[zeewolde / 13.-15.11.2015] nachtiville

die nachtdigital bekommt einen ableger in den niederlanden, noch dazu in einem ableger der center parcs. diese kombination aus riesiger klassenfahrt sowie fein ausgesuchtem line-up macht einfach neugierig. das wird nachgereicht, sobald der bungalow bezogen und das programmheft wenigstens vier mal durchgeblättert worden ist.

the hall
freitag
22h30 sandrien
00h30 atom tm & tobias. live
02h00 rod
04h00 ende
samstag
23h00 radio slave
01h00 martyn live
02h00 head high
04h00 ende

the center
freitag
21h00 intergalactic gary
23h00 xosar live
00h00 i-f
02h00 gesloten cirkel live
03h00 legowelt
05h00 ende
samstag
21h00 dustin
00h00 kettenkarussell live
02h00 ateq
04h00 vrilski live
05h00 ende
sonntag
20h00 lena willikens
22h00 optimo
00h00 ben ufo
02h00 ende

the joint
freitag
21h00 luc mast
23h00 mattheis live
00h00 jp enfant
02h00 aurora halal live
03h00 steffen bennemann
05h00 ende
samstag
21h00 resom
00h00 benjamin brunn live
01h00 lowtec live
02h00 kassem mosse live
03h00 even tuell
05h00 ende
sonntag
20h00 david cornelissen
22h00 dollkraut live
23h00 dekmantel soundsystem
02h00 ende

the zone
freitag
23h00 api
05h00 ende
samstag
12h00 alex solman
18h00 ralf köster
21h00 c live
23h00 nina
02h00 superdefekt
05h00 ende
sonntag
12h00 onetake & thomas schreiber
19h00 randweg live
20h00 ende

the beach
samstag
14h00 manamana
21h00 ende
sonntag
14h00 job jobse
20h00 ende

nachbetrachtung
jetzt, wo deren newsletter mit der nachlese draußen ist, kann ich ja ins gleiche horn stoßen und erstmal mit den dingen anfangen, bei denen für mich noch verbesserungspotential besteht:

  • die vorabinformationen mit dem transport über den öpnv ab amersfoort stimmten nur so halb. der bus 160 fuhr von amersfoort vathorst aus, was nochmal zwei stationen mit dem sprinter bedeutete, und der bus selber hatte wegen eines staus auf der autobahn auch ungefähr eine dreiviertelstunde verspätung. pluspunkt an den fahrer: einfach jeden durchzuwinken, ohne ein ticket abkassieren zu wollen. von amersfoort selber hätte man auch laut webseite für 40-50 euro mit dem taxi nach zeewolde fahren können, was zu dritt auch kein ding gewesen wäre. aber scheinbar hatte die taxizunft sich darauf geeinigt, diese preise zum anlass verdoppeln zu wollen. für den rückweg ließ sich glücklicherweise noch kurzfristig eine fahrt mit dem maximal-bus nach amsterdam zuid buchen, aber für das nächste jahr wäre ein stündlicher shuttle von amersfoort aus nicht verkehrt.
  • die formalitäten bei der anreise, die wahrscheinlich zur geschäftspolitik der center parcs gehören. aber wenn man von amsterdam aus gerade drei stunden für eine strecke von 60 km unterwegs war und einfach nur ins warme, trockene möchte, hat man nicht unbedingt die lust darauf, einen anmeldebogen für ein 6er-apartment mit persönlichen daten aller bewohner auszufüllen. zu loben ist hier die „abfertigung“ bei den festivalbändchen, was vielleicht inklusive warten zwei minuten gedauert hat.
  • die security vor den einzelnen floors. nicht durch die bank weg, es gab auch lichtblicke (vor dem joint bspw.), bei denen auch während der wartezeit mit den leuten geredet worden ist. aber beispiele von willkür stehen da auf der anderen seite. es hätte so nicht unbedingt sein müssen, einen besucher nicht ins center lassen zu wollen, nur weil er die arme für den geschmack des wachhabenden nicht hoch genug gehoben hat. es gab auch geschichten, bei denen besuchern die festivalbändchen durchgeschnitten worden sind, weil bei ihnen geringste mengen von betäubungsmitteln gefunden worden waren. am beach fanden sonntag promille-stichproben statt, einer aus unserem apartment wurde samstag bereits nicht reingelassen, weil er den herren „zu fertig“ aussah. die „no drugs policy“ wurde zwar im voraus klar kommuniziert, aber es war auch offensichtlich, dass die security zum großen teil keine erfahrung mit technofestivals mitbrachte. von der unsitte, das nachfüllen von wasser auf den toiletten zu unterbinden, will ich lieber gar nicht erst anfangen. komischerweise, aber auch dank der mitreisenden, kam ich die ganze zeit ohne einen einzigen getränkekauf aus, bei dem man zuvor bares gegen festivalmünzen umtauschen musste. klar müssen die bars was verdienen, keine frage. aber wenn es selbst auf der nachtdigital möglich ist, sich leitungswasser in mitgebrachte flaschen zu füllen, was bei konsum von alkohol oder anderen dehydrierenden substanzen sicher nicht die verkehrteste beimischung ist, sollte das auch hier etwas liberaler gehandhabt werden. die herumliegenden plastikbecher mangels pfandsystem: geschenkt.
  • der hälfte der floors fehlte es irgendwie an gemütlichkeit. ein paar matratzen im vorraum des centers, was die einzigen dortigen sitzgelegenheiten waren, drinnen die bunten neonröhren, wie man sie aus dem zelt der nachtdigital kennt, guter sound, aber es ist eben ein tagungsraum mit der typischen styropor-verkleidung an der decke. kleine emporen an den seiten oder an der rückseite hätten das vielleicht etwas kompakter gemacht. die halle selbst war klar auf „megarave“ ausgerichtet, mit dem unterschied, dass der sound dort nur an gewissen punkten ganz ok (aber beim besten willen nicht mehr) war. das glichen die anderen drei floors, auf denen ich war, jedoch locker aus.

damit genug gemeckert, es überwiegen auch hier die positiven dinge:

  • an den standard, der uns mit dem apartment geboten worden ist, kann man sich nicht nur als festivalbesucher, sondern auch als ganz normaler urlauber gewöhnen. tolle betten in drei schlafzimmern, offener küchen- und wohnbereich, drei badezimmer, whirlpool, sauna. gerade letztere war gleich zwei mal dafür verantwortlich, abends etwas später loszukommen als geplant. ich hab das aber auch recht schnell als kurzurlaub mit schöner abendlicher musikalischer unterhaltung begriffen, von daher ging das auch sehr in ordnung. noch mehr in ordnung geht die dortige infrastruktur. auch wenn das ambiente des center parcs unter normalen umständen kitschig-übertrieben ist, passte das unter festival-umständen sehr gut, und vor allem hatte man alles vor ort. der supermarkt war täglich bis 20 uhr (sonntags) bzw. 22 uhr (restliche tage) geöffnet und bot eine gute auswahl zu zwar leicht gehobenen preisen, die aber immer noch unter denen eines hiesigen spätkaufs lagen. selbst vom östlichen ende des geländes aus (wo wir untergebracht waren) konnte man innerhalb von zehn minuten da sein.
  • die beleuchtung des festivalgeländes sowie die deko war für die doch sehr herbstlichen witterungsverhältnisse sehr liebevoll gemacht. manch einer mag bemängeln, dass nicht alle bereiche ausgeleuchtet waren, aber sie haben sich eben auf den hauptteil des geländes konzentriert, bei dem die leute eh zwangsläufig vorbeikommen mussten. auch der schon erwähnte center-parcs-kitsch fügte sich darin echt gut ein, was beim beach auf die spitze getrieben wurde. zwar war der sound dort etwas schrill, aber alleine die tatsache, in einem schwimmbad party machen zu können, weckte schon das kind im manne. obendrein gab es auch noch rutschen, aber auch aqua-aerobic zu techhouse geht sehr gut. job jobse sehe ich zumindest im vergleich zu manamana klar vorne, wobei er am sonntag mit hits echt nicht geizte („the man with the red face“ oder auch „like a prayer“), aber da war auch bei den leuten der punkt erreicht, wo man genau mit sowas blumentöpfe en masse gewinnt. manamana waren da tags zuvor wesentlich trockener unterwegs, was aber zum anbaden gut klar ging.
  • auch wenn die halle bei mir nicht mit ihrer atmosphäre punkten konnte: martyn hat dort mit einem sehr feinfühligen live-set, das irgendwo zwischen techno, house und breakbeats zu verorten war (am besten „falling for you“ auf ostgut ton hören, davon spielte er zumindest den titeltrack), zumindest für meinen musikalischen höhepunkt des wochenendes gesorgt. ein anderer waren dollkraut im joint, die krautrock unüberhörbar als einfluss mitbringen, jedoch auch salsa- oder disco-anklänge hatten. überhaupt bot der joint den intimen rahmen, der mir bei der halle und im center doch fehlte: niedrige decke, dunkles licht, schrie nach technohölle, war es in der zeit jedoch nicht, in der ich da war. herr bennemann spielte zwar ein bisschen acid zum ende und sonst bekam ich darin nur kassem mosse (mix mup fiel krankheitsbedingt aus) neben dollkraut mit. er spielte seinen ihm eigenen deepen house. überrascht war ich über das sehr auf den punkt gebrachte live-set von gesloten cirkel nach wieder einmal solider leistung von i-f im center. bei vrilski hatte ich im voraus vermutet, dass sich eher vril mit seiner dub-hypnose durchsetzt, aber stattdessen war es eher die treibende melodische seite von voiski. ateq machte zuvor im stile alter plastikman-sachen auch nichts verkehrt. optimo hielt ich erst irrtümlicherweise für ben ufo, weil ich einfach nicht nach vorne schaute und nicht wusste, dass sie den slot mit ihm getauscht hatten. fand ich jedoch auch klasse. breakbeats zur auflockerung, aber bei gerader kickdrum durfte es zur sache gehen – hat man also auch leicht mit ben ufo verwechseln können, der in guter form genauso spielt. von ihm bekam ich aber auch nur den auch durchaus soliden anfang mit. musikalisch gab es also für mich keine schwachpunkte, aber festivalüblich habe ich dank sauna oder nahrungsaufnahme auch eine menge verpasst. die zone habe ich mir leider erst sonntagnachmittag kurz angesehen und beim durchgehen auch bereut, es nicht vorher gepackt zu haben. und die ganzen afterhour-bungalows kenne ich nur aus erzählungen bzw. dem halbschlaf, weil einer der floors auch drei etagen über unserem apartment war.

für eine erstausgabe fand ich das schon sehr gelungen, aber an den oben erwähnten stellschrauben sollte schon gedreht werden. glücklicherweise wurden die scheinbar von vielen gästen bemängelt, so dass das ins offizielle fazit bereits eingeflossen ist. insofern wird einfach mal zu sehen sein, was sie sich für die nächste ausgabe einfallen lassen, bei der ich alleine aus meteorologischen gründen nichts dagegen hätte, wenn die zwei bis vier wochen vorher stattfindet. wäre dann zwar zeitlich näher an der nachtdigital, sollte aber zu verkraften sein. für manche festivalbesucher, die sich hierzulande herumtreiben, war der „frühe“ schluss um 5 uhr sicherlich eine bittere pille (von den ereignissen am freitag in paris ganz zu schweigen, was bei so manchen für einen stimmungsknick gesorgt haben dürfte). das kann man jedoch für das nächste jahr im hinterkopf haben, so dass man die abendplanung entsprechend anders gestaltet. grundsätzlich habe ich an der form von kurzurlaub definitiv gefallen gefunden.

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