r.i.p. brian wilson

was mensch bei den beach boys und ihrem gutgelaunten surfer-rock, bei dem sich vor dem inneren auge bereits der strand von venice zeigt, gerne mal vergisst: brian wilson war maßgeblich an der grenzverschiebung von produktionsstandards beteiligt.
großen einfluss nahm hierbei phil spector. „pet sounds“ gilt als album, das dank aufwändigerer produktionstechniken wie bandschleifen und mehrfach aufgenommenen stimmen einzelner bandmitglieder live so nicht aufgeführt werden konnte und die beatles zu „sgt. pepper“ inspirierte. er war einer der ersten, die das studio selbst als instrument begriffen. und als typischer künstler auch den eigenen dämonen ausgesetzt – substanzmittelabhängigkeit inklusive.

er ist nun mit 82 jahren verstorben.

r.i.p.

r.i.p. sly stone

ein weiterer eintrag für meine „muss ich nachholen“-liste. dank des dokumentarfilms kenne ich immerhin ausschnitte seines woodstock-auftritts. es wäre jedenfalls nicht übertrieben, ihn als urvater des funk zu bezeichnen.

copd zählte zu seinen gesundheitlichen problemen, wegen derer er nun mit 82 jahren verstorben ist.

r.i.p.

r.i.p. tim wright

unter seinem bürgerlichen namen ist er zwar auch auf novamute etc. in erscheinung getreten, aber als tube jerk landete er auf meinem radar. seine sativae-veröffentlichungen sind für mich weit vorne mit dabei, wenn es um funk geht, dem die basslines mit der genau richtigen menge an mitteltönen eine gewisse wärme verleihen. sein remix für cristian vogels „whipaspank“ schlägt mit der vocoderisierung des vocals vom original in eine sehr ähnliche kerbe. diese steht definitiv für die bei no future üblichen ecken und kanten, seine tracks sind als einstieg in diese sparte mit die besten.

die meldung seines todes ging am 2. mai bereits herum, ich habe erst jetzt davon im technoforum erfahren.

r.i.p.

r.i.p. bridgette banks

zur transparenz: ich hab davon am samstagmorgen des 5. april 2025 auf dem flughafen in barcelona im wartebereich auf dem instagram-account von submerge gelesen und komme leider erst jetzt dazu, ein paar zeilen darüber zu verfassen. wollte dies nicht zwischen tür und angel machen.

sie war die frau hinter den kulissen. käufer*innen von detroiter vinyl kamen außerhalb von motor city eher mittelbar mit ihr in verbindung, während ihr bruder (mad mike) die idee des gesichtslosen techno mit militantem anstrich als botschafter in die welt trug.
das wäre ohne sie nicht möglich gewesen. bridgette war eine der tragenden säulen des submerge-vertriebs. noch deutlicher: ohne sie hätte es den nicht gegeben. ihr anteil an der weltweiten verbreitung der in vinyl geritzten botschaften ist nicht zu ermessen.

ich hatte anno 2017 bei meiner reise nach detroit die ehre, dass sie meine „betreuerin“ beim besuch des submerge-/ur-hauptquartiers am east grand boulevard war. damals war ein besuch nur per vorheriger anmeldung möglich. heute gilt das noch für exhibit 3000 (die ausstellung, die bridgette mit aufgebaut hat), jedoch nicht für den plattenladen.
zwar hilft es, wenn mensch mit etwas vorwissen über die rolle detroits bei techno anreist. dank bridgettes anekdoten wurde exhibit 3000 jedoch erst recht zum leben erweckt. wer in europa nur darüber gelesen hat, dass underground resistance neben dem label eine richtige gemeinschaft ist, in der sich jede*r im kollektiv um jede*n kümmert, kann sich vor ort überzeugen. bridgette war eine der personen, bei denen von beginn an kein zweifel besteht, dass sie die gute seele ist, die im hintergrund alles zusammenhält. mir ist selten so viel wärme, stolz, bescheidenheit und großzügigkeit in einer person begegnet. mein besuch in den heiligen hallen zählt wegen ihr zu den höhepunkten des urlaubs.

sie ist bereits am 14. november 2024 mit nur 60 jahren an krebs verstorben.

r.i.p. bridgette.

nachruf von cornelius harris bei submerge

r.i.p. dj funk

vor ein paar tagen machte diese gofundme-kampagne zur finanzierung seiner beerdigung die runde. da war er noch am leben, jedoch mit krebs in stadium 4. gestern abend wurde bestätigt, dass er daran mit 54 jahren verstorben ist.

für mich ist er essentieller bestandteil des chicago-kanons. auch wenn die dortigen protagonisten ihre musik konsequent als house verstanden wissen wollen: er hat maßgeblich dazu beigetragen, den sound noch weiter auf essentielle bestandteile zu reduzieren und durch ziemlich explizite sexiness zu ergänzen. alles zutaten, mit denen seine tracks sehr anschlussfähig an techno bleiben und die grundlage für booty, ghettotech sowie footwork bilden – oder wie auch immer mensch das jetzt alles nennen möchte.

nicht weniger als ein wegbereiter und eine säule der legende, die dance mania ausmacht. auch wenn das nur ein schwacher trost ist: sowas bleibt.

r.i.p.

032c: berlin’s sonic mecca

der artikel ist bereits anno 2022 in der juni-ausgabe des print-magazins erschienen. nichtsdestotrotz ein gefundenes fressen für leute wie mich, die sich der entstehung von legenden am liebsten über anekdoten von leuten nähert, die direkt dabei oder gar initiatoren waren. das passiert hier nach dem prinzip, welches mit „klang der familie“ angestoßen worden ist, was es umso besser macht.

das hard wax hat dort bereits erwähnung gefunden, hier geht das nochmal mit amtierendem und ehemaligem personal in die tiefe. bzw. macht lust darauf, dass sie zum 40-jährigen bestehen (ist verrückterweise bereits in vier jahren) eine eigene chronik an den start bringen. von ihrer philosophie werden sie hoffentlich nie abweichen.

klick

r.i.p. roberta flack

„killing me softly“ war mir als kind durchaus regelmäßig unter anderem durch rias2 im ohr. in jedem fall ein gutes jahrzehnt vor der fugees-version, die das „original“ (das selbst eine coverversion war) in meiner alterskohorte etwas in den schatten stellte.

wesentlich mehr habe ich mich mit roberta flack nicht beschäftigt. rückzug nach einem schlaganfall, zusätzlich an als erkrankt, nun mit 88 jahren verstorben.

r.i.p.

r.i.p. horst weidenmüller

um ganz ehrlich zu sein: er zählt zu den köpfen im hintergrund, von deren existenz ich erst bei ihrem ableben erfahre. dabei hat er entscheidendes zu meiner musikalischen sozialisierung beigetragen.

ich rede von der x-mix-reihe, später auch die dj-kicks. das alles wäre ohne die visualisierung des studio !k7 und ohne die dazugehörigen mix-cds nicht denkbar. er hat das label anno 1985 begründet und in den folgenden fast vier jahrzehnten so breit aufgestellt, dass es in der indie-landschaft eine nicht wegzudenkende größe ist.

laut angaben mit 60 nach schwerer krankheit verstorben. was viel zu früh ist. da ist es nur ein schwacher trost, dass er was bleibendes hinterlässt.

r.i.p.

r.i.p. marianne faithfull

zurückdatiert auf den 30. januar 2025, eigentlich am 10. februar 2025 verfasst. wollte das jedoch nicht unter den tisch fallen lassen.

das klischee mit dem bewegten leben im rock&roll-zirkus trifft auf sie in jedem fall zu. von großen höhen tief hinab wieder ans tageslicht gekämpft, noch dazu brustkrebs besiegt – der stoff, aus dem gute biographien sowie filme sind.

sie ist mit 78 jahren in london verstorben.

r.i.p.