meine premiere in der renovierten panorama bar (die veränderungen sind nach ersten augenzeugenberichten aber sehr moderat ausgefallen), werde in erster linie wegen der neuen berliner techno-schule mit einem auge nach detroit hingehen. denke nicht, dass ich mr smith ab sonntag morgen mitbekommen werde.
berghain
00h00-04h00: nick höppner
04h00-05h00: shed live
05h00-09h00: andré galluzzi
09h00-ende: boris
panorama bar
00h00-05h00: margaret dygas
05h00-06h00: redshape w/ drummer live
06h00-09h00: kyle hall
09h00-12h00: omar s
12h00-15h00: prosumer
15h00-18h00: soundstream
18h00-ende: steffi
12 euro
review
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drinnen erstmal an nick höppner vorbei, um die „neue“ panorama bar zu begutachten. zur beruhigung aller lässt sich sagen: der umbau ist tatsächlich sehr moderat ausgefallen. neuer estrich, holzboden zwischen dem ersten und zweiten pfeiler, wenn man reinkommt, in den boden eingearbeitet – man muss schon sehr genau hinsehen, bis der einem auffällt.
die bar wurde verkürzt, und das sehr sinnvoll an der kurve zum gang, in dem man die tanzfläche hinterrücks überqueren kann. das war zuvor eh der bereich, in dem die meisten leute nur rumstanden, wodurch die barkeeper manchmal unnötig weite wege hinter sich bringen mussten. das summiert sich über eine schicht betrachtet. nun ist das eine sitzecke mit hockern und tischen in ca. 1,30m höhe.
noch dazu sind die bilder an den wänden ersetzt worden, und die erst vor einem jahr eröffnete galerie über den toiletten wurde ebenfalls generalüberholt. standen dort zuvor sitzquader, ist das jetzt eine richtige ledersitzgruppe, auf der man sich genüsslich räkeln kann. ebenfalls schön zu sehen, dass die durchgelegene liege auf dem balkon richtung tanzfläche entsorgt worden ist – auch hier leder, dessen strapazierfähigkeit dem dortigen betrieb sicher angemessen ist.
die wichtigsten punkte zuletzt: ausgetauschte anlage nicht mehr mit line-array, sondern mit horizontalen stacks (zwei in jeder ecke), klingt wesentlich basslastiger und somit satter als zuvor. auch vom licht war ich sehr angetan: an der decke sind boxen in unterschiedlichen größen montiert, über denen lampen jetzt für indirektes licht sorgen. kam mir generell etwas dunkler vor (pluspunkt), hin und wieder leuchten scanner über die tanzfläche und manchmal direkt in die visage. das war allerdings auch schon vor dem umbau der fall.
kurzum: wer befürchtet hatte, dass die panorama bar ihren charakter verliert, kann beruhigt weiterhin seine sonntage dort verbringen – verbessert wurde wirklich an sinnvollen stellen.
acts:
nick höppner: melodisch-dubbig zu beginn, später mit tooligen techno-platten, die um 2000-2003 erschienen sein könnten. technisch gibt’s gar nichts zu meckern (im gegenteil), scheint es auch genossen zu haben, mal unten spielen zu können.
margaret dygas: fand ich in der zeit, die ich oben verbracht habe, zu trocken. eine etage tiefer war zumindest meine wenigkeit zu der zeit besser aufgehoben.
shed: tolle produktionen, für die anlage wie maßgeschneidert. kam aber erst nach einer halben stunde in fahrt und selbst dann baute er jeden track von anfang an auf, anstatt zwingende elemente wie hihats oder snares anfänglich sparsam und gegen ende hin häufiger einzusetzen. wirkte auf mich vom aufbau her dadurch recht zerfahren und die brücken zwischen den einzelnen tracks bremsend. evtl. noch ein paar simple drum-patterns programmieren, wodurch der faden zwischendrin nicht reißen kann.
redshape w/drummer: wegen verspätetem set-beginn und -ende von shed nur ab 5h20 mitbekommen, aber da merkte man die spielpraxis, die er als live-act in den letzten jahren sammeln konnte. da stimmte alles, auch wenn es erst der zweite auftritt mit schlagzeuger war – selbst davon merkte man nichts. sicher, ein mensch kann nicht so präzise den takt halten wie eine maschine, aber der zugewinn durch live eingespielte hihats, snares, toms und kuhglocken ist enorm. in der konstellation hoffentlich nicht zum letzten mal zu hören.
kyle hall: house mit vocals und massiver übersteuerung, so dass irgendwann ein techniker zu ihm kam und ihn darauf hinwies, dass durchgängig leuchtende rote leds am mixer nicht so gut für diejenigen sind, die ohne ohrenstöpsel im club stehen.
andré galluzzi: mit nach wie vor großer fangemeinde, genießt seine arbeit hinter den decks auch sichtlich, bleibt für mich musikalisch allerdings immer noch durchschnitt. da ich vorab eh geplant hatte, nicht allzu lange zu bleiben, hatte ich keine große mühe, mich gegen 7h30 loszureißen.
fazit:
redshape als (zu erwartender) abräumer in einer prall gefüllten panorama bar, nick höppner als überraschung unten, wo es sich vom besucheransturm her wesentlich besser aushalten ließ, shed leider etwas enttäuschend. mal schauen, wie sich die neue panorama bar bei tageslicht macht (josh wink gibt’s in zwei wochen wieder), wegen des gelungenen umbaus werde ich versuchen, evtl. unten auftretende längen oben zu überbrücken. hatte abseits von redshape und shed keine großen erwartungen an den abend, insofern wurde ich auch nicht enttäuscht.