und schon wieder, allerdings fällt nächste woche aufgrund selbstauferlegter schonzeit zu ostern und arbeitsbedingt auch ein guter teil des april weg. primäres interesse meinerseits an blawan, truss alias mpia3 (der so herrlich brachiale acid-tracks unter’s volk bringt, dass man die guten alten djax-tage spürt) und henning baer. wird spontan entschieden, nach welchem schichtmodell ich verfahre.
berghain
00h00: ventress
04h00: shxcxchcxsh live
05h00: truss
08h00: blawan
11h00: shifted b2b sigha
18h00: henning baer
22h00: answer code request
panorama bar
00h00: ryan elliott
04h00: will saul
07h00: sei a
10h00: october
13h00: dj qu
16h00: anja schneider
19h00: stefan goldmann
22h00: ripperton
01h00: margaret dygas
eintritt
14 euro
review
erste ankunft gegen 5h30, mit einer erkältung im gepäck, die sich (auch in den wochen danach) nicht so wirklich entscheiden konnte, ob sie auch wirklich eine sein möchte. die ist jedoch der grund dafür, weshalb ich die besuche (ja, wieder mal zwei schichten) im nachhinein als nicht zwingend notwendig werte. liegt nicht daran, dass mir der abend gesundheitstechnisch den rest gegeben hätte, sondern an meiner eher miesepetrigen stimmung, da ich die grippe sechs wochen zuvor als erledigt betrachtet hatte und zweistellige minusgrade ende märz auch nicht gerade zu begeisterungsstürmen einluden.
neutral betrachtet war es eine klubnacht nach fast vergessenen standards vor zwei, drei jahren. keine schlange bis zum häuschen, sondern gerade mal eine zweistellige anzahl an potentiellen besuchern, die locker beim gitter platz fanden. entsprechend kurz also die zeit bis zum eintritt. drinnen war es ebenfalls entspannt, aber das tat nach der innervisions-sause auch sehr gut.
truss wirkte auf mich irgendwie demotiviert. gut, mixen ist auf dauer immer der gleiche ablauf, den man sich aber abwechslungsreich gestalten kann. lief (vergleichbar mit robert hood) stets nach dem gleichen überblendungsschema ab. stilistisch blieb in der zeit bis 6h00 auch nichts nennenswertes bei mir hängen, so dass ich der panorama bar eine chance geben wollte.
auch da fand ich will saul nicht sonderlich berauschend. klar, tanzbar war es, aber dabei fehlte mir der rote faden und das zwingende. gegen 7 uhr herum plötzlich eine wende zum wesentlich besseren, will heißen: tracks mit fetter kick, snares und groove, das lud zu mehr als kopfnicken ein. schob ich auf den wechsel zu sei a, der jedoch verspätung hatte, so dass will saul den ersteindruck mit seiner letzten halben stunde ins gegenteil verkehrt hat. sei a nahm den faden leider nicht auf, sondern schaltete wieder gefühlt zwei gänge zurück.
truss hatte kurz vor 8 (eigentlich in seiner letzten stunde, wie mir gesagt wurde) richtig an fahrt aufgenommen. beim heruntergehen lief jedenfalls bizarre inc, was schon mal einen dicken pluspunkt gibt. der eigentliche grund für meinen besuch (blawan) schoss während seines sets dann komplett den vogel ab. jedenfalls waren seine drei stunden eine kontinuierliche steigerung ohne ausflüge in dubstep-gefilde, sondern wie bereits zum warm-up im dezember zum berghain-geburtstag toolige, gerade tracks. schnell gemixt und vom tempo her ebenfalls so weit anziehend, dass er am ende bei heutzutage sportlichen 142 bpm angelangt war. erstaunlich, wie gut das beim publikum funktionierte, das sich in den letzten jahren doch an anderes gewöhnt haben dürfte. bin nach seinem set dann doch ziemlich zufrieden nach hause zur erholung.
wiedergekommen bin ich kurz vor 18 uhr, da ich henning baer bereits zwei mal dort verpasst habe und dies nachholen wollte. dabei bitte nicht von der tatsache täuschen lassen, dass ich die nachbetrachtung zum 26. januar mit forward strategy group am rande der tanzfläche mit meinem smartphone geschrieben habe. langweilig war das set keinesfalls, aber aufgrund der pseudo-erkältung und dem blawan-set im hinterkopf war es wirklich schwer, mich zum tanzen zu motivieren. lag also an mir und keinesfalls am set, das sich stilistisch zu großen teilen beim berghain-standard etablierte, aber dann doch mit einigen älteren sachen garniert war (der dave-clarke-remix zu „dream on“ von depeche mode beispielsweise).
stefan goldmann oben melodisch und der uhrzeit angemessen, will heißen: nicht zu anstrengend, sondern gemütlich unterhaltend, ripperton langsam und sexy – jedenfalls in der viertelstunde, die ich von ihm mitbekommen habe, bis ich gegen 22h30 endgültig gegangen bin.
unter neutralen gesichtspunkten also ein normaler berghain-sonntag ohne extreme, mit einer ganz schweren blawan-breitseite und einem erneut positiven eindruck von henning baer. rational betrachtet hätte es jedoch auch nicht geschadet, den sonntag anders, irgendwie gesünder zu verbringen.