die sneaker social club hatte ich für einen besuch schon länger mal auf dem zettel. da kommt es ziemlich recht, dass carrier mit einem live-set gastiert. meine prio liegt also bei ihm, ein wenig auch bei lcy, über allem steht, was meine kondition am ende dazu sagen wird.
sneaker social club 00:00 low end activist b2b appleblim 02:00 carrier live 03:00 lcy 04:30 nothus
nachbetrachtung
rein: 1:30 uhr raus: 3:30 uhr
somit einer meiner kürzesten clubbesuche, aber mit einem sich hartnäckig haltenden husten ist ausgehen wirklich nicht so toll. hab mich meistens eher abseits gehalten, auch wenn es einen tick leerer war als bei lena und objekt. ohm-typisch auf der tanzfläche jedoch mit durchgangsverkehr, wonach mir an dem abend noch weniger war als sonst.
ich hab in der halben stunde vor carrier nur appleblim am pult gesehen. 2-steppig mit garage-anleihen bis hin zu dubsteppigem bzw. gleich dub. liest sich für die kurze dauer wie kraut und rüben, ergab im set-kontext aber sinn. carrier dann sehr zurückgenommen, in den ersten fünf minuten ohne wirkliche kickdrum, entfaltete sich sehr subtil. liegt sehr an mir bzw. meinem selbstbedauern ob der rebellierenden atemwege, dass außer „coastal“ nicht mehr hängengeblieben ist. lcy dann mit sehr rauhen breakbeats, wobei shazam mich im stich gelassen hat. aber in jedem fall eine dame, die ich auf dem zettel behalte.
notierte tracks
appleblim shut up and dance – epileptic (martyn’s no strobe mix) skream – glamma peverelist – pulse 1
um ganz ehrlich zu sein: er zählt zu den köpfen im hintergrund, von deren existenz ich erst bei ihrem ableben erfahre. dabei hat er entscheidendes zu meiner musikalischen sozialisierung beigetragen.
ich rede von der x-mix-reihe, später auch die dj-kicks. das alles wäre ohne die visualisierung des studio !k7 und ohne die dazugehörigen mix-cds nicht denkbar. er hat das label anno 1985 begründet und in den folgenden fast vier jahrzehnten so breit aufgestellt, dass es in der indie-landschaft eine nicht wegzudenkende größe ist.
laut angaben mit 60 nach schwerer krankheit verstorben. was viel zu früh ist. da ist es nur ein schwacher trost, dass er was bleibendes hinterlässt.
vorangestellt, damit sich das nicht unnötig negativ liest: zu dem alle jahre wiederkehrenden winterblues ende januar / anfang februar kam noch eine grundgenervtheit hinzu, die sich zu weiten teilen aus der aktuell nicht gerade positiv darstellenden weltgeschichte speist. die hoffnung auf baldiges vitamin d durch mehr tageslicht scheint gefühlt mit die einzig realistische, nur ist damit vor anfang / mitte märz nicht zu rechnen und damit geht’s mir natürlich nicht schnell genug. dazu hatten sich noch persönliche baustellen in dem zeitraum gesellt, die sich bei näherem hingucken größtenteils eher als luxusprobleme herausstellten, aber erstmal natürlich als ganz dramatisch unüberwindbare aufgaben erschienen.
objektiv war’s in jedem fall eine geburtstagsfeier nach maß – jedenfalls in dem zeitraum, in dem ich dort war: passend zum jubiläum gut 12 stunden, 17:30 bis kurz vor 6:00 uhr. zu dem zeitpunkt war mein akku insbesondere hinsichtlich sozialer interaktionen soweit aufgebraucht, dass es schon sehr vieler parameter bedurft hätte, die mich zum bleiben hätten bewegen können. geht üblicherweise mit musik am einfachsten, aber da wäre sonntagfrüh am ehesten die hütte mein fall gewesen. die kann sich zum taubenschlag und bei der jahreszeit zum ursprung grippaler infekte entwickeln, wenn ständig leute ein und ausgehen. lässt sich in der hinteren linken ecke ganz gut umschiffen, sofern die nicht bereits in beschlag ist. liest sich, als ob ich’s gerne mal kompliziert hätte – ist auch so. vereinfacht: ly sas war mir auf dem mdf zu stereotyp bzw. monoton, em.ævi mit unter 120 bpm auf der lobby ganz interessant, aber das eher sitzend. da sich auch langsam die müdigkeit breitmachte, war es einfach nur vernünftig, den heimweg anzutreten. das alles mal außen vor und die objektivität wieder ins zentrum rücken lassend: es tat gut, das about blank so schön gefüllt zu sehen. das war wohl bereits schon am frühen nachmittag der fall, womit auch die vom letzten halbjahr bekannte vorlaufzeit (wonach die staub erst ab dem frühen abend richtig in schwung kam) drastisch verkürzt war. kann als trend gerne so weitergehen, für staub und about blank gleichermaßen. extra-pluspunkt für die mühe bei der deko, die beim geburtstag stets große aufmerksamkeit bekommt – die lobby sah mit den plastikpflanzen und den schmetterlingen jedenfalls sehr gut aus.
subjektiv klare zweiteilung: vor 22:00 uhr war es für mich eher eine laberstaub, ab mitternacht bis 4/5 uhr eine tanzstaub. der mdf in der zeit durchgängig richtig gut, caleb esc dort mein klarer favorit. ihm steht das rauhe, dreckige einfach super, was in kombination mit seiner eh stets mitlaufenden trippigen note ein sehr guter kontrast ist. shazam hat nichts erkannt, ich auch nicht, daher muss die beschreibung reichen. trifft auch auf oliver deutschmann zu. also das mit shazam, weniger das trippige – er war gewohnt toolig unterwegs. kann auch zur gratwanderung werden, wo mensch in die beliebigkeit abdriften kann, aber da hat er erneut seine qualitäten von den letzten malen ausgespielt. fiedel schön divers, rannte mit tracks von anfang bis mitte der 1990er bei mir viele offene türen ein.
modschi und fufu in der lobby schon um mitternacht melodisch-treibend. meine favorit*innen sind jedoch keep it dark: schöner, rauher lofi-house à la l.i.e.s., gerne auch mit breakbeats oder experimentiellem angereichert. also die diversität, die mich bei der stange hält.
vom zelt habe ich bis 22:00 uhr nicht viel mitbekommen, aber dennoch ein paar dinge gelernt: wunderkerzen zehn minuten vor deren einsatz auf einer vollen tanzfläche verteilen, wobei davon auszugehen ist, dass der großteil des publikums nicht weiß, wofür überhaupt, zählt nicht zu meinen stärken – bzw. da ist meinerseits luft nach oben. ansonsten ist die lautstärke samstagabend im zelt soweit begrenzt, dass ich den gehörschutz beim spielen getrost beiseite lassen konnte, weil die monitorboxen höchstens halb aufgedreht werden können. der limiter greift auf der tanzfläche noch härter ein, so dass die leute durch ihre unterhaltungen locker die musik übertönen. nächtlicher lärmschutz, nicht neu, daher zu erwarten. zwar war der sound am dj-pult mit am druckvollsten, dennoch habe ich das mixing meistens über die kopfhörer bestritten. auch wenn bpm vom cdj-display ablesen nicht die größte dj-kunst ist, hat das die geschichte drastisch erleichtert. weiterhin hat das digitale auflegen in puncto flexibilität seine vorteile ausspielt: ich hatte die anfrage erst 11 stunden vor set-beginn auf dem schlauen telefon gesehen. falls im zelt um 22 uhr noch genug los ist, sollte ich die lücke bis zur hütte füllen. wenn die staub ruft, sagt mensch einfach nicht nein. vorbereitung: bestehende playlist nehmen, etwas auf den aktuellen stand bringen, mich dabei nicht zu sehr verzetteln. ergebnis: der export in rekordbox auf den usb-stick (backup) sowie die sd-karte (die wurde komplett neu bestückt) dauerte mit jeweils gut einer stunde am längsten. ansonsten den perfektionismus beiseite lassen und vor ort improvisieren. wirklich fix war das mit dem gig nach 21:00 uhr. auch wenn mir das equipment nach gut einer stunde stück für stück fast im wahrsten sinne des wortes unter den fingern weggenommen worden ist (was gewollt theatralisch klingt, hat rein logistische gründe: es wurde in der hütte benötigt) und im ergebnis ein beinahe komplett geleertes zelt stand, kann ich musikalisch und technisch dahinterstehen. ich hab mir sagen lassen, dass es zwar eine aufnahme gibt, jedoch ist diese erstens von den umgebungsgeräuschen dominiert und zweitens fand ich mich zwar ok, aber für die nachwelt muss das nicht konserviert werden. wer dennoch ein paar koordinaten braucht: zwischen melodischem house („strung“ im remix von eli escobar zum original von barker & baumecker) als einstieg, ein wenig detroit-beeinflusstes (jark prongo – spadet), ein wenig dubtechno (prince of denmark – tool 517), ohne chicago ging’s auch dieses mal nicht (phortune – can you feel the bass) und ohne breakbeats sowieso nicht (sector y – cs_tms).
notierte tracks
keep it dark rébeval – brainiac boddika & joy orbison – in here (lustig, hatte ich auch im set) errorsmith – lightspeed snorre magnar solberg & tom ace – no-no 3 b
fiedel the hayden andre project – tribal life (mark broom edit) jeff mills – call of the wild (direkt danach) robert hood – alpha (direkt danach) remco beekwilder – queensbridge murderer like a tim – blond break vladimir dubyshkin – grasshopper’s opinion jeff mills – java various artists – 8 (ae mix) (direkt danach) robert armani – road tour (dave clarke remix) (direkt danach) hadone – they will come dj gerard – lost in mind dj hell – hot on the heels of love (dave clarke remix) planetary assault systems – starway ritual (direkt danach)
das februar-angebot für die klubnacht ist zwar gewohnt hohes niveau, aber mir steht der sinn gerade nach weniger ausgetretenen pfaden (den staub-geburtstag am kommenden samstag mal ausgenommen – der ist pflicht). statt allumfassendem sonntagsangebot also der intimere rahmen der säule. und das in diesem monat gleich zwei mal, wenn in drei wochen nichts anderes dazwischenkommt. kommenden donnerstag mit ausgewähltem line-up im geiste des salon des amateurs und dem titel als schöne abkürzung für „confusion is next to happiness“.
cinth 22:00 baal & mortimer live 22:45 philipp otterbach 01:00 kinzua live 02:00 tolouse low trax
nachbetrachtung
wieder einmal müssen beschreibungen reichen, da shazam mich bis auf eine ausnahme völlig im stich gelassen hat, was beim hervorragenden set von philipp otterbach echt bedauerlich ist. weil: würde ich gerne ähnlich können.
baal & mortimer fand ich in der letzten viertelstunde (pünktlicher war ich leider nicht) ziemlich zugänglich. jedenfalls gesellte sich die eine oder andere kickdrum zum eher dronigen soundteppich. philipp otterbach baute darauf auf, was vielleicht noch mit trip hop am ehesten beschrieben ist. das vermeintlich langsame tempo entpuppte sich aber nach spätestens einer halben stunde als halftime-rhythmus, der auch locker auf 140 bpm funktionierte und elemente von industrial, krautrock und auch dubstep vereinen konnte. hat mich rhythmisch stellenweise an scorn erinnert, was schon mal eine gute referenz ist. wie schon geschrieben: tolles set, gerne so wieder, auch an dem ort. kinzua hatte ich vor zwei jahren im zenner kurz nach ihrem debütalbum gehört und auf was ähnliches gehofft (seinerzeit hatte ich das auch grob im trip hop eingeordnet). stattdessen gaben sie eher eine visitenkarte für die klubnacht ab. kann in der form mit melodischem techno auch gerne geschehen, aber das machte auch gleich ihr gesamtes set aus. eine zweiteilung mit experimentiellerer musik zum anfang und schluss hätte viel eher ihrem potential entsprochen. tolouse low trax nahm tempotechnisch gleich zwei gänge raus, breakbeats unter 120 bpm. das brachte die individuelle note zurück, aber ein dj ist an ihm nicht verloren gegangen, was das technische betrifft.
dennoch: vier stunden, die mir wieder einmal deutlich gemacht haben, dass donnerstage in der säule einerseits komplett unaufgeregt sind, was das publikumsaufkommen angeht (die „weeeirdos“ mag eine ausnahme sein, ist aber für mich auch uninteressant), andererseits musikalisch mit am spannendsten. und sie reißen auch kein zu großes loch in den schlafrhythmus.
zurückdatiert auf den 30. januar 2025, eigentlich am 10. februar 2025 verfasst. wollte das jedoch nicht unter den tisch fallen lassen.
das klischee mit dem bewegten leben im rock&roll-zirkus trifft auf sie in jedem fall zu. von großen höhen tief hinab wieder ans tageslicht gekämpft, noch dazu brustkrebs besiegt – der stoff, aus dem gute biographien sowie filme sind.
es ist zwar ganz schön, die wochenenden auch mal mit etwas anderem als clubbing zu füllen, aber zeit wird’s mal wieder langsam. zumal die groove ihren fortbestand sichern möchte, nachdem sie im letzten jahr den verlag verloren hat und sich als verein komplett selbst organisiert. damit das auf einem soliden finanziellen fundament steht, gibt es nun schon den zweiten fundraiser. der erste fand anfang oktober 2024 im tresor statt, der zweite steht ganz im zeichen von house in einer neuen location am moritzplatz. die befindet sich in unmittelbarer nachbarschaft zum prince charles, hat ebenfalls eine funktion one und macht eher den eindruck einer größeren bar mit angeschlossener tanzfläche. neue orte abseits ausgetretener pfade sind immer interessant und die win-win-situation damit gesetzt. das ganze startet sonntagnachmittag und geht bis gut in den montagmorgen hinein.
ablauf
14:00 daniel wang 16:00 sandilé 18:00 jada b2b dj spit 20:00 steve bug 22:00 cinthie b2b meat 00:00 xdb 02:00 spencer parker 04:00 b2b2b2b
nachbetrachtung
anwesend war ich wegen der zivilgesellschaftlichen pflicht zur brandmauer von 19:30 bis 23:30 uhr. musikalisch kann ich es kurz halten: gar keine ausfälle, bzw. wenn, dann nach oben. einzig nur steve bug habe ich bewusst mitbekommen, und er hat absolut nichts verlernt. mal mit schönen tiefen basslines, mal schön-melodisch, das alles so unauffällig ineinandergemixt, so dass der nachfolge-track den vorherigen gut ergänzte. richtig gute dramaturgie. cinthie und meat waren die hintergrunduntermalung zum plaudern, was nicht an ihnen lag. das war house in verschiedenen, glücklicherweise nicht klischeehaften oder kitschigen facetten und mit dem einen oder anderen breakbeat-sprenksel. füllgrad war bei einem „gut besucht“, für mich war’s auf der tanzfläche stets aushaltbar. einzig raucher*innen nerven mich mittlerweile, wenn der raum kleiner ist, und (das weiß mensch erst richtig zu schätzen, wenn clubs da rigoros sind) noch viel mehr filmende oder fotografierende leute. wobei ich zugeben muss, dass ich die roten leuchtröhren mit dem „liberté toujours“-schriftzug an der rückseite der tanzfläche auch als motiv gesichert haben wollte. jedoch war das abseits von irgendwelchen personen.
womit ich bei einem der kritikpunkte an der location wäre. vorausschicken möchte ich jedoch, dass ich meine erwartungen angesichts der bilder eher niedrig gehalten hatte, dafür umso positiver überrascht wurde. klar half die clubbeleuchtung in komplizenschaft mit der nacht dabei, dem ganzen trotz sichtbarem styling den typisch-rauhen berliner charme zu verleihen. die konsequent dunkle farbgebung auf tanzfläche und toiletten trägt aber auch dazu bei, dass sich das nicht wie eine bar anfühlte, die nun auf gedeih und verderb auf club machen möchte. stattdessen eher wie ein club, der mit seiner kapazität (bei 400-500 leuten dürfte es wirklich proppevoll sein) erst recht mit dieser zentralen lage eine lücke füllt, wenn leuten der sinn nach house in vielen facetten steht. mensch merkt jedoch, dass der clubbetrieb noch ziemlich improvisiert ist und das tagesgeschäft wohl eher aus firmenfeiern besteht.
allem voran ist der eingang nicht der zur prinzenstraße hin. das ist im barbetrieb oder bei firmenfeiern möglich, aber eine kasse bekommt mensch da nicht unter. mit dem ergebnis, dass das dann der notausgang ist, der stets zu öffnen sein muss und daher von einer security-person bewacht wird. ist zwar auch ganz gut, wenn mal frische luft in den laden kommen soll, aber auch das geht nicht auf dauer, wenn die musik von drinnen auf die straße schallt. das ist ohnehin eine frage, die ich mir gestellt habe: da wohnungen nur ein bis zwei querstraßen entfernt sind, die funktion one jedoch ordentlich liefert, wird das mit der lauteren beschallung bei nacht in diesem von mischnutzung geprägten gebiet potentiell schwierig. ästhetisch finde ich auch die vorhänge an den fenstern zur prinzenstraße hin nicht – da wären getönte scheiben besser. die könnten auch im tagesbetrieb funktionieren. der eingang befindet sich stattdessen auf halbem weg zum prince charles durch den torbogen hindurch an der seite. meiner begleitung fielen parallelen zum horst krzbrg auf, und da ist auch was dran. der vorraum bietet platz für so einiges, inklusive ziemlich planlos hinter der kasse (die stand hierbei direkt links hinter dem eingang und war frei von der rechten seite zugänglich) herumstehenden garderobenständern, die im falle einer notevakuierung schöne stolperfallen gewesen wären. besser / laut nachgedacht: die eigentliche garderobe auf der rechten seite zum kassenraum deklarieren, dann entweder linkerseits einen tresen bauen, der um die ecke geht und dort die garderobe unterbringen. oder selbige gleich in raum 3 (laut lageplan das restaurant, das gestern nicht geöffnet bzw. durch trennwände abgesperrt war) verlegen. laut fotos verfügt der raum über (noch) mehr sitzgelegenheiten und noch eine bar, wobei selbige nicht zwingend als solche genutzt werden muss und ggf. zur garderobe umfunktioniert werden kann. der vorraum an sich könnte dann für eine security-person reserviert bzw. die publikumsströme dort so gelenkt werden, dass es nicht möglich ist, einfach so an der kasse vorbeizugehen, wenn parallel leute bezahlen. und auch weitere details geklärt werden, so wie das abkleben von kameras. das wurde gestern der kasse überlassen, was für eine person, die im schlimmsten fall zugleich abkassiert und / oder die gästeliste prüft und irgendwie das klebebändchen als stempeläquivalent um handgelenke drappieren muss einfach zuviel ist und daher ausblieb – mit den oben geschilderten effekten. anzahl der klos ist für die kapazität ausreichend, aber deren aufteilung unklar. im zweifelsfalle unisex, ich hatte einfach richtig geraten, was die position der pissoirs anging. pluspunkt: es gibt eine aufsichtsperson, die das ganze im blick hat.
ansonsten finde ich die raumaufteilung sinnvoll. es gibt die möglichkeit, am rande der tanzfläche recht ungestört zur kleineren bar oder die treppe runter zum eigentlichen barbereich zu kommen. das kleine podest am hinteren ende der tanzfläche drängt sich nicht auf – heißt: keine lichtquellen darüber, insofern keine unnötige inszenierung der darauf tanzenden – und dient zugleich als raumteiler. publikumsströme quer über die tanzfläche sind dadurch dankenswerterweise schon mal minimiert. die kleine bar oben ist das einzige potentielle nadelöhr richtung treppe, das dortige personal andererseits auch so fix, dass davor kein pulk stand. einzig das werbebanner über den kühlschränken strahlte so hell, dass auch teile der linken hälfte der tanzfläche davon beleuchtet worden sind. bei aller notwendigkeit zum sponsoring: das geht dezenter. vor allem, wenn das licht sonst schon so minimalistisch ist: zwei horizontale reihen an neonröhren, einmal rot, einmal weiß, rhythmisch blinkend. reicht völlig. die discokugel hätte für meine begriffe nicht ständig angestrahlt werden müssen, ist aber geschmackssache. weiterer pluspunkt: das dj-pult ist ebenerdig und wird auch nicht unnötig angestrahlt, die dort werkelnden protagonist*innen landen optisch also eher im hintergrund. die ständer der monitorboxen sind zwar direkt mit dem dj-pult verschweißt, was beim digitalen auflegen weniger problematisch ist, aber mit vinyl durch rückkopplungen zum problem werden kann. jedoch sind beide technics wenigstens durch steinplatten entkoppelt und mir fiel bei cinthie und meat (spielten beide mit vinyl) nichts in der richtung auf. scheint also funktioniert zu haben. xone:96 als mixer = weiterer pluspunkt, untermalte den schön warmen sound. die subwoofer sind am linken ende der tanzfläche mit abstrahlung richtung wand und damit schön diskret untergebracht. der weg zum barbereich über die treppe ist eine weitere potentielle stolperfalle, was aber in erster linie daran liegt, dass ich häufiger mal nicht schaue, wohin ich laufe. wer da von der rechten seite kommt: bitte darauf achten, dass stühle sowie couches auf einem podest stehen. hier fände ich abgeschrägte stufen super. ansonsten ist (abgesehen von der bereits erwähnten aussicht auf die vorhänge richtung prinzenstraße) dort wenig zu meckern. unterhaltungen sind hier locker möglich, da die musik von der tanzfläche hier über kleinere lautsprecher in gemäßigter lautstärke läuft. und die sitzecken sind richtig bequem. die stühle könnten sie weglassen, wenn raum 3 mit den zusätzlichen sofas geöffnet wird.
zugegeben: meine musikalische expertise bzw. präferenz liegt woanders als bei house, aber das coco boule behalte ich mal auf dem radar – hat eine gute visitenkarte abgegeben und für meine begriffe gutes potential. musikalisch sowie sound- und stimmungstechnisch habe ich nichts zu meckern, und ich hoffe stark, dass es sich für die groove gelohnt hat.
notierte tracks
steve bug sweely – around
cinthie b2b meat the wildchild experience – jump to my beat kink – existence
poetry slam trifft auf politische stand-up-comedy. dann auch noch mit schräglage nach links, ohne die breitseiten in die richtung zu vergessen.
eine unwiderstehliche mischung, unterstützung kommt vom mir unbekannten simon slomma.
einlass ab 19:00 uhr, beginn um 20:00 uhr, tickets sind ausverkauft.
nachbetrachtung
schon mal vorangestellt: wer als (bauch)linker mit der bewegung und deren hang zum kreisen rund um eigene befindlichkeiten und microdebatten hadert, gleichzeitig erklärungen haben möchte, warum politisch derzeit höchstens nur wenig land in sicht ist, aber zugleich auch einen weckruf braucht, sollte hingehen. und alle anderen auch.
simon slomma ist hiphop-musiker und betreibt mit jean-philippe zusammen den podcast „hi freaks“, der mir bislang nichts sagte, aber nun nachgeholt wird. 20 minuten warm-up, in denen das so36 erstmal wach werden und sich auf hiphop einstellen musste. letzteres gelang nur leidlich, was aber nicht an simon lag. typische gesten funktionieren bei sitzendem publikum einfach nicht. hat er charmant überspielt.
dann zwei stunden jean-philippe netto. nachdem es im publikum ungefähr nach der hälfte einen medizinischen fall gab, unterbrach er sofort für eine halbe stunde. auch wenn der abend für die person dann leider gelaufen war, befand sie sich auf dem weg der besserung. jedenfalls ging es nach der pause mit simon sowie robinga schnögerögel (plantfluencer auf instagram mit berliner schnauze, war eigentlich als gast da und spontan auf der bühne) in eine improvisierte live-ausgabe von „hi freaks“. die entwickelte sich eher zum dialog zwischen simon und robinga mit jean-philippes kommentaren von der seitenlinie.
wer herrn kindler in den letzten monaten verfolgt oder gar schon mal gesehen hat, wird vieles wiedererkannt haben (die story über seine schwester, seine ausführungen zu monopoly etc.). nichtsdestoweniger bieten seine abschweifungen immer wieder neues. zudem sind seine ausführungen zu den leidlich bekannten grabenkämpfen oder mit was für einem text mensch sich in vermeintlichen sozialkonferenzen mit gut betuchtem publikum eher unbeliebt macht bestes anschauungsmaterial, wie authentisch es geht, wenn jegliche anbiederung über bord geworfen wird.
passte ins so36 wie die faust in die luft. er ist (wie fred costea im übrigen auch) im april in den wühlmäusen, wo er auf ein wahrscheinlich anderes publikum treffen und sich hoffentlich kein stück verbiegen wird. es klang auch an, dass er an einer tour mit robinga arbeitet, die später im jahr stattfinden soll. da halte ich mal meine augen offen.
auf sie hat mich eine kollegin aufmerksam gemacht, und in den von scharoun geschaffenen tempel schaffe ich es viel zu selten. im letzten jahr noch vergebens darauf gehofft, dass die strom erneut gastiert, und auch in diesem jahr sieht es nicht danach aus. also acapella an diesem ort, und dann auch gleich im großen saal genießen. bin gespannt.
nachbetrachtung
hier kann ich mich kurzfassen, weil das einzige haar in der suppe höchstens darin besteht, dass das ältere, des englischen nicht so mächtige publikum auf den oberen hinteren rängen die ansagen und die texte nicht versteht. ansonsten start-ziel-sieg mit der kompletten songliste des albums. wahnsinnig sympathische künstlerin mit ebenso sympathischem ensemble vor quasi ausverkauftem haus. die zielgruppe eher jünger, damit das ganze etwas legerer, aber wie bei der strom profitiert die philharmonie für meine begriffe eher davon.
die standing ovations waren daher nur logisch. ein genuss von anfang bis ende, unbedingt wieder.
als teenager habe ich lediglich den film zu „twin peaks“ geschaut (und nicht verstanden). die serie muss ich nach wie vor nachholen. „wild at heart“ dürfte der erste film sein, den ich bewusst gesehen habe, aber auch dort war ich noch jünger als 15.
im nachhinein faszinierend, wie jemand mit so viel surrealismus und verstörenden bildern sich so eine reputation in hollywood aufbauen konnte. er hat sich nie dem mainstream-kino angedient, sondern ist stattdessen konsequent neben der spur gefahren. selbst das zugänglichste „the straight story“ hatte seine momente, in denen der film in den lynch-eigenen wahnsinn hätte kippen können. er ist eines der leuchtenden beispiele des künstler*innenklischees, wonach eine eigene handschrift zum a und o gehört.
er litt seit jahren unter einem lungenemphysem und ist gestern im alter von 78 jahren verstorben. da seine filme noch lange nach dem abspann nachwirken und gerade bei „lost highway“ nie ganz erschlossen werden können, wird er für sehr lange zeit im cineastischen langzeitgedächtnis bleiben. und das ist wenigstens ein kleiner trost.
das neue album hört auf den namen „dubai“ und ist bereits seit september letzten jahres veröffentlicht. nun endlich die tour dazu mit zwei bands im support, die ich erst vor ort kennenlerne.
einlass: 19:30 uhr start: 20:30 uhr
20:30 die fremden hände 21:10 saufknast 22:15 pisse
das konzert ist bereits ausverkauft.
nachbetrachtung
im direkten vergleich war’s vor fast drei jahren im berghain eindeutig besser. das hatte aber damit zu tun, dass ich nie erwartet hätte, fast das gesamte berghain als einen einzigen moshpit zu erleben. die band stand da auch eher im dunkeln, was indirekt zu einer art augenhöhe zwischen ihnen und dem publikum geführt hat.
das heißt aber nicht, dass der freitagabend im festsaal schlecht war – im gegenteil. gute vorbands, bei denen sich saufknast durch halsbrecherische präzision hervorgetan, und meine neigung zu vorurteilen offengelegt haben. dachte ich beim bandnamen an sowas wie fun-punk ohne promillegrenze mit entsprechenden texten, lassen sie sich irgendwo zwischen stoner rock und rhythmischer finesse à la bad brains verorten. die fremden hände waren quasi das update zu electroclash/punk. insofern erfreulich, als dass beide bestenfalls ende 20 waren und der stil damit auch keine auf die anfänge der 2000er-jahre beschränkte eintagsfliege bleiben muss.
pisse haben „dubai“ quasi komplett gespielt, noch dazu ziemlich viel von den zwei vorherigen alben (auswahl: „die dicken kinder“, „duracell“, „co2 bilanz“, letzteres auch bereits im berghain). von den älteren sachen einzig und allein „vernissage“ zum schluss (ja, auch wie im ihrkönntseuchdenken). mittelalt: „beerdigung“. schön launische ansagen, danebengehen konnte auch mal was (sie haben bspw. zwei anläufe für „möbelhaus“ gebraucht), auch das publikum im innenraum ging weitestgehend mit.
auch auf die gefahr des hinkenden vergleichs: wesentlich besser als die goldenen zitronen neulich, würde wieder hin. hoffe nur, dass die alten sachen stimmlich dann immer noch / wieder klargehen und zurück ins set finden, weil die doch eher geschrien sind als der sprechgesang auf den neueren alben. vielleicht muss ich mich daran noch gewöhnen. „work life balance“ würde ich live schon sehr gerne mal hören bzw. mitgrölen.
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