[olganitz / 01.-03.08.2014] nachtdigital

hätte ich auch nicht gedacht, dass ich mich mal zu mehr als zwei festivals in einer saison hinreißen lasse. aber mit schlafplätzen im auto kann man mich immer ködern. im vergleich zu lärz ein ebenfalls sehr intimer rahmen mit 3.000 gästen, tickets gibt es nur noch aus zweiter hand über entsprrechende kanäle.

nachtdigital

der text hier ist erstmal platzhalter. das line-up verbirgt sich hinter dem link, ich bearbeite das posting vor ort, wenn ich den plan mit den spielzeiten habe. smartphone-nutzer können den dann in der mobilversion stets parat haben, wenn sie wollen.

so, bitte schön.

splatatazongg
freitag, 01.08.2014
21:00 olivia
samstag, 02.08.2014
00:00 cuthead
01:00 siriusmo
02:00 samuel kerridge
03:00 clara moto
05:00 manamana
08:00 steffen bennemann
11:00 pause
19:00 randweg
20:00 samaris
21:00 dream weapons
22:00 dixon
sonntag, 03.08.2014
02:00 james holden
04:00 rod
06:00 karenn tr-101
07:00 donato dozzy
08:00 robag wruhme & roman flügel
13:00 ende

fatzkenstadt
freitag, 01.08.2014
21:00 elisabeth
samstag, 02.08.2014
00:00 perm
01:00 miles
03:00 heatsick
04:00 stellar om source
05:00 pause
18:00 film: escape to olganitz
20:00 pause
22:00 laurel halo
23:00 i-f
sonntag, 03.08.2014
02:00 legowelt
03:00 optimo
06:00 ende

düüdoom
samstag, 02.08.2014
11:00 doumen records
17:00 ende
sonntag, 03.08.2014
11:00 job jobse
15:00 ende

guidiehr de hardezar
samstag, 02.08.2014
06:00 alle außer ralf
11:00 hari deuter
12:00 ralf köster
18:00 spirit of eden (talk talk)
19:00 walter freudenberg
21:00 nina
23:00 subkutan
sonntag, 03.08.2014
02:00 onetake
03:30 good news
05:00 alle
09:00 ende

nachbetrachtung
da nun fast ein jahr vergangen ist und es am kommenden wochenende direkt wieder nach olganitz geht, wird’s langsam mal zeit, das wochenende revue passieren zu lassen. alleine bei der tatsache, dass es nicht beim ersten mal bleiben wird, lässt sich ja schon zwischen den zeilen lesen, dass es ja schon irgendwie gut gewesen sein muss.

nun, war es auch – und zwar so, dass ich die nachtdigital schnell als kleine festival-perle schätzen gelernt habe. klar gibt es im gegensatz zur fusion sponsorenbanner und auch -stände, aber das alles bestimmt nicht das gesamtbild. die überschaubarkeit fällt mit als erstes auf: selbst wenn man auf dem parkplatz campiert, sind es bis zum festivalgelände zu fuß bei gutem tempo fünf minuten. und auch wenn es als camper erstmal einen nicht unerheblichen logistischen aufwand erfordert, nicht mit dem auto auf das bungalowdorf zu dürfen, bleibt das campinggelände – auch durch das kleine tal richtung wald – äußerst überschaubar. das gilt erst recht für das festivalgelände: hauptbühne direkt vorne rechts, erster kritikpunkt: die könnte weniger nach konzertbühne aussehen, eine zeltkonstruktion wie beim düüdoom (nur ein paar nummern größer) oder bei der fusion-seebühne wäre charmanter. links neben der tanzfläche der strand, die bar, dahinter der düüdoom, der mit 100 leuten schon proppevoll war. in wurfweite gegenüber der guidiehr de hardezar (wer denkt sich denn diese namen aus?) als dezidierter chillout-floor, der jedoch unter zwei dingen zu leiden hatte: erstens unter dem rüberschwappenden sound vom düüdoom und zweitens unter der für meine begriffe zu schrillen pa. beides gründe, weshalb ich es dort nicht länger ausgehalten habe – was schade ist. genügend möglichkeiten zum hinfläzen gab es.
weiter auf dem weg rechts der einzige essstand. mag wenig für 3.000 leute erscheinen, reichte aber aus. wurde – wohl als neuerung – von leuten aus der region betrieben, und gut essbar war’s definitiv. am ende des weges dann die fatzkenstadt, also das zelt, vergleichbar mit dem bassline circus auf der fusion, nur eine kleinere variante davon. tolle lichtinstallation hinter den djs mit den leds und auch mit den bunten neonröhren an der decke. für die decksharks wurde auch vorgesorgt: man konnte sich hinter den djs auf die empore stellen und zuschauen.

vom ablauf her gehe ich nicht so ins detail. elisabeth habe ich jedenfalls gegenüber olivia ohne zu zögern den vorzug gegeben und bin auch gleich bei perm geblieben, der schon mit acid-anleihen spielte. zwischen miles und siriusmo bin ich etwas gependelt und fand letzteren tatsächlich ziemlich gut. ändert zwar nichts daran, dass seine veröffentlichungen immer noch nicht in mein beuteschema fallen, aber dort passte das.
danach also samuel kerridge, der nach siriusmo ein ganz schön harter brocken war, der geschluckt werden musste. hat im nachhinein auch – durchaus zurecht – polarisiert, weil er strikt bei seiner industrial-schiene und somit bei wesentlich düsteren tonlagen als siriusmo blieb und noch dazu erstmal auf 100 bpm drosselte. da ergriffen einige die flucht richtung zelt oder camp, brachte ihn aber keinen millimeter von seiner linie ab, an deren ende technoide geschwindigkeiten und sounds standen, die man auf „deficit of wonder“ auf blueprint nachhören kann. die leute, die noch verblieben waren, wussten auch weshalb und waren demnach mit 100% dabei. für mich eines der sets des wochenendes, weil’s so schön radikal und kompromisslos war.
stellar om source war im zelt danach wieder mit acid auch nicht schlecht anzuhören, aber eine ruhepause fand ich sogar noch besser.

aufgrund hitzeträgheit (es war ein insgesamt wirklich sehr warmes wochenende, bei dem ich mir nach der erfahrung auf der nation of gondwana innerlich auf die schulter klopfte, mir einen zerstäuber gekauft zu haben) war ich erst wieder beim ende von steffen bennemann vor ort und bekam dann vom samstag also eher die pause mit. die kann man entweder im camp selbst mit inhalten füllen oder man geht eben zu einem 90s-eurodance-quiz vor dem zelt, das von einer (pseudo-?)ungarischen band auf deutsch mit unnachahmlichen ungarisch-englischen akzent moderiert wird, showeinlagen zwischen den runden inbegriffen. ich bin leider schon in der vorrunde ausgeschieden, aber dies jedoch gegen die spätere gewinnerin. unnötig zu erwähnen, dass das alles ein riesenspaß war, mit den anderen unter dem sonnensegel zu coverversionen der songs zu zappeln, bei denen man schon in der schule ungerne zugab, sowas zu hören (heute natürlich ganz anders, logisch).
dann gab es noch den essstand, schwimmen war ich nicht, merchandising ist aber ein aspekt, der auch sehr angenehm daherkommt. zunächst mal ableton, die dem festival auch sponsoringtechnisch unter die arme griffen, im gegenzug aber sogar einen mehrwert für das publikum boten, indem sie einem unbekannten hobbyproduzenten im keller des schullandheimes die gelegenheit gaben, den push im rahmen eines workshops vorzustellen. das war auch kein frontalunterricht, sondern man konnte sich auch melden, um einen eigenen track zu bauen. sicher konnte man aufkleber, schlüsselbänder oder demoversionen abgreifen, aber das geht bei so einem produkt schon klar. außerdem gibt es natürlich nd-shirts und -taschen (beide schick) sowie -poster (layouttechnisch ein graus, sorry). aber am wichtigsten ist die platte, die jedes jahr zur nachtdigital veröffentlicht wird. das war hier erstmalig eine vier-track-compilation (auf welcher der perm-track der beste ist), die man zwar danach noch in ausgewählten läden wie smallville kaufen kann. auf dem festival selbst jedoch kriegt man sie, wenn man erst ein cover von sich machen lässt. damit wird die hülle beklebt und dann lässt sie sich mit nach hause nehmen. restbestände der nd 13 waren auch noch da, die ist auch gleich mitgekommen.

ansonsten bestanden weite teile des samstagabends aus: warten. ein gewisser james holden, der nicht zuvor auf dem line-up stand, brauchte beim soundcheck mit seinem modularsystem und live-drummer ein wenig, so dass randweg zwei stunden später anfingen und sich alles entsprechend verschob. um wieder reinzukommen, waren die beiden ganz nett, verträumte electronica mit klarinette, wenn man es irgendwie bezeichnen möchte, aber einen wirklich bleibenden eindruck hinterließen sie bei mir leider nicht. hängt aber auch wieder mit dem anerzogenen musikalischen beuteschema zusammen.
ruhepause, um pünktlich zu i-f wieder fit zu sein. der spielte quasi ein best-of-viewlexx mit vielen alten sachen (inklusive „i do because i couldn’t care less“ und auch „stakan“ von gesloten cirkel) und hatte das ganze zelt damit fest in seiner hand. für mich das zweite set des wochenendes, das leider durch ein herannahendes unwetter ein abruptes ende nahm, das sich glücklicherweise nur als kurzes gewitter entpuppte.
legowelt konnte sein set dennoch spielen und machte das auch gekonnt zwischen allen maschinen hin und her wuselnd, eher melodisch als mit acid, aber keinen zweifel daran lassend, dass er sein handwerk versteht. rod war anschließend eine der positiven überraschungen des wochenendes. hatte ich ihn zuvor im berghain stets zu sehr an funktionalität orientiert erlebt, war die dichte an tracks mit identifikationspotential („hypokondriak“ von plastikman oder „intro (version 2)“ von surgeon sind mir noch in erinnerung) schon höher. mir ging aber in der letzten halben stunde nur sein gleiches muster auf die nerven, wonach er den bass für vier bis acht takte drinnen ließ, um ihn aber (konnte man echt fast die uhr danach stellen) für wenigstens acht takte herauszudrehen. klar brauchte er das als permanent mixender schwerstarbeiter, um zwei, stellenweise auch drei tracks synchron zu halten. aber konstante abfahrt wäre ab einem gewissen punkt auch nicht verkehrt gewesen.
tr-101 sprangen für karenn ein, die ihren flieger verpasst hatten. insofern gut, als dass ich die beiden noch nie live gehört hatte und dass sie auch nicht lange fackelten. würde jeff mills heute noch richtige techno-tracks anstatt eher soundtracks produzieren, käme das wohl dabei heraus, war jedenfalls schön kurzweilig. danach jedoch wieder ruhepause.

sonntag bekam ich zwar weite teile von roman und robag mit, aber das nur periphär im camp. trotz ruhepausen schlug sowas wie schlafmangel und ein damit verbundenes motivationsproblem durch. zu deren letzten 30 minuten ging es aber dann doch. und bei job jobse fand dann sozusagen der gemütliche ausklang statt, wobei ich auch den wieder im camp mitnahm. das aus zwei gründen: das festivalgelände muss bis 18 uhr geräumt sein und es war ein erneutes unwetter angekündigt, das zum abbruch des festivals führte (jedoch zu einem zeitpunkt, an dem job jobse eh fertig gewesen wäre, der mit klassikern aus den 1980ern stimmungstechnisch nochmal einiges rausholen konnte).
daher überschlugen sich die ereignisse etwas: ein camp inklusive shelter in weniger als 20 minuten abbauen, dabei noch eine mitfahrgelegenheit für zwei nach berlin klarmachen und bei schon bereit stehendem festivalpersonal die beine in die hand nehmen, weil doch freundlich darum gebeten wird, die autos aufzusuchen. dabei gleich die gelegenheit nutzen, das eh schon abgebaute material mit in richtung parkplatz zu nehmen, um das bei regen in den kofferraum zu quetschen und einem freund noch starthilfe zu geben. muss man alles mal mitgemacht haben. definitiv nicht nach einer wiederholung schreit jedoch die heimfahrt nach berlin mit bestenfalls sechs stunden schlaf seit freitag, die eher vom tunnelblick auf die lichter des vordermanns auf der autobahn geprägt war.

zu viel text? dann kompakt:
ein festival, welches durch „richtig schnuckelige perle“ am besten beschrieben wird, zudem noch mit schönem charakter. i-f toll, samuel kerridge toll, elisabeth toll, ableton-push-workshop toll, mein plattencover lässt mich immer noch grinsen. wetter in sonnenphasen großartig, die beiden gewitter hätten vom timing her jedoch nicht unpassender kommen können. macht neugierig, ob das niveau bei der 2015er-ausgabe gehalten werden kann.

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