ja, ernsthaft. unter der woche, vor einem arbeitstag, und ich gehe hin. die renate wollte ich mir schon gerne einmal anschauen, und da marcel zum anfang spielt, überlege ich nicht lange und freue mich dann darauf, dass der freitag möglichst schnell vorübergeht. den rest des line-ups werde ich leider verpassen.
line-up
anfang: marcel heese
mitte: mørbeck
schluss: derek plaslaiko
eintritt
7 euro
nachbetrachtung
der renate eilt ja ein ähnlicher ruf voraus wie dem kater holzig oder ritter butzke – eine raumausstattung, die sich beim barock genauso bedient wie bei urdeutschen innenausstattungssünden wie dem hirschgeweih und alleine durch die überpräsenz an dekoration fast dazu beiträgt, dass die musik eher im hintergrund stehen kann (aber auch nicht muss). so ist der bevorzugte stil dort auch eher unaufgeregter techhouse, manchen hintergrundmusik für das ausleben des laberflashs, für andere wiederum der grund, sich stundenlang auf der tanzfläche aufzuhalten, manchmal auch schön zurechtgemacht und durch die helleren lichtverhältnisse auch schön inszeniert. kann auch etwas für sich haben, aber wo meine präferenzen liegen, dürfte dem stammleser klar sein.
ergo: ich ging nicht ohne die gängigen klischees und einigen offenen fragen im hinterkopf dahin. wie nimmt das renate-publikum eine techno-reihe überhaupt an? passt das dahin? könnte der schuss nicht nach hinten losgehen? und wie ist die location eigentlich?
auch wenn ich arbeitsbedingt nicht zu lange bleiben konnte, war ich am ende positiv angetan davon, dass alle klischees als das entlarvt wurden, was sie in den meisten fällen sind: unnötig. sicher pflegt die renate dekorationstechnisch ein ähnliches konzept wie die gängigen läden, daran ist aber auch nichts verwerflich. da es sich ja um ein altes wohnhaus handelt, führt es automatisch dazu, dass in dem gebäude eine menge zu entdecken ist. hinzu kam noch, dass nur der eine floor im 1. og bespielt wurde, normalerweise sind es wenigstens zwei. der kleine raum hinter der bar mit sitzgelegenheiten und diversen monitoren hat mich dabei auch beeindruckt.
noch beeindruckender jedoch: die publikumsreaktionen. ich hatte eigentlich eine gewisse reserviertheit gegenüber techno befürchtet, aber nichts dergleichen trat ein. lag sicher auch an der grundsoliden leistung von marcel, der den füllgrad konsequent so steigerte, dass es vom dj-pult bis zur bar schon etwas dauern konnte. nebel war auch vorhanden, einen strobo fände ich (man lese und staune) dort etwas deplatziert, ging auch so offensichtlich sehr gut. anlage dazu noch ausreichend dimensioniert, so dass man durchaus auch kurz mit tanznachbarn ins gespräch kommen konnte (was wiederum die these belegt, dass es solchen clubs sehr daran gelegen ist, viele orte möglicher kommunikation zu schaffen), und das publikum schien mir auch überaus aufgeschlossen.
bin also positiv angetan kurz nach mørbecks beginn gegangen, der sich ausgiebig im „big room dj tool techno“-fach bediente (danke an das hardwax für diese schublade – sonst widerstrebt mir ja dieses einsortieren, aber wenn mich ein set nicht mitreißt, werde ich gerne auf diese kurze, prägnante formel zurückgreifen) und mir damit den abschied gegen 3h30 auch nicht schwer machte. die renate hingegen werde ich zu solchen gelegenheiten gerne wieder besuchen, alleine weil ich auf die anderen räume neugierig bin, die es dort zu entdecken gibt.
derek plaslaiko und mørbeck spielen nun doch in umgekehrter reihenfolge. bis später 🙂
und prompt geändert. bis später 🙂