[berlin / 28.05.2016] berghain: klubnacht

natürlich lasse ich mir den monatlichen termin nicht nehmen. dazu mit dem münchner label, das mir mit dem skee-mask-album und der letzten stenny-ep dieses jahr schon viel freude bereitet hat. oscar mulero habe ich auch noch nie gesehen, von daher wird das wohl ein recht tageslichtarmer sonntag.

klubnacht

berghain: ilian tape showcase
00h00 skee mask
04h00 andrea live
05h00 zenker brothers
10h00 stenny
14h00 marcel dettmann
18h00 dvs1
22h00 oscar mulero
02h00 don williams

panorama bar
00h00 massimiliano pagliara
04h00 mattheis live
05h00 jori hulkkonen
09h00 abstraxion
13h00 max graef b2b glenn astro
17h00 the drifter
21h00 ed davenport
01h00 roi perez

eintritt
16 euro

nachbetrachtung
mache ich’s mal anders als gewohnt und fange beim schluss an, der für mich auf die letzte stunde von oscar mulero fiel. mag daran gelegen haben, dass es für mich schon die zehnte/elfte stunde bei der zweiten schicht und die konzentration somit nicht mehr die beste war. andererseits ging mir das bei der ersten schicht ähnlich, als ich zu skee mask aufschlug, dessen set einen anderen effekt hatte. aber dazu unten mehr.
mit herrn mulero ging es mir jedenfalls so wie mit dem meisten, was auf polegroup passiert: der harte, an melodiesequenzen orientierte stil hat seine nische, aber bei mir bleibt da wenig bis gar nichts hängen. pure geschmackssache jedoch – es war definitiv ein aufbau im set vorhanden und damit vom monotonen marschieren entfernt, aber die wieder mal gut gefüllte hütte riss das mehr mit als mich.
bei ed davenport hatte ich oben den eindruck, dass er ähnlich wie unten spielt, nur etwas langsamer. ich mag’s ja, wenn die panorama bar mal mit techno gefordert wird, aber mehr als zuhören vom logenplatz an der ecke aus war da auch nicht mehr drin. zum rest in der oberen etage und auch zum garten kann ich nichts sagen, weil ich schlicht und ergreifend im berghain festhing.

der dvs1-fanclub mag jetzt kurz die stirn kräuseln, aber mich hat der herr am sonntagnachmittag tatsächlich das erste mal so richtig überzeugt. häufig genug bretterte er mir einfach nur in einer tour vor sich hin (und die meute liebte es) und ich fragte mich, ob er der allgemeinheit auch mal eine verschnaufpause gönnen möchte. sonntagnachmittag war ganz schön dynamik drin, und auch electro (drexciya!) sowie andere tracks ohne gerade kickdrum. das lockerte auf, und auch sonst lag sein schwerpunkt mehr auf einem breiteren spektrum als auf gebretter. fand ich in anbetracht der uhrzeit aber auch passend.

bei herrn dettmann trat wieder mal das ein, was vor gut einem halben jahr schon der fall war: hatte mich von anfang an gepackt, so dass ich nicht von der tanzfläche wollte (außer zum wasserholen). dafür verantwortlich u.a. der felix da housecat-remix von „your only friend“ – youtube (den er aber mit großer zuverlässigkeit regelmäßig spielt) oder „drop out“ von room 506 / ancient methods (youtube).
ansonsten gab es noch (so zwischen 16:30 und 17:30) die gute alte claude young, die pete anno 2005/6/7 immer mal gerne zum schluss ausgepackt hat (und die echt mal nachgepresst werden sollte): youtube
und in seinen ersten beiden stunden abgeschaut: hbng – sudden death (soundcloud) sowie diesen zadig-remix, der zwar ziemlich an „spastik“ erinnert, aber tools wie diese klingen dort einfach nicht nur nach tools: youtube

kurzum: er hat (wieder mal) von anfang bis ende alles richtig gemacht. wenn er irgendwann mal wieder ein schluss-set abbekommt, wird das mit dem umschlagen des pendels in richtung „leichtsinn“ wohl schneller gehen als gedacht.

bei stenny bekam ich tatsächlich nur den letzten track mit. war zwar schon früher da, aber (da kann jetzt mal jeder lachen) gut fünf minuten an der garderobe damit beschäftigt, meine musicsafes aus dem kleinen döschen zu pulen. hat mich schon geärgert, da mir die breakbeats von oben echt gut gefielen. aber nicht nur deswegen ist der wechsel auf elacin quasi schon beschlossene sache, er muss nur noch umgesetzt werden.

andrea wie auf den eps melodisch, in der ersten hälfte eher breakig, in der zweiten gerader, was als brücke von skee mask zu den zenker-brüdern aber auch vollkommen klar ging. dennoch war die schlafpause danach dringend notwendig.

und damit wäre ich bei dem herrn, von dem ich auch jetzt noch (zwei tage später) schwer beeindruckt bin. kurz vor 2 uhr im laden, er spielt electro der eher sphärischen sorte. habe es selber eher mit den vom funk beeinflussten sachen (aux 88!), aber sowas lief in der letzten stunde (zw. 3:15 und 3:45) in form von detroit in effect – detroit party train: youtube

kurz nach 2:00 dann auf einmal derbe verknotete rhythmen, allgemein irritierte blicke auf der tanzfläche, er selbst breit am grinsen, ich so am nachgucken. da war der track tatsächlich von der erst kürzlich veröffentlichten (und auch von mir gekauften) autechre: acdwn2, lässt sich am besten hier nachhören: ae-bleepstore
lief nicht in voller länge, aber doch wenigstens zwei, drei minuten solo. ab da deutete sich für mich an, dass hier wohl keine kompromisse in puncto „nach dem gusto des publikums spielen“ gemacht werden sollen.

die annahme war auch richtig. alleine in der nächsten halben stunde liefen dann dinge wie „untitled 1“ von robert hood (ursprünglich von der „moveable parts chapter 1“, nochmal vertreten auf der zusammenstellung für 20 jahre m-plant, genauer: der zweite track auf der hier – bleep), kombiniert mit „bom dia“ von konono no1 (bleep), oder levon vincent mit „making headway“ (red eye), „faces drums 2“ (phonica).
als ob das noch nicht genug gewesen wäre: alva noto mit „uni acronym“ (youtube), direkt darauf dann eine nummer, die grime super mit hartem techno kombiniert: na – definite sentence (soundcloud), bandshell mit „landfill“ (bleep).

nach dem drum&bass-intermezzo (war jedoch mit der eher vocallastigen variante nicht mein beuteschema), das er innerhalb einer viertelstunde von 180 wieder auf um die 140 bpm herunterkochen konnte, gab es dann auch eine der schönsten dubstep-techno-crossover-tracks: bury da bwoy (youtube), dann noch dj vague (youtube), später dann noch was für die tresor-fraktion: jeff mills – jerical (youtube), direkt darauf eine delroy edwards (youtube) und so in richtung schluss 326 – just like heaven in der version von armando (clone).

das sollte genug beleg dafür sein, dass der junge herr meinen geschmack in wenigstens 90% der fälle getroffen hat, was selten genug vorkommt. wenn ich etwas in der b-note abziehen müsste, wäre dies wegen des flows. manch übergang verpuffte, weil die tracks jeweils so viel charakter hatten. evtl. wäre der eine oder andere track vom kaliber „definite sentence“ (oder was anderes in der richtung – die „club constructions“-serie auf night slugs, manches auf hessle audio oder trax couture sind da so meine optionen) als überbrückung nicht verkehrt gewesen. aber das ist erstens das gezielte suchen, ob nicht doch ein haar in der suppe ist und zweitens hättewärekönnte – schließlich stand er da oben und ging die ganze zeit risiken ein, was ich allemal höher bewerte als übergänge, die so wirken als seien sie am reißbrett entstanden.

für die „tl;dr“-fraktion: skee mask für mich klarer favorit. da muss herr dettmann mit seinem hausherr-bonus ausnahmsweise mal den kürzeren ziehen, geht aber dicht dahinter ins ziel. mit kleinem abstand folgt (für mich endlich mal) dvs1, bei dem ich gespannt bin, ob er dieses gespür für dramatik beibehält. schön fände ich’s ja.

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