das line-up ist raus, praktischerweise als bild, das ich damit bequem hier reinkopiere. lässt sich organisatorisch bei mir nicht anders bewerkstelligen als sonntagabend und montagabend.
nachbetrachtung
das ging an der tür (dank vorarbeit durch die / bei der mother’s finest) sehr entspannt, und selbst drinnen war das platzangebot sonntagnacht noch gut auszuhalten. wobei das auch eindeutig der kürzere ausflug von beidem war.
mir fällt es auch nicht schwer, die favoriten zu benennen, auch wenn das sehr in schwarz-weiß-malerei ausartet. sonntagnacht war es die halle mit serge, der wunderbar zwischen hardwax, köln, brighton, neuerer schule, detroit und warp vermittelte. montagabend waren mareena & stojche im silo die rettung. der wintergarten war bei daniel wang zumindest so proppevoll, dass rempeln an der tagesordnung gewesen wäre (und ja, mich spannt sowas mittlerweile eher an). sam buca (dj-alias des griessmühlen-chefs) spielte dort zum schluss noch drei italo-sachen und hat mich damit fast auf die probe gestellt. einen vierten track hätte ich nur mit etwas glück noch erkannt. da sich alle mittlerweile in meiner sammlung befinden und es auch noch ziemliche hits sind, ging das jedoch (es waren: kano – another life, mr flagio – take a chance, charlie – spacer woman).
die halle war für meinen geschmack in der zweiten schicht musikalisch nicht auszuhalten. kann zwar verstehen, dass die damen und herren anfang 20 noch sehr auf brachiale abfahrt stehen (ich war ja selber nicht besser), aber die aneinanderreihung billiger rave-signale wie bei i hate models hatte ich irgendwie ziemlich schnell satt. ist wohl die neue härte, durch die alle, die mit der musik in den 1990ern aufgewachsen sind, um sie um die jahrtausendwende in den clubs zu erleben (und damit ihre musikalische dna für die einzig wahre halten), durch müssen. es gibt da parallelen zu hardtechno (unter der „schr…“-bezeichnung, der ich mich immer noch verweigere) so ab 2001/2, bis das ein jahr später auch nicht mehr tragbar war, aber in seiner nische bis heute existiert. im silo hingegen: erstaunlich viel platz, zwei djs, die sich wunderbar die bälle zuspielten und eigentlich auch mehr resonanz verdient gehabt hätten. aber so ließ sich das dort bis in die nacht hinein genießen.
trackauswahl (°: shazam)
serge equalized – 001 (b1) truncate – modify neil landstrumm – takks dax j – the future° aril brikha – groove la chord (lief auch später bei mareena & stojche) f.u.s.e. – f.u. fred gianelli – fox hunt° jeroen search – the future is ours° endlec – force of future° blawan – peaches (coronation) (direkt danach) mescalinum united – we have arrived (aphex twin qqt mix) (direkt danach) randomer – stupid things i do (direkt danach) mike ink – diagram dj godfather – bang the box° vladimir dubyshkin – grasshopper’s opinion° dj slugo – freaky ride° air liquide – this is not a mind trip dj assault – u can’t see me aphex twin – on
subjected dj rush – freaks on hubbard (dave clarke remix)
mareena & stojche dave clarke – before i was so rudely interrupted part 1 ian pooley – celtic cross (bangin‘ bass mix) (direkt danach) dave clarke – way of life° james ruskin – subject stojche – magnitude (direkt danach) jeff mills – the bells dj hmc – cum on woody mcbride – dr. j steve poindexter – work that mutha fucker (direkt danach) barcode population – untitled fjaak – turn it up addison groove – allaby devilfish – manalive° joey beltram – the next
update, 29. januar 2020: ganz kurzes update: es gibt eine pressemitteilung auf der griessmühlen-seite, die ich hier im wortlaut hineinkopiere. kurzform: exilveranstaltungen finden am wochenende in der alten münze sowie unter der woche im polygon statt. zeigen
GRIESSMUEHLE IM EXIL
Pressemitteilung Berlin, 29.01.2020
Fast 48 Stunden lang haben wir von Sonntag bis in den frühen Dienstagmorgen die schöne Zeit der vergangenen fast neun Jahre in unserer geliebten Griessmuehle gefeiert – zusammen mit unseren Freunden, die diesen Ort zu unserem Zuhause gemacht haben. Vielen, vielen Dank ans ganze Team der Griessmuehle, an alle Djs, Veranstalter*innen, treuen Wegbegleiter*innen und lieben Gäste. Das war leider vorerst unsere letzte eigene Clubnacht in der Griessmuehle.
Erfreulicherweise kam es letzte Woche zu Gesprächen mit dem Verwalter und Eigentümer des Geländes der Sonnenallee 221 und uns. Dabei wurde einvernehmlich vertraglich festgehalten, dass wir zum 03. Februar 2020 unsere jetzige Heimat erst einmal verlassen, um den Baustart des Eigentümers nicht zu verzögern. Somit bleibt uns, den Veranstaltern und der Community der Cocktail d’Amore das kommende Wochenende für die vorerst letzte Ausgabe der Partyreihe in einer XXL Version von Freitag bis Montag. Nach fünf Jahren in der Griessmuehle kann sich die „Cocktail“ hiermit gebührend verabschieden. Am Montagmorgen, den 03. Februar 2020 verstummen unsere Lautsprecher in der Griessmuehle für ungewisse Zeit.
Die Clubcommission wird sich als Moderator und Vermittler zwischen dem Eigentümer und den Betreibern der Griessmuehle für eine weitere Zwischen- und Nachnutzung einbringen. Im Verlauf der nächsten Wochen steht die Clubcommission beratend zur Seite, um einen Prozess zu gestalten, mit dem Ziel, ein nachhaltiges Konzept und Betreibermodell zu entwickeln.
Im letzten Monat haben wir nicht nur um den Erhalt unserer Griessmuehle gekämpft, sondern ebenso um den Fortbestand unseres vielfältigen Kulturprogramms. Wir sind über alle Maßen glücklich, dass die Berliner Kulturstätten untereinander solidarisch zusammenhalten und wir somit bekannt geben können, dass unser Kulturprogramm zu großen Teilen in das Programm der Alten Münze vorübergehend integriert werden darf. Unsere Mittwochs- und Donnerstagsveranstaltungen fnden erstmal im Polygon Club Unterschlupf und starten bereits diese Woche an neuer Stelle. Die Griessmuehle bedankt sich ausdrücklich bei den Bezirken Mitte und Lichtenberg für die wertvolle Unterstützung.
Ab dem 07. Februar 2020 haben die Wochenendveranstaltungen sowie Kino und Poetry Slam für zwei Monate ihr Zuhause in der Alten Münze. Eine neue Bleibe für unseren Plattenladen Latitude Record Store, der sich ebenfalls auf unserem Gelände befndet, ist bereits in Aussicht. Das benachbarte Bistro CC Neukölln wird in der aktuellen Form nicht weiterbestehen. Wir entwickeln jedoch bereits seit vergangenem Jahr ein neues gastronomisches Projekt in Neukölln, das voraussichtlich im Frühjahr eröffnen wird.
Der Parlamentsbeschluss des Abgeordnetenhauses, in dem sich der Kulturausschuss Anfang letzter Woche einstimmig mit den Stimmen von SPD, CDU, Grüne und Linke erstmalig konkret für den Erhalt eines Clubs ausgesprochen hat, ist ein starkes Signal der Unterstützung für die Griessmuehle. Wir hoffen, dass auch der Senat an den Gesprächen mit dem Eigentümer festhält, damit wir mit der Griessmuehle an unseren Standort zurückkehren können oder uns notfalls bei der Findung einer geeigneten Alternative unterstützt.
Trotzdem ist noch längst nicht alles erreicht, denn wir sind mit der ungewissen Situation um den Verbleib nicht allein. Die grundlegende Problematik des fehlenden Schutzes von Kulturstätten bleibt die Hauptursache für Verdrängung. Daher wollen wir in Zukunft weiter für Bestandsschutz und die Anerkennung der Clubs als Kulturstätten kämpfen und bitten alle Unterstützer*innen weiterhin unsere Petition zu unterschreiben und zu teilen. Mittlerweile haben sich über 48.000 Menschen unseren Forderungen angeschlossen. Gemeinsam mit anderen bedrohten Standorten und der Clubcommission wollen wir weiterhin Aufmerksamkeit erregen und die Kampagne, die wir unter dem Hashtag #saveourspaces gestartet haben, medienwirksam ausbauen.
Übersicht der Exil-Veranstaltungsorte: ab 29.01.2020: Griessmuehle im Exil @ Polygon Club Mittwochs- und Donnerstagsveranstaltungen Wiesenweg 1-4, 10365 Berlin Website
ab 07.02.2020: Griessmuehle im Exil @ Alte Münze Wochenendveranstaltungen, sowie Kino- und Poetry-Veranstaltungen Molkenmarkt 2, 10179 Berlin Website
(quelle, aufgerufen am 29. januar 2020 um 22:27 uhr)
update, 22. januar 2020: ganz leiser optimismus mischt sich unter meine vorhandene grundskepsis. die clubcommission hat eine pressemitteilung herausgegeben, wonach das abschlusswochenende nun doch auf anfang februar fallen kann und der club bis mitte februar geräumt sein muss. die griessmühle an sich kann ihr programm für die nächsten monate im exil fortsetzen. das wird entweder in lichtenberg oder mitte liegen. die s immo zeigt sich weiterhin offen, mit der clubcommission eine zwischen- sowie nachnutzung „zu prüfen“. das ist der punkt, an dem wieder die skepsis ins spiel kommt: wenn das gelände erst noch weiterverkauft werden soll, wer garantiert dann, dass künftige eigentümer eine vergleichbare gesprächsbereitschaft an den tag legen oder dass die s immo weiterhin als verwalter für das gelände fungiert? wie auch immer: ich hatte am ersten februar-wochenende zwar etwas anderes vor (tatsächlich dj rush im berghain besuchen. soll letztes jahr toll gewesen sein.), aber das wird jetzt durchkreuzt. der übersicht halber hänge ich unten einen pressespiegel an, der wie dieses posting fortlaufend ergänzt wird, dabei jedoch keinen anspruch auf vollständigkeit erhebt.
update, 21. januar 2020: es gab heute ein treffen zwischen der bezirksvertretung (georg kössler von den grünen), dem wirtschaftsstaatssekretär, der clubcommission (vertreten von sascha disselkamp) und vertretern des eigentümers. näheres ist bei rbb24 oder auch beim tagesspiegel (in kürzerer form) nachzulesen. das sieht nach zugeständnis aus, aber mit weiteren kampagnen in richtung des eigentümers / investors sollte man vorsichtig bleiben. die absichtserklärungen, den clubstandort neben gewerbegebäuden in der planung zu berücksichtigen, gibt es bislang nicht schriftlich und können daher schnell wieder nichtig sein. es bleibt immer noch der eindruck: kommunikation auf augenhöhe ist das nicht, sondern ein weiteres kapitel im machtspiel zwischen einem profitabel arbeitenden club und einer gegenseite mit einem wesentlich größeren betrag in der portokasse. von dem aufruf für morgen vor dem neuköllner rathaus wisst ihr alle sicherlich.
dazu wollte ich schon seit ein paar tagen was schreiben, aber mit der heutigen eskalationsstufe wird es akut (und wahrscheinlich auch etwas polemisch).
es ist das übliche: das gelände der griessmühle hat sich nominal in den letzten jahren zu einem filetstück entwickelt. die siag property ii gmbh hat als aktueller eigentümer durch den verwalter (die s immo gmbh) den mietvertrag bis zum 31, januar 2020 auslaufen lassen. eine baugenehmigung gibt es seit november 2019 für das gründstück, jedoch möchte der aktuelle eigentümer dies lieber weiterverkaufen. da also aktuell unklarheit über den künftigen eigentümer / investor herrscht, gibt es auch niemanden, mit dem die griessmühle über einen weiteren verbleib verhandeln könnte. die baugenehmigung ist das eine, die pläne des neuen eigentümers etwas anderes. es wird aber überraschenderweise auf gewerbeflächen (also mehr büros für die stadt) hinauslaufen.
die petition auf change.org (klickt auf das bild) ist seit fünf tagen online, hat jetzt (20. januar 2020, 20:57 uhr) bereits 37.967 unterzeichner*innen und hätte gerne 50.000 insgesamt. die forderungen sind dort allesamt nachzulesen und leider aus anderen zusammenhängen wohlbekannt.
vor dem hintergrund erscheine ich als clubgänger und musikliebhaber einmal mehr machtlos. zugegeben: mir fielen ein paar kritikpunkte für die griessmühle als club ein, aber erstens lässt sie partyreihen mit mut zum risiko zu (mother’s finest, wax treatment) und sticht damit in der berliner clublandschaft zumindest inhaltlich positiv hervor, zweitens finden sich selbst im populärsten club immer irgendwo haare in der suppe. es gibt also gute gründe für die petition und den rückhalt in der lokal- und sogar stadtpolitik. da ist man tatsächlich einsichtig, dass die szene ein standort- und damit wirtschaftsfaktor ist. alleine: es hilft nichts. appelle der bevölkerung sowie renommierten politischen entscheidungsträger*innen verhallen scheinbar ungehört. das vetorecht scheint einzig und allein beim eigentümer zu liegen, der einem kulturstandort nicht mal mehr drei zusätzliche tage zubilligen möchte, um sich wenigstens gebührend aus der clublandschaft zu verabschieden. es ist das typische, leider nur zu bekannte machtspiel, bei dem es lediglich bei der hoffnung bleibt, dass sich das in eine david-gegen-goliath-situation umkehrt. stattdessen wird auf eigentümerseite erfolgreich gemauert und sämtliche versuche, einen dialog herzustellen, laufen ins leere. es geht schlicht und ergreifend um die durchsetzung des eigenen interesses, ohne dabei rücksicht auf in den vergangenen jahren entwickelte kulturelle strukturen zu nehmen. diese könnten ja der weiteren kursentwicklung für das grundstück schaden. investorenseitig lässt man also das kapital die muskeln spielen und schaltet auf durchzug.
klar könnte ich jetzt das lied vom ausverkauf berlins und dem politischen versagen, das (weit vor rot-rot-grün) dazu geführt hat, anstimmen. und ja, es wird sicher irgendwo, irgendwie weitergehen. es ist noch nicht mal die dem ewig gleichen muster folgende dramaturgie (club findet standort in innenstadtnähe, umgebung wird attraktiv, investoren werden hellhörig, gentrifizierung startet, und nach und nach verschwinden die institutionen, die diese standorte einst so attraktiv gemacht haben). um ehrlich zu sein, langweilt mich das sogar ziemlich: petitionen, bvvs sowie treffen der clubbetreiber mit politikern, behandlung des themas auf großer bühne im senat, gesprächs- und verhandlungsbereitschaft sind ja ganz gut gemeint, am ende gewinnt aber doch immer die seite, die „standorte entwickeln“ möchte. die subkultur kann hier lediglich etappensiege in form von monatlicher weiterduldung bis zum baustart erringen, ist aber letztlich immer abhängig vom wohlwollen einzelner eigentümer oder firmenkonglomerate. sowohl subkultur, clubgänger und leider auch politiker werden in die rolle des bittstellers gedrängt. und an der unverfrorenheit der siag ist nun zu sehen, dass man sich selbst mit einem sachlichen engagement bitte nicht aus der deckung wagen soll – sonst kann der daumen schnell wieder gesenkt werden. das durchbricht meine langeweile ein wenig. immerhin wurden clubbetreiber bislang meistens wenigstens angehört, wenn eine „entwicklung des standortes“ mit ihnen nicht möglich war.
kombiniert man das mit der allgemein in berlin herrschenden verdrängung aufgrund von auf immobilien fußenden investorenträumen, ist das der stoff, bei dem man sich nicht wundern muss, wenn ziviler ungehorsam an dessen ende steht.
es wäre trotzdem nett, wenn der*die eine oder andere die petition unterschreibt. alleine wegen einer schön hohen symbolischen zahl zum schluss.
zu meiner liste an noch abzuarbeitenden nachbetrachtungen der letzten jahre zählt die 2018er-ausgabe von monis rache, unter die ich bis vor zehn tagen noch das fazit „heimlich bessere fusion 2018“ gezogen hätte. nur kam eine reportage dazwischen, die mich erstmals hier zu diesem hier greifen lässt:
triggerwarnung – sexualisierte gewalt, daher bitte nur bei vorhandenem interesse lesen zeigen
für die informierten leser*innen aus der (bauch-)linken filterblase ist das nun folgende wahrscheinlich leider nichts neues: in den jahren 2016 und 2018 hat jemand aus dem organisationskreis von monis rache eine kamera auf einer der dixi-toiletten installiert, um weiblich gelesene personen beim toilettengang zu filmen. diese clips gelangten auf ein einschlägiges portal ins netz, dessen namen ich hier absichtlich nicht erwähne, das geschieht in der strg_f-reportage sowie in den unten eingefügten stellungnahmen häufig genug. ein weiterer täter, der eine kamera in seinem heimischen badezimmer installiert hatte (und nicht in irgendeinem zusammenhang mit monis rache steht), wird in bielefeld ausfindig gemacht.
ein disclaimer: ich bin weder in den strukturen von monis rache aktiv und ordne mich im politischen spektrum tatsächlich eher bauchlinks ein. dieses posting wird auch keinen informativen mehrwert hinzufügen – vielmehr ist es ausdruck einer im verlauf der letzten woche aufgestauten enttäuschung, wie allgemein mit niederträchtigen fällen dieser art und insbesondere im rahmen von monis rache damit umgegangen wird. insofern lesen sich einige der folgenden abschnitte und fragen wie ein „guter rat“ von außen.
in der reportage klingt bereits beim bielefelder fall eine gewisse überforderung seitens der polizei mit dem dortigen fall an. an dieser stelle muss die frage erlaubt sein, ob eine beamtin, die erdrückende beweise von der opferseite förmlich auf dem silbertablett serviert bekommt und lediglich darum bittet, nicht so viele e-mails auf einmal zu schicken, entweder mit einem bein im burn-out steht und daher behandelt werden müsste oder unter akutem empathiemangel leidet oder schlicht und ergreifend arbeitsverweigerung betreibt.
letzteres lässt sich auch stark bei der dezentralen, konsensualen organisation von monis rache vermuten. als momentaufnahme gibt es hier deren zwei statements als screenshot, wie sie auf deren website zu finden sind (stand: 17. januar 2020, 13:28 uhr):
„wenig handlungsfähig“, „bemühen“, „sind dabei, einen umgang mit allem zu erarbeiten“ – das ist alles ganz schön nebulös. andere kollektive, die an monis rache beteiligt waren, bringen mit ihren statements wesentlich mehr licht in die sache. sie offenbaren allerdings auch eine frappierende und fatale ohnmacht seitens der festival-organisation an sich. es sind nunmehr nicht nur die taten von jemandem aus dem engeren organisationskreis, sondern vielmehr deren umgang damit, der einem kleinen, aber feinen festival, das in puncto awareness bereits einen weiten weg zurückgelegt hatte, immensen schaden zuzufügen beginnt. bis vor zwei wochen hätte ich monis rache noch als eines der musterbeispiele für kommuniziertes bewusstsein in puncto aufbrechen patriarchaler strukturen (bspw. ihren wirklich guten erklärungen der „no shirt, no service“-policy, wo sie der fusion mindestens einen schritt voraus waren) bezeichnet. nach der lektüre der folgenden stellungnahmen wird der fragenkatalog jedoch nicht kleiner. stellungnahmen allesamt mit triggerwarnung, daher bitte gezielt anklicken: zeigen
als sporadisch an plenumsarbeit beteiligter ist mir zwar bewusst, dass konsensuale entscheidungen in puncto line-up und das verfassen von promotexten länger dauern kann. man sieht an diesem fall, dass es auch nicht besser wird, je mehr personen beteiligt sind. aber dennoch: wie kann es sein, dass eine teilgruppe der festival-organisation – die sog. „erstkontaktgruppe“ (ekg) – so autark agieren konnte, dass der täter im rahmen einer vermeintlichen (und offensichtlich nicht richtig durchgeführten) transformative justice eher gedeckt als wirkliche aufarbeitung betrieben worden ist? wie kann sich weiterhin eine vollversammlung eines festivals, das gemeint und gefühlt in puncto awareness recht weit vorne agiert(e), angesichts eines (ich überspitze bewusst) super-gaus in bezug auf übergriffigkeit und deren intransparente „aufarbeitung“ einer teilgruppe, auch mehr als eine woche nach allgemeiner bekanntgabe der ereignisse nicht auf eine gemeinsame linie einigen? das mensch meier hat mit dem ausschluss der ekg von geplanten projekten schon mal gezeigt, wie das geht. und auch wenn sippenhaft zurecht verrufen ist: den vertrauensmissbrauch reduziere ich mittlerweile nicht mehr nur auf den täter, der die aufnahmen hergestellt und verbreitet hat, sondern auch auf diese gruppe, die es ein vierteljahr lang geschafft hat, die reste der organisation im unklaren zu lassen (der sehr gute supernovamag-artikel spricht von „täterschutz“). wenn man als kollektiv „handlungsfähig“ bleiben und sogar schlagkräftige stellungnahmen anstelle von selbstmitleid erarbeiten möchte, sollte sich auch getraut werden, harte schnitte zu vollziehen, wenn sie dem ziel von monis rache als safer space entgegenlaufen. und der fall hier ist für mich mehr als eindeutig.
zur erinnerung: das politische klima erlaubt es derzeit nicht gerade, dass mensch auf linker seite bei der suche nach handlungsoptionen kopflos im kreis läuft und wichtige entscheidungen sowie stellungnahmen vertagt (ich hoffe doch stark, dass dies lediglich vertagt ist). der versuch einer direkten ansprache: ihr habt hier einen präzedenzfall für grenzüberschreitungen aus dem inneren kreis heraus. klar schmerzt das, aber wie in zwischenmenschlichen beziehungen auch, besteht immer die möglichkeit, solchen leuten die tür zu weisen und damit stärke zu demonstrieren. das ist nicht schön, wenn man sich als konsensuale organisation versteht, aber manchmal eben doch notwendig.
nochmal im klartext: ich habe sehr gespannt darauf gewartet / gehofft, ob monis nach dem rückschlag für die location anno 2018 in diesem jahr anderswo wieder stattfindet. diese hoffnung liegt momentan auf eis. werdet endlich so konsequent, wie ihr es gegenüber euren cis-männlichen festivalteilnehmern vorgegeben habt.
ich nutze das posting hier, um ein paar links für berliner anlaufstellen (und ggf. weitere artikel) zu hinterlassen. die sind aus den statements herauskopiert für diejenigen, die sie nicht anklicken wollten. sofern sich etwas weiteres ergibt, aktualisiere ich das.
drei wochenenden staub in folge. hintergrund ist deren wechsel in der heimstätte auf den zweiten samstag im monat, damit termine wie der clubgeburtstag, fusion oder auch silvester keine logistischen hürden mehr darstellen und das stammpublikum auch die uhr nach dem termin stellen kann.
ablauf
lobby 10h00 mike fly 14h00 kim leclerc 18h00 alienata
mdf 14h00 irakli 18h00 oliver rosemann live 19h30 irakli
zelt 14h00 raum dj team 17h00 dan laig 18h00 bastus & sören miehe 20h00 tonschub
nachbetrachtung
war als gast und artist care in personalunion dort, um bei letzterem auszuhelfen. begann um 15 uhr, blieb bis zum schluss und hatte dabei insgesamt recht wenig zu tun. eigentlich nur getränke zu den gerade spielenden acts bringen, also das übliche. technische probleme gab es keine, dennoch war ich munter am drehen meiner runden.
irakli hatte mir schon bei der dezember-staub davon erzählt, beim nächsten mal quasi alleine auf dem mdf zu spielen. ich finde sowas auch klasse – zumal es sich auch hier um ein datum handelte, das nicht wesentlich mehr gäste als bei der dezember-ausgabe erwarten ließ. alleine deshalb gut, weniger djs zu buchen und denen gleich wenigstens vier stunden zeit zur entfaltung zu geben (ausnahme: das zelt, was aber ein quasi-geburtstagsfloor war). davon abgesehen: etwas stärkerer andrang als noch zwei wochen zuvor.
kim leclerc in der lobby mit vinyl sowie stil- und tempobrüchen. kam dabei u.a. mit hardcore aber gut beim publikum durch. alienata war danach mit electro und acid wieder mal in ihrem element und da verflogen die stunden auch sichtlich. interessantes setup beim raum dj team: erst zwei, später drei herren. zwei davon mit laptop, auf dem youtube sowie spotify die tracks abspielten. der dritte im bunde mit cds. dan laig hat in der stunde danach schön wild durcheinander (ungemixt) gespielt und damit dem publikum einiges an flexibilität abverlangt. fand ich gerade deswegen gut. tonschub danach im weitesten sinne mit house.
der mdf also bis auf die anderthalb stunden live-act fest in der hand von irakli, der sich gerade beim zweiten set in einen rausch mixte und richtig gut mit mal mehr und mal weniger perkussiven tools arbeitete. auch wenn’s nicht nach mir gehen sollte: das konzept, einem der residents pro quartal einen floor quasi komplett zu überlassen, wäre echt eine überlegung wert. waren manche sets auf dem mdf bei der staub in letzter zeit hart-funktional und / oder zu statisch, war dieses mal eine dynamik drin, die der staub eher gerecht geworden ist. auch oliver rosemanns set mit sounds aus der no-future-ecke fügte sich da gut ein.
unter’m strich: überdurchschnittlich guter staub-einstieg ins neue jahr (also an der heimstätte).
notierte tracks (°: shazam / °°: decksharking)
irakli: conrad van orton – sentinel° voodoo child – horses shngl – catalyst°° the chemical brothers – hey boy hey girl (kink remix)° (lief auch bei alienata)
raum dj team: robert hood – omega dj zinc – super sharp shooter
dan laig: sightings – odds on° scorn – worried°° denzel curry feat. sam sneak – shake 88° joe jackson – stepping out yazoo – goodbye 70’s° like a tim – legs° (wusste gar nicht, dass es ein cover des zz-top-gassenhauers gibt. aber wenn nicht like a tim, wer dann…)
alienata: marcello napoletano – everyday madness° hermeth – black gojira (weith remix)°° jark prongo – movin‘ thru your system (dave clarke remix) (direkt danach)
tonschub: joy overmono – bromley stardust – music sounds better with you (direkt danach)
der ausflug fand 2019 leider nicht statt, aber dafür immerhin zeitnah zu beginn des neuen jahres. damit endet die marathon-woche.
eintritt 10 euro
ablauf trakt 1
14h00 irakli
16h00 nadine talakovics
18h00 ron albrecht
20h00 caleb esc
trakt 3
14h00 motram
16h00 fr. jpla
18h00 qiu
(nadine und ron eher im b2b und trakt 2 war nicht geöffnet.)
nachbetrachtung
es bot sich eigentlich das gleiche bild wie beim letzten ifz-gastspiel, nur ohne housiges von i.nez zum anfang, stattdessen konnte irakli mit techno recht direkt in die wenigstens halbvollen gehen. konstant ansteigender füllgrad von der ersten minute an, wobei die bar einmal mehr als „filter“ diente, bis die leute auf der tanzfläche landeten. aber da musste man sich ab 15 uhr auch keine gedanken mehr machen, dass es gut wird. die weißen tarnnetze an der decke sind geschmackssache, mein fall sind sie nicht. auch die instagram-fraktion (in einer verschwindend geringen minderheit), die ihre kamera-aufkleber entfernt und in nebel und schummrigem licht alle paar minuten richtung dj-pult filmt, hat punktuell genervt. klar hätte ich da auch intervenieren können bzw. sollen, aber mir ist das mit dem pädagogischen auftrag in clubs momentan zu lästig bzw. das könnte meinerseits kommunikativ zu offensiv werden, so dass schnell etwas im falschen hals landen könnte. und mit denunziantentum habe ich meine probleme. gut zu wissen jedoch, dass das ifz in dem fall konsequent handeln und besucher*innen im falle des erwischt-werdens den vorgezogenen heimweg antreten lässt. können sich die kandidat*innen ja mal zu herzen nehmen.
ansonsten passte wieder alles: logische trennung zwischen der großen techno-bühne im ersten und ambient/experimentiellem im dritten trakt. ausnahmslos alle mit vinyl (was das konzept hinter der rillendisco ist), im direkten vergleich war ron technisch etwas sicherer als nadine, hatte aber auch gerne mal das problem mit dem sich unter der nadel sammelnden (nomen est omen) staub. alles in allem fand ich caleb esc am schlüssigsten, ohne dass ich einen track dringlich wissen wollte. aber das lief alles so harmonisch und dramaturgisch flüssig ineinander, dass es echt schade war, dass er zehn vor zehn einen harten cut machen musste, damit das mit der rückfahrt noch rechtzeitig klappt (an dieser stelle muss die bahn lobend erwähnt werden, nach der man sowohl bei der hin- als auch der rückfahrt die uhr stellen konnte). die zugabe gab es dann von qiu.
trackbeispiele (°: mit shazam identifiziert)
nadine talakovics / ron albrecht:
error etica – octano°
setaoc mass – torque°
steve bicknell – over identified°
laurent garnier & chambray – feelin‘ good (radio slave revenge remix)°
ambivalent – chronos (truncate remix)°
luke slater – love (loved) (letzter track)
fr. jpla:
einiges vom chevel-album auf different circles, dem ich damit noch eine chance geben sollte.
dual action – maraschino cherry
qiu:
wie schon beim letzten gastspiel der staub x rillendisco an ort und stelle: blndr – untitled 1 (cio d’or trilogy remix) von der „zodiac“-compilation auf hypnus
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