eigentlich müsste dem mix noch die geschichte vorangehen, wie ich zum wechsel von griid pro auf lemur (bzw. livecontrol2) kam. wenn ich diese reihenfolge stur einhalten wollte, würde der mix noch wochen auf der festplatte herumliegen und ihr somit nicht mitbekommen, dass bei mir durchaus auch sets zustande kommen können, von denen zwei drittel nicht aus oldies (will heißen: tracks mit einem erscheinungsjahr < 2000) bestehen, sondern nur aus einem.
die vorgeschichte ist ohnehin lang genug: nachdem die generalprobe mit lemur im so36 anfang juli alles andere als geglückt war, da ich dort von einer stabilen adhoc-verbindung nur träumen konnte, ging ich direkt an die nachbereitung und wechselte einfach den wlan-kanal. führte prompt zu einer deutlichen verbesserung, jedoch kam ich eine weile lang nicht dazu, die sich neu anhand der app ergebenden möglichkeiten zu testen. war zugegeben auch etwas kühn von mir, dies erst im club machen zu wollen.
was lag also näher, als aus der not eine tugend zu machen? der letzte so richtig daheim aufgenommene mix war der podcast für bewegungstheorie, und das ist fast zwei jahre her. dazwischen gab es eigentlich nur club-mitschnitte, die wohl eher für diejenigen etwas sind, die auch dabei waren.
im gegensatz zum letzten schnellschuss vor vier jahren (sic!), der quasi als abschluss der vinyl-ära noch mit platten entstand, war die herangehensweise mit ableton live nun eine etwas andere, aber ebenso simpel. tatsächlich hat der wechsel dazu geführt, dass bedeutend weniger platten hier herumstehen. was einige besucher als charmant-nerdig empfinden könnten, bedeutete für mich jedoch immer, diese eine bestimmte erstmal ausfindig zu machen. meistens standen neuerwerbungen neben den noch nicht von den gigs zurücksortierten, die sich munter mit den platten mischten, die es nicht in die tasche geschafft hatten. stilistisch hieß dies jedoch, dass sich spontan mit diesem stapel nicht allzu wirre sets aus dem hut zaubern ließen, was eben der anlass für die ersten beiden teile der serie war.
nun ist das mit herumliegenden dateien etwas anders. lösung: die tracks aus einem club-set nehmen, das so mittelprächtig lief und somit potential nach oben hatte. parallelen zum vinyl gibt es hierbei auch: diverse tracks bleiben ungenutzt, manche kombinationen somit auch, andere wiederum haben sich erst im club ergeben. genommen habe ich tatsächlich die tracks, die ich mir für das so36 zurechtgelegt hatte, insofern hielt sich die vorbereitung mit 10-15 minuten sehr im rahmen. nur das intro und den osborn-track habe ich nachträglich hinzugefügt, der rest war bereits vorhanden.
daher habe ich am gestrigen samstagabend statt nochmals auszugehen ein club-setup (inklusive der obligatorischen mate-flasche) simuliert und geschaut, wie stabil lemur mit dem wechsel des wlan-kanals läuft und (fast noch wichtiger) ob die bedienung über das ipad mini mich etwas vom laptop befreit. das hörbare ergebnis versteckt sich unterhalb des „covers“, welches wiederum der screenshot der app ist, während der letzte track lief. einige erkenntnisse (sowie blöde anfängerfehler) gab es obendrauf:
- ich muss mich noch sehr an den midi-abhol-modus gewöhnen.
- die möglichkeit, effekte auch über das ipad steuern zu können, ist grandios, führt jedoch auch zu schwierigkeiten: fade to grey kann man blind nutzen, beim von mir so geliebten beat repeat wird’s schwieriger, weil da doch der laptop-bildschirm notwendig wird, simple delay ist für mich in dem modus nicht nutzbar und flog daher auch raus.
- mehr möglichkeiten zur manipulation bedeutet mehr konzentration beziehungsweise einen zusätzlichen arbeitsschritt, den ich erst noch verinnerlichen muss: alle effekte zurücksetzen, nachdem ein track fertig ist. sonst ist die verwunderung groß, dass der nächste sich etwas seltsam anhört.
- die verbindung war weitestgehend stabil. ein neustart von lemur war notwendig, aber das war zu verkraften.
- der laptop muss nicht mehr als barriere zwischen publikum und mir stehen, sondern kann ruhig weiter an die seite wandern, sofern er in sichtweite ist. wenn jemand noch eine möglichkeit kennt, wie sich tracks in lemur nur anzeigen lassen anstatt sie zu starten und wie ich zwischen track- und effekt-ansicht hin und herschalten kann, brauche ich das trackpad gar nicht mehr. mit dem lemur editor habe ich mich zugegebenermaßen noch gar nicht auseinandergesetzt.
noch ein paar worte zum ergebnis: techno halt, wobei als begriff dehnbar. tempo von 126 bis 132 bpm, meine tresor-wurzeln lassen sich nicht verleugnen, insbesondere in der zweiten hälfte. zwischendrin und zum schluss die neue uk-schule.
hier noch die verschlüsselte tracklist (wie schon beim letzten schnellschuss sind es die discogs-release-ids bzw. ein soundcloud-link):
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wie immer: lob, kritik, verrisse gerne hier und viel spaß.