das gemeinsame kind von killekill und salon du katz. auftakt war bereits mittwoch in der berghain-kantine, im suicide wird über die restlichen zwei tage (nun ja, eigentlich drei – der sonntag fällt auch noch mit rein, allerdings ohne mich) für jeden was geboten. zum auf-der-zunge-zergehen-lassen gibt’s erstmal das plakat. wer wissen möchte, wann wer für welchen tag eingeteilt ist, klickt einfach drauf – der link führt schon zur richtigen stelle.
mein plan: freitag als warm-up für die schaltstufe, bis bogdan fertig ist. samstag hoffe ich (sofern sonstige verpflichtungen es zulassen), cristian vogel und radioactive man (beide live) mitzukriegen.
nach freitag und samstag getrennt, sonst wird’s unübersichtlich.
freitag, 13. august 2010
ankunft:
gegen 0h30, ca. 50 leute vor dem eingang, bei einsetzendem regen. dennoch gut organisierte tür – leute mit tickets oder listenplätzen durften vorgehen. nur allzu verständlich, dass sich alle unter dem sonnenschirm versammeln wollten, der das gröbste abhielt.
acts:
freund der familie: als intro goldrichtig besetzt, stilistisch dubbig-housig. draußen stand und fiel alles nur mit der intensität der schauer, da war das kleine zelt über der tanzfläche zwar gut gemeint, aber der bewegungsradius damit sehr eingeschränkt, wenn sich rundherum pfützen entwickeln.
transforma: drinnen tatsächlich mit ambient und visuals zugleich. erstaunlich hierbei, dass sich das publikum das alles geduldig-interessiert anhörte, ohne dass irgendjemand lautstark die bassdrum gefordert hätte.
voltek: dubstep, prodigy, chicago, nichts unter 140 bpm. als vorbereitung auf den nachfolger auch sehr passend.
bogdan raczynski: nun, dank der suicide-anlage klang es wesentlich besser als im tacheles. sonst war es haargenau das gleiche set, da kann man schon mutmaßen, dass er irgendwie vorab eine wav-datei generiert hat, die er einfach abspielt und hin und wieder mit effekten garniert. tolle musik, keine frage, aber einfallslos dargeboten.
oracy: schöne house-musik, tat mir wegen der wetterkapriolen aber schon sehr leid.
sven weisemann: siehe oracy, nur mit etwas weniger regen.
plaid: hätte ich bei weitem nicht so partykompatibel erwartet und bin daher auch etwas zwiegespalten. etwas mehr tiefe hätte schon nicht geschadet, vielleicht war ich auch nur zu den falschen zeiten drinnen (bzw. nicht mehr da), andererseits war es weit davon entfernt, nur an die niederen partyinstinkte zu appellieren. etwas wobble-dubstep, knarziger 4/4-beat und acid, das ist jedenfalls hängengeblieben, als ich mich gegen 4h30 auf den weg richtung schaltstufe machte.
samstag, 14. august 2010
ankunft:
gegen 2 uhr, wieder ungefähr 50 leute am eingang, diesmal nach vorne verlegt, so dass die gäste effektiver durchsucht werden konnten. dank ausbleibendem regen konnte man das auch so machen. das procedere mit liste oder ticket war beibehalten worden.
wegen heimischer verpflichtungen als co-gastgeber gab es ein kurzes intermezzo, daher war ich um 5 nochmal dort, da war von einer schlange nichts mehr zu sehen.
acts:
cristian vogel: sehr faszinierend, wie er seine retrointerrupt-performance steuert – das funktionierte tatsächlich so, dass er nur bei den visuals gewisse parameter änderte, die wiederum änderungen bei den sounds zur folge hatten. wäre nur interessant zu wissen, ob ihn die dadurch entstehenden sounds selber überraschen, oder ob er (ähnlich wie bei start eines samples in ableton) ganz genau weiß, welche visuelle änderung welche klanglichen wandlungen mit sich bringen. das resultat war dann aber so faszinierend wie wirr zugleich. da wurde eine idee kaum über eine minute lang verfolgt, und ehe man sich auf den neuen track eingelassen hatte, begann schon wieder der aufbau des nächsten. aus technischer perspektive ohne frage brilliant, die party hat er dabei aber etwas aus den augen verloren.
kungfoo: melodische electronica draußen, was sich leider mit herrn vogel überschnitt. bei nächster gelegenheit sehe ich zu, mir mehr als fünf minuten von ihm anzuhören.
electro elvis: die einzige platte, die ich von ihm mitbekommen habe, war von anthony rother („don’t stop the beat“), habe dann nochmal kurz daheim vorbeigeschaut.
radioactive man: freunde der gepflegten 808-electro-beats kamen bei ihm sowas von voll auf ihre kosten – eine echte wonne, dem mann zuzuhören. man merkte schnell, dass er auch äußersten spaß bei der angelegenheit hatte. nicht zu böse sounds, aber dafür sehr satte bässe, da kann man den „elektro“-nachwuchs gerne mitnehmen, um dem etwas korrekte etymologie beizubringen.
dj flush: startete draußen auch mit sphärischem electro (darunter schon wieder anthony rother, diesmal „sex with the machines“ – die für mich bis heute beste seiner platten), später green velvet und moodymann. gekonnt, mal wieder.
hanno hinkelbein: start mit einer schön kruden herbert-platte, und gottseidank hatte jemand noch einen kopfhörer zur leihe, weil seine sennheiser pünktlich zum start des sets den dienst versagten. sonst tat’s auch mal wieder gut, „cheerleaders“ von michael forshaw im club zu hören. gegangen bin ich um 8, da hat’s gereicht.
fazit
bei den sorgen, die man sich seitens der veranstalter gemacht hat, ob das angebot hier überhaupt jemanden hinter dem ofen vorlockt, muss denen angesichts des zulaufs und der stimmung an beiden tagen eine gebirgskette vom herzen gefallen sein. die kehrseite der medaille ist zwar, dass mittwochs in der kantine und freitags/samstags vor dem suicide leute wegen drohender überfüllung weggeschickt werden mussten, aber nach duisburg ist sicherlich vielen die lust auf parties mit drängelgarantie vergangen.
an beiden tagen hatte ich jedenfalls den eindruck, dass sich wenigstens zwei drittel der leute gezielt wegen des line-ups auf den weg gemacht haben, dazu könnte auch der eintrittspreis etwas beigetragen haben. die 13 euro haben bestimmt diejenigen gerne gezahlt, die sich vorher mit den acts auseinandergesetzt haben, entsprechend früh war es dann auch gefüllt.
musikalisch so oder so ein absoluter zugewinn, das gleiche gilt auch für visuals im suicide. all das sollte ansporn genug sein, es nicht bei der einen ausgabe bewenden zu lassen und für die nächste einen club mit etwas mehr kapazitäten anzupeilen. hätte das wetter gerade am freitag nicht so verrückt gespielt, wäre aber auch das nicht zum problem geworden.