panorama bar 00:00 stathis 04:00 mystery affair 08:00 jacques greene 12:00 livwutang 16:00 nd_baumecker 20:00 the blessed madonna 00:00 luigi di venere
nachbetrachtung
ich hab’s erst zur mittagszeit hin geschafft und obwohl ich ein noch nicht so prall gefülltes berghain erwartet hatte, war’s zu der uhrzeit doch schon ziemlich eng unten. in den entsprechenden ecken zwar noch gut aushaltbar, aber da erstens das platzangebot in der panorama bar wie schon bei den letzten besuchen besser war und livwutang einen derart guten eindruck machte, dass ich auch nicht nach unten wollte, wurden die prioritäten ziemlich früh klar. erst recht, da es unten bei mindestens ordentlichem füllgrad blieb und mir bei volvox sowie erst recht bei blawan zu anstrengend wurde. nicht unbedingt musikalisch – da kam ich nur bei den trance-ausflügen von volvox aus bekannten gründen nicht mit. blawan drückte beherzt auf’s tempo, obwohl er improvisieren musste, da es mit den technics probleme gab und er daher von usb-sticks spielte.
ich kann also zum geschehen im berghain nicht viel sagen. wenn ich mal kurz unten war, mindestens guter durchschnitt (matrixxman, volvox) bzw. sogar etwas drüber (stefan goldmann, blawan, kr!z). als ich nach oben kam, spielte livwutang gerade „sniff and destroy“ von neil landstrumm, was im langsameren tempo dort verdammt gut funktioniert, auch fast 20 jahre nach dem höhepunkt meiner no-future-fanboy-phase immer noch offene türen einrennt und aufschlag für ein set war, das sich durch eine lässig präsentierte diversität auszeichnete. sie bleibt damit definitiv auf meinem zettel. dort ist nd eh fest gesetzt, wird sich durch das set auch nicht ändern. spielte so wie mensch ihn kennt: melodischer als seine vorgängerin, nicht ohne acid, nicht ohne breakbeats, passend zum nachmittag. einfach nichts zu meckern. the blessed madonna nutzte ihre spielzeit für gewollte brüche. bspw. mit dem legowelt-remix von „synthesizer voice“ von pampidoo einfach mal tempo rausnehmen, später noch einen mir unbekannten mix von portisheads „machine gun“. fand’s gut, dass sie ihren status zu der uhrzeit auch für so etwas nutzte, anstatt einfach abzuliefern (wobei ich jetzt nicht weiß, ob sie auch „it’s raining men“ spielte – ich war nicht ständig vor ort).
scheint sich also dahin zu entwickeln, dass die line-ups für das berghain entscheidend sind, ob ich hingehe, jedoch die panorama bar sich für mich vor ort als entspanntere und musikalisch vielfältigere option herausstellt. ist auch völlig ok so – zur horizonterweiterung eine etage tiefer gibt’s ja nach wie vor die entsprechend aufgestellten veranstaltungen am freitag (wozu ich live from earth klub jedoch nicht zähle).
trackauswahl (*: shazam)
livwutang: neil landstrumm – sniff and destroy mu – paris hilton mathew jonson – automaton* cj bolland – sugar is sweeter (armand van helden remix) ace & the sandman – let your body talk*
stefan goldmann: quelza – the free speech* aiken – potential* dold – rave break*
nd_baumecker: paul rutherford – get real (happy house mix)* gideön – ritmo* tensnake – wait it out (tiger & woods noir extended mix)* the blessed madonna – shades of love (feat. the joy)* (letzter track zur übergabe)
ablauf lobby 10:00 dj boney s 13:00 seqta 16:00 kimmy msto 19:00 the am
mdf 14:00 asem shama 17:00 oliver deutschmann 20:00 farhan
zelt 15:00 toyota pradi 17:00 daniel wang 19:30 vilma b2b bkmn
nachbetrachtung klarer gewinner für mich oliver deutschmann. das war im besten sinne toolig, nichts gekannt und shazam hat bis auf eine ausnahme nichts erkannt, weil eigentlich immer zwei tracks zugleich liefen. toller fluss mit atempausen zwischendrin. hat mich damit von daniel „more cowbell!“ wang weggelockt, dessen disco-auswahl mit viel zuckerguss obendrauf sowie mit eingestreutem acid house daherkam. aber: so kennt mensch ihn, und wie seine videos für electronic beats nimmt er sets auch als eine art lehrstunde und hat selbst immense freude daran. mir war’s im zelt zu der zeit nur zu kalt. da kam das sportliche tempo und der gut gefüllte mdf bei zum set passendem licht sehr gelegen.
für mich war’s der optimale füllgrad. allerorten stets genügend platz, wobei das für die zeit bis 22:00 uhr gilt. danach wurde es auf dem mdf als einzig übrigem floor nochmal (erwartbar) voller. der ruf des post-staub-burgers war zu der zeit jedoch sehr laut, also gab ich dem nach.
musikalisch brauchte diese ausgabe, um mich abzuholen, aber dafür dann so richtig. fing mit dem start im zelt an, wo toyota pradi zwar weniger mixte, aber hervorragende house-tracks auswählte. wusste gar nicht, dass es vom dance-mania-klassiker „house nation“ eine coverversion gibt. dj boney s habe ich grob bei ebm einsortiert, seqta mit hardtrance. beides nicht meine steckenpferde, ist bekannt, insofern halte ich mich mit weiterem meckern nicht auf. spricht vielmehr für musikalische diversität und bot raum für unterhaltungen. asem shama ging gleich in die vollen. konnte er auch, es warteten schon ein paar leute vor mdf-toresöffnung, dass es losgeht. halbgefüllte tanzfläche nach einer viertelstunde, auch er mit deutlicher rave-schlagseite, aber etwas düsterer. fand mich ab 15 uhr im zelt besser aufgehoben.
dort habe ich auch das finale verbracht, nachdem gefühlt für mich auf lobby sowie mdf das gleiche im gleichen tempo (144 bpm) lief. dagegen gingen sich die 136 bpm von vilma und bkmn im zelt schon deutlich langsamer aus. dubbig-chordig, zum schluss hin mit detroit-einschlag – war gut und das zelt unerwartet für mich der floor, der mich insgesamt am besten mitnahm.
trackbeispiele (alle durch shazam / decksharking)
seqta: friends of matthew – out there (lange remix) drax – amphetamine (red perry mix)
toyota pradi: sound stream – makin‘ love chicago sound lab – house nation (burn down the house mix)
kimmy msto: quelza – protein chords benjamin damage – infinite machine
daniel wang: adonis – lost in the sound (lost mix)
eine weitere nachbetrachtung, die ich in der restrealitaet verfasst habe und nun hier leicht abgewandelt herüberkopiere. das veröffentlichungsdatum des beitrags ist daher auf den jeweiligen clubbesuch zurückdatiert.
berghain 00:00 polygonia 04:00 speedy & steve live 08:00 drumcell 12:00 dj maria. 16:00 etapp kyle 20:00 rod 00:00 aurora halal
panorama bar 00:00 peachonfuse 04:00 sam goku 08:00 roi perez 12:00 aida 16:00 francesco menduni 18:00 chez damier 20:00 massimiliano pagliara 00:00 terr
nachbetrachtung
von mittags bis 17 uhr herrschte ein füllgrad, dessen status ich am liebsten eingefroren hätte. danach jedoch das am sonntagabend übliche. die panorama bar hat es mal wieder aufgefangen bzw. da war’s mit dem platzangebot wie bei den letzten malen auch besser. und auch musikalisch. etapp kyle hat mich leider nicht kriegen können. jedoch gelernt: trance geht dieser tage auch ohne schrille signale und langsamer als 150 bpm. weite teile der besucher*innen hatte er damit mühelos auf seiner seite, es ist einzig mein (leidlich bekannter) mangel an affinität zum stil. nicht sein problem. dj maria. sowie aida boten grundsolide gute unterhaltung. hätte gerne ein paar beispiele angeführt, aber sowohl shazam als auch ich müssen da kapitulieren. francesco menduni baute die stimmung nochmal auf, indem er weit unter 120 bpm anfing und sich dann langsam steigerte. „vibes“ lassen sich bei dem massiven raum für bass da schon wörtlich nehmen. fand ich richtig gut, behalte ich für künftige gastspiele auf dem zettel. chez damier fand ich dagegen schwächer, was aber auch damit zusammenhängt, dass die klavier-/pianolastige deep-house-schiene mit disco-einschlag (wie trance eben auch) leider nicht mein metier wird. es war aber eben auch kein billboard-dancechartgewitter wie bei kaay alexi vor einem guten halben jahr und somit klar besser.
rod hat eines meiner lebensziele erfüllt: „birds on e“ im berghain zu erleben. kribbelte bis unter meine kopfhaut und war gegen 22:00 uhr der aufschlag für eine chicago-breitseite im set, die mit zu einem der für mich besten erlebnisse vor ort an einem sonntagabend im laufe des letzten jahres zählt (das pete-closing vom dezember läuft bei mir immer noch außer konkurrenz). fand’s gut, wie er die verschiedenen städte (birmingham, chicago, berlin, detroit) im set nacheinander unterbrachte. war damit eine sehr 1990er-lastige auswahl, aber die türen stehen bei mir bekanntermaßen weit offen. einziges haar in der suppe: der auf 148 bpm hochgepitchte „phylyps trak 2“ (die dubbig-minimale b-seite, die sonst bei 128er-reisetempo unterwegs ist, nicht das techno-brett auf der ersten), dem dadurch jeglicher groove abhanden kommt. keine ahnung, ob er selbst den gleichen eindruck hatte, aber er hat zwischendrin den track zu einem sprach-interlude ausgefadet und bei 138 wieder rein. das war dann schon besser. hat mir dennoch in den 13 stunden, in denen ich dort war, am meisten spaß gemacht.
massimiliano wie gewohnt melodisch mit acid-sprenkseln, terr mit perkussion und basslines. bei aurora halal hätte ich im nachhinein betrachtet lieber später aufschlagen und den montag freinehmen sollen, obwohl es zu beginn ihres sets nochmal voller wurde. da flossen die dunklen, mystisch-sphärischen sounds so mühelos ineinander, dass die leute sich um 8 uhr wahrscheinlich gefragt haben, wo die zeit geblieben ist. naja, nächstes mal.
trackauswahl (*: shazam)
francesco menduni: freaks – situations (justin harris re-do)* underground resistance – hardlife (aaron carl remix) marlon d – jesus creates sound*
chez damier: tom bug & grooveline – love will shine* tommy bones – lost love (dub)* (ähnlichkeiten zu „the sun can’t compare“ sind wirklich rein zufällig.)
rod: surgeon – thx-1139 (level) millsart – step to enchantment (stringent) mike dearborn – birds on e (direkt danach) mike dearborn – razorsharp (dream mix) (direkt danach) bam bam – where’s your child dj deeon – yo mouf mike dearborn – deviant behavior (instrumental mix) (auch so eine nummer, die mir bis ans ende meiner tage gänsehaut bescheren wird) dbx – live wire (direkt danach) phylyps trak – 2/2 substance – relish (direkt danach) drexciya – the journey home aril brikha – groove la chord joris voorn – many reasons*
eine weitere nachbetrachtung, die ich in der restrealitaet verfasst habe und nun hier leicht abgewandelt herüberkopiere. das datum des postings datiere ich auf den jeweiligen clubbesuch zurück.
nachbetrachtung
die zusammenfassung vor dem längeren text: ich seh den besuch ambivalent.
war von mitternacht bis zum schluss (6:45 uhr) dort. hatte damit noch ganz gutes timing, was die schlange anging (30 minuten wartezeit). drinnen war’s schon voll genug, dass die ränder der tanzfläche am ehesten auszuhalten waren, wobei auch das im ohm am durchgang zur garderobe / den toiletten eher ans durchlotsen des durchgangsverkehrs erinnert. hab aufgrund des damit bei mir einhergehenden nervpotentials weite teile einfach nur in der ecke an der bar gesessen und sporadisch geplaudert. ein wenig besser wurde es so ab 5 uhr, aber auch da innerliches oder gar äußerliches augenrollen meinerseits wegen diverser leute mit mangelnder bis keiner kenntnis der tanzflächenetikette. also kein vortasten vom rand der tanzfläche, sondern den sich vor mir wahrgenommenen viertelquadratmeter für sich nutzen und ihn soweit für sich freiräumen, dass außer mein zurückweichen wenig optionen bleiben (verdrängung gibt’s also nicht nur auf den hiesigen wohnungsmarkt). von gruppenrudeltänzen fange ich erst lieber nicht an.
weiß zwar nicht, wie es bei der system revival sonst um die besucher*innenzahlen bestellt ist (die vergangenen line-ups waren jedenfalls klasse), aber mich hat der zuspruch schon gefreut. von diversen atonal-ausgaben oder der version war mir bekannt, dass es schnell voll werden kann, insofern habe ich das von vornherein eingepreist. 50 leute weniger hätten aus meiner besucherperspektive einen sehr positiven unterschied gemacht, andererseits muss sich so ein abend auch rechnen.
all dieser nörgelei zum trotz: die gesamtstimmung empfand ich als positiv und auch offen. jedenfalls goutierte die tanzfläche den bassdrop bei den breakbeatigen tracks deutlich. und damit bin ich endlich mal beim musikalischen bzw. dem hauptgrund für meine ambivalenz: vier cdjs, ein xone:92 und zwei djs, die ein trackfeuerwerk zünden, das wie aus einem guss wirkt. toolige tracks gerne als unterbau, um bestehende im mix noch etwas fetter wirken zu lassen. charakteristische tracks ließen sie auch gerne mal für sich sprechen, ohne sie im hauruck-system durch das set zu peitschen. nur: das set hätte genauso gut eine tür weiter an einem wochenendtag im globus laufen können. in der zeit, als ich da war, steigerte sich das (gefühlte, nicht getappte) tempo von 130 bis 140 bpm, experimente blieben leider die ausnahme bzw. auf die letzte stunde beschränkt und auch da eher im gediegenen rahmen (grime, trap). damit haben beide für meine begriffe eine große chance zum völligen stilistischen freidrehen auf der strecke gelassen. wenn das publikum bei von gebrochenen beats begleiteten sub-basslines schon jubelt und das ohm als spielwiese mit wesentlich weniger erwartungsdruck als größere clubs auch mit die besten akustischen gegebenheiten dafür bietet, verstehe ich nicht so ganz, wieso beide diese steilvorlage nicht als einladung genommen haben, darauf aufzubauen. stranger war bis dato zugegeben bei mir ein unbeschriebenes blatt, aber bei skee mask ist die kompromisslose musikalische vielfalt eigentlich gegeben.
gut, viele shazam-versuche waren fehlversuche, weil ich hinten rechts am durchgang kaum empfang hatte. das klappt zwischen dj-pult und bar besser. allerdings fand ich’s erstaunlich, das meiste von alleine zuordnen zu können, weil’s zum guten 1990er/2000er-techno-kanon gehört. darunter auch offensichtliche hits. kann mensch im dienst für die party alles machen. aber das wirklich abseitige, bei dem ich am liebsten am cdj-display geklebt und alles mitgeschrieben hätte, blitzte leider nur ziemlich kurz auf. es steht dafür wiederum auf der plus-seite: ein richtig gutes techno-set mit stilistischen ausflügen.
summa summarum: die gut acht (bzw. für mich gut sechseinhalb) stunden hätten mehr hergegeben, wenn beide in kauf genommen hätten, zwei, drei dutzend leute zu vergraulen. entweder hätten sich in der schlange vor’m club wahrscheinlich dankbare abnehmer*innen gefunden oder zumindest ich aufgrund nicht so penetranter fülle länger die tanzfläche bevölkert.
trackauswahl (*: shazam)
jonzon – cardiological stomp cj bolland – sugar is sweeter (armand van helden remix) joey beltram – energy flash sole tech – bass the countdown aril brikha – groove la chord wicked wipe – rok da house (ian pooley remix) unspecified enemies – multi ordinal tracking unit (direkt danach) paul johnson – i’m a freak (and your girl is too) fuse vs. lfo – loop the sun god – maum faces drums – faces drums 2 erik & fiedel – grundig joey beltram – arena alias – warriors* jeff mills – casa dj funk – black energy* dizzee rascal – stand up tall chris liebing – next try ep (chris mccormack remix)* frost – chimera (techno classic mix)* dj deeon – da dik suk* bam bam – where’s your child dj assault – techno freak drexciya – black sea l.a.m. – toxic tv jeff mills – tango erik – re-tics (direkt danach) circuit breaker – overkill robert armani – grind funk d‘ void – diabla (samuel l. session’s juice mix) 3 phase feat. dr. motte – der klang der familie sir spyro – check* chief keef – faneto* k1 n15 – free em* cj bolland – camargue (direkt danach)
das zehnjährige jubiläum wird begangen, 24 stunden lang.
ablauf
lobby 10:00 verboten 13:00 nadine talakovics 15:00 marcel heese b2b stype 18:00 ahu b2b modschi 21:00 zesknel live 22:00 j dj 00:00 elena sizova 02:00 boyd schidt 05:00 alexis phase 07:00 mareena
mdf 13:00 alex tomb 16:00 sebastian kökow 18:00 sissys reiterstaffel 20:00 the exaltics live 21:00 caleb esc 00:00 stanislav tolkachev 02:00 bertrand b2b yacoub 04:00 madalba b2b dk dent 07:00 irakli (b2b yacoub b2b dasha rush)
zelt 14:00 ninasupsa 16:00 i.nez 18:00 paso 20:00 alienata b2b dj flush 22:00 (pause) 22:30 early_desire 02:30 eva
secret floor (hütte) 00:00 kiskelfacit 02:00 charlie dior 04:00 marc von der hocht
nachbetrachtung
bin bei meinem fazit auch eine woche danach immer noch zwiegespalten. das hat jedoch absolut nichts mit der hervorragenden gastfreundschaft und den großen mühen, die sowohl seitens der staub als auch vom about blank ins jubiläum investiert worden sind, zu tun. objektiv gesehen war das eine geburtstagsfeier mit allen schikanen – bzw. dank merch und smiley-offensive sogar mehr als das. deren leuchten an der fassade waren schon ein tolles bild, als ich gegen 2 uhr für eine kurze schlafpause ging. auch wenn mir der füllgrad ab dem späten nachmittag etwas viel wurde, war ich sehr froh, dass der zuspruch gegeben war und darüber hinaus die riesen-schlange beim gehen zu sehen. ich hoffe, die stammgäste haben die erstgäste vom nachtpublikum ordentlich davon überzeugt, dass sich ein wiederkommen lohnt.
mein ambivalentes bild hat (und der kommende absatz ist wirklich sehr offensichtliches fischen nach komplimenten) vielmehr mit der tatsache zu tun, dass die vorfreude darauf, ein nicht nur techno-dominiertes set zu spielen und dafür mindestens in richtung dj-pult fliegende blumen oder kuscheltiere (idealerweise beides) zu bekommen, sich nicht so recht erfüllt hat. electro (also der stil mit prägnanter snare auf der zwei und vier mit ungerader kickdrum und nicht „elektro“, was die jungen leute so ab mitte/ende der 2000er-jahre als synonym für „ich geh zu techno-musik feiern“ etabliert haben) sollte zur auflockerung der 4/4-kick und als kontrast zum mdf dienen. tat es auch, aber auch mit ähnlich halb geleerter tanzfläche wie bei meiner premiere im märz 2017. ich fühlte mich in der zweiten stunde also ganz schön unwohl angesichts der tatsache, den durch nadine sehr gut auf betriebstemperatur gebrachten floor abgekühlt zu haben. klar ist es toll, veranstalter*innenseitig den blankoscheck für narrenfreiheit in petto zu haben und es lässt sich darüber debattieren, ob der gerade beim jubiläum eingelöst werden muss. andererseits auch: warum nicht? überhaupt steht bei mir seit dem jubiläumswochenende vielmehr die frage im vordergrund, ob diese selbstgeißelung überhaupt sein muss, wenn nicht nur marcel als sparringspartner, sondern auch die teile des publikums freude am set hatten, die im zweiten drittel geblieben waren – zumal wir die kurve zurück zur gut gefüllten tanzfläche dank chicago, anderen geradlinigen tracks und frisch ankommenden neuen gästen in der letzten stunde bekommen haben. das alles nicht ausschließlich persönlich, sondern auch andere tatsachen in den blick zu nehmen (offenes zelt, ein fahrt aufnehmender mdf, gesteigerter publikumszustrom ab 17 uhr) und lieber auf die eigene stilsicherheit vertrauen anstatt sich vom zuspruch anderer abhängig zu machen (von dem es nie genug geben kann) – diese erkenntnis und die tatsache, dass ich in der hinsicht (weiterhin) an mir arbeiten muss, habe ich aus dem wochenende mitgenommen. und das ist mitnichten negativ zu sehen, sondern für mich persönlich ein ganz schöner schritt nach vorne. insofern sollte es bitte bei diesem fischen bleiben. die aufbauarbeit dafür, sich davon zu befreien, muss ich leisten und dabei auch lernen, gegenwind auszuhalten.
objektiv gesehen bin ich immer noch erstaunt, dass es zwischen marcel und mir vier jahre nach dem letzten b2b-set (in der else) immer noch so harmoniert, dass wir eigentlich nur mit unseren usb-sticks auftauchen mussten und vor set-beginn lediglich grobe absprachen getroffen haben. der rest war spontaneität und gegenseitiges vertrauen darin, den eigenen geschmack in den letzten jahren nicht soweit verwässert zu haben, dass es überhaupt keine schnittmengen mehr gibt. im gegenteil: die waren ziemlich groß. auch wenn wir in den ersten beiden stunden nicht den geschmack von teilen des publikums getroffen haben, kam’s zumindest uns nicht wie kraut und rüben vor. außerdem ist’s für meine begriffe immer noch besser, drinnen einen floor zu haben, auf dem nicht lediglich „techno, nur minimal anders als auf dem mdf“, sondern was stilistisch völlig anderes läuft. und soviel steht fest: das haben wir nun wirklich hingekriegt.
zwiegespalten war ich auch bei meinen zwei „schichten“. in der ersten war ich eher rastlos. vor dem set eh kaum aufnahmefähig bzw. mit bekannten am plaudern. das hat sich danach auch nicht wirklich geändert, was aber auch am allgemeinen füllgrad und dem laut krakeelenden inneren kritiker lag. insofern eher momentaufnahmen: ahu / modschi eher technoid, dark-dubbig, passte zur uhrzeit. alienata / flush: ach, chicago geht immer. „technology’s out of control“ von green velvet zum schluss. caleb esc: wie schon im ifz = weniger trippig, mehr perkussiv. mdf verdientermaßen fast bis zum anschlag gefüllt. elena sizova: schnell, auch mit breakbeats, schön brachial. die dame merke ich mir.
die zweite schicht (ab kurz vor 8 uhr) war für mich wesentlich entspannter. das nachtpublikum größtenteils wieder weg, dafür stammgäste und (noch viel schöner) staub-schlüsselfiguren auf der tanzfläche. das war diese stimmung, auf die mensch als veranstalter*in so hinarbeitet und das publikum idealerweise mit ansteckt (oder auch umgekehrt): nach allem stress im vorfeld (gerade bei jubiläen) endlich mal loslassen können, weil jetzt erstens eh alles und zweitens sogar ziemlich gut gelaufen ist – mensch sich also keinen druck mehr machen muss. (randnotiz: auch mein innerer kritiker war leiser – schlafmangel wirkt!) sowohl in der lobby als auch auf dem mdf gab es den passenden soundtrack dazu. mareena vom tempo (um die 140 bpm) sogar etwas zackiger als irakli (plus yacoub plus dasha) drüben. wie schon im berghain vor ein paar monaten: wer mit techno aus schweden ende der 1990er-jahre was anfangen konnte, wird an ihrem set helle freude gehabt haben. „evolution 1“ von eusebeia als letzter track. auf dem mdf war’s alexander kowalski & raz ohara mit „all i got to know“, zwischendrin noch „one finger“ von dj one finger erkannt.
kann mensch nicht häufig genug sagen: danke und herzen für die staub und an diejenigen, die sich auf unsere experimente zwischen 15 und 18 uhr eingelassen haben.
nach der ersten, für meine begriffe sehr geglückten ausgabe freut es mich immens, dass es (wegen der allgemeinen pause im bereich der e- und u-musik) drei jahre danach eine neuauflage gibt. bin an beiden tagen da.
freitag, 03. februar 2023 20:00 – 21:30 stefan goldmann foyer 21:45 – 22:45 hauschka + kai angermann (live) großer saal 22:45 – 0:00 nídia foyer 0:15 – 1:15 wolfgang voigt präsentiert gas (live / av) großer saal 1:15 – 3:00 marcel dettmann foyer
samstag, 04. februar 2023 20:00 – 21:30 upsammy foyer 21:45 – 22:30 transformed acoustix: mitglieder der berliner philharmoniker + simon stockhausen (live) großer saal 22:30 – 23:30 blawan (live / av) foyer 23:45 – 0:50 robert henke präsentiert cbm 8032 av (live / av) großer saal 0:50 – 3:00 juan atkins foyer
beide tage the trembling line von aura satz (installation) hermann-wolff-saal
visuals pfa studios foyer
nachbetrachtung
weil der text mal wieder länger ist, gibt’s das fazit vorab: im großen und ganzen großartig. könnte sich glatt zu meinem jährlichen stammtermin entwickeln, sofern das wiederholt wird. mich euphorisiert – wie bei der erstausgabe vor drei jahren auch schon – die tatsache, dass techno (bzw. besser die elektronische musik) es in ihren zahlreichen experimentiellen spielarten nach drei jahrzehnten in so einen rahmen geschafft hat und sich beides gegenseitig zu befruchten scheint. hatte zumindest beim personal den eindruck, dass wenige zwar immer noch fremdelten, andere wiederum von der informalität überaus angetan waren. steht immer noch auf meiner liste, mal tatsächlich ein klassisches konzert im großen saal zu erleben. aber selbst basslastige acts (gas, robert henke) waren dort kein problem und die transparenz im klang sucht ihresgleichen.
was ist verbesserungswürdig?
der anteil von frauen im line-up. war vor drei jahren minimal besser. aber insbesondere die ausschließlich durch herren bestrittenen konzerte im großen saal zeigen die strukturellen probleme der letzten drei jahrzehnte auf, in denen sich nicht viele damen auf den „großen“ labels (warp, ninja tune, r&s) profilieren konnten. mira calix fiele mir da ein, nur kann mensch sie leider nicht mehr fragen. glaube jedoch, dass sich bei ihr wie bei meinen wunschkandidatinnen (sarah davachi, kali malone) während der zusammenstellung des line-ups die frage gestellt hätte, ob der bekanntheitsgrad dem kartenvorverkauf zuträglich ist. so finden die damen (wie vor drei jahren auch) leider auf dem nebenschauplatz im foyer statt. als ausgleich zu drinnen hätte ich’s besser gefunden, ihnen im foyer mehr raum zu geben (neben upsammy und nídia hätte lady starlight oder auch dasha rush für meine begriffe dort ziemlich gut gepasst). ich befürchte jedoch, dass dieses strukturelle problem, was selbst in den clubs erst seit wenigen jahren im bewusstsein angekommen und schwierig umzusetzen ist, dauerbrennerthema bei eventuellen wiederholungen in den nächsten jahren bleibt.
großes votum für eine vierpunkt-beschallung im foyer. der raum bringt schon von sich aus jede menge reverb mit, so dass feinheiten im sound untergehen, sobald mensch im hinteren drittel steht. war gerade bei upsammy zu merken, bei deren stil die feinheiten im hintergrund stattfinden, was vorne wahrscheinlich deutlich zu hören war. hinten kamen dann eher die rhythmischen strukturen an. ideal wäre im foyer noch das mapping der visuals an der schrägen decke. bei beiden wünschen ist’s aber für mich gerade bei den aktuellen gegebenheiten verständlich, dass die produktionskosten im blick behalten werden müssen.
als letztes (aber dafür kann die festival-organisation nichts): die partielle ignoranz des publikums. es kann nicht angehen, dass leute bei beginn von konzerten und darüber hinaus im großen saal einfach weiterquasseln, ohne überhaupt ein gespür dafür zu haben, dass die raumakustik das weiterträgt. ist nicht wie im club, bei denen die anlage alles überlagert. mir wurde zugetragen, dass jemensch die gesamte erste hälfte des gas-sets einfach gefilmt hat und dann gegangen ist. dann noch zaungäste mitten auf der tanzfläche, was jedoch stellenweise auch als unsitte in clubs einzug gehalten hat. während des blawan-sets war mir beim vor uns mit verschränkten armen stehenden dreiertrupp schon sehr danach, ihnen (und ich bitte bei der kaum verhohlenen aggression um verzeihung) mit anlauf in den allerwertesten zu treten oder eine semi-repräsentative umfrage zu starten, woran es jetzt hapert. ehe das falsch verstanden wird: nein, es waren keine personen älteren jahrgangs, sondern allesamt aus einer jüngeren alterskohorte als meinereiner, denen ich durchaus zutraue, in den vergangenen jahren zum 4/4-takt in clubs geübt zu haben. wenn’s mir nicht zusagt, gehe ich einfach an den rand und hab ein auge dafür, ob es den leuten um mich herum gefällt. hab mich in dem fall für partielle ignoranz entschieden bzw. mir steht auch nicht der sinn nach grundsatzdebatten. auch nicht im club.
was war besser als bei der erstausgabe?
das licht im foyer, da weniger hell. klar war das immer noch sehr bühnenfixiert, was nun wiederum zum gleichen act-fixierten „phänomen“ führte, wie es sich auch mittlerweile in clubs beobachten lässt: alle tanzen in die gleiche richtung. aber die bunten spots an den säulen mit ihren wechselnden farben schufen schon mal ansatzweise clubatmosphäre.
der dramaturgische aufbau am zweiten tag. zum ersten kann ich nicht so viel sagen, da wir es erst zum finale von hauschka / angermann hingeschafft haben. damit endlich zur schlüsselfrage.
wie waren die protagonist*innen?
hauschka / angermann: überraschend perkussiv / sequentiell / loop-orientiert, bin aber auch mit seiner diskographie nicht vertraut. nídia: da standen wir eher an der bar ganz links im foyer, wo vom sound wie bei der erstausgabe nicht viel mitzukriegen war, außer dem bass. insofern halte ich mich bei bewertungen raus. gas: ohne worte. „neuer goldstandard“ sagte ich zu meiner begleitung danach. sind danach noch ein paar minuten sitzengeblieben, um das sacken zu lassen. gibt damit jetzt ein neues luxusproblem: sollte wolfgang voigt das nochmal aufführen, muss sich das set am erlebnis aus dem großen saal messen lassen. hab nur „zauberberg 3“ als letzten track erkannt. aber dieser transparente klang, in dem neben dem rauschen und dem wuchtigen bass alles an akkorden zu hören war sowie die ineinander fließenden strukturen bzw. das sich einfach organisch entwickelnde set war nichts weniger als ein sog, der gerne noch zwei stunden so hätte weitergehen können. war jedenfalls mehr als eine entschädigung für die unterirdischen akustischen gegebenheiten in der volksbühne anno 2009. großartig. punkt. marcel dettmann hat für mich gezeigt, welchen anteil er daran hatte, dass die mittage im berghain vor 15 jahren immer länger wurden, wenn er für den schluss angesetzt war. wuchtige bassläufe, hin und wieder dichtere hihats, rauh in der soundästhetik und sexy im groove zugleich. dazu noch abwechslungsreich im stil. ein auf seine art und weise ähnlicher sog wie bei wolfgang voigt zuvor drinnen – mit stellenweise richtiger clubatmosphäre (und meinem vorsatz, ihn zeitnah mal wieder beim heimspiel am wriezener karree hören zu wollen). upsammy kam am tag darauf erst in ihrer letzten halben stunde in schwung. weite teile ihrer ersten hälfte wirkten statisch, zumindest so als ob ein rhythmischer loop läuft. aber wie erwähnt: eindruck aus der hinteren hälfte, ohne wirklich was von den dahinter liegenden sounds mitbekommen zu haben. wenn jemensch der hier mitlesenden in den vorderen reihen stand, bitte ggf. flankieren / widersprechen. transformed acoustix: bei simon stockhausen lief alles im mixer und damit beim arrangement zusammen – also live aufgenommene bratsche, kontrabass sowie xylophone / andere schlaginstrumente. das alles durch effektgeräte geschickt, verfremdet, mit dem bereits vom vater bekannten blubber-sounds versehen. war schon interessant zu hören und hätte nicht unbedingt die passage mit den beats darunter gebraucht. wirkte als zugeständnis daran, nicht die ganze zeit zu experimentiell klingen zu wollen, wobei ich einfach mal annehme, dass manche sich im voraus ein bis zwei stücke seines vaters angehört haben und er auch gerne aus dessen schatten treten würde. war jedenfalls nicht deplatziert, aber halt auch schwer zugänglich. kann mensch jetzt darüber streiten, ob das nicht eher intellektuelles schaulaufen oder als grundlage für die entwicklung der zugänglicheren tanzbaren musik unabdingbar ist. da der rest des festivals beides gut miteinander vereinbaren konnte, fand ich’s gerade zu der uhrzeit richtig platziert. blawan: zog kompromisslos seinen stil und sein tempo durch. meine damen und herren von der 150+-bpm-fraktion: so geht das! keine stur gleich klingende kickdrum, sondern swingende hihats, rave-basslines nur wo sie sein müssen, ansonsten wird der sub-bereich nicht vernachlässigt und einfach spaß gehabt anstatt nur hart klingen zu wollen. würde ich so kaufen, wenn das im laufe des jahres auf ternesc (oder sonstwo) erscheint. robert henke: der ansatz des projektes ist auf seiner website hinreichend beschrieben. für mich ist er wegen so vielem im positiven sinne zu beneiden: er hält so gut wie alle fäden bei der konzeptionellen entwicklung und der umsetzung (programmierung der soft- und hardware) in der hand. bei ihm trifft die kombination aus einem unbändigen forschergeist und einer bodenhaftung zu, mit der er für jede*n verständlich erklärt, welche motivation seinen projekten zugrunde liegt und wie sich das technisch umsetzen lässt. dazu noch diese diebische jungenhafte freude beim spielen (gerade wenn er merkt, dass es klappt), wo er zeigt, dass sich aus vermeintlich antiquierten maschinen sounds vermeintlich angestaubte sounds kitzeln lassen, die sich aber so bearbeiten lassen, dass es – wie eine gute monolake-produktion – zeitlos klingt und dabei höllisch tanzbar ist. mehr als verdiente standing ovations, mein höhepunkt des samstages. juan atkins: ist mir bereits im tresor nicht als technisch bester dj aus motor city begegnet, entsprechend wenig habe ich erwartet. lag auch dieses mal beim beatmatching sehr häufig daneben. großes „aber“: auswahl und abfolge der tracks haben das set überraschend gut werden lassen bzw. richtiggehend hochgerissen. außerdem erkennt er schnell genug, wann es keinen sinn mehr ergibt, den übergang noch retten zu wollen und er blendet dann schnell über. schlüsseltracks im set räumt er genügend zeit ein – und derer gab es einige. klar war’s ein schaulaufen bzw. best-of dessen, was detroit hervorgebracht und auch beeinflusst hat („computerwelt“ von kraftwerk war der erste track) und manchen connaisseuren vielleicht nicht tief genug in der kiste gewühlt, obwohl er (dankenswerterweise) offensichtliche hits vermieden hat (knights of the jaguar, the bells). ich hatte dank begleitung jedenfalls richtig viel spaß daran, wieder mal tracks zu hören (und sie zum teil sogar richtig zuordnen zu können), die vor 25 jahren große spuren hinterlassen haben und dank tresor sowie hardwax im subkulturellen gedächtnis der stadt eingebrannt sind. dabei auch kurz die gewissensbisse überwunden, als „strings of life“ lief, der trotz filigraner melodie auch einen ganz schönen punch mit sich bringt und das publikum im foyer mitfedern ließ. da habe ich die vorwürfe an derrick may ausgeblendet und mich lieber über die existenz solch toller tracks gefreut. da der detroit-anteil im set mindestens 80% betragen hat, rief das set eindrucksvoll in erinnerung, wieviel seele und funk in den meisten der produktionen der ersten und zweiten welle stecken und wie gut die tracks nach mittlerweile bis mehr als 30 jahren gealtert sind. außerdem hat er zum schluss mit blick nach vorne (indem er u.a. „feeling normal“ von calibre spielte) gezeigt, dass er nicht in der suppe der vergangenheit schmoren möchte, sondern das ohr am aktuellen geschehen behält. sein set hat mir damit ein ziemlich gutes gefühl vermittelt: auch wenn da eine legende steht, deren ruf sich eher auf die bahnbrechenden produktionen und weniger auf die dj-qualitäten stützt (beides kommt bei jeff mills gut zusammen, den mensch durchaus für eine der nächsten ausgaben anfragen könnte), stellt diese sich in den dienst der musik und vermittelt zwischen (vermeintlich) altem und neuem bzw. zeigt auf, was den charakter dieser musik ausmachen sollte: zeitlosigkeit. dabei bewahrt er sich eine bescheidenheit, die gesichter bzw. bühnenpräsenz und marketing in den hintergrund stellt. alte schule im besten sinne also.
trackauswahl (shazam hat stets versagt, und das gedächtnis auch gerne mal. daher auch mit schützenhilfe generiert.)
marcel dettmann: milanese – vanilla monkey telex – radio radio (the tellurians mix) fischerspooner – emerge (naughty’s peaktime mix)
juan atkins: kraftwerk – computerwelt giorgio moroder – chase derrick may – drama / strings of life model 500 – no ufos octave one – i believe reese – rock to the beat carl craig – twilight / chicken noodle soup maurizio – domina (carl craig’s mind mix) plastikman – spastik nightcrawlers – push the feeling on (the dub of doom) (direkt danach) convextion – miranda joey beltram – instant (juan atkins remix) robert hood – aural 721 / quartz jeff mills – captivate underground resistance – hi-tech jazz / the final frontier calibre – feeling normal
eine weitere solipartyreihe in der liebsten autonomendiskothek am ostkreuz. erlöse gehen an die seebrücke sowie das transnationale woman* life freedom collective.
eine weitere nachbetrachtung, die ich in der restrealitaet verfasst habe und nun hier leicht abgewandelt herüberkopiere. das datum des postings datiere ich auf den jeweiligen clubbesuch zurück.
berghain 00:00 blanka 04:00 inox traxx 08:00 mary yuzovskaya 12:00 talismann 16:00 erika 20:00 chris liebing 00:00 ryan elliott
panorama bar 00:00 ady toledano 04:00 audrey danza 08:00 mike starr 12:00 nd_baumecker 16:00 fafi abdel nour 20:00 paramida 00:00 chris cru
nachbetrachtung „gefälligkeitsbesuch“ wäre viel zu hart gesagt. jedoch will ich nicht verhehlen, dass meine primäre motivation daraus bestand, direkt ein wochenende nach dem letzten mal mit jemandem hinzugehen, der seit mehr als einem jahrzehnt nicht mehr im berghain war und zudem punkt mitternacht geburtstag hatte. da dieser im familiäreren rahmen mit weniger nebel und blitzenden lichtern am sonntagnachmittag begangen worden ist und ich wirklich keine wiederholung des marathons in der woche zuvor anstrebte, geriet mein besuch für klubnacht-verhältnisse ziemlich kurz (fast sieben stunden bis 7:30 uhr). zwar schade, da ich gerne erika und nd noch gehört hätte. aber das wird sich schon irgendwann noch ergeben, wenn auch wohl nicht an einem abend.
auch dieses mal: das war völlig in ordnung so und schön unaufgeregt, das ganze. nach dem, was im „bh line“-telegram-kanal zu lesen war, wurde es aber auch tagsüber sowie sonntagabend nicht übermäßig stressig. mag mit dem besucher*innentechnisch allgemein eher schwierigen januar zu tun haben, aber beschweren möchte ich mich über die dreiviertelfülle in meinem zeitfenster wirklich nicht. könnte schon fast der idee von letzter woche vorschub leisten, wieder zum nachtmodus zurückzukehren. auf dem papier sieht mein anvisierter februar-termin (der 25.) ganz danach aus. aber: zukunftsmusik…
in der „kürze“ entsprechend nur drei der djs mitbekommen. ady toledano dabei quasi gar nicht, weil blanka (sekundäre motivation) meinen guten eindruck von ihr vom neujahr im about blank bestätigte: dieses mal weniger toolig, eher vielseitig (u.a. auch mit etwas acid) und wie schon fr. jpla in der woche zuvor nicht sämtliches pulver verschießend, so dass für die nachfolgerin gar nichts mehr übrig bleibt. stattdessen lieber einzelne akzente. wenn ich ein manko bei ihrem set benennen müsste: die zweimalige steigerung der lautstärke um jeweils gefühlte 20 db, anstatt das (wie temposteigerungen auch) unauffällig im break zu verstecken. jedoch finde ich es stets besser, wenn djs es damit nicht von sich aus übertreiben und lieber auf das „go“ von techniker*innen warten, so wie in ihrem fall.
bei inox traxx erinnere ich mich in der ersten stunde an trancige anleihen (also dem trance aus den 1990ern), spielte im weiteren verlauf reduzierter. audrey danza in ähnlich technoiden (nein, nicht getappt, vielmehr“ geschätzt) tempogefilden mit trance-gefärbtem acid, wie er ebenfalls mitte der 1990er von hardfloor hätte kommen können. eher semi-repräsentativ dafür mein einziger shazam des abends: uk gold – agent wood.
eine nachbetrachtung, die ich in der restrealitaet verfasst habe und nun hier mit ein paar zusätzlichen informationen herüberkopiere. das datum des postings datiere ich auf den jeweiligen clubbesuch zurück.
berghain 00:00 fr. jpla 04:00 yonti 08:00 quelza 12:00 cecilia tosh 16:00 justine perry 20:00 rene wise 00:00 jakojako
panorama bar 00:00 massimiliano pagliara 04:00 richii 08:00 sedef adasi 12:00 ogazón 16:00 jennifer cardini 20:00 gerd janson 00:00 alinka
nachbetrachtung
für das fazit musste ich mich einigermaßen wieder sortieren. irgendwie hat es sich so ergeben, dass sich nach dem staub-frühschoppen und anderen privaten verabredungen der direkte gang richtung wriezener karree anschloss. also kein nickerchen zwischendurch, am ende war ich 32 stunden wach. ist ganz gut gegen negativitätsspiralen im kopf, jedoch hätten meine kondition sowie konzentration die über den sonntagnachmittag hinausgehende langstrecke beim besten willen nicht mehr gebacken bekommen – und das war auch vollkommen gut so. für mich war’s wie eine zeitreise in die ersten zehn berghain-jahre, also zumindest, was meine damalige nachteulen-standardzeit angeht. damals ™ blieb einem ja auch nichts anderes – die grenzen waren noch nicht so nach hinten verschoben wie heute und die schlangen auch noch nicht so lang, so dass mensch meistens vor 1 uhr im club war. heutzutage nimmt die klubnacht erst dann richtig schwung auf, wo anno 2010 unten schluss war.
was neben den favoritinnensets (mehr dazu unten) am ehesten hängenblieb: das frühe auftauchen hat zum abbau meines vorurteils beigetragen, wonach die nacht von samstag auf sonntag die touri-schicht ist und manche sich in mehrerlei hinsicht erstmal im laden zurechtfinden müssen. anteil daran hatte sicherlich der pünktliche ://-fanblock. in kombination mit ein paar leuten im fetisch-outfit war das für meine begriffe eine publikumsmischung, die dem berghain zu der frühen uhrzeit sehr gut zu gesicht steht. noch viel besser: bis zum frühen nachmittag eine allerorten gute, sehr aushaltbare fülle, wobei die panorama bar etwas mehr zeit brauchte, um in schwung zu kommen. massimiliano pagliara hat trotzdem nicht in die leere hineingespielt, wenn ich in seiner zweiten hälfte kurz oben war. nach der erfahrung könnte die überlegung naheliegen, dass ich wieder zum „alten“ modus zurückkehre – also die nacht zum tage mache. aber gemach damit – ich habe mich ziemlich daran gewöhnt, meinen biorhythmus nicht durcheinanderzubringen. auch wenn ich der realität ins auge sehen muss, dass die zeit zwischen 16/17 und 0/1 uhr am sonntag/montag für mich meistens reizüberflutung bzw. mehr oder minder stilles raunen über die dynamik zu großer menschenmassen bedeutet, heißt das nicht, jetzt wieder regelmäßig wertvolle schlafenszeit zu opfern und samstag auf sonntag hinzugehen.
damit zur musik. und seht es mir bitte nicht nach, dass das insbesondere für die zeit ab 8/9 uhr allgemeine schilderungen ohne bpm-verlaufskurven oder track-ansammlungen sind. meine ganz klaren favoritinnen jedenfalls: fr. jpla und richii.
erstmal zum rest bzw. grundsätzlich: zumindest über die dauer meines besuchs gab’s keine enttäuschungen. alles abseits besagter favoritinnen mehr als nur gutes mittelfeld. yonti war der einzige, mit dem ich nicht viel anfangen konnte, aber das ist geschmackssache. melodisch-treibend ist einfach nicht meins – er hatte jedoch auch seine perkussiven, schnörkelloseren momente. für die uhrzeit (also erste peaktime) ging das klar. cecilia tosh spielte später mit dem, was im hardwax als „big room dj tool techno“ gehandelt wird, erfreulich zurückgenommen und arbeitete geduldig auf höhepunkte hin. quelza hat den positiven eindruck von seinem september-debüt mehr als bestätigt und war als übergang zwischen yonti und ihr goldrichtig: erste hälfte fordernd, viel arbeit an den eqs, etwas cutting, ein checkpunkt bei der dynamik also. in seiner zweiten hälfte reduzierter. und zwar so weit, dass es mir parallel bei sedef adasi oben schon so vorkam, als ob in ihrem set mehr druck ist (gut, bei dem tempo, das sie mit getappten 138 bpm an den tag gelegt hat, verwundert das wenig). ein eindruck, den ich ebenfalls im vergleich zwischen ogazón und cecilia tosh hatte. da war’s mir bereits zu voll / zu viel, um mich ins getümmel zu stürzen. unbestritten hatte sie die panorama bar so fest im griff, dass ich besser mal zusehe, vorher mehr schlaf zu bekommen, sobald sie innerhalb der nächsten monate wieder auf dem line-up stehen sollte.
fr. jpla machte einfach das, was sie bereits in der autonomendisko am ostkreuz auszeichnet: ausschließlich mit vinyl zu spielen und das so gut ineinander zu verweben, dass es eine dichte mixtur aus rauhen, dubbigen tracks oder denen mit industrieller note geworden ist. geschenkt, dass in ein, zwei fällen die nadel im mix sprang – das gehört zur imperfektion des tonträgers. sonst einfach ein warm-up nach maß mit vereinzelten höhepunkten und den rest der zeit treibend genug, um neugierig auf das zu machen, was danach kommt. vom stil her super zum raum und zum slot passend. und wenn es nach dem applaus am ende geht: ganz schön vieles richtig gemacht (also auch beim booking). kompliment an richii, die berechenbare dramaturgie eines abends nach dem auf house-tempo tanzbaren set von massimiliano pagliara auf den kopf gestellt zu haben. fing um die 100 bpm an, stilistisch schwer einzuordnen – in jedem fall weit entfernt von generischem techhouse oder einer dominanten 4/4-kick. es blieb in der phase ihres sets in shazam lediglich beim versuch, irgendwas identifizieren zu wollen, habe daher keine hörbeispiele. nach anderthalb stunden war auch sie bei house mit acid-sprenkseln angekommen. aber alleine dass sie in kauf nahm, dass leute den anfang auf der tanzfläche nicht verstehen und sich anderweitig umschauen, ist couragiert und zahlte sich am ende ohnehin wieder aus, als sie eine gut gefüllte panorama bar an die im verlauf besagt zackig spielende sedef übergeben konnte.
erwähnenswerte tracks (*: shazam)
fr. jpla: shifted – untitled 808 workout neel – vanadio* kwartz – dissociation of body and mind* kwartz – show me that light (cleric remix)* svreca – frue (sigha remix) tensal – bihotxak* jokasti & nek – chromium*
quelza: planetary assault systems – mod moderat – running (instrumental mix) furfriend – geck norman nodge – manmade dj rush – freaks on hubbard (davon das politisch nicht ganz korrekte intro)
zurück in der heimstätte mit einer der besten flyergestaltungen der letzten zeit. ich kann aus gründen leider nur die ersten viereinhalb stunden mitnehmen, anstatt wie die letzten male erst am nachmittag aus dem knick zu kommen.
ablauf
lobby 10:00 jr lüttringhaus 13:00 luwei 16:00 adrestia 19:00 wittes
mdf 15:00 marthial 18:00 lady tazz 20:30 industrial romantico
zelt 14:00 dj rijkaard b2b sören miehe 17:00 murat tepeli 20:00 younger than me
nachbetrachtung
war nur kurz da (grob: 10:30-14:30 uhr), daher entsprechend kurzgefasst:
jr lüttringhaus hat mich nicht abholen können. war mir mit gefühlt gleicher kickdrum und den aktuell prototypischen ravigen baselines zu statisch. für das noch von der „subverted x brutal vision“ zuvor übrige publikum und einige andere war’s das richtige. luwei fand ich mit ihrer mischung aus techhousig-geradlinigen und rauhen electro/breakbeat-tracks wesentlich besser.
im februar wird’s aus gründen (zehnjähriges) wieder länger.
tracks (*: shazam):
jr lüttringhaus: furfriend – geck (perc remix) (lustigerweise spielte quelza das original fast 24 stunden später im berghain)
luwei: ben pest – mouth lawson*
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