während andere sich bei der nation of gondwana tummeln, gehe ich nur ein paar häuserblocks weiter. die meteorologische prognose sieht eh danach aus, dass der garten aufgrund niederschlags geschlossen bleibt, insofern können sich die gewissensbisse, den sonntag im sommer im halbdunkel eines clubs zu verbringen, in grenzen halten. und im gegensatz zu einem festival hat man es wenigstens konsequent trocken.
im übrigen einer der wenigen gelegenheiten, bei denen mir das line-up in der panorama bar den impuls gab, hingehen zu wollen.
berghain
00h00 vincent neumann
04h00 the automatic message live
05h00 kangding ray
09h00 daniel miller
12h00 matrixxman
16h00 anthony parasole
20h00 kobosil
24h00 ryan elliott
panorama bar
00h00 cormac
04h00 voiski live
05h00 marcus marr
09h00 kiki
13h00 dinky
16h00 rahaan
20h00 gerd janson
24h00 nick höppner
eintritt
15 euro
nachbetrachtung
zwei schichten, irgendwo muss man doch vernünftig bleiben. dennoch schade, dass das wetter so launisch war, dass die bookings für oracy und konstantin von giegling nicht stattfanden. offen war der garten nachmittags zwar, jedoch ohne tanzfläche. zum abkühlen oder frische-luft-schnappen jedoch nicht verkehrt.
aber der reihe nach. kurz nach 3 uhr war ich da, vincent neumann funktional wie beim letzten mal nachmittags, kam aber an. cormac fest bei chicago verwurzelt und damit oben ebenfalls goldrichtig. das gilt zwar auch für voiski, dessen melodiesequenzen dazu führen, dass es eine verlässliche konstante auf dem für mich manchmal etwas kruden l.i.e.s.-label gibt. aber bei dem tempo und den fordernden kicks dachte ich mir schon, dass das auch eine etage tiefer gut gepasst hätte. the automatic message habe ich dort gar nicht mitbekommen, dafür wurde ich musikalisch oben einfach zu gut unterhalten. etwas dumpf fand ich es vom klang her, was beim wechsel zu marcus marr so wirkte, als ob jemand ein handtuch von den hoch- und mitteltönern genommen hätte.
marcus marr spielte stellenweise sogar die uk-schule nach dubstep (namentlich tesselas „bottom out“) und verprellte damit auch ein paar leute von der tanzfläche, aber mir (und ja, ich weiß, dass man das mir selbst auch nachsagt) stellenweise zu trocken.
das war nun wiederum das überraschende an kangding ray, der mit live ein echt stimmungsvolles, melodisches und dynamisches set spielte, das super zu zeit und raum passte. in der letzten stunde wurde es auch gerne mal etwas breakiger („sama doma“ von lag beispielsweise), was für mich noch die sahnehaube auf einem eh schon sehr guten set war. dagegen war der beginn von daniel miller leider stereotyper big-room-sound, was sich in der nächsten zeit eventuell geändert haben könnte. aber da ich nicht darauf warten wollte und kiki mich oben ebenfalls nicht so mitreißen konnte (wahrscheinlich auch eine konditionsfrage meinerseits), war das die ideale gelegenheit für die schlafpause.
pünktlich zu rahaan zurück, der mir vorab als disco-koryphäe ans herz gelegt worden war. normalerweise nicht meine baustelle, aber der typ ist wahrlich die gelassenheit in person, die den zwar tanzbaren, aber im detail manchmal asynchronen stil so super ineinanderverwebt, dass ich nur mal kurz zwischendurch unten vorbeischaute, um mich zu vergewissern, dass ich bei anthony parasole nichts verpasste.
tempiwechsel gehören bei rahaan ebenfalls dazu, so dass es nach gut einer stunde eben bei 110 bpm weiterging – das publikum ging mit. wieder zurück auf über 120 bpm – auch da blieben alle bei laune. doch, hat sich definitiv gelohnt, für ihn wiederzukommen. bei gerd janson ging das auch musikalisch sehr unterhaltsam weiter, aber auch hier brach sich der mittlerweile standardmäßig herrschende berghain-sonntagswahnsinn bahn. neue besucherströme, so dass man in der panorama bar im stehen schwitzte, bei kobosil unten (melodischer als sonst, und ich bin immer noch zwiegespalten, was ich davon halten soll, dass er westbams „you need the drugs“ spielte – „celebration generation“ hätte ich jedoch hart gefeiert) war das höchstens geringfügig besser. stimmungstechnisch konnte man sich nicht beschweren, aber weniger wäre auch etwas mehr gewesen. sei es drum: die letzten minuten bei gerd janson auf der tanzfläche mit einem drittelquadratmeter platz hatte schon eine menge spaßiges.
aufbruch war dann um 1 uhr herum. und wieder einmal war es eine rundum lohnenswerte sache mit voiski, kangding ray und nicht zuletzt rahaan als gewinnern des abends sowie einem publikum, das sich wieder mehr auf die musik als die bloße präsenz auf der tanzfläche zu konzentrieren scheint. muss ich bei den nächsten malen mal darauf achten, ob der eindruck getrogen hat.