einfach getraut hat, durch eine unscheinbare weiße tür an der seite der mauer zu gehen, hätte ich wahrscheinlich ewig nach dem eingang gesucht. ein blick in die insta-storys hätte auch geholfen, das mache ich dann beim nächsten mal besser.

der obere bereich des mahalla ist riesig und sogar mit einer turbosound bestückt. nur eben nicht schallisoliert und mit einer kapazität für locker 2000 leute für den zweck etwas überdimensioniert. für performances oder zum sich-unterhalten jedoch bestens.
ansonsten einfach dem bass nach in die katakomben. dort: vorraum mit bar sowie sitzgelegenheiten geradezu, davon geht linkerseits die tanzfläche sowie ein kleines separée ab. die beleuchtung eher statisch, der fokus lag nachvollziehbarerweise auf dem klang.

da das spectral radiance breathwork etwas mehr zeit beanspruchte, fuhr das soundsystem bis 20:15 uhr auf gefühlten 60%. das war der zeitpunkt, an dem der übernächste gang eingelegt worden ist und den ich so schnell auch nicht vergessen werde. die digital steppaz bekamen aufgrund der verzögerung eine halbe stunde obendrauf, dafür fing darwin 10-15 minuten später an.
es war insgesamt nicht so voll wie im lokschuppen im jahr zuvor. müßig zu spekulieren, woran das lag – alternativangebot, die lage abseits der etablierten bezirke? gut 200-250 leute waren es aber in jedem fall, und die waren ausnahmslos mit begeisterung bei der sache. noch positiver: keine nervigen publikumsbewegungen quer über die tanzfläche wie im letzten jahr – es war stets genügend platz zum durchkommen. für mich mittlerweile ein großer pluspunkt.
gab musikalisch auch nichts zu meckern. die digital steppaz zwischen roots und dubstep, marylou mit dem eigentlichen warm-up-set, das ziemlich abstrakt (und deswegen gut) war. darwin legte sich auf dubstep fest und räumte damit in ihrer kurzen zeit gnadenlos ab (wenn ich das richtig mitbekommen habe, müsste die medi-138 eine ziemliche granate werden). the untouchables mit dem minimalen drum&bass, der sie auch als produzent*innen auszeichnet. hätte gedacht, dass das bei ihren seltenen berlin-gastspielen eher zündet. heißt nicht, dass es schlecht war (im gegenteil), sie wären evtl. nach marylou besser platziert gewesen.
ihr slot wurde jedenfalls verkürzt, wahrscheinlich mit der absicht, re:ni ab mitternacht auch noch etwas von der party übrig zu lassen. und auch wenn diese sich in ihrer ersten stunde mehrmals hörbar vermixte, passte erstens ihre auswahl, waren die übergänge zweitens nach dieser etwas verlängerten aufwärmphase in ordnung, so dass sie drittens kurz nach 2:00 uhr sogar noch einen rausschmeißer spielen konnte.

ziemlich rund also, das ganze. die nächste ausgabe ist am 9. mai nächsten jahres im open ground, was jedoch mit der staub über kreuz liegt. für mich heißt das: erstmal am 14. november ins berghain und dann schauen, wann die 2026er-termine für die reef kommuniziert werden.

notierte tracks

digital steppaz

danny t & tradesman – distraction trap (feat. earl 16) [bim one remix]
youthman & x_j – concrete island

marylou

saul williams & carlos niño & friends at treepeople – the water is rising / as we surpass the firing squad
marie tjong-avong – tiger balm
ajo – dream awake
nina – uno riddim
magugu & le motel – no fear
love joys – gimme back, pt. 1

darwin

criso – dialed (feat. crastinate)
alix perez – pulsate

the untouchables

homemade weapons – keelhaul mvp
the untouchables – ragga ting

re:ni

teffa – dirty tricks
unkey – mind meld
lady leshurr – set up chicks
texture – orisha
teffa – blue