function hat ein album gemacht, das erscheint auf ostgut ton, der anlass wird mit einem line-up zelebriert, nach dem mir das „ja, schon wieder.“ als eingeständnis, mich nicht genügend um alternativen im nachtleben zu bemühen, nicht schwerfällt.
das mit dem zurechtlegen eines planes wird hier jedoch schwierig. warm-ups von pete sind immer eine bank und surgeon an sich sowieso. andererseits würde ich auch gerne svreca und das house-set der beiden new yorker im berliner exil (adam x und function) mitbekommen. das ist allerdings konditionell nur schwer zu bewältigen, so dass ich mir den sonntagmittag als ziel setze, den laden zu verlassen.
berghain – function record release party
00h00: pete
04h00: tobias. live
05h30: function
09h00: surgeon
12h00: svreca
15h00: silent servant
18h00: norman nodge
23h00: inland*
panorama bar
00h00: massimiliano pagliara
05h00: todd terje
08h00: soundstream
11h00: bill patrick
14h00: adam x & function
18h00: francis harris
21h00: ellen allien
00h00: spencer parker
*: aka ed davenport
eintritt
14 euro
review
der zwei-schicht-betrieb hat sich bei mir als standard etabliert, auch wenn dies kompromisse nach sich zieht. function hätte ich schon gerne mitbekommen, aber mir blieb ja noch sein gemeinsames set mit adam x als hoffnung, die später auch nicht enttäuscht wurde.
die erste schicht fand für mich also von 0h30 bis 4h15 statt. gründe: den stempel abholen und mal wieder pete hören, der seine bereits erprobte rezeptur (gebrochene beats zum anfang, die von geraden kickdrums abgelöst werden) einmal mehr erfolgreich einsetzte. ich hatte in der zeit keinen grund, nach oben zu gehen, um wenigstens den schlangenstatus zu überprüfen (das geht übrigens seit der renovierung der toiletten auf berghain-ebene ohnehin von den dortigen fenstern aus).
die zweite runde gab es nach einer schlafpause in den heimischen gemächern von kurz nach 9 bis kurz nach 23 uhr. auch wenn es sonst zu meinen spezialitäten gehört, das haar in der suppe ausfindig zu machen, gab es dieses mal absolut keine schwachstelle für mich im line-up.
surgeon erwies für mich mal wieder als klarer favorit des abends. es kam mir so vor, als ob er im oktober bei der downwards-nacht sein aha-erlebnis hatte, was die bereitschaft zum stilübergreifenden risiko angeht. mir blieb keine andere wahl als die tanzfläche für die drei stunden nicht zu verlassen. dennoch: besser wurden die von ihm gespielten tracks der trade-ep (darunter leider nicht der letzte) auch über die funktion one nicht.
svreca mit düsterem, industrial-lastigen techno, blieb auch konstant bei dem stil. fand ich für die uhrzeit auch in ordnung, riss mich jedoch nicht mit. ist allerdings auch eine frage meiner präferenzen, angehört habe ich mir ihn sehr gerne, zumal er mit cds und vinyl beneidenswert präzise mixte.
das exil-new-yorker-duo brachte mit der ersten stunde des sets ordentlich schwung in die panorama bar. angekündigt war ein house-set alter new yorker schule, de facto liefen auch jede menge breakbeats, hip house und auch die gute alte „we call it techno“. hatte fast schon etwas von der back to basics, auch wenn deren rahmen ein total anderer ist. stilistisch definitiv eine geschmacksfrage, auf die sich nicht alle einigen konnten, aber die auf der tanzfläche verbliebenen hatten eine menge spaß – mich eingeschlossen, auch wenn in der mitte des sets etwas leerlauf herrschte.
da ich mit silent servant nicht so recht warm werde (obwohl er technisch super ist, aber da funken wieder mal meine präferenzen dazwischen – nehme das also auf meine kappe), ging es erst zu norman nodge wieder runter, der sehr funktional mit ein paar ebm-tracks spielte. auch dies war als anlass, den abend nochmal in schwung zu bringen, vollkommen richtig so.
zwischendrin noch ein paar abstecher zu ellen allien, in der hoffnung, dass sie einen guten tag erwischt hat. war tatsächlich der fall, jedenfalls ging sie mit dem mut zur vielfalt einige risiken ein, was auch dankend angenommen wurde. hat bei mir alleine durch „loner“ von burial wieder pluspunkte gesammelt, auch die „township funk“ von dj mujava fand ich nicht fehl am platz.
dennoch war es für meine begriffe kurz nach 23 uhr genug. der eindruck von einer klubnacht ohne musikalische und atmosphärische schwächen hatte sich zu dieser zeit manifestiert, so dass ich meine kondition nicht weiter überstrapazieren wollte.