hab mich schon gefragt, ob es davon überhaupt noch eine fortsetzung gibt. umso schöner, dass die mit einer neueröffnung zusammenfällt, wobei hier mit langen wartezeiten zu rechnen ist. nach dem wochenende ist für mich dann erst einmal pause, auch wenn sich das nur auf nächtliche party-exzesse bezieht. gibt noch zwei konzertartige leckerbissen in den nächsten zwei wochen.
war schon eine gute idee, zeitig um kurz nach 23 uhr loszugehen, bzw. um 23:30 uhr am club zu stehen. zwei schlangen – eine für die gästeliste, die andere für die normalsterblichen, wobei mir zugetragen wurde, dass letztere tatsächlich schneller abgearbeitet wurde.
clubbeschreibung:
von außen macht das gebäude gar nichts her. ddr-typischer 1970er-plattenbau, muss wohl ein verwaltungsgebäude für die telekom oder die post gewesen sein, wenn man nach den schildern an den bürotüren geht.
pluspunkt: die lage. gönnt man sich den luxus, mit der u2 richtung klosterstraße anzureisen, muss man nur den richtigen ausgang beim bahnhof erwischen, von wo aus es nur noch 10 meter bis zum club-eingang sind.
drinnen erstmal groborientierung. hinter der kasse steht man in einem vorraum, linkerseits ein aufzug (versperrt), daneben der gang zum hauptfloor, rechts die garderobe und ein treppenhaus. geht einmal in den keller: unisex-klo, saukalt, weiter nichts (nächster pluspunkt übrigens: auf jedem klo steht eine flasche deo herum, so dass die herren der schöpfung auch im größten getümmel noch frisch riechen – wenn sie schon nicht danach aussehen).
obergeschoss: nochmal klos, aufenthaltsraum, noch nicht sonderlich hergerichtet, ebenfalls ziemlich kalt. weiterer langer gang zum zweiten floor, der nicht gerade klein geraten ist. jede menge sitzgelegenheiten, und zwar überall. die dominierende farbe auf dem zweiten floor ist weiß – sämtliche pulte und podeste sind so hell, macht aber einen einladenden eindruck.
hauptfloor: leinwände an jeder seite. drei vorne, drei (oder waren’s vier?) links und rechts, eine hinten. hatte mir seit der ziegelstraße große projektionsflächen gewünscht – nun sind sie wieder da, um hoffentlich zu bleiben. bar in der mitte des hinteren teils, drumherum platz zum sitzen. martin-audio-anlage, sorgte für satten sound.
als erstes sticht die größe des clubs ins auge. würde mich nicht wundern, wenn 2.000 leute zeitgleich im club waren, wird angesichts der konkurrenz aber schon schwer, das an jedem wochenende zu schaffen. aber gut: das line-up sprach bände, alle wollten vorbeikommen, um sich den club anzusehen, den rest wird der laufende betrieb zeigen.
act für act:
heiko hoffmann / thaddeus herrmann: hoffmann nur kurz mitbekommen, klang eher gitarrenlastig und dronig zugleich, aber da mag man mich bitte korrigieren. thaddeus herrmann hat später schönen house gespielt.
mark ernestus & tikiman & noch ein mc, dessen namen ich nicht weiß: das übliche. dub-riddims mit live-toastings. für den anfang ideal.
krsnskate: hatten ein paar nette nummern drin, aber für sowas wie mighty dub katz (ja, „magic carpet ride“ lief tatsächlich) war ich an dem abend nicht in stimmung. einige übergänge kamen durch den effekt nach ausschalten des technics 1210ers zustande, wirkte also auch ein wenig zerfahren. aber was soll’s: der laden füllte sich sichtlich, die meute feierte, hoch auf den zweiten floor zu…
trg: sets, wo man sich fragt, ob das nicht ewig so weitergehen könne. trickreiche dubstep-rhythmen, auf die es verdammt viel spaß gemacht hat, das tanzbein zu schwingen. für mich gewinner des abends, bitte unbedingt für eine der nächsten sub:stance-editionen vormerken.
modeselektor: das gleiche bild wie im tape. man steht auf einem überfüllten und überhitzten floor, kann sich irgendwie dennoch bewegen, und irgendwann hat man auf einmal platz. man merkt anhand ihrer von einer geraden bassdrum dominierten tracks aber schon, dass sie mittlerweile ein größeres publikum bedienen. das sind dann auch tracks mit den üblichen rave-signalen, was zwar vollkommen ok ist, wenn man 1.000 leute zugleich zum feiern bringen will / muss, und das machen die beiden immer noch auf eine sympathische art und weise. aber mit dem hintergrundwissen, dass die beiden ihre besten momente haben, wenn die beats etwas vertrackter werden, ist es schon etwas schade, wobei zu sagen ist, dass auch die zum zuge kamen. weiterhin positiv: kein einziger absturz der computer, dafür wurde das set abrupt beendet, als auf der bühne der strom ausfiel. da waren sie bei schön hartem techno angelangt.
housemeister: nur am rande mitbekommen. nichts besonderes.
james t. cotton: immer wieder ein genuss, wenn er sachen aus dem acid-archiv hervorholt. da kann man echt was lernen.
die mankos:
garderobe hoffnungslos unterbesetzt und für den ansturm zu klein. hatte dankenswerterweise begleiter, welche die jacken für mich abholten (an der stelle nochmal vielen dank). das wollten nach modeselektor aber auch einige, so dass mal eben fast eine dreiviertelstunde wartezeit angesagt war.
die bar unten litt wohl ebenfalls unter nicht ausreichender besetzung. gab oben noch eine, aber da weiß ich nicht, wie sie zurechtgekommen sind.
anlage auf dem zweiten floor: kein wirkliches manko, war mir ohne ohrenstöpsel aber zu schrill. könnte noch einen subwoofer vertragen, so dass die kleinen, aber mächtigen hoch- und mitteltonboxen nicht so aufgedreht werden müssen.
erkältungsrisiko durch zugluft, bzw. kalte räume. auf dem mainfloor herrschte irgendwann sauna-atmosphäre, weil ein schlauch warme luft in den raum blies. war allerdings am anfang des abends, als es sich füllte, gold wert.
die location wirkt im vergleich zu den vorherigen ziemlich steril, wobei man bedenken muss, dass nicht von anfang an für alles an deko gesorgt sein kann.
fazit:
die interessantere musik gab es – wie schon bei der ersten allianz-ausgabe im tape – auf dem zweiten floor. auch wenn leute wie trg durchaus auf dem mainfloor einiges hätten reißen können, hoffe ich, dass das konzept so weitergeführt wird.
finanziell wird es sich sicherlich gelohnt haben. 2.000 leute waren bestimmt dort, bei 15 euro eintritt kann man sich ausrechnen, was für eine mindestsumme zustande gekommen ist. für den menschlichen hang, in gängen oder vorräumen herumzustehen, anstatt solche verkehrszonen freizuhalten, kann das wmf am wenigsten was.
publikum gemischt, aber im großen und ganzen so, wie ich es von einem in mitte ansässigen club erwartet habe. stellenweise betont szenig, habe allerdings auch einige leute gesehen, die elementare bestandteile der berliner techno-kultur sind (an dieser stelle grüße an herrn hegemann, der sich vor ort überzeugen konnte, wie eine gut improvisierte eröffnung aussehen kann). insofern will ich mich nicht mal darüber beschweren, dass der größte teil der leute wegen des hypes um das wmf / modeselektor / die partyreihe gekommen waren, bzw. sich einfach nur blicken lassen wollten. konnte man im voraus wissen, auf was man sich einlässt. abgesehen davon war die stimmung auf den dancefloors stressfrei, bzw. für meine begriffe wirklich angenehm und von rücksichtnahme geprägt, was bei der fülle nicht unbedingt selbstverständlich ist.
wird sich zeigen, wie der laden weiterbestehen wird. den mainfloor kann man ohne weiteres verkleinern, indem man die bühne nach vorne verlegt, ähnliches lässt sich auch beim zweiten floor anstellen. potential hat der club jedenfalls eine menge und mich bestimmt nicht zum letzten mal gesehen.