ja, richtig gelesen. ich darf wieder einmal vor publikum spielen. die umstände könnten jedoch glücklichere sein: die impulse hatte bis auf nächte mit headlinern wie goth-trad in bezug auf zahlreiches publikum stets einen schwierigen stand. da war zum einen das konzept, das mit „dubstep“ nur sehr grob umschrieben ist und an einem abend ganz viele basslastige sparten abdecken konnte. zum anderen (ganz simpel) der wochentag. beides zusammen ergab eine mischung, wonach der durchschnittliche partygänger das risiko zur entdeckung von neuartigem lieber nicht einging. so ist diese abyssal-nacht also die letzte, die mit dem start der bereits jahrelang im golden gate erfolgreich erprobten gegenkultur zusammenfällt. daher nochmal offiziell: danke an die impulse für die courage und die wirklich mit viel feingefühl ausgesuchten bookings, die im ganzen dickicht der neuen bassbetonten schule immer wieder neuen namen ein forum gab und als dachverband für die verschiedenen crews sicherstellen konnte, dass es nicht jede woche das gleiche zu hören gab. ich will doch mal stark hoffen, dass es anderswo weitergeht. zu dem anlass könnte es also etwas werden mit ordentlicher fülle. hier gibt es erstmal nur das line-up – die spielzeiten dann, wenn ich sie weiß.
nachtrag, 08. mai 2014, 12:58 uhr: spielzeiten für die gegenkultur ergänzt, die nimmt in der lobby platz, abyssal auf dem mdf-floor. für dort erstmal nur die abfolge, geplant ist von 0 bis 6 uhr, mein startplatz liegt zwischen 2:30 und 3:00 uhr für eine kurze und heftige stunde, potschappel underground fällt aus.
die gute nachricht noch obendrein: die impulse bleibt dem about blank dann doch erhalten, findet fortan jeden ersten donnerstag im monat zusammen mit der gegenkultur statt, dann mit allen impulse-crews zugleich. das ist besser als nichts.
impulse-floor
warm-up: ddm b2b whø
live-act danach: hatti vatti
peaktime-slot numero uno: stype
peaktime-slot numero due: es.tereo b2b turrican
ende: abyssal allstars
und die ganze zeit über: effekthasch vj
gegenkultur-floor
00h00: dieter polen
02h30: patrick chardronnet live
04h00: mary jane
06h00: brian cares
08h00: gulp
10h00: uerp le cram
12h00: klangsucht allstars
eintritt
8 euro
start
24 uhr
nachbetrachtung
fange ich mal mit den für mich positiven aspekten des abends an: da mein kleines schwarzes (die rede ist vom macbook) bereits sechs jahre auf dem buckel hat und sich anfang des jahres kleine verschleißerscheinungen zeigten, stand die sorge im raum, ob es das erste set wird, bei dem ich auf ein backup würde zurückgreifen müssen. eigentlich hatte sich die batterie verabschiedet, was weiter kein problem ist: es gibt recht brauchbare nachbau-akkus, von denen jetzt einer seine dienste verrichtet. war insofern wesentlich, als dass es vor dem wechsel ärgerlich gewesen wäre, wenn jemand unglücklich ans netzteil gekommen wäre, ist aber nun schnee von gestern. ärgerlicher ist hingegen die verbindung vom topcase zum logic-board mit ihrem kleinen kabel, das selten aus einer laune heraus die signale vom trackpad und der tastatur nicht weiterleitet. heißt: aufschrauben, kabel abziehen, wieder aufstecken – läuft. musste ich letzte woche in angriff nehmen, ist aber ein denkbar unkomplizierter eingriff, den ich mir im club jedoch gerne schenke.
und dann noch das backup: es hieß im voraus, dass es keine cdjs geben wird, aber turrican und es.tereo mit serato spielen. daher hatte ich nur zwei usb-sticks eingepackt. stellte sich am ende beides als falsch heraus: es standen die einfachen cdjs ohne usb- oder sd-slot da und die beiden spielten mit traktor-control-vinyls. das mit dem backup hätte also etwas gedauert, bis der andere laptop einsatzbereit gewesen wäre. die cds hatte ich ja nachvollziehbarerweise daheim gelassen.
umso schöner war, dass technisch wirklich alles auf anhieb funktionierte. die soundkarte spielte mit, der midi-controller wie gewohnt ebenfalls und auch die adhoc-verbindung zwischen macbook und ipad für den einsatz von touchable klappte im zweiten anlauf und blieb dann absolut stabil.
dummerweise war es das auch schon, was die positiven meldungen angeht. nachdem ddm und whø zeigten, dass man mit ambient, electronica und auch technoiderem dubstep eine tanzfläche ganz gut füllen kann und hatti vatti mit seinem introvertierten drum&bass das publikum ebenfalls gut unterhielt, wurde mir in der ersten viertelstunde schnell klar, dass ich für den abend auf das falsche pferd gesetzt habe. momentan hat es mir das jungle-revival mit amen-breaks und entsprechenden signalen richtig angetan und ich dachte mir, dass diese brachialen tracks das richtige für den dunkleren mdf-floor und vor allem für den anlass sind. das war jedoch ein irrglaube und ein großteil der leute wechselte zu patrick chardronnet (bei dem es wohl drüben in der lobby am vollsten gewesen sein muss) oder gleich in richtung heimat. dazu wird auch eine etwas laxe vorbereitung ihren teil beigetragen haben, nachdem klar wurde, dass es eine stunde wird, die ich gerne dazu nutzen wollte, es im dunkeln krachen zu lassen. an sich auch sinnvoll nach dem hatti-vatti-set, nach dem ich mit ‚“freezing opening thawing“ von shackleton einstieg. das war auch noch okay, aber direkt danach die untold-distortion-keule („strange dreams“) zu bemühen und in dem stil fortzufahren, war vom kontrast her wohl etwas zu heftig. so wurde die stunde für mich dann doch relativ lang, als ich mitbekam, dass die lücken auf der tanzfläche sukzessive größer wurden. führte bei mir wiederum zu temporärer sinnkrise (warum das ganze eigentlich noch machen? bin ich dem publikum entwachsen, so dass die verbindung zwischen ihm und mir nicht mehr funktioniert? ist es der anspruch?) und auch aktionismus. denn trotz allem war ich vorbereitet genug, notfalls die stoßrichtung zu ändern, was mit prototypen-dubstep à la cyrus (random trio) ganz gut klappte und komischerweise führte auch die neue objekt auf power vacuum nicht dazu, dass sich die noch wenigen verbliebenen lauthals beschwerten. aber summa summarum machte das set auf mich den eindruck, sich in eile auf dem weg zum ziel verfahren zu haben, eine weile in einsamen gegenden umherzuirren, und gerade rechtzeitig kurz vor toresschluss noch irgendwie zufällig angekommen zu sein.
klar, das mag an der kurzen spielzeit und dem von mir falsch gewählten ansatz bzw. aufbau gelegen haben, aber auch sicherlich daran, dass mein kopf aktuell mit anderen dingen als mit musik und allem, was so drumherum geschieht, beschäftigt ist. es fehlt momentan einfach die zeit, in die notwendige tiefe zu gehen, weshalb ich die (stilistische) breite für den abend als notausgang gewählt hatte. so im nachhinein muss ich mir schon die frage stellen, wie ich auf die idee verfallen konnte, rave-signale gleich nach dem hypnotischen shackleton-beginn loszulassen, aber andererseits (wenn ich das wieder ins positive drehen möchte) war es wenigstens ein risiko, das ich gegangen bin. sowas birgt immer die gefahr, dass es schiefgeht.
beim duo es.tereo und turrican gab es dann wieder drum&bass in der ersten und eher technoid-dubsteppiges in der zweiten hälfte, das funktionierte nun wiederum besser. kurz nach 6 war im mdf schluss, da deutete sich auch in der lobby schon an, dass es dort ebenfalls nicht bedeutend länger als 7 uhr gehen würde. dort war es bei meinen durchgängen den abend über zwar ganz nett, aber beileibe nicht mehr. trug jedenfalls zu meinem aktuellen meinungsbild bei, dass es schon reicht, nach dem allgemeinen konsens zu spielen, ohne dass dabei große ausflüge in andere bereiche unternommen werden müssen. zumindest den schuh muss ich mir nicht anziehen, sehr wohl aber den, es vom aufbau her falsch angepackt zu haben.
insofern: haken dahinter und es beim nächsten mal besser machen. noch was positives: einige kombinationen waren in der vorbereitung so vielversprechend, dass sich manche teile sehr gut in einem anbiederungs-set für ambitionierte booker wiederverwenden lassen, sofern die zeit es zulässt, das in angriff zu nehmen. informationen dazu gibt’s dann auf diesem kanal.